Phosetamin EAP – wann ist es sinnvoll? Was bringt es?

Kopfschmerzen, Muskelzucken, innere Unruhe – wer solche Symptome hat, landet oft in der Psychoschublade. Dabei steckt nicht selten ein handfester Mangel dahinter: Magnesium, Kalium oder Calcium sind im Nervensystem unverzichtbar. Aber: Nicht jedes Kribbeln ist gleich ein Fall für Multimineralpräparate.

Nervensignale brauchen Mineralien – aber die richtigen, in der richtigen Form

Nervenzellen sind elektrische Systeme. Damit Reize sauber weitergeleitet werden können, braucht es einen präzisen Ionenaustausch: Magnesium beruhigt überaktive Synapsen, Kalium stabilisiert das Membranpotenzial, Calcium triggert Neurotransmitterausschüttung. Fehlt einer dieser Mineralstoffe, kann es zu Fehlzündungen kommen – mit Symptomen wie Krämpfen, Reizbarkeit oder nervöser Erschöpfung.

Das Präparat Phosetamin EAP setzt genau hier an: Es kombiniert organisch gebundene Formen von Magnesium, Kalium und Calcium mit dem körpereigenen Baustein 2-Aminoethylphosphat (EAP). Ziel: eine möglichst effiziente Aufnahme im Nervengewebe.

Was unterscheidet Phosetamin von klassischen Magnesiumpräparaten?

Phosetamin liefert eine Dreierkombination – nicht nur Magnesium, sondern auch Kalium und Calcium. Anders als bei anorganischen Salzen (wie Magnesiumoxid oder Calciumcarbonat) setzt Phosetamin auf sogenannte organische Chelatverbindungen, die vom Körper besser aufgenommen werden können.

Der Zusatz von EAP soll den Einbau in die Nervenzellen unterstützen – EAP ist ein natürlicher Bestandteil der Zellmembranen und spielt im Phospholipidstoffwechsel eine Rolle. Studien zur genauen Bioverfügbarkeit sind zwar rar, aber in der Praxis berichten viele Patienten über eine gute Verträglichkeit und spürbare Effekte.

Wann kann Phosetamin hilfreich sein?

Typische Anwendungsbeispiele:

  • Wadenkrämpfe: vor allem bei nächtlichen Krämpfen oder nach Sport. Wichtig: Erst ein gutes Magnesiumpräparat probieren. Reicht das nicht, kann Phosetamin die fehlenden Bausteine ergänzen.
  • Kopfdruck und Spannungskopfschmerzen: wenn muskuläre und nervale Verspannungen im Vordergrund stehen – oft in Kombination mit Vitamin-B-Komplexen sinnvoll.
  • Innere Unruhe, Nervosität, Reizbarkeit: vor allem in belastenden Phasen, bei vegetativer Dysbalance.
  • Schlafstörungen mit Muskelanspannung: kombinierbar mit pflanzlichen Präparaten wie Passionsblume, Lavendel oder Baldrian.
  • Im Rahmen neurologischer Belastungssituationen: etwa bei chronischem Stress, neuroinflammatorischen Prozessen oder als Begleittherapie bei MS (immer im Kontext einer individuellen Behandlung).

Grenzen der Anwendung

Phosetamin ist kein Wundermittel. Und nicht jede nervale Beschwerde ist mineralstoffbedingt. Kopfschmerzen, Herzklopfen, Erschöpfung oder Schlafstörungen können auch durch Schilddrüsenerkrankungen, Stresshormone, Blutzuckerschwankungen oder Medikamente ausgelöst werden. Auch Zink-, Eisen- oder Vitamin-B12-Mangel kommen infrage.

Darum gilt: Wer regelmäßig Symptome verspürt, sollte die Ursachen professionell abklären lassen – per Labordiagnostik, Anamnese und ggf. funktioneller Testung. Erst wenn ein Mineralstoffmangel bestätigt ist oder die Symptomatik typisch reagiert, ist der gezielte Einsatz sinnvoll.

Wichtig: Bei Herzrhythmusstörungen, Nierenerkrankungen oder schwerem Bluthochdruck ist Vorsicht geboten – Kaliumpräparate können hier kontraindiziert sein. Die Anwendung sollte ärztlich begleitet werden.

Wie lange anwenden?

Mineralstoffmängel bauen sich nicht über Nacht auf – und verschwinden auch nicht in zwei Tagen. In der Praxis hat sich gezeigt, dass eine Einnahmedauer von mindestens zwei bis vier Wochen notwendig ist, um einen Effekt zu beurteilen. Idealerweise begleitet von Entspannung, guter Ernährung und ausreichend Flüssigkeit.

Gut zu wissen: Ich empfehle Phosetamin nicht als Dauerlösung, sondern als therapeutisches Werkzeug – gezielt, zeitlich begrenzt und im Rahmen einer ganzheitlichen Behandlung. Wer nur Symptome bekämpft, ohne die Ursachen zu verstehen, wird langfristig keine Besserung erfahren.

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Dieser Beitrag wurde am 6.6.2025 vollständig überarbeitet.

Acetylcystein (NAC): Das unterschätzte Wundermittel für Lunge, Leber und Immunsystem

Wenn eine Substanz gleichsam Entgifter, Zellschützer, Schleimlöser, Antioxidans, Antidepressivum und Fruchtbarkeitshelfer ist – warum kennt sie dann kaum jemand? Während sich die Regale der Apotheken mit Präparaten füllen, deren Nutzen bestenfalls begrenzt ist, führt N-Acetylcystein (NAC) ein Schattendasein. Dabei steckt in dieser unscheinbaren Aminosäure ein Potenzial, das ich seit über zwei Jahrzehnten in der Praxis zu schätzen gelernt habe – ob bei Atemwegserkrankungen, chronischer Erschöpfung oder oxidativem Stress.

In diesem Beitrag zeige ich, was NAC tatsächlich kann – jenseits der Rolle als banaler Schleimlöser. Es geht um Glutathion, um Entgiftung, um Schutz der Organe, um stille Entzündungen, ja sogar um psychische Stabilität. Wir blicken auf aktuelle Studien, klinische Erfahrungen und sinnvolle Kombinationen mit Quercetin, Glutathion oder Selen. Und natürlich kommt auch die Praxis nicht zu kurz: Ich spreche über Dosierungen, Formen und konkrete Anwendungsgebiete – so, wie es sich in der täglichen Arbeit mit Patienten bewährt hat.

Was ist Acetycystein eigentlich?

Acetylcystein (N-Acetylcystein, NAC) ist eine schwefelhaltige Aminosäure, die durch eine kleine Veränderung (Acetylierung) der biogenen Aminosäure L-Cystein darstellbar ist. NAC ist vor allem als Schleimlöser in Hustenmitteln bekannt. Doch der Wirkstoff kann bei vielen weiteren Erkrankungen und Beschwerden helfen.

Der wichtigste Effekt dabei ist die erhöhte Produktion von Glutathion im Körper. Das Tripeptid besteht aus den Aminosäuren Glycin, Glutaminsäure und Cystein, das im Stoffwechsel aus NAC gebildet werden kann. Glutathion dient der Entgiftung von toxischen Substanzen und eliminiert freie Radikale, die organische Moleküle oxidieren, also funktionslos machen. Beide Funktionen sind wichtig für den Schutz von Zellen, Organen und enzymatischen Umsetzungen. Auch entzündliche Prozesse werden durch NAC gedämpft.

Daraus ergeben sich auch Anwendungsmöglichkeiten bei bakteriellen und viralen Infektionen. Glutathion kann daneben die Bildung von Blutgerinnseln verhindern und die Auskleidung der Blutgefäße schützen.

Im Jahr 1960 wurde festgestellt, dass Thiole in der Lage sind, Schleim zu lösen. Thiole sind biochemisch gesehen Alkohole, deren Sauerstoffatom durch ein Schwefelatom ersetzt worden ist.

Und dieses Schwefelatom ist „der ganze Trick“ bei dieser Verbindung. Die Thiolgruppe ist auch das Wirkzentrum der Redoxkapazität der Verbindung. Cystein ist eine schwefelhaltige Aminosäure, dessen Schwefelatom an der schleimlösenden Wirkung beteiligt ist.

Bei Acetylcystein handelt es sich um ein apothekenpflichtiges Präparat beziehungsweise Nahrungsergänzungsmittel, das nicht sonderlich bekannt zu sein scheint, obwohl es mit einer Reihe von Vorzügen versehen ist.

Dazu gehört auch, dass NAC schon recht lange auf dem Markt ist, wodurch ausreichend Erfahrung zur Wirksamkeit und Sicherheit vorliegen.

Nebenwirkungen sind zwar bekannt, die jedoch nicht lebensgefährlich sind oder Dauerschäden verursachen. Wenn die Substanz intravenös verabreicht wird, dann können Hautirritationen, Juckreiz und Nesselsucht als unerwünschte Wirkungen auftreten.

Bei intravenöser Gabe sind auch anaphylaktische Reaktionen beobachtet worden. Die oralen Applikation kann gelegentlich Hautirritationen, Übelkeit und Erbrechen zur Folge haben, deren Häufigkeit laut Drugs.com im Bereich von 10 Prozent liegt (Acetylcysteine Side Effects in Detail – Drugs.com).

Dagegen steht eine breite Palette an Vorzügen und Einsatzmöglichkeiten, die weit über das bekannteste Einsatzgebiet als Mucolytikum (Expectorans – Schleimlöser) hinausgeht.

Einsatzgebiete für Acetylcystein

Mucolytische Therapie

Bei Bronchitis oder anderen Lungenerkrankungen, bei denen zäher Schleim in den Atemwegen vorliegt, kann Acetylcystein oral oder inhalativ verabreicht werden. Ob es hier wirklich zu einer Verflüssigung von zähem Schleim kommt, das wird besonders bei den Vertretern der Schulmedizin infrage gestellt.

Eine im Jahr 2015 erschienene Studie mit 42 Patienten mit schwerer chronisch obstruktiver Atemwegserkrankung und erhöhter Schleimbildung zeigte keine signifikanten Unterschiede zwischen Acetylcystein-Gruppe und Placebogruppe (N-acetylcysteine in patients with COPD exacerbations associated with increased sputum. – PubMed – NCBI).

Dagegen spricht dann eine ein Jahr zuvor gemachte klinische Studie mit Kindern und Kleinkindern (Effectiveness of nebulized N-acetylcysteine solution in children with acute bronchiolitis. – PubMed – NCBI). Hier kam allerdings kein Placebo zum Einsatz, sondern stattdessen ein Bronchodilatator (Salbutamol). Acetylcystein und Salbutamol wurden hier über einen Inhalator verabreicht.

Insgesamt nahmen 100 Kinder an der Studie teil. Das Durchschnittsalter lag bei 3 Monaten. Alle Kinder litten zu diesem Zeitpunkt an einer akuten Bronchitis. Im Vergleich zu Salbutamol zeigte Acetylcystein eine Verbesserung des Schweregrads der Bronchitis und eine kürzere Verweildauer im Krankenhaus.

Eine im Jahr 2013 erschienene Studie (High-dose N-acetylcysteine in stable COPD: the 1-year, double-blind, randomized, placebo-controlled HIACE study. – PubMed – NCBI), deren Beobachtungszeitraum über ein Jahr lief, zeigte bei 120 Teilnehmern mit chronisch obstruktiven Atemwegserkrankungen eine signifikante Verbesserung der Funktion der kleinen Atemwege und eine deutliche Abnahme der Exazerbation (Verschlechterung des Krankheitsbildes) bei diesen Patienten.

Diese interessante Arbeit aus dem Jahr 2012 stellt eine weitere Erklärung für die mucolytische Wirksamkeit von Acetylcystein in den Raum (N-Acetylcysteine mucolysis in the management of chronic obstructive pulmonary disease. – PubMed – NCBI): Laut Autor gibt es Hinweise, dass Acetylcystein in der Lage ist, die Produktion von Schleim in den Atemwegen zu reduzieren, indem es die dafür zuständigen genetischen Kontrollen „außer Gefecht setzt“. Acetylcystein ist bekannt als eine stark antioxidativ wirksame Substanz, die zudem entzündungshemmend wirkt. Über die Verhinderung von oxidativem Stress und Entzündungen kommt dieser Effekt zustande.

Eine weitere Indikation für Acetylcystein ist die Mukoviszidose (zystische Fibrose). Auch hier gibt es Vorbehalte der Schulmedizin bezüglich der Effektivität von Acetylcystein bei dieser Erkrankung. Laut Metaanalyse des Cochrane Instituts (Nebulized and oral thiol derivatives for pulmonary disease in cystic fibrosis. – PubMed – NCBI) gibt es keine klinische Relevanz von schwefelhaltigen Derivaten in Bezug auf Mukoviszidose. Allerdings geben die Autoren zu bedenken, dass es bislang keine qualitativ hochwertigen Studien zu dieser Fragestellung gibt.

Mein Fazit: Mukoviszidose ist keine sehr häufig auftretende Erkrankung. Von daher handelt es sich bei diesen Patienten um ein sehr kleines und damit relativ beschränktes Marktsegment, wo finanziell aufwändige Studien nicht sonderlich interessant sind. Aber auch hier scheint man wieder mal fehlende Informationen mit Wirkungslosigkeit zu verwechseln.

Weiterhin gibt es eine Neue Studie: N- Acetylcystein gegen Corona?

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Gegengift (Antidot) bei Paracetamol-Intoxikationen

An dieser Indikation hegen selbst Schulmediziner keine Zweifel. Selbstverständlich handelt es sich hier um eine Notfallmaßnahme, die im Krankenhaus vorgenommen wird (in der Regel).

Orale Gabe und die Infusion zeigen hier vergleichbare Ergebnisse. Da hier mit sehr hohen Konzentrationen gearbeitet werden muss, ist die orale Verabreichung weniger gut verträglich, da hier vermehrt Übelkeit und Erbrechen auftreten können.

Bei der Verstoffwechselung von Paracetamol taucht ein Metabolit auf, der sich im Organismus akkumuliert. Dieser Metabolit wird unter normalen Bedingungen von Glutathion konjugiert.

Unter einer „Konjugation“  versteht man (aus biochemischer Sicht), dass die Metabolite mit körpereigenen wasserlöslichen Stoffen verbunden werden, die dann in der Regel weiter abgebaut werden, beziehungsweise über diesen Zwischenschritt erst abbaubar gemacht werden.

Bei einer Überdosierung mit Paracetamol kommt es zu einer hohen Anflutung mit Metaboliten, die die Glutathion-Reserven plündern. Ohne Glutathion jedoch können die toxischen Metabolite nicht neutralisiert werden, weswegen es zu einer insbesondere lebertoxischen Wirkung kommt.

Die bekannten Folgen sind schwere Leberschädigungen bis hin zum akuten Leberversagen.

In diesem Fall sorgt Acetylcystein dafür, dass die Glutathion-Reserven in der Leber schnell erneuert werden. Bei Überdosierung sollte der Einsatz von Acetylcystein so früh wie möglich erfolgen, keinesfalls aber später als 10 Stunden (laut FDA) nach Intoxikation.

So kann die Komplikationsrate auf ungefähr 3 Prozent „gedrückt“ werden, wenn Acetylcystein innerhalb der ersten 10 Stunden nach Überdosierung ausreichend dosiert gegeben wird.

Siehe auch: Paracetamol – Schmerzlindernd? Oder Zombiemittel?

Nieren schützende Eigenschaften

Oral verabreichtes Acetylcystein kommt oft zum Einsatz, um eine mögliche durch Kontrastmittel verursachte Nierenschädigung zu verhindern. Es gibt einige Studien, die gezeigt haben, dass Acetylcystein die nierenschädigende Wirkung von Kontrastmitteln reduziert (Prevention of radiographic-contrast-agent-induced reductions in renal function by acetylcysteine. – PubMed – NCBI).

Andere Arbeiten, ebenfalls schulmedizinischer Natur, finden bedingt gegenteilige Ergebnisse: The value of N-acetylcysteine in the prevention of radiocontrast agent-induced nephropathy seems questionable. – PubMed – NCBI.

Eine weitere Arbeit aus einem Universitätskrankenhaus (N-acetylcysteine reduces contrast-associated nephropathy but not clinical events during long-term follow-up. – PubMed – NCBI) kommt zu einem noch originelleren Ergebnis. Die Autoren stellen fest, dass Acetylcystein kontrastmittelbedingte Nierenschäden verhindern kann, jedoch keinen Einfluss hat auf Mortalitätsrisiko, nicht tödliche Herzinfarkte oder akut indizierte Dialysen.

Lungenerkrankungen und NAC

Unter den obstruktiven Lungenerkrankungen werden alle die Indikationen subsumiert, bei denen eine Verengung der Atemwege als Folge der Erkrankung auftreten. Dies sind Asthma, Bronchiektasie, Bronchitis und chronisch-obstruktiver Atemwegserkrankungen.

Hierzu eine ältere Arbeit aus dem Züricher Universitätskrankenhaus (The effect of oral N-acetylcysteine in chronic bronchitis: a quantitative systematic review. – PubMed – NCBI), die bei einer Behandlungsdauer von 12 bis 24 Wochen das Risiko für eine Exazerbation als signifikant gesenkt beschreibt, und darüber hinaus eine deutliche Verbesserung der Symptome im Vergleich zu Placebo attestiert.

Eine Metaanalyse aus dem gleichen Jahr (2000) und ebenfalls aus der Schweiz kommt zu sehr vergleichbaren Ergebnissen: Efficacy of oral long-term N-acetylcysteine in chronic bronchopulmonary disease: a meta-analysis of published double-blind, placebo-controlled clin… – PubMed – NCBI.

Beim Atemnotsyndrom ARDS (Acute Respiratory Distress Syndrome, „Schocklunge“) kann NAC die Lungenfunktion verbessern und die Verweildauer auf der Intensivstation verkürzen.

Das belegt eine Metastudie an ARDS-Patienten:

Effects of N-acetylcysteine treatment in acute respiratory distress syndrome: A meta-analysis. Eine andere Studie zeigt eine optimale Redoxkapazität sowie eine höhere Konzentration von inter- und intrazellulärem Glutathion bei Menschen mit ARDS, wenn sie NAC einnehmen.

Die 27 Teilnehmer wurden in 3 Gruppen geteilt, von denen 17 dieser Menschen jeweils 150, 50 und 0 mg erhielten: Improvement by N-acetylcysteine of Acute Respiratory Distress Syndrome Through Increasing Intercellular Glutathione, and Extracellular Thiol Molecules and Anti-Oxidant Power: Evidence for Underlying Toxicological Mechanisms.

Eine Arbeit aus 1994 zeigt, dass NAC die Erholung nach Lungenverletzungen beschleunigen kann. Die Notwendigkeit einer künstlichen Beatmung wird durch entsprechende Präparate deutlich reduziert: N-Acetylcysteine Enhances Recovery From Acute Injury in Man.

Im Jahr 2018 veröffentlichten Wissenschaftler eine Studie, in der positive Wirkungen von NAC bei Lungenentzündungen nachgewiesen werden. Die oxidativen Lungendefekte und die Schäden durch entzündlichen Prozesse sind bei Patienten dann geringer, wenn sie NAC einnehmen: N-acetylcyteine improves oxidative stress and inflammatory response in patients with community acquired pneumonia.

