Ist Aloe Vera wirklich das Wundermittel, das es verspricht, oder nur ein Mythos? Millionen Menschen schwören auf die heilenden Kräfte dieser Pflanze – von Hautpflege bis hin zur Behandlung von Diabetes und Alzheimer. Doch halten die vermeintlichen Wundereffekte einer wissenschaftlichen Prüfung stand? Tatsächlich gibt es überraschende Studienergebnisse, die nicht nur Fans von Aloe Vera aufhorchen lassen sollten. In diesem Artikel kläre ich, welche Wirkungen wirklich bewiesen sind und wo die Grenzen der Heilpflanze liegen.
Beginnen wir zunächst mit einer Unterscheidung. Zu Unterscheiden sind zunächst die Begriffe “Aloe” und “Aloe vera. „Aloe“ ist der Name der Gattung, die zur Familie der Affodillgewächse (Asphodelaceae) gehört. Aloe vera ist nur eine der rund 600 Spezies’ umfassenden Aloe-Arten.
Präparate und Inhaltsstoffe
Die diversen Aloen weisen dabei durchaus verschiedene Wirkungen auf. Medizinisch genutzt wird heute fast ausschließlich die Aloe vera. Manchmal findet man auch Präparate aus Aloe marlothii und Aloe ferox.
Aloe vera zeichnet sich durch zahlreiche Inhaltsstoffe aus, die für ihre Wirkung ausmachen. Dabei kommen hauptsächlich zwei verschiedene Produkte – das Aloe-Gel und der Aloe-Saft – zum Einsatz, die jeweils aus den Blättern der kakteenähnlichen Pflanze gewonnen werden.
Das Gel wird durch die geschälten Blätter und nach Herauslösen des im Blattinneren befindlichen Schwammgewebes gewonnen, wobei eine fast farblose, viskose Masse entsteht.
Das Endprodukt enthält über 90 % Wasser, daneben die Zuckerarten Mannose, Glucose, Galactose und Kohlenhydrate aus der Gruppe der Glucomannane, Fettsäuren sowie Salicylsäure, Pflanzensterole, Cholin und Phenole. Hinzu kommt eine Vielzahl an Vitaminen (A, C, E, B9 und B12) und Aminosäuren sowie etliche Mineralien und Spurenelemente (Kalium, Calcium, Magnesium, Eisen). Bei dem zweiten aus der Aloe-vera-Pflanze gewonnenen Produkt handelt es sich um den Saft, der aus den äußeren Blattteilen gewonnen wird, recht bitter schmeckt und der die stark abführenden, aber auch analgetischen und antimikrobiellen Anthrachinonglykoside Aloin A und B enthält (Brodschelm, Wilhelm: Aloe Vera auf dem Prüfstand, in: Pharmazeutische Zeitung 04 (2004).
Die Erfahrung zeigt jedoch, dass die Trennung von Gel und Saft nicht immer sauber erfolgt, sodass abhängig von der Art des Herstellungsverfahrens durchaus auch abführende Komponenten im Gel vorhanden sein können. Deswegen ist beim Kauf auf Qualität zu achten, die aus einem patentierten Verfahren resultiert (Hager’s Handbuch, Aloe-vera-Gel, HagerROM 2001, Springer Verlag, Heidelberg). Ein Aloe-Gehalt von 0,5 % im Hautgel ist für die äußerliche Anwendung ausreichend.
Statt der teuren Präparate können zu Hause auch Aloe-Pflanzen im Blumentopf kultiviert werden. Zur Anwendung schneide man ein Blatt ab und drücke den Saft aus der Schnittstelle dreimal täglich direkt auf die betroffenen Hautstellen.
