Über Candida albicans und dessen Behandlung hatte ich bereits eine Reihe von Beiträgen veröffentlicht.

Hier die Wichtigsten:

Das Verwirrende bei diesem Hefepilz ist, dass er ein ganz „normaler“ Bestandteil der Darmflora ist, aber dennoch krankmachende Eigenschaften zu haben scheint.

Die Schulmediziner haben für diesen Sachverhalt dann auch ihre eigene Bezeichnung (in Lateinisch selbstverständlich): Fakultativ pathogene Mikroorganismen. Das heißt, dass der Pilz im Gastrointestinaltrakt und auf den Schleimhäuten anzufinden ist, aber keinen Schaden anrichten kann, da er vom Immunsystem in Schach gehalten wird. Erst bei Ereignissen, die diese Kontrolle außer Gefecht setzen, nutzt der Pilz die Gunst der Stunde und beginnt mit dem Wachstum und resultiert in einer Mykose = Überbesiedlung mit Pilzen.

Ereignisse, die die Kontrolle der Pilzdichte beeinträchtigen, sind in erster Linie ein schwächelndes Immunsystem, weshalb bei HIV-Patienten im fortgeschrittenen Stadium eine Kandidose in der Regel eine lebensbedrohliche Entwicklung darstellt. Aber auch weit weniger extreme Ereignisse können eine Überbesiedlung auslösen: Antibiotika, die Freiräume für den Pilz schaffen, indem sie die nützlichen Bakterien im Darm ausschaltet, die zu einer „pilzfeindlichen“ Umgebung beitragen. Aber auch andere Medikamente können dieser Entwicklung Vorschub leisten, wie zum Beispiel Anti-Baby-Pillen, Kortison etc. Dazu später mehr.

Der Darm enthält Milliarden von Mikroorganismen, ohne die ein Leben nicht möglich wäre. Während die Bakterien den größten Teil ausmachen, auch in ihrer Variation mit über 1000 Spezies (genaue Zahlen dazu gibt es noch nicht, da es hierfür keine Untersuchungen gibt), nimmt sich die Zahl der Hefepilze beziehungsweise der Pilze allgemein eher bescheiden aus.

Mehr als Candida: 184 Arten Pilze können im Darm leben

Man kennt heute nur 184 verschiedene Pilze in unserer Darmflora, wovon Candida albicans der bedeutendste Vertreter ist. Und mit einer Überbesiedlung mit diesem Pilz im Darm kommen auch die Probleme für den gesamten Organismus, da die Stoffwechselprodukte des Pilzes Darmschleimhäute schädigen und die Entgiftungsaktivitäten des Organismus belasten.
Auf der anderen Seite scheint eine Unterbesiedlung mit Candida albicans ebenfalls ungünstige Konsequenzen zu zeitigen. Eine allzu „gründliche“ Therapie = Beseitigung des Pilzes scheint insofern negative Folgen mit sich zu bringen, als Candida albicans in der Lage ist, Schwermetalle zu binden, die bei einer aggressiven Antimykotika-Therapie dann wieder freigesetzt werden und den Körper belasten. Oder mit anderen Worten:

Candida: Ein Hinweis auf Schwermetallbelastung!

Eine zu starke Besiedlung mit Candida albicans kann ein Hinweis auf eine starke Belastung mit Schwermetallen sein, zum Beispiel Amalgam: Candida: Infektion oder natürlicher Schutz? Hier wäre die Überbesiedlung eine Art natürlicher Schutz gegen die Schwermetalle, die im Vergleich zur Überbesiedlung das größere Übel darstellen.

Zum Vergleich: Ein anderer „Störenfried“, der von der Schulmedizin gerne auf das Heftigste bekämpft wird, ist Helicobacter pylori, der im menschlichen Magen vorkommen kann. Kann das Bakterium nachgewiesen werden, dann liegt der “schulmedizinische Verdacht” nahe, dass der Patient an einer Reihe von Magenerkrankungen erkranken könnte, beziehungsweise bereits erkrankt ist: Gastritis, Magengeschwüre, Zwölffingerdarmgeschwüre, Magenkarzinome etc.

Therapie der Schulmedizin

Die Therapie besteht in der Gabe von Antazida und/oder Säureblockern in Kombination mit Antibiotika. Über die Sinnhaftigkeit dieser “chemischen Keule” lässt sich streiten.

Was allerdings kaum jemandem bekannt zu sein scheint, ist, dass bei symptomfreien „infizierten“ Menschen das Bakterium einen günstigen Einfluss auf ein bestimmtes Hormon zu haben scheint. Denn das Bakterium hält die Aktivitäten von Ghrelin in Schach und hat darüber hinaus noch günstige Wirkungen auf Verdauungsenzyme.

Ghrelin ist ein Hormon, dass für einen „gesunden Appetit“ sorgt. Es wird in der Magenschleimhaut und der Bauchspeicheldrüse produziert. Im Hungerzustand sind die Werte erhöht. Nach dem Essen sinken die Werte ab, was auch das Sättigungsgefühl mit bestimmt. Dauerhaft erhöhte Werte lassen kein Sättigungsgefühl aufkommen. Schlafmangel erhöht ebenfalls die Ghrelin-Werte, was darauf schließen lässt, dass Schlafmangel über diesen Mechanismus einen signifikanten Beitrag zu Übergewicht leisten kann.

