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Multiple Sklerose und Borreliose: Werden hier Krankheiten verwechselt?

Die Sache mit der MS, beziehungsweise deren schulmedizinischer Therapie sehe ich sowieso sehr kritisch. Dies hatte ich bereits in meinem Grundsatzbeitrag zur Multiple Sklerose dargelegt.

Gleiches gilt übrigens auch für die Borreliose: Borreliose – Alternative Therapie und Behandlung.

In diesem Beitrag erwähne ich Dr. Klinghardt, der ebenfalls einen Zusammenhang zwischen Borreliose und Multipler Sklerose gesehen hat.

Und falls Sie mich nicht kennen (oder noch nichts von mir gelesen haben), so will ich hier gleich dazu sagen, dass ich mich um Verifizierung von Hypothesen / Aussagen usw. bemühe. Denn: Ich möchte es schon gerne genauer wissen.

Und leider erlebe ich es viel zu häufig, dass uns seitens der „Wissenschaft“ in der Medizin eine ganze Menge unterschlagen wird!

„Unterschlagungen? Welche denn?“, werden Sie sich vielleicht fragen…

Unterschlagungen von Studien und altem Wissen und allem, was nicht ins Dogma des selbst verordneten Expertentums passt. Und das ist inzwischen keine Ausnahme mehr. Hier eine kleine Auswahl der Beiträge die das veranschaulichen und belegen:

  • Die CDC manipuliert Studiendaten, die einen Zusammenhang zwischen Autismus und der MMR-Impfung belegen, dergestalt, dass aus dem Zusammenhang das komplette Gegenteil wird: MMR-Impfung und Autismus – Also doch!
  • Der Studienreport erklärt, wie Untersuchungsergebnisse der schulmedizinischen Wissenschaft zustande kommen, wobei die Unterschlagung (und/oder Manipulation) von nicht passenden Ergebnissen integraler Bestandteil dieser Praxis ist.
  • Darum: Pharmafirmen sollen Studiendaten offenlegen
  • Denn es gibt des öfteren Verfälschte Studien für schnellere Zulassungen.
  • Aber viele Pharmafirmen, unter anderem Pfizer verweigern Studienergebnisse. Warum wohl?
  • Noch in Arbeit ist der Beitrag zur Minnesota Coronary Study, die in den 1970er Jahren durchgeführt wurde und die einen signifikanten Zusammenhang zwischen Senkung von Cholesterin bei Patienten und erhöhter Mortalität gesehen hatte. Das passt nun gar nicht in das Credo an eine fettarme Diät und cholesterinsenkenden Maßnahmen. Daher verschwand die Studie und wurde erst kürzlich veröffentlicht.
  • In einem Beitrag (ebenfalls in der Vorbereitung) gehe ich auf die Amyloid-Plaques bei Alzheimer ein, die in der Schulmedizin die Ursache allen Übels sind. Inzwischen wird bekannt, dass diese Plaques ein generelles Phänomen bei Typ-2-Diabetes sind: Die Plaques entstehen nicht nur im Gehirn, sondern sind auch in den Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse nachweisbar. Das Wissen um diese Plaques ist jedoch nicht neu. Laut dieser Studie „“A“ is for amylin and amyloid in type 2 diabetes mellitus.“  ist das Phänomen seit einem Jahrhundert bekannt. Dieses Wissen wurde jedoch unterschlagen, da man sonst mit dem Plaque-Dogma bei Alzheimer in Erklärungsnot geraten wäre.

Und jetzt lese ich die Nachricht, dass Multiple Sklerose eigentlich keine neurologische Erkrankung sei, sondern einfach nur eine Infektion des Gehirns mit Borrelien?

Multiple Sklerose einfach nur eine Borreliose?

Warum sollte Multiple Sklerose eine Form der Borreliose sein?

Es gibt einen ziemlich offensiven Artikel aus Großbritannien, der die Überschrift trägt: „Multiple sclerosis is Lyme disease: Anatomy of a cover-up“ (Multiple Sklerose ist Borreliose: Die Anatomie einer Verschleierung). Ich werde gleich Eingangs des Artikels davor gewarnt, ja nicht die „neue“ Botschaft als Plagiat an meine Leserschaft zu verkaufen. Links sind erlaubt (was ich jetzt gemacht habe). Da der gesamte Artikel in Englisch geschrieben wurde, erlaube ich mir die wesentlichen Gedanken plagiatorisch auf deutsch wiederzugeben.

