Bei Vitasprint B12 handelt es sich um ein Präparat im Grenzbereich zwischen einem Arzneimittel und einem Nahrungsergänzungsmittel.

Es gibt einige Studien, die die Wirkung von B12-Präparaten wie Vitasprint untersucht haben. Ein eindeutiges Ergebnis konnte jedoch nicht sichergestellt werden. Fakt ist, dass der Körper die in Vitasprint enthaltenen B12-Vitamine aufnehmen kann und auch verarbeiten kann.

Umstritten ist jedoch, ob die Aufnahme und Verarbeitung in ausreichendem Maße geschieht, wie es bei der natürlichen Nahrung der Fall ist. Zudem konnte nicht eindeutig nachgewiesen werden, dass Vitasprint B12 eine durchweg positive Wirkung auf den Körper bzw. den Stoffwechsel hat.

Die Inhaltsstoffe von Vitasprint B12 sind zum einen natürlich Vitamin B12Glutamin, Phosphonoserin und Cyanocobalamin.
Die genannten Inhaltsstoffe sollen sich positiv auf das Nerven- und Zellstoffsystem des Menschen auswirken.
Neben den genannten Inhaltsstoffen sind in Vitasprint noch Kohlenhydrate, Manitol, Natriumhydroxid und Sorbitol enthalten.

Das Präparat wird angewendet bei allgemeiner Leistungsschwäche und Konzentrationsstörungen, welche zum Beispiel durch zu viel Sport oder Stress hervorgerufen werden können.

Vitasprint B12 ist erhältlich in Form von Kapseln (20 Stk.) oder als Trinkampullen in den Packungsgrößen von 10, 30 oder 100 Ampullen.

Bei der Einnahme von Vitasprint B12 sind bisher zwei mögliche Nebenwirkungen festgestellt worden. Zum Einen kann es wie ei jedem anderen Medikament bzw. Nahrungsergänzungsmittel zu Überempfindlichkeitsreaktionen gegen einen oder mehrere Inhaltsstoffe kommen.

Zum Anderen kann es aufgrund des Anteils an Sorbitol zu Magenverstimmungen oder Durchfall kommen. Bei diesen Symptomen sollte Vitasprint zunächst einmal abgesetzt werden und die weitere Vorgehensweise mit dem Arzt besprochen werden.

Untersuchungen über die Einnahme von Vitasprint B12 in der Schwangerschaft bzw. Stillzeit gibt es bisher nicht. Von daher sollte das Präparat vorsichtshalber in der Schwangerschaft nicht eingenommen werden.

Da es sich bei Vitasprint hauptsächlich um ein Vitaminpräparat handelt, sind keine weiteren Warnhinweise zu beachten. Lediglich eine Überdosierung sollte auf Dauer vermieden werden.

Das Präparat wird von der Firma Pfizer hergestellt. Die Firma ist bekannt unter anderem für ein paar Skandale und Unregelmäßigkeiten, wie zum Beispiel:

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter dazu an:

Das scheint mit dem Angebot dieses Präparats erst einmal nichts zu tun zu haben. Eingedenk der Tatsache, dass gerade die Schulmedizin Vitaminpräparate als potentiell bedenklich einstuft und besonders hohe Konzentrationen als gefährlich erachtet, nimmt es hier Wunder, dass die Firma selbst ein solches Präparat anbietet, dass alles andere als niedrig dosiert ist.

Denn die benötigten Tagesmengen liegen bei 3 Mikrogramm, die in der Regel problemlos von einer ausgewogenen Ernährung bereitgestellt werden. Bedenkt man, dass die biologische Halbwertszeit des Vitamins 450 bis 750 Tage beträgt und bis zu 5000 Mikrogramm in der Leber auf Vorrat gespeichert werden können, dann lässt sich leicht berechnen, dass es nur unter besonders ungünstigen Konstellationen zu einem Vitamin B12 Mangel kommen kann.

Diese 5000 Mikrogramm (= 5 Milligramm) Speicher in der Leber bilden nur rund 60 Prozent des gesamten gespeicherten Vitamin B12 im gesamten Organismus. Das heißt, dass der Körper knapp 10 Milligramm Vitamin B12 speichern kann.

Unter diesem Aspekt ist die Dosierungsempfehlung der Firma Pfizer vollkommen unverständlich. Erstens enthält jede Tablette 200 Mikrogramm, die dreimal täglich eingenommen werden soll (= 600 Mikrogramm täglich!), beziehungsweise jedes Trinkfläschchen mit 500 Mikrogramm Vitamin B12 „nur“ einmal täglich. Diese Dosierungen übersteigen den täglichen Bedarf um das rund 200-Fache.

Sie sind nur dann empfehlenswert, wenn die oben erläuterten Speicher leer sind. Und das wiederum erfolgt nur unter Ausnahmebedingungen. Dazu kommt noch, dass bei einer einmaligen Dosis nur maximal 10 Mikrogramm resorbiert werden können.

Der große Rest von 98 und mehr Prozent werden unverändert wieder ausgeschieden, ohne dass sie in den Organismus haben vordringen können. Das heißt in der Praxis, dass man auch 98 Prozent und mehr seines Geldes zugunsten der Firma verpulvert.

