Augenbeschwerden

Nachtblindheit (Nyktalopie): Wenn das Sehen in der Dunkelheit nachlässt…

Die Nachtblindheit (Nyktalopie) bedeutet eine verminderte Sehfähigkeit im Dämmerlicht und in der Dunkelheit. Die Nachtblindheit beginnt schleichend und betrifft meistens Menschen zwischen dem 30. und dem 50. Lebensjahr. Erst, wenn eine bestimmte Schwelle überschritten ist, bemerkt der Betroffene, dass er im Dunkeln kaum noch etwas sieht.

Wodurch wird die Nachtblindheit ausgelöst?

Das menschliche Auge sieht mithilfe verschiedener Sinneszellen.

Während die so genannten Zapfen für das Farbensehen zuständig sind, können wir mit den Stäbchen Hell und Dunkel unterscheiden. Bei der Nachtblindheit ist die Funktion der Stäbchen gestört.

Ein kompletter Ausfall des Stäbchensehens ist selten, in schweren Fällen kann aber die Orientierung ab der Dämmerung sehr erschwert sein.

Während sich bei gesunden Menschen das Auge an die schlechteren Lichtverhältnisse während der Dämmerung und der Dunkelheit anpasst, bleibt dies bei einer Nachtblindheit aus.

Eine Nyktalopie kann genetisch bedingt sein. Es kann zu einem angeborenen Funktionsausfall der Stäbchenzellen der Netzhaut des Auges kommen.

Eine dieser Erkrankungen ist die Japan relativ weit verbreitete Netzhautstörung Morbus Oguchi.  So entsteht bei einigen Netzhauterkrankungen (z.B. der recht seltenen Retinopathia pigmentosa oder bei einem Glaukom) eine Nachtblindheit.

Bei der erblich bedingten Retinopathia pigmentosa werden die Stäbchen mit der Zeit immer weiter zerstört. Diese Nachtblindheit kann bereits Kleinkinder betreffen und verstärkt sich im Laufe des Lebens zunehmend.

Auch ist die Nachtblindheit eines der Symptome, das bei Diabetes mellitus auftreten kann. Denn die Zuckerkrankheit kann Netzhautschäden verursachen, die unter anderem auch die Stäbchen betreffen. Diese diabetische Retinopathie kann aber auch zur vollständigen Erblindung führen.

Manchmal entwickeln Personen mit Lebererkrankungen oder Magen-Darm-Problemen eine Nachtblindheit.

Patienten, die an Grauem Star leiden, sehen in der Nacht häufig verschwommen oder fühlen sich von Lichtquellen sehr stark geblendet. Dies wird meist beim Autofahren durch die Scheinwerfer entgegenkommender Fahrzeuge bemerkt.

Die Anpassung an verschiedene Lichtverhältnisse ist zudem erschwert. Die Betroffenen denken dann oft, sie leiden an Nachtblindheit, was aber in diesem Fall nicht so ist.

Wenn wir plötzlich von einem hellen Raum in die Dunkelheit kommen, sehen wir zu Beginn nichts. Dies ist ganz natürlich, da das Auge sich erst an die neuen Lichtverhältnisse gewöhnen muss. Eine Nachtblindheit liegt dann also nicht vor.

Nachtblindheit und Vitamin-A-Mangel

Nachtblindheit kann auch als Folge einer Vitamin-A-Mangel-Ernährung auftreten. Eine angeborene Nyktalopie ist häufig mit einer Kurzsichtigkeit (Myopie) vergesellschaftet.

Die Nyktalopie aufgrund eines Vitamin-A-Mangels kann durch die Gabe dieses Vitamins schnell aufgehoben werden. Die Nachtblindheit ist ein Frühsymptom des Vitamin-A-Mangels.

Wird der Mangel nicht behoben, können weitere Beschwerden auftreten (z.B. trockene Augen, Wachstumsstörungen, Schleimhautrückbildung).

Ein Vitamin-A-Mangel kommt in den Industriestaaten selten vor, ist aber weltweit die häufigste Vitaminmangelerscheinung.

Jährlich erblinden deshalb rund fünf Millionen Kinder.

Bei bestimmten Erkrankungen kommt es häufiger zu einem Vitamin-A-Mangel (z.B. chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn, Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse, Alkoholismus).

Vitamin A ist ein fettlösliches Vitamin, das vor allem in Leber, Eier, Milchprodukten, Gemüse und Obst vorkommt.

Medizinische Möglichkeiten

Wer das Gefühl hat, an Nachtblindheit zu leiden, sollte dies von einem Augenarzt kontrollieren lassen. Der Mediziner kann mithilfe eines so genannten Adaptometers bestimmen, wie gut sich das Auge an die Dunkelheit anpassen kann.