Dass die Multiple Sklerose durch ein Bakterium verursacht wird, das ist angeblich schon seit über einem Jahrhundert bekannt. Die Pharmaindustrie hat es erfolgreich verstanden, dieses Wissen zu begraben, damit Millionen von Patienten mit symptommildernden Medikamenten versehen werden können, die das Leiden erträglich machen, aber nicht beseitigen. Denn nur ein kranker Mensch ist ein zahlender Kunde für Schulmedizin und Pharmafirmen. Grund für dieses Malheur besteht aus vier zueinander passenden „Komponenten“:

  1. Die Multiple Sklerose Gesellschaften und InteressenverbändeEs handelt sich hier meist um gemeinnützige Vereine, die zudem von der Steuer befreit sind. Sie erhalten Millionen von Geldern von verschiedenen Quellen, meist der Pharmaindustrie. Die Betreiber und offiziellen Vertreter gönnen sich gute Gehälter, was ihr Interesse, diese gemeinnützigen Gesellschaften so lange wie möglich am Leben zu erhalten, erklärt. Hier käme eine Lösung zur Heilung der Multiplen Sklerose einem Todesstoß gleich. Oder gibt es inzwischen auch eine gemeinnützige „Husten-Schnupfen-Heiserkeit-Gesellschaft“? Die Aufgabe dieser Gesellschaften ist es, die Kranken mit pharmagerechten Informationen zu versorgen und damit nichts als Werbung für die Produkte der Pharmaindustrie zu verbreiten.
  2. Die PharmaindustrieDie gesamte Forschung auf diesem Gebiet kommt entweder direkt von der Pharmaindustrie oder wird mit Geldern in deren Auftrag durchgeführt. Sie bestimmt somit, wer hier als „Experte“ gilt und damit das heiß ersehnte Forschungsetat bekommt. Die „Experten“ bemühen sich, „Experten“ zu bleiben, indem sie Ergebnisse liefern, die nicht der Ideologie der Pharmaindustrie = Geldgeber widersprechen. Wer sich aber erdreistet, einen Zusammenhang zwischen Multipler Sklerose und Borreliose herzustellen (und zu anderen neurologischen Erkrankungen), der wird von der Industrie und Schulmedizin so behandelt, wie es Dr. Wakefield schon zu spüren bekam.
  3. Patientengruppen und -verbändeMultiple Sklerose Patientengruppen sind ausnahmslos Gruppierungen, die die Meinung von Schulmedizin und Big Pharma verinnerlicht haben. Daher gelten abweichende Meinungen und Fakten in der Regel als ein Abweichen vom Grad der „Tugendhaftigkeit“ in Sachen Multiple Sklerose. Die Gruppendynamik solcher Gruppen sorgt dann dafür, dass Abweichler isoliert und eliminiert werden. Es ist auch zu erwarten, dass die Pharmaindustrie ihre „Agenten“ in solchen Gruppen hat, die für die Reinhaltung der industriefreundlichen Ansicht von MS und seiner Therapie Sorge tragen.
  4. Die „Experten“Wie bereits erwähnt, man wird von seinem Brötchengeber zum „Experten“ befördert. Wessen Brot ich ess´, dessen Lied ich sing. Dieser alte Spruch gilt gerade in dieser Branche. Und wenn es ihn nicht geben würde, dann hätte man ihn eigens dafür erfinden müssen, so richtig ist die Beschreibung. Da dieses „Expertentum“ mit einigen heftigen finanziellen Zuwendungen für den „Experten“ verbunden ist, ist auch die Bereitwilligkeit zur totalen Kooperation mit der Industrie besonders stark. Geliefert werden dann „Durchbrüche“ und andere Hoffnungsträger, die die zahlenden Patienten bei der Stange halten. Die „Experten“ feiern dann ihre „wissenschaftlichen Erfolge“ von der Industrie bezahlt an exotischen Plätzen dieser Welt.Und wenn man einen Bezug zur Borreliose nicht mehr verheimlichen kann, dann greift man zum Vorschlaghammer. Denn Minocyclin, ein schon seit 1966 auf dem Markt befindliches Antibiotikum, zeigte im Nachhinein gute Effekte bei der Behandlung von Borreliose (The prospects of minocycline in multiple sclerosis.). Daraufhin verdreifachte der Hersteller Lederle den Verkaufspreis.

