Eine kleine Wunde im Mund – harmlos, sagt die Schulmedizin. Doch wer schon einmal mit einer schmerzhaften Aphte beim Kauen zusammengezuckt ist, weiß: Diese winzigen Schleimhautläsionen haben es in sich. Sie brennen, stechen, pochen – und das oft über Tage. Erstaunlich: Fast jeder zweite Erwachsene ist im Laufe seines Lebens betroffen, viele sogar immer wieder. Doch statt bloß Betäubungsgel und Durchhalteparolen zu verordnen, lohnt sich ein ganzheitlicher Blick.
In diesem Beitrag zeige ich Ihnen, wie Aphten naturheilkundlich gezielt behandelt werden können – mit Pflanzenheilkunde, Homöopathie, Darmsanierung, Bachblüten, Mikronährstoffen und bewährten Hausmitteln. Denn wer nur die Wunde sieht, übersieht oft den Ursprung.
Was sind Aphten?
Aphten sind kleine, entzündliche Schleimhautgeschwüre im Mund – meist rundlich, schmerzhaft und von einem rötlichen Rand umgeben. Die Oberfläche erscheint weißlich oder gelblich belegt, was auf eine Fibrinauflagerung zurückzuführen ist. Typischerweise treten Aphten an der Innenseite der Lippen, an der Zunge, am Zahnfleisch oder am Gaumen auf.
Sie können einzeln oder in Gruppen auftreten und erreichen in der Regel die Größe einer Linse, seltener auch mehrere Zentimeter. Die Schmerzen sind oft disproportional zur Größe: Schon eine kleine Aphte kann das Essen, Trinken oder Sprechen deutlich beeinträchtigen.
Medizinisch spricht man von einem „nichtinfektiösen Schleimhautdefekt“, der in den meisten Fällen nach ein bis zwei Wochen von selbst abheilt – jedoch sehr unangenehm verlaufen kann.

Abb.1: Meist haben die Aphten die Größe einer Linse. Sie können in einigen Fällen jedoch auch Durchmesser von einigen Zentimetern entwickeln. Die Aphten können sehr schmerzhaft sein. Bildquelle: fotolia.com – leungchopan.
Bei der Nahrungsaufnahme und dem Trinken von säuerlichen Getränken wie beispielsweise Orangensaft kann neben den Schmerzen auch ein intensives Brennen der entzündeten Stellen auftreten. Die Stellen sind so empfindlich, dass sich der Schmerz sogar beim Sprechen durch die Mundbewegungen verstärken kann.
Je größer das entzündete Gebiet ist, umso ausgeprägter sind die Beschwerden. Durch diese Symptome entsteht bei den Betroffenen ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl.
Am häufigsten kommen die nichtinfektiösen und immer wiederkehrenden (rezidivierenden) Aphten vor, deren Ursache der Schulmedizin nicht genau bekannt ist. Unter anderem wird eine Autoimmunreaktion gegen körpereigenes Schleimhautgewebe diskutiert.
Die Entstehung kann durch Hormone, bestimmte Nahrungsmittel oder kleine Verletzungen ausgelöst werden. Auch Stress spielt eine Rolle. Die Aphten heilen meist innerhalb weniger Tage oder Wochen narbenlos ab.
Aphten kommen allerdings auch im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen vor zum Beispiel bei:
- Morbus Behcet, eine Autoimmunvaskulitis, bei der es neben den Aphten zur Entzündung der Regenbogenhaut des Auges sowie zu Gelenkentzündungen und Hautveränderungen kommt;
- Morbus Crohn und der Colitis ulcerosa (beides Autoimmunerkrankungen des Darmes, neben den Aphten kommt gibt es zu Verdauungsproblemen, meist mit Durchfall)
- glutensensitiver Enteropathie (Zöliakie, Sprue, Glutenunverträglichkeit mit Durchfällen und Blähungen)
- Gingivostomatitis herpetica, der sogenannten Mundfäule, einer Entzündung der Mundschleimhaut, die meist durch Herpesviren bedingt wird (siehe auch: Herpes)
- und bei der Hand-Fuß-Mund-Krankheit, einer relativ harmlosen Infektionskrankheit im Kindesalter mit Bläschenbildung an Händen, Füßen und im Mund.