Die Wirkungen der Aloe vera
Aloe-vera-Saft findet häufig Verwendung als Abführmittel, während das Gel vor allem äußerlich bei zahlreichen Hautsymptomatiken eingesetzt wird. Hierzu gehören vor allem Hautreizungen, Wunden und Verbrennungen. Die verbesserte Heilung geht dabei von den antibiotischen Wirkungen des Aloe-Gels aus. Der Extrakt bekämpft Bakterien, infektiöse Hautpilze und sogar Viren: The medicinal plant components and applications (Aloe vera). Die Glucomannane tragen auch dazu bei, Hautzellen zur Teilung zu aktivieren und die Produktion des Bindegewebeproteins Kollagen anzukurbeln (The Review on Properties of Aloe Vera in Healing of Cutaneous Wounds). Bei Psoriasis helfen Aloe-Gele aufgrund der entzündungshemmenden Wirkung. Daneben sorgen die Präparate für eine bessere Hautfeuchte (In Vivo skin hydration and anti-erythema effects of Aloe vera, Aloe ferox and Aloe marlothii gel materials after single and multiple applications).
Zubereitungen, die für die Einnahme geeignet sind (zum Beispiel Trinkgel), werden darüber hinaus auch als Mittel gegen hohen Blutzucker oder bei Reizdarmsyndrom angeboten (Brodschelm, Wilhelm: Aloe Vera auf dem Prüfstand, in: Pharmazeutische Zeitung 04 (2004).
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Weitere Studien über Aloe vera
Vor allem zum Gel der Aloe-vera-Pflanze wurden mittlerweile zahlreiche unterschiedliche Studien durchgeführt. Wie das Ergebnis zeigt, kann durch die regelmäßige Anwendung des Produkts vor allem die Hautfeuchte verbessert werden. Raue, rissige Haut wird durch Aloe vera geschmeidiger und weicher (Dal’Belo, S. E. / Rigo Caspar, L. / Berardo Goncalves, P. M.: Feuchtigkeitsspendende Wirkung von kosmetischen Formulierungen mit Aloe).
Die Glucane, die in den Zubereitungen zur äußerlichen Anwendung enthalten sind, bewirken darüber hinaus eine entzündungshemmende und wundheilende sowie zellteilungsfördernde Wirkung. Aus diesem Grund ist der Einsatz auch bei leichten Verletzungen angezeigt (Esua, M.F. / Rauwald, J.-W.: Neuartige bioaktive Maloyl Glucane aus Aloe Vera Gel: Isolierung, Strukturaufklärung und In-Vitro-Bioassays, Elsevier Ltd., 2005).
Ferner können Produkte der Pflanze auch bei seborrhoischer Dermatitis eingesetzt werden, wie die Ergebnisse einer Doppelblindstudie zeigten, an der insgesamt 44 Erwachsene teilgenommen haben, trat bei etwa 60 % der Probanden eine deutliche Besserung auf, während nur ein Fünftel der Kontrollgruppe einen Erfolg verzeichnen konnte (A double-blind, placebo-controlled trial of an Aloe vera (A. barbadensis) emulsion in the treatment of seborrheic dermatitis).
Bei einer placebokontrollierten, doppelblinden Studie aus Pakistan, bei der insgesamt 60 Patienten untersucht wurden, konnte hingegen eine hydrophile Creme mit Aloe vera innerhalb eines Monats bei 83 % der Untersuchten eine deutliche Besserung von Psoriasis herbeiführen. Nur 6,65 der Betroffenen aus der Kontrollgruppe konnten einen derartigen Effekt nachweisen (Management of psoriasis with Aloe vera extract in a hydrophilic cream: a placebo-controlled, double-blind study).
Der alkoholische Extrakt konnte in einer anderen Studie die Beschwerden bei Psoriasis zu über 80 % senken. Das betraf auch die bei der Erkrankung auftretenden Orthokeratose (Verhornung) (Evaluation of the antipsoriatic activity of Aloe vera leaf extract using a mouse tail model of psoriasis).
Untersuchungen, die in der Zeit danach durchgeführt wurden, konnten allerdings diese Wirkung nicht mehr bestätigen, sodass die Untersuchung durchaus kontrovers zu sehen ist.
