Krankheiten/Beschwerden

Sehnenscheidenentzündung – Ursachen, Naturheilkunde und Hausmittel die helfen

Sehnenscheiden sind Schutzmäntel, die unsere Sehnen umhüllen und so vor Reibungsschäden bewahren sollen.

Es gibt sie an den Stellen des Körpers, an denen Sehnen mit hoher Spannung über Gelenke laufen. Das ist vor allem im Hand- und Fußbereich der Fall. Die Sehnenscheide geht am Gelenk in die Gelenkkapsel über, deren Aufbau sie gleicht.

Die äußere, zähe Schicht wird Stratum fibrosum genannt, darunter liegt das äußere Stratum synoviale, gefolgt vom inneren Stratum synoviale.

Diese beiden Lagen sind durch die Synovia getrennt, in der eine Schleimschicht gebildet wird, die die Funktion eines Schmiermittels hat.

Trotz dieser biologischen Schutzvorrichtungen kann es bei sehr starker Dauerbelastung zu einer Schädigung der Sehnenscheide oder der Sehnen kommen. Dann entsteht eine Sehnenscheidenentzündung (Tendovaginitis).

Betroffen sind häufig Menschen aus Berufsgruppen, die verstärkt ihre Hände einsetzen (z.B. Schreibkräfte, Physiotherapeuten, Handwerker). Entzündet sind dann meistens Sehnenscheiden im Bereich des Handgelenkes.

Neben der rein mechanischen Ursache können auch Infektionen den entzündlichen Prozess auslösen, wenn nach Verletzungen der Sehnenscheide (z.B. durch Stich oder Tierbiss) Bakterien in die Sehnenscheide eindringen konnten.

Die häufigsten Erreger dieser infektiösen Sehnenscheidenentzündung sind eine Streptokokken oder Staphylokokken was aber eher sehr selten vorkommt.

Im Vorfeld der autoimmunen Sehnenscheidenentzündung ist es ebenfalls zu Infektionen gekommen. Dann hatte das Immunsystem Antikörper gegen eingedrungene Chlamydien, Borrelien oder Mykoplasmen gebildet.

Allerdings greifen die Immunglobuline auch körpereigene Strukturen im Bereich der Sehnen an, weil die Antigene denen der Erreger ähnlich sind (Kreuz-Reaktion).

Symptome der Sehnenscheidenentzündung

Die Entzündung führt zu einer verminderten Gleitfähigkeit der Sehne, was typischerweise Schmerzen beim Druck auf die erkrankte Stelle verursacht.

Schreitet die Entzündung weiter fort, ist der Schmerz auch ohne Belastung spürbar, bis sich schließlich ein tastbares Knirschen oder Reiben (Tendovaginitis crepitans) einstellt, wenn die Sehne nicht mehr in der Sehnenscheide gleiten kann.

Es bildet sich der sogenannte „Schnappfinger“ oder „schnellende Finger“ (Tendovaginitis stenosans), der nach Bewegungen nicht mehr automatisch in die Ausgangs-Position zurückkehrt.

Ein weiteres Indiz für ein Voranschreiten der Erkrankung sind Schwellungen, Rötungen, Überwärmung sowie funktionellen Einschränkungen – einschließlich der Schmerzen die klassischen Zeichen für eine Entzündung.

Die unterschiedlichen Formen der Sehnenscheidenentzündung

Entsprechend dem Stadium und der Gravidität unterscheiden Ärzte verschiedene Varianten der Sehnenscheidenentzündung.

Bei der serösen Sehnenscheidenentzündung ist zunächst nur die Synovial-Flüssigkeit entzündlich verändert, während es bei der fibrinösen Form schon zur Mitbeteiligung der Faseranteile gekommen ist.

Dies führt im weiteren Verlauf zur nekrotisierenden Sehnenscheidenentzündung, die mit einem Absterben von Gewebe verbunden ist.

Nekrosen sind auch die Folge der phlegmonöse Sehnenscheidenentzündung, bei der sich eine bakterielle Entzündung über Gewebeflüssigkeit (Interstitium) ausbreitet. Die diffuse Entzündung kann dann auf andere Gewebe übergreifen.

Diagnose der Sehnenscheidenentzündung

Die Symptome und der vom Patienten geschilderte Verlauf sind so eindeutig, dass sogleich der Verdacht auf eine Sehnenscheidenentzündung besteht.

Im Bereich der Hand muss jedoch das Karpaltunnel-Syndrom ausgeschlossen werden. Dazu dienen bildgebende Verfahren wie röntgenologische oder sonographische Techniken, die auch die Schwere der Erkrankung offenbaren können.

