Medikamente

DMSO – Über die “Wunder”-Eigenschaften und Wirkungen des Dimethylsulfoxid

In den letzten Jahren werde ich immer mal wieder zum DMSO gefragt. Als “Wundermittel” wird es teilweise angepriesen. Und da ist es für mich immer mal an der Zeit, einen genaueren Blick hinzuwerfen:

DMSO ist ein organisches Lösungsmittel, das polare und nicht polare Substanzen nahezu gleich gut lösen kann. Die Substanz gehört zu den aprotischen Verbindungen, die keine Protonen in Lösung abgeben, also nicht sauer reagieren. Unter Normalbedingungen ist DMSO eine Flüssigkeit ohne Geruch. Die Verbindung dringt leicht in die Haut ein. Einmal aufgetragen, zeigt es eine ungewöhnliche Eigenschaft.

Der Anwender verspürt nach dem Auftragen einen knoblauchartigen Geschmack im Mund. Diese „Nebenwirkung“ ist bestenfalls als subjektiv ertragbar oder auch nicht zu beschreiben. Grund für den Effekt ist eine Bindung von DMSO an olfaktorische Nerven-Rezeptoren, die den „Knoblauch-Reiz“ ans Gehirn in Gang setzen.

Bei der Anwendung im medizinischen Bereich scheiden sich jedoch die Geister, ob DMSO eine Berechtigung hat und welche „schwerwiegenden“ Nebenwirkungen von der Substanz ausgehen könnten. Ob die Schwefelverbindung oral eingenommen werden darf, ist tatsächlich die Frage.

Die äußerliche Applikation scheint bei Beachtung der Anwendungsempfehlungen allerdings vorteilhaft zu sein. Und das ist durchaus einer gesonderten Betrachtung wert.

Denn: DMSO ist eigentlich ein Abfallprodukt der Holzindustrie. Die Lösungsmitteleigenschaften machen die Substanz interessant für etliche Verfahren, mit denen Stoffgemische getrennt und einzelne Substanzen isoliert werden können. Und damit kommen wir zu…

Geschichte, Geschichten und Kontroversen

Die „Entdeckung“ als Behandlungsmethode begann im Jahr 1961. Dr. Stanley Jacob von der Oregon Health & Science Universität entdeckte zu dieser Zeit, dass DMSO die Fähigkeit besaß, schnell und tief in die Haut einzudringen, ohne dass es die Haut schädigte.

In der Folge widmete er sich der Erforschung dieser Substanz und der Frage, ob es für den Einsatz von DMSO medizinische Indikationen geben könnte.

Es dauerte auch nicht lange, und Öffentlichkeit und Schulmedizin bekamen Wind von diesen Forschungen. Von Vorteil war hier, dass DMSO in der Industrie schon seit Längerem im Einsatz war – nicht nur  als Lösungsmittel, sondern auch als Agens in Synthese-Prozessen.

Die Substanz war also so gut wie frei zugänglich und dementsprechend hoch war auch die Rate an „Selbstversuchen“ von Patienten. Dieses öffentliche Interesse kollidierte aber mit den Bemühungen von Dr. Jacob und später der FDA, die herausfinden wollten, ob DMSO sicher ist.

Etliche Nebenwirkungen, die nicht ausbleiben konnten, ließen die Substanz in der Folge in einem nicht so guten Licht erscheinen. Damit flachte auch das Interesse an DMSO mit der Zeit ab.

Zu den Begleiterscheinungen bei oraler Aufnahme zählen Kopfschmerzen und Kreislaufprobleme sowie Hautjucken und Hautrötungen. Die Erhöhung nach vorübergehender Anwendung der Leberwerte durch DMSO konnte im Studien nicht bestätigt werden.

Aber warum führt die Substanz ein Schattenleben in der Schulmedizin, wenn auch nur die Hälfte der angenommenen Wirkungen der Substanz, die Dr. Jacobs und andere Wissenschaftler herausgefunden haben, therapeutisch durchführbar sind?

Dr. Jacob gibt als Antwort, dass der Einsatz von DMSO vergleichbar ist mit einem viereckigen Bolzen, der in ein rundes Loch geschlagen werden soll. Die Anwendung von DMSO folgt nicht dem „Schieß-Medizin-Ansatz“, wo man mit einer Flinte auf eine Krankheit zielt.