Auch die Inhalation von NAC kann einen gesundheitlichen Vortreil bringen. Das belegt eine wissenschaftliche Untersuchung an Patienten im Zustand nach einer Lebertransplantation. NAC verbessert nicht nur die Lungenfunktion, sondern senkt auch das Risiko von postoperativen Thrombosen mit der Gefahr eines Schlaganfalls: N-Acetylcysteine inhalation improves pulmonary function in patients recieved liver transplantation.

Möglicher Nutzen von NAC bei COVID-19

NAC kann höchstwahrscheinlich einige Begleiterscheinungen der COVID-19-Erkrankung verhindern oder in Grenzen halten. Dazu zählen die Lungenschäden sowie die Thrombenbildung, die zum Schlaganfall führen kann. Beide Folgen erhöhen das Sterblichkeitsrisiko im Zuge der Infektion enorm.

Bereits im April 2020 stellten Forscher fest, dass bei den Patienten mit mittleren bis schweren Komplikationen ein Mangel an Glutathion besteht: Endogenous deficiency of glutathione as the most likely cause of serious manifestations and death in patients with the novel coronavirus infection COVID-19 a hypothesis based on literature data and oown observations.

Der Versuch, dies durch die Gabe von NAC zu korrigieren, erwies sich allerdings nicht als wirksam im wissenschaftlichen Sinne. Eine Studie, die ebenfalls im April 2020 „auf die Schnelle“ durchgeführt wurde, konnte den Zusammenhang zunächst nicht stichhaltig nachweisen. Leider gibt es bisher auch nur wenige Vergleichsarbeiten zu Influenzainfektionen, die mit NAC behandelt wurden.

Die grundsätzlichen Erfahrungen mit NAC legen eine Behandlung von COVID-19-Patienten mit NAC jedoch nahe: N-Acetylcysteine: A rapid review of the evidence for effectiveness in treating covid 19.

Ermutigend ist auch eine Arbeit aus dem Jahr 2010 zeigte, dass Acetylcystein die Replikation des Influenza-A-Virus hemmt: N-acetyl-L-cysteine (NAC) inhibits virus replication and expression of pro-inflammatory molecules in A549 cells infected with highly pathogenic H5N… – PubMed – NCBI.

Die Autoren zeigten zudem eine starke entzündungshemmende Wirksamkeit der Substanz, die bereits von anderen Autoren berichtet wurde.

Eine Studie aus 1997 deutet darauf hin, dass NAC die Symptome einer Virus-Infektion abschwächen kann: Attenuation of influenza-like symptomatology and improvement of cell-mediated immunity with long-term N-acetylcysteine treatment. Die Wirksamkeit von NAC erwies sich sogar als höher als die von Impfstoffen. Auch diese Arbeit unterstreicht den Nutzen, den NAC bei COVID-19-Erkankungen haben könnte.

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NAC gegen bakterielle Infektionen

Acetylcystein hat darüber hinaus auch bakterizide (Bakterien abtötende) Eigenschaften. Die Substanz ist darüber hinaus in der Lage, bakterielle Biofilme von klinisch relevanten Pathogenen abzubauen, wie zum Beispiel Pseudomonas aeruginosa, Staphylococcus aureus, Enterococcus faecalis, Enterobacter cloacae, Staphylococcus epidermidis und Klebsiella pneumoniae. Die entsprechende Arbeit dazu stammt aus dem Jahr 2011: Role of antibiofilm-antimicrobial agents in controlling device-related infections. – PubMed – NCBI.

Hinweise auf weitere Einsatzmöglichkeiten von NAC

Andere vorteilhafte Wirkungen mit mehr oder weniger ausreichender Dokumentation sind:

  • Verbesserung der Qualität von Spermien und damit Verbesserung der Fruchtbarkeit
  • Verringerung des Risikos für Frühgeburten und Fehlgeburten
  • Behandlung von HIV-Infektionen
  • Verringerung des Risikos für eine Insulinresistenz
  • Hemmung der Thrombenentstehung bei Diabetes
  • Verbesserung der Barrierefunktion der Darmwände und damit eine Verringerung des Risikos für ein Leaky-Gut-Syndrom
  • Zusatzbehandlung bei Hirnschäden
  • Verbesserung der Überlebensrate nach Herzinfarkt
  • Verbesserung der Regeneration von Knochensubstanz
  • Behandlung oder Verhinderung von Depressionen, bipolaren Störungen, Zwangsstörungen, Morbus Alzheimer, Schizophrenie, Kokain-Abhängigkeit und progressiver Myoklonusepilepsie
  • Verminderung der Toxizität von Chemotherapeutika bei gleichzeitigem Schutz der DNA von gesunden Zellen. Es gibt allerdings Hinweise, dass Acetylcystein nicht mit bestimmten Chemotherapeutika „harmoniert“, sodass eine ärztliche Konsultation angezeigt ist, um hier Interaktionen zu vermeiden.

Allgemeine Dosierungsempfehlungen

Die Bioverfügbarkeit von Acetylcystein oral ist nicht wirklich überragend. Man geht heute bei oraler Einnahme von einer Bioverfügbarkeit von nur 4 bis 10 Prozent aus. Die Halbwertszeit liegt bei etwas mehr als 2 Stunden, weshalb in den meisten Studien Acetylcystein zwei- oder dreimal am Tag verabreicht wurde.

Wegen seiner vergleichsweise geringen Bioverfügbarkeit gibt es Empfehlungen, die von bis zu 1800 Milligramm pro Tag ausgehen. Bis zu diesem Zeitpunkt gibt es noch keine Untersuchungen zur Frage der maximal sicheren Dosis.

Bei solchen Dosierungen können allerdings die bereits oben beschriebenen Nebenwirkungen auftreten. In diesem Fall sollte die Dosierung reduziert werden.

Die Empfehlung für 1800 Milligramm pro Tag kommt aus den USA (wo alles etwas größer ist als bei uns). In unseren Landen empfehlen die „Waschzettel“ der Acetylcystein-Produkte 400 bis 600 Milligramm pro Tag. Bei Kindern wird diese Dosierung einfach halbiert.

Diese Dosierung gilt in den USA als „Startpaket“, auf dessen Grundlage der Patient langsam, aber sicher die Dosierung steigert, um gastrointestinale Probleme zu umgehen.

In gewisser Weise ist diese Vorgehensweise sinnvoll, da höhere Dosierungen auch eine bessere Regeneration von Glutathion mit sich bringen, und damit eine bessere Entgiftung des Organismus unterstützt wird.

Im Hinblick auf die technischen Hilfsstoffe, die teils bedenklich sind, kann statt Kapsel oder Brausetabletten auch das reine NAC-Pulver verwendet werden. Übrigens ist das auch die kostengünstigste Lösung.

Fazit

N-Acetylcystein ist eine interessante Substanz mit einem breit gefächerten Wirkspektrum, das teilweise sogar von der Schulmedizin in Anspruch genommen wird.

Ob Acetylcystein wirklich eine Substanz ist, die man über einen längeren Zeitraum prophylaktisch zu sich nehmen soll, das lässt sich aufgrund dessen, was man heute über die Substanz weiß, nicht so leicht beantworten.

Ich denke aber, dass Mutter Natur in diesem Bereich entsprechend gleich gute, wenn nicht sogar noch bessere Alternativen zu bieten hat. Zur Behandlung von akuten und chronischen gesundheitlichen Problemen dagegen scheint Acetylcystein eine vielversprechende Substanz zu sein.

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Dieser Beitrag wurde letztmalig am 16.4.2025 überarbeitet.

Beitragsbild: 123rf.com – Vladimir-Soldatov

Was ist Colostrum und welche Wirkung hat dies?

Colostrum (oder Colostral-Milch) ist der Fachbegriff für die sogenannte „Vormilch“ oder  „Erstmilch“, bei Kühen auch „Biestmilch“. Daneben gibt es viele mundartliche Bezeichnungen im deutschen Raum.

Das Colostrum wird kurz vor und nach der Geburt gebildet und danach in den ersten 48 Stunden dem Säugling angeboten. Die gelbliche, dickflüssige Milch dient bei allen Säugetieren als „Booster“ für den Start ins Leben.

Dass die erste Nahrung im Leben etwas Besonderes sein muss, bemerkten bereits die Menschen der Antike, vielleicht auch schon in der Vor- und Frühgeschichte. Das lag wahrscheinlich nicht nur an der speziellen Konsistenz und der Farbe der Erstmilch. Die Ankunft des neuen Erdenbürgers war und ist ein so eindrucksvolles Erlebnis, dass auch alle Begleitumstände immer schon eine herausragende Würdigung erfuhren. Und so erlangte auch die Vormilch bei vielen Völkern einen Kult-Status, der in rituellen Praktiken  zum Ausdruck kam.

Da stellt sich nun die Frage, ob diese traditionelle Verehrung des ersten „Lebens-Elixiers“ eher auf mythischer Interpretation beruht, oder ob die moderne Naturwissenschaft die Besonderheiten des Colostrums bestätigen kann. Einen ersten Hinweis auf spezielle physiologische Wirkungen gibt der Augenschein. Färbung und Viskosität deuten auf einen sehr hohen Gehalt an Proteinen und Fetten hin. Doch Studien fanden noch mehr Wirkungen, die über eine optimale Nährstoffversorgung des Neugeborenen hinausgehen.

Schnelles Wachstum, starkes Immunsystem

Das Colostrum ist bereits Gegenstand umfangreicher wissenschaftlicher Untersuchungen gewesen. Doch die Forschung steht nicht still und immer wieder entdecken die Gelehrten neue Wirkungen der Erstmilch. Dabei war und ist den Wissenschaftler klar, dass die hohe Proteinkonzentration im Colostrum alleine das schnelle Wachstum des Neugeborenen nicht bewirken kann.

Denn die Eiweiße müssen gezielt an den Ort, wo Zellteilungen erforderlich sind. So muss die Muskelmasse zunehmen und die Darmschleimhaut ausreifen, die um Nahrungsstoffe gut resorbieren zu können. Um solche Prozesse steuern zu können, enthält die Erstmilch Wachstums-Faktoren wie die Insulin-Like Growth Factors (IGF-I und IGF-II).

Das Neugeborene muss sofort dem Angriff zahlreicher Krankheitserreger gewappnet sein. Dafür erhält der junge Organismus von seiner Mutter mit der Vormilch mehrere Formen von Immunglobulinen (IgA, IgD, IgE, IgG, IgM). Prolin-reiche Polypeptide (PRP) regen die Entstehung von weißen Blutkörperchen an und hemmen oxidativen Stress. Für die Steuerung der körpereigenen Abwehr liefert das Colostrum Immun-Botenstoffe aus der Gruppe der Zytokine. Diese, bisher gefunden Effektoren, belegen den positiven Nutzen der Erstmilch, auch für die Stärkung der Gesundheit beim Erwachsenen.

Lactoferrin ist ein Eiweiß, das Eisen bindet und zudem für eine zuträgliche Darmflora sorgt. Auch auf diese Weise erfährt das Immunsystem Unterstützung, denn das Mikrobiom des Verdauungs-Traktes hat für die Abwehr eine überragende Bedeutung.

Die Wirkungen sind nachgewiesen

Wissenschaftliche Untersuchungen haben bewiesen, dass das Colostrum das Immunsystem der Neugeborenen langfristig stärkt. Immunglobuline im Blut sollen bei Verabreichung von Colostrum ansteigen, Infektionen und Allergien soll wirksam vorgebeugt werden.

Geringste Mengen von täglich etwa einem Gramm sollen die Leistungsfähigkeit von Hochleistungssportlern enorm steigern können und entzündlichen Krankheiten, Degenerationen und Infektionen entgegenwirken. Die Effekte beruhen offensichtlich auf einer optimierten Erholung durch den Einfluss des Colostrums. In diesen Untersuchungen wird die Wirkung der Erstmilch-Präparate verglichen mit gewöhnlichem Molken-Protein.

Nicht nachgewiesen werden konnte bei den vergleichenden Ansätzen eine Zunahme der Muskelmasse über die Wirkung des reinen Molken-Proteins hinaus. Grund dafür ist wohl, dass der Darm des Erwachsenen die Inhaltsstoffe des Colostrums verdaut. Jedoch konnten Wissenschaftler belegen, dass die Darmwand beim Erwachsenen deutlich gestärkt wird.

Sogar bei schwerwiegenden Leiden wie Multipler Sklerose und Fibromyalgie liest man von guten Ergebnissen. Die Wirkung beruht jedoch meines Wissens nach im Wesentlichen auf Erfahrungsmedizin. Gesicherte wissenschaftliche Untersuchungen sind mir nicht bekannt, was aber nichts neues ist, da es sich um “nicht patentierbare” Produkte handelt.

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Nebenwirkungen sind bisher nicht bekannt

Nebenwirkungen des rein natürlichen Produktes sind nach bisherigen Erkenntnissen nicht zu befürchten. Wer einen Versuch mit Colostrumprodukten unternehmen will, sollte jedoch auf das Herstellungsverfahren und die Darreichungsform achten. Es gibt Kapseln, welches das reine Flüssigprodukt enthalten. Sie müssen im Kühlschrank aufbewahrt und bald verzehrt werden.

Präparate für die Gesundheit

Gefertigt werden die Säfte, Pulver und Kapseln aus der Vormilch (Biestmilch) von Kühen. Diese Tiere liefern ein Colostrum, das für den Menschen besser bioverfügbar ist als das von Ziegen. Eine Hälfte der Biestmilch bleibt bei der Gewinnung für das Kalb, die andere Hälfte wird für den medizinischen Gebrauch aufbereitet.

In diesen reinen Produkten bleiben die wertvollen Vitamine, Proteine und Aminosäuren weitgehend erhalten. Auch Pulver, die durch schonende Gefriertrocknung hergestellt werden, bewahren die Inhaltsstoffe.

Bei Säften und Nektaren sollte man genauer darauf achten, wieviel Gramm des ausgelobten Colostrum diese tatsächlich enthalten. Sie bestehen oft hauptsächlich aus Wasser, Saft und Vitaminbeigaben.

Studien zu Colostrum

Im Dezember 2010 wurde eine äußerst interessante Studie veröffentlicht. Hier wurde ein Vergleich angestellt zwischen Kolostrum mit Bifivir®, einer Bakterienkultur mit probiotischen Eigenschaften und deren Wirkung auf Grippeinfektionen.

  1. “Prevention of flu episodes with colostrum and Bifivir compared with vaccination: an epidemiological, registry study.”Belcaro et al. Department of Biomedical Sciences, Irvine3 Circulation/Vascular Labs & San Valentino Vascular Screening Project, G D’annunzio University, Chieti, Pescara, Italy.

Obige Studie hatte sich zum Ziel gesetzt, die Wirksamkeit von Kolostrum in Kombination mit einem Probiotikum (Bifivir®) im Vergleich zu Grippe-Impfungen auf Grippeepisoden zu ermitteln. Dazu wurden die Probanden in verschieden Gruppen aufgeteilt: Gruppe A ohne Behandlung, Gruppe B Grippe-Impfung, Gruppe C Impfung und Kolostrumkombination und Gruppe D Kolostrumkombination.

Die Gruppen glichen sich in Bezug auf Alter und Geschlechtsverteilung. Das Ergebnis zeigte, dass in der Gruppe A von 34 Probanden 8 Teilnehmer schwere Grippesymptome zeigten, 12 Teilnehmer weniger schwere Symptome. In Gruppe B hatten von 38 Probanden 8 schwere Symptome und 13 weniger schwere. In Gruppe C zeigten 4 schwere und 9 weniger schwere Symptome von insgesamt 33 Probanden. Gruppe D hatte 36 Teilnehmer mit 3 Probanden mit schweren und 8 mit minder schweren Symptomen.

Auch wenn die Teilnehmerzahl generell zu klein ausfällt, zeigen die Ergebnisse den interessanten Trend, dass keine Impfung und Grippe-Impfung kaum unterschiedliche Ergebnisse zu Tage bringen. Die Grippe-Impfung in Verbindung mit Kolostrum erst zeigt einen deutlichen Effekt, der allerdings nicht besser ausfällt als die Effekte von Kolostrum allein. Statistisch gesehen waren diese beobachteten Unterschiede hoch signifikant. Leider war die Teilnehmerzahl statistisch gesehen auch signifikant zu gering.

Aber es ist durchaus vorstellbar, dass bei einer deutlich höheren Teilnehmerzahl diese Unterschiede noch deutlicher ausgefallen wären. Weiter konnten die Forscher beobachten, dass die Zahl der Krankentage in der unbehandelten Gruppe A deutlich höher war als in der Kolostrumgruppe. Sie war sogar doppelt so hoch in der Impfgruppe B. Die durchschnittlichen Behandlungskosten waren 2,3-mal geringer in der Kolostrumgruppe verglichen mit den anderen Gruppen (A und B).

Es wurden keine Probleme mit der Verträglichkeit beobachtet. Die Akzeptanz seitens der Probanden war ebenfalls sehr gut. Unter dem Strich ist eine Gabe von Kolostrum sehr kostengünstig und scheint effektiver zu sein als eine Grippe-Impfung, um Infektion und Krankheitsverlauf günstig zu beeinflussen.

Rotavirus-Infektionen verursachen, besonders bei Kleinkindern, starke Durchfälle, die je nach Stärke zu besonders ausgeprägten Formen von Dehydrierung führen können. Dies ist für Babys und Kleinkinder oft ein kritischer Zustand. Lösung des Problems für die Schulmedizin ist wieder einmal eine Impfung, nämlich gegen Rotavirus. Lesen Sie hierzu auch meinen Beitrag: Rotaviren-Impfung: Empfehlung für kostenpflichtige Nebenwirkungen

  1. “Passive immunisation of children with bovine colostrum containing antibodies to human rotavirus.”Davidson et al. Gastroenterology Unit, Adelaide Medical Centre for Women and Children, South Australia.

Die australischen Forscher überlegten sich ein 10-tägiges Behandlungsintervall mit einem Kuhkolostrum, das reich war an Antikörpern gegen vier bekannte Rotavirus Serotypen. In diesem Fall wurden nicht die Kinder, sondern die Kühe, von denen die Milch bzw. das Kolostrum stammte, mit Rotaviren immunisiert. Probanden dieser Studie waren Kinder, die ins Krankenhaus eingeliefert wurden.

Altersgrenze war 3 bis 15 Monate. Die Kinder wurden in Zweiergruppen zusammengefasst, von denen ein Kind mit Kolostrum behandelt wurde, das andere Kind als Kontrolle diente. Damit war sicher gestellt, dass in jedem Fall von vergleichbaren Voraussetzungen ausgegangen werden konnte, denn einige Kinder wurden in der Isolationsstation untergebracht, während andere auf der Normalstation aufgenommen wurden.

Der Kontrollgruppe wurde als Placebo eine handelsüblich erhältliche Kindernahrung verabreicht. Als Ergebnis zeigte sich, dass 9 von 65 Kontroll-Kindern eine Rotavirusinfektion davon trugen. In der Verum-Gruppe von 55 Kindern erkrankte keins der Kinder. Die Wichtigkeit eines Schutzes gegen eine Rotavirusinfektion zeigt sich auch in der Tatsache, dass erkrankte Kinder sieben Mal häufiger in medizinische Behandlung kommen als nicht erkrankte Kinder.

