Der Mediziner und gebürtige Texaner Dean Ornish begreift die hergebrachte Schulmedizin als letztes Mittel der Wahl, wenn es darum geht, dem Herzinfarkt wirksam den Kampf anzusagen.

Das “Lebensstil-Programm”

Sein Lebensstil-Programm (vgl.: „Intensive Lifestyle Changes for Reversal of Coronar Heart Disease“, 1998) unterteilte seine Risikopatienten in zwei Gruppen: Während die Kontrollgruppe konventionell chemisch behandelt wird, erfährt die Versuchsgruppe diese Behandlung nicht.

Innerhalb der Versuchsgruppen wird nach Analyse psychischer Verfasstheit der Einzelnen an der Änderung der Lebensgewohnheiten gearbeitet: Man tauscht sich über Emotionen und Lebensauffassungen aus.

Herz-Kreislauf-Training gehört dazu, trotz verschlossener Gefäße. Auch die Kontrollgruppe entdeckt den Sport neu für sich: Walken, Schwimmen und Fahrradergometer sind Teil des Programms, vier Jahre lang, für eine halbe Stunde täglich und wenigstens drei Stunden in der Woche.

Beide Gruppen erfahren, dass sie unerwartet leistungsfähig sind, auch Anfälle von Angina Pectoris sind rückläufig.

Herzkrankheiten zeigen nach Ornish auch eine ausgeprägte psychische Komponente, während depressive Verstimmungen gleichzeitig das Risiko erhöhen, eine Erkrankung des Herz-Kreislauf-Systems zu erwerben.

Auch fehlende oder unbefriedigende soziale Kontakte, Stress und ein Erleben von Machtlosigkeit und Kontrollverlust fördern diese Erkrankungen.

Veränderungen in der Alltagsorganisation, ein bewusster Stress leiten somit heilende Verbesserungen der Gesamtbefindlichkeit ein. Die Patienten lernen, sich Zeit zu nehmen und unter therapeutischer Anleitung zu meditieren und zu entspannen.

Gemeinsam bereitet man vegetarische Speisen zu (s.a. Vegetarismus), die anschließend zusammen genossen werden. Und auch sonst erfahren die Teilnehmer Halt durch die Gruppe Gleichgesinnter. Regeneration, Erholung und die Wiederaufnahme lange vernachlässigter Kontakte tritt in den Vordergrund.

Patienten mit einem zusätzlichen Krebsrisiko haben nach Ablauf eines Jahres an Gewicht abgenommen, gelernt, gesünder zu leben und sich auch vitaler zu fühlen. Hunger- und Sättigungsgefühl sind in Balance und unter Kontrolle.

Ausnahmslos allen Patienten ist es, obwohl im Durchschnitt 50 Jahre alt, gelungen, ihre Lebensweise umzustellen, den Fettanteil in ihrer Nahrung von 30 auf wenige 7 Prozent zurückzufahren und regelmäßig Sport zu treiben bzw. eine gute Stunde täglich ihrer Entspannung zu widmen.

Sie schafften es, psychischen Druck abzubauen und gelassener mit Ärgernissen des Alltags umzugehen.

Der Fall Mannes Dwayne Butler

Der Fall des Mannes Dwayne Butler zeigt eindrucksvoll, welche positiven Effekte im Einzelnen erzielt werden konnten: Sein Cholesterinwert sank von gefährlichen 310 auf 149.

Auch Dwaynes Blutdruck sank; auf Betablocker konnte verzichtet werden, und er hörte auf, über Angina-Pectoris-Anfälle zu klagen. Dwayne schaffte es, langsam, aber stetig neun Kilo abzunehmen.

Seine neu erworbene Gelassenheit ermöglichte es ihm außerdem, gleichmütig Auto zu fahren: Ihn bringt so schnell nichts mehr aus der Ruhe.

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Wie erging es den Herzrisiko-Patienten, die ausschließlich “chemisch” behandelt wurden?