Ein Elektroretinogramm überprüft, wie die Sinneszellen der Netzhaut auf Reize reagieren. Bei fortgeschrittener Retinapathia pigmentosa kann eine Gesichtsfelduntersuchung Aufschluss über die Erkrankung geben.

Bisher gibt es für die Retinopathia pigmentosa leider keine Therapiemöglichkeiten. Auch eine Nachtblindheit, die durch andere Grunderkrankungen entsteht, lässt sich normalerweise nicht rückgängig machen.

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So lässt sich das Sehen in der Dunkelheit verbessern

Eine gesunde Ernährung mit viel Vitamin A ist essentiell für die Augengesundheit. Auch wenn die durch einen Vitamin-A-Mangel hervorgerufene Nachtblindheit hierzulande kaum vorkommt, so sollte das Essen doch abwechslungsreich und nährstoffreich sein.

Denn selbst dann, wenn die Nyktalopie nicht von einem Vitamin-A-Mangel ausgelöst wird, scheint der Vitalstoff das Nacht- und Dämmerungssehen zu verbessern.

Beta-Carotin

Zu berücksichtigen ist, dass in pflanzlichen Lebensmitteln Beta-Carotin enthalten ist, das erst die Vorstufe vom aktiven Vitamin A (Retinol) darstellt. Die Umwandlung zum nutzbaren Vitalstoff kann der Körper aber nicht vollständig bewerkstelligen.

Bei einigen Krankheiten ist die Fähigkeit zur Herstellung von Retinol aus Beta-Carotin stark herabgesetzt.

Das Problem tritt beispielsweise bei Diabetes und Hyperthyreose (Schilddrüsen-Überfunktion) auf und kann durch den Verzehr tierischer Lebensmittel umgangen werden. In Eiern, Leber, Rohmilch und Fisch ist aktives Retinol enthalten. Die täglich empfohlene Aufnahmemenge von 3.000 I.E. wird teils als zu niedrig kritisiert.

Optimal sind nach dieser Ansicht mindestens 5.000 I.E. oder etwa 1,5 mg. Diese Menge liefern rund 100 g Rotwurst, 100 g Rinderleber oder 15 g Fischleberöl.

Lutein und Zeaxanthin sind weitere Carotinoide, die als Schutz-Pigmente für die Netzhaut wirken. Auch diese Farbstoffe können zur Behebung der Nachtblindheit beitragen. Der Verzehr von reichlich grünem Gemüse wie Mangold und Spinat, aber auch von Eigelb, Tomaten und Weintrauben sichert die ausreichende Versorgung.

Die Anthocyanoside der Heidlbeere sind Antioxidantien und halten die Kapillaren geschmeidig. Auf diese Weise schützen die sekundären Pflanzenstoffe die Netzhaut und können die Sehfähikeit bei Nacht steigern.

Für die ausreichende Zufuhr von Anthocyanosiden genügen 100 g Beeren täglich.
Ratsam sind zur Durchblutungsförderung der Netzhaut und zum Schutz gegen Entzündungen auch 50 mg Gingko-Extrakt.

Rauchen kann die Sehfähigkeit im Dunkeln einschränken!

Personen, die beim Autofahren im Dunkeln schlecht sehen, sollten darauf achten, ihre Windschutzscheibe sauber zu halten und die Scheinwerfer korrekt einstellen lassen. Nach Möglichkeit sollte man sich bereits vor Fahrtantritt an die Lichtverhältnisse gewöhnen.

Zum Beispiel kann bereits zuhause das Licht in den Räumen ausgeschaltet oder stark gedimmt werden. Wer 20 Minuten lang eine Schlafmaske trägt, sich also in völliger Dunkelheit befindet, kann anschließend in der Nacht ebenfalls besser sehen.

Entgegenkommenden Fahrzeugen sollte man nicht direkt in die Scheinwerfer schauen, sondern den Blick eher auf den rechten Straßenrand richten. Das gilt übrigens für alle Lichtquellen! Vermeiden Sie es, diese direkt anzuschauen. Denn das Auge benötigt anschließend wieder geraume Zeit, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen.

Allgemein sieht man einen Gegenstand im Dunkeln besser, wenn man ihn nicht fixiert (auch, wenn man nicht an Nachtblindheit leidet). Denn in dem Bereich der Augen, der für das schärfste Sehen zuständig ist, befinden sich lediglich Zapfen fürs Farbsehen, aber keine Stäbchens.

Schaut man im Dunkeln leicht an einem Objekt vorbei, so kann man es daher viel besser erkennen, weil in dem Bereich der Augen auch die Stäbchen aktiv sind.