Aber nicht nur Infektionen scheinen gut auf Kolostrum bzw. dessen Inhaltsstoffe zu reagieren:

  1. “Colostrinin: a proline-rich polypeptide (PRP) complex isolated from bovine colostrum for treatment of Alzheimer’s disease. A double-blind, placebo-controlled study.”Leszek et al. The Psychiatric Unit, University Medical School, Wroclaw, Poland.

Ein prolin-reicher Polypeptid-Komplex, kurz PRP, auch Colostrinin genannt, wurde aus Kuhkolostrum isoliert. Dieser Komplex zeigte immunmodulierende Eigenschaften bei Mäusen, Ratten und Hühnern. Er verursachte eine Reifung und Differenzierung von Thymuszellen. Erst kurz zuvor (die Veröffentlichung stammt aus dem Jahr 1999) fanden Wissenschaftler heraus, dass es sich beim Colostrinin um einen zytokinähnlichen Faktor handelte, der als Aktivierer von Interferon und anderen Zytokinen im Blut fungiert.

Außerdem hatte die Substanz einen positiven psychischen und immunologischen Effekt auf eine Gruppe von Freiwilligen, an denen diese Eigenschaften in einer anderen Studie getestet wurden. Gerade die letzten Beobachtungen waren für die Forscher ein Grund, einmal den Effekt von Colostrinin bei Alzheimer Patienten zu beurteilen. Zu diesem Zweck wurden 46 Alzheimer Patienten in drei Gruppen aufgeteilt.

Per Zufall wurde jede Gruppe einem Behandlungsschema zugeordnet: Colostrinin, 100 microgr. pro Tablette, jeden zweiten Tag; handelsübliches bioorganisches Selenium, 100 microgr. pro Tablette, jeden zweiten Tag; oder Placebo-Tabletten. Ein Behandlungszyklus dauerte 3 Wochen und wurde durch eine Pause von 2 Wochen vom nächsten Behandlungszyklus unterbrochen. Jeder Patient erhielt 10 Behandlungszyklen während der einjährigen Studie. Das Ergebnis wurde von Psychiatern beurteilt, die nichts von der Aufteilung und dem Studiendesign wussten.

Das Ergebnis war, dass 8 von 15 Alzheimer Patienten unter Colostrinin eine deutliche Verbesserung und 7 andere eine Stabilisierung ihres Krankheitsbildes zeigten. Im Gegensatz dazu zeigte keiner der 31 Patienten aus der Placebo- bzw. Selenium-Gruppe eine bemerkenswerte Verbesserung. Die Gabe von Selenium stabilisierte das Krankheitsbild von 13 von 15 Patienten am Ende der Behandlungszyklen. In der Placebo-Gruppe stabilisierten sich nur 8 von 16 Patienten.

Dabei zeigte sich Colostrinin ausgesprochen gut verträglich und sicher. Leichte und vorübergehende Nebenwirkungen waren Unruhe, Einschlafstörungen und Müdigkeit. Unter dem Strich lässt sich sagen, dass die orale Gabe von Colostrinin einen guten Effekt auf Patienten hat mit leichter bis mittelschwerer Demenz.

Aber nicht nur die Kranken und Kleinen profitieren von Kolostrum. Auch gesunde Hochleistungssportler versprechen sich ein paar Vorteile:

  1. “The influence of bovine colostrum supplementation on exercise performance in highly trained cyclists.”C M Shing et al. School of Human Movement Studies, The University of Queensland, St. Lucia, Brisbane, Australia und Centre for Phytochemistry and Pharmacology, Southern Cross University, Lismore, Australia

Ziel dieser Studie war, den Einfluss von niedrig dosiertem Kolostrum der Kuh auf die Leistungsfähigkeit von Radrennfahrern über einen Zeitraum von 10 Wochen zu beobachten. Dieser Zeitraum umfasste auch 5 Tage mit äußerst intensivem Training.

Zuvor wurden in einer 7-tägigen Testphase die Atmungskapazitäten von 29 hochtrainierten, männlichen Radrennfahrern bestimmt, ebenso ein Ermüdungstest und ein 40 km Zeitfahren. Die Probanden wurden danach den Verum- bzw. Placebo-Gruppen zugeordnet. 14 Probanden erhielten täglich ein Konzentrat aus 10 g Proteinen aus Kuhkolostrum. Die Placebo-Gruppe erhielt täglich 10 g Molkeprotein. Unter dieser Gabe wurde das normale tägliche Training fortgesetzt. Nach 5 Wochen erschienen die Probanden im Labor, um eine zweite Serie an Leistungstest durchzuführen. Danach unterzogen sie sich 5 Tage einem hoch intensiven Training – HIT -, gefolgt von weiteren Leistungstests.

Resultate: Der Einfluss des Kolostrumkonzentrats auf das 40 km Zeitfahren war unklar. Jedoch am Ende der HIT-Periode zeigte die Verum-Gruppe einen fast 2-prozentigen Leistungszuwachs beim Zeitfahren im Vergleich zum Basistraining. Die Atmungskapazitäten verbesserten sich um 2,3 Prozent im Vergleich zum Normaltraining bei gleichbleibender Herzfrequenz.

Schlussfolgerung: Ein niedrig dosiertes Kolostrumkonzentrat erhöhte die Leistungen beim 40 km Zeitfahren während der intensiven Trainingsperiode und bewahrte die erworbenen erhöhten Atmungskapazitäten nach dem 5-tätigen Intensivtraining.

Wenn 2 oder 2,5 Prozent nach nicht besonders hoher Leistungssteigerung aussehen, bedeuten sie für Hochleistungssportler eine Art Quantensprung. Denn in dieser Leistungsklasse sind nur minimale Verbesserungen oft entscheidend über Sieg oder Niederlage. Dies ist durchaus vergleichbar mit einem superschnellen Formel 1 Wagen, bei dem Verbesserungen durchgeführt werden, die den Wagen zum Schluss “nur” wenige hundertstel Sekunden schneller machen.

Fazit

Die Studie der School of Human Movement Studies zeigt einen gewissen Leistungszuwachs durch Colostrum bei den Radrennfahrern, der so deutlich ist, dass das schon fast nach Doping “riecht”. Ob aber Kolostrum Doping ist oder nicht, das mag dahingestellt bleiben. Viel wichtiger ist: Es hat in den wenigen Studien, die es bislang gibt, zeigen können, dass es einen nachhaltigen positiven Einfluss auf die Gesundheit von Babys, Kleinkindern und älteren Erwachsenen hat.

Diese Wirkung und die Hochwertigkeit der Inhaltsstoffe des Colostrums hat einige Hersteller dazu bewogen, Colostrum-Produkte für Hochleistungssportler und Kranke herzustellen.

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Beitragsbild: fotolia.com – artranq

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 02.02.2022 aktualisiert.

Legalon – Welche Variante ist das Beste? Forte? Protect? 140mg?

Was ist los mit den Herstellern von Naturheilmitteln? Kaum hat man sich an ein Präparat gewöhnt, wird es umbenannt, die Rezeptur verändert oder es verschwindet ganz vom Markt. Legalon ist da keine Ausnahme. Wer sich in den letzten Jahren auf die Mariendistel-Produkte von Madaus verlassen hat, dürfte inzwischen verwirrt sein: Welche Variante gibt es noch? Welches ist wirklich wirksam? Und warum dieser ständige Wechsel?

Was ist das Legalon und welche Variante ist die Beste?

Legalon von der Firma Madaus ist ein Leberpräparat, das auf der Mariendistel beruht. Es sind aber immer noch (Stand Februar 2025) unterschiedliche Präparate von Madaus erhältlich.

Von den ursprünglich vier Legalon-Präparaten ist mittlerweile nur noch Legalon forte meines Wissens „offiziell“ erhältlich. Die anderen Varianten scheinen zwar noch bestellbar in manchen Online Apotheken, aber dabei scheint es sich um Restbestände zu handeln.

Hier ein Überblick was ich (Stand Februar 2025) gefunden habe:

Legalon 140 mg: Enthielt 140 mg Silymarin pro Kapsel

Legalon Madaus 156 mg: Enthielt 156 mg Silymarin pro Kapsel

Legalon forte (offiziell erhältlich): Enthält 108 mg Silymarin (HPLC) bzw. 140 mg Silymarin (DNPH)

Legalon Protect: Enthielt 54,1 mg Silymarin pro Kapsel

Das Legalon forte scheint das derzeit „gültige Präparat“ zu sein. Ich bin selbst verwirrt, wegen dieser ständigen Namensänderungen, die nicht nur das Legalon betreffen.

Wirkungen

Ein paar Worte zur Wirkung. Laut Angaben der Firma hat das Produkt folgende Wirkungen:

  • Stärkung der Zellmembranen der Leberzellen
  • Schutz vor freien Radikalen (anti-oxidative Wirksamkeit)
  • Entgiftende Wirkung auf die Leber
  • Stimulation der Stoffwechselleistung der Leber
  • Verbesserung und Unterstützung des Regenerationspotentials der Leber

Eine Beschreibung der Pflanze und deren medizinischem Potential liefert die Firma in ihrem Pflanzen-Almanach (ehemaliger Link: rottapharm-madaus.de/index.php?id=361).

Interessant ist hier die Geschichte aus dem Heidelberger Zoo, in dem Mähnenrobben an Tuberkulose erkrankten. Eine Behandlung der Tiere mit einem Tuberkulose-Präparat zeitigte gefährliche Nebenwirkungen auf die Leber der Tiere, die durch das Madaus-Präparat antagonisiert werden konnten.

Der Zoo von Emmen in Holland stand 2007 vor dem gleichen Problem und musste in der Folge seine Tiere einschläfern, da die Leberschäden zu stark ausgefallen waren. Eine kurze, firmenunabhängige Darstellung der Mariendistel (inklusive einiger aktueller Studien), habe ich hier dargestellt: https://www.gesund-heilfasten.de/mariendistel/

Firmenstrategie gegen Wissenschaft?

Firmen bewerben ihre Produkte, damit sie in den Verkauf gehen. Niemand möchte Ladenhüter produzieren. Dementsprechend vielversprechend sieht die Werbung dann auch aus. Oft erfindet die Marketingabteilung wahre Wundertaten und „Durchbrüche“, die man besonders „nett“ bei der Pharmaindustrie beobachten kann. Ob diese vollmundigen Versprechungen dann auch durch die Realität bestätigt werden können, das ist dann eine andere Sache.

Um sich hier einen objektiven Eindruck zu verschaffen, ist der Interessent gezwungen, unvoreingenommene Informationen zu suchen. Hier stehen wissenschaftliche Veröffentlichungen an vorderster Front, obwohl auch hier Abstriche zu machen sind. Um welche Abstriche es sich handelt (besonders bei der Medizinwissenschaft), können Sie nachlesen unter:

Was kann die Mariendistel gegen Leberschädigungen unternehmen?

In der Natur- und Pflanzenheilkunde wird die Pflanze zur Behandlung von verschiedenen Leberleiden eingesetzt. Dies sind ZirrhosenGelbsucht und Hepatitis, aber auch Probleme mit der Gallenblase.

Zudem soll sie einen Schutz bei Vergiftungen bieten. Ein Inhaltsstoff der Mariendistel ist Silibinin, auch Silybin oder Sylimarin I genannt.

Dieser Stoff ist bekannt aufgrund seiner leberschützenden Eigenschaften (hepatoprotektiv, anti-hepatotoxisch). Die Substanz hat zudem anti-oxidative Eigenschaften und stabilisiert und schützt hierdurch die Membranlipide der Hepatozyten (Leberzellen). Eine weitere Substanz, Silicristin, hemmt die Enzyme Peroxidase und Lipoxygenase. Eine relativ neue wissenschaftliche Arbeit zeigte im Laborversuch eine potente Wirkung gegen Leberkrebs (Scientific Evidence Of The Significant Anti-cancer Effect Of Milk Thistle).

Im Jahr 2005 erschien eine Meta-Analyse des Cochrane Instituts. Diese Arbeit beurteilte dreizehn randomisierte klinische Studien, die die Mariendistel bei 915 Patienten mit Lebererkrankungen aufgrund von Alkoholabusus und den verschiedenen Formen von Hepatitis eingesetzt hatten. Die Meta-Analyse ergab aber keine schlüssigen Daten zur Zuverlässigkeit der Pflanze bei der Behandlung der angesprochenen Erkrankungen. Ein Grund dafür war die mangelnde Qualität der Arbeiten.

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Dieser Beitrag wurde letztmalig am 28.2.2025 überarbeitet.

Beitragsbild: istock

Paracetamol – Ein Zombiemittel?

Paracetamol ein Zombiemittel? Darauf komme ich in diesem Beitrag auch noch zu sprechen. Derzeit im Februar 2025 gibt es einen extrem gefährlichen „Trend“. Auf TikTok verbreitet sich derzeit die gefährliche „Paracetamol-Challenge“, bei der Jugendliche absichtlich hohe Dosen des Schmerzmittels einnehmen sollen. Wer am meisten schafft und überlebt hat gewonnen. Na herzlichen Glückwunsch! Eine Überdosierung kann zu schweren Leberschäden, Hirnschwellungen oder natürlich auch zum Tod führen, da Paracetamol in großen Mengen hochgiftig ist.

Aber auch generell sehe ich Paracetamol kritisch, nicht nur wegen der „Zombiestudie“ weiter unten.

Beginnen wir zuerst mit einige allgemeinen Dingen zum Paracetamol.

Was ist Paracetamol?

Das Anilin-Derivat Paracetamol gehört den nicht-opioiden Analgetika an. Anilin-Derivate stehen in Verdacht, besonders nierenschädigend zu sein, weshalb nur noch Paracetamol mit seiner relativ guten Verträglichkeit für den Organismus als einziger Wirkstoff Bestand hat.

Bevor jedoch Paracetamol in der Schulmedizin als schmerzlindernde Substanz zum Einsatz kam (das war erst nach dem 2. Weltkrieg), wurden zwei verwandte Substanzen für die Schmerztherapie verwendet: Acetanilid und Phenacetin.

Es zeigte sich, dass diese beiden Substanzen jedoch selbst keine schmerzlindernde Wirkung hatten. Diese trat erst ein, wenn Acetanilid oder Phenacetin vom Organismus verstoffwechselt wurden und als Metabolit Paracetamol entstand. Dieser Zusammenhang wurde erst 1948 durch Brodie und Axelrod erkannt und genutzt.

Josef von Mering hatte diesen Zusammenhang schon 1887 beschrieben, war aber mit seiner Entdeckung in Vergessenheit geraten. Phenacetin hat stark nierenschädigende Nebenwirkungen und ist seit 1986 in der „alten“ Bundesrepublik Deutschland vom Markt genommen worden.

Bei der Verstoffwechselung von Acetanilid werden geringe Mengen zu Anilin metabolisiert. Diese Mengen sind ausreichend für die Entstehung von Nebenwirkungen, die für das Anilin als starkem Blutgift typisch sind, wie z.B. die Oxidation des Hämoglobins zu Methämoglobin.

Vor diesem Hintergrund war der Einsatz von Paracetamol als eigentlich wirksame Substanz mit deutlich weniger Nebenwirkungen der nächste logische Schritt.

Anwendungsbereiche von Paracetamol

Paracetamol zeichnet sich durch seine antipyretische (fiebersenkend), eine abgeschwächte analgetische (schmerzlindernd), aber keine antiphlogistische (entzündungshemmend) Wirkung aus.

Daher wird es zur Behandlung von leichten bis mittel starken Schmerzen und Fieber verwandt. Es kommt häufig bei Schmerzzuständen, wie KopfschmerzenMenstruationsbeschwerdenZahnschmerzenGelenkschmerzenMigräne etc., zum Einsatz.

Daneben gibt es noch eine Reihe von Kombinationspräparaten, wo Paracetamol mit z.B. Coffein kombiniert wird. Hier soll Coffein helfen, den Wirkeintritt des Paracetamols zu beschleunigen und dessen Wirkstoffkonzentration zu verringern.

Die Dreierkombination mit Acetylsalicylsäure und Coffein wird als Mittel der ersten Wahl bei Spannungskopfschmerzen betrachtet, da hier eine noch stärkere analgetische Wirkung vorliegen soll.

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Verschiedene Darreichungsformen und Dosierungen

Medikamente auf Basis von Paracetamol werden in unterschiedlichen Darreichungsformen angeboten. Neben den üblichen Tabletten und Dragees sind dies vor allem Lösungen zur Injektion, Zäpfchen (Suppositorien), Salben, Tinkturen oder Gele. Die Dosierung variiert zwischen 500 und 1000 mg.

Die Plasmahalbwertszeit beträgt zwischen 1 und 4 Stunden und ist weitestgehend von der Leberfunktion abhängig. Die Resorption aus dem Gastrointestinaltrakt führt zu einer nahezu vollständigen Umwandlung (Biotransformation) des Wirkstoffs, wobei die entstehenden Substanzen verträglich ausgeschieden werden. Vom reinen Paracetamol verbleiben nur gut drei Prozent im Organismus, deren Ausscheidung über die Nieren erfolgt.

Bis zu einer Darreichungsform von zehn Gramm sind Medikamente mit Paracetamol frei verkäuflich. Darüber liegende Formen bedürfen, neben der strengen ärztlichen Überwachung, der Verschreibung. Insgesamt sollte der Wirkstoff nicht länger als an drei Tagen in Folge oder an zehn Tagen pro Monat eingenommen werden, um Nebenwirkungen zu vermeiden.

Die im Handel angebotenen Medikamente auf Basis von Diclofenac werden unter verschiedenen Namen angeboten (z.B. Diclofenac, ben-u-ron). Daneben findet sich der Wirkstoff auch häufig in geringer Dosierung in Heißgetränken gegen Erkältungen oder unterstützenden Präparaten, wie z.B. Grippostad Heißgetränk, Enelfa Saft, Contac Erkältungstrunk oder Vivimed gegen Kopfschmerzen.

Wirkmechanismus

Paracetamol galt lange Zeit als ein weiteres Mitglied der entzündungshemmenden Schmerzmittel, wie wir sie bei den nicht-steroidalen Entzündungshemmern kennen. Grund dafür war das entzündungshemmende Potenzial, was die Substanz im Labor hat zeigen können. Im Organismus jedoch zeigt die Substanz praktisch keine Wirkung auf die periphere Cyclooxygenase.

Dies ist der Hauptgrund, warum unter Paracetamol so gut wie keine Magenprobleme oder Darmprobleme, wie Ulzera, auftreten. Gleichzeitig hat die Substanz ebenfalls keinen Einfluss auf die Aggregation von Thrombozyten (das was allgemein unter „Blutverdünnung“ verstanden wird), wie dies von der Acetylsalicylsäure bekannt ist.

Meines Wissens gibt es immer noch keine schlüssigen Erklärungen für die schmerzlindernde Wirksamkeit von Paracetamol. Eine Theorie lautet, dass die Substanz eine dämpfende Wirkung auf eine Variante der Cyclooxygenase-1 in der Großhirnrinde ausübt, die sogenannte COX-3. Des Weiteren zeigte sich eine stärkere Einwirkung auf COX-2. Dieses Enzym ist im Gegensatz zu COX-1 nicht dauerhaft im Organismus vorhanden, sondern wird nur bei Entzündungen, Verletzungen usw. synthetisiert.