Ursache: Geschwächtes Immunsystem
Die kleinen Schleimhautgeschwüre im Mund können einzeln oder in Gruppen auftreten. Selten kann es zu einem massenweisen Auftreten von winzigen Aphten kommen, die an Herpesbläschen erinnern.
Der Auslöser der Geschwüre im Mund konnte bis heute noch nicht eindeutig identifiziert werden. Untersuchungen weisen darauf hin, dass eine Unterversorgung mit Vitamin B 12 die Entstehung der Schleimhautläsionen begünstigt. Auch Eisenmangel und Zinkmangel kann die Entstehung von Aphten fördern.
Frauen scheinen besonders häufig von den lästigen Entzündungen betroffen zu sein. Deshalb wird angenommen, dass hormonelle Schwankungen bei der Entstehung von Aphten ebenfalls eine Rolle spielen.
Menschen, deren Immunsystem durch andere Erkrankungen, durch schlechte Ernährung oder durch Dauerstress geschwächt ist, sind besonders anfällig für die Ausbildung von Aphten. Wenn das Immunsystem überfordert ist, kann es manchmal zu einer rezidivierenden Bildung der kleinen Geschwüre in der Mundschleimhaut kommen.
In der Regel heilen kleinere Aphten bei Erwachsenen spätestens nach zwei Wochen ohne weitere Behandlung ab.
Massenhaftes Auftreten von Aphten
Vor allem bei Kleinkindern kann es jedoch zu sehr ausgeprägten Krankheitssymptomen mit Fieber und geschwollenen Lymphknoten im Bereich des Halses kommen. Die sogenannte „Mundfäule“ zeigt sich mit einem massenhaften Auftreten von Aphten im Mund und im Rachen.
Die Kinder entwickeln einen fauligen Mundgeruch. Diese spezielle Form der Aphtose wird bei den Patienten durch eine Infektion mit Herpes-Simplex-Viren vom Typ 1 hervorgerufen.
siehe auch: Mundschleimhautentzündung
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Naturheilkunde, Alternativmedizin & Hausmittel
Im Folgenden finden Sie naturheilkundliche und alternativmedizinische Therapieverfahren, die bei Aphten infrage kommen können.
Um das Immunsystem zu unterstützen, können einige Maßnahmen aus der Naturheilkunde zum Einsatz kommen. Der Arzt wird lediglich Gels oder Salben verordnen, die lokal angewendet werden und die Schmerzen betäuben.
Spülungen mit einem kalten Kamillen- oder Salbeitee haben eine starke, entzündungshemmende Wirkung. Besonders bewährt bei der naturheilkundlichen Behandlung von Aphten hat sich ein alkoholischer Extrakt aus Melisse, der stark verdünnt als Mundspülung verwendet wird.
Grundsätzlich ist wichtig, die entzündete Stelle möglichst wenig mit der Zunge oder den Zähnen zu berühren. Dauerndes „Herumfummeln“ an den Aphten verzögert die Heilung.
Aromatherapie
Ätherische Öle sind hochwirksame Pflanzenessenzen, die bei Aphten jedoch nicht direkt unverdünnt im Mund angewendet werden sollten – dafür sind sie zu reizend. Was sich jedoch sehr gut bewährt hat, sind sanfte Hydrolate, also Pflanzenwässer, die bei der Destillation entstehen und milde Spuren der ätherischen Öle enthalten.
Bewährte Hydrolate bei Aphten:
- Lavendel-Hydrolat (Lavandula angustifolia):
Beruhigt, lindert Entzündungen und unterstützt die Schleimhautregeneration. Ideal bei stressbedingtem Auftreten. - Rosen-Hydrolat:
Mild, entzündungshemmend und schleimhautpflegend. Besonders geeignet bei empfindlichen Patienten, Kindern oder schmerzhaften Aphten. - Melissen-Hydrolat:
Wirkt antiviral und antientzündlich – sinnvoll bei gleichzeitigem Herpesrisiko.
Anwendung:
- 2–3× täglich den Mund sanft mit dem Hydrolat spülen oder aufsprühen
- Bei Kindern: wenige Tropfen auf ein Wattestäbchen und vorsichtig auf die Aphte tupfen
- Alternativ: ein Schluck Hydrolat mit lauwarmem Wasser vermengen und 30 Sekunden im Mund behalten, dann ausspucken
Wichtig: Keine reinen ätherischen Öle direkt auf die Aphte geben – das reizt die Schleimhaut und kann den Zustand verschlechtern.