Soweit der „Plagiats“-Beitrag. Schauen wir mal, ob es dazu noch weitere Beleg gibt…

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Eine Handvoll von Beweisen und Gegenbeweisen aus der Wissenschaft

Aus der österreichischen Universitätsklinik von Innsbruck, der neurologischen Abteilung, kommt eine Arbeit, deren Abstract kaum dieses Prädikat verdient: Lyme borreliosis and multiple sclerosis.

Ohne Quellenangaben und/oder Argumente wird hier die Meinung eines „Forschers“ breitgetreten, der die Borreliose und Multiple Sklerose als „zwei getrennte Entitäten“ gesehen haben will. Er räumt zwar ein, dass die Borreliose auch das zentrale Nervensystem stören kann. Aber die Argumentation hier für besteht in der einfachen Aufzählung von verschiedenen Untersuchungsformen, die das alles „eindeutig bewiesen“ haben wollen.

Bei einer so dünnen und unwissenschaftlichen Veröffentlichung stellt sich sofort der Verdacht ein, dass hier eine industriefreundliche Meinung und kein wissenschaftlich fundiertes Ergebnis präsentiert wird.

Zusammenhang zwischen Borreliose und MS

Lyme borreliosis and multiple sclerosis: any connection? A seroepidemic study: Diese Arbeit aus Polen aus dem Jahr 2000 hatte 769 neurologische Patienten auf Antikörper gegen Borrelien getestet. Dabei stellte sich heraus, dass es einen statistisch signifikanten Zusammenhang mit der Infektion und der Diagnose Multiple Sklerose gab. Von 26 Patienten mit Multipler Sklerose zeigten 10 eine positive serologische Reaktion mit Borrelien, während bei den Patienten mit anderen neurologischen Problemen die Häufigkeit positiver Reaktion nur die Hälfte betrug. Daraus schlossen die Autoren, dass die Multiple Sklerose auffallend häufig mit einer Borreliose assoziiert zu sein scheint.

Doch nicht:

Multiple sclerosis and Lyme borreliosis. Diese Arbeit stammt aus der Feder des gleichen österreichischen Autors, der auch unsere erste Arbeit in die Welt gesetzt hatte, nur diesmal mit leicht veränderter Überschrift. Der Inhalt und die Güte der Arbeit dagegen sind die Gleichen wie die erste Veröffentlichung. Ich werden den Verdacht nicht los, dass diese Arbeit eine Reaktion auf Befunde ist, wie sie die polnischen Wissenschaftler präsentiert haben. Auch in dieser Veröffentlichung gibt es keine wissenschaftlichen Daten, sondern nur plakative Aussagen, die wir zu glauben haben, da sie von schulmedizinischen „Autoritäten“ stammen.

Antibiotika

Chronic Lyme borreliosis at the root of multiple sclerosis–is a cure with antibiotics attainable?

Dieser Schweizer Beitrag aus dem Jahr 2005 betont, dass es eine weltweite Parallele gibt bei der Verteilung von Borreliose und der Häufigkeit von Multipler Sklerose. Minocylin ist ein Tetracyclin, das bereits Mitte der 1960er Jahre auf den Markt eingeführt wurde. Andere Antibiotika sind Nitroimidazole und Hydroxychloroquin.

Diese Antibiotika haben zeigen können, dass sie die verschiedenen Formen von Borrelien in verschiedenen Stadien in Gehirnen von MS-Patienten vernichten können. Die Antibiotika besitzen sogar eine gewisse entzündungshemmende Wirksamkeit und sind in der Lage, die Jarisch-Herxheimer-Reaktion abzuschwächen. Diese Reaktion beruht auf dem Zerfall der Mikroorganismen und dem gleichzeitigen Freisetzen von Endotoxinen aus den abgetöteten Bakterien. Man kann dies als eine Art Vergiftung oder Rückvergiftung werten, die unter Umständen dramatische Formen annehmen kann.

Und auch in Fällen, wo der Bezug von MS zu einer Borreliose nicht vorhanden zu sein scheint, hat sich laut Aussage des Autors Minocyclin auf eine Reihe von Faktoren bei der Multiplen Sklerose als günstig erwiesen.