Eine weitere Theorie besagt, dass ein Metabolit des Paracetamols Wechselwirkungen mit dem körpereigenen Cannabinoidsystem eingeht. Der Metabolit wird fast ausschließlich im Gehirn gebildet (N-Arachidonoylphenolamin) und hat ebenfalls eine analgetische und antipyretische Wirkung aufgrund seiner Interaktion mit den Cannaboid-Rezeptoren. Diese Rezeptoren sind teilweise auch an der Regulierung der Körpertemperatur beteiligt.

Andere Theorien beziehen sich auf das Serotonin-System und der Hemmung der Freisetzung von Stickstoffmonoxid. Aber hier gibt es nur Hypothesen ohne praktische Hinweise, dass hier eine Verbindung mit der Wirksubstanz bestünde.

Wirkungen

Paracetamol wirkt bei LWS Schmerzen NICHT besser als Placebo

Ich hatte es ja eben bereits erwähnt: Der Wirkmechanismus scheint bei Paracetamol nicht wirklich geklärt zu sein. Und auch die Effektivität der Schmerzlinderung lässt zu wünschen übrig – Beispiel Rückenschmerzen.

Eine Studie aus dem Jahr 2014 (Quelle: Lancenet, 014; doi: 10.1016/S0140-6736(14)60805-9) zeigt in Bezug auf LWS-Schmerzen (Lendenwirbelsäule), dass Paracetamol in diesem Bereich nicht besser als ein Placebo wirkt. Das Medikament hilft demnach nicht, Schmerzen zu reduzieren, die Mobilität zu stärken, Schlafstörungen zu beseitigen oder die Lebensqualität insgesamt zu erhöhen.

Für die Studie nahmen die Forscher von PACE (Englisches Kürzel für ein Forschungsprojekt, dass die Wirksamkeit von Paracetamol im unteren Rückenbereich untersucht) die Therapien von insgesamt 1652 Personen genauer in Augenschein. Das Ergebnis dürfte zu einem großen Umdenken führen: In praktisch allen Kliniken wird bei Rückenschmerzen zuerst stets das Schmerzmittel verschrieben – völlig zu Unrecht, wie sich nun gezeigt hat.

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Nebenwirkungen

Jedes Medikament, das in Regelmechanismen des Organismus eingreift, kann neben den gewünschten auch unerwünschte Wirkungen verursachen. Hierzu zählen unter anderem Hautirritationen (z.B. in Form von Rötungen oder Ausschlägen), eine gesteigerte Schweißproduktion oder auch Übelkeit.

Insgesamt sind diese Nebenwirkungen zwar eher gering. Aber in sehr seltenen Fällen kann es zu Beeinträchtigungen der verschiedenen Blutbestandteile kommen (z.B. Abbau weißer Blutkörperchen, Blutarmut).

Die Einnahme des Wirkstoffs über einen längeren Zeitraum führt als mögliche „Nebenwirkung“ zu Müdigkeit, Benommenheit, NervositätMuskelschmerz oder Kopfschmerzen.

Bei regelhafter Überdosierung (mehr als zehn Gramm täglich) kann eine Schädigung von Leberzellen oder Nierenzellen nicht ausgeschlossen werden. Und gerade diese Leberschäden sind die häufigsten ernsthaften Nebenwirkungen von Paracetamol. Dies beruht auf der Tatsache, dass bei der Verstoffwechslung der Substanz ein leberschädigendes Intermediärprodukt (N-Acetyl-p-benzochinonimin, (NAPQI)) auftritt, das normalerweise von Glutathion abgefangen und neutralisiert wird.

Bei zu hohen Konzentrationen an Paracetamol jedoch erschöpft sich der Bestand an Glutathion und das Intermediärprodukt reagiert mit den Gewebeproteinen der Leber, was zu deren Zerstörung führt. Von daher ist von einer langfristigen und zu hohen Dosierung abzuraten, um solche Schäden zu vermeiden.

In gewissem Umfange kann diese Nebenwirkung blockiert und Nekrosen des Lebergewebes verhindert werden. Dazu wird N-Acetylcystein supplementiert. Der Wirkstoff hilft dem Körper dabei, Glutathion zu produzieren, das NAPQI unschädlich macht.

In Kombination mit anderen Medikamenten ist eine deutliche Verstärkung der Wirkungen möglich. Diese Verstärkung kann unter Umständen auf einer Verlangsamung der Metabolisierung von Paracetamol beruhen. Dies ist z.B. der Fall bei Alkohol und Barbituraten, die ebenfalls über das Cytochrom-P450-Enzym abgebaut werden.

Da die stärkere Wirkung jedoch auf einer Verzögerung des Abbaus der Substanz beruht, kommt es in der Regel zu einer Verstärkung der lebertoxischen Eigenschaften von Paracetamol. Von daher ist eine Kombination dieser Substanzen nur schlecht steuerbar und damit nicht zu empfehlen.

Kontraindikationen

Die Einnahme Paracetamol-haltiger Präparate ist kontraindiziert bei Störungen der Leber- oder Nierenfunktion, bei bekanntem Alkoholabusus (siehe Wechselwirkungen) und Morbus Meulengracht (genetisch bedingte Anhäufung des roten Blutfarbstoffs, die zu nicht lebensbedrohlichen Symptomen wie z.B. Schweißausbrüche/Schwitzen und regelmäßige Kopfschmerzen führt).

Bei vorliegender Schwangerschaft sollte die Einnahme ärztlich abgeklärt werden. Wenn man in der Schwangerschaft überhaupt ein konventionelles Schmerzmittel geben will, scheint Paracetamol noch am ehesten in Frage zu kommen. Ich rate aber dringend dazu, den Rat eines Arztes einzuholen, der die Entscheidung für den Einsatz von Paracetamol bei einer Schwangeren prüfen sollte. Wie bei allen Medikamenten wäre eine pauschale und unkritische Empfehlung unverantwortlich. Meine Meinung dazu sollte eigentlich klar sein, vor allem wenn Sie den Rest dieses Beitrags gelesen haben. Und ich kann es nicht oft genug sagen: Es gibt sehr wirkungsvolle Alternativen!

Weitere Kontraindikationen sind bekannte Überempfindlichkeiten (Allergien) gegenüber Paracetamol.

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Paracetamol und die Zombies

Nun kommen also (endlich) die Zombies ins Spiel… Also: Diese Sache mit den Zombies kommt zwar aus den USA, aber nicht aus Hollywood. Psychologen der Ohio State University behaupten, dass Paracetamol, die Benutzer zu emotionalen Zombies macht.

Das sind keine guten Nachrichten für die Substanz. Denn ein beliebtes Einsatzgebiet stellen eben die verschiedenen Formen von Rückenschmerzen dar (trotz der Studienlage, die ich oben ja schon erwähnt hatte).

Naja, wenn man hier ein pharmakologisches Plazebo in der Hand hat, dann muss es doch für irgend etwas gut sein, oder?

Es ist! Wer seine Leber ordentlich ruinieren möchte, der hat mit Paracetamol ein ideales Medikament in der Hand: Leberschäden durch Medikamente.

Und da besorgte Eltern bei Fieber ihrer Kinder auch gerne sofort und nachhaltig zur Chemie greifen (da diese ja bekanntermaßen die einzig heilende Instanz auf dieser Welt ist!), ist es nicht selten, dass bei ausreichend hoher Dosierung die Kleinen zwar kein Fieber mehr haben, dafür aber Probleme mit der Leber davontragen:

„Aber auch die für Kinder geeigneten Schmerzmittel, wie Paracetamol, sollte man unbedingt von diesen fernhalten: Denn wie häufig kommt es vor, dass die Kleinen mit einer Überdosierung der gefährlichen Schmerzmittel in die Notaufnahme müssen? Die entstandenen Leberschäden können dann im schlimmsten Fall zum Tode führen.

In Großbritannien und den USA ist Paracetamol auch tatsächlich der häufigste Auslöser für ein akutes Leberversagen. In etwa der Hälfte der Fälle erfolgt die Überdosierung unabsichtlich (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16317692 ).

Das ist übrigens ein Auszug aus meinem eigenen Beitrag: Akute und chronische Schmerzen – Wirksame und mögliche Therapiealternativen – Wo Sie auch die Alternativen finden.

Zurück zur neuen Studie aus der Psychologie, die den Titel führt: Over-the-Counter Relief From Pains and Pleasures Alike.

Es gibt frühere Studien, die zeigen konnten, dass Paracetamol nicht nur körperlichen Schmerz bekämpft, sondern auch „psychologische Schmerzen“. Die Sache mit dem „körperlichen Schmerz“ müssen wir allerdings in Sachen Rückenschmerzen relativieren. Was es mit den „psychologischen Schmerzen“ auf sich hat und inwieweit die sich objektiv messen lassen, das ist auch ein riesiges Fragezeichen. In der vorliegenden Arbeit wollten die Autoren auf möglichst objektive Art und Weise den Einfluss der Substanz auf die Psyche der Teilnehmer ermitteln.

Dazu involvierten sie 82 Studenten, die sie in eine Verumgruppe aufteilten, die 1000 Milligramm Paracetamol erhielt, und eine Placebogruppe, die ein Placebo erhielt, das sich im Aussehen nicht von dem Medikament unterschied. Danach warteten die Teilnehmer eine Stunde, um den Wirkeintritt des Medikaments zu ermöglichen.

Danach wurden den Teilnehmern 40 Fotografien gezeigt, die aus einer Datenbank ausgewählt worden waren (International Affective Picture System). Diese Datenbank wird regelmäßig benutzt, um Studien durchzuführen, die Emotionen und Wahrnehmungsfähigkeit von Studienteilnehmern untersuchen. Die Art der Fotografien zeigten verstörende Bilder von weinenden, unterernährten Kindern über neutrale Bilder (mit zum Beispiel Kühen auf einem Feld), bis hin zu sehr angenehmen Aufnahmen mit kleinen Kindern die mit Katzen spielten.

Nachdem jedes Foto gezeigt worden war, wurden die Teilnehmer befragt, wie positiv oder negativ, auf einer Skala von -5 für extrem negativ und +5 für extrem positiv, sie die Bilder einordnen. Danach sahen sie die Bilder nochmals und wurden befragt, wie stark die Bilder bei ihnen eine emotionale Reaktion auslösten. 0 stand für keine oder schwache Reaktion und 10 für eine extrem starke Reaktion.

In beiden Durchgängen zeigte sich, dass die Teilnehmer unter Paracetamol die Bilder und ihre eigenen Reaktionen darauf signifikant weniger extrem beurteilten als die Teilnehmer der Placebogruppe. Oder mit anderen Worten: Die Teilnehmer der Verumgruppe waren nicht mehr in der Lage, die gleichen emotionalen Höhen und Tiefen zu empfinden wie die Teilnehmer der Placebogruppe. Positive Bilder wurden von ihnen nicht mehr als positiv empfunden und negative galten als weniger negativ. Bei den emotionalen Reaktionen stellte sich ebenfalls eine Art „Abstumpfung“ ein.

Anmerkung: An dieser Stelle darf ich vielleicht einmal einwerfen, dass ich diese Beobachtungen auch in der Praxis erlebe – und das nicht nur bei Paracetamol! Ich erlebe bei sehr vielen Menschen eine gewisse „Gleichgültigkeit“, vor allem wenn diese bestimmte Medikamente einnehmen.

Teilnehmer unter Placebo zum Beispiel empfanden starke Emotionen, wenn sie Bilder von unterernährten Kindern sahen – einen Durchschnittswert von 6,76. Teilnehmer aus der Verumgruppe zeigten hier nur einen Wert von 5,85. Bei neutralen Bildern (die mit den Kühen auf der Wiese) gab es in beiden Gruppen vergleichbar neutrale Bewertungen.

Die Autoren schlossen aus ihren Beobachtungen, dass Paracetamol die Fähigkeit der Leute verändert, das Ausmaß von Ereignissen richtig zu beurteilen. Durch das Abschalten der Emotionen (etwas vereinfacht formuliert), wird die Bedeutung und die daraus sich ableitenden Konsequenzen von Ereignissen falsch, d. h. als nicht relevant eingeordnet.

Für andere Schmerzmittel wäre eine solche „Nebenwirkung“ durchaus denkbar. Aber hierzu gibt es noch keine Arbeiten, die dies belegen können. Die Autoren dieser Studie jedoch denken schon daran, auch Aspirin und Ibuprofen einem solchen Test zu unterziehen. Paracetamol ist jedoch kein NSAR – nichtsteroidalen Antirheumatikum. Daher ist es nicht in der Lage, Entzündungen einzudämmen. Vielleicht spielt diese Tatsache eine Rolle bei dem negativen Einfluss auf die Emotionen der Anwender, so die Vermutung von Dr. Durso, einem der Koautoren der Studie.

Fazit

Paracetamol scheint für die Kurzzeitbehandlung von Fieber und Schmerzen kaum Probleme zu bereiten. Voraussetzung dafür ist eine „normale“ Dosierung, die den Glutathionreserven der Leber erlaubt, sich zu gegebener Zeit wieder zu erholen. Aber genau das ist bei vielen Schmerzpatienten ja ein Problem. Deren „Reserven“ sind sowieso eher niedrig.

Und: Paracetamol wirkt. Leider scheint es nicht da zu wirken, wo die Schulmedizin glaubt, dass es wirken sollte. Einem alten Witz folgend möchte ich lästernderweise vermuten, dass unter Paracetamol die Rückenschmerzen zwar nicht gemildert werden, aber dem Betroffenen ist es dann egal, ob er welche hat oder nicht. Wenn das keine überzeugende Wirkung ist! Und evidenzbasiert dazu!

Es gibt aus meiner Sicht genügend Möglichkeiten einer Alternativen Behandlung bei Schmerzen. Wenn Sie so etwas interessiert, fordern Sie einfach mal meinen kostenlosen Newsletter mit den „5 Wundermitteln“ an:

Dieser Beitrag wurde 2016 erstellt und letztmalig am 9.2.2025 ergänzt.

Beitragsbild: 123rf.com – Vladimir-Soldatov

Höllensteinstift verboten? Diese Alternative hilft trotzdem gegen Warzen

„Der Höllensteinstift ist verboten!“ – Diese Meldung hat viele überrascht. Doch die Wahrheit sieht anders aus. Seit über hundert Jahren nutzen Naturheilkundige und Heiler Silbernitrat, um Warzen zu verätzen – eine Methode, die sich bewährt hat. Und doch scheint es plötzlich, als wäre diese altbewährte Lösung einfach verschwunden. Doch wer genau hinschaut, entdeckt: Der Name mag sich geändert haben, aber das Prinzip bleibt dasselbe.

Die Frage ist also nicht, ob es den Höllensteinstift noch gibt, sondern: Wie funktioniert Silbernitrat wirklich? Wo liegen seine Grenzen? Und warum wird diese Methode heute kaum noch empfohlen, obwohl sie seit Generationen erfolgreich angewandt wurde?

Wenn Sie schon alles Mögliche gegen Warzen ausprobiert haben und trotzdem nicht weiterkommen, könnte es sich lohnen, einen Blick auf diese alte, fast vergessene Methode zu werfen. Aber Vorsicht: Ich selbst nutze Silbernitrat nicht, weil ich es für die Patienten nicht benötige. Schauen Sie dazu mal in meinem Grundsatzbeitrag zu Warzen: Warzen – Hausmittel und Alternativmedizin gegen verschiedene Warzenarten.

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Ein kurzer Blick: Was sind Warzen?

Lästig, aber harmlos – Warzen gehören zu den häufigen gutartigen Hautwucherungen. Durch Viren (zum Beispiel HPV-Viren) hervorgerufen, bilden sie sich an unterschiedlichen Körperstellen, vom Gesicht, über Hände und Füße bis hin zum Genitalbereich.

Heute stehen zahlreiche unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten von Warzen zur Verfügung, zum Beispiel das Verätzen mit einem silbernitrathaltigen Stift (früher: Höllensteinstift gennant).

Inhaltsstoff und Anwendungsgebiete

Heute enthalten Stifte zum Verätzen von Warzen meist eine Kombination aus Silbernitrat und Kaliumnitrat. Das Silbernitrat wirkt sowohl ätzend als auch zusammenziehend [1]; Gewebe, das mit der Chemikalie in Berührung kommt, wird durch die Ätzwirkung verödet. [3]

Vor allem Feigwarzen können gut mit Silbernitrat behandelt werden. Zu den weiteren Anwendungsgebieten gehören Hautschrunden oder schlecht heilende Geschwüre. [3]

Anwendungshinweise

Der silbernitrathaltige Warzenstift wird ein bis zweimal wöchentlich auf die betroffene Hautpartie aufgetragen. Hierzu ist es notwendig, die Spitze des Stiftes mit 2 Tropfen Wasser anzufeuchten, bevor die Warze mehrmals punktgenau betupft wird. [1]

Die behandelte Stelle färbt sich schwarz und wird nach einigen Tagen von dem umliegenden Gewebe abgestoßen. In der Regel ist eine Wiederholung der Anwendung notwendig, die über einen Behandlungszeitraum von insgesamt 3 Wochen erfolgen kann. [3]

Hinweis: Um gesunde Haut nicht zu schädigen, ist es unbedingt notwendig, das umliegende Gewebe entsprechend zu schützen, zum Beispiel mit Hilfe von fetthaltigen Cremes (Vaseline oder Zinkpaste). [1]

Erfahrungswerte und Grenzen der Eigenbehandlung

Ob Silbernitrat bei der Behandlung von Warzen zum Einsatz kommen sollte, hängt von zahlreichen Faktoren ab; zum einen konnte nachgewiesen werden, dass vor allem Feigwarzen auf das Verätzen gut reagieren. Heute wird zu diesem Zweck jedoch vor allem Trichloressigsäure verwendet.

Ein weiterer Vorteil bei der Behandlung mit Ätzchemikalien besteht in der vergleichsweise kurzen Therapiedauer. Nachteilig wirkt sich beispielsweise die Gefahr des Verätzens von gesundem Gewebe, die Toxizität und Umweltgefährlichkeit des Stoffes aus; der Anwender muss bei der Behandlung sehr sorgfältig und vorsichtig vorgehen.

Für das punktgenaue Auftragen eignet sich der Stift besser als die Lösung. Eine kurze Therapiedauer verspricht auch das Vereisen von Hautwarze mit flüssigem Stickstoff, das jedoch mit Narbenbildung und Blasenbildung einhergehen kann.

Alternativ können Warzen auch aufgeweicht und abgetragen werden, zum Beispiel mit Milchsäure; nachteilig wirkt sich die langwierige Anwendung aus (täglich über mehrere Wochen), allerdings zeigt sich diese Behandlungsart besonders mild.

Nicht zuletzt können Warzen auch sanft mit homöopathischen Mitteln (oftmals Thuja) oder ätherischen Ölen (Teebaumöl) behandelt werden; auch hier ist eine längere Behandlungsdauer einzuplanen.

Treten häufiger Warzen auf, ist zu überlegen, ob ein Mikronährstoffmangel vorliegen könnte. So haben Studien gezeigt, dass eine Therapie mit Zinkkapseln (25 bis 50mg am Tag) über mehrere Wochen das Auftreten von Warzen lindern kann. [4]

Bei der Selbstbehandlung von Warzen sollten jedoch immer auch die Grenzen im Blick behalten werden. Insbesondere wenn generell eine schlechte Wundheilung vorliegt oder sich die Warzen verändern, sollten die Hautveränderungen medizinisch abgeklärt werden.