Wann sinnvoll?
- Bei empfindlicher Mundschleimhaut
- Bei Aphten im Rahmen von Stress oder hormonellen Schwankungen
- Bei Kindern oder Menschen, die stark auf synthetische Produkte reagieren
Tipp: Hydrolate sind nicht nur gut verträglich, sondern wirken auch über den Duft harmonisierend auf das Nervensystem – ein schöner Nebeneffekt, gerade wenn innere Anspannung eine Rolle spielt.
Bachblüten
Bei wiederkehrenden Aphten lohnt es sich auch, die seelische Ebene mit einzubeziehen. Gerade wenn kein körperlicher Auslöser gefunden wird, zeigen sich hinter den Schleimhautentzündungen oft emotionale Belastungen: unterdrückter Ärger, übermäßiger Stress oder innere Anspannung.
Hier können Bachblüten helfen, das seelische Gleichgewicht zu stabilisieren. Sie wirken nicht direkt auf die Schleimhaut – aber auf das innere Spannungsfeld, das bei vielen Patienten mit Aphten verknüpft ist.
Bewährte Blütenessenzen:
- Crab Apple: Die klassische „Reinigungsblüte“ – hilfreich bei dem Gefühl, etwas „loswerden“ zu müssen oder wenn die Aphte als störend, „unrein“ oder ekelerregend empfunden wird.
- Rescue Remedy (Notfallmischung): Bei akutem Schmerz, Ärger oder Erschrecken über das plötzliche Auftreten. Unterstützt emotionale Stabilität in akuten Phasen.
- Beech: Wenn die Reizbarkeit im Vordergrund steht – typisch bei Aphten, die mit Frustration, Ungeduld oder innerem Groll einhergehen.
- Agrimony: Für Menschen, die ihre Sorgen nicht zeigen, aber innerlich „leiden und lächeln“. Aphten können hier als somatisierter Stressausdruck auftreten.
Anwendung:
- 4 Tropfen in ein Glas Wasser, über den Tag verteilt trinken
- Alternativ direkt auf die Zunge oder in Kombination mit einem Pflegeöl als sanfte Mundmassage (z. B. mit Kokosöl + Rescue)
Wann sinnvoll?
- Bei emotionalem Dauerstress, innerer Anspannung oder seelischen Konflikten
- Als begleitende Maßnahme bei Kindern mit Schulstress oder familiären Spannungen
- Wenn Aphten immer in bestimmten Situationen auftreten – z. B. nach Konflikten, Überforderung oder emotionaler Unterdrückung
Die Bachblütentherapie ist sanft, gut verträglich und kann wunderbar begleitend eingesetzt werden – ohne andere Maßnahmen zu ersetzen. Vor allem bei sensiblen, feinfühligen Menschen kann sie erstaunlich stabilisierend wirken.
Darmsanierung
Bei wiederkehrenden Aphten lohnt sich fast immer ein Blick auf den Darm. Die Mundschleimhaut ist Teil des sogenannten mukosalen Immunsystems – und damit direkt verbunden mit dem Immunsystem des Darms. Wenn dort eine Dysbiose, also ein Ungleichgewicht der Darmflora, vorliegt, kann sich das auch an anderen Schleimhäuten zeigen – im Mund, an der Zunge oder im Rachen.
Gerade nach Antibiotika, bei Verdauungsstörungen oder langanhaltendem Stress kann das darmassoziierte Immunsystem geschwächt sein. Die Folge: Die Schleimhaut wird anfälliger, kleine Reizungen heilen langsamer – und Aphten treten gehäuft auf.
