Viele Fragen drehen sich rund um das Thema Kaffee, wie zum Beispiel die Sache mit den Furanen, der Leber, Stress, Cholin, Gerbsäure, Serotonin und mehr. In diesem Beitrag versuche ich alles zu beantworten…

Kaffee stellt ein Genussmittel dar, welches sich nicht nur wegen seines Geschmacks, sondern auch aufgrund des darin enthaltenen Wachmachers Koffein großer Beliebtheit erfreut.

Koffein gehört zur Gruppe der Alkaloide, die in hoher Konzentration giftig sind. In niedrigerer Dosierung ist Koffein aber in zahlreichen Medikamenten, z. B. gegen Kopfschmerzen enthalten. Doch Kaffee liefert weit mehr als das teils für riskant gehaltene Alkaloid.

Abb. 1.: Kaffe in einer Tasse. Quelle: fotolia.com – al62

Die Dosis macht das Gift

Wie so häufig, hängen Nutzen bzw. Schaden von der konsumierten Menge des schwarzen Getränks ab: So empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung, den Genuss von Kaffee auf 2 – 4 Tassen täglich zu beschränken, abhängig vom Körpergewicht sowie der Art der Zubereitung. Aber die Deutsche Gesellschaft empfiehlt so einiges, mit dem zahlreiche Naturheilkundler nicht einverstanden sind.

Verfechter der Vollwerternährung plädieren sogar für eine noch stärkere Reduzierung des Kaffeekonsums: Sie kritisieren zum einen, dass Koffein es ermöglicht, Erschöpfungs- bzw. Ermüdungssignale des Körpers zu ignorieren und ihn daher über die Maßen zu fordern. Zudem wird (nicht nur) von Naturheilkundlern darauf hingewiesen, dass Kaffee den Blutdruck erhöht und Magen-Darm-Probleme verursachen kann. Auch Angststörungen können nach Ansicht einiger Wissenschaftler die Folge von zu hohem Kaffeekonsum sein.

Außerdem spielen nach der Meinung naturheilkundlich orientierter Ärzte die im Kaffee enthaltenen Gerbsäuren und Röststoffe eine nicht zu unterschätzende Rolle bei der Entstehung von Übersäuerung, also einem Ungleichgewicht des Säure-Basen-Haushalts im Körper. Zu dem Problem „Übersäuerung“ habe ich auch ausführlich geschrieben (siehe: https://www.gesund-heilfasten.de/uebersaeuerung/), weil es immer wieder einige „Experten“ gibt, die auch das Problem der Übersäuerung kurzerhand für „nicht existent“ erklären.

Zurück zum Kaffee: Ein deutliches Zuviel an Kaffee erkennt man z. B. am Auftreten von innerer Unruhe, HerzklopfenKopfschmerzen oder Schwindel.

Auch ist zu beachten, dass Koffein die Nierentätigkeit ankurbelt, was ein (geringfügiges) vermehrtes Ausscheiden von Wasser zur Folge hat. Um die Verluste auszugleichen, ist es in südlichen Ländern oder auch Österreich üblich, eine Tasse Kaffee stets mit einem Glas Wasser zu kombinieren. Allerdings scheint dieser „Wasserverlust“ nur auf die ersten Wochen des Kaffeekonsums beschränkt zu sein, danach ist dieser nicht mehr messbar.

Für die These, dass Kaffee bzw. Koffein süchtig machen, konnte dagegen noch kein Beweis erbracht werden. Allerdings zeigte eine Studie das Auftreten von Depressionen bei Kaffee-Entzug. Mit Sicherheit tritt bei regelmäßigem Konsum jedoch ein gewisser Gewöhnungseffekt ein, welcher eventuell das Verlangen nach einer immer höheren Koffeindosis nach sich zieht.

Wichtig zu wissen ist auch, dass konventioneller Kaffee zu den Lebensmitteln zählt, die am stärksten mit Pestiziden belastet sind. Daher rate ich (gerade bei regelmäßigem Genuss) auf Bio-Kaffee zurückzugreifen.