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Kleine Anmerkung: Die Sache mit den „5 Wundermitteln“ ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…

Quellen:
[1] Deutscher Arzneimittel-Codex. Neues Rezeptur-Formularium, Newsletter 35/2014
[3] https://www.onmeda.de/Medikament/Höllenstein-Ätzstift–wirkung+dosierung.html
[4] Warzen wirskam selbst behandeln, in: Deutsche Apotheker-Zeitung 21/14

Der Beitrag wurde letztmalig am 7.2.2025 überarbeitet.

DMSO – Über die „Wunder“-Eigenschaften und Wirkungen des Dimethylsulfoxids

In den letzten Jahren werde ich immer mal wieder zum DMSO gefragt. Als „Wundermittel“ wird es teilweise angepriesen. Und da ist es für mich immer mal an der Zeit, einen genaueren Blick hinzuwerfen:

DMSO ist ein organisches Lösungsmittel, das polare und nicht polare Substanzen nahezu gleich gut lösen kann. Die Substanz gehört zu den aprotischen Verbindungen, die keine Protonen in Lösung abgeben, also nicht sauer reagieren. Unter Normalbedingungen ist DMSO eine Flüssigkeit ohne Geruch. Die Verbindung dringt leicht in die Haut ein. Einmal aufgetragen, zeigt es eine ungewöhnliche Eigenschaft.

Der Anwender verspürt nach dem Auftragen einen knoblauchartigen Geschmack im Mund. Diese „Nebenwirkung“ ist bestenfalls als subjektiv ertragbar oder auch nicht zu beschreiben. Grund für den Effekt ist eine Bindung von DMSO an olfaktorische Nerven-Rezeptoren, die den „Knoblauch-Reiz“ ans Gehirn in Gang setzen. Allerdings werden nur sehr geringe Mengen zu Dimethylsulfon (DMS) reduziert, das den leicht unangenehmen Effekt bewirkt.

Allerdings werden nur sehr geringe Mengen zu Dimethylsulfon (DMS) reduziert, das den leicht unangenehmen Effekt bewirkt.

Bei der Anwendung im medizinischen Bereich scheiden sich jedoch die Geister, ob DMSO eine Berechtigung hat und welche „schwerwiegenden“ Nebenwirkungen von der Substanz ausgehen könnten. Ob die Schwefelverbindung oral eingenommen werden darf, ist tatsächlich die Frage.

Die äußerliche Applikation scheint bei Beachtung der Anwendungsempfehlungen allerdings vorteilhaft zu sein. Und das ist durchaus einer gesonderten Betrachtung Wert.

Denn: DMSO ist eigentlich ein Abfallprodukt der Holzindustrie. Die Lösungsmitteleigenschaften machen die Substanz interessant für etliche Verfahren, mit denen Stoffgemische getrennt und einzelne Substanzen isoliert werden können. Und damit kommen wir zu…

Geschichte, Geschichten und Kontroversen

Die „Entdeckung“ als Behandlungsmethode begann im Jahr 1961. Dr. Stanley Jacob von der Oregon Health & Science Universität entdeckte zu dieser Zeit, dass DMSO die Fähigkeit besaß, schnell und tief in die Haut einzudringen, ohne dass es die Haut schädigte.

In der Folge widmete er sich der Erforschung dieser Substanz und der Frage, ob es für den Einsatz von DMSO medizinische Indikationen geben könnte.

Es dauerte auch nicht lange, und Öffentlichkeit und Schulmedizin bekamen Wind von diesen Forschungen. Von Vorteil war hier, dass DMSO in der Industrie schon seit Längerem im Einsatz war – nicht nur  als Lösungsmittel, sondern auch als Agens in Synthese-Prozessen.

Die Substanz war also so gut wie frei zugänglich und dementsprechend hoch war auch die Rate an „Selbstversuchen“ von Patienten. Dieses öffentliche Interesse kollidierte aber mit den Bemühungen von Dr. Jacob und später der FDA, die herausfinden wollten, ob DMSO sicher ist.

Etliche Nebenwirkungen, die nicht ausbleiben konnten, ließen die Substanz in der Folge in einem nicht so guten Licht erscheinen. Damit flachte auch das Interesse an DMSO mit der Zeit ab.

Zu den Begleiterscheinungen bei oraler Aufnahme zählen Kopfschmerzen und Kreislaufprobleme sowie Hautjucken und Hautrötungen. Die Erhöhung nach vorübergehender Anwendung der Leberwerte durch DMSO konnte in Studien nicht bestätigt werden.

Aber warum führt die Substanz ein Schattenleben in der Schulmedizin, wenn auch nur die Hälfte der angenommenen Wirkungen der Substanz, die Dr. Jacobs und andere Wissenschaftler herausgefunden haben, therapeutisch durchführbar sind?

Dr. Jacob gibt als Antwort, dass der Einsatz von DMSO vergleichbar ist mit einem viereckigen Bolzen, der in ein rundes Loch geschlagen werden soll. Die Anwendung von DMSO folgt nicht dem „Schieß-Medizin-Ansatz“, wo man mit einer Flinte auf eine Krankheit zielt.

Inzwischen haben Schulmedizin und Pharmaindustrie auch erkannt, dass es möglich ist, mit einer Substanz verschiedene Erkrankungen abzudecken. Das Resultat ist aber nicht ein kontrollierter Einsatz solcher Substanzen, sondern oft eine willkürliche Indikationserweiterung. Denn die bringt neue Kunden und damit mehr Umsatz. Aber das ist wieder ein anderes Thema.

Die unangenehme Eigenschaft von DMSO (diesen charakteristischen Knoblauchgeschmack auf der Zunge zu erzeugen, auch wenn die Anwendung über die Haut erfolgt), macht doppelblinde, Placebo-kontrollierte Studien fast unmöglich.

Denn bei einer solchen Studie verrät sich die Substanz durch ihren charakteristischen Geschmack. Diese geschmackliche Veränderung könnte auch mit ein Grund sein, warum sich die Pharmaindustrie nicht so sehr für die Substanz interessiert, da ein solches Produkt nicht leicht zu vermarkten ist.

Wenn man dann noch bedenkt, dass niemand für DMSO ein Patent anmelden kann, dann wird die Substanz auf wirtschaftlicher Sicht besonders uninteressant. Denn die Indikationen, die DMSO laut Dr. Jacob abdecken könnte, werden von patentierbaren „Eigenerfindungen“ der Pharmaindustrie abgedeckt.

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Auch Wikipedia hat sich auf DMSO eingeschossen. Das Online-Lexikon ist dafür bekannt, alternative Heilmethoden grundsätzlich zu kritisieren. Im Beitrag zum DMSO war dabei schon eine bizarre Stilblüte emporgewachsen. Nachzulesen ist das im Artikel Medizin zum Selbermachen Rundbrief Mai 2022 auf der Website vom Praxisinstitut Naturmedizin.

Früher wurde in dem Wikipedia-Beitrag behauptet, DMSO sei leber- und nierenschädlich. Als Beleg diente ein Artikel in einer Fachzeitschrift für Geflügelzucht, in dem es um Truthahnsamen (!) ging. Doch irgendwann verschwand die Textstelle und wurde ersetzt durch die Behauptung, DMSO induziere Allergien im Nervensystem, Herzen und im Magen-Darm-Trakt, und zwar nur bei intravenöser Applikation.

Merkwürdig erscheint schon hier, dass Infusionen zu allergischen Reaktionen im Magen und Darm führen können. Inzwischen (Stand April 2024) ist bei Wikipedia nur generell von  einer „allergischen Reaktion“ die Rede.

Doch womit begründete Wikipedia seine Behauptung? Der einzige Beleg ist ein Artikel aus dem Fachmagazin BioDrugs, das sich mit Biopharmazeutika, Immun- und Gen-Therapie beschäftigt. Das Zitat ist dem Beitrag in Wikipedia immer noch angehängt, allerdings im Zusammenhang mit der Hauptaussage der Abhandlung. In dieser Arbeit geht es um die Kryokonservierung von Immun-Zellen.

Die Lösung, in der sich die Zellen befinden, enthält DMSO, das das Platzen der Zellen verhindern soll, wenn sie wieder aufgetaut werden. Nehmen wir einmal an, solche Zellen werden im Rahmen einer Therapie einem Patienten verabreicht, so gelangen sehr geringe Konzentrationen an DMSO in den Körper. Dann soll die Verbindung Leber und Nieren angreifen?

Der Artikel in BioDrugs zitiert nur eine Studie, die auf solche Nebenwirkungen hinweist. Doch ob bei den schwerkranken Patienten Leber und Nieren durch Nano-Mengen DMSO geschädigt wurden, entbehrt jeden konkreten Beweises.

Die Autoren des Beitrags von BioDrugs wollten Alternativen zu DMSO in der Kryokonservierung entwickeln. Das wären dann Verbindungen, die sich patentieren ließen. Auch hier sind erkenntnisleitende Interessen sichtbar, die DMSO in den Schmutz ziehen wollen.

Wikipedia zog offensichtlich jedes schwache Argument an den Haaren herbei, um DMSO schlecht aussehen zu lassen. Nicht anders übrigens geht die Website mit anderen alternativen Heil-Methoden um.

DMSO und die FDA

Die ursprüngliche Begeisterung für die Substanz lockte eine Reihe von pharmazeutischen Firmen auf den Plan, die sich an klinischen Studien erprobten. Im November 1965 starb eine Frau in Irland unter einer Behandlung mit DMSO aufgrund einer allergischen Reaktion.

Sie nahm neben DMSO noch andere Medikamente. Bei der Frau wurde aber in der Folge keine Autopsie durchgeführt, sodass die wahre Todesursache unklar blieb. Für die „Fachwelt“ jedoch stand sonnenklar fest, dass nur DMSO der Grund für den Tod sein konnte. Nach zwei weiteren Monaten zwang die FDA die Betreiber der Studie, selbige abzubrechen.

Nach rund 20 Jahren mit etlichen klinischen Studien und Laborstudien gab es keinen einzigen weiteren Todesfall. Auch die zuvor anscheinend beobachteten Veränderungen in den Augen der Probanden durch DMSO konnten nicht reproduziert werden.

Aber bis heute weigert sich die FDA standhaft, neue Studien zum DMSO zuzulassen. Sie ließ nur eine einzige Indikation zu, den Einsatz der Substanz bei einer interstitiellen Blasenentzündung. Dabei wird die Blase mit einer 50%-igen DMSO-Lösung ausgespült. Diese Zulassung erfolgte im Jahr 1978. Heute erlaubt die FDA einigen wenigen Spezialisten mit Sonderindikationen, DMSO zu benutzen und zu erforschen.

DMSO und seine Wirkungen

Nach gängiger Meinung soll DMSO diese pharmakologischen Eigenschaften haben:

  • antiphlogistisch (entzündungshemmend)
  • analgetisch (schmerzlindernd)
  • lokalanästhetisch (lokal betäubend)
  • vasodilatatorisch (gefäßerweiternd)
  • leicht bakteriostatisch (hemmt Bakterien-Wachstum)
  • antioxidativ (eliminiert freie Radikale)
  • diuretisch (harntreibend)

DMSO schützt innere Organe durch Schäden bei Krankheiten, Verletzungen, Vergiftungen und Verbrennungen. Das geht aus einer Reihe etlicher Studien hervor (How DMSO Protects and Heals the Internal Organs). Der Grund dafür ist offensichtlich, dass gestresste Zellen ihre Regenerationsfähigkeit einbüßen, die sie durch DMSO wiedererlangen.

Auch die Durchblutung scheint durch die Schwefelverbindung verbessert zu werden und somit die Heilung zu fördern. Daneben hilft DMSO, Blutgerinnsel aufzulösen und autoimmune Prozesse zu dämpfen. Bei Patienten mit Leberzirrhose im Endstadium konnte DMSO laut einer Studie die Leberfunktion verbessern und das Erbrechen reduzieren (How DMSO Protects and Heals the Internal Organs).

Ein Experiment mit Ratten ergab, dass DMSO die Folgen eines provozierten Verschlussikterus lindern konnte. Gallensteine beim Menschen konnten mit 90-%igem DMSO plus 5 % Hexametaphosphat aufgelöst werden (A new direct solubilizer for bilirubinate calcium stones).

Im Körper wird DMSO zu Methylsulfonylmethan (MSM, “organischer Schwefel“) oxidiert, das die entzündungshemmenden und regenerierenden Wirkungen entfaltet. MSM ist aber für die orale Aufnahme viel besser geeignet, weil vergleichsweise geringere bis keine Nebenwirkungen zu erwarten sind. DMSO kann Magen- und Darmbeschwerden zur Folge haben, wenn es inkorporiert wird.

Die allergischen Beschwerden kommen wahrscheinlich durch eine erhöhte Histamin-Produktion zustande, die durch DMSO angekurbelt wird  (Adverse reactions of dimethyl sulfoxide in humans: a systematic review). Deswegen sollte DMSO nur sehr begrenzt und nach ärztlicher Abwägung oral appliziert werden.

Analgetische Effekte

Die Fähigkeit, in die Haut einzudringen, wurde als Erstes nachgewiesen. Schon nach 5 Minuten nach dem Auftragen auf die Haut ist DMSO in den Knochen nachweisbar. Noch schneller erreicht SMSO den Wirkort natürlich per Infusion.

In der Folge sahen die Forscher dann, dass DMSO auch in Membranen einwandert und sie durchlässiger macht. Dann können andere Wirkstoffe besser resorbiert werden. Die Fähigkeit dazu hängt allerdings von der Konzentration der Lösung ab. Eine Lösung zwischen 70 und 90 Prozent zeigt die besten Effekte.

Eine Lösung mit mehr als 90 Prozent dagegen lässt die Membrangängigkeit wieder sinken. Konzentrationen, die geringer ausfallen, sind ebenfalls in der Lage, Membranen zu durchdringen, sodass eine 15-prozentige DMSO-Lösung keine Mühe hat, die Blase zu erreichen.

Diese Fähigkeit macht DMSO zum geeigneten Wirkstoffträger. So werden an DMSO gebundene Substanzen, wie Morphine, Penicilline, Steroide, Insulin etc., „huckepack“ transdermal appliziert und erreichen schneller ihre Wirkorte.

DMSO wurde in erster Linie als lokal appliziertes Schmerzmittel eingesetzt, eine Lösung, die aus 70 Prozent DMSO und 30 Prozent Wasser besteht. Laborstudien zeigten den Wirkmechanismus, der die analgetische Wirkung verursacht (Dimethyl sulfoxide (DMSO) blocks conduction in peripheral nerve C fibers).

Es gibt einige klinische Studien, die die Wirksamkeit belegt haben (Dimethyl sulfoxide in musculoskeletal disorders).

Eine Studie (The use of DMSO in tennis elbow and rotator cuff tendonitis: a double-blind study) zeigte keinen günstigen Effekt. Allerdings könnte man hier einwenden, dass die Placebogruppe eine angeblich nicht wirksame Lösung von 5 Prozent DMSO erhalten hatte, die mit der 70-prozentigen Verumlösung verglichen wurde.

Es könnte hier immer noch möglich sein, dass auch eine Lösung in geringer Konzentration noch wirksam ist und somit keine signifikanten Unterschiede zu einer höher konzentrierten Lösung zeigt. Verbrennungen, Schnitte und Verstauchungen und Verrenkungen sind mit DMSO behandelt worden.

Die schmerzlindernde Wirkung tritt augenblicklich ein und hält bis zu 6 Stunden an. Andere Behandlungsmethoden zeigen erst nach Wochen der Behandlung einen Effekt bei Patienten mit chronischen Schmerzen. Laut Dr. Jacob ist DMSO die einzige Substanz, die zu einer so schnellen Wirkung fähig ist.

Entzündungen

DMSO dämpft Entzündungen über verschiedene Mechanismen. Es wirkt anti-oxidativ im Bereich der Verletzung (Role of oxygen-derived free radicals in hemorrhagic shock-induced gastric lesions in the rat.). Eine klinische Arbeit mit 150 Patienten, die unter einer Colitis ulcerosa litten, bestätigte diese Ergebnisse am Menschen. Dabei zeigte sich, dass DMSO Membranen stabilisiert und den unkontrollierten Austritt von Zytoplasma verhindert.

Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre

Bei Patienten mit Beckenfraktur und Volumenmangelschock konnte DMSO das Risiko für stessbedingte Magengeschwüre um fast 20 % senken. Daneben erlitt nur die Hälfte der Studienteilnehmer unter DMSO einen Rückfall, im Vergleich zur Placebogruppe (Protection against stress-induced acute gastric mucosal injury by free radical scavengers).

Eine Studie über Patienten mit Zwölffingerdarmgeschwüren zeigte eine vollständige Heilung bei allen Studienteilnehmern, die Allopurinol in Kombination mit DMSO erhielten. Nur bei 60 % der Patienten, die nur Cimetidin erhielten, heilten die Geschwüre ab. Die Rückfallrate war unter DMSO weitaus geringer als bei den Teilnehmern, die Cimetidin erhielten (Oxygen-derived free radicals and the prevention of duodenal ulcer relapse: a new approach).

Erkrankungen des Urogenitaltraktes und der Nieren

Viele Wissenschaftler halten DMSO für ein Diuretikum, mit dem Nierendurchblutungsstörungen behandelt werden können. Auch für Entgiftungen von etlichen Toxinen wie Quecksilber wird die Schwefelverbindung diskutiert.

Eine Arbeit aus dem Jahr 1978 zeigte an 213 Patienten mit Entzündungen im Urogenitaltrakt (Dimethyl sulfoxide in treatment of inflammatory genitourinary disorders.) eine signifikante Verbesserung der Symptomatik dieser Patienten. Daher empfahlen die Autoren den Einsatz von DMSO bei Entzündungsprozessen, die auf nicht-bakterieller Basis oder einem Tumor beruhen.

Allerdings „behandelt“ man hier mit Hilfe von DMSO Symptome und keine Ursachen. Aber in einer Reihe von Fällen ist die Eindämmung von Entzündungen, ohne dabei deren Ursachen mit einzubeziehen, der erste Schritt, um den Patienten von Schmerzen und Unwohlsein zu befreien. Und Entzündungen sind, besonders wenn sie chronisch werden, potente Auslöser von Gewebeveränderungen, die bis hin zu Tumorbildung führen können.

Die antioxidative Wirkung von DMSO ist teilweise auf den Schwefel der Verbindung zurückzuführen. Dieses Element braucht der Körper für die Biosynthese der Aminosäure Cystein, die Bestandteil des Glutathions ist. Das Tripeptid eliminiert freie Radikale, die entzündliche Prozesse auslösen können. Auch einige Enzyme, die entzündungshemmend wirken, brauchen schwefelhaltige Aminosäuren.

DMSO stellt auch einen Schutzfaktor für die Nieren dar. Darauf deuten Tierversuche mit Ratten hin. Die Schwefelverbindung konnte bei den Nagern mit Heymann-Nephritis eine Amyloidose ausbremsen. Dabei wären ansonsten Ablagerungen von Antikörpern in den Nierenknäuelchen (Glomeruli) entstanden, die die Nieren schädigen (Reduction of protein excretion by dimethyl sulfoxide in rats with passive Heymann nephritis).