Eine Studie aus dem Jahr 2003 (Plasma ghrelin following cure of Helicobacter pylori) zeigte, dass eine Behandlung dieser „Infektion“ bei den Betroffenen zu einer deutlichen Erhöhung des Ghrelin-Spiegels führte. Die Autoren schlossen daraus, dass sich hieraus ein erhöhter Appetit, Gewichtszunahme und die Tendenz zu Adipositas in den westlichen Ländern ableiten lassen kann.

Zudem führen die Behandlungen mit Antibiotika oft zu einem Reflux (Sodbrennen), der dann mit noch mehr Antazida korrigiert werden soll. So führt dann eine Medikation zur anderen, um die Nebenwirkungen der vorhergehenden Medikation mit einer anderen Medikation zu bekämpfen. Dazu kommt noch, dass Antazida und Protonenpumpenblocker den Säuregehalt im Magen so reduzieren, dass der Magensaft kaum noch in der Lage ist, die aufgenommene Nahrung zu desinfizieren. Und das kann sehr üble Konsequenzen haben: Antazida – Bedenkliche Mittel bei Sodbrennen.

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Seltsame Phänomene

Können Sie sich vorstellen, betrunken zu werden, ohne einen Tropfen Alkohol zu sich genommen zu haben? Es klingt unwahrscheinlich, beziehungsweise denken Sie jetzt, dass ich gerade beim Schreiben dieser Zeilen zu tief ins Glas geschaut haben muss. Aber alternativ zum „Saufen“ kann eine Überbesiedlung mit Candida albicans genau diesen Effekt bewirken. Es ist nicht häufig, zugegebenermaßen.

Man nennt dieses Syndrom das Eigenbrauer-Syndrom. Die im Darm Überhand genommenen Hefepilze starten eine alkoholische Gärung von Kohlehydraten, die noch verstärkt wird, wenn das Angebot an Zucker und ähnlichen Kohlenhydraten mehr als ausreichend ist. Das Resultat ist zwar kein Bier, das dem deutschen Reinheitsgebot gerecht wird, sondern Butanol, Äthanol und Methanol, die verheerende Folgen für den Organismus haben, besonders wenn dieser Vorgang über einen längeren Zeitraum erfolgt (chronisch erhöhte Leberwerte).

Die dadurch erfolgte Alkoholisierung kann Ausmaße annehmen, die der einer Zechtour in nichts nachsteht. Die damit verbundenen Folgen für das Autofahren, für die Arbeit, für das soziale Umfeld sind ein weiterer Faktor, der auf das Konto der Überbesiedlung geht und keine Charakterschwäche der betroffenen Person ist. Liegen bei einem Patienten abnormale Leberwerte vor, die nicht auf einen Alkoholkonsum zurückgeführt werden können, dann sollte man immer auch an die Möglichkeit eines Eigenbrauer-Syndroms denken, auch wenn es relativ selten ist.

So selten das Eigenbrauer-Syndrom ist, so selten gilt in der Schulmedizin die Überbesiedlung mit Candida albicans. Für die Schulmedizin ist nicht nur die Überbesiedlung selten, sondern auch ohne größere Bedeutung, wenn nicht ein Fall vorliegt, wie man ihn bei einem schwachen Immunsystem zu sehen bekommt. Man geht hier davon aus, dass der Hefepilz sich nur schlecht vermehrt, beziehungsweise nur dann signifikant vermehrt, wenn er optimale Bedingungen vorfindet, die aber nur bei einem schwachen Immunsystem zu finden sind.

Wer keine Symptome zeigt, der hat auch keine Probleme mit einer Überbesiedlung. Und wer Symptome hat, dann kommen die auch von anderen Erkrankungen und nicht von einer Überbesiedlung – so die schwarz-weiß-Logik der Schulmedizin.

Aber eine Überbesiedlung entsteht nicht erst dann, wenn der Patient reif für die Intensivstation ist. Sinusinfektionen rühren nicht selten von einer Infektion mit Candida albicans her. Finger- und Zehennägel, die eine Infektion aufzeigen, können auf eine Überbesiedlung hinweisen. Pilzinfekte im Leistenbereich, vaginale Infektionen, Windeldermatitis und andere Hautprobleme können ebenfalls Symptome einer Überbesiedlung sein.

Da Candida ein polymorpher Pilz ist, kann er sich in eine Form umbilden, mit der er einen invasiven Charakter annimmt. Das heißt, dass er dann in der Lage ist, in den Organismus vorzudringen und sich in Gewebe und Organen einzunisten. Daher ist es gut möglich, dass Erkrankungen, deren Ursache man nicht einordnen kann und die auf keine Therapie ansprechen wollen, nichts anderes sind als eine invasive Candida-Infektion, die jetzt von Innen ihr Unwesen treibt.

Zum Weiterlesen: Natriumbicarbonat (Natron) gegen Candida Albicans und Krebs? – Xylit – Birkenzucker gegen Candida Albicans – Symptome, wenn Candida abstirbt

Beitragsbild: fotolia.com – Tonpor-Kasa

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