Carnivore Diät: Abnehmen mit Fleisch? Vorteile & Risiken wissenschaftlich erklärt

Der Konsum von Fleisch ist in den letzten Jahren ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Als Alternative wird eine vegetarische oder sogar vegane Diät hochgehalten. Angesichts der Bedingungen, unter denen die Tiere, deren Fleisch auf den Märkten landet, gehalten werden, ist die ablehnende Haltung gegenüber Fleisch als Nahrungsmittel verständlich.

Aber Tierhaltung und Nahrungsgrundlage sind nicht das Gleiche. Gibt es aus ernährungsphysiologischer Sicht ebenfalls Bedenken gegen den Fleischkonsum und schlagende Argumente für eine pflanzliche Ernährung?

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter „Unabhängig. Natürlich. Klare Kante.“ dazu an:

Vegetarisch ist am besten? Die Carnivore-Bewegung als Gegenpol

Wussten Sie, dass einige arktische Völker seit Generationen mit fast ausschließlich tierischer Ernährung überleben? Die „Fleischesser-Diät“ versucht, diese Ernährungsweise nachzubilden. Doch ist sie wirklich nachhaltig? Auch wenn dies extrem erscheinen mag, schwören Tausende von Menschen auf ihre Vorteile. Doch was sagt die Wissenschaft dazu? [1]

Die Fleischesser-Diät ist eine stark restriktive Ernährungsweise, die auf alle pflanzlichen Lebensmittel verzichtet und ausschließlich auf tierische Produkte wie Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte setzt. Diese Diät hat in den letzten Jahren an Popularität gewonnen. Befürworter versprechen verschiedene gesundheitliche Vorteile, darunter Gewichtsverlust und eine verbesserte Stoffwechselgesundheit. [2]

Es gibt jedoch ernsthafte Bedenken und Fragen zu den langfristigen Auswirkungen einer solchen Ernährungsweise, darunter zur Nährstoffversorgung, zum Gleichgewicht des Darmmikrobioms, zu den Auswirkungen auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit und zur Nachhaltigkeit. [3]

Die Arbeit kommt bereits jetzt schon zu dem alarmierenden Ergebnis, dass rotes Fleisch und verarbeitetes Fleisch mit einem erhöhten Risiko für Krebs verbunden sind:

„Diese umfassende systematische Überprüfung und Metaanalyse ergab, dass ein hoher Verzehr von rotem Fleisch positiv mit dem Risiko von Brustkrebs, Endometriumkrebs, Darmkrebs, Dickdarmkrebs, Rektumkarzinom, Lungenkrebs und Leberzellkarzinom und ein hoher Verzehr von verarbeitetem Fleisch positiv mit dem Risiko von Brust-, Dickdarm-, Dickdarm-, Rektum- und Lungenkrebs verbunden war. Ein höheres Risiko für Dickdarm-, Mastdarm-, Enddarm-, Lungen- und Nierenzellkrebs wurde auch bei hohem Gesamtkonsum von rotem und verarbeitetem Fleisch beobachtet.“

Also doch vegetarisch… oder?

Mögliche Vorteile der Fleischesser-Diät

Die Fleischesser-Diät verspricht angeblich verschiedene gesundheitliche Vorteile. Befürworter argumentieren, dass diese reine Fleischdiät durch die Förderung des Sättigungsgefühls und die Reduzierung der Gesamtkalorienaufnahme zur Gewichtsabnahme beitragen kann.

Darüber hinaus soll sie Entzündungen lindern, was zu einer verbesserten Gelenkgesundheit, einem geringeren Risiko für chronische Erkrankungen und einer schnelleren Erholung nach körperlicher Aktivität beitragen kann. (Siehe Link 1 und 2)

Potenzielle Vorteile bei Autoimmunerkrankungen

Einige Befürworter der Fleischesser-Diät argumentieren, dass der Verzicht auf pflanzliche Lebensmittel Menschen mit Autoimmunerkrankungen zugutekommen kann, da die Belastung durch potenzielle Auslöser wie Lektine und Oxalate reduziert wird.

Darüber hinaus behaupten Befürworter, dass eine rein tierische Ernährung den Stoffwechsel verbessern, den Blutzuckerspiegel stabilisieren und das Energieniveau steigern kann, indem Kohlenhydrate eliminiert und stattdessen Fett und Eiweiß als Energielieferanten genutzt werden.

