Bis vor einigen Jahren noch als klassisches Stärkungsmittel für Kinder bekannt, wird Lebertran heute immer seltener eingesetzt.

Nicht zuletzt die zunehmende Umweltbelastung hat zu einem insgesamt zurückhaltenden Einsatz des altbewährten Hausmittels geführt. Dabei enthält das Öl zahlreiche hochwertige Inhaltsstoffe, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken.

Ist der Einsatz von Lebertran also auch heute noch zu empfehlen?

Lebertran – Inhaltsstoffe und Wirkung

Lebertran ist eine ölartige Substanz, die aus unterschiedlichen Meerestieren gewonnen wird, zum Beispiel aus Schellfisch, Dorsch, Kabeljau und unterschiedlichen Haiarten.

Dabei bietet das Produkt vielfältige Inhaltsstoffe: Neben Vitamin A und Vitamin D liefert Lebertran auch wertvolle ungesättigte Fettsäuren (zum Beispiel Omega-3-Fettsäuren), daneben Vitamin E, Phosphor und Jod.

100 Gramm Lebertran enthalten durchschnittlich: [2] Vitamin D: 10.000-20.000 IU
Vitamin A: 90.000-120.000 IU
Einfach-ungesättigte Fettsäuren: 46,711g
Mehrfach-ungesättigte Fettsäuren: 22,541g
Davon EPA und DHA: 20,110g
Gesättigte Fettsäuren: 22,608 g

Doch nicht immer ist der Gehalt der Mikronährstoffe bei jedem Produkt gleich; je nach Qualität sowie Art und Herkunft des Fisches und Verarbeitungsprozess können die enthaltenen Mengen durchaus variieren.

Die enthaltenen Inhaltsstoffe übernehmen mannigfaltige Funktionen im menschlichen Körper; so sorgt beispielsweise Vitamin A für eine Stärkung des Immunsystems und der Knochen und verbessert die Sehkraft, während Vitamin D den Hormonhaushalt regelt und Depressionen vorbeugen hilft. Vitamin E hingegen ist in der Lage, den Cholesterinwert zu senken und die Haut jung zu halten.

Durch die Gehalt der Omega-3-Fettsäuren wird sowohl die Sehkraft als auch die Hirnleistung verbessert. Insgesamt hilft Lebertran, Krankheiten wie Osteoporose oder Arthritis vorzubeugen; darüber hinaus soll Lebertran eine krebsschützende Wirkung entfalten. Kinder erhalten Lebertran vor allem wegen des allgemein immunstärkenden Effektes, den die einzelnen Inhaltsstoffe erzielen.

Anwendungsgebiete – Studien zu Lebertran

Studien mit Lebertran wurden in den vergangenen Jahren vor allem im Zusammenhang mit dem Krankheitsbild Depression durchgeführt. Nach den Ergebnissen der zwischen 1997 und 1999 durchgeführten Hordaland Health Study konnte diesbezüglich ein positiver Effekt bestätigt werden; Insgesamt 21835 Norweger der Jahrgänge 1950/51 und 1925/27 nahmen während des Untersuchungszeitraumes regelmäßig Lebertran ein.

Wie die anschließende Analyse von Einar Martens von der Haukeland Universitätsklinik in Bergen zeigte, litten während der Einnahme nur 2,5% der Probanden unter Depressionen – während sich diese Erkrankung bei 3,8% der Einwohner, die ohne Lebertran auskamen, zeigte. [1]

Eine andere norwegische Studie zeigte den Zusammenhang zwischen der Sterberate von Krebs und der Einnahme von Lebertran. An der Untersuchung waren insgesamt 68000 weibliche Krebspatienten beteiligt; jene Beteiligten, die täglich Lebertran zu sich nahmen, konnten eine 25% niedrigere Sterberate aufweisen. Die Sterberate bei Lungenkrebs sollte sogar um insgesamt 45% gesenkt werden. [2]

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Dosierung von Lebertran

Die Dosierung von Lebertran schwankt je nach Qualität des Produktes. Als Durchschnittswerte werden für Kinder bis 12 Jahren eta 12,5ml angegeben, Teenager bis 18 Jahren erhalten die doppelte Dosis.

Erwachsene nehmen hingegen je nach Körpergewicht zwischen 5 und 10ml Lebertran zu sich.
Obwohl bei der isolierten Einnahme von Vitamin A stets das Risiko der Überdosierung gegeben ist, muss bei Lebertran nicht mit dieser Gefahr gerechnet werden.

Wie mehrere Langzeitstudien aus dem Jahr 2007 mit Dr. Linda Linday (MD), Dr. John C., Dr. Jay N. Dolitsky and Michael F. Holick (PhD, MD) zeigten, ist die unbedenkliche Einnahme von Lebertran durch das richtige Verhältnis zwischen Vitamin A und Vitamin D gewährleistet.

Beurteilung / Bewertung

Gerade in den letzten Jahren ist Vitamin D als immunstärkender Mikronährstoff und Gegenspieler von Depressionen immer wichtiger geworden; allerdings kann auch eine isolierte Gabe des Vitamins sowie ausreichend Bewegung an der frischen Luft eine optimale Versorgung sicherstellen, so dass die Zufuhr von Lebertran in diesem Zusammenhang nicht notwendig ist. Gleiches gilt auch für Vitamin A.

Der immunstärkende Effekt für Kinder ist aufgrund der Inhaltsstoffe im Lebertran zwar gerechtfertigt, jedoch stehen heute zahlreiche Produkte zur Verfügung – zum Beispiel Mikronährstoffmischungen mit den Vitaminen C, E und A und dem Spurenelement Zink – die zudem besser von den jungen Patienten angenommen werden. Der Bedarf an hochwertigen ungesättigten Fettsäuren, der in dem Tran enthalten ist, kann auch mit Hilfe von fettem Seefisch gedeckt werden.

Nicht zuletzt sollte man beim Einsatz von Lebertran bedenken, dass das Produkt viele Kalorien liefert und aufgrund der zunehmenden Umweltbelastung auch die Einlagerung diverser Gifte in den Körper begünstigen kann.

Dennoch: Die Ergebnisse aus diversen Krebsstudien sind teilweise recht beeindruckend. Hierbei bleibt abzuwarten, ob die positiven Wirkungen auf einem Synergieeffekt zwischen den einzelnen Inhaltsstoffen beruhen oder ob isolierte Gaben von Mikronährstoffen dasselbe Ergebnis hervorbringen könnten.

Fazit

Lebertran entfaltet durchaus positive Wirkungen, die jedoch von anderen Produkten übertroffen werden, ohne die Nachteile des Trans zu liefern. Weitere Studien zur unterstützenden Therapie bei Krebserkrankungen würde ich abwarten wollen.

Quellen:
[1] Journal of Affective Disorders 2007; 101:245-249
[2] lebertranwissen.de

Beitragsbild: 123rf.com – thamkc

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