Stress bedeutet für viele: Druck und Anspannung. Durch ganz bestimmte Reize von außen werden Reaktionen beim Menschen hervorgerufen, die sowohl auf der physischen wie auch auf der psychischen Ebene Stress bewirken.
Ein gewisses Quantum an Stress wird benötigt, um überhaupt fähig zu sein, den täglichen Anforderungen gerecht zu werden. Andererseits aber belastet zu viel Stress die Seele wie den Körper.
In diesem Beitrag möchte ich auf einige wichtige Punkte eingehen und Lösungsmöglichkeiten anbieten.
Jeder kennt Stress, aber kaum jemand versteht ihn wirklich. Die Grundfrage lautet: Was ist der Ursprung des Phänomens Stress? In der urzeitlichen Umgebung gab es ständig ganz akute Gefahrensituationen für Mensch und Tier. Stresshormone, wie zum Beispiel das Nebennierenrindenhormon Adrenalin, wurden regelmäßig ausgeschüttet.
Das kurbelte beim Menschen (oder auch beim Tier) den Kreislauf an, setzte die Bereitschaft zu handeln und Entscheidungen zu treffen herauf, erhöhte die Aufmerksamkeit und festigte den Muskeltonus. All dies konnte lebensrettend sein, wenn zum Beispiel der Urzeitmensch vor einem Säbelzahntiger fliehen musste.
Heutzutage kann man die Stressreaktion als einen subjektiv empfundenen Zustand definieren, der aus der Befürchtung heraus entsteht, eine bestimmte Situation nicht meistern zu können. Der Mensch fühlt sich folglich auf das Äußerste belastet – und das kann einige Folgen haben.
Verschiedene Arten von Stress
Es wird unterschieden zwischen physikalischem Stress, der durch Kälte, Hitze und Lärm sowie toxische Substanzen hervorgerufen werden kann, und psychischem Stress, der die Emotionsebene durch Belastungen und Befürchtungen unter Umständen schwer schädigt.
Ferner sei noch erwähnt, dass es psychosoziale Stressfaktoren gibt, wie z.B. den Tod eines geliebten Menschen, eine Scheidung, chronische Konflikte zum Beispiel bei Paaren, Termindruck, Geldprobleme, große Verantwortung, Unterforderung und Versagensangst, um nur einige zu nennen.
All diese Faktoren, ganz gleich, welcher Art sie sind, können Stressreaktionen auslösen, die sich auf völlig unterschiedliche Weise zeigen können: Den Menschen kann immer wieder tiefe Traurigkeit überfallen oder er ärgert sich kontinuierlich, er kann unter Müdigkeit leiden oder starker Hoffnungslosigkeit, es ist möglich, dass er ein besonders aggressives Verhalten an den Tag legt.
Vielleicht fühlt er sich auch verwirrt, ohne Energie, bekommt einen Hörsturz und leidet unter Schlafstörungen. Vielleicht fühlt er sich auch ständig wie unter Strom und kommt gar nicht mehr zur Ruhe.
Auch bei Kindern sind Stress-Symptome nicht selten: Sie nässen zum Beispiel ins Bett, kauen vielleicht an den Fingernägel und können sich nicht konzentrieren.
Bei Jugendlichen ist es durchaus nicht außergewöhnlich, dass sie unter Stress besonders “rebellisch” erscheinen und dann auch unter Symptomen wie Verdauungsbeschwerden und Kopfschmerzen leiden.
Neben dem Adrenalin werden ferner die Hormone Noradrenalin und Cortisol ausgeschüttet, die im Übermaß für Schäden an den Blutgefäßen verantwortlich gemacht werden. Außerdem entstehen Anspannungen, die sich auch schnell in Verspannungen verwandeln können.
Nicht umsonst wird zum Beispiel bei einer verspannten Nackenmuskulatur oder Nackenschmerzen immer auch die Frage gestellt, wie es denn um die Stressfaktoren bestellt ist.
Je höher der Druck, desto höher das Sterberisiko
Schottische Wissenschaftler haben zehn prospektive Studien untersucht, die das seelische Befinden von insgesamt 68.000 Untersuchungsteilnehmern ab 35 Jahren durchleuchten. Dabei stellte sich heraus, dass selbst mäßige psychische Stressfaktoren die Sterblichkeitsrate um etwa 20 Prozent erhöht.
