Muskelverspannungen kommen am häufigsten am Rücken und im Schulter-Nackenbereich vor. Sie verursachen meist Schmerzen und schränken die Bewegung ein (siehe auch: Nackenschmerzen)

Fast immer sind Fehlhaltungen und Fehlbelastungen die Ursache. Auch bei Stress kann es zu unbewussten Fehlhaltungen kommen (siehe auch: Tipps gegen Stress).

Durch Verletzungen, vor allem im Rücken- und Wirbelsäulenbereich, kommt es durch die unbewusste Entlastungshaltung auch zu Verspannungen.

Die beanspruchten Muskeln sind einer Dauerbelastung ausgesetzt. Dadurch kann der betroffene Muskel nicht mit ausreichend Sauerstoff versorgt werden, da ein angespannter Muskel schlechter durchblutet wird. Die mototrische Muskulatur ist auf ein Wechselspiel zwischen Be- und Entlastung angewiesen, für eine andauernde Belastung / Anspannung ist sie nicht ausgelegt.

Durch den Sauerstoffmangel kommt es zu Stoffwechselstörungen in den Muskelzellen. Der anaerobe Stoffwechsel (=Stoffwechsel ohne Sauerstoff) verursacht eine Anhäufung von Milchsäure (=Lactat) im Muskelgewebe (siehe auch: Übersäuerung).

Diese dauerhafte Anhäufung von Lactat führt zu der schmerzhaften Muskelverhärtung (auch Myogelosen oder Triggerpunkte genannt). Werden Muskelverspannungen chronisch kann es auch zum Untergang oder zur Umfangsreduzierung von Muskelzellen kommen (=Muskelatrophie).

Einmal durch Fehlhaltungen (z.B. am Schreibtisch) verursachte Verspannungen zwingen durch die hervorgerufenen Schmerzen eine Schonhaltung einzunehmen, die wiederum weitere Verspannungen begünstigt.

Bedenklich: Die Therapie mittels Muskelrelaxantien

Muskelrelaxantien sind Medikamente, die die Muskeln entspannen sollen. Das hört sich zunächst einmal sehr gut an, aber die Mittel sind “nicht ohne”. Beispiel Diazepam, Tetrazepam (z.B. Musaril), Tizanidin, Tolperison (z.B. Mydocalm). Die Studienlage zu diesen Mitteln ist aus meiner Sicht nicht eindeutig. Selbst die Nationale Versorgungsleitlinie Kreuzschmerz sieht die Muskelrelaxantien nur als “Mittel der Reserve”, die auch nicht länger als zwei Wochen angewendet werden sollten – wegen der unerwünschten Wirkungen dieser Mittel.

In der Praxis sehe ich aber immer wieder Patienten, die diese Mittel zum Teil MONATELANG verordnet bekommen. Und das, obwohl “offizielle” Stellen wie zum Beispiel die europäische Arzneimittelbehörde (EMA) eine “negative Nutzen-Schaden-Bilanz” bei Tolperison (z.B. Mydocalm) unterstellen und dieses Mittel z.B. bei schmerzhaften Muskelverspannungen nicht mehr verordnet werden soll. Von der Anwendung der Benzodiazepine kann ich wegen der Gefahr der Abhängigkeit grundsätzlich auch nur abraten. Der Entzug der Benzodiazepin-Abhängigkeit ist (Vorsichtig ausgedrückt) keine Kleinigkeit.

siehe auch: Gelenkprobleme – Kopfschmerzen –Rückenschmerzen – Arthrose – Rheumatische Erkrankungen

Naturheilkunde, Alternativmedizin & Hausmittel

Im Folgenden finden Sie naturheilkundliche und Alternative Therapieverfahren, die dabei helfen können Verspannungen zu lösen.

AKUPUNKT-MASSAGE nach Penzel

Diese Therapieform ist geeignet, Energien wieder zum fließen zu bringen. Sie basiert auf der Akupunktur-Lehre, wird aber ohne Nadeln durchgeführt.

Ernährung

Oben hatte ich bereits das Problem der Übersäuerung angesprochen. Eine ausgewogene und gesunde Ernährung hilft vorzubeugen. Wie diese Ernährung aussehen kann, habe ich im Interview zur gesunden Ernährung beschrieben. Was definitiv zu meiden ist: Schweinefleisch und Süßigkeiten.

Ein kurzes Programm zur Entsäuerung finden Sie hier: Entsäuerung – Mit einfachen Mitteln gegen die Säureflut.

Entspannung 

Lernen Sie ein Entspannungsverfahren. Dies hilft Stress abzubauen und Verspannungen zu lösen. Geeignet sind die Progressive Muskelrelaxation oder das von mir favorisierte Autogene Training.

Heilpflanzen

Alle Heilkräuter wirken mehr oder weniger basisch. Zum Entsäuern rate ich generell zur Brennnessel und Löwenzahn. Weitere Heilpflanzen würde ich nach weiteren vorliegenden Beschwerden auswählen.

Aus dem Bereich der Fertigmittel kann man das Pferdebalsam, Franzbranntwein oder Chinabalsam versuchen. Manche Patienten schwören darauf.

Medizinische Massagen

Klassische Massagen senken den Muskeltonus und helfen natürlich. Auf Dauer sollten Sie jedoch selbst etwas tun. Ich bin dabei, ein spezielles Programm auszuarbeiten. Wenn Sie dazu auf dem laufenden gehalten werden wollen, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Gesundheits-Newsletter an. Ausgleichend und insgesamt sehr entspannend wirkt eine Fußreflexzonenmassage.

Zur Selbsthilfe geeignet und seit einigen Jahren bekannt: die sogenannte Faszienmassage. Eine Massage mittels Bällen und Rollen. Diese ist auch bekannt unter “Blackroll”-Massage.

Säure-Basen-Haushalt

Bei chronischen Verspannungen und Muskelbeschwerden finde ich bei 8 von 10 Patienten “Probleme” im Säure-Basen-Haushalt. Was es damit auf sich hat, versuche ich im Beitrag Übersäuerung zu erläutern.

Wärmetherapie

Wer kennt das nicht? Wärme gegen Verspannungen. Beliebt natürlich das Kirschkernsäckchen, die Wärmflasche, Wärmekissen oder einfach eine heiße Dusche. In der Naturheilpraxis auch Fangopackung, Moorpackungen oder Rotlicht-Therapie. Was einige Patienten auch als hilfreich betrachten: die klassische Sauna. Aber noch hilfreicher als die klassische Sauna ist die Infrarotsauna. Von den sonst beliebten Wärmepflastern halte ich nicht viel.

Zahnstörfeld

Tote Zähne stören grundsätzlich den ganzen Organismus. Auch Amalgam-Füllungen sind bedenklich. Sie sollten sie durch einen in diesen Sachen erfahrenen Zahnarzt sanieren lassen.

Beitragsbild: 123rf.com – PAPAN SAENKUTRUEANG

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