Eine weitere Arbeit zu dem Thema befasst sich mit Lupusnephritis. Ratten, die an der Krankheit litten, behielten dank DMSO praktisch gesunde Nieren. Die Nager der Kontrollgruppe wiesen geschädigte Nieren auf (Amelioration of murine lupus nephritis by dimethylsulfoxide).

Eine Studie mit Ratten, bei denen Nierensteine erzeugt wurden, zeigte DMSO auch eine Wirkung gegen diese Erkrankung. Die Schwefelverbindung konnte im Vergleich zur Kontrollgruppe die Steinbildung in den Nieren, dem Harnleiter und der Blase um rund 80 % reduzieren (Studies On Urolithiasis. IX. The Effect of Dimethyl Sulfoxide in the Control of Urinary Calculi).

Patienten mit Strahlencystistis nach Prostatakrebsbehandlung sprachen laut einer Studie gut auf DMSO an. Auch bei Prostatavergrößerung, die ständigen Harndrang verursacht, konnte DMSO die Beschwerden lindern (The use of dimethyl sulfoxide in the treatment of intractable urinary frequency).

In einer Reihenuntersuchung testeten Mediziner, ob DMSO nichtinfektiöse Entzündungen der Harnröhre bekämpfen kann. Die Gabe der Schwefelverbindung erfolgte direkt in den Harnweg. Die Ergebnisse der Studie sprechen für die Anwendung (Urethral syndrome in women and its treatment with dimethyl sulfoxide).

Fertilitätsprobleme

In einem Versuch injizierten Ärzte DMSO in verstopfte Eileiter. 27 der 47 Frauen wurden schwanger, von denen 12 Kinder zur Welt brachten. Die Nebenwirkungen der Behandlung hielten sich in Grenzen (DIMETHYL SULFOXIDE THERAPY IN STERILITY DUE TO TUBAL OBSTRUCTION).

Dazu passt ein Experiment mit Pferden, die nicht trächtig wurden. Den Tieren wurde 10- bis 30-%igem DMSO-Lösung in die Gebärmutter injiziert, deren Schleimhaut sich daraufhin verbesserte (Dimethyl sulfoxide intrauterine therapy in the mare: Effects upon endometrial histological features and biopsy classification).

Lungenkrankheiten

Dass DMSO heilsame Wirkungen auf kranke Lungen ausübt, zeigt ein Tierversuch mit Schafen. Den Tieren wurden Lungenschäden durch Rauch zugefügt und anschließend mit Inhalationen aus vernebeltem DMSO plus Heparin behandelt. Dadurch konnten die entstandenen Organschäden reduziert werden (Treatment of smoke-induced pulmonary injury with nebulized dimethylsulfoxide).

Zwei Untersuchungen belegen, dass DMSO den vorzeitigen Tod durch ARDS (Acute Respiratory Distress Syndrome) verhindern kann. Nachgewiesen wurde dies bei Mäusen und Hamstern. Intravenös gegebenes, 10-%iges DMSO konnte auch beim Menschen Verbesserungen der Erkrankung erzielen (How DMSO Protects and Heals the Internal Organs).

Eine Untersuchung an menschlichem Gewebe belegt die lindernde Wirkung von DMSO plus Zink bei Lungenfibrose (Zinc Iodide Dimethyl Sulfoxide Reduces Collagen Deposition by Increased Matrix Metalloproteinase-2 Expression and Activity in Lung Fibroblasts).

Auch interessant: Welche entzündungshemmenden Salben gibt es?

Zellschutz

Die schnelle Verteilung von DMSO im Körper sorgt auch für eine andere positive Eigenschaft: Den Schutz der Zellen vor physikalischen Schäden, Strahlen und Nährstoffmangelversorgung. Es gibt Berichte, denen zufolge sogar Neurone ihre Funktion nach Traumata oder Schlaganfällen wiedererlangten. Sogar ein Wachkomaptient soll wieder erwacht und sich fast vollständig erholt haben.

Neurodegenerative Erkrankungen

Beachtliche Erfolge soll DMSO auch bei Multipler Sklerose, Parkinson, ALS und Alzheimer erzielt haben. Lähmungen traten teilweise zurück und die kognitiven Fähigkeiten verbesserten sich. Bei hämorrhagischen Hirnifarkten ist DMSO weniger angebracht, weil hier ja Blutgefäße geplatzt sind.

Welche der beiden Erkrankungen vorliegen, muss mit bildgebenden Verfahren festgestellt werden. Kommt es zu einer Erhöhung des Hirndrucks, ist in der Regel das Medikament Mannitol angezeigt. Dann droht allerdings ein Rebound-Effekt, der die Symptome wie Entzündungen verschlimmern kann. DMSO ist in der Lage, diese Komplikation zu verschlimmern.

Diabetes

DMSO ist auch geeignet, diabetische Geschwüre zu lindern. Auch die Kreislaufprobleme durch die Zuckerkrankheit bessern sich deutlich. Grund dafür ist wohl die optimierte Kapillarzirkulation.

Die günstige Wirkung von DMSO bestätigen auch Tierversuche. Wissenschaftler lösten bei Mäusen durch Alloxan Diabetes aus. DMSO konnte den destruktiven Prozess hemmen (The prevention of alloxan-induced diabetes in mice by dimethyl sulfoxide).

In Mäusen konnte DMSO verhindern, dass das Immunsystem transplantierte Langerhans-inseln angreift. Demnach unterdrückt die Schwefelverbindung autoimmune Prozesse, was in diesem Versuch an den Insulin-produzierenden Zellen nachgewiesen wurde. Offenbar greift DMSO in die Regulation der T-Zellen ein (Dimethyl sulfoxide inhibits spontaneous diabetes and autoimmune recurrence in non-obese diabetic mice by inducing differentiation of regulatory T cells).

DMSO konnte in Gewebekulturen die Insulinausschüttung erhöhen. Das geschieht über eine gesteigerte Wirkung des Stoffwechselhormons GLP-1 (Glucagon-like Peptide-1); (Synergistic effect of dimethyl sulfoxide on glucagon-like peptide 1 (GLP-1)-stimulated insulin secretion and gene transcription in INS-1 cells: characterization and implications).

DMSO trägt zum Schutz der Bauchspeicheldrüse bei. Zumindest im Tierversuch mit Ratten konnte dies festgestellt werden, nachdem bei den Nagern eine Pankreatitis provoziert wurde. Injektionen mit DMSO konnten in der Studie die Entstehung von Hydroxylradikalen hemmen (Effect of dimethylsulfoxide-hydroxyl radical scavenger on cerulein-induced acute pancreatitis in rats).

In einer randomisierten Doppelblindstudie erwies sich DMSO auch beim Menschen mit Pankreatitis als hilfreich. DMSO konnte bei 57 % der untersuchten Patienten innerhalb von 12 Stunden die Schmerzen unterdrücken. In der Kontrollgruppe waren es nur 17 %. Die Teilnehmer mit DMSO-Medikation konnten nach drei und die Probanden der Kontrollgruppe erst nach fünf Tagen die Klinik verlassen (Role of oxygen-derived free radical scavengers in the treatment of recurrent pain produced by chronic pancreatitis. A new approach).

Herzinfarkt und Schlaganfall

DMSO fördert die Heilung nach Herzinfarkten und nach ischämischen Hirninfarkten, besonders in Jkombination mit dem Medikament tPA, das Blutgerinnsel auflösen kann (Effects of intravenous dimethyl sulfoxide on ischemia evolution in a rat permanent occlusion model).

An isolierten Rattenherzen konnte DMSO das Ausmaß der Dysfunktion des linken Ventrikels nach einem Herzinfarkt reduzieren (Cardioprotective Properties of Dimethyl Sulfoxide during Global Ischemia–Reperfusion of Isolated Rat Heart).

Mehrere Tierversuche bestätigen die Ergebnisse der Arbeit. So belegt eine andere Studie, dass DMSO die Gewebeschäden nach einem Herzinfarkt in Grenzen halten kann (Protective effect of dimethyl sulfoxide on acute myocardial infarction in rats).

Sklerodermie

Sklerodermie ist glücklicherweise eine sehr seltene Erkrankung. Aber sie kann tödlich enden oder zumindest zu Deformierungen führen. Bei dieser Erkrankung handelt es sich um eine Bindegewebsverhärtung.

Diese Verhärtung kann auf die Haut beschränkt bleiben oder aber auch Organe mit einbeziehen, wie Verdauungstrakt, Lungen, Herz, Nieren etc. Die schulmedizinisch-medikamentöse Therapie sieht im Wesentlichen Chemotherapeutika als Mittel der Wahl an, aber auch nur, um den Krankheitsverlauf aufzuhalten. Eine Heilung gibt es für die Schulmedizin hier nicht.

Eine Arbeit aus dem Jahr 1967 (Further observations on the effect of dimethyl sulfoxide in patients with generalized scleroderma; progressive systemic sclerosis) untersuchte 42 Patienten mit Sklerodermie, bei denen alle damals üblichen Behandlungsmethoden versagt hatten. Die Autoren sahen bei 26 dieser 42 Patienten ausgezeichnete Verbesserungen des Krankheitsverlaufs und -bildes.

Es zeigten sich Veränderungen im betroffenen Gewebe und einsetzende Heilungsprozesse von ischämischen Geschwüren an den Fingern, eine Abnahme von Schmerzen und Steifheit der Glieder und eine Zunahme der Stärke.

Eine andere Arbeit aus dem Jahr 1985 (Double-blind, multicenter controlled trial comparing topical dimethyl sulfoxide and normal saline for treatment of hand ulcers in patients with systemic sclerosis) kommt allerdings zu komplett gegenteiligen Ergebnissen. Hier wird sogar von einer „signifikanten Toxizität von DMSO auf die Haut“ gesprochen.

Arthritis

Arthritis, wie der Name schon ankündigt, ist mit Entzündungen der Gelenke verbunden. Eine anti-entzündliche Substanz, wie DMSO, könnte somit bei dieser Indikation gute Dienste leisten. Eine Laborstudie mit Ratten zeigte eine deutliche Besserung des Krankheitsbildes nach der Behandlung mit DMSO (Attenuation of adjuvant arthritis in rats by treatment with oxygen radical scavengers).

Klinische Studien mit Patienten scheint es nur aus den 1960er und 70er Jahren zu geben, leider alle Veröffentlichungen ohne Abstract. Wie es aussieht, ist die Substanz für diese Indikation entweder in Vergessenheit geraten, aus welchem Grund auch immer. Oder aber sie hat sich nicht so bewährt, seitens Wirksamkeit und Verträglichkeit.

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Andere mögliche Anwendungen

Dr. de la Torre von der Universität von Chicago stellte 1973 fest, dass bei einer Steigerung des intrakraniellen Drucks (Hirndruck), einem Zustand, der eine intensivmedizinische Überwachung erfordert, DMSO schneller diesen (Über)Druck senkt als andere Medikamente (Dimethyl sulfoxide in the treatment of experimental brain compression).

DMSO stabilisierte bei Rhesus-Affen den Blutdruck, verbesserte die Atmung und die Sauerstoffsättigung, schützte die Zellen und regenerierte so die Gewebe. Daneben erhöht der Wirkstoff die Urinproduktion um den Faktor fünf. Außerdem erhöht DMSO den Blutfluss in der Wirbelsäule zu verletzten Arealen. Dr. de la Torre setzte seitdem DMSO bei Patienten mit schweren Kopfverletzungen ein, vor allem bei Fällen, bei denen der Hirndruck nicht nachließ, trotz des Einsatzes von Mannitol, Steroiden und Barbituraten.

DMSO konnte in einer Studie an menschlichen Krebszellen deren metastasierendes Potenzial abschwächen. Die Zellen produzierten in einer Gewebekultur vergleichsweise geringere Konzentrationen des plasminogenen Aktivators (PA) (Effect of Dimethyl Sulfoxide on Human Carcinoma Cells, Inhibition of Plasminogen Activator Synthesis, Change in Cell Morphology, and Alteration of Response to Cholera Toxin).

Helfen soll DMSO bei diesen Erkrankungen und Beschwerden:

  • Nasennebenhöhleninfektionen
  • Wunden
  • Verletzungen wie Prellungen, Zerrungen und Stauchungen
  • Gehirnerschütterungen
  • Tinnitus
  • Retinitis pigmentosa
  • Makuladegeneration
  • Augenverletzungen
  • Zahn- und Zahnfleischverletzungen
  • Ohrenschmerzen
  • Hämatome
  • Durchblutungsstörungen
  • Schlaflosigkeit
  • Entzündliche Gelenkerkrankungen (Arthritis, Arthrose)
  • Immunstörungen
  • Oxidativer Stress
  • Interstitielle Cystitis (chronische Blasenentzündung) – FDA
  • Herpesund Gürtelrose
  • Multiple Sklerose
  • Morbus Sudeck
  • Systemischer Lupus erythematodes
  • (Schmetterlingsflechte, seltene Autoimmunerkrankung)
  • Sarkoidose (systemische Erkrankung des Bindegewebes mit Granulombildung)
  • Thyroiditis (eine Entzündung der Schilddrüse)
  • Colitis ulcerosa (chronisch-entzündliche Darmerkrankung)
  • Lepra
  • Krebs
  • und anderen Krankheitszuständen

Die Anwendung bei offenen Wunden, wie auch Verbrennungen und Sonnenbrand, darf nur unter ärztlicher Kontrolle erfolgen. Dasselbe gilt für die Applikation am Auge. Offene Stellen beim Dekubitus (Wundliegen) können sich verschlimmern oder werden durch DMSO sogar provoziert.

DMSO bei Augenkrankheiten

Menschen, die DMSO aufgrund anderer Krankheiten anwendeten, stellten fest, dass sich ihre Sehkraft verbesserte. Nachdem mit dem direkten Einträufeln von DMSO in kranke Augen begonnen wurde, erwies sich auch dieses Verfahren als erfolgreich. Im Tierversuch an Ratten konnte DMSO nicht lange im Auge verbleiben. Diese Tatsache interpretierten Forscher als einen Reinigungseffekt, im Sinne einer Diurese. Schließlich senkte sich der Augeninnendruck der Tiere und sie schieden verstärkt Urin aus.

Zwar ist die Behandlung der Augen ziemlich unangenehm, denn es verursacht zunächst eine Lichtüberempfindlichkeit sowie eine Sehunschärfe. Doch einige Zeit nach der Prozedur ist die Sehkraft besser. Nebenwirkungen haben sich in einer Studie mit 108 Teilnehmern nicht gezeigt, außer in einigen speziellen Fällen. Dazu gehörten 4 Fälle von Episkleritis, die allerdings vorher Kortikosteroide eingenommen hatten. In weiteren 4 Fällen konnte DMSO ein Hornhautödem deutlich verbessern. Ein Teilnehmer konnte sogar von seiner Blindheit geheilt werden.

Erfolge berichtet werden auch von Patienten mit Retinitis pigmentosa (RP), bei der Sehzellen von der Peripherie ausgehend absterben. Nur durch Zufall entdeckten Ärzte und Patient, dass DMSO die Beschwerden lindern kann.

Unter 50 Patienten mit Makuladegeneration konnten ebenfalls Verbesserungen erzielt werden. Und es trat Folgendes ein:

  • Bei 22 verbesserte sich die Sehschärfe
  • Bei 9 vergrößerte sich das Gesichtsfeld
  • Bei 5 verbesserte sich die Adaption bei Dunkelheit
  • Bei 2 trat leider eine Verschlechterung ein.

Neben solchen Studienergebnissen werden immer wieder spektakuläre Einzelfälle beobachtet:

  • Ein Mann, der nach einem Unfall 30 Jahre blind war, konnte nach der Behandlung mit DMSO wieder Schatten wahrnehmen.
  • Ein anderer Mann, der praktisch blind war, wurde mit DMSO gegen Haarausfall behandelt. Als er bemerkte, dass er wieder Licht wahrnehmen konnte, behandelte ein Art gezielt dessen Augen. Der Patient erhielt seine Sehkraft wieder zurück.
  • Auch der Augenarzt Norbert J. Becquet berichtet von zahlreichen Behandlungserfolgen. Nach eigenen Angaben hat er schon Hunderte Patienten praktisch geheilt. Zu den betreffenden Krankheiten gehören Makuladegeneration, Makulaödem, Uveitis (Augeninnenhautentzündung). Medikamente gegen das Weitwinkelglaukom kann DMSO verstärken, obwohl nach Ansicht des Mediziners DMSO als Monopräparat besser wirkt. Ein Kollege berichtet davon, dass eine seiner Patientinnen nach wenigen Wochen der Behandlung wieder besser lesen konnte.

DMSO gegen Ohrenkrankheiten

In einer kleinen Studie mit 10 Teilnehmern wurde über 74 Tage 50-%-iges DMSO dreimal täglich in die Ohren geträufelt. Danach hatte sich der Tinnitus deutlich verbessert. Ähnlich wie bei bei Makuladegeneration muss dabei wohl die Durchblutung angestiegen sein. Grund scheint zu sein, dass DMSO das sympathische Nervensystem beruhigt. DMSO hemmt die Synthese des Neurotransmitters Acetylcholin, der hier wohl die Hauptrolle spielte. Einer russischen Arbeit zuflge soll DMSO auch ein hervorragendes Präparat gegen Mittelohr- und Kieferhöhlenentzündung sein. DMSO ist auch in der Lage, verstopfte Nasenlöcher innerhalb von wenigen Minuten wieder frei zu bekommen.

DMSO bei Zahnproblemen

Viele Menschen benutzen DMSO als Mundwasser und Zahnreinigungsmittel. Dabei kommen wohl die antibiotischen Eigenschaften der Verbindung zum Tragen. Die Erfahrung zeigt, dass sich auch Zahnfleischbluten und Parodontitis bessern.

Auch Zahnärzte arbeiten mit dem Präparat. Nach Zahnbehandlungen spülen sie die Pulpa („Loch“) mit DMSO durch. Das erspart dem Patienten Schmerzen und fördert die Heilung. Auch bei Infektionen im Mundbereich wird das Mittel von vielen Zahnärzten gerne und mit Erfolg angewendet.

Eine polnische Studie an 32 Menschen mit Parodontitis, bei der teils die Kieferknochen durchkamen, zeigte nach 10 Behandlungen deutliche Verbesserungen des Zustands.

Eine Untersuchung an entzündeten Zähnen (Pulpitis) bei Menschen und Affen ergab dieses Bild: DMSO konnte in 85 % der Fälle erhebliche Linderung verschaffen, im Vergleich zu den Placebo-Präparaten.

DMSO in Deutschland

Nachdem DMSO in Deutschland in den 60er Jahren kurz eingeführt worden war, verschwand es fast so schnell wie es aufgetaucht war.

Im Jahr 1982 wurde die Substanz wieder eingeführt in Form eines Gels: Das Dolobene Gel. Es handelte sich hier um eine Sportsalbe von Merckle mit dem blutverdünnenden Hauptwirkstoff Heparin. Der Hersteller veräußerte 2005 seine Rezepturen an Recordati und gehört seit 2010 zum Pharma-Konzern Teva. DMSO ist schon seit Jahren nicht mehr in dem Gel enthalten. Das Gel bestand aus 15 Prozent DMSO, was relativ gering dosiert ist. Höher dosierte Medikamente mit DMSO sind augenblicklich noch nicht oder nur über Sonderverordnung erhältlich.