Je höher der psychische Druck, desto stärker steigt, laut der Forscher, das Sterberisiko an. Bei den Studienteilnehmern nahm vor allem der Tod durch eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu (etwa 29 Prozent). Hingegen nahm bei den Testpersonen das Risiko, an Krebs zu sterben, nur bei sehr großer seelischer Belastung zu (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22849956).
Mehr Entzündungen durch Stress
Die erhöhte Sterblichkeitsrate lässt sich damit begründen, dass Stress sich direkt auf die Herztätigkeit auswirkt und somit Infarkte begünstigt.
Dies liegt wohl daran, dass durch Stress entzündungsfördernde Substanzen ausgeschüttet werden. Direkt nachgewiesen hat den Effekt der US-Wissenschaftler Dr. Tawakol. Er untersuchte bei stark gestressten Probanden die Aktivität des Mandelkerns im Gehirn (Amygdala).
Der Neuronen-Komplex ist eng verknüpft mit der Angstwahrnehmung. Das Team des Forschers konnte bei den Untersuchungsteilnehmern mit dem Positronen-Emissions-Tomografen (PET) und dem Computer-Tomografen (CT) eine erhöhte Aktivität dieses Hirn-Zentrums nachweisen. Parallel dazu wurden Entzündungs-Faktoren wie das C-reaktive Protein quantitativ bestimmt.
Auch hier traten bei den Stress-Patienten erhöhte Werte auf. Gleichzeitig waren bei ihnen die Blutgefäße überdurchschnittlich stark arteriosklerotisch verändert. Gefäßentzündungen gelten heute als Hauptursache der Verhärtung und Verengung der Arterien. Wahrscheinlich signalisiert der Mandelkern dem Knochenmark, verstärkt weiße Blutkörperchen und Entzündungs-Mediatoren zu bilden (http://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(16)31714-7/abstract).
Indirekt wirkt sich Stress häufig auch auf die Lebensführung aus: Gestresste Menschen rauchen beispielsweise oft, um hierdurch dem Stress entgegenzuwirken, sie trinken Alkohol, leiden unter Schlafproblemen oder bewegen sich weniger.
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Was passiert im Körper sonst noch?
Was passiert im Einzelnen auf der körperlichen Ebene, wenn Stress den Menschen krank macht?
Bei der Definition der Stressarten sprach ich oben von physikalischem Stress und psychischem Stress. Den psychischen Stress kann man in positiven Stress (=Eustress) und negativen Stress (=Distress) einteilen. Entscheidend für diese Bewertung ist eine ganz persönliche Einschätzung.
Solange das Gefühl vorherrscht, die Aufgaben noch unter Kontrolle zu haben, entsteht der eher beflügelnde Eustress. Wächst das Gefühl von Überforderung, Sinnlosigkeit oder mangelnder Wertschätzung, kommt es schnell zum destruktiven Distress.
Eustress ist für den Organismus zwar belastend, kann aber als positiv empfunden werden und zur Gesundheit beitragen. Diese Stressreaktion hilft, schwierige Aufgaben zu lösen und Probleme zu bewältigen. Der Körper passt sich an die Anforderungen an. Eustress kann leistungssteigernd und anregend wirken.
Bei Distress kann sich der Körper nur ungenügend an die Stressfaktoren anpassen. Das geschieht meist bei unangenehmen, überfordernden und bedrohlichen Stressfaktoren. Distress kann zu körperlichen Stresssymptomen (z.B. zu vermehrten Infektionen, Bluthochdruck, Magengeschwüre – siehe auch folgende Grafik) und emotionalen Beeinträchtigungen führen.
Die körperliche Stressreaktion wird durch eine erhöhte Sympathikusaktivität ausgelöst. Dieser Teil des vegetativen Nervensystems (=nicht dem Willen unterliegendes Nervensystem) ist entwicklungsgeschichtlich für die Fluchtreaktion zuständig und sorgt zum Beispiel für vermehrtes Schwitzen, erhöhter Blutdruck, Darmträgheit und einen Blutzuckeranstieg).
Vermittelt werden diese Vorgänge durch die Stresshormone Adrenalin und Cortisol. Nach einer “Flucht” oder einem “Kampf” bauen sich diese Stresshormone üblicherweise wieder ab. Da aber unser heutiger Stress fast nie zu einer tatsächlichen körperlichen Flucht führt, bleibt der Stresszustand länger bestehen als von der Natur vorgesehen.
Diese Dinge hängen natürlich auch mit dem Hormonsystem und dem Stoffwechsel zusammen, sodass hier wieder zwei (neue) Begriffe auftauchen: metabolischer Stress und oxidativer Stress.
Zunächst sei der metabolische Stress erwähnt: Schaut man sich den Stoffwechsel (Metabolismus) an, so kann man Folgendes erkennen: Der Stoffwechsel ist erhöht, (Anabolismus), und es kommt ferner zu vermehrtem Abbau von Stoffwechselprodukten (Katabolismus).
Von diesen metabolischen Veränderungen, durch Stress bedingt, sind dann alle Körpersysteme betroffen, was sich wie folgt auswirkt: Das Immunsystem wird regelrecht gehemmt und ist geschwächt, die Wundheilung wird verlangsamt, außerdem kann man eine verminderte Muskelkraft verzeichnen. Allerdings werden verstärkt Zellen der körpereigenen Abwehr gebildet, zum Beispiel die Fresszellen.
Oxidativer Stress bedeutet, dass es sich um eine Stoffwechsellage handelt, bei der durch den Stress zu viele reaktive Sauerstoffverbindungen gebildet werden, was die Zellmoleküle schädigt. Man spricht auch von der Schädigung durch sogenannte Freie Radikale. Diese Schädigung beschleunigt unter anderem den Alterungsvorgang.
Krank durch Stress
Manche Stresssymptome brauchen lange, um sich zu entwickeln, andere sind sehr direkt zu spüren. Deutsche Wissenschaftler haben zum Beispiel festgestellt, dass Menschen mit Stress deutlich häufiger unter Spannungskopfschmerzen oder Migräne leiden.
Rückenschmerzen zählen ebenfalls zu den häufigsten und schnell entstehenden Stresssymtomen. Doch nicht nur die Schmerzen an sich hängen mit Stress zusammen. Auch die Gefahr, dass Schmerzen chronisch werden, steigt mit dem Stresslevel an.
Die Krankheiten und Beeinträchtigungen, die durch Stress hervorgerufen werden, sind nicht zu unterschätzen.
Halten Stressfaktoren länger an und wird nichts getan, um Körper und Seele dennoch zumindest relativ ausgeglichen zu halten, kann es unter anderem zu schwerwiegenden Symptomen wie Depressionen, völligem Desinteresse am Leben und schweren Schlafstörungen kommen.
Im schlimmsten Fall kann keiner Arbeit mehr nachgegangen werden und der Mensch wird von tiefer Hoffnungslosigkeit befallen. Dieser Zustand ist (neuhochdeutsch) auch unter dem Begriff “Burn Out” bekannt: das Gefühl, ausgebrannt zu sein. Mehr zum Burn auch in meinem Beitrag: Burn Out – Eine häufige aber schwierige Diagnose
Wie wir uns selbst Stress machen und wie er sich auswirkt, zeigen auch die Sprichworte der deutschen Sprache zur “Organsprache”:
Stress abzubauen ist heute wichtiger denn je. Manchmal gelingt das nur durch die Beeinflussung äußerer Umstände: Vielleicht führt ein Gespräch mit dem Chef zu einer anderen Arbeitsverteilung. Vielleicht lassen sich für Eltern bessere Möglichkeiten der Kinderbetreuung finden, um den Stress zwischen Arbeit und Elternsein zu reduzieren.
Vielleicht hilft es, Störfaktoren auszuschalten, um ein besseres und entspannteres Arbeitsklima zu erreichen. Wichtig sind regelmäßige Erholungspausen.
Schon ein kurzes Aufstehen mit zwei, drei unauffälligen Dehnübungen können bei einem Schreibtischjob sehr entspannend sein. Schauen Sie sich dabei genauer an, wie Sie Ihre Freizeit verbringen. Können Sie sich in Ihrer Freizeit entspannen oder trägt diese eher zu noch mehr Stress bei?
Aber auch psychische Faktoren können den Stress deutlich herabsetzen. Wer es schafft, Ängste abzubauen oder sich nicht mehr für alles verantwortlich zu fühlen, reduziert auch dadurch seinen Stress.
Hilfreich sind Entspannungsverfahren oder Meditationsübungen, die dazu beitragen können, aus den stressigen Situationen auszusteigen und ins Hier und Jetzt zu kommen.