Und ja: ich weiß, dass auch bei „BIO“-Produkten Gifte zum Einsatz kommen – allerdings weit weniger als im konventionellen Anbau.

Auswirkungen von Kaffee auf die Gesundheit

Kaffee kann den Cholesterinspiegel und die Triglyceridwerte erhöhen, da bei der Zubereitung Fettsäuren und Diterpene aus dem Pulver in den Aufguss gelangen. Je höher die Temperatur des Wassers ist, das zum Überbrühen verwendet wird, desto mehr Fettsäuren enthält dann der fertige Kaffee. Wer ohnehin schon unter erhöhtem Cholesterin „leidet“, sollte sich für Filterkaffee entscheiden, da das Filterpapier etwa 80 % der Fettsäuren absorbiert.

Allerdings wäre es von Vorteil, auf ungebleichte Filtertüten zurückzugreifen, da andernfalls die Gefahr besteht, dass Chlor aus dem Papier in den Aufguss gelangt. Richtig zubereiteter Filterkaffee hat einer Studie zufolge einen positiven Effekt auf den Stoffwechsel. Schon 3 Tassen täglich senken das Risiko für Diabetes Typ 2 um 60 %: Plasma metabolite biomarkers of boiled and filtered coffee intake and their association with type 2 diabetes risk

Eine blutdruckerhöhende Wirkung kann Kaffee (trotz landläufiger Vorurteile) nicht zugeschrieben werden. Lediglich bei nicht regelmäßigem Konsum kann sich eine kurzzeitige Erhöhung des Blutdruckes einstellen.
Dagegen löst Kaffee bei empfindlichen Menschen des Öfteren Magenreizungen und Sodbrennen aus. In diesem Fall stellt sogenannter “Schonkaffee”, der aufgrund eines Wasserdampfverfahrens über einen geringeren Anteil von Säuren und Bitterstoffen verfügt, eine gute Alternative dar. Auch Espresso oder Kaffee, dem etwas Milch zugefügt wurde, vertragen viele Betroffene deutlich besser.

Und dann gibt es da noch etwas: Es wird zur Vorsicht geraten bei Osteoporose. Durch die Anregung der Nierentätigkeit scheidet der Körper unter anderem auch vermehrt Kalzium aus. Daher sollte bei Osteoporose besonders auf eine ausreichende Zufuhr dieses Minerals über die Nahrung geachtet werden. Auch trinkt man Kaffee dann besser nicht direkt im Anschluss an Mahlzeiten, da er die Verwertung des Kalziums im Körper erschwert. Ich sehe bei der Osteoporose das Problem weniger auf der Kalzium-Seite, als vielmehr im Problem der Übersäuerung, das ich ja weiter oben kurz angesprochen hatte.

Ein weiteres Thema, das relativ unbekannt ist: Furan im Kaffee.

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Furan im Kaffee – Krebsgefahr für den Menschen?

Furan ist eine farblose und relativ schnell verdunstende Flüssigkeit. Furan gilt derzeit als krebserregend und greift dabei vor allem die Leber an. Bereits 1993 belegte eine Studie mit Raten, dass sowohl starke als auch schwache Dosierungen mit Furan die Leberkrebs-Gefahr deutlich steigern können. Furane finden sich nicht nur im Kaffee, sondern beispielsweise auch in Babynahrung, Popcorn oder auch gebratenem Fleisch.

Kaffee aus Vollautomaten birgt das größte Risiko

Bereits 2004 entdeckte die US-amerikanische Gesundheitsbehörde FDA erstmals Furan in Lebensmittel. Jüngst beschäftigte sich die Universität Würzburg mit dem Stoff für die ZDF-Dokumentation „Alles Bohne – Wie gut ist unser Kaffee?“ und entdeckten dabei, dass sich die Furankonzentration in einer Tasse (150 ml) des Wachmachers je nach Brühmethode deutlich unterscheidet. Eine Tasse Filterkaffee enthält demnach 2,7 Mikrogramm Furan, eine von Hand aufgegossene 3,0 Mikrogramm, eine Tasse aus einer French-Press-Maschine (Kaffee-Kapseln, Kaffee-Pads) 7,5 Mikrogramm und eine Tasse Kaffee aus einem Vollautomaten sogar 13,2 Mikrogramm.

Gefahr für den Menschen schwierig einzuschätzen

Mediziner sind sich einig darüber, dass Furan auch für den Menschen schädlich ist. Keine Einigkeit besteht allerdings in dem Punkt, ab welcher Konzentration der Stoff zu einem Problem wird. Optimistische Schätzungen besagen, dass die Aufnahme von 2,0 Mikrogramm Furan pro Kilogramm Körpergewicht am Tag ungefährlich ist. Eine 70 Kilogramm schwere Person könnte also 140 Mikrogramm pro Tag zu sich nehmen und müsste die eigenen Ernährungsgewohnheiten folglich nicht umstellen. Einige Forscher halten den Wert allerdings für viel zu hoch und sagen, dass nur 0,1 Mikrogramm pro Kilogramm täglich wirklich unbedenklich wären. Damit dürfte man also nur etwa eine halbe Tasse Kaffee aus einem Vollautomaten trinken.

Studie über langfristige Auswirkungen erwartet

Unklar ist zudem auch, ob Furan nicht dennoch langfristig auch dann eine negative Wirkung zeigt, wenn man weniger als die erlaubte Toleranzmenge zu sich nimmt. Eine entsprechende Studie wird derzeit von der FDA erstellt. Bis dahin mahnt das Bundesinstitut für Risikobewertung zur Ruhe.

Derzeit gebe es aufgrund der vorliegenden Studienergebnisse keine ausreichenden Anhaltspunkte dafür, dass man die Ernährungsgewohnheiten umstellen müsse, so die Behörde.
Zwischenfazit: Ich rate zu Bio-Kaffee, „von Hand“ aufgebrüht.

Kaffee als Einschlafhilfe?

Im Allgemeinen ist Kaffee eher für seine aufputschende und muntermachende Wirkung bekannt. Bei manchen, vor allem älteren Menschen fördert er dagegen den Schlaf. Wissenschaftler erklären diesen Umstand mit der (dem Koffein geschuldeten) stärkeren Durchblutung des Gehirns und damit auch des Schlafzentrums. Zudem schließt sich dem Genuss von Kaffee direkt eine Entspannungsphase an, die bei manchen Menschen eine besondere Intensität besitzt, weshalb ihnen ein Tässchen Kaffee direkt vor dem Zubettgehen als Einschlafhilfe dienen kann.

Kaffeetrinken gegen Demenz?

Es gibt zahlreiche Studien, die Kaffee eine positive Wirkung auf das Gehirn zuschreiben. Das Heißgetränk soll vor der Abnahme der geistigen Leistungsfähigkeit beim Älterwerden schützen. Verantwortlich dafür ist die in Kaffeebohnen enthaltene Verbindung Trigonellin. Diese methylierte Form von Niacin (Vitamin B3, Nikotinsäure) wandelt sich im Körper zum Vitamin B3 um: Trigonelline.

Die organische Stickstoffverbindung ist auch in verschiedenen pflanzlichen Lebensmitteln enthalten. Dazu gehören beispielsweise Hülsenfrüchte, Rettich, Tomaten, Gerste und Hafer, Zwiebeln sowie Kartoffeln.

Trigonellin zählt wie Koffein zum Kreis der Alkaliode, obwohl einige Chemiker die Verbindung anders klassifizieren und lieber von einem „Pyridinalkaloid“ sprechen. Wie auch immer dies sei, haben Wissenschaftler in Studien gezeigt, dass Trigonellin neurodegenerativen Erkrankungen vorbeugen kann. In Tierversuchen dokumentierten Forscher die Mechanismen, die dies bewirken: Entzündungsfördernde Zytokine (TNFα und IL6) werden unterdrückt und die Produktion der Neurotransmitter Dopamin, Noradrenalin und Serotonin angekurbelt: Transcriptomics and biochemical evidence of trigonelline ameliorating learning and memory decline in the senescence-accelerated mouse prone 8 (SAMP8) model by suppressing proinflammatory cytokines and elevating neurotransmitter release. Dadurch kann Trigonellin helfen, Demenz, Morbus Parkinson und Morbus Alzheimer vorzubeugen: Neuroprotective Effects of Coffee Bioactive Compounds: A Review.

Trigonellin hat daneben noch andere Wirkungen auf altersbedingte Erkrankungen. Eine kleine Studie mit 14 Freiwilligen belegt, dass der sekundäre Pflanzenstoff die Blutgefäße erweitern kann. Dadurch sinkt der Blutdruck und die Durchblutung wird verbessert: Characteristic Analysis of Trigonelline Contained in Raphanus sativus Cv. Sakurajima Daikon and Results from the First Trial Examining Its Vasodilator Properties in Humans. Auch den Cholesterinstoffwechsel kann Trigonellin ins Gleichgewicht bringen und zur Verhinderung einer ernährungsbedingten Fettleber beitragen, wie Tierversuche zeigen: Trigonelline prevents high cholesterol and high fat diet induced hepatic lipid accumulation and lipo-toxicity in C57BL/6J mice, via restoration of hepatic autophagy. Darüberhinaus gibt es Hinweise, dass Trigonellin Diabetes vorbeugen kann: Trigonelline: a plant alkaloid with therapeutic potential for diabetes and central nervous system disease.

Kaffee in der Schwangerschaft

Koffein ist in der Lage, die Blutschranke zur Plazenta zu passieren und gelangt daher auch zum Embryo. Untersuchungen haben ergeben, dass bereits 300 mg Koffein (also drei Tassen Kaffee pro Tag), das Wachstum des Embryos verzögern. Eine andere Studie sieht das Wohl des Ungeborenen bereits ab einer Tagesmenge von etwas mehr als einer Tasse gefährdet. Auch steigt durch eine hohe und regelmäßige Koffeinzufuhr das Risiko von Fehlentwicklungen, Fehl- und Frühgeburten. Besonders im kritischen ersten Trimester empfehlen Experten den Schwangeren, ihren Kaffeekonsum stark einzuschränken. Ich rate Schwangeren überhaupt keinen Kaffee zu trinken.

Kaffee – ein Getränk für die Leber

Die Leber gilt als wichtiges Entgiftungsorgan im Organismus. Und besonders problematisch: Ein zu hoher Alkoholkonsum. Die Leberzellen wandeln sich nach langjährigem Missbrauch von Alkohol in funktionsloses Gewebe um. Es kommt zur Leberzirrhose. In den USA steht diese Erkrankung auf Platz 11 der Todesursachen. Das Getränk, welches den Patienten trotz Leberzirrhose vor dem Tod bewahren kann, ist Kaffee. Eine Studie, die an der Duke-NUS Graduate Medical School Singapore and the National University of Singapore durchgeführt wurde, brachte das Ergebnis, dass das Risiko, an Leberzirrhose zu sterben, durch das Trinken von Kaffee um 66 Prozent vermindert werden kann. Die Studie erstreckte sich über eine Dauer von 15 Jahren. Es wurden über 60.000 Menschen im Alter zwischen 45 und 74 Jahren in Singapur untersucht.

Dr. Woon-Puay Koh von der Duke-NUS Graduate Medical School Singapore und der National University of Singapore gab die Ergebnisse der Studie bekannt. Es handelt sich um die erste Studie, die die Wirkung von Kaffee auf Leberzirrhosen, die durch virale oder nicht virale Leberentzündung (Hepatitis) ausgelöst werden, untersucht hat. Denn nicht nur Alkohol führt zur Leberzirrhose, auch Entzündungen können zu vernarbtem Gewebe in dem Organ führen. Das Ergebnis der Studie ist, dass der Koffeinkonsum eine schützende und lebensverlängernde Wirkung bei Leberzirrhosen vor allem bei nichtviralen Hepatitiden entwickelt. Daher lohnt es sich, Kaffee als therapeutisches Mittel weiter zu untersuchen.

Eine andere Arbeit belegt, dass 4 Tassen Kaffee pro Tag Leberkrebs vorbeugen können. Diese Menge reduziert das Risiko der Erkrankung um 75 %. Die Forscher führen dies auf die Senkung der Leberenzym-Werte (γ-GT und GOT) durch die Inhaltsstoffe im Kaffee zurück. Auch die Konzentration von Interleukin 6 (IL6) wird durch das Aufgussgetränk reduziert. Dieser proinflammatorische Mediator verstärkt entzündliche Prozesse besonders in der Leber: The association of coffee intake with cancer risk is mediated by biomarkers of inflammation an hepatcellular injury: data from the European Prospective Investigation into Cancer an Nutrition  

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Kaffee als Antidepressivum?

Koffein ist in der Lage, die Blut-Hirn-Schranke zu passieren und so in das zentrale Nervensystem zu gelangen. Im Gehirn blockiert es dann die Produktion von Adenosin, welches für Müdigkeit bzw. Erschöpfung verantwortlich zeichnet.

Gleichzeitig fördert es die Entstehung von Botenstoffen wie Serotonin, Dopamin und Noradrenalin. Auch werden die Stammzellen angeregt, sich verstärkt zu Nervenzellen zu entwickeln. So beeinflusst Koffein nicht nur die Leistungsfähigkeit des Gehirns auf positive Weise, sondern wirkt (ähnlich wie Antidepressiva) auch stimmungsaufhellend.

Daher kam eine Studie aus dem Jahr 2011 zu dem Schluss, dass kaffeetrinkende Frauen im Vergleich zu Frauen, die keinen Kaffee konsumieren, ein um 15 % geringeres Risiko besitzen, an Depressionen zu erkranken.

Zudem belegte eine im World Journal of Biological Psychiatry veröffentlichte Zusammenfassung dreier Einzelstudien, dass mäßiger Kaffeegenuss das Selbstmordrisiko bei Erwachsenen um 50 % herabsetzt. Allerdings weist die Untersuchung auch darauf hin, dass ein deutlich höherer Konsum keinen zusätzlichen Nutzen erwarten lässt.

Koffein gegen Stress

Koffein könnte ein Medikament gegen Stress-Symptome und Stress-Folgen darstellen. Hinweise darauf fanden Wissenschaftler im Tier-Experiment. Dafür wurden Mäuse unter Dauer-Stress gesetzt und nach dem Auftreten von Stress-Symptomen mit koffeinhaltiger Nahrung gefüttert. Eine Kontroll-Gruppe der Versuchstiere blieb unbehandelt. Die Labor-Mäuse mussten sich nun einem Test unterziehen, mit dem die Stress-Symptome bewertet wurden.

Dabei untersuchten die Forscher Verhaltenseigenschaften wie Gedächtnisleistung, Angst-Reaktionen und allgemeine Aktivität. Eine Analyse des neuronalen Hirnstoffwechsels deckte Abweichungen von der Norm auf. In allen Punkten lagen die mit Koffein behandelten Mäuse im Ranking deutlich vor den Tieren, die das Alkaloid nicht bekommen hatten. Versuche mit einem synthetischen Koffein-Analogon lieferten vergleichbare Ergebnisse.

Auch den Wirk-Mechanismus konnte das Forscher-Team darstellen. Ansatzpunkt des Koffein-Effektes ist der A2A-Rezeptor, ein Protein in der Membran von Nervenzellen. Das Eiweiß-Molekül reagiert auf den Botenstoff Adenosin und steuert damit die Aktivität der Nervenzellen. Koffein und dessen künstliche Ersatzstoffe blockieren die A2A-Rezeptoren, woraus eine allgemeine Dämpfung von nervösen Stress-Reaktionen resultiert.

Dass die A2A-Rezeptoren tatsächlich an der Stress-Regulation beteiligt sind, konnten die Wissenschaftler durch ein weiteres Tier-Experiment zeigen: Sie schalteten das A2A-Gen der Tiere ab, was einer Koffein-Gabe gleichkam. Vorsichtig folgern die Forscher, dass Koffein auch beim Menschen gegen die Begleiterscheinungen von Stress helfen kann. Denn die grundlegenden neurophysiologischen Mechanismen sind bei Mensch und Tier dieselben.

Das multinationale Forscher-Team veröffentlichte die Studien-Ergebnisse im Fach-Journal „Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America“ (PNAS) im Mai 2015. Beteiligt waren auch Wissenschaftler des Pharmazeutischen Instituts der Universität Bonn unter Prof. Dr. Christa E. Müller.

Koffein & Cholin – Zu viel Koffein ist ein Problem

Jetzt eine weitere ganz wichtige Sache. Die Sache mit dem Stress hatten wir ja eben schon. Aber kann man auch zu viel Kaffee trinken? Dazu komme ich nochmal auf die Sache mit Koffein zurück.

Die anregende Wirkung des Koffeins wird heute nicht mehr weiter kritisch betrachtet. Das Alkaloid führt im Nerven-System zu einer Erhöhung der Konzentration einiger Neurotransmitter. Besonders bedeutend ist hier der gesteigerte Level von Acetylcholin, das im Übertagungsvorgang zwischen den Neuronen die elektrische Signal-Weiterleitung stimuliert. Acetylcholin ist nicht in allen Teilen des Nerven-Systems gleichermaßen aktiv, sondern wirkt speziell auf die vegetativen Stränge und auf die neuromuskuläre Endplatte. Daraus resultiert die anregende Wirkung des Kaffee-Genusses.

Auf biochemischer Ebene ist der Effekt des Koffeins eine komplizierte Reaktions-Kette. Über Umwege verhindert das Alkaloid den Abbau des Acetylcholins, dessen Konzentration dem Bedarf angepasst werden muss. Koffein setzt an einem sogenannten „second Messenger“, dem Adenosin (cAMP, cyclic Adenosinmonophosphat) an. Dieses Hormon wird durch koffeinvermittelte enzymatische Hemmung nicht mehr effektiv abgebaut. Adenosin wiederum ist ein Signal für die Erhöhung des Acetylcholin-Spiegels.

Wegen dieser Wirkung gilt Koffein als Agens für die Ausschüttung des Acetylcholins. Vorstufen des Neurotransmitters wie Dimethylethanolamin (DMEA) werden als Nahrungsergänzungsmittel angeboten. Unterstützend für die Gedächtnisleistung empfiehlt sich ein Extrakt aus der MelisseDMEA und andere Cholin-Präparate senken auch die Konzentration des c-reaktiven Proteins (CRP). CRP ist eine körpereigene Stimulans im Regelkreis der Immun-Antwort bei entzündlichen Prozessen. Sinkt der CRP-Wert, ist das ein deutlicher Hinweis auf eine Reduzierung von Entzündungen. Zudem hat sich gezeigt, dass der Homocystein-Spiegel unter dem Einfluss der Cholin-Präparate abfällt. Dies zeigt, dass auch arteriosklerotische Veränderungen im Gefäß-System reduziert werden.

So. Und zum Schluss muss ich auch noch auf eine Frage eingehen, die mir auch öfter gestellt wird:

Kaffee für Sportler?

Vor dem Sport getrunken, kann Kaffee den Stoffwechsel um bis zu 20 % ankurbeln. Und eine 2007 veröffentlichte Studie stellte fest, dass 2 Tassen des schwarzen Getränks (eine Stunde vor dem Training genossen), Muskelkater nach dem Work-Out um beinahe die Hälfte reduzieren. Dabei ist zu beachten, dass Kaffee (im Gegensatz zu Energydrinks) neben Koffein auch FlavonoideVitamine und Mineralstoffe enthält, welche das Koffein und seine eventuell schädlichen Auswirkungen auf den Körper dämpfen und besser verträglich machen.

Wissenswertes über koffeinfreien Kaffee

Selbst wenn Kaffee als “koffeinfrei” deklariert ist, darf er noch einen Koffeingehalt bis zu 0,1 % seines Gewichts aufweisen, während “normaler” Kaffee hier einen Wert von 1 – 2 % besitzt.

Die Entkoffeinierung von Kaffee erfolgt meist, indem die Bohnen mit einem leichten Lösungsmittel behandelt werden, weshalb koffeinfreier Kaffee bis zu 10 mg organisches Lösungsmittel pro Kilogramm enthalten darf.

Wer seinen entkoffeinierten Kaffee lieber chemiefrei genießt, kann auf Produkte umsteigen, die mit Kohlensäure von Koffein befreit worden sind, oder sich für Bio-Kaffee entscheiden. Auch bei dessen Herstellung muss auf Chemie verzichtet werden.

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Kaffee und Serotonin

Die Frage ist, in welchem Maße der Genuss von Kaffee die Konzentrationen von Serotonin beeinflussen können. Serotonin ist im Gehirn ein wichtiger Neurotransmitter, der die Gemütslage, das Gefühl für Zufriedenheit und Wohlbefinden, Ruhe und neben dem Melatonin den Schlafzyklus mitbestimmt. Serotonin ist die Ausgangssubstanz für die Synthese von Melatonin, die von den jeweiligen Lichtverhältnissen, sei es tageszeitlich oder jahreszeitlich bedingt, abhängig ist: Schluss mit Trübsal und düsteren Gedanken.

Bei zu hohen oder zu niedrigen Konzentrationen von Serotonin kommt es zu einer Reihe von verschiedenen Problemen, wie Schlafstörungen, Gereiztheit, NervositätVerdauungsprobleme und einige andere mehr. Diese unter Umständen problematischen Schwankungen können durchaus Produkt von Umwelteinflüssen sein. Und Kaffee oder andere koffeinhaltige Getränke gehören hierzu.

Ein Abfall der Serotoninkonzentration kann zu Depressionen führen. Ein Anstieg dieser Konzentrationen vermittelt das Gefühl von Entspanntheit, Zufriedenheit und Glück. Eine zu hohe Konzentration dagegen ist mit Euphorie, Unrast und Angstzuständen verbunden.

Die Wirkung zwischen Koffein und seinem Einfluss auf Serotoninkonzentrationen erscheint widersprüchlich, da man je nach Voraussetzung eine Zunahme oder Abnahme von Serotonin beobachten kann. Der unmittelbare Effekt von Koffein ist eine Erhöhung der Serotoninkonzentrationen. Dies ist der Grund, warum eine Tasse Kaffee die Gemütslage zum Positiven verändern und man sich danach energiegeladen fühlen kann.

Diese Arbeit aus dem Jahr 2015 beschreibt einen möglichen Mechanismus, der zu einer Erhöhung der Serotoninkonzentrationen beiträgt, beziehungsweise deren Reduzierung verhindert: Coffee extracts suppress tryptophan breakdown in mitogen-stimulated peripheral blood mononuclear cells.

Diese Arbeit zeigte an mononukleären Zellen des peripheren Bluts (PBMC) wie eine Gabe von Kaffeeextrakt und entkoffeiniertem Kaffee der Abbau von Tryptophan unterdrückt wird. Sie fanden heraus, dass Koffein und Chlorogensäure im Kaffee interessanterweise nicht für diesen suppressiven Effekt verantwortlich zu sein scheinen. Vielmehr die im Kaffee enthaltene Gallussäure und mit Einschränkung Kaffeesäure zeigten sich für diese unterdrückende Wirksamkeit zuständig.

Die Autoren schließen hieraus, dass Kaffee die Verfügbarkeit von Tryptophan erhöht. Und erhöhte Konzentrationen von Tryptophan resultieren in einer erhöhten Synthese an Serotonin, was zu einer verbesserten Gemütslage und Lebensqualität führt.

Kaffeesorten enthalten unterschiedliche Mengen an Serotonin und Melatonin

Eine Studie aus dem Jahr 2012 zeigte sogar, dass Kaffeebohnen je nach Kaffeesorte bereits verschieden hohe Konzentrationen an Serotonin und Melatonin enthalten (Melatonin and serotonin profiles in beans of Coffea species). Allerdings beantworten die Autoren nicht die Frage, welche Relevanz die entdeckten Konzentrationen für den Kaffeetrinker haben. Oder mit anderen Worten: Sind die Konzentrationen an Serotonin so hoch, dass sich nach dem Kaffeegenuss die für Serotonin typischen Effekte einstellen?