Auch die innerliche Anwendung von Aloe vera kann unterschiedliche Heilwirkungen erzielen. Verschiedenen Studien zufolge weist die Substanz einen immunmodelierenden Effekt auf, der auf die Polysaccharide der Pflanze zurückzuführen ist, zum Beispiel Aloctin A und Acemannan, das allerdings in besonders hohen Dosierungen vorliegen muss, damit dieser Effekt zustande kommt (In vivo evidence of the immunomodulatory activity of orally administered Aloe vera gel.).
Dann jedoch können möglicherweise auch Alzheimer-Patienten von dieser Wirkung profitieren (The effect of an aloe polymannose multinutrient complex on cognitive and immune functioning in Alzheimer’s disease). Auch die Wirkung von Aloe vera bei Diabetes mellitus (hier Typ II) wurde überprüft. Nach einer achtwöchigen Behandlung, bei der insgesamt 30 Diabetiker täglich mit 2 x 300 mg Gel in Kapselform versorgt wurden, konnten sowohl eine Abnahme des Nüchtern-Blutzuckerspiegels sowie des HbA1c und des Gesamt-Cholesterins festgestellt werden (Anti-hyperglycemic and anti-hypercholesterolemic effects of Aloe vera leaf gel in hyperlipidemic type 2 diabetic patients: a randomized double-blind placebo-controlled clinical trial).
Die Dosierung, die für die Wirksamkeit für Aloe-vera-Produkte gewählt werden muss, schwankt je nach Art der Zubereitung und Zusammensetzung der Mittel sowie nach Art der Erkrankung. Eine Standarddosierung ist bisher nicht vorhanden.
Das ist bei der Anwendung von Aloe vera zu beachten
Grenzen der Anwendung und Nebenwirkungen Der Saft der Aloe vera, der vor allem auch als Abführmittel Verwendung findet, erzeugt starke Hyperämien (zu starke Durchblutung) in den Unterleibsorganen und darf deshalb nicht während der Schwangerschaft oder der Menstruation sowie in der Stillzeit, bei Nierenentzündungen oder bei Vorliegen von Hämorrhoiden zum Einsatz kommen. Auch Fehlgeburten und Fehlbildungen bei Neugeborenen gehören laut Studien zu den Nebenwirkungen. Daneben drohen Leberschäden sowie allergische Reaktionen, die oft als Kreuzallergie zu Lauchgewächsen (Knoblauch, Zwiebeln) auftreten.
Grundsätzlich sollten auch Gesunde den Saft nicht länger als zwei Wochen verwenden – nicht zuletzt aufgrund seines kanzerogenen und genotoxischen Potenzials.
Aus diesem Grund gilt die Substanz wenigstens in seiner Eigenschaft als Abführmittel obsolet, da heute andere, moderne und sanfte Laxantien zur Verfügung stehen, zum Beispiel Milchzucker oder unterschiedliche Quellstoffe. Zu den unerwünschten Nebenwirkungen gehören bei der topischen Anwendung und gelartigen Zubereitung Brennen auf der Haut, Juckreiz und allergische Dermatitis, die allerdings alle als reversibel angesehen werden können (Vera Extrakt in unterschiedlichen Konzentrationen, beurteilt durch Haut- Biologische Verfahrenstechniken, Skin Research and Technology 2006, 12, S. 241 – 246).
Fazit
Wie die Studienlage zeigt, können Aloe-vera-Produkte nicht bei allen Anwendungsgebieten, mit denen sie beworben werden, überzeugen. Bei einzelnen Symptomatiken konnte jedoch durchaus ein guter Effekt nachgewiesen werden. Das betrifft die Anwendung bei Hauterkrankungen und Hautverletzungen.
Allerdings ist beim Kauf der Gele unbedingt auf eine gute Qualität und Reinheit zu achten, da Verunreinigungen mit Anthrachinonen zu starken Nebenwirkungen führen können und bei bestimmten Symptomen kontraindiziert sind, ist hierauf besonders zu achten.
Die innere Anwendung mit Kapseln und Säften scheint nicht sinnvoll.
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Dieser Beitrag wurde letztmalig am 6.9.2024 aktualisiert und überarbeitet.
Beitragsbild: pixabay.com – marcegaral