Naturheilkunde, Naturheilverfahren und Entspannungsverfahren die bei Stress helfen
Therapeutische Unterstützung könnte hier sehr hilfreich sein, außerdem das Erlernen und Üben von Entspannungstechniken, richtigem Atmen, Besinnen auf das Wesentliche, wozu auch das Entschleunigen der alltäglichen Abläufe, sofern irgend möglich, gehört.
Ganz wichtig ist körperliche Bewegung, um die gebildeten Stresshormone auch wieder aus dem Körper heraus zu schleusen. Bei hauptsächlich sitzender Tätigkeit setzen sich die Stresshormone im Gewebe des Körpers ab, was auch zur Übersäuerung führen kann. Weitere Symptome und Gebrechen wie zum Beispiel Gelenkprobleme, rheumatische Beschwerden, Bluthochdruck, etc. können daraus resultieren.
Geringe Mengen an Stress haben hingegen durchaus positive Auswirkungen auf Körper und Seele, es kommt zu erhöhter Antriebskraft, die hilfreich für die Bewältigung vieler Dinge ist, durch den beschleunigten Kreislauf werden die vitalen Funktionen angeregt, und ein Wohlgefühl stellt sich ein, weil man die Dinge spielend leicht erledigen und dadurch ein Erfolgserlebnis verzeichnen kann.
Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Heilpflanzen-Newsletter dazu an. Darin geht es im Wesentlichen um Heilpflanzen, aber auch um Bachblüten oder Homöopathische Mittel:
Naturheilkunde, Alternativmedizin & Hausmittel
Im Folgenden gehe ich auf weitere Möglichkeiten aus dem Bereich der Alternativmedizin und Naturheilkunde ein.
Akupunkt-Massage nach Penzel
Diese Therapieform ist geeignet, Energien wieder zum Fließen zu bringen. Sie basiert auf der Akupunktur-Lehre, wird aber ohne Nadeln durchgeführt.
Nach chinesischer Vorstellung spielt sich Stress im Yang ab, also müssen alle Yin-Meridiane tonisiert werden, um das Yang zu beruhigen. Eine Spannungs-Ausgleichs-Massage sollte zur Stressreduktion ventral erfolgen.
Der Akupressur-Antistresspunkt liegt auf der Stirn, auf einer gedachten Linie zwischen den Ohren (GG 19). Diesen Punkt dreimal täglich für etwa 30 Sekunden drücken.
Bachblüten
Die Bachblüte Elm (Ulme) hilft bei Stress und Überforderungsgefühlen.
Ernährung
Die Ernährung spielt eine deutliche Rolle, vor allem wenn Ihnen bereits scheinbare Kleinigkeiten Stress bereiten. Im Allgemeinen kann ich Ihnen eine gesündere Ernährung empfehlen, wie ich diese im Interview zur richtigen Ernährung beschrieben habe.
Frischpflanzentropfen (Urtinkturen)
Lassen Sie sich aus folgenden Urtinkturen eine Mischung herstellen: Je 20 ml Johanniskraut, Melisse, Lavendel, Hopfen, Königin der Nacht.
Medizinische Massagen
Beide, die klassische Massage und Manuelle Lymphdrainage beruhigen Körper, Geist und Seele und sorgen so für Entspannung.
Orthomolekular-Medizin
Aus dem Bereich der Orthomolekularen Medizin kommen eine Menge interessante Mittel in Frage. Ich möchte hier nru auf einige Wenige eingehen:
Theanin zeigt bei Mäusen einen stresslösenden beziehungsweise -blockierenden Effekt. Bei Menschen zeigte eine Studie dass Theanin und Koffein im grünen Tee nützliche Effekte auf Wahrnehmung und Gemüt haben.
Die Einnahme eines Vitamin B Komplexes über 4 Wochen, konnte in Studien die Stresstoleranz verbessern.
Säure-Basen-Haushalt
Der Säure-Basen-Haushalt und das Thema “Übersäuerung” kann bei vielen akuten und chronischen Beschwerden eine Rolle spielen.
Sonstiges
Menschen mit einem Hobby leiden weniger unter Stress.
Ohrkerzen sind angenehm und wirken entspannend.
Entspannung: Lernen Sie ein Entspannungsverfahren wie Autogenes Training, Muskelentspannung nach Jacobsen, Tai Chi, Chi Gong oder auch Yoga. Sehr interessant bei “traumatischem” Stress ist die T.R.E. Tension, Stress, Trauma Release Technik.
Beitragsbild: 123rf.com – ian allenden
Diese Seite wurde letztmalig am 16.5.2014 aktualisiert.