Zu den Ausnahmebedingungen: Eine solche ist die Unfähigkeit, den intrinsischen Faktor bilden zu können. Die Häufigkeit hierfür liegt bei 9 Personen von 100 Tausend. Der intrinsische Faktor (IF) ist notwendig, um das Vitamin vor den Verdauungsprozessen im Gastrointestinaltrakt zu schützen und um es resorbierbar zu machen.

Betroffen sind zum Beispiel Personen, bei denen der Magen oder der Teil des Magens, der den IF bildet, entfernt worden ist. Diese Personen müssen mehr Vitamin B12 zu sich nehmen, in Kombination mit oral zugeführtem IF, ohne welches keine Resorption von Vitamin B12 erfolgt.

Daher werden häufig auch Vitaminspritzen benutzt, um die Komplikationen mit der eingeschränkten Resorption zu umgehen. Also auch hier wären diese hoch dosierten oral verabreichten Präparate bestenfalls Mittel der zweiten oder dritten Wahl.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter dazu an:

Wie verkaufe ich ein nutzloses Präparat?

Die fragwürdigen Konzepte der Firma Pfizer, wie ich sie in den oben aufgelisteten Beiträgen veranschaulicht habe, setzt sich auch hier beim Vitamin-Präparat fort. Die Werbeaussagen sind an Mangel an „Evidenzbasiertheit“ kaum zu übertreffen.

So wird das Präparat „traditionell angewendet zur Besserung des Allgemeinbefindens“. Das Argument hier ist das Wort „traditionell“, was für Bewährtheit und hohe Häufigkeit steht. Nur ist es mir beim besten Willen nicht eingänglich, warum Vitamin B12 das Allgemeinbefinden verbessern soll, ausgenommen es liegt in der Tat ein Mangel vor.

Unpässlichkeiten oder ein schlechtes Allgemeinbefinden sind in der Regel auf andere Ursachen zurückzuführen. Und wenn mein Organismus dringend Vitamin B12 benötigt, dann hat er mehr als genug in den Speichern zur Verfügung. Und das hat er ganz „traditionell“, ohne die Hilfe der Firma Pfizer.

Die Aussage: „Oft sind ältere Menschen von einem Vitamin B12-Defizit betroffen“ wage ich zu bezweifeln. Auch bei einer eingeschränkten Resorption aufgrund von Alterserscheinungen (falls Alter so etwas bewerkstelligen kann) ist es mehr als zweifelhaft, dass die Resorptionsrate dauerhaft unter kritische Werte fällt. Alter ist kein Grund für eine Substitution von Vitamin B12.

Besonders toll finde ich die nächste Behauptung: „Auch bei Menschen, die unter Sodbrennen leiden und daher Medikamente zur Regulierung der Magensäure (Magensäurehemmer) einnehmen, kann die B12-Aufnahme gestört sein. Durch die verringerte Bildung von Magensäure kann das Vitamin B12 aus der Nahrung nicht abgespalten werden und steht dem Körper nicht zur Verfügung.“

Man gibt hier unumwunden zu, dass es Produkte der Pharmaindustrie gibt, die (angeblich) einen Vitaminmangel auslösen können. Um jetzt doppelt zu verdienen, wird dann ein Vitaminpräparat als Zusatz empfohlen, statt den Säureblocker zu vermeiden. Denn Sodbrennen kann man auch ohne Pfizer- und andere Produkte in den Griff bekommen: Hilfe und Hausmittel gegen Sodbrennen oder Magenbrennen.

Vegetarier und Veganer könnten unter Umständen eine Gruppe von Adressaten sein, die in der Tat zu wenig Vitamin B12 aus der Nahrung zu sich nehmen können. Aber für diese Personen ist ein einfaches Vitaminpräparat aus dem Discounter zu deutlich geringeren Preisen vollkommen ausreichend, den Vitaminbedarf nachhaltig zu gewährleisten.

Immerhin betragen die „Tagestherapiekosten“ für Vitasprint um die 1,50 €. 100 Vitamintabletten vom Discounter kosten dagegen nur 3,50 € mit adäquaten Dosierungen des Vitamins. Aber selbst das betrachte ich weitestgehend als eine Geldverschwendung.

Denn, wie oben bereits erwähnt, lässt sich der Vitaminbedarf über eine gute Ernährung vollkommen abdecken, so dass Vitasprint und Discounter-Vitamine mehr als überflüssig sind.

Fazit

Die Firma Pfizer kommt mit einem Produkt auf den Markt, das zwar keinen Schaden anrichten kann, denn eine Überdosierung ist trotz der hohen Dosierungen nicht zu erwarten, da ab 10 Mikrogramm am Tag keine weitere Resorption erfolgt. Damit ist das Präparat vollkommen überflüssig.

Auch die Marketingaussagen vom Nutzen des Präparats sind nichts als dummdreist und offensichtlich an den Haaren herbeigezogen. Auch hier sehen wir wieder einmal: Wenn es ums Geld machen geht, da vergessen die Schulmedizin und Pharmagenossen urplötzlich ihre Bedenken gegen Vitamine und deren hohe Dosierungen.

Beitragsbild: 123rf.com – thamkc

Bitte teilen Sie diesen Beitrag

Das könnte Sie auch interessieren: