Karmelitergeist ist ein alkoholischer Extrakt aus Melisse und anderen Rohdrogen. Die Rezeptur änderte sich wohl im Laufe der Geschichte, sodass die ursprüngliche Zusammensetzung nicht genau gesichert ist.

Der Überlieferung zufolge soll Karmelitergeist wahrscheinlich als Destillat für den französischen König Karl V im 14. Jahrhundert erstmals zubereitet worden sein. So gelten auch Karmelitinnen einer französischen Abtei als Erfinder des Naturheilmittels. Das Karmeliterkloster St. Joseph in Regensburg produziert die Tinktur seit 1721 in unveränderter aber geheimer Rezeptur.

Die hochprozentige Lösung (69 % vol. bis 75 % vol.) wird oral angewendet zur Unterstützung der Verdauung und gegen Erkältungskrankheiten. Dabei beträgt die maximal zulässige Einzeldosis 5 Tropfen (entsprechend 0,3 ml). Äußerliche Einreibungen sollen die Durchblutung der Haut anregen.

Die obligaten Zutaten des Karmelitergeistes sind neben Alkohol (Ethanol) Melisse, Zitrone und Muskatnuss. Meist kommen noch Zimt und Koriander sowie Engelwurz hinzu. Die Rezeptur variiert nach historischer Überlieferung und dem jeweiligen Hersteller.

Die verdauungsfördernde Wirkung beruht auf Melisse, Koriander und Zimt. Den Wirkstoffen der Engelwurz werden antibiotische Eigenschaften nachgesagt. Muskatnussöl soll sogar einen stimmungsaufhellenden Effekt haben.

Die beschriebenen Wirkungen können aufgrund der langen Erfahrung der Naturheilkunde als gesichert angenommen werden. Nebenwirkungen ergeben sich aus dem hohen Alkoholgehalt, weswegen eine Überdosierung strikt zu vermeiden ist.

Bei der äußerlichen Anwendung ist zu beachten, dass die Haut danach nicht der Sonne ausgesetzt werden darf. Grund dafür sind phototoxische Reaktionen mit den Furocumarinen der Engelwurz. Schwere Hautreizungen können die Folge sein.

Beitragsbild: 123rf.com – subbotina

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