Obwohl die Belege für die gesundheitlichen Vorteile der Fleischesser-Diät weitgehend anekdotisch sind, gibt es einige Studien, die die gesundheitlichen Auswirkungen der Fleischesser-Diät und anderer fleischbasierter Ernährungsweisen wissenschaftlich untersucht haben.

Gewichtsverlust und Stoffwechseleffekte

Die Fleischesser-Diät ist von Natur aus kohlenhydratarm, was zu einem niedrigeren Insulinspiegel und einer erhöhten Fettoxidation führen kann – Faktoren, die nachweislich die Gewichtsabnahme fördern. Eine Studie, die die Auswirkungen kohlenhydratarmer Diäten, einschließlich Varianten der Fleischesser-Diät, untersuchte, ergab, dass diese die Insulinsensitivität und den Glukosestoffwechsel verbessern können, insbesondere bei Personen mit Metabolischem Syndrom.

Darüber hinaus kann eine hohe Proteinzufuhr in der Fleischesser-Diät ebenfalls zur Gewichtsabnahme beitragen, indem sie das Sättigungsgefühl und die Thermogenese steigert und so zu einer reduzierten Kalorienaufnahme führt. Eine Ernährung auf tierischer Basis wird zudem mit einer Reduzierung des viszeralen Fetts in Verbindung gebracht, das ein wichtiger Faktor bei Stoffwechselerkrankungen wie Typ-2-Diabetes ist.

Reduzierte Entzündungen

Neuere Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass ketogene und kohlenhydratarme Diäten, die Ähnlichkeiten mit der Fleischesserdiät aufweisen, Entzündungsmarker wie C-reaktives Protein und Interleukin-6 senken können. Darüber hinaus wurde die Eliminierung pflanzlicher Antigene wie Lektine und Oxalate als Mechanismus zur Verringerung von Autoimmunreaktionen vorgeschlagen.

Andere Studien empfehlen ketogene und Fleischesserdiäten als potenzielle Behandlungsmethoden für entzündliche Darmerkrankungen und Colitis ulcerosa. Mögliche Vorteile werden mit Veränderungen des Ketonspiegels im Darm aufgrund der Ernährung in Verbindung gebracht. [4]

Es fehlen jedoch klinische Studien, die speziell Entzündungen bei Personen untersucht haben, die eine strenge Fleischesserdiät einhalten. Dies erschwert es, schlüssige Rückschlüsse auf die Auswirkungen der Fleischesserdiät auf Entzündungen zu ziehen. Und eine Fallstudie mit nur 10 Teilnehmern ist nicht sehr repräsentativ.

Mögliche Vorteile bei Autoimmunerkrankungen

Umfragen unter Personen, die sich fleischessend ernähren, ergaben, dass Menschen mit Autoimmunerkrankungen, darunter rheumatoide Arthritis und entzündliche Darmerkrankungen, durch die fleischessende Ernährung eine Linderung ihrer Symptome erfahren können.

Dies wird auf den Ausschluss potenzieller Auslöser in der Ernährung wie Gluten, Phytate und anderer pflanzlicher Verbindungen zurückgeführt.

Die eben erwähnte Fallstudie mit 10 Teilnehmern berichtete von Verbesserungen bei Psoriasis nach der Einhaltung einer fleischessend-ketogenen Ernährung, wahrscheinlich aufgrund des Verzichts auf potenzielle Reizstoffe in der Ernährung.

Darüber hinaus berichten verschiedene andere Fallstudien, dass die fleischbasierte Ernährung zu signifikanten Verbesserungen bei bakterieller Überwucherung des Dünndarms oder SIBO-Symptomen, Typ-1-Diabetes mellitus und Morbus Crohn geführt hat. Ohne groß angelegte klinische Studien und Längsschnittdaten bleiben diese Behauptungen jedoch spekulativ. [5] [6]

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter mit den „5 Wundermitteln“ an:

Kleine Anmerkung: Die Sache mit den „5 Wundermitteln“ ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…

Wissenschaftliche Kritik und Risiken

Nährstoffmängel

Eine der Hauptsorgen im Zusammenhang mit der Fleischesser-Diät ist der mögliche Mangel an essentiellen Mikronährstoffen wie Vitamin C, Magnesium, Kalium und Ballaststoffen. Tierische Lebensmittel liefern zwar viele essentielle Nährstoffe, es fehlen jedoch Ballaststoffe, die eine entscheidende Rolle für die Verdauungsgesundheit spielen.