Leider gibt es keine näheren Angabe zu diesen günstigen Wirkungen, so dass wir an dieser Stelle ebenfalls auf den „Glauben“ an diese Aussage angewiesen sind. Zum Schluss enthüllt der Autor, dass diese vorläufigen Ergebnisse noch durch klinische, randomisierte, doppelblinde, Placebo kontrollierte Studien bestätigt werden müssen.

Epstein-Barr – Borreliose – MS

Lyme borreliosis and multiple sclerosis are associated with primary effusion lymphoma.

Auch diese Arbeit stellt einen Bezug von Borreliose und auch Epstein-Barr-Viren als Ursache für die Multiple Sklerose her. Auch hier wieder die Parallelen in der Verteilung der Häufigkeit von Borreliose und der Häufigkeit des Auftretens von Multiple Sklerose.

Für die Autoren sind diese Parallelen nicht mehr mit einem Zufall zu erklären. Die Autoren betonen auch, dass in einem fortgeschrittenen Stadium einer Borreliose es zu einer Demyelinisierung kommt, die dann fälschlicherweise als Multiple Sklerose diagnostiziert wird.

Eine Borreliose kann ebenfalls wie ein Lymphom im zentralen Nervensystem erscheinen. Non-Hodgkin Lymphom und Hodgkinsche Erkrankung haben Bezug zur Multiple Sklerose und zur Infektion mit Epstein-Barr-Viren. Die Autoren fordern ihre wissenschaftliche Umwelt dazu auf, diese Bezüge unter klinischen Bedingungen zu verifizieren (oder als falsch zu widerlegen).

Fazit

Die Literatur zu der Frage, ob die Multiple Sklerose und Borreliose als ein und dieselbe Erkrankung zu behandeln sind, ist leider noch unergiebig zu diesem Zeitpunkt. Es gibt aber eine Fülle von Hinweisen und Verdachtsmomenten, die diese Hypothese tatsächlich nahelegen.

In der Schulmedizin setzt man sich aus oben diskutierten Gründen nicht mit dieser Möglichkeit auseinander, da auch hier mal wieder deftige finanzielle Interessen die Oberhand über das Wohl der Patienten behalten und ferner auch behalten wollen (wie ich im MS-Beitrag verdeutliche).

Ich denke, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis wir bei dieser Frage auch eine deutliche Antwort erhalten. Denn es könnte sein, dass auch hier irgendwann eine alte, verstaubte Studie auftaucht, die diese Fragen ausreichend beantwortet hat, nur wegen ihres geschäftsschädigenden Charakters auf Eis gelegt wurde. Leider heißt das auch, dass es für eine Unzahl an Patienten dann zu spät sein wird.

Beitragsbild: 123rf.com – kerdkanno

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 18.09.2017 veröffentlicht.

Ketogene Ernährung und Multiple Sklerose

Die ketogene Ernährung zeichnet sich durch eine starke Limitierung der Kohlenhydratzufuhr aus. Der überwiegende Teil der Kalorien wird über Fette dem Körper zugeführt. Eine genauere Charakterisierung der ketogenen Ernährung finden Sie hier: Die Ketogene Diät.

Die ketogene Ernährung hat bereits einen erstaunlich guten Effekt bei Epilepsie zeigen können. Hier scheinen besonders Kinder mit Epilepsie zu profitieren (Neue Studie). Zur Frage, ob möglicherweise auch andere neurologische Erkrankungen von einer ketogenen Ernährung profitieren können, gibt es vergleichsweise wenig Studienmaterial.

Wenn die Ernährung aus dem Ruder läuft

Eine Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2012 (The ketogenic diet as a treatment paradigm for diverse neurological disorders.) vermutet, dass neurologische Erkrankungen auf einem Metabolismus der Zellen beruhen, der aus dem Ruder gelaufen ist und unphysiologisch hohe Mengen an freien Radikalen erzeugt, die letztendlich für die Schädigungen der Nervenzellen und ihrer Strukturen verantwortlich sind. Eine ketogene Diät, so wird vermutet, kann das Maß an freien Radikalen eindämmen und den gestörten Metabolismus wieder normalisieren.

Verbesserte Beweglichkeit

Multiple Sklerose wird als ein entzündlicher Prozess begriffen, der auf einer Autoimmunreaktion beruht. Übrigens sehen das manche auch anders und halten die MS für eine Borreliose.