Heute sind DMSO-Präparate verschiedener Hersteller wie beim Kopp-Verlag oder CALENDULA KRÄUTERGARTEN erhältlich. Beim Erwerb ist strikt darauf zu achten, dass es sich um apothekenpflichtige (und teils verschreibungspflichtige) Produkte handelt. Nur so ist die pharmazeutische Qualität sichergestellt.

Gels mit DMSO enthalten Dimethylsulfoxid und diverse Zusatzstoffe wie Magnesiumchlorid-Hexahydrat, Natrosol und Chlorhexidingluconat. Einige Präparate sind mit pflanzlichen Extrakten aus Mädesüß oder Beifuß angereichert.

Tropfen zur Behandlung von Wunden enthalten neben DMSO als alleinigem Inhaltsstoff noch weitere Wirksubstanzen. Dazu zählen rechtsdrehende Milchsäure, Magnesiumchlorid-Hexahydrat, Natriumhydrogencarbonat.

Cremes enthalten 20 % Ambroxol-Hydrochlorid und 15 % DMSO sowie die Creme-Basis. Verschreibungspflichtig sind die Infusions-Lösungen mit 15 g DMSO pro Liter. Ergänzt sind die Präparate mit weiteren Wirk- und Hilfsstoffen wie  rechtsdrehender Milchsäure, Magnesiumchlorid-Hexahydrat und Natriumhydrogencarbonat. In manchen Infusions-Lösungen ist noch das Antiseptikum Chlorhexidingluconat und das Lokal-Anästhetikum Procain-Hydrochlorid enthalten. Ebenfalls nur auf ärztliches Rezept erhält man Augentropfen mit DMSO.

Fazit

DMSO als Abfallprodukt der Holzindustrie – das ist eigentlich erst einmal kein überzeugendes Argument für einen Einsatz. Denn Fluor und Aluminium, die uns in die Zahnpasta und Impfungen gesteckt werden, sind ebenfalls industrielle Abfallprodukte, die man in humanen Müllhalden gewinnbringend entsorgt.

Vor allem ältere Studien aus der „Hochzeit“ des DMSO zeigen günstige Effekte bei verschiedenen Indikationen. Dem gegenüber stehen allerdings die Nebenwirkungen, die MSM nicht zeitigt. Auf jeden Fall sollten beide Verbindungen von der Medizin stärker beachtet werden. Das sich hier andeutende Potenzial ist einfach zu groß, um vergessen zu werden.

Nur länger anhaltende Einwirkungen in hohen Konzentrationen von DMSO können die Leber und Nieren schädigen. Da DMSO als Wirkstoffträger dient, ist es auch denkbar, dass toxische Stoffe an DMSO binden und somit leichteren Zugang über die Haut zum Organismus haben. DMSO verstärkt die Wirkung von Blutverdünnern, Steroiden, Herz-Kreislauf-Medikamenten, Schlafmitteln und so weiter.

Unter dem Strich ist DMSO eine interessante Substanz. Die bisherigen Studien und Erfahrungen sprechen dafür, DMSO nur äußerlich anzuwenden. Für die orale Applikation würde ich erst einmal zum Beispiel lieber MSM testen, das ohnehin im Körper aus DMSO entsteht. Die möglichen Nebenwirkungen von DMSO können so vermieden werden. Außerdem gibt es für die genannten Wirkungen von DMSO auch eine lange Liste an Heilpflanzen und Heilpilzen, die in Wirkung und Verträglichkeit ähnlich gute Wirkungen erzielen.

ABER: DMSO hat sich als gut wirksam erwiesen – auch in Fällen, in denen (scheinbar) nichts anderes wenig oder nicht helfen konnte.

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Kleine Anmerkung: Die Sache mit den „5 Wundermitteln“ ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…

Beitragsbild: 123rf.com – Vladimir-Soldatov

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 02.12.2024 aktualisiert.

Antidepressiva – lebensgefährliche Placebos?

Kaum zu glauben, dass solche Medikamente noch verordnet werden! Die Nebenwirkungen gravierend.

Ja, es ist schwer zu glauben, was da “passiert”. Und bevor ich zu den Antidepressiva komme, vorab etwas zu der Erkrankung, gegen diese verordnet werden: Depressionen.

Es ist nicht zu leugnen, dass schwere Depressionen Hand in Hand gehen mit einem erhöhten Suizidrisiko (Selbstmordrisiko).

Laut Statistik werden ca. 40 Prozent der Depressiven versuchen, Selbstmord zu begehen, wovon fast 10 Prozent „erfolgreich“ tödlich enden.

Da Depressionen medizinisch als Erkrankung angesehen werden, ist es nur folgerichtig, dass solche Patienten medizinische und medikamentöse Betreuung erhalten. Besonders bei der medikamentösen Behandlung scheint sich aber die Depressionsbehandlung von einer z.B. antihypertensiven Medikation (gegen Bluthochdruck) prinzipiell zu unterscheiden.

Der Vorteil bei Blutdrucksenkern: Man kann messen, ob der Blutdruck sinkt – oder eben nicht. Während also Antihypertensiva durchaus eine objektive Wirkung auf den erhöhten Blutdruck zeigen, scheinen die Antidepressiva fast so gut bzw. so schlecht wie keine Therapie (verglichen mit Placebo) in der Suizidprävention zu sein.

Sind Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) die besseren Antidepressiva?

Zwar scheint eine Studie über den Effekt von Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRIs) eine Wirkung zu belegen. Doch schon die Autoren weisen auf 2 Einschränkungen hin: Die Medikamente helfen nur sehr schwer erkrankten Patienten. Mittel- oder niederschwellige Depressionen werden kaum gelindert. Zudem kamen auch in dieser Untersuchung schwere Nebenwirkungen zutage.

So ist auch der Einsatz von Lithium bei bipolaren Krankheitsformen deutlich effektiver bei der Suizidprävention als eine Kurz- oder Langzeitapplikation von Antidepressiva.

Diese Fakten sollten zum Nachdenken anregen. Zwar ist in Deutschland die Selbstmordrate nahezu konstant, während sie in den USA stark gestiegen ist. 2016 nahmen sich dort 70 % mehr junge Mädchen das Leben als noch 2010.

Seit etwa 20 Jahren zeichnet sich aus klinischen Studien, Versuchen mit gesunden Probanden, Fallserien etc. ab, dass insbesondere die selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) die Suizidtendenzen verstärken. Diese zeigten im Vergleich zu Placebos, dass sie die Häufigkeit von Ängsten und Aggressivität verdoppeln.

Diese Befunde waren in einer Studie aus 2016 besonders bei Kindern und Jugendlichen zu beobachten (Suicidality and aggression during antidepressant treatment: systematic review and meta-analyses based on clinical study reports).

Eine weitere Studie belegt, dass SSRIs die Neigung zu Suizid und Gewalttaten um den Faktor 2 erhöhen. So lautet das Ergebnis einer Meta-Analyse aus 2016 über 130 Einzel-Studien. Bemerkenswert ist dabei, dass die analysierten Arbeiten an gesunden Erwachsenen durchgeführt wurden. Es kann sich hier also nicht um Begleit-Symptome einer Depression handeln (Precursors to suicidality and violence on antidepressants: systematic review of trials in adult healthy volunteer).

Eine andere Nebenwirkung ist nicht dazu angetan, eine positive Gesamtwirkung zu entfalten:   SSRIs lösen sexuelle Dysfunktionen aus. Eine Untersuchung offenbarte, dass die Störung bei rund 60 % aller Patienten auftrat, die ein Präparat aus der Klasse der SSRIs eingenommen hatten (Incidence of sexual dysfunction associated with antidepressant agents: a prospective multicenter study of 1022 outpatients. Spanish Working Group for the Study of Psychotropic-Related Sexual Dysfunction). Kann man so Depressionen heilen?

Die Grund-Probleme der Studien

Pharma-Studien am Menschen vergleichen einen Wirkstoff mit dem Effekt eines Placebos. Damit weder Prüfärzte noch die Teilnehmer unvoreingenommene Bewertungen vornehmen, werden die Daten „verblindet“. Das heißt, Ärzte und Teilnehmer wissen nicht, wer Verum oder Placebo erhält. Doch die Nebenwirkungen der Antidepressiva sind so prägnant, dass die Prüfärzte fast immer ahnen, wer zu welcher Gruppe gehört.

Die Mediziner sind nicht mehr unabhängig in der Beurteilung. Wahrscheinlich merken sogar die Teilnehmer, ob sie Verum oder Placebo eingenommen haben, sodass sie im Interview vorurteilsgeleitete Angaben machen (Deadly Psychiatry and Organised Denial)

In einer Studie versuchten Wissenschaftler diesen Fehler zu vermeiden. Die Placebos enthielten Wirkstoffe, (z.B. Atropin) die zu ähnlichen Nebenwirkungen führen wie die Antidepressiva. Dies hatte zur Folge, dass nur noch sehr schwache antidepressive Wirkungen des Verums nachgewiesen werden konnten (Active placebos versus antidepressants for depression).

In vielen Studien über Antidepressiva nehmen Freiwillige teil, die bereits in der Vergangenheit Antidepressiva eingenommen haben. Es ist keineswegs auszuschließen, dass diese Menschen noch unter Entzugserscheinungen leiden, weil das Medikament abgesetzt wurde. Genau das kam in einer dänischen Meta-Studie heraus. Doch in der Placebo-Gruppe schien man diese Beschwerden keineswegs als so schlimm zu empfinden, dass die Teilnehmer die Studien reihenweise abbrachen.

Das „wahre Medikament“, das „Verum“, veranlasste vielmehr zum Abbruch der Teilnahme: Die Zahl der Abbrecher war unter Verum um 12 % höher als unter Placebo. Die Wissenschaftler kamen zu dem Ergebnis, nachdem sie 71 Zulassungs-Studien überprüft hatten (Drop-out rates in placebo-controlled trials of antidepressant drugs: A systematic review and meta-analysis based on clinical study reports). Die insgesamt über 67.000 Seiten enthielten Daten von mehr als 18.000 Patienten.

Die Autoren merken zudem an, dass die Lebensqualität der Studien-Teilnehmer viel zu wenig berücksichtigt wurde. Das bedeutet: Wesentliche Daten fehlen! Als ein Wissenschaftler der Arbeitsgruppe den dänischen Gesundheitsminister darauf ansprach, konnte/wollte der Politiker seinen Standpunkt natürlich nicht ändern. Die Studien gäben eine Verbesserung der Lebensqualität her. Was er nicht sagte: Von 131 Studien wurde in nur 3 Arbeiten überhaupt nach dem wichtigen Haupt-Kriterium geforscht.

Durch die Entzugserscheinungen kommt eine weitere Verzerrung hinzu. Bekommen die Teilnehmer ein anderes Antidepressivum als vor der Studie, empfinden sie das Verschwinden der Entzugs-Symptome natürlich als positiv. Und weil es ihnen besser geht, denkt der Prüfarzt: „Das Antidepressivum schlägt an.“ (Deadly Psychiatry and Organised Denial)

Eine andere Verzerrung der Studien-Ergebnisse kommt dadurch zustande, dass viele Freiwillige die Studie beendeten, weil sie die Nebenwirkungen als unerträglich empfanden.  Zudem kommt die Beurteilung der Lebens-Qualität der Teilnehmer in den Studien oft zu kurz. Die aktive Teilnahme am sozialen Leben ist allerdings ein allgemeingültiges Kriterium der Erkrankung (Selective serotonin reuptake inhibitors, and serotonin and norepinephrine reuptake inhibitors for anxiety, obsessive-compulsive, and stress disorders: A 3-level network meta-analysis).

2002 hat der Psychotherapeut Irving Kirsch von der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) die Herausgabe aller Studienergebnisse zu Antidepressiva verlangt. Dazu gehörten auch Daten aus nicht veröffentlichten Studien, die die Pharmaproduzenten der FDA übermitteln müssen. Der Wissenschaftler stellte zunächst fest, dass die Hälfte aller dieser Studien nicht veröffentlicht worden war. Die Analyse der gesamten Daten ergab, dass 57 % der Antidepressiva unwirksam waren. 82 % aller genannten Wirkungen beruhten auf dem Placeboeffekt (Antidepressants and the Placebo Effect).

Irving Kirsch konnte dieses Resultat in einer weiteren Studie verifizieren (Initial Severity and Antidepressant Benefits: A Meta-Analysis of Data Submitted to the Food and Drug Administration)

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Die amerikanische Arzneimittelbehörde (FDA) reagiert

Die FDA (Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde) sah sich 2007 genötigt, einen besonderen Warnhinweis für Antidepressiva und deren Einsatz bei Kindern, älteren Minderjährigen und Erwachsenen herauszugeben.

Eine englische Expertengruppe des britischen Commitee on Safety of Medicines erhob eine Nutzen-Schaden-Relation für eine Reihe bekannter Antidepressiva. Sie kamen, ähnlich wie die FDA, zu dem Schluss, dass neben fehlender therapeutischer Wirksamkeit eine Erhöhung der Suizidbereitschaft als Nebenwirkung (oder Hauptwirkung) zu beobachten war.

Aber nicht nur die Selbsttötungsrate sollte uns aufhorchen lassen. Auch gehen Studien davon aus, dass Antidepressiva die Arterien verdicken können und so das Risiko für Herzerkrankungen und Hirnschlag erhöhen.

Diese Nebenwirkung tritt nicht nur bei SSRI, sondern ebenso durch andere Antidepressiva auf.

Im August 2011 stellte die FDA bereits fest, dass der SSRI Celexa in hohen Dosen zu Herz-Rhythmus-Störungen führen kann. Gleichzeitig konnten Studien zeigen, dass eine tägliche Dosis von mehr als 40 mg sowieso keinerlei zusätzlichen Nutzen für die Patienten bedeutet, obwohl Ärzte oft mehr verschreiben (FDA Drug Safety Communication: Abnormal heart rhythms associated with high doses of Celexa (citalopram hydrobromide)

Eine groß angelegte Studie zeigt einen deutlichen Anstieg von Hirnschlag bei Frauen in den Wechseljahren, wenn diese ein SSRI einnehmen (Antidepressant use and risk of incident cardiovascular morbidity and mortality among postmenopausal women in the Women’s Health Initiative study).

Zahlreiche weitere Untersuchungen kommen zu ähnlichen Ergebnissen auch in anderen Patientengruppen (unter anderem Atypical antipsychotic drugs and the risk of sudden cardiac death).

Weitere ernstzunehmende Nebenwirkungen der Antidepressiva sind:

  • Erhöhtes Risiko für Totgeburten
  • Verstärkte Gewaltbereitschaft
  • Erhöhte Gefahr, an Diabetes zu erkranken
  • Spröde Knochen
  • Negative Effekte auf das Immunsystem
  • Erhöhtes Risiko für eine spätere Depression
  • Geistiger Verfall durch Langzeiteinnahme

Depressive Verstimmungen

Depressive Verstimmungen lassen sich nach der (inzwischen überholten) Theorie in vielen Fällen auf einen Mangel an Serotonin zurückführen. Antidepressiva wirken diesem Mangel entgegen, doch bringen sie dabei den menschlichen Serotonin-Haushalt oftmals stark durcheinander.

Dieses Hormon Serotonin ist nämlich nicht nur für die Stimmungslage, sondern auch für viele andere Körperfunktionen wichtig. Die weitreichenden Folgen der Medikamente sind daher kaum abzuschätzen.

Alle oben erwähnten Nebenwirkungen lassen sich wahrscheinlich darauf zurückführen, dass die Regulation und Aktivität des Serotonins durch die Arzneistoffe gestört wird.

Die einseitige Betrachtung der Gehirn-Chemie führt ohnehin nicht zum Ziel, wenn man die Ursachen der Erkrankung erkennen will. Es ist wohl ein ganzes Bündel von Faktoren, die Depressionen auslösen. Viele davon sind rein psychologischer Natur wie etwa der Verlust eines nahestehenden Menschen, Beziehungs-Probleme oder Stress. In den USA zeigte sich auch, dass trotz weit verbreiteter Anwendung der Medikamente keine Reduzierung der Erkrankungshäufigkeit eingetreten ist.

Eine Ursache für Depressionen wird oft übersehen. Es gibt eine ganze Reihe von Medikamenten, die Depressionen als Nebenwirkung zeitigen. Dazu zählen beispielsweise Protonenpumpenhemmer, H2-Antagonisten, Antazida, Betablocker, Kontrazeptiva, Antikonvulsiva (Gabapentin), Kortikosteroide (Prednison), Allergie-Medikamente und Ibuprofen sowie einige andere Schmerzmittel.

Insgesamt sind es über 200 Präparate, die Depressionen fördern oder sogar alleine verursachen. Das zeigte eine Langzeitstudie mit mehr als 26.000 Teilnehmern. 7 % der Menschen, die ein solches Medikament einnahmen, erkrankten an Depressionen. Hingegen betrug die Erkrankungsrate bei der Einnahme von zwei der riskanten Mittel schon 9 % der infrage kommenden Teilnehmer.

Wenn die in der Studie untersuchten Menschen drei oder mehr Medikamente mit der Nebenwirkung „Depression“ anwendeten, war die Wahrscheinlichkeit für die Erkrankung dreimal höher als bei Menschen, die zwar ebenso viele, aber in dieser Hinsicht nicht riskante Mittel einnahmen.

Interessant ist auch das Ergebnis der Studie zu den an Teilnehmern, die Antidepressiva und gleichzeitig Medikamente einnahmen, die Depressionen verursachen. In dieser Gruppe war die Häufigkeit der Depressionen dreimal höher als bei Menschen, die Antidepressiva nahmen, darüber hinaus aber nur Mittel, die Depressionen nicht fördern. Die Autoren sehen in diesem Ergebnis einen weiteren Grund, warum Antidepressiva oft gar nicht anschlagen (Prevalence of Prescription Medications With Depression as a Potential Adverse Effect Among Adults in the United States).

Der Studienschwindel der Pharma-Marketer

Der SSRI von Eli Lilly, Fluoxetin, konnte gegenüber Placebo eine tendenziell erhöhte Suizidneigung zeigen. Fluoxetin wird zur Behandlung von Depressionen, Zwangsstörungen und Bulimie eingesetzt. Er kommt zudem als Ergänzung zu einer Psychotherapie zur Reduktion von Essattacken und selbstinduziertem Erbrechen zur Anwendung.

Trotz der nicht gerade überzeugenden Ergebnisse zweier Studien kommt Lilly zu einem positiven Ergebnis. Man sah dann den Erfolg des Präparats plötzlich, als man die primäre Zielsetzung der Untersuchungen umdefinierte und so statistische Relevanzen erzwang.

In weiteren Versuchen, das Wirkprofil von SSRIs und trizyklischen Antidepressiva abzuschätzen, wurden Metaanalysen und Fall-Kontrollstudien bemüht. Nach Sichtung der Datenlage wurden, trotz großzügiger Dateninterpretation, keine relevanten Unterschiede zu Placebo in der therapeutischen Wirksamkeit erkannt.

In einer Meta-Analyse wird zudem deutlich, dass bei nur 345 von 702 Studien Suizidversuche als Beurteilungskriterium in Sachen Wirksamkeit und Nebenwirkung aufgenommen worden sind. In den placebokontrollierten Studien wurde sogar eine Verdoppelung des Suizidrisikos unter SSRI-Gabe deutlich. Ähnliches gilt für die trizyklischen Antidepressiva, deren Suizidrisiko mit dem der SSRI vergleichbar ist.

