Das apothekenpflichtige Medikament Iberogast ist ein Präparat, das bei Symptomen eines Reizmagens, entzündlichen Veränderungen der Magenschleimhaut (Gastritis) und bei Darmerkrankungen helfen soll. Die Tropfen sind aufgrund der Zusammensetzung allerdings in die Kritik geraten – mehr dazu weiter unten.

Gedacht ist das Medikament vor allem für Patienten mit Reizmagen und Reizdarm wie ausgeprägtem Völlegefühl, BlähungenÜbelkeitSodbrennen und krampfartigen Schmerzen.

Die Kombination der Heilpflanzenextrakte sollen Krämpfe lösen, Bakterien bekämpfen und damit Entzündungen lindern sowie Blähungen beseitigen. Das Kombinationspräparat Iberogast mit der Zusammenstellung von 9 Heilpflanzen, kann rezeptfrei über die Apotheke bezogen werden.

Die Inhalts- und Wirkstoffe

Die Tinktur Iberogast besteht aus rein pflanzlichen Extrakten, die aus der Bitteren Schleifenblume, Angelikawurzeln, KamillenblütenKümmelfrüchten, Mariendistelfrüchten, Melissenblättern, Pfefferminzblättern, Schöllkraut und Süßholzwurzeln hergestellt wurden.

Als Auszugsmittel wurde Ethanol 30 % (V/V) verwendet. Das Kombinationspräparat Iberogast bietet eine Zusammenstellung von Heilpflanzen, die sich seit Langem bei der Behandlung von Erkrankungen des Verdauungstraktes bewährt haben. Das Mittel kann rezeptfrei über die Apotheke bezogen werden.

Der Wirkmechanismus von Iberogast

Die quälenden Symptome eines Reizmagens oder Reizdarmes, wie überempfindliche Reaktionen mit schmerzhaften Krämpfen, Blähungen, Durchfall oder Verstopfung, könnten nebenwirkungsarm gelindert werden. Die beruhigende und ausgleichende Wirkung würde sich jedoch nicht negativ auf die natürliche Beweglichkeit des Darmes auswirken.

Auch die sogenannte Refluxkrankheit könnte auf milde Weise gelindert werden. Bei der Refluxkrankheit kommt es durch den unzureichenden Verschluss des Magens zum Austreten von Magensäure in die Speiseröhre. In Untersuchungen konnte eine Verbesserung der Funktion des Magenschließmuskels festgestellt werden.

Dosierung

Die Iberogast-Tinktur soll laut Hersteller Bayer 3-mal täglich vor dem Essen in etwas Flüssigkeit eingenommen werden. Die Flasche ist vor Gebrauch zu schütteln. Für Kinder von 3-5 Jahren wird eine Einzeldosis von 10 Tropfen, von 6-12 Jahren von 15 Tropfen und bei Jugendlichen und Erwachsenen von 20 Tropfen empfohlen.

Eine zeitliche Beschränkung der Anwendung besteht Bayer zufolge nicht. Je nach Krankheitsbild und dem Verlauf der Erkrankung kann Iberogast angeblich so lange eingenommen werden, bis der Patient beschwerdefrei ist.

Gegenanzeigen

Bei Kindern unter drei Jahren und bei einer bekannten Überempfindlichkeit gegen einen oder mehrere der pflanzlichen Bestandteile von Iberogast darf das Mittel nicht gegeben werden.

Wenn bei Kindern unter sechs Jahren Bauchschmerzen auftreten, muss ein Arzt aufgesucht werden. Von einer Selbstmedikation sollte in diesem Fall abgesehen werden.

Wenn sich die Beschwerden nach der Einnahme von Iberogast nicht kurzfristig bessern, sollte ebenfalls ein Arzt konsultiert werden. In der Schwangerschaft oder Stillzeit wird empfohlen,

Iberogast nur nach Rücksprache mit dem Arzt einzunehmen.

Für die aktuellen Gegenanzeigen lesen Sie aber bitte auf jeden Fall die Packungsbeilage und / oder fragen Sie ihren Arzt oder Apotheker.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter dazu an:

Nebenwirkungen

Bei der Einnahme von Iberogast sollte der Patient sich an die vom Arzt verordnete oder auf der Packungsbeilage beschriebene Dosierung halten.

Bei einer Erhöhung der Tagesdosis muss der Alkoholgehalt von 30 Vol.-% berücksichtigt werden.

In wenigen Einzelfällen wurden allergische Überempfindlichkeitsreaktionen nach der Einnahme von Iberogast beobachtet. Treten nach der Anwendung des Kombinationspräparates Symptome wie Hautjucken, Hautausschläge oder Atemnot auf, muss das Medikament sofort abgesetzt und ein Arzt aufgesucht werden.

Das “Problem” mit dem Schöllkraut

Bayer verschwieg den Patienten (beziehungsweise den Anwendern) angeblich viele Jahre lang weitere, gravierende Nebenwirkungen, die schon lange bekannt sein sollen.

Dies betrifft die Inhaltsstoffe aus dem Schöllkraut, dessen Alkaloide stark leberschädigend sind.

Erst auf Druck des Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) ergänzte Bayer den Beipackzettel 2018 mit entsprechenden Warnhinweisen. Andernfalls wäre die Zulassung entzogen worden.

2018 war die Frage nach den Nebenwirkungen von Iberogast sogar Beratungsgegenstand im Bundestag. Kordula Schulz-Asche (Die Grünen) richtete eine Anfrage an das Bundesgesundheitsministerium. Die Abgeordnete wollte wissen, welche Kenntnisse der Bundesregierung über die Nebenwirkungen von Iberogast vorliegen.

Meine Meinung

Dass das Schöllkraut lebertoxisch ist, ist eigentlich schon “ewig” bekannt. Aber man sollte meines Erachtens die Kirche im Dorf lassen, denn es kommt auch immer auf die Konzentrationen an.

Wie es zu dem Todesfall aufgrund der Anwendung von Iberogast genau gekommen ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Wie viel hat der Patient genommen? Welche weiteren Medikamente? Welche Vorerkrankungen hatte der Patient? All diese Fakten erfahren wir nicht – insofern würde ich mich einer Bewertungen des Falles enthalten wollen.

Ich halte das Iberogast für ein sehr gutes Heilpflanzen-Präparat, das sehr vielen Menschen sehr gut geholfen hat und auch immer noch hilft.

Beitragsbild: fotolia.com – Tonpor-Kas

Bitte teilen Sie diesen Beitrag

Das könnte Sie auch interessieren: