Auch in der Zahnmedizin haben sich alternative Behandlungsmethoden entwickelt. Eine seit Jahren bewährte Methode zur Änderung und Verbesserung der Bisslage stellt der Bionator dar. Zusätzlich gibt es weitere kieferregulierende Apparate wie den Aktivator und den Funktionsregler.

Bei allen drei Geräten handelt es sich um eine Kombination aus Drähten und Kunststoffplatten, die so angeordnet sind, dass durch das Tragen der Konstruktionen im Mundbereich der Zahnhalteapparat nach und nach seine volle Funktionalität erhält. Der Bionator hat die Aufgabe, den Biss zu regulieren.

Er trainiert und dehnt die Muskulatur im Kiefer. Wird er bereits frühzeitig bei Kindern und Jugendlichen eingesetzt, kann direkt in der Wachstumsphase für einen normalen Biss und Mundschluss gesorgt werden. Der Bionator hat optisch Ähnlichkeit mit den allgemein üblichen Zahnspangen.

Funktional sorgt er jedoch für eine sehr viel weit reichendere Regulierung, als es die herkömmlichen Zahnspangen vermögen.

Die Entwicklung des Bionators

Das Anliegen des Zahnheilkundlers Professor Wilhelm Balters war es, in der Zahnmedizin einen Schwerpunkt auf die Gebissheilkunde zu legen. Nur wenn die Funktionalität und Form des Kiefers in Ordnung sind, ist die Basis für einen korrekten Biss und einen sicheren Mundschluss gegeben.

Professor Balters ging jedoch noch weiter: Er bevorzugte eine ganzheitliche Betrachtung der kieferorthopädischen Regulierungen. Deshalb entwickelte er den Bionator, den er 1952 erstmals bei der Behandlung von Patienten einsetzte.

Balters fand heraus, dass die regulierende Wirkung des Bionators im Kieferbereich, im Zusammenspiel mit einer korrekten Nasenatmung und bestimmten Übungen zur Verbesserung der Körperhaltung, positive Auswirkungen auf den gesamten Gesundheitszustand des von ihm behandelten Patienten hatte. Außerdem war es kaum noch notwendig, gesunde Zähne zu entfernen, weil für sie kein ausreichender Platz auf der Kieferleiste vorhanden war.

Die Funktionsweise des Bionators

Ein wichtiger Unterschied zu herkömmlichen Zahnspangen ist, dass der Bionator auf beide Seiten des Kiefers gleichzeitig wirkt. Die dünnen Kunststoffplättchen und das dazu gehörige Drahtgestell liegen locker in der Mundhöhle. Die Kunststoffplatten üben nur einen leichten Druck auf die unteren Frontzähne und die seitlichen Zähne aus. Das Drahtgestell besteht aus einem Zungenbügel und einem Lippenbügel.

Für die Stärkung der Wangenmuskulatur gibt es noch zwei Schlaufen, die ebenfalls zu dem Drahtgestell gehören. Das Tragen des Bionators ist angenehm, weil kein fester Druck ausgeübt wird.

Anders als bei herkömmlichen Zahnspangen sind in das Gerät keine Federn integriert, die direkt Kraft auf Zähne und Kiefer ausüben. Dennoch werden durch das Tragen des Bionators gleichzeitig viele Kieferfehlstellungen und Zahnfehlstellungen korrigiert.

Der Bionator behindert den Patienten beim Sprechen im Vergleich zur Zahnspange nur in einem sehr geringen Maß. Je weiter die Regulierung fortgeschritten ist, umso deutlicher wird auch die positive Veränderung des äußeren Erscheinungsbildes des Gesichtes. Die Optimierung der Kieferstellung hat eine bessere Belüftung der Nasennebenhöhlen und eine leichtere Nasenatmung zur Folge.

Bei vorhandenen Haltungsschäden kann es zu einer Aufrichtung der gesamten Wirbelsäule und einer Kräftigung der Rückenmuskulatur kommen. Bereits Professor Balters konnte beobachten, dass sich bei seinen Patienten Rückenprobleme und Verspannungen im Schulter- und Nackenbereich besserten.

Bei den “beliebten” festen Spangen (Brackets) beobachte ich leider genau das Gegenteil! Die Wirbelsäule verschiebt sich und viele Jugendliche entwickeln in der Folge eine Skoliose. Und im Therapiezentrum bei mir sehe ich fast täglich Patienten, die wegen der Skoliose behandelt werden. Alle jugendlichen Patienten mit Skoliose die ich befragte, hatten in der Kindheit mehrere Jahre eine feste Zahnspange getragen.

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Wissenschaftliche Studien

Mittlerweile existieren einige wissenschaftliche Studien für die Wirksamkeit der Anwendung des Bionators. Interessant ist vor allem eine Langzeituntersuchung, die sich 20 Jahre nach dem Behandlungsende mit der Situation der Patienten beschäftigt.

Die Studie wurde im Rahmen einer Dissertation an der Medizinischen Fakultät der LMU München erstellt. Die Langzeitstudie zeigt, dass der erzielte Erfolg bei den Parametern Overjet und PAR Index während der Behandlung auch noch 20 Jahre nach Beendigung der Therapie stabil geblieben war (edoc.ub.uni-muenchen.de/4726/).

Fazit

Ich verstehe nicht viel von Kieferfehlstellungen und Zahnfehlstellungen, das ist auch nicht mein Fachgebiet. Ich sehe aber die Probleme im Bewegungsapparat einiger Jugendlicher.

Diese sind zum Teil so gravierend, dass diese bereits dauerhaft Schmerzen haben. Alle von mir untersuchten Patienten gaben an, in der Kindheit / Jugend feste Zahnspangen (über mehrere Jahre) getragen zu haben. Kollegen und “Alternativ” arbeitende Zahnärzte bestätigen mir die Zusammenhänge.

Ich kann daher nur dazu raten auf den Bionator auszuweichen, wenn Kieferfehlstellungen und Zahnfehlstellungen damit korrigiert werden können. Dies sollte aber ein Zahnarzt / Kieferorthopäde entscheiden, der sich damit auskennt.


Beitragsbild: 123rf.com – Puwadol Jaturawutthichai

Dieser Beitrag wurde am 20.5.2014 erstellt.

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