Hautprobleme

Narbenstörung: Ursachen, Formen und Therapiemöglichkeiten

Narben können zum Problem werden. Manche Menschen klagen über Taubheitsgefühle an den geschädigten Haut-Arealen, andere leiden unter Juckreiz oder Schmerzen am Ort der verheilten Wunden. Besonders an den Gelenkbereichen können großflächige Narben unangenehm spannen und sogar die Beweglichkeit einschränken.

Dass Narben Probleme bereiten können ist eigentlich unbestritten.

Narben können in einigen Fällen zu Problemen führen und sogar Schmerzen auslösen oder verstärken. Dies hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Art der Verletzung, der Heilung des Gewebes und individueller genetischer Unterschiede. Beispiele:

Keloidnarben: Keloidnarben sind überschießende Narben, die über die ursprüngliche Verletzung hinauswachsen können. Sie können manchmal schmerzhaft sein und Juckreiz, Brennen oder Druckempfindlichkeit verursachen.

Hypertrophe Narben: Ähnlich wie Keloidnarben sind hypertrophe Narben erhaben und verdickt. Sie können ebenfalls Schmerzen verursachen und in einigen Fällen Empfindlichkeitsstörungen hervorrufen.

Verwachsungen (Adhäsionen): Nach Operationen oder Verletzungen können Narben dazu führen, dass umliegendes Gewebe zusammenklebt. Dies kann zu Bewegungseinschränkungen und Schmerzen führen.

Nervenschäden: Narben können Nerven beeinträchtigen oder einklemmen, was zu chronischen Schmerzen oder Empfindungsstörungen in der Nähe der Narbe führen kann.

Myofasziale Schmerzen: Narben können die Muskeln und Faszien (Bindegewebe) beeinflussen und zu myofaszialen Schmerzen führen, die sich als schmerzhafte Knoten oder Muskelspannungen äußern.

Psychologische Auswirkungen: Narben können auch psychologische Auswirkungen haben, wie z. B. Selbstbewusstseinsprobleme, die wiederum Stress oder emotionale Belastung verursachen können, die sich auf das Schmerzempfinden auswirken.

Doch auch wenn keine direkten Verwachsungen oder Keloide vorhanden sind, können Narben Probleme machen. Bekannte Phänomene die manche Patienten beschreiben: bei Wetterwechsel schmerzt die Narbe.Warum das sein könnte, habe ich unter anderem im Beitrag zur Wetterfühligkeit beschrieben.

Die TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) versucht Narbenstörungen über die Grundannahme der Meridiane zu erklären. Das sind Leitungsbahnen der Lebenskraft „Chi“, die ungehindert durch den Körper strömen soll. Eine Blockade dieses Flusses verursacht das, was wir eine „Krankheit“ nennen.

Eine Theorie der Ganzheitlichen Medizin besagt, dass Narben, die im Bereich eines Meridians lokalisiert sind, zu einer Behinderung des Energie-Flusses führen. Anhaltspunkte für diese Hypothese liefert die medizinische Praxis. Bekannt geworden ist der Beleg für die Narbenstörung durch eine spezielle Therapieform: die Neuraltherapie.

Der Begriff entstand, weil die Beschwerden einiger Krankheiten schlagartig nach der Therapie verschwunden waren. Ein Bestandteil dieser Therapie: „Narbenentstörung“. Der verblüffende Effekt dieser Narbenentstörung wurde beobachtet, nachdem Lokal-Anästhetika subkutan in die Narben injiziert wurde. Bereits 1931 konnte der Chirurg Dr. Leriche dadurch heftige Schmerzzustände sofort beseitigen.