Ziel der Darmsanierung:
- Schleimhautbarrieren stabilisieren
- Entzündungsneigung senken
- Immunabwehr harmonisieren
Therapeutisches Vorgehen
- Darmflora regulieren
Je nach Ausgangssituation kann das ein oder mehrere der folgenden Schritte beinhalten:
- Probiotika mit Lactobazillen und Bifidobakterien
→ z. B. BactoFlor, SymbioLact, Omni-Biotic 10 AAD, Kijimea Immun - Präbiotika zur Förderung guter Keime
→ z. B. Akazienfasern, Inulin oder resistente Stärke
- Schleimhaut regenerieren
- L-Glutamin (Aminosäure) zur Stabilisierung der Darmschleimhaut
→ 3–5 g täglich als Pulver - Zink, Vitamin A und Omega-3-Fettsäuren zur Förderung der epithelialen Regeneration
- Bitterstoffe & Pflanzenextrakte
- Kräutermischungen mit Enzian, Löwenzahn, Artischocke oder Wermut
→ regen die Verdauung an, fördern Gallefluss und mikrobielle Balance
Ernährung
Die richtige Ernährung kann bei Aphten einen spürbaren Unterschied machen – nicht nur zur Linderung der Beschwerden, sondern auch zur Vorbeugung. Grundsätzlich gilt: Alles, was die Mundschleimhaut reizt, sollte gemieden werden.
Was Sie besser meiden sollten:
- Säurehaltige Lebensmittel: Zitrusfrüchte, Fruchtsäfte (besonders Orangensaft) oder Essig führen häufig zu starkem Brennen auf den entzündeten Stellen.
- Scharf gewürzte Speisen: Chili, Pfeffer und Gewürzmischungen können die Schleimhaut zusätzlich reizen.
- Milch und Milchprodukte: Diese werden oft schlecht vertragen, da sie die Schleimhäute „verschleimen“. Eine Ausnahme bildet Naturjoghurt.
Gut zu wissen: Naturjoghurt enthält Milchsäurebakterien, die den pH-Wert im Mund stabilisieren und entzündungshemmend wirken können. Tragen Sie bei akuten Aphten etwas Naturjoghurt mit einem Wattestäbchen direkt auf die betroffene Stelle auf. Manche berichten über eine milde Linderung.
Appetitlosigkeit respektieren: Wer bei Aphten weniger essen möchte, sollte sich nicht dazu zwingen. Der Körper braucht manchmal genau das: eine kleine „Esspause“, um sich auf die Heilung zu konzentrieren.
Setzen Sie auf eine frische, vitalstoffreiche Ernährung mit wenig Reizpotenzial:
- Gekochtes Gemüse (z. B. Karotten, Zucchini, Kürbis)
- Gedämpfter Fisch
- Haferbrei, Hirse oder Reis mit etwas Leinöl
- Reife Bananen oder mild gedünstete Äpfel
Tipp:
In einigen Fällen steckt hinter chronisch wiederkehrenden Aphten eine unerkannte Glutenunverträglichkeit. Wenn Sie häufiger betroffen sind, kann es sinnvoll sein, probeweise glutenhaltige Produkte für einige Wochen zu meiden. Mehr dazu finden Sie in meinem Beitrag zur Zöliakie.
Heilpflanzen
Pflanzliche Mittel gehören zu den bewährtesten Hausmitteln bei Aphten – vor allem, wenn es um Schmerzlinderung, Entzündungshemmung und schnellere Heilung geht. Die Wirkung vieler Pflanzen ist gut dokumentiert, wenn auch nicht immer durch große klinische Studien abgesichert.
Kamille, Salbei, Arnika: Diese drei Heilpflanzen haben sich in der Behandlung von Schleimhautentzündungen im Mundraum besonders bewährt:
- Kamille (Matricaria recutita): wirkt entzündungshemmend, beruhigend und leicht antiseptisch. Spülungen mit Kamillentee oder Präparate wie Kamillosan sind bei Aphten oft hilfreich.
- Salbei (Salvia officinalis): wirkt stark adstringierend (zusammenziehend) und keimhemmend. Ideal sind Spülungen mit Salbeitee oder spezielle Mundsprays wie Asperisan Gel oder Salbei Curarina Tropfen.
- Arnika (Arnica montana): wird meist in Form verdünnter Tinktur eingesetzt (1:10 mit Wasser). Die entzündungshemmenden und durchblutungsfördernden Eigenschaften können auch im Mundraum gute Dienste leisten.
Diese Heilpflanzen lassen sich als Tee, Tinktur oder Fertigpräparat anwenden – idealerweise mehrmals täglich für jeweils 30 Sekunden im Mund behalten und dann ausspucken.