Eine Studie zur Analyse der Nährstoffzusammensetzung einer Fleischesser-Diät ergab, dass diese die Ernährungsempfehlungen für Vitamin B12, Eisen und Zink erfüllt, jedoch einen kritischen Mangel an Vitamin C und E sowie bestimmten Mineralstoffen wie Kalzium und Magnesium aufweist.

Langfristige Einhaltung der Fleischesser-Diät ohne Nahrungsergänzungsmittel kann zu Mangelerscheinungen führen, die die Knochengesundheit, die Immunfunktion und die Herz-Kreislauf-Gesundheit beeinträchtigen können.

Bedenken hinsichtlich der Herz-Kreislauf-Gesundheit

Die hohe Aufnahme von gesättigten Fettsäuren und Cholesterin in der Fleischesser-Diät hat Bedenken hinsichtlich der Herz-Kreislauf-Gesundheit geweckt. Einige Studien deuten darauf hin, dass kohlenhydratarme Diäten den LDL-Cholesterinspiegel erhöhen können. Obwohl sich der HDL-Cholesterin- und Triglyceridspiegel verbessert, bleiben die langfristigen Auswirkungen umstritten. [7]

Darüber hinaus berichten zahlreiche Studien, die sich nicht speziell mit der Fleischesser-Diät, sondern mit Ernährungsweisen mit hohem Anteil an rotem und verarbeitetem Fleisch befassten, von einem starken Zusammenhang zwischen erhöhtem Verzehr von rotem Fleisch und einem höheren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. [8] [9]

Einfluss auf das Darmmikrobiom und die Verdauungsgesundheit

Umfangreiche Erkenntnisse aus der Ernährungs- und Gesundheitsforschung deuten darauf hin, dass Ballaststoffe für den Erhalt der Vielfalt der Darmmikrobiota und die Förderung der Produktion nützlicher kurzkettiger Fettsäuren von entscheidender Bedeutung sind.

Im letzten Jahrzehnt gab es zunehmend Forschungsergebnisse, die die Darmmikrobiota mit der allgemeinen körperlichen und sogar psychischen Gesundheit in Verbindung bringen und die Bedeutung eines ausgewogenen und gesunden Darmmikrobioms unterstreichen.

Zahlreiche Studien deuten darauf hin, dass ein Mangel an Ballaststoffen in der Ernährung von Fleischessern zu einer Dysbiose des Darmmikrobioms führen kann, die möglicherweise zu Magen-Darm-Problemen wie Verstopfung sowie zu Erkrankungen wie Entzündungen, Diabetes und sogar Krebs beiträgt. [10] [11]

Das erhöhte Risiko von Entzündungen widerspricht natürlich einer zuvor getätigten Bemerkung, der zufolge ein erhöhter Fleischkonsum mit weniger Entzündungen verbunden sein soll.

Darüber hinaus hat die Forschung gezeigt, dass eine pflanzliche Ernährung ein vielfältigeres und widerstandsfähigeres Darmmikrobiom fördert, was mit einer verbesserten Immunfunktion und einem gesunden Stoffwechsel einhergeht.

Was sagt die aktuelle Forschung?

Die vorhandene Forschung zur Fleischesser-Diät ist begrenzt. Die meisten Belege sind anekdotisch oder stammen aus umfassenderen Studien zu ketogenen und kohlenhydratarmen Diäten. Obwohl einige Personen kurzfristige gesundheitliche Verbesserungen berichteten, sind hochwertige Langzeitstudien erforderlich, um diese Ergebnisse zu bestätigen.

Eine systematische Überprüfung des Fleischkonsums und der Gesundheitsrisiken ergab, dass übermäßiger Verzehr von rotem und verarbeitetem Fleisch mit einem erhöhten Risiko für Brustkrebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden ist.

Die Forschung hat außerdem ergeben, dass eine fleischreiche Ernährung zu einem Anstieg des Trimethylamin-N-oxid-Spiegels führen kann, einer Verbindung, die mit dem Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht wird. Darüber hinaus hob eine aktuelle Studie das potenzielle Risiko von Nierensteinen im Zusammenhang mit der Fleischesser-Diät hervor. [12] [13]

Fazit: Ein kritischer Blick auf die Fleisch-Diät

Die Fleischesser-Diät birgt sowohl potenzielle Vorteile als auch erhebliche Risiken. Sie kann zwar bei manchen Menschen die Gewichtsabnahme unterstützen, unter Umständen sogar Entzündungen reduzieren und Stoffwechselmarker verbessern – insbesondere kurzfristig –, doch bestehen weiterhin erhebliche Bedenken hinsichtlich Nährstoffmangel, kardiovaskulärer Gesundheit und Auswirkungen auf das Darmmikrobiom.

