In keinem Lebensabschnitt signalisiert der Körper schneller und deutlicher, dass er sich verändert. Der heranwachsende Körper schüttet eine Unmenge Hormone, die die Geschlechtsmerkmale der Jungen und Mädchen ausprägen und diese (zumindest zeitweise) in tiefe Verwirrung stürzen.

Pubertät – Ablauf, Hormone, Hirnentwicklung

Kaum eine Phase im Zusammenleben mit Kindern ist so schwierig wie die Pubertät. Wenn diese Lebensphase zum Erwachsenwerden einsetzt, herrscht in den meisten Familien der Ausnahmezustand. Doch was passiert im Körper und Geist der Heranwachsenden?

In diesem Beitrag wird sich zunächst mit der weiblichen und der männlichen Pubertät getrennt beschäftigt, da es zunächst um die körperlichen Vorgänge geht.

Im Anschluss daran erfolgt ein Einblick in das Gehirn und dessen Entwicklung von Jugendlichen auf dem Weg zum Erwachsenwerden.

Die weibliche Pubertät

Die Pubertät setzt in der heutigen Zeit bei Mädchen in der Regel im 10. Lebensjahr ein. Ursache für den Beginn dieser Entwicklungsphase ist die Ausschüttung der Gonadotropin-Releasing-Hormone, die die Hirnanhangdrüse anregen, das FSH (Follikel stimulierende Hormon) und das LH (Luteotropes Hormon) auszuschütten. Dadurch werden die Eierstöcke zum Wachstum stimuliert.

Erstes Anzeichen der Pubertät ist ein Wachstumsschub, der meist bei Mädchen im Alter von 8 bis 12 Jahren auftritt.

Nach der ersten Periode wächst ein Mädchen im Durchschnitt noch 6 Zentimeter. Der Körperbau eines Mädchens verändert sich im Zuge der Pubertät; so haben Mädchen im Alter von 16 Jahren doppelt so viel Fettgewebe wie gleichaltrige Jungen.

Dieses setzt sich meist an den Hüften an; dadurch werden diese und das Becken rundlicher und die Pubertierende nimmt weibliche Formen an. Im Genitalbereich zeigt sich die körperliche Entwicklung eines Mädchens durch eine Ausprägung der Wölbung des Schamhügels und dem Verdicken der Scheidewände.

In Folge dieser Veränderungen wächst die Gebärmutter und es kommt zur ersten Reifung eines Eies im Eierstock.

Durch das Wachstum des Drüsenkörpers beginnt im Alter von 10 – 13 Jahren das Wachstum der Brust. Dieses wird in drei Phasen unterteilt: zunächst entsteht die so genannte Knospenbrust.

Dann vergrößert sich der Warzenvorhof und der Drüsenkörper – die erste wirkliche Wölbung der Brust entsteht. Im Regelfall ist das Wachstum der weiblichen Brust im Alter von 16 Jahren abgeschlossen.

Das Wachsen der Brüste können jungen Mädchen Probleme bereiten, die Brust ist berührungsempfindlich und schmerzt schnell. Dies ist jedoch ganz normal und kein Anzeichen einer Erkrankung.

Die erste Monatsblutung setzt in der Regel im Alter von 11 bis 13 Jahren ein. In der ersten Zeit kann diese sehr unregelmäßig sei. Viele Mädchen leiden körperlich unter den so genannten Menstruationsbeschwerden, die jedoch nach einiger Zeit wieder abklingen. Bei manchen ziehen sich die Beschwerden auch lange ins Erwachsenenalter hin und verlieren sich erst mit der ersten Schwangerschaft.

Problematisch ist die bei Mädchen verstärkte Entwicklung des Mandelkerns. Dieses Angst-Zentrum im Gehirn bildet sich früher aus als bei Jungen und kann gerade im Zusammenwirken mit dem erhöhten Östrogenspiegel zu Störungen führen.

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Die männliche Pubertät

Bei Jungen setzt die Pubertät in der Regel im Alter zwischen 12 und 15 Jahren ein. Ebenso wie beim Mädchen wird das Einsetzen der Pubertät durch die Ausschüttung der Gonadotropin-Releasing-Hormone, die die Hirnanhangsdrüse anregen, das FSH (Follikel stimulierende Hormon) und das LH (Luteotropes Hormon) auszuschütten. Bei einem Jungen werden so die Hoden zum Wachstum angeregt. Mehr dazu auch in meinem Beitrag zu den Keimdrüsen.

Schon vor dem Einsetzen der Pubertät, meist im Alter von 10 oder 11 Jahren, beginnen bei einem Jungen der Penis und die Hoden zu wachsen. Durch die Wirkung vom männlichen Sexualhormons Testosteron bildet sich die Muskulatur heraus, der Wuchs der Achsel- und Schambehaarung und auch der Bartwuchs beginnt.

Manche Forscher interpretieren den hohen Testosteron-Spiegel auch als Schutz gegen Stimmungsschwankungen. Doch auch ein verstärktes Bedürfnis nach einem Alkohol- oder Drogenrausch werden damit in Zusammenhang gebracht.

In Abhängigkeit zum Hormonspiegel wächst in der Regel im 14. Lebensjahr der Schildknorpel des Kehlkopfes (besser bekannt als “Adamsapfel”) und die Stimmlippen. Dadurch entsteht der Stimmbruch, bei dem sich die kindliche Stimme langsam zur tieferen männlichen Stimme entwickelt.