Inzwischen haben Schulmedizin und Pharmaindustrie auch erkannt, dass es möglich ist, mit einer Substanz verschiedene Erkrankungen abzudecken. Das Resultat ist aber nicht ein kontrollierter Einsatz solcher Substanzen, sondern oft eine willkürliche Indikationserweiterung. Denn die bringt neue Kunden und damit mehr Umsatz. Aber das ist wieder ein anderes Thema.

Die unangenehme Eigenschaft von DMSO (diesen charakteristischen Knoblauchgeschmack auf der Zunge zu erzeugen, auch wenn die Anwendung über die Haut erfolgt), macht doppelblinde, Placebo kontrollierte Studien fast unmöglich.

Denn bei einer solchen Studie verrät sich die Substanz durch ihren charakteristischen Geschmack. Diese geschmackliche Veränderung könnte auch mit ein Grund sein, warum sich die Pharmaindustrie nicht so sehr für die Substanz interessiert, da ein solches Produkt nicht leicht zu vermarkten ist.

Wenn man dann noch bedenkt, dass niemand für DMSO ein Patent anmelden kann, dann wird die Substanz auf wirtschaftlicher Sicht besonders uninteressant. Denn die Indikationen, die DMSO laut Dr. Jacob abdecken könnte, werden von patentierbaren „Eigenerfindungen“ der Pharmaindustrie abgedeckt.

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Auch Wikipedia hat sich auf DMSO eingeschossen. Das Online-Lexikon ist dafür bekannt, alternative Heilmethoden grundsätzlich zu kritisieren. Im Beitrag zum DMSO war dabei schon eine bizarre Stilblüte emporgewachsen. Nachzulesen ist das im Artikel Medizin zum Selbermachen Rundbrief Mai 2022 auf der Website vom Praxisinstitut Naturmedizin.

Früher wurde in dem Wikipedia-Beitrag behauptet, DMSO sei leber- und nierenschädlich. Als Beleg diente ein Artikel in einer Fachzeitschrift für Geflügelzucht, in dem es um Truthahnsamen (!) ging. Doch irgendwann verschwand die Textstelle und wurde ersetzt durch die Behauptung, DMSO induziere Allergien im Nervensystem, Herzen und im Magen-Darm-Trakt, und zwar nur bei intravenöser Applikation.

Merkwürdig erscheint schon hier, dass Infusionen zu allergischen Reaktionen im Magen und Darm führen können. Inzwischen (Stand April 2024) ist bei Wikipedia nur generell von  einer „allergischen Reaktion“ die Rede.

Doch womit begründete Wikipedia seine Behauptung? Der einzige Beleg ist ein Artikel aus dem Fachmagazin BioDrugs, das sich mit Biopharmazeutika, Immun- und Gen-Therapie beschäftigt. Das Zitat ist dem Beitrag in Wikipedia immer noch angehängt, allerdings im Zusammenhang mit der Hauptaussage der Abhandlung. In dieser Arbeit geht es um die Kryokonservierung von Immun-Zellen.

Die Lösung, in der sich die Zellen befinden, enthält DMSO, das das Platzen der Zellen verhindern soll, wenn sie wieder aufgetaut werden. Nehmen wir einmal an, solche Zellen werden im Rahmen einer Therapie einem Patienten verabreicht, so gelangen sehr geringe Konzentrationen an DMSO in den Körper. Dann soll die Verbindung Leber und Nieren angreifen?

Der Artikel in BioDrugs zitiert nur eine Studie, die auf solche Nebenwirkungen hinweist. Doch ob bei den schwerkranken Patienten Leber und Nieren durch Nano-Mengen DMSO geschädigt wurden, entbehrt jeden konkreten Beweises.

Die Autoren des Beitrags von BioDrugs wollten Alternativen zu DMSO in der Kryokonservierung entwickeln. Das wären dann Verbindungen, die sich patentieren ließen. Auch hier sind erkenntnisleitende Interessen sichtbar, die DMSO in den Schmutz ziehen wollen.

Wikipedia zog offensichtlich jedes schwache Argument an den Haaren herbei, um DMSO schlecht aussehen zu lassen. Nicht anders übrigens geht die Website mit anderen alternativen Heil-Methoden um.

DMSO und die FDA

Die ursprüngliche Begeisterung für die Substanz lockte eine Reihe von pharmazeutischen Firmen auf den Plan, die sich an klinischen Studien erprobten. Im November 1965 starb eine Frau in Irland unter einer Behandlung mit DMSO aufgrund einer allergischen Reaktion.

