Auricularia (Judasohr): Wirkung gegen Krebs, Diabetes und Entzündungen – Studienlage 2025
Was ist Auricularia? – Grundlagen zum Heilpilz
Auricularia, volkstümlich als „Ohrlappenpilze“ oder „Judasohr“ bekannt, ist eine faszinierende Pilzgattung aus der Familie der Auriculariaceae (Ohrlappenpilzverwandten). Aus ökologischer Sicht gelten sie als Saprobionten und Schwächeparasiten, die primär erkrankte Laubhölzer befallen.
Die genaue Anzahl der Gattungen ist bislang nicht exakt festgelegt worden. Wissenschaftler gehen von 9-15 Gattungen aus, mit einem Hauptverbreitungsgebiet in den Tropen. In Deutschland kommen zwei Arten vor, wobei das Judasohr (Auricularia auricula-judae) die bekannteste ist.
Verbreitung und Nährstoffprofil von Auricularia
Dieser Heilpilz ist nicht nur in Deutschland, sondern weltweit verbreitet und findet besonders in asiatischen, vor allem chinesischen Gerichten Verwendung. Auricularia zeichnet sich durch seinen Reichtum an wertvollen Nährstoffen aus:
- Mineralstoffe: Eisen, Magnesium, Kalium, Phosphor, Silizium
- Vitamine: Vitamin B1 und weitere B-Vitamine
- Bioaktive Substanzen: Polysaccharide mit therapeutischem Potential
Traditionelle Anwendung in der chinesischen Medizin
In der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) wird Auricularia seit Jahrhunderten vielseitig eingesetzt:
- Arteriosklerose-Prävention
- „Blutverdünnung“ (Verbesserung der Fließfähigkeit des Bluts)
- Kreislaufprobleme
- Entzündungshemmung
- Cholesterinspiegel-Senkung
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Wissenschaftliche Erkenntnisse zu Auricularia: Aktuelle Studienlage
Auricularia und Krebserkrankungen – Vielversprechende Forschungsergebnisse
Frühe Forschung: Zufallsbefund mit weitreichenden Folgen
Die wissenschaftliche Erforschung der krebstherapeutischen Eigenschaften von Auricularia begann erst Mitte der 2000er Jahre. Die erste diesbezügliche Arbeit[1] aus Wuhan war zunächst ein „Zufallsbefund“. Die Forscher untersuchten eigentlich biochemische Mechanismen der Apoptose von Lymphozyten im peripheren Blut und Leukämiezellen.
Dabei entdeckten die Autoren, dass Röntgenstrahlen, UV-Licht, bestimmte Arsenverbindungen und Auricularia-Extrakte zur Apoptose von Leukämiezellen führen. Entscheidend war die Erkenntnis, dass verschiedene Substanzen an unterschiedlichen Stellen des Zellzyklus die Apoptose auslösen.
Koreanische Studien: Wachstumshemmung von Tumorzellen
Im Jahr 2014 untersuchten koreanische Wissenschaftler[2] in vitro den Einfluss von Auricularia-Extrakten auf das Tumorwachstum. Die Ergebnisse waren eindeutig:
Alle untersuchten Extrakte blockierten konzentrationsabhängig das Wachstum von:
- Lungentumorzellen
- Magentumorzellen
Der verantwortliche Wirkmechanismus war die Auslösung einer gezielten Apoptose (programmierter Zelltod) in den Krebszellen.
Chinesische Forschung: Polysaccharide als Schlüsselwirkstoffe
Eine zeitgleiche chinesische Studie[3] aus 2014 fokussierte sich auf Auricularia polytricha, einen nahen Verwandten des Judasohrs. Die Forscher untersuchten die krebshemmenden Aktivitäten der Polysaccharide dieses Pilzes.
Wichtige Ergebnisse der In-vitro-Studien:
- Signifikante Blockierung der Vermehrung von Lungenkrebszellen
- Hemmung der DNA-Synthese in Tumorzellen
- Unterbrechung des Zellzyklus und Auslösung der Apoptose
Tierversuche bestätigen Wirksamkeit: Die anschließenden Untersuchungen an Mäusen mit Lungenkrebszellen zeigten, dass die krebshemmenden Effekte der Polysaccharide auch in vivo zum Tragen kommen.
Antioxidative Wirkung mit krebshemmenden Eigenschaften
Eine thailändische Studie[4] aus 2016 dokumentierte für Auricularia starke antioxidative Aktivitäten verbunden mit einem hohen Gehalt an Glutaminsäure. Diese Aminosäure steht im Ruf, krebshemmend zu wirken und einen potenten wachstumshemmenden Effekt auf Leukämiezellen zu haben.
Klinische Studien: Metaanalysen bestätigen therapeutischen Nutzen
Gastrointestinalkrebs: Umfassende Metaanalyse
2018 veröffentlichten chinesische Autoren[5] eine bedeutsame Metaanalyse zu klinischen Untersuchungen bei Krebsformen des Gastrointestinaltrakts.