Da sich dieser Wandel nicht gradlinig und schnell vollzieht, kommt es immer wieder zu Schwankungen und Abbrüchen in der Stimme. Dies ist als Charaktermerkmal des Stimmbruchs zu sehen und völlig normal.

Ungefähr im Alter von 14 Jahren bekommt ein männlicher Jugendlicher, stimuliert durch die Hodenentwicklung und die Hormone FSH und LH, seinen ersten Samenerguss. Meist findet dieser nachts und unbewusst statt. Ab diesem Zeitpunkt ist ein Junge zeugungsfähig.

Die Vorgänge im Gehirn während der Pubertät

Die moderne Hirnforschung hat festgestellt, dass die Sexualhormone, die bisher als Ursache des außergewöhnlichen Verhaltens von Pubertierenden angesehen wurden, nicht ursächlich sind. Vielmehr ist es das Gehirn, das für das rebellische Verhalten verantwortlich ist.

In der Pubertät durchläuft das menschliche Gehirn eine Phase der „Generalüberholung“: Synapsen werden neu verknüpft, wichtige Transmittersystem eingerichtet und Nervenzellen, besonders in der Großhirnrinde erleben einen immensen Wachstumsschub. Eine große Bedeutung kommt bei diesen Umbauten der Ausreifung des Botenstoffes Dopamin zu, der für das körpereigene Belohnungssystem existentiell wichtig ist.

Dopamin spielt auch eine Rolle im sozialen Verhalten. Die Bestätigung durch Gleichaltrige wird durch die hohe Ausschüttung des Neurotransmitters enorm wichtig. Das erklärt, warum Freundschaften einen so hohen Stellenwert bekommen und schulische Leistungen und erwachsene Verhaltensmuster in den Hintergrund treten.

In der Pubertät sterben bis zu 30.000 Nervenverbindungen im jugendlichen Gehirn ab, und zwar all diese, die nicht oft oder gar nicht benötigt werden. Während es einen großen Schwund an grauen Zellen gibt, werden die überlebenden durch die weißen Zellen geschützt. Diese legen sich wie eine Isolierschicht um die Nervenfasern und verstärken deren Leitungsfähig- und Geschwindigkeit.

Doch die Entwicklung des Gehirns passiert nicht in allen Arealen des Gehirnes eines Jugendlichen gleichzeitig; die Areale, die die Bewegungen und Wahrnehmungen steuern, sind am schnellsten wieder störungsfrei funktionstüchtig.

Moderne bildgebende Verfahren können diese Vorgänge heute besser dokumentieren. Untersuchungen der Aachener Uniklinik haben festgestellt, inwieweit die Umbau-Prozesse im Gehirn der Pubertierenden ungleichmäßig erfolgen.

So kommt es unter dem Einfluss des veränderten Hormon-Status zunächst zu einer Progression des limbischen Systems. Zwar sind hier auch intellektuelle Fähigkeiten beheimatet, doch befindet sich dort auch der Sitz instinktiver Verhaltensmuster.

Da diese Gehirn-Areale stammesgeschichtlich sehr alt sind, haben sie ohnehin schon die Oberhand menschlichen Verhaltens. Die rasante Entwicklung gerade dieses Teils im Gehirn führen zu den typischen Veränderungen in der Pubertät. Essstörungen und Drogen-Experimente sowie Leichtsinnigkeit machen den Eltern Sorgen.

Hinzu kommt die Aktivierung von Nervenbahnen mit Hochleistungsgeschwindigkeit. Das setzt enorme Verhaltensänderungen in Gang, die oft unsinnig erscheinen, evolutiv aber eigentlich sinnvoll sind. In dieser Entwicklungs-Phase müssen die Heranwachsenden schließlich schnell lernen. Neuronen, die unbrauchbar geworden sind, sterben hingegen ab.

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Vor allem wenn Sie für den Erhalt der Homöopathie sind, sollten Sie sich unbedingt dazu eintragen, denn die “Politik” und etablierte Medizinerschaft ist bestrebt die Homöopathie zu verbieten und / oder abzuschaffen!

Im Gegensatz hierzu benötigt der präfrontale Cortex (Teil des Frontallappens der Großhirnrinde) oft einige Jahre für den Umbau. Da dieser Bereich für die Planung und das Abschätzen von Handlungsfolgen zuständig ist, ist so manches verantwortungsloses und wagemutiges Verhalten von Jugendlichen nach diesen Forschungsergebnissen besser zu verstehen.

Dies und der unreife Ausbau der Dopamintransmitter geben Antworten darauf, warum sich Pubertierende trotz mahnender Worte und Hinweise der Erwachsenen immer wieder in gefährliche Situationen bringen oder warum in diesem Alter Experimente mit Drogen besonders gefährlich sind.

In dieser Umbauphase ist das menschliche Gehirn besonders anfällig für Störungen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich in der Pubertät in seltenen Fällen einige psychische Erkrankungen anbahnen und ausbilden können.

Depressionen, Borderline Angststörungen und emotionale Labilität nehmen ihren Anfang oft in der Phase der Geschlechtsreife. Die neuen Erkenntnisse liefern hoffentlich auch neue Behandlungsansätze.


Beitragsbild: 123rf.com – ian allenden

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 06.06.2018 aktualisiert.

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