Sie nahm neben DMSO noch andere Medikamente. Bei der Frau wurde aber in der Folge keine Autopsie durchgeführt, sodass die wahre Todesursache unklar blieb. Für die „Fachwelt“ jedoch stand sonnenklar fest, dass nur DMSO der Grund für den Tod sein konnte. Nach zwei weiteren Monaten zwang die FDA die Betreiber der Studie, selbige abzubrechen.

Nach rund 20 Jahren mit etlichen klinischen Studien und Laborstudien gab es keinen einzigen weiteren Todesfall. Auch die zuvor anscheinend beobachteten Veränderungen in den Augen der Probanden durch DMSO konnten nicht reproduziert werden.

Aber bis heute weigert sich die FDA standhaft, neue Studien zum DMSO zuzulassen. Sie ließ nur eine einzige Indikation zu, den Einsatz der Substanz bei einer interstitiellen Blasenentzündung. Dabei wird die Blase mit einer 50%-igen DMSO-Lösung ausgespült. Diese Zulassung erfolgte im Jahr 1978. Heute erlaubt die FDA einigen wenigen Spezialisten mit Sonderindikationen, DMSO zu benutzen und zu erforschen.

DMSO und seine Wirkungen

Nach gängiger Meinung soll DMSO diese pharmakologischen Eigenschaften haben:

  • antiphlogistisch (entzündungshemmend)
  • analgetisch (schmerzlindernd)
  • lokalanästhetisch (lokal betäubend)
  • vasodilatatorisch (gefäßerweiternd)
  • leicht bakteriostatisch (hemmt Bakterien-Wachstum)
  • antioxidativ (eliminiert freie Radikale)
  • diuretisch (harntreibend)

Im Körper wird DMSO zu Methylsulfonylmethan (MSM, “organischer Schwefel“) umgewandelt, der die entzündungshemmenden und regenerierenden Wirkungen entfaltet. MSM ist aber für die orale Aufnahme viel besser geeignet, weil vergleichsweise geringere bis keine Nebenwirkungen zu erwarten sind. DMSO kann Magen- und Darmbeschwerden zur Folge haben, wenn es inkorporiert wird.

Die allergischen Beschwerden kommen wahrscheinlich durch eine erhöhte Histamin-Produktion zustande, die durch DMSO angekurbelt wird  (Adverse reactions of dimethyl sulfoxide in humans: a systematic review). Deswegen sollte DMSO nur sehr begrenzt und nach ärztlicher Abwägung oral appliziert werden.

Analgetische Effekte

Die Fähigkeit, in die Haut einzudringen, wurde als Erstes nachgewiesen. In der Folge sahen die Forscher dann, dass DMSO auch in Membranen einwandert und sie durchlässiger macht. Dann können andere Wirkstoffe besser resorbiert werden. Die Fähigkeit dazu hängt allerdings von der Konzentration der Lösung ab. Eine Lösung zwischen 70 und 90 Prozent zeigt die besten Effekte.

Eine Lösung mit mehr als 90 Prozent dagegen lässt die Membrangängigkeit wieder sinken. Konzentrationen, die geringer ausfallen, sind ebenfalls in der Lage, Membranen zu durchdringen, sodass eine 15-prozentige DMSO-Lösung keine Mühe hat, die Blase zu erreichen.

Diese Fähigkeit macht DMSO zum geeigneten Wirkstoffträger. So werden an DMSO gebundene Substanzen, wie Morphine, Penicilline, Steroide, Insulin etc., „huckepack“ transdermal appliziert und erreichen schneller ihre Wirkorte.

DMSO wurde in erster Linie als lokal appliziertes Schmerzmittel eingesetzt, eine Lösung, die aus 70 Prozent DMSO und 30 Prozent Wasser besteht. Laborstudien zeigten den Wirkmechanismus, der die analgetische Wirkung verursacht (Dimethyl sulfoxide (DMSO) blocks conduction in peripheral nerve C fibers).

Es gibt einige klinische Studien, die die Wirksamkeit belegt haben (Dimethyl sulfoxide in musculoskeletal disorders).