Sie nahmen durchgehend Nahrung mit 30 Prozent Fettanteil zu sich, trieben jeden Tag zwanzig Minuten Sport und entspannten sich für vier Minuten. Das Ergebnis: Sie nahmen im Durchschnitt um eineinhalb Kilo zu. Menschen, die zuvor über ein bis zwei wöchentliche Angina-Pectoris-Anfälle geklagt hatten, erlitten nun viermal die Woche derartige Beschwerden.

Dean Ornish konnte als Risiken für den Herzinfarkt folgende grundlegende Faktoren schlüssig ausmachen:

  • Bluthochdruck
  • Mangel an Bewegung
  • Rauchen
  • Stress
  • soziale Isolation (oder ein Gefühl derselben)
  • verdrängte, aufgestaute Aggressionen
  • schwaches Selbstbewusstsein

Kommen Ängste vor dem Verlust des finanziellen, gesellschaftlichen und sozialen Status hinzu, erhöht sich das Herzinfarktrisiko noch einmal um den Faktor 5. Einfache Arbeiter oder Angestellte setzen sich daher entgegen landläufiger Annahme einem deutlich höheren Herztod-Risiko aus als leitende Manager.

Menschen mit niedrigem sozialem Status sind besonders gefährdet, weil sie nicht nur permanent im Kampf um einen Arbeitsplatz oder am Arbeitsplatz selbst bestehen müssen. Sie pflegen oft auch nur wenige engere Freundschaften, leiden unter Problemen in ihren Beziehungen und können sich häufig aufgrund mangelnden Selbstbewusstseins nicht wirklich behaupten.

Das Gefühl von Unzulänglichkeit und allgemeiner Unzufriedenheit wird durch Rauchen zu kompensieren versucht, die Freizeit passiv, etwa vor dem Fernseher, verbracht, ohne dass aktive Entspannung gelingt.

Das Ornish-Programm ist erfolgreich, weil es differenzierte, psychische Faktoren, wie sie bei der Entstehung von Herzerkrankungen eine prominente Rolle spielen, umfassend berücksichtigt. Patienten erfahren Rückhalt und Bestätigung in der Gruppe.

Die positive, individuelle Resonanz der Teilnehmer spricht für sich: Nach Ablauf eines Jahres sind 21 von 28 Teilnehmer der Versuchsgruppe nur zu gern bereit, das Programm fortzusetzen.

Nach fünf Jahren schließlich ergab sich folgendes Bild: Während die Kontrollgruppe sich weiterhin fettreich ernährte, sich wenige Minuten täglich bewegte und entspannte, lebte die Versuchsgruppe mit einem Fettanteil der Nahrung von geringen acht Prozent, bewegte sich weiterhin ganze 40 Minuten am Tag und nahm sich mehr als eine halbe Stunde pro Tag Zeit für Entspannung.

Meditationsübungen und Stressmanagement wurden gut angenommen. Die Teilnehmer der Versuchsgruppe sagten außerdem, sie fühlten sich auf ihren Spaziergängen eins mit der Natur und berichteten insgesamt von einem Mehr an Vitalität.

Auch in medizinischer Hinsicht fiel die Gesamtbilanz der Ornish-Studie höchst positiv aus:

Während die Kontrollgruppe eine Zunahme an Gefäßverengungen zeigte, der Cholesterinspiegel über Medikamente um 20 Prozent gesenkt werden konnte und man mehrere Infarkte beklagte, verbesserte sich der Gesundheitszustand der Versuchsgruppe signifikant: Gefäßverengungen gingen zurück, der Cholesterinspiegel sank trotz Verzichts auf Medikamente wie in der Kontrollgruppe um gleiche 20 Prozent.

Fazit

Das Ornish-Programm zeigt: Eine intensive therapeutische, psychologische und medizinische Betreuung bewirkt Erstaunliches. Der Gesundheit schadendes, jahrelang praktiziertes Verhalten lässt sich wirksam und nachhaltig verändern. Jeder Patient kann (eine fachkundige Begleitung vorausgesetzt), sein Herzinfarktrisiko auch ohne eine Einnahme von Medikamenten sehr beeindruckend reduzieren. So ist dieses Programm für mich Naturheilkunde pur.


Beitragsbild: fotolia.com – 7activestudio

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 21.3.2015 aktualisiert.

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