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Daten fallen einfach unter den Tisch

Eine weitere Meta-Analyse von 477 klinischen Studien kommt ebenfalls zu keinen besseren Ergebnissen, eher geschönten, mit statistisch frisierten Vertrauensbereichen. Man kann daraus auch schließen, dass bei weniger erweiterten Vertrauensbereichen ein erhöhtes Suizidrisiko auch in diesen Studien nicht auszuschließen ist. Alles in allem deutet vieles darauf hin, dass Daten und Ereignisse nicht komplett dokumentiert worden sind, sodass der objektive Aussagewert aller dieser Erhebungen äußerst fragwürdig ist.

Dies wird umso deutlicher, als in der ersten Meta-Analyse nur publizierte Studien berücksichtigt wurden. Damit fällt alles Negativ-Material, dass den Weg in den Papierkorb fand, aus der Beurteilung heraus, eine Praxis, die für SSRI-Studien nicht unbekannt ist.

Aber nicht nur Negativ-Befunde fallen unter den Tisch. Die Studiendesigns und Basisdaten werden von den Firmen und Betreibern schon im Vorfeld so zurechtgebogen, dass das gewünschte Ergebnis zum guten Schluss auch herauskommt. So werden Suizidversuche gezielt fehlklassifiziert, indem z.B. diese Ereignisse in der „Wash-out-Phase“ der Placebogruppe zugeordnet werden. Ein anderer Trick besteht darin, diese Ereignisse fehlzukodieren, also statt Suizidversuch nur emotionale Labilität zu notieren.

Auch über die Auswahl der Probanden/Patienten kann eine interessierte Vorselektion vorgenommen werden. So werden Drogenkonsumenten, akute Suizidalität und ähnliche Diagnosen ausgeschlossen. Aufgenommen werden primär Patienten, von denen man weiß, dass sie ein erwünschtes Reaktionsmuster auf die zu prüfende Substanz zeigen. Das Studiendesign, ein weiterer interessierter Punkt, ist dann auch nicht auf eine Erfassung solcher „Störungen“ ausgelegt und schaut blind über alles hinweg, was mit Suizid zu tun haben könnte.

Heute weiß man, dass die Firma Lilly bewusst kritische Daten verschwiegen hat. Kritische Forscher, die das Risikopotential anders als die Firma eingeschätzt hatten, wurden privat und professionell unter Druck gesetzt.

Teure Placebos

Signifikant höhere Nebenwirkungsraten von SSRIs und/oder trizyklischen Antidepressiva sind das Eine, aber möglicherweise keine positive therapeutische Wirkung derselben das Andere. So gibt es ernstzunehmende Hinweise, dass Präparate, wie Citalopram, Fluoxetin, Nefazodon (außer Handel), Paroxetin, Sertralin und Venlafaxin eine therapeutische Wirksamkeit entfalten, die zwischen 68 und 89 Prozent auf einem Plazeboeffekt beruht.

Möglicherweise ist der therapeutische Effekt noch geringer und der Placeboeffekt noch ausgeprägter, weil bei der Sichtung des Datenmaterials eine Reihe von Studien unberücksichtigt blieb, die keinerlei therapeutische Effizienz feststellen konnten.

Eine wissenschaftlich wichtige Größe in der Beurteilung der biologischen oder biochemischen Aktivität einer Substanz ist die Dosis-Wirkungsrelation. Diese ist unglaublicherweise für die Psycho-Medikamente vollkommen unbekannt.

Das heißt für die Praxis, dass ich bei mangelndem Effekt nicht weiß, ob eine Dosissteigerung zu einem therapeutischen Ergebnis führt oder ob ich nicht einfach die Nebenwirkungen erhöhe, ohne den Patienten zu therapieren. Da die antidepressiven Pharmamarketer dies wissen, initiieren sie acht klinische Studien, von denen dann zwei (zufällig) positiv ausfallen. Diese beiden Studien sind für die Zulassung bei der FDA notwendig, die anderen sechs gehen den Weg alles Vergänglichen.

Denk ich an Deutschland in der Nacht….

Für Reboxetin von der Firma Pfizer war nur eine Studie von acht positiv, ein Grund, warum die Substanz in den Staaten nicht zugelassen wurde. Dafür aber in Deutschland…. Das IQWiG forderte daraufhin von Pfizer Studienmaterial und –unterlagen zur Bewertung an, die Pfizer schlicht verweigerte. Im November letzten Jahres kam das IQWiG zu dem Schluss, dass das Pfizersche Präparat keinerlei therapeutischen Nutzen habe.

Nicht nur in Hollywood wird mit Träumen eine Menge Geld gemacht. Wer hätte vermutet, dass die hochwissenschaftliche Pharmaindustrie Hollywood in dieser Angelegenheit locker in die Tasche steckt.

Depressionen sanft heilen

Auch wenn die Pharmaindustrie uns nur zu gerne in dem Glauben lässt, dass wir täglich einen Medikamentencocktail schlucken müssen, um aus einer Depression herauszukommen, so gibt es doch einige sanfte Alternativen, die ganz ohne Nebenwirkungen auskommen. Da diese Methoden aber keinen Profit bringen, werden sie den Patienten fast immer verschwiegen:

Falls Sie Medikamente nehmen, kontrollieren Sie die Beipackzettel, ob hier Depressionen als Nebenwirkung aufgelistet sind. Am besten sprechen Sie Ihren Arzt darauf an, um die riskanten Mittel zu ersetzen.

Minimieren Sie stark Ihren Zuckerkonsum und streichen Sie Getreide sowie verarbeitete Nahrungsmittel weitestgehend von Ihrem Speiseplan. Zucker facht nicht nur entzündliche Prozesse an, sondern führt auch zu mitochondrialer Dysfunktion, die besonders die Nervenzellen beeinträchtigt. Das Immunsystem reagiert mit der Ausschüttung von Zytokinen, die ebenfalls zerebrale Störungen und induzieren. Zudem sinkt die Sensibilität für Cortisol (Inflammatory activation is associated with a reduced glucocorticoid receptor alpha/beta expression ratio in monocytes of inpatients with melancholic major depressive disorder).

Dieses Stresshormon schützt den Körper vor den Folgen der chronifizierten Entzündungen.

Vermeiden Sie auch künstliche Süßstoffe sowie Gluten und Weizenkeim-Agglutinin.

Probiotische Lebensmittel, wie fermentiertes Gemüse und Kefir, bauen die Darmflora auf, was sich positiv auf den gesamten Körper auswirkt. Eine gesunde Darmflora ist unter anderem essenziell für die geistige Gesundheit. Über die Darm-Hirn-Achse beeinflusst die Darmflora auch Prozesse im Gehirn. Auch an dieser Stelle können Entzündungen indirekt auf die Gehirntätigkeit einwirken. Es ist nachgewiesen, dass Menschen mit chronischen Magen-Darm-Entzündungen und Autoimmunkrankheiten verstärkt zu Depressionen neigen ([Role of gastrointestinal inflammations in the development and treatment of depression]).

Vitamin B12 wirkt sich positiv auf die Stimmung aus. Wissenschaftler stellten fest, dass Patienten mit Depressionen häufig an einem Vitamin B12-Mangel leiden.

Ein zu niedriger Vitamin-B-9-Spiegel (Folsäure) kann die Wahrscheinlichkeit, an Depressionen zu erkranken, enorm steigern (Dietary folate and the risk of depression in Finnish middle-aged men. A prospective follow-up study).

Daneben sollte auf eine gute Versorgung mit den Vitaminen B1, B2, B3 und B6 geachtet werden.

Gleiches gilt für Vitamin D, das Sie ganz einfach beim regelmäßigen Spaziergang in der Sonne auftanken können. Ein Vitamin-D-Mangel spielt nachgewiesenermaßen bei der saisonal-affektive Störung („Winterdepression“) eine entscheidende Rolle (Vitamin D deficiency is associated with low mood and worse cognitive performance in older adults).

Tierische Omega-3-Fettsäuren sind wichtige Bestandteile des Gehirns, die sich auch auf das Gemüt positiv auswirken. Besonders die Aufnahme der Docosahexaen-Säure (DHA) aus Fettfischen und Krill sollte optimal erfolgen.

Das Gesamt-Cholesterin und das „schlechte“ LDL-Cholesterin sollten nicht zu niedrig sein. Forscher stellten fest, dass dies mit aggressivem Verhalten und einem erhöhten Selbstmord-Risiko verbunden ist (Low total cholesterol and low-density lipoprotein associated with aggression and hostility in recent suicide attempters).

Natrium ist essenziell für das Gehirn. Natürliches Salz enthält nicht nur Natrium, sondern zusätzlich viele andere Mikronährstoffe. Studien zeigen immer wieder, dass regelmäßige Bewegung und tägliche Fitnessprogramme einer Depression effektiv entgegenwirken.

Versuchen Sie, die Exposition gegen elektromagnetische Felder (EMF) so gut es geht zu minimieren. Tragen Sie Ihr Handy nicht direkt am Körper, schalten Sie Stand-by-Geräte ab.

Praktizieren Sie Entspannungsübungen. Bei Depressionen besonders bewährt hat sich die Emotional Freedom Technique. Ausreichend Schlaf und regelmäßige Erholungsphasen sind wichtig, um den Hormonhaushalt ins Gleichgewicht zu bringen und einer Depression entgegenzuwirken.

Beitragsbild: 123rf.com – Sergey-Nivens

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Dieser Beitrag wurde letztmalig am 09.10.2024 aktualisiert und ergänzt.

Meditonsin gegen Schnupfen – Erkältung und Grippe

Meditonsin ist ein Homöopathie-Mittel und basiert auf einem Komplex von hauptsächlich drei wirksamen Bestandteilen, das vor allem bei ErkältungSchnupfen und Grippe angewendet wird. Ich würde den Haupteffekt dieses Mittels allerdings bei einer Angina sehen (Halsentzündung).

Meditonsin enthält die homöopathisch wirksamen Bestandteile Aconitum, Hydrargyrum bicyanatum (Mercurius cyanatus) und Atropinum sulfuricum.

Genauer:
10 g Mischung (19 Tropfen/g) enthalten:
Aconitinum Dil. D5 (HAB, V. 5a) 1 g
Atropinum sulfuricum Dil. D5 5 g
Mercurius cyanatus Dil. D8 4 g
Aconitum D2 bis D4, Atropinum sulfuricum D2 bis D4 und Mercurius cyanatus D4 bis D7 jeweils potenziert mit einer Mischung aus Ethanol 94% (m/m)/ Glycerol 85%/ Gereinigtes Wasser

Meditonsin wird hauptsächlich angewandt bei Schnupfen, Erkältungen sowie akuten Entzündungen im Hals-, Nasen-und Rachenraum (HNO).

Das Medikament wird in Form von Tropfen (Lösung) verabreicht und ist in den Packungsgrößen von 35 und 70 mg erhältlich, Hersteller ist die Firma Medice.

Ein Vorteil von Meditonsin ist, dass es schon im sehr frühen Kindesalter eingenommen werden kann.

Dosierung

Die „offizielle“ Dosierung lautet wie folgt:

Die Dosierungsmenge liegt bei Erwachsenen und Kindern ab 12 Jahren bei bis zu 12 mal täglich alle halbe oder volle Stunde 5-10 Tropfen.

Kinder von 6-12 Jahren nehmen 12 mal täglich 3-6 Tropfen und Kleinkinder ab 1 Jahr nehmen bis zu 12 mal täglich 2-5 Tropfen, Säuglinge unter Rücksprache mit dem Arzt bis zu 12 mal 1-3 Tropfen täglich.

Die Dauer der Anwendung ist grundsätzlich nicht beschränkt.

Allerdings sollte nach einer Woche ohne Verbesserung der Beschwerden ein Arzt aufgesucht werden.
Die Tropfen sollten unverdünnt eingenommen werden und einige Zeit im Mund verbleiben.

Und das ist auch der entscheidende Hinweis zu diesem Mittel.

Ich würde das wie folgt ergänzen wollen:

Bei entsprechend starken Beschwerden werden alle 15 Minuten 10 Tropfen für mindestens eine Minute im Mund behalten und dann geschluckt. Wenn sich erste Besserungen zeigen, werden weiterhin alle 2 Stunden 10 Tropfen auf diese Art genommen.
WICHTIG: Nach Abklingen der Beschwerden noch zwei Tage weiterhin 3 mal täglich 15 Tropfen Meditonsin einnehmen.

Da es sich wie erwähnt um ein homöopathisches Mittel handelt, sind keine Wechselwirkungen mit anderen Mitteln bekannt und keine Warnhinweise speziell zu beachten.

Die einzige Nebenwirkung ist möglicher Speichelfluss, dann sollte das Medikament abgesetzt werden.

Der Vollständigkeit halber: Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte beachtet werden, dass die Einnahme wie bei fast allen anderen Medikamenten erst mit dem Arzt abgesprochen werden sollte.

Extratipp: bei ersten Anzeichen von „Halskratzen“ stündlich eine 1 Tablette der Cystus 052 Halspastillen von Dr. Pandalis lutschen!

Beitragsbild: 123rf.com – iakovenko

Dieser Beitrag wurde am 14.2.2024 ergänzt.

Sanuvis: Alles, was Sie über das homöopathische Arzneimittel wissen müssen

Sanuvis ist ein homöopathisches Arzneimittel, das aus rechtsdrehender Milchsäure hergestellt wird und als Teil der SANUM-Therapie angewendet wird. Es ist in verschiedenen Formen erhältlich, darunter Tabletten und Tropfen. Die Dosierung und Anwendungsdauer von Sanuvis hängen von der spezifischen Form des Medikaments ab. In diesem Beitrag gehe ich auf einige Fakten und Erfahrungen aus der Praxis ein.

Was ist drin?

Der Wirkstoff der Sanuvis-Präparate ist ein Potenzakkord des Wirkstoffes Acidum L(+)-lacticum in den Potenzen D4, D6, D12, D30 und D200.

Die Potenzen sind je zu gleichen Teilen enthalten. Die Sanuvis D2 Tropfen enthalten nur Acidum L(+)-lacticum D2 dil. In der Sanuvis D1 Salbe ist pro Gramm 0,10 g Acidum L(+)-lacticum D1 enthalten.

Das Präparat Sanuvis ist in Form von Tropfen, Ampullen, Salbe und Tabletten erhältlich. Sanuvis Tropfen gibt es in 100 ml-Tropfflaschen und in einer Bündelpackung mit drei mal 100 ml. Die Sanuvis D2-Tropfen sind in einer Tropfflasche mit 30 ml Inhalt zu kaufen.

Die Ampullen beinhalten 2 ml des Präparates, es sind Packungsgrössen von zehn Ampullen und fünfzig Ampullen sowie eine Bündelpackung mit zehn mal fünfzig Ampullen im Handel.

Die Sanuvis Salbe gibt es in einer 30-g-Tube und in der Bündelpackung mit zehn mal dreißig Gramm. Die Tablettenpackungen enthalten 80 Tabletten. Es sind auch hier Bündelpackungen mit 3 mal 80 Tabletten erhältlich. Die Tabletten enthalten im Gegensatz zu den Tropfen keinen Alkohol.

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Die Besonderheit der Sanuvis-Präparate liegt in dem enthaltenen Potenzakkord, welcher Tiefpotenzen und Hochpotenzen beinhaltet. Hieraus ergeben sie einige Vorteile gegenüber homöopathischen Präparaten mit Einzelpotenzen.

Sanuvis gegen Übersäuerung

Der Potenzakkord umfasst auch das Medikamentenbild das bei einer pathologischen Milchsäure-Übersäuerung vorliegt: dieses ist von MüdigkeitMuskelbeschwerden, Druckgefühl im Oberbauch, Schlafstörungen und Schwächegefühl geprägt. Weiteres Symptom ist zwischen den Augen liegenden Kopfschmerz, der mit Erbrechen einhergeht. Bei Verstopfung kann eine Besserung der Symptome erwartet werden.

Rechtsdrehende Milchsäure ist ein wichtiger Faktor für die Energiegewinnung des Körpers und trägt maßgeblich zu einer ausgeglichenen Darmflora bei. Die Milchsäure wird in der Leber und im Blut angereichert und regt die Schilddrüsenfunktion und die Tätigkeit der Nebennieren an. Allgemein sinkt durch die Einnahme rechtsdrehender Milchsäure der Spiegel pathologischer Milchsäure im Körper und hat dadurch eine atmungsaktivierende Wirkung zur Folge. Die Verbesserung der Zellatmung führt zu einer Regeneration der Zellen.

Eine Unterversorgung der Zellen mit Sauerstoff gilt bei einigen Therapeuten auch als „unterhaltender Faktor“ für Schmerzen aller Art. Aus diesem Grund hat die Verbesserung der Zellatmung eine Verminderung der verschiedensten Beschwerden zur Folge.

Mit der Einnahme von Sanuvis können beispielsweise Muskelschmerzen aufgrund von Überanstrengung, Schmerzen bei traumatischen Verletzungen und Probleme aufgrund einer Übersäuerung des Körpers gelindert werden.

Aber auch bei Infarkten, Embolien, Darmbeschwerden, Entzündungen und allgemein bei Altersbeschwerden bieten Sanuvis-Präparate eine durchaus sinnvolle Therapieoption.

Sogar für Krebspatienten sind die Präparate geeignet. Bei der Krebserkrankung wird der Körper von pathologischer Milchsäure förmlich überflutet. Es ist vorstellbar, dass hier der Einsatz von Sanuvis sinnvoll ist.

Die Präparate können nach Operationen, während der Bestrahlung oder Chemotherapie, und auch in der Nachbehandlung eingenommen werden.

Dosierung und Anwendung

Für Sanuvis Tropfen beträgt die empfohlene Dosis für Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren 3-mal täglich 60 Tropfen (etwa 1 Teelöffel) vor einer Mahlzeit. Bei Besserung der Beschwerden sollte die Häufigkeit der Anwendung reduziert werden. Die Anwendung bei Kindern unter 12 Jahren wird aufgrund fehlender Daten nicht empfohlen​​.

Für Sanuvis Tabletten lautet die empfohlene Dosis für Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren 1 bis 3 mal täglich 1 bis 2 Tabletten. Die Tabletten sollten mit ausreichend Flüssigkeit vor einer Mahlzeit eingenommen werden.

Es sind keine Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten bekannt, jedoch wurden auch keine speziellen Studien zu Wechselwirkungen durchgeführt​​. Sanuvis wird als homöopathisches Arzneimittel verwendet, daher gibt es keine spezifischen „therapeutischen Indikationen“, die auf dem Beipackzettel aufgeführt werden dürfen.

Fazit

Die Beschreibung die ich eben gegeben haben hört sich nach einem „Allroundmittel“ gegen „Alles“ an. Ja, das kann man so sagen. Aber, es ist ja kein Spezifikum gegen eine bestimmte Beschwerde, sondern es verbessert das Milieu im Körper und damit mittel- und langfristig auch verschiedene Beschwerden. Für eine individuelle Medikation sollte ein fachkundiger Therapeut aufgesucht werden.

Mehr zur Sanum-Therapie (mit den Mitteln der Firma Sanum) in meinem Beitrag: Wirkungsvolle Heilung durch Sanum-Therapie bzw. die Enderlein-Therapie (naturheilt.com)

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Beitragsbild: 123rf.com – nito500

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 13.1.2024 aktualisiert.