Eine Studie (The use of DMSO in tennis elbow and rotator cuff tendonitis: a double-blind study) zeigte keinen günstigen Effekt. Allerdings könnte man hier einwenden, dass die Placebogruppe eine angeblich nicht wirksame Lösung von 5 Prozent DMSO erhalten hatte, die mit der 70-prozentigen Verumlösung verglichen wurde.

Es könnte hier immer noch möglich sein, dass auch eine Lösung in geringer Konzentration noch wirksam ist und somit keine signifikanten Unterschiede zu einer höher konzentrierten Lösung zeigt. Verbrennungen, Schnitte und Verstauchungen und Verrenkungen sind mit DMSO behandelt worden.

Die schmerzlindernde Wirkung tritt augenblicklich ein und hält bis zu 6 Stunden an. Andere Behandlungsmethoden zeigen erst nach Wochen der Behandlung einen Effekt bei Patienten mit chronischen Schmerzen. Laut Dr. Jacob ist DMSO die einzige Substanz, die zu einer so schnellen Wirkung fähig ist.

Entzündungen

DMSO dämpft Entzündungen über verschiedene Mechanismen. Es wirkt anti-oxidativ im Bereich der Verletzung (Role of oxygen-derived free radicals in hemorrhagic shock-induced gastric lesions in the rat.). Eine klinische Arbeit mit 150 Patienten, die unter einer Colitis ulcerosa litten, bestätigte diese Ergebnisse am Menschen. Dabei zeigte sich, dass DMSO Membranen stabilisiert und den unkontrollierten Austritt von Zytoplasma verhindert.

Eine Arbeit aus dem Jahr 1978 zeigte an 213 Patienten mit Entzündungen im Urogenitaltrakt (Dimethyl sulfoxide in treatment of inflammatory genitourinary disorders.) eine signifikante Verbesserung der Symptomatik dieser Patienten. Daher empfahlen die Autoren den Einsatz von DMSO bei Entzündungsprozessen, die auf nicht-bakterieller Basis oder einem Tumor beruhen.

Allerdings „behandelt“ man hier mit Hilfe von DMSO Symptome und keine Ursachen. Aber in einer Reihe von Fällen ist die Eindämmung von Entzündungen, ohne dabei deren Ursachen mit einzubeziehen, der erste Schritt, um den Patienten von Schmerzen und Unwohlsein zu befreien. Und Entzündungen sind, besonders wenn sie chronisch werden, potente Auslöser von Gewebeveränderungen, die bis hin zu Tumorbildung führen können.

Die antioxidative Wirkung von DMSO ist teilweise auf den Schwefel der Verbindung zurückzuführen. Dieses Element braucht der Körper für die Biosynthese der Aminosäure Cystein, die Bestandteil des Glutathions ist. Das Tripeptid eliminiert freie Radikale, die entzündliche Prozesse auslösen können. Auch einige Enzyme, die entzündungshemmend wirken, brauchen schwefelhaltige Aminosäuren.

Auch interessant: Welche entzündungshemmenden Salben gibt es?

Sklerodermie

Sklerodermie ist glücklicherweise eine sehr seltene Erkrankung. Aber sie kann tödlich enden oder zumindest zu Deformierungen führen. Bei dieser Erkrankung handelt es sich um eine Bindegewebsverhärtung.

Diese Verhärtung kann auf die Haut beschränkt bleiben oder aber auch Organe mit einbeziehen, wie Verdauungstrakt, Lungen, Herz, Nieren etc. Die schulmedizinisch-medikamentöse Therapie sieht im Wesentlichen Chemotherapeutika als Mittel der Wahl an, aber auch nur, um den Krankheitsverlauf aufzuhalten. Eine Heilung gibt es für die Schulmedizin hier nicht.

Eine Arbeit aus dem Jahr 1967 (Further observations on the effect of dimethyl sulfoxide in patients with generalized scleroderma; progressive systemic sclerosis) untersuchte 42 Patienten mit Sklerodermie, bei denen alle damals üblichen Behandlungsmethoden versagt hatten. Die Autoren sahen bei 26 dieser 42 Patienten ausgezeichnete Verbesserungen des Krankheitsverlaufs und -bildes.

Es zeigten sich Veränderungen im betroffenen Gewebe und einsetzende Heilungsprozesse von ischämischen Geschwüren an den Fingern, eine Abnahme von Schmerzen und Steifheit der Glieder und eine Zunahme der Stärke.