Melisse (Melissa officinalis): Ein Geheimtipp aus der Praxis: Verdünnter Melissenextrakt wirkt antiviral, antibakteriell und beruhigend. Gerade bei stressbedingten Aphten oder bei begleitender Herpes-Neigung kann eine Mundspülung mit stark verdünntem alkoholischem Melissenauszug helfen.
Myrrhe und Ratanhia: Diese Pflanzen kommen oft in pflanzlichen Mundheilmitteln zum Einsatz (z. B. Weleda Ratanhia-Mundwasser). Sie wirken zusammenziehend, antientzündlich und fördern die Regeneration der Schleimhäute. Auch in Form von Tinkturen oder als Bestandteil von pflanzlichen Zahnpasten sind sie nützlich.
Anwendungshinweise:
- Verwenden Sie nur lauwarme Lösungen – heiße Spülungen reizen zusätzlich.
- Bei Kindern unter 6 Jahren: keine alkoholischen Tinkturen verwenden, lieber auf Tees oder spezielle Kinderspülungen ausweichen.
- Spülungen sollten 2–4 mal täglich erfolgen, jeweils etwa 30 Sekunden im Mund behalten.
Gut zu wissen:
Viele dieser Heilpflanzen gibt es als Kombipräparate in der Apotheke, was die Anwendung erleichtert. Achten Sie auf gute Qualität, möglichst aus biologischem Anbau, und auf schonende Verarbeitung.
Homöopathie
In der Praxis hat sich die Homöopathie bei wiederkehrenden Aphten vielfach bewährt – vor allem, wenn schulmedizinisch keine klare Ursache zu finden ist oder wenn Betroffene regelmäßig darunter leiden. Auch in akuten Fällen kann ein gezielt gewähltes Mittel die Heilung beschleunigen und die Schmerzen lindern.
Die Auswahl richtet sich nach dem Erscheinungsbild der Aphte, der Lokalisation, dem Schmerzcharakter und eventuellen Begleitumständen.
Natrium muriaticum D200: Bewährt bei wiederkehrenden Aphten, vor allem bei Menschen mit trockenen Lippen, seelischer Verletzlichkeit oder Neigung zu Herpes. Auch angezeigt bei schmalen, erschöpften Patienten mit „unterdrückten Gefühlen“. Einmalgabe, ggf. alle 4–6 Wochen bei chronischer Neigung.
Hepar sulfuris D200: Bei sehr schmerzhaften, empfindlichen Aphten mit Eiterneigung und starker Berührungsempfindlichkeit. Einmal wöchentlich, bei Bedarf auch häufiger in akuter Phase.
Mercurius solubilis D12 oder D30: Bei stark belegtem Mund, fauligem Geruch, Speichelfluss und nächtlicher Verschlechterung. Typisch: Aphten auf Zunge und Zahnfleisch, verschlimmert durch Wärme. 3–5 Tage lang 2× täglich.
Borax D4: Vor allem bei Kindern mit schmerzhaften Bläschen an der Wangenschleimhaut oder am Gaumen, häufig begleitet von Angst vor Abwärtsbewegungen (z. B. im Fahrstuhl). 2–3× täglich, je nach Beschwerdebild.
Acidum nitricum D4: Bei stechenden Schmerzen wie „Nadelstiche“ und Aphten mit Rötung und Blutungsneigung. Patienten wirken oft reizbar und erschöpft. 2–3× täglich, bis Besserung eintritt.
Anwendung und Dosierung generell:
- Akut: 3 Globuli oder 5 Tropfen in Wasser, 1–3× täglich je nach Schwere.
- Chronisch-rezidivierende Verläufe: tiefe Potenzen seltener oder Hochpotenzen als konstitutionelle Therapie in Rücksprache mit homöopathisch geschultem Therapeuten.
- Bei Unklarheit: Kombination von Natrium muriaticum D200 (Einmalgabe) mit einem symptomorientierten Mittel wie Borax D4 oder Hepar sulfuris D200 ist in der Praxis oft erfolgreich.
Wichtig:
- Keine Selbstmedikation mit Hochpotenzen (C200 / D200) ohne Vorkenntnisse oder Begleitung!
- Bei starker Symptomverschlechterung (v. a. bei Mercurius oder Hepar): Mittel absetzen und Verlauf beobachten.
- Bei gleichzeitigem Auftreten von Aphten mit anderen Autoimmunerkrankungen sollte die homöopathische Behandlung integrativ mit anderen Therapien erfolgen.