Studienumfang:
- 33 Studien mit 2.884 Teilnehmern
- Untersuchte Parameter: therapeutische Effekte, Ansprechrate, Überlebensraten nach 6 Monaten, 1 und 2 Jahren, Karnofsky-Status, Immunfunktion
Beeindruckende Ergebnisse:
- 2,5-fache Erhöhung der therapeutischen Ansprechrate
- Verbesserte Überlebensraten nach 6 Monaten, 1 Jahr und 2 Jahren
- Gestärkte Immunfunktion ohne Nebenwirkungen
Brustkrebs: Weitere Metaanalyse bestätigt Wirksamkeit
2020 folgte eine ähnliche Metaanalyse[6] anderer chinesischer Autoren zu Brustkrebs:
Studienumfang:
- 27 klinische Studien mit 2.562 Teilnehmern
Signifikante Verbesserungen bei:
- Therapeutischer Ansprechrate
- Lebensqualität der Patienten
- Überlebensraten nach 2, 3 und 5 Jahren
- Krankheitsfreie Überlebensraten nach 1, 2, 3 und 5 Jahren
Zusatznutzen: Die Immunfunktion zeigte sich in der Kombinationstherapie deutlich verbessert, während leberbezogene Nebenwirkungen geringer waren als bei konventioneller Therapie allein.
Leberkrebs: Aktuelle koreanische Forschung
2020 demonstrierte eine koreanische Laborstudie[7], dass Auricularia Apoptose in menschlichen Leberkarzinom-Zellen auslöst und damit möglicherweise für die Behandlung von Leberkrebs relevant sein könnte.
Auricularia bei Diabetes – Begrenzte aber interessante Studienlage
Für Auricularia gibt es bei Diabetes leider nur wenige verwertbare Studien, die jedoch interessante Ansätze zeigen.
Japanische Grundlagenforschung
Erste Studie (1999): Japanische Forscher[8] testeten wasserlösliche Polysaccharide von Auricularia an diabetischen Ratten.
Positive Effekte:
- Signifikante Reduktion des Nüchternblutzuckers
- Senkung der postprandialen Blutzuckerwerte
- Verringerung des HbA1c-Wertes
- Reduzierte Glucoseausscheidung im Urin
- Dosisabhängige Effekte
Einschränkung: Die Glucosetoleranz veränderte sich nicht, weshalb die Autoren keinen grundlegenden positiven Effekt auf den Diabetesverlauf sehen.
Zweite Studie (2004): Eine weitere japanische Studie[9] mit diabetischen Mäusen und Heißwasserextrakten zeigte, dass verbesserte Blutzuckerwerte hauptsächlich durch reduzierte Nahrungsaufnahme erklärt werden können.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen – Vielversprechende Einzelstudie
In der Kategorie der Herzerkrankungen existiert nur eine Arbeit zu Auricularia, die jedoch aufschlussreich ist.
Die chinesische Studie[10] von 2010 untersuchte Auricularia-Polysaccharide bei gealterten Mäusen:
Probleme bei gealterten Mäusen:
- Schwächeres Immunsystem
- Geringere antioxidative Aktivitäten
- Verminderte kardiale Leistung
Verbesserungen durch Auricularia:
- Signifikante Stärkung aller genannten Funktionen
- Erklärung: starke antioxidative Aktivität von Auricularia
Entzündungshemmende Wirkung – Detaillierte Forschungsergebnisse
Für die entzündungshemmenden Eigenschaften von Auricularia gibt es einige detaillierte Arbeiten, die das traditionelle Wissen wissenschaftlich untermauern.
Zellkulturstudien: Hemmung entzündungsfördernder Prozesse
Eine koreanische Laborstudie[11] aus 2011 zeigte, dass Auricularia-Extrakte die Produktion von Stickstoffmonoxid (NO) und entzündungsfördernden Zytokinen bei Makrophagen signifikant unterdrücken. Dabei stellten die Forscher fest, dass je nach Extraktionsmethode diese entzündungshemmende Wirksamkeit unterschiedlich stark ausfällt.
Atemwegserkrankungen: Schutz vor oxidativem Stress
2015 erschien eine wichtige chinesische Studie[12] zu akuten Lungenschäden bei Mäusen. Diese Arbeit ist besonders relevant, da Entzündungen und oxidativer Stress massiv bei Atemwegsinfektionen auftreten.
Beobachtete Verbesserungen:
- Starke Abnahme der Entzündungen
- Verbesserung von Schäden im Lungengewebe
- Senkung entzündungsfördernder Botenstoffe (Interleukin-6, TNF-Alpha)
Neuroinflammation und kognitive Funktionen
Eine 2019 veröffentlichte chinesische Studie[13] untersuchte alternde Mäuse und fand heraus:
Positive Effekte von Auricularia-Extrakten:
- Verringerung von oxidativem Stress
- Reduzierung entzündungsfördernder Botenstoffe (TNF-Alpha, Interleukin-6, Interleukin-1 Beta)
- Verbesserung kognitiver Fähigkeiten
- Verlangsamung von Alterungsprozessen
Die Autoren sehen darin eine Möglichkeit, Alterungsprozesse zu verlangsamen und neurodegenerative Erkrankungen zu beeinflussen.