Eine andere Arbeit aus dem Jahr 1985 (Double-blind, multicenter controlled trial comparing topical dimethyl sulfoxide and normal saline for treatment of hand ulcers in patients with systemic sclerosis) kommt allerdings zu komplett gegenteiligen Ergebnissen. Hier wird sogar von einer „signifikanten Toxizität von DMSO auf die Haut“ gesprochen.

Arthritis

Arthritis, wie der Name schon ankündigt, ist mit Entzündungen der Gelenke verbunden. Eine anti-entzündliche Substanz, wie DMSO, könnte somit bei dieser Indikation gute Dienste leisten. Eine Laborstudie mit Ratten zeigte eine deutliche Besserung des Krankheitsbildes nach der Behandlung mit DMSO (Attenuation of adjuvant arthritis in rats by treatment with oxygen radical scavengers).

Klinische Studien mit Patienten scheint es nur aus den 1960er und 70er Jahren zu geben, leider alle Veröffentlichungen ohne Abstract. Wie es aussieht, ist die Substanz für diese Indikation entweder in Vergessenheit geraten, aus welchem Grund auch immer. Oder aber sie hat sich nicht so bewährt seitens Wirksamkeit und Verträglichkeit.

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Andere mögliche Anwendungen

Dr. de la Torre von der Universität von Chicago stellte 1973 fest, dass bei einer Steigerung des intrakraniellen Drucks (Hirndruck), einem Zustand, der eine intensivmedizinische Überwachung erfordert, DMSO schneller diesen (Über)Druck senkt als andere Medikamente (Dimethyl sulfoxide in the treatment of experimental brain compression).

DMSO stabilisierte bei Rhesus-Affen den Blutdruck, verbesserte die Atmung und die Sauerstoffsättigung, schützte die Zellen und regenerierte so die Gewebe. Daneben erhöht der Wirkstoff die Urinproduktion um den Faktor fünf. Außerdem erhöht DMSO den Blutfluss in der Wirbelsäule zu verletzten Arealen. Dr. de la Torre setzte seitdem DMSO bei Patienten mit schweren Kopfverletzungen ein, vor allem bei Fällen, bei denen der Hirndruck nicht nachließ, trotz des Einsatzes von Mannitol, Steroiden und Barbituraten.

DMSO konnte in einer Studie an menschlichen Krebszellen deren metastasierende Potenzial abschwächen. Die Zellen produzierten in einer Gewebekultur vergleichsweise geringere Konzentrationen des plasminogenen Aktivators (PA) (Effect of Dimethyl Sulfoxide on Human Carcinoma Cells, Inhibition of Plasminogen Activator Synthesis, Change in Cell Morphology, and Alteration of Response to Cholera Toxin).

Helfen soll DMSO bei diesen Erkrankungen und Beschwerden:

  • Nasennebenhöhleninfektionen
  • Wunden
  • Verletzungen wie Prellungen, Zerrungen und Stauchungen
  • Hämatome
  • Durchblutungsstörungen
  • Entzündliche Gelenkerkrankungen (Arthritis, Arthrose)
  • Immunstörungen
  • Oxidativer Stress
  • Interstitielle Cystitis (chronische Blasenentzündung) – FDA
  • Herpesund Gürtelrose
  • Multiple Sklerose
  • Morbus Sudeck
  • Systemischer Lupus erythematodes
  • (Schmetterlingsflechte, seltene Autoimmunerkrankung)
  • Sarkoidose (systemische Erkrankung des Bindegewebes mit Granulombildung)
  • Thyroiditis (eine Entzündung der Schilddrüse)
  • Colitis ulcerosa (chronisch-entzündliche Darmerkrankung)
  • Lepra
  • Krebs
  • und anderen Krankheitszuständen

Die Anwendung bei offenen Wunden, wie auch Verbrennungen und Sonnenbrand, darf nur unter ärztlicher Kontrolle erfolgen. Dasselbe gilt für die Applikation am Auge. Offene Stellen beim Dekubitus (Wundliegen) können sich verschlimmern oder werden durch DMSO sogar provoziert.

DMSO in Deutschland

Nachdem DMSO in Deutschland in den 60er Jahren kurz eingeführt worden war, verschwand es fast so schnell wie es aufgetaucht war.