Orthomolekulare-Medizin
Auch wenn Aphten oberflächlich „nur“ kleine Schleimhautdefekte sind – häufig steckt ein tiefer liegendes Problem dahinter: Eine Mangelsituation. Genau hier setzt die orthomolekulare Medizin an. Ziel ist es, die Versorgung mit bestimmten Mikronährstoffen gezielt zu optimieren – vor allem dann, wenn Aphten immer wiederkehren oder mit anderen Beschwerden wie Müdigkeit, Zungenbrennen oder Zahnfleischbluten einhergehen.
Häufig relevante Mikronährstoffe
Vitamin B12: Besonders häufig mit Aphten assoziiert. Selbst bei normalem Blutspiegel können hochdosierte Gaben die Symptome verbessern. Dosierung: 1000 µg Methylcobalamin täglich über 4–8 Wochen als Kapsel oder Lutschtablette.
Folsäure & Vitamin B6: Wichtig für die Regeneration der Schleimhäute und die Blutbildung. Dosierung: Folsäure 400–800 µg, Vitamin B6 ca. 20–30 mg täglich.
Vitamin B2 (Riboflavin): Klassisches „Schleimhautvitamin“. Ein Mangel kann zu Rhagaden, Zungenbrennen und Mundwinkelentzündungen führen. Dosierung: 10–20 mg täglich
Eisen: Vor allem bei Frauen mit starker Regelblutung oder vegetarischer Ernährung ein häufiger Faktor. Aphten können das erste sichtbare Zeichen eines Eisenmangels sein. Labordiagnostik sinnvoll (Ferritin, Transferrin-Sättigung)
→ Substitution nur bei nachgewiesenem Mangel – z. B. 15–30 mg Eisen bis zur Normalisierung.
Zink: Fördert die Wundheilung, stärkt das Immunsystem und ist an über 200 Enzymsystemen beteiligt. Dosierung: 15–30 mg täglich, idealerweise als Zinkbisglycinat oder Zinkgluconat.
Vitamin C: Besonders relevant, wenn zusätzlich Zahnfleischbluten, Hämatomneigung oder Infektanfälligkeit bestehen. Dosierung: 500–1000 mg täglich, am besten als gepufferte Variante.
Kombinationen aus der Praxis
- Bei Aphten + Mundwinkelrhagaden: Eisen + Vitamin B-Komplex
- Bei Zungenbrennen + Schleimhautläsionen: Vitamin B2, B6, B12, Folsäure
- Bei Infektanfälligkeit oder schlechter Wundheilung: Zink + Vitamin C
- Bei häufigen Rückfällen + Stress: Vitamin-B-Komplex + Magnesium + Omega-3
Gut zu wissen
- Die Bioverfügbarkeit spielt eine große Rolle. Setze möglichst auf gut resorbierbare Verbindungen (z. B. Methylformen bei B-Vitaminen, organische Zinkverbindungen).
- Bei Veganern sind Aphten oft ein frühes Zeichen eines B12-Mangels – hier ist eine dauerhafte Supplementierung fast immer sinnvoll.
Säure-Basen-Haushalt
In der Naturheilkunde wird der Säure-Basen-Haushalt bei wiederkehrenden Aphten regelmäßig mitberücksichtigt – vor allem, wenn zusätzlich Symptome wie Zungenbrennen, allgemeine Entzündungsneigung, Hautprobleme oder Müdigkeit bestehen.
Ein chronisch „saurer“ Stoffwechsel kann die Schleimhäute reizen, die lokale Abwehr schwächen und das Milieu im Mund verschieben. Zwar gibt es keine direkten wissenschaftlichen Beweise dafür, dass Übersäuerung Aphten verursacht, doch die klinische Erfahrung zeigt: Eine gezielte Entsäuerung kann den Heilungsverlauf deutlich verbessern – insbesondere bei chronischer Neigung.
Bewährte Maßnahmen zur Entsäuerung
- Basenreiche Ernährung: Viel Gemüse, Kräuter, Kartoffeln, Salate; wenig tierisches Eiweiß, Zucker und Kaffee.
- Basenpulver: z. B. mit Citraten von Kalium, Magnesium und Calcium – 1–2× täglich in Wasser gelöst, idealerweise abends.