Darmgesundheit: Schutz der Darmbarriere
2020 untersuchte eine chinesische Studie[14] Auricularia-Polysaccharide bei chronisch-entzündlichen Dickdarmerkrankungen in Mäusen:
Schutzeffekte:
- Verhinderung von Dickdarmschäden
- Reduzierung von Entzündungen der Dickdarmschleimhaut
- Schutz der Darmbarriere[15] durch antioxidative Prozesse
- Positive Beeinflussung der Zusammensetzung des Darmmilieus
Die Forscher sehen im täglichen Verzehr von Auricularia eine gute Möglichkeit, das darmassoziierte Immunsystem zu verbessern.
Nierenerkrankungen: Schutz vor Fibrose
2021 erschien eine Studie[16] zu Auricularia polytricha bei Nierenerkrankungen in Mäusen:
Therapeutische Effekte:
- Erhöhung enzymatischer Aktivitäten
- Senkung schädigender Lipide
- Starke entzündungshemmende Effekte
- Unterdrückung von Fibrose-Neigung
- Schutz vor Apoptose der Nierenzellen
Die Autoren sehen darin eine Möglichkeit, Nahrungsergänzungsmittel basierend auf Auricularia gegen chronische Nierenerkrankungen zu entwickeln.
Fazit: Auricularia als vielversprechender Heilpilz
Die wissenschaftliche Evidenz für Auricularia als Heilpilz ist beeindruckend und wächst kontinuierlich. Besonders hervorzuheben sind die krebshemmenden Eigenschaften mit klinisch bestätigten Erfolgen, die starken entzündungshemmenden Effekte und das breite Wirkspektrum von den Atemwegen bis zu neurodegenerativen Prozessen.
Die Polysaccharide erweisen sich dabei als zentrale Wirkstoffgruppe, die über antioxidative und immunmodulatorische Mechanismen ihre therapeutischen Effekte entfalten.
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Quellenverzeichnis
- [1] Timing of apoptosis onset depends on cell cycle progression in peripheral blood lymphocytes and lymphocytic leukemia cells – PubMed
- [2] Dichlormethane extract of the jelly ear mushroom Auricularia auricula-judae (higher Basidiomycetes) inhibits tumor cell growth in vitro – PubMed
- [3] Auricularia polytricha polysaccharides induce cell cycle arrest and apoptosis in human lung cancer A549 cells – PubMed
- [4] Antioxidant activity, anti-proliferative activity, and amino acid profiles of ethanolic extracts of edible mushrooms – PubMed
- [5] The effects of polysaccharides from Auricularia auricula (Huaier) in adjuvant anti-gastrointestinal cancer therapy: A systematic review and network meta-analysis – PubMed
- [6] Traditional Chinese biomedical preparation (Huaier Granule) for breast cancer: a PRISMA-compliant meta-analysis – PubMed
- [7] Auricularia auricula increases an apoptosis in human hepatocellular carcinoma cells via a regulation of the peroxiredoxin1 – PubMed
- [8] Ameliorating effects of water-soluble polysaccharides from woody ear (Auricularia auricula-judae Quel.) in genetically diabetic KK-Ay mice – PubMed
- [9] Reductive effect of hot-water extracts from woody ear (Auricularia auricula-judae Quel.) on food intake and blood glucose concentration in genetically diabetic KK-Ay mice – PubMed
- [10] Chemical characterization of Auricularia auricula polysaccharides and its pharmacological effect on heart antioxidant enzyme activities and left ventricular function in aged mice – PubMed
- [11] Anti-inflammatory Activity of Dichloromethane Extract of Auricularia auricula-judae in RAW264.7 Cells – PubMed
- [12] Auricularia auricular-judae polysaccharide attenuates lipopolysaccharide-induced acute lung injury by inhibiting oxidative stress and inflammation – PubMed
- [13] Aqueous extracts of se-enriched Auricularia auricular attenuates D-galactose-induced cognitive deficits, oxidative stress and neuroinflammation via suppressing RAGE/MAPK/NF-κB pathway – PubMed
- [14] Polysaccharide isolated from Auricularia auricular-judae (Bull.) prevents dextran sulfate sodium-induced colitis in mice through modulating the composition of the gut microbiota – PubMed
- [15] Das Leaky-Gut-Syndrom – Löcher im Darm?
- [16] Renoprotective effects of enzyme-hydrolyzed polysaccharides from Auricularia polytricha on adenine-induced chronic kidney diseases in mice – PubMed
Dieser Beitrag wurde am 15.10.2025 erstellt.
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