Leriche verwendete damals Procain und erzielte damit ähnliche Erfolge wie die heutige Neural-Therapie. Manche Ärzte verwenden lieber Mepivacain (Mepivacainhydrochlorid) für die Narbenentstörung, was besser geeignet sein soll. Ich persönlich halte vom Procain sehr viel, was ich u.a. auch im Beitrag dazu beschrieben habe:
https://www.gesundheitlicheaufklaerung.de/procain-nebenwirkungen-erfahrungen/

Bewährt hat sich auch die Laser-Therapie, die besonders bei jugendlichen Patienten sehr gute Resultate erzielt. Oft reichen schon 2 oder 3 Behandlungen bis eine Besserung eintritt. Bei gravierenden Formen der Narbenstörung müssen die Laser-Bestrahlungen sehr viel öfter durchgeführt werden (aber auch die Neuraltherapie).

Die Naturheil-Medizin interpretiert das Sekunden-Phänomen mit der Aufhebung der Blockade einer Meridiane. Aus der Sicht der modernen Naturwissenschaft müssten auch bioelektrische und biomagnetische Prozesse diskutiert werden.

Fest steht jedoch, dass die Narbenentstörung schwere Schmerzen beseitigen oder deutlich lindern kann. Dr. Sonja Reitz vom Zentrum für Body Mind Soul Medizin schätzt, dass eine Besserung der Beschwerden bei 40 % der Schmerz-Patienten eintritt. Bei Menschen mit Tumor-Erkrankungen liegt die Quote sogar bei bis zu 70 %.

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Doch die Narbenentstörung hat auch “Nebenwirkungen”. So waren Ärzte überrascht, als viele Patienten nach der Behandlung in Depressionen verfielen. Die betroffenen Menschen litten an den Symptomen einer Retraumatisierung. Erklärt wird das damit, dass die Reizung der Narben auch deren Geschichte wieder ins Bewusstsein bringt.

Nicht zu klären ist, ob es sich dabei um eine rein psychologische Reaktion handelt. Manche Vertreter der Ganzheitlichen Medizin sind der Meinung, dass Narben (wie andere Gewebe auch) eine Art Gedächtnis besitzen. Unabhängig von den genauen Zusammenhängen erfordert die so ausgelöste “Nebenwirkung” eventuell eine zusätzliche Therapie.

Kritik an der Narbenentstörung

Nach Kritik muss man nicht lange suchen. Meist kommt diese Kritik von “Medizinjournalisten” die vermutlich noch nie einen Patienten behandelt haben – schon gar nicht wegen der Probleme mit Narben. So liest man zum Beispiel in der Apotheken-Umschau (Online) vom 1.3.2022:

“Was man über Procain weiß: Im Gegensatz zu Narben stört es tatsächlich den „Energiefluss“. Das Mittel blockiert nämlich die Weiterleitung elektrischer Signale im Nerv, allerdings nur vorüber­gehend. Wie das behauptete Störfelder auflösen soll? Die Brüder Walter und Ferdinand Huneke, die die Methode ab 1925 entwickelt haben, hatten dazu nichts Überzeugendes zu sagen. Die Methode fand dennoch Anhänger, vor allem unter Heilpraktikern. Einsatzgebiet: von Haarausfall bis Leberleiden so ziemlich alles. Da Neuraltherapeuten Procain auch gern mal tief ins Körperinnere spritzten, kam es leider zu teils schweren Nebenwirkungen.”

Hier zeigt sich wieder Ahnungslosigkeit, gepaart mit Verallgemeinerungen. Zum einen könnte nämlich genau der “blockierende Effekt” des Procains diesen Effekt erzeugen, weil dieser die “Fehlleitung” unterbricht (sofern dieses Theorie-Modell stimmt). Das wäre in etwa so, dass man einen PC der sich “aufgehängt” hat, neu startet (Reboot). Die Injektion “tief ins Innere” hat nichts mit Narbenentstörung zu tun, sondern mit anderen Bereichen der Neuraltherapie.

Mehr ist dazu (eigentlich) nicht zu sagen…


Bildquelle: 123rf.com – kerdkanno

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 14.8.2022 aktualisiert.

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