Die Entzündung und die damit verbundenen freien Radikale führen zur Zerstörung der Markscheiden (Demyelinisation) der Axone der Nervenzellen und damit zu deren Funktionsverlust und Untergang. Eine Arbeit aus dem Jahr 2012 (Inflammation-mediated memory dysfunction and effects of a ketogenic diet in a murine model of multiple sclerosis.) untersuchte den Effekt einer ketogenen Diät auf das Krankheitsgeschehen bei Multipler Sklerose bei Mäusen.

Die Autoren sahen, dass eine ketogene Diät die von der Krankheit bedingte Bewegungseinschränkung verbesserte. Des Weiteren verbesserte sich die Lernfähigkeit und das Gedächtnis der Tiere. Gewebeschwund (Atrophie) in Teilen des Gehirns der Tiere (Hippocampus) und Läsionen wurden durch die Diät rückgängig gemacht. Unter pathologischen Bedingungen zeigten die Tiere hohe Konzentrationen an freien Radikalen und entzündungsfördernden Zytokinen. Unter der ketogenen Diät waren die Konzentrationen für beide signifikant gesenkt worden.

Die Autoren schlossen aus ihren Beobachtungen, dass die Entzündung des Gehirns, wie es bei der Multiplen Sklerose der Fall ist, zu schweren Beeinträchtigungen der Hirnfunktion führt, und dass eine Behandlung mit einer ketogenen Diät einen protektiven Effekt bereit stellt. Dieser Effekt besteht in der Minimierung der fehlgeleiteten Immunreaktion und Senkung des oxidativen Stresses.

Der allgemeine Tenor der Schulmedizin zeigt ein überraschend positives Bild für die ketogene Diät. Dies mag damit zusammenhängen, dass diese Form der Diät bei einer Reihe von neurologischen Erkrankungen sehr beachtliche Therapieerfolge hat erzielen können, die von pharmazeutischen Produkten in dieser Form nicht zu sehen waren.

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Onmeda.de (onmeda.de/g-ernaehrung/ketogene-ernaehrung-3365.html) diskutiert die ketogene Diät durchweg positiv. Es werden einige Studien zu anderen neurologischen Erkrankungen zitiert, die beachtliche Ergebnisse vorzuweisen hatten. Für die Multiple Sklerose gibt es einen Hinweis auf eine kleine Studie, die an der Berliner Charité durchgeführt worden ist, und die hier ebenfalls zu guten Ergebnissen gekommen ist.

Es gibt hier Hinweise, dass eine Energiegewinnung der Nervenzellen über Ketone effizienter durchgeführt wird als über Glukose. Auch hier taucht wieder der Hinweis auf freie Radikale als hauptsächlicher Problempunkt bei der Progression des Krankheitsverlaufs auf. Man vermutet, dass zu viele Kohlenhydrate Ursache sind für das vermehrte Auftreten von oxidativem Stress.

Leider gibt es keine Quellenangabe, die zu der Charité Studie führen würde. Auch Nachforschungen in PubMed hat keine Ergebnisse geliefert, so dass ich davon ausgehe, dass die Arbeit so neu ist, dass sie noch nicht offiziell veröffentlicht worden ist. Aber das könnte auch eine Nachlässigkeit bei Onmeda sein. Ja, ich weiß – bei älteren Artikeln finden Sie bei mir auch genug „Nachlässigkeiten“ — aber ich bin hier auch „nur“ der Praktiker aus der Praxis, der sich über eine Menge Dinge „wundert“.

Aber: Der NDR hatte sich im September 2015 ebenfalls dieses Themas angenommen(ndr.de/ratgeber/gesundheit/ketogeneernaehrung101.html). In diesem Kurzbeitrag wird ebenfalls auf die Charité verwiesen, deren Wissenschaftler die Kohlenhydrate als Hauptverursacher von oxidativem Stress ansehen und damit als Auslöser einer Multiplen Sklerose oder anderer neurologischer Komplikationen. Leider fehlt auch hier ein qualifizierter Hinweis auf die Informationsquelle.

Es gibt ein Interview mit dem RBB (rbb-online.de/rbbpraxis/rbb_praxis_service/neurologie/diagnose-multiple-sklerose—was-bedeutet-das-.html), in dem der Leiter dieser Studie, Prof. Paul, stichwortartig einige Ergebnisse der Studie preisgibt. 60 Patienten mit Multipler Sklerose nahmen an der Studie teil.