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Therapie der Sehnenscheidenentzündung

Die Entzündung wird zunächst mit Kühlungen gelindert, unterstützt durch ruhigstellende Maßnahmen wie Schienen, Gips- oder Tape-Verbände.

Oft verordnet der Arzt auch entzündungshemmende Medikamente und Analgetika. Bei hartnäckigem Bakterien-Befall sind Antibiotika unerlässlich.

In einigen Fällen können Operationen dazu dienen, den Sehnenscheiden mehr Raum zu verschaffen und so die mechanischen Belastungen zu minimieren.

Physiotherapeutische Maßnahmen sollen vor allem die unausgeglichenen Bewegungs-Muster aufheben. Überbelastungen betreffen oft Sehnenscheiden an Sehnen, die leicht verkürzt sind und deswegen gedehnt werden sollten.

Solche Engpassdehnungen können den Reibungswiderstand reduzieren. Nach Liebscher und Bracht sind die überbelasteten Muskeln und ihre Faszien die eigentlichen Orte, an in denen der Schmerz entsteht.

Dessen Wahrnehmung nimmt an Rezeptoren in der Knochenhaut  ihren Ausgang. Mit der Osteopressur können die Nozizeptoren beeinflusst und der Schmerz gelindert werden.

Das verhindert Bewegungs-Muster, mit denen der Patient dem Schmerz ausweicht und damit die Sehnenscheidenentzündung fördert.

Naturheilkunde, Alternativmedizin & Hausmittel

Im Folgenden finden Sie naturheilkundliche und Alternative Therapieverfahren, die bei einer Sehnenscheidenentzündung in Frage kommen. Je weiter die Entzündung vorangeschritten ist, desto mehr muss der Schwerpunkt auf der Bekämpfung der Entzündung liegen.

Ernährung

Beachten Sie die Ernährungsempfehlungen, die ich generell bei einer Entzündung empfehle.

Kühlende Wickel

Kühlung verschaffen Eiswürfel (niemals direkt auf die Haut), Coolpacks, Quarkwickel und Wickel mit essigsaurer Tonerde oder Retterspitz.

Manuelle Therapie

Die manuelle Therapie ist ein wichtiger Bestandteil der Behandlung – vor allem wenn die „angebliche“ Entzündung gar nicht im Vodergrund steht. Verfahren wie Osteopathie, Manuelle Medizin und auch Chiropraktik können gut helfen.

Säure-Basen-Haushalt

Der Säure-Basen-Haushalt und das Thema “Übersäuerung” kann bei vielen akuten und
chronischen Beschwerden eine Rolle spielen.

Schüssler Salze

Wenn sie eine Sehnenscheidenentzündung haben, kann Ferum phosphoricum hilfreich sein. Dieses Schüssler-Salz hilft ebenfalls bei Bändererkrankungen durch Verletzungen oder Überbelastung.

Sonstiges

Aus der Volksmedizin: Fünf Eiweiße zu Schnee schlagen. Pulver von Beinwell, Eukalyptus und Kampfer langsam unter den Schnee ziehen. Die Masse auf ein Geschirrtuch breiten und auf die schmerzende Stelle legen.

Mit einer elastischen Binde befestigen. Nach 24 Stunden den fest gewordenen Verband entfernen und die Hautfläche mit Euterbalsam (Mischung aus verschiedenen Ölen: Johanniskraut, Kampfer, Eukalyptus, Rosmarin, Lorbeer, Nelken) einreiben.
(Das Öl bekommen Sie hier: Kräuterhaus Hahnsen, Jahnstr. 24, D – 41334 Nettetal, Tel. 0049-2157/5910).

Der Arbeitsplatz sollte nach ergonomischen Kriterien umgestaltet werden. Währen der Pausen sind Ausgleichsübungen ratsam. Dabei werden Finger und Hand in eine dem Arbeits-Prozess gegenläufige Richtung gestreckt.

Bei einer Sehnenscheidenentzündung in der Schulter hilft es, den Arm der betroffenen Schulter auszustrecken und den Körper nach links im Falle der rechten und nach rechts im Falle der linken Schulter zu drehen.

Trainingstherapie und Übungen

Übungen die helfen: Die flach aufliegenden Hände (auf einem Tisch) werden langsam nach außen gedreht, bis die Fingerspitzen Richtung  Knie zeigen. Dabei sollen die Daumen dem Zeigefinger anliegen. Nun wird der Rumpf nach hinten verlagert, wobei Schmerzen im Handgelenk entstehen können.

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Beitragsbild: 123rf.com – Puwadol Jaturawutthichai

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 6.8.2019 aktualisiert.

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