- Basenbäder: Zur Entlastung über die Haut – 2–3× pro Woche, jeweils 30–45 Minuten.
- Heilerde oder Zeolith: Unterstützt die Ausleitung über den Darm, kann das Säurebindungsvermögen erhöhen.
Gute Ergänzungen:
- Zitronenwasser morgens auf nüchternen Magen – regt Leber und Niere an, wirkt paradox basisch.
- Schüßler-Salze: Besonders bewährt sind Nr. 9 (Natrium phosphoricum) und Nr. 10 (Natrium sulfuricum) – jeweils 3–6 Tabletten täglich lutschen.
Hinweis aus der Praxis
Wenn Aphten immer wieder in Phasen von Stress, Erschöpfung oder Ernährungsfehlern auftreten, lohnt sich fast immer ein Blick auf den Säure-Basen-Haushalt. Selbst ohne messbare Azidose kann eine milde Entsäuerungskur den Körper spürbar entlasten – und die Schleimhäute zur Ruhe bringen.
Sanum-Therapie
Die Sanum-Therapie beruht auf dem Prinzip der Milieuregulation: Ziel ist es, das innere Milieu – insbesondere die Schleimhäute und das Immunsystem – so zu beeinflussen, dass krankmachende Mikroorganismen keine günstigen Bedingungen mehr vorfinden. Gerade bei chronisch-rezidivierenden Aphten, bei geschwächtem Immunsystem oder bei Schleimhautproblemen infolge antibiotischer Vorbehandlung hat sich dieses Konzept bewährt.
Empfehlung bei Erwachsenen: In meiner Praxis hat sich folgende Kombination bei Aphten bewährt:
- Quentakehl D4 Kapseln – 1× täglich
- Notakehl D4 Kapseln – 1× täglich, im täglichen Wechsel mit Quentakehl
- Grifokehl D5 Tropfen – 2× täglich 10 Tropfen
- Zinkokehl D3 Tropfen – 2× täglich 10 Tropfen
- Recarcin Kapseln – 1× wöchentlich 1 Kapsel
Diese Mittel wirken regulierend auf die körpereigene Abwehr, helfen bei der Immunmodulation und fördern die Schleimhautintegrität. Der Wechsel zwischen Quentakehl und Notakehl ist zentraler Bestandteil des Sanum-Konzepts und dient der rhythmischen Milieusteuerung.
Dauer der Anwendung
- Bei akuten Beschwerden: ca. 2–3 Wochen
- Bei chronischer Neigung zu Aphten: längerfristig möglich – z. B. kurweise über 6 Wochen, gefolgt von einer Pause.
Ergänzend sinnvoll
- Darmsanierung: Gerade bei wiederkehrenden Schleimhautproblemen ist die Kombination mit einem hochwertigen Probiotikum (z. B. BactoFlor) sinnvoll.
- Basenmittel oder Heilerde können die Therapie begleiten und das Terrain weiter stabilisieren.
Hausmittel bei Aphten
Bei akuten Aphten greifen viele zuerst zu bewährten Hausmitteln – und das zu Recht. Richtig angewendet können sie Schmerzen lindern, die Heilung fördern und das Mundmilieu stabilisieren. Wichtig ist dabei: Regelmäßigkeit und sanfte Anwendung, um die Schleimhaut nicht zusätzlich zu reizen.
Salz- oder Natronspülung
Ein Klassiker bei Schleimhautproblemen:
- 1 Teelöffel Salz (alternativ: Natron) in einem Glas lauwarmem Wasser auflösen
- 3× täglich gründlich spülen, dabei die Lösung etwa 30 Sekunden im Mund behalten
Salz wirkt keimhemmend, leicht austrocknend und fördert die Durchblutung. Natron bringt zusätzlich einen ausgleichenden Effekt auf den pH-Wert – was gerade bei einem „sauren“ Mundmilieu hilfreich sein kann.
Hinweis: Die Lösung sollte nicht geschluckt, sondern ausgespuckt werden.