Angesichts der begrenzten Langzeitforschung sollten Personen, die diese Diät in Erwägung ziehen, Vorsicht walten lassen und medizinisches Fachpersonal konsultieren, um eine ausreichende Nährstoffzufuhr sicherzustellen. Um die langfristige Wirksamkeit und die gesundheitlichen Auswirkungen zu ermitteln, sind umfassendere Studien erforderlich.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter dazu an:

Weiterführende Berichte und Diskussionen zum Thema „Fleisch“ auf meinen Webseiten:

Quellenverzeichnis

[1] Behavioral Characteristics and Self-Reported Health Status among 2029 Adults Consuming a „Carnivore Diet“ – Current Developments in Nutrition (https://cdn.nutrition.org/article/S2475-2991(22)10608-6/fulltext)

[2] Assessing the Nutrient Composition of a Carnivore Diet: A Case Study Model (https://www.mdpi.com/2072-6643/17/1/140)

[3] Consumption of red meat and processed meat and cancer incidence: a systematic review and meta-analysis of prospective studies | European Journal of Epidemiology (https://link.springer.com/article/10.1007/s10654-021-00741-9)

[4] Frontiers | Case report: Carnivore–ketogenic diet for the treatment of inflammatory bowel disease: a case series of 10 patients (https://www.frontiersin.org/journals/nutrition/articles/10.3389/fnut.2024.1467475/full)

[5] FULL TEXT – A child with type 1 diabetes mellitus (T1DM) successfully treated with the Paleolithic ketogenic diet: A 19-month insulin freedom – International Journal of Case Reports and Images (IJCRI) (https://www.ijcasereportsandimages.com/archive/2015/012-2015-ijcri/CR-10582-12-2015-toth/ijcri-1058212201582-toth-full-text.php)

[6] FULL TEXT – Crohn’s disease successfully treated with the paleolithic ketogenic diet – International Journal of Case Reports and Images (IJCRI) (https://www.ijcasereportsandimages.com/archive/2016/009-2016-ijcri/CR-10690-09-2016-toth/ijcri-1069009201690-toth-full-text.php)

[7] Meat consumption: Which are the current global risks? A review of recent (2010–2020) evidences – ScienceDirect (https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0963996920303665?via%3Dihub)

[8] Red meat consumption, cardiovascular diseases, and diabetes: a systematic review and meta-analysis | European Heart Journal | Oxford Academic (https://academic.oup.com/eurheartj/article/44/28/2626/7188739?login=false)

[9] Associations of Processed Meat, Unprocessed Red Meat, Poultry, or Fish Intake With Incident Cardiovascular Disease and All-Cause Mortality | Lifestyle Behaviors | JAMA Internal Medicine | JAMA Network (https://jamanetwork.com/journals/jamainternalmedicine/fullarticle/2759737)

[10] Dietary Fiber Intake and Gut Microbiota in Human Health (https://www.mdpi.com/2076-2607/10/12/2507)

[11] The gut microbiome: linking dietary fiber to inflammatory diseases – ScienceDirect (https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2590097822000209?via%3Dihub)

[12] Interplay between diet and gut microbiome, and circulating concentrations of trimethylamine N-oxide: findings from a longitudinal cohort of US men | Gut (https://gut.bmj.com/content/71/4/724)

[13] You are what you eat—should it be all meat?: Impact of the carnivore diet on the risk of kidney stone development – ScienceDirect (https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0002916524014199?via%3Dihub)

Dieser Beitrag wurde am 19.10.2025 erstellt.

Rene Gräber:

Ihre Hilfe für die Naturheilkunde und eine menschliche Medizin! Dieser Blog ist vollkommen unabhängig, überparteilich und kostenfrei (keine Paywall). Ich (René Gräber) investiere allerdings viel Zeit, Geld und Arbeit, um ihnen Beiträge jenseits des "Medizin-Mainstreams" anbieten zu können. Ich freue mich daher über jede Unterstützung! Helfen Sie bitte mit! Setzen Sie zum Beispiel einen Link zu diesem Beitrag oder unterstützen Sie diese Arbeit mit Geld. Für mehr Informationen klicken Sie bitte HIER.