Ohne Kaffee beziehungsweise nach einer kaffeefreien Zeit fallen die Serotoninkonzentrationen wieder.

Umgekehrt scheint ein zu hoher Konsum an Kaffee (und hier kommt dann das Koffein zum Tragen) daran beteiligt zu sein, die Serotoninspiegel zu senken. Koffein hat die Tendenz, bei hohen Konzentrationen die Wirkung von Adenosin zu antagonisieren. Es kommt zu einer gesteigerten Synthese von Serotonin und Noradrenalin im Gehirn. Im Laufe der Zeit kann somit eine Desensibilisierung von Serotoninrezeptoren erfolgen.

Gleichzeitig kommt es auch zu einer Verarmung an Tryptophan, einer Aminosäure und Vorläufersubstanz von Serotonin. Da Tryptophan eine essenzielle Aminosäure ist, muss hier über die Nahrung gewährleistet werden, dass genug „Baumaterial” für die Serotoninsynthese vorhanden ist. Ist dem nicht so, dann kommt es nicht nur zu einem Mangel an Tryptophan, sondern indirekt auch zu einem Serotonin- und letztendlich auch Melatoninmangel.

Kaffee und Gerbsäure

Kaffee kann „auf den Magen schlagen”. Verantwortlich hierfür ist allerdings nicht das Koffein, sondern die in ihm enthaltenen Gerbsäuren.

Der wissenschaftliche Ausdruck hierfür ist Tannin. Bei Tanninen handelt es sich um pflanzliche Gerbstoffe, die zu den pflanzlichen Sekundärstoffen gehören.

Ihre Aufgabe ist es, die Pflanze gegen Pflanzenfresser zu schützen, indem sie bei ihnen Verdauungsstörungen verursacht, zum Beispiel durch die Deaktivierung von Proteinen im Verdauungstrakt. Bei hohen Konzentrationen entwickeln sie eine Reihe von Neben-Wirkungen, wie Blähungen, Verstopfungen, Behinderung der Resorption von Arzneimitteln (zum Beispiel Digitalis), Behinderung der Resorption von Eisen und Calcium etc.

Diese Gerbsäuren im Kaffee können, besonders wenn viel Kaffee getrunken wird, zudem die Produktion von Magensäure stimulieren, was den Magen zusätzlich reizt. Eine eher positive Eigenschaft der Gerbsäuren ist die Tatsache, dass sie in der Lage sind, die Darmmuskulatur anzuregen, und damit einen leicht abführenden Effekt auszuüben.

Grundsätzlich ist jedoch empfehlenswert bei einem „empfindlichen Magen” auf einen Kaffee zurückzugreifen, bei dem die Konzentrationen an Gerbsäuren gering ausfallen. Ein sogenannter „koffeinfreier” Kaffee ist nicht gleichbedeutend mit „magenschonend” und „bekömmlich”, da das Koffein in diesem Zusammenhang bestenfalls eine untergeordnete Rolle spielt.

Viel wichtiger ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass Gerbsäuren, wie bereits erwähnt, eine Reihe von Stoffen, unter anderem Mineralstoffe wie Eisen und Calcium an der Resorption hindern. Das heißt, dass hier bei einem regelmäßigen und häufigen Konsum von Kaffee mit hohem Anteil an Gerbsäuren die Möglichkeit besteht, dass ein mehr oder weniger ausgeprägter Mineralstoffmangel entstehen kann.

Auf der anderen Seite gibt es einige wissenschaftliche Untersuchungen zu Tanninen, die positive gesundheitliche Effekte haben nachweisen können, wie zum Beispiel im Bereich Herz-Kreislauf-Erkrankungen und deren Prävention. Tannine haben ein gewisses Maß an antioxidativen Eigenschaften. Und es gibt Hinweise, dass einige Varianten unter Umständen sogar Krebs verhindernde Wirkung haben.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter mit den “5 Wundermitteln” an:

Kleine Anmerkung: Die Sache mit den “5 Wundermitteln” ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…

Beitragsbilder:

(1) Fotolia.com – al62

(2) 123rf.com – subbotina

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