Ölziehen
Das Ölziehen stammt aus der ayurvedischen Tradition und hat sich auch bei Aphten bewährt:
- 1 Esslöffel hochwertiges Öl (z. B. Sonnenblumen-, Kokos- oder Sesamöl)
- Morgens (und bei akuten Aphten auch mittags/abends) 10–15 Minuten im Mund bewegen, durch die Zahnzwischenräume ziehen, nicht gurgeln
- Anschließend das Öl ausspucken und den Mund mit warmem Wasser ausspülen
Ölziehen wirkt antientzündlich, entgiftend und kann das orale Mikrobiom harmonisieren. Bei wiederkehrenden Aphten lohnt sich die tägliche Anwendung zur Vorbeugung.
Kolloidales Silber
- 3–5 ml kolloidales Silber (10–25 ppm) als Mundspülung 2–3× täglich
- Kurz im Mund bewegen, dann ausspucken
Kolloidales Silber wirkt antibakteriell, antiviral und wundheilungsfördernd. Besonders geeignet, wenn Aphten infektbedingt auftreten oder sich schnell ausbreiten. Die Anwendung sollte zeitlich begrenzt bleiben (max. 7–10 Tage).
Ozonwasser
In naturheilkundlichen Zahnarztpraxen inzwischen häufiger im Einsatz:
- Mundspülung mit ozonisiertem Wasser, 1–2× täglich
- Hat eine stark keimhemmende Wirkung und unterstützt die Regeneration der Schleimhaut
Ozonwasser ist in der Regel nicht frei erhältlich, kann aber gezielt in Praxen angewendet werden.
Eiswürfel
Ein einfaches, aber wirksames Mittel gegen akute Schmerzen:
- Mehrmals täglich langsam einen Eiswürfel im Mund lutschen
- Die Kälte betäubt die Nervenendigungen und reduziert die Schwellung
Wichtig:
- Alle Spülungen und Anwendungen sollten sanft und ohne Reiben erfolgen.
- Die Aphten nicht mit der Zunge reizen, da das die Heilung verzögert.
- Hausmittel können ärztliche oder naturheilkundliche Behandlungen sinnvoll ergänzen, ersetzen sie aber nicht in schweren oder chronischen Fällen.
Mundhygiene – oft unterschätzt, aber entscheidend
Eine gute Mundhygiene ist bei Aphten nicht nur wichtig zur Vorbeugung, sondern auch während der akuten Phase. Denn Entzündungen im Mund gedeihen leichter, wenn sich Speisereste und Beläge in den Zahnzwischenräumen festsetzen.
Was hilft:
- Zähne regelmäßig und sanft putzen, am besten mit einer weichen Bürste
- Zahnseide oder Interdentalbürstchen verwenden, um die Zwischenräume sauber zu halten
- Milde Zahnpasta ohne scharfe Schaumbildner (z. B. SLS-frei) verwenden – viele konventionelle Zahnpasten reizen die Schleimhäute zusätzlich
- Bei Kindern: auf sanfte, alkoholfreie Mundspülungen zurückgreifen
Gerade bei häufigen Aphten lohnt sich ein kritischer Blick auf die Zahnpflegeprodukte: Inhaltsstoffe wie Natriumlaurylsulfat (SLS) stehen im Verdacht, die Schleimhautbarriere zu schwächen.
Fazit: Kleine Wunde, große Wirkung – aber gut behandelbar
Aphten sind zwar harmlos, aber schmerzhaft – und für viele eine echte Belastung im Alltag. Wer häufiger darunter leidet, sollte nicht nur lokal behandeln, sondern ganzheitlich hinschauen: Ernährung, Nährstoffstatus, Immunsystem, Stress und Schleimhautmikrobiom spielen alle eine Rolle.
Naturheilkundlich stehen viele wirkungsvolle Werkzeuge zur Verfügung – von Heilpflanzen über Mikronährstoffe bis hin zu sanften Methoden wie Ölziehen oder Basenbädern. Auch die Homöopathie, ob klassisch oder im Rahmen der Banerji-Protokolle, kann bei wiederkehrenden Aphten regulierend wirken.
Wichtig ist eine individuelle Herangehensweise: Nicht jedes Mittel passt zu jedem Menschen. Doch wer bereit ist, genauer hinzuschauen – und nicht nur den Schmerz zu betäuben –, wird oft mit einer stabileren Mundschleimhaut und deutlich selteneren Rückfällen belohnt.
Beitragsbild: 123rf.com – kerdkanno
Dieser Beitrag wurde letztmalig am 4.4.2025 aktualisiert.