Im Jahr 1982 wurde die Substanz wieder eingeführt in Form eines Gels: Das Dolobene Gel. Es handelte sich hier um eine Sportsalbe von Merckle mit dem blutverdünnenden Hauptwirkstoff Heparin. Der Hersteller veräußerte 2005 seine Rezepturen an Recordati und gehört seit 2010 zum Pharma-Konzern Teva. DMSO ist schon seit Jahren nicht mehr in dem Gel enthalten. Das Gel bestand aus 15 Prozent DMSO, was relativ gering dosiert ist. Höher dosierte Medikamente mit DMSO sind augenblicklich noch nicht oder nur über Sonderverordnung erhältlich.

Heute sind DMSO-Präparate verschiedener Hersteller wie Kopp oder CALENDULA KRÄUTERGARTEN erhältlich. Beim Erwerb ist strikt darauf zu achten, dass es sich um apothekenpflichtige (und teils verschreibungspflichtige) Produkte handelt. Nur so ist die pharmazeutische Qualität sichergestellt. Die meisten dieser Präparate sind auf der Grundlage der Rezepturen von Dr. Fischer zubereitet.

Gels mit DMSO enthalten Dimethylsulfoxid und diverse Zusatzstoffe wie Magnesiumchlorid-Hexahydrat, Natrosol und Chlorhexidingluconat. Einige Präparate sind mit pflanzlichen Extrakten aus Mädesüß oder Beifuß angereichert.

Zur Verbesserung der Resorption ist DMSO in dem Warzenmittel Verrumal enthalten. Hauptwirkstoffe sind das Zytostatikum Fluoruracil und Salicylsäure (Aspirin).

Tropfen zur Behandlung von Wunden enthalten neben DMSO als alleinigem Inhaltsstoff noch weitere Wirksubstanzen. Dazu zählen rechtsdrehende Milchsäure, Magnesiumchlorid-Hexahydrat, Natriumhydrogencarbonat.

Cremes enthalten 20 % Ambroxol-Hydrochlorid und 15 % DMSO sowie die Creme-Basis. Verschreibungspflichtig sind die Infusions-Lösungen mit 15 g DMSO pro Liter. Ergänzt sind die Präparate mit weiteren Wirk- und Hilfsstoffen wie  rechtsdrehender Milchsäure, Magnesiumchlorid-Hexahydrat und Natriumhydrogencarbonat. In manchen Infusions-Lösungen ist noch das Antiseptikum Chlorhexidingluconat und das Lokal-Anästhetikum Procain-Hydrochlorid enthalten. Ebenfalls nur auf ärztliches Rezept erhält man Augentropfen mit DMSO.

Fazit

DMSO als Abfallprodukt der Holzindustrie – das ist kein überzeugendes Argument für einen Einsatz. Denn Fluor und Aluminium, die uns in die Zahnpasta und Impfungen gesteckt werden, sind ebenfalls industrielle Abfallprodukte, die man in humanen Müllhalden gewinnbringend entsorgt.

Vor allem ältere Studien aus der „Hochzeit“ des DMSO zeigen günstige Effekte bei verschiedenen Indikationen. Dem gegenüber stehen allerdings die Nebenwirkungen, die MSM nicht zeitigt.

Nur länger anhaltende Einwirkungen in hohen Konzentrationen von DMSO können die Leber und Nieren schädigen. Da DMSO als Wirkstoffträger dient, ist es auch denkbar, dass toxische Stoffe an DMSO binden und somit leichteren Zugang über die Haut zum Organismus haben. DMSO verstärkt die Wirkung von Blutverdünnern, Steroiden, Herz-Kreislauf-Medikamenten, Schlafmitteln und so weiter.

Fazit vom Fazit

Unter dem Strich ist DMSO eine interessante Substanz. Die bisherigen Studien und Erfahrungen sprechen dafür, DMSO nur äußerlich anzuwenden. Für die orale Applikation sollte lieber MSM hergenommen werden, das ohnehin im Körper aus DMSO entsteht. Die Nebenwirkungen von DMSO können so vermieden werden.

Zudem gibt es für die genannten Wirkungen eine lange Liste an Heilpflanzen, die in Wirkung und Verträglichkeit ähnlich gute oder sogar noch bessere Wirkungen haben. Zu erwägen sind auch andere Alternativen wie die Homöopathie oder Heilpilze.

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Beitragsbild: 123rf.com – Vladimir-Soldatov

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 17.04.2024 aktualisiert.

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