Der Professor nannte als positive Resultate eine verbesserte Lebensqualität, Erhöhung des HDL-Cholesterins, Senkung des Körperfetts und weniger Entzündungen. Er kündigte eine weitere, größere Studie an. Dies kann ich aber nicht wirklich als „bahnbrechende“ Ergebnisse betrachten, was sicherlich nicht an der Diät liegt, sondern eher am Umgang mit den Ergebnissen, die über diese Kanäle präsentiert werden: Nicht nachvollziehbar, unwissenschaftlich und fast ohne Aussagewert.

Bei dem Mangel an wissenschaftlich fundierten Arbeiten zur ketogenen Ernährung und Multiplen Sklerose wundert es mich (eigentlich nicht), dass man die wenigen mehr als vielversprechenden Resultate nicht zum Anlass nimmt, hier intensivere Nachforschungen zu betreiben. Im zuletzt genannten Interview mit dem Professor erwähnt dieser auch eine Reihe von Medikamenten, wie zum Beispiel Tecfidera, die ein besseres Umsatzprofil versprechen als eine für den Umsatz uninteressante Diät, die sich jeder selbst zusammenstellen kann, vorausgesetzt, man kann lesen.

Eine ähnliche Einschätzung gibt der eben zitierte Prof. Paul auch in einem Interview mit Deutschlandradiokultur (deutschlandradiokultur.de/wertvolles-fett.1067.de.html?dram:article_id=264101), wo er preisgibt, dass „seine“ Studie nur über 6 Monate lief und damit viel zu kurz war, um nachhaltige Wirkungen einer ketogenen Diät bei Multipler Sklerose zu beurteilen. Eine größere Studie ist aber nur schwer finanzierbar:

„Das bedeutet aber auch, dass so eine Studie deutlich teurer wird als so eine kleine wie jetzt. Und da haben wir das große Problem, dass wir für so eine Studie kaum Gelder bekommen. Der große Teil der Forschung kommt von der Pharmaindustrie, die natürlich kommerzielle Interessen haben. Die können mit dieser Studie nicht bedient werden.“

Bei so viel Unwissenschaftlichkeit und Profitgier ist es nicht verwunderlich, wenn Betroffene weniger auf die „Wissenschaft“ als auf Einzelfallberichte hören und schwören. Denn Betroffene mit guten Erfahrungen haben nur ein Interesse – und das ist die Verbesserung ihrer Gesundheit.

Unter Multiple Sklerose: Studie überflüssig! beschreibt eine junge Frau mit Multipler Sklerose, dass eine ketogene Ernährung für sie das Ende des Leidens bedeutet hatte. Sie konnte sich früher maximal 100 Meter fortbewegen. Heute sind 2, 5 und sogar 10 Kilometer mehr als im Bereich des Möglichen.

Fett macht nicht fett

Ein wichtiger Hinweis sei noch „nachgereicht“. Eine fettreiche Diät macht nicht fett, da die Kalorienzahl einer solchen Diät nicht ins Unermessliche hinaus schießt. Vielmehr werden sogar weniger Kalorien verzehrt als unter „normalen“ Verhältnissen. Ein weiterer wichtiger Hinweis ist die Tatsache, dass Fett nicht gleichzusetzen ist mit tierischem Fett. Was man bei einer ketogenen Diät benötigt, das sind die günstigen Fettsäuren. Und die werden nicht nur von Tieren beziehungsweise werden auch von Pflanzen geliefert:

Avocado, Macadamianüsse, Kokosnüsse und deren Öl und Milch, Olivenöl, Raps- und Leinöl, Hering, Sardinen, Butter, Käse etc.

Fazit

Die Forschungen über ketogene Diät bei Multipler Sklerose stecken bestenfalls in den Kinderschuhen. Das Wenige, was man bis jetzt hat sehen können, ist mehr als vielversprechend. Und der Grund, warum das (fast) niemanden in der evidenzbasierten Schulmedizin und Pharmaindustrie interessiert, ist auch kein neuer. Für die Betroffenen ist diese Interessenlosigkeit ein Desaster.

Beitragsbild: 123rf.com – thamkc

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 7.1.2016 aktualisiert.