Wer tagsüber bei Helligkeit eine Sonnenbrille trägt, kann damit seine Sehfähigkeit im Dunkeln verbessern. Starke Sonneneinstrahlung über einen längeren Zeitraum kann das nächtliche Sehen hingegen beeinträchtigen.

Dennoch sollten die Gläser der Sonnenbrille nicht zu dunkel sein. Bewährt haben sich Gläser, die etwa 15 Prozent des sichtbaren Lichts absorbieren. Generell rate ich allerdings davon ab ständig Sonnenbrillen zu tragen, denn wir brauchen das Licht (vor allem draußen!) um “richtig aufzuwachen”.

Mehr dazu in meinem Beitrag zur Lichttherapie. Vor allem soll die Wirkung des “Schlafhormons” Melatonin unterbrochen werden – zumindest tagsüber.

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Ein weiterer „Trick“: Wenn Sie die Augen fest schließen und mit den Handflächen mit leichtem Druck auf beide Lider drücken, werden Sie erst einmal Schwärze sehen. Nach etwa fünf bis zehn Sekunden werden Sie für einen kurzen Moment eine weiße Färbung wahrnehmen.

Dies hängt mit der Umstellung der Augen auf die Dunkelheit zusammen. Sobald das Weiß wieder einem Schwarz weicht, können Sie die Augen öffnen, denn dann sehen Sie plötzlich viel besser in der Dunkelheit. Bisher ist wissenschaftlich nicht klar, worauf dieser Effekt zurückzuführen ist.

Für Menschen, die im Dunkeln Angst haben oder sich unsicher fühlen ist vielleicht folgender Tipp hilfreich: Üben Sie zunächst in einem „geschützten Raum“, in dem Sie sich sicher fühlen.

Dazu können Sie ein „Lieblings“-Zimmer abdunkeln und sich dort fortbewegen. Sie werden feststellen, dass es am besten ist, langsame und gleitende Bewegungen zu machen und mit den Zehen zu tasten.

In ungewohnter Umgebung (in der Sie nichts sehen können) ist es am besten, die Hände etwa in Höhe des Gesichts zu kreuzen (also beispielsweise mit der einen Hand das Handgelenk der anderen umfassen) und die Ellenbogen leicht zu beugen.

Auf diese Weise bemerken Sie Hindernisse vor Ihnen am sichersten (etwa Baumstämme, Schilder, herunterhängende Äste, Türen). Wenn Sie nach Kontrasten suchen, können Sie sich in der Dunkelheit besser zurechtfinden. So hilft es im hohen Gras (vertikal) beispielsweise, wenn Sie nach horizontalen Linien Ausschau halten.

Wenn möglich sollten Sie beim Benutzen einer Lampe eine rote Linse über der Lichtquelle platzieren. Dies erlaubt den Zapfen etwas wahrzunehmen, ohne gleichzeitig die Aktivität der Stäbchen zu minimieren.

mehr dazu auch unter: Augenprobleme (allgemein)

verwandte Themen: Vitaminmangel

Naturheilkunde, Alternativmedizin & Hausmittel

Im folgenden finden Sie naturheilkundliche und Alternative Therapieverfahren, die bei Nachtblindheit in Frage kommen.

Akupunkt-Massage nach Penzel

Diese Therapieform ist bestens geeignet, Energien wieder zum fließen zu bringen. Sie basiert auf der Akupunktur-Lehre, wird aber ohne Nadeln durchgeführt.

Ernährung

Vitaminreiche Kost, vor allem Möhren. Liegen andere chronische Erkrankungen zugrunde sehen Sie bitte unter der entsprechenden Beschwerde.

Orthomolekular-Medizin

Neben einem Vitamin A-Mangel, sollte auch ein Zink-Mangel geprüft werden.

Liegt dem Vitalstoff-Mangel eine Resorptions-Störung des Darmes vor, helfen Injektionen mit 50.000 I.E. Vitamin A. Dasselbe gilt, wenn Diäten eingehalten werden müssen, die mit einem Mangel an Vitamin A verbunden sind.

Daneben sollte grünes Gemüse mit den Carotinoiden Lutein und Zeaxanthin reichlich verzehrt werden. Sinnvoll sind auch die Anthocyanoside der Heidelbeere.

Empfehlenswert ist auch der Extrakt aus Gingko biloba

Säure-Basen-Haushalt

Der Säure-Basen-Haushalt und das Thema “Übersäuerung” kann bei vielen akuten und
chronischen Beschwerden eine Rolle spielen.

Zahnstörfeld

Tote Zähne stören grundsätzlich den ganzen Organismus. Auch Amalgam-Füllungen sind gefährlich. Sie sollten sie durch einen in diesen Sachen erfahrenen Zahnarzt sanieren lassen.


Beitragsbild: 123rf.com – kerdkanno

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 19.02.2018 aktualisiert.

 

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