Die Fettleber: eine Volkskrankheit von der die meisten Bürger gar nichts wissen. Jeder Vierte ist betroffen und bei den stark Übergewichtigen sind es bereits 75% Prozent. Die gute Nachricht: Mit Naturheilkunde kann hier sehr viel erreicht werden.
„Steatosis hepatis“ nennen die Mediziner diese Erkrankung, die landläufig als “Fettleber” bekannt ist. Sie tritt zumeist als Begleiterscheinung bei Übergewicht und/oder Diabetes Typ-2 auf.
Laut dem Ernährungswissenschaftler Dr. Nicolai Worm beherbergen rund 70 Prozent der Übergewichtigen eine Fettleber in ihren „Rettungsreifen“.
Bei den Typ-2-Diabetikern sieht es laut Worm sogar noch schlechter aus. Denn bei denen haben satte 90 Prozent eine Fettleber.
Und was die Kinder angeht, die an Übergewicht leiden, so sind diese zu fast 40 Prozent mit einer Fettleber „gesegnet“. Wie es ausschaut, hat sich die Fettleber zu einer weiteren Volkskrankheit entwickelt.
Dies ist durchaus verständlich, da sie leicht zu erwerben ist und keine Schmerzen oder andere Symptome bereitet – zumindest zu Beginn. Das sind sehr augenscheinliche Parallelen zum Bluthochdruck, der auch schmerz- und symptomlos daher kommt und problematisch wird, wenn es eigentlich schon zu spät ist.
Was ist eine Fettleber?
Die Definition ist schon fast zu simpel. Denn eine Fettleber ist eine Leber mit einem Zuviel an eingelagertem Fett. Das lateinische Wort „Steatose“ bedeutet so viel wie „Verfettung“ und „hepar“ = „Leber“. Das eingelagerte Fett besteht aus sogenannten „Neutralfetten“. Dies sind Triglyceride und Phospholipide.
Des Weiteren unterscheiden die Mediziner zwischen einer alkoholischen und einer nicht-alkoholischen Fettleber.
Wie die Wörter erahnen lassen, handelt es sich hier um einen Versuch, die Ursachen für die malträtierte Leber zu beschreiben. Dass der Alkohol zu Leberproblemen führt, das weiß so gut wie jeder.
Und das häufigste Leberproblem aufgrund von exzessivem und lang anhaltendem Alkoholkonsum ist die Fettleber. Da die Fettleber inzwischen den Status einer Volkskrankheit hat und die Deutschen kaum ein Volk von Säufern sind, liegt die Vermutung nahe, dass die meisten Fälle von Fettlebern auf die nicht-alkoholische Variante zurückzuführen sind.
Damit wissen wir aber immer noch nicht, warum diese Leute ihre Fettleber ausgebildet haben. Wir wissen nur, dass es nicht vom Alkoholkonsum herrühren kann. Zu diesem Punkt komme ich noch später.
Aber ab wann kann ich von mir behaupten, eine Fettleber zu haben? Laut Definition hat jeder eine Fettleber, dessen Leber mehr als 5 Prozent der Leberzellen mit Fett aufgeladen hat. Und mit steigender Zahl der Leberzellen (Hepatozyten) ändert sich auch der Schweregrad für die Mediziner.
Ärzte betrachten eine leichte Fettleber Grad 1 als eine Leber, bei der weniger als ein Drittel der Hepatozyten verfettet sind. Grad 2 ist die mäßige Fettleber weist eine Verfettung von ein bis zwei Dritteln der Hepatozyten auf. Und Grad 3 ist die starke Fettleber, hier zwei Drittel der Hepatozyten verfettetet.
“Volkskrankheit Fettleber” – Oder: Wie häufig ist denn eine Volkskrankheit?
Laut Statistik haben 40 Prozent der Bevölkerung in den sogenannten “westlichen Industrienationen” eine Fettleber. Dies ist jedoch eine etwas unzuverlässige Schätzung, da es keine gezielten Erhebungen bezüglich Inzidenz und Prävalenz gibt.
Laut DGE wird die Häufigkeit der nicht-alkoholischen Fettleber auf 20 bis 30 Prozent der Bevölkerung geschätzt. Das ist aber immer noch eine gewaltige Zahl!
Übergewichtige und Diabetes Typ-2 sind hier überproportional vertreten. Bei Übergewicht, was die DGE als einen BMI von über 30 definiert, erreicht die Prävalenz 76 bis 89 Prozent. Der BMI (Body-Mass-Index) ist allerdings nicht besonders aussagekräftig, wenn es um eine Reihe von Faktoren geht, die mit Übergewicht, Insulinresistenz, metabolisches Syndrom und so weiter zu tun haben.
In diesem Fall sagt ein hoher Index nur aus, dass die Leute zu viel Gewicht für ihre Körpergröße mit sich herumtragen. Man ist halt zu schwer für die Körpergröße oder man ist zu klein für sein Gewicht (Association of adult weight gain and nonalcoholic fatty liver in a cross-sectional study in Wan Song Community, China)
Eine Fettleber ist (theoretisch) kein Problem, wenn man sie rechtzeitig erkennt und dementsprechend reagiert. Denn im frühen Stadium ist sie vollkommen reversibel.
Wie man das macht und was dafür notwendig ist, darauf komme ich noch später zu sprechen. Ohne diese Bemühungen besteht nämlich die Gefahr, dass die Erkrankung weiter fortschreitet und in einer Leberzirrhose und/oder einem Leberkrebs ausartet.
Als Zwischenstufe gilt der Fortschritt der Fettleber zu einer Steatohepatitis (NASH), sofern es sich um eine nicht-alkoholische Fettleber handelt. Etwa 20 Prozent der Betroffenen entwickeln diese NASH. Davon sind es dann weitere 5 Prozent, die daraus eine Leberzirrhose bilden.
Nach diesen Zahlen lässt sich leicht rückschließen, dass die häufigste Lebererkrankung überhaupt die nicht-alkoholische Fettleber ist. Und damit hat sie die „Auszeichnung“ „Volkskrankheit“ ehrlich verdient. Die Zahlen für die alkoholische Fettleber liegen deutlich niedriger, können aber dennoch als „stolz“ bezeichnet werden: Rund 10 Prozent aller Erwachsenen in Deutschland haben eine alkoholische Fettleber. Etwa 50 Prozent aller Alkoholiker haben eine Fettleber.
Ursache: Alkoholische Fettleber
Ich hatte es bereits angesprochen: Die Differenzierung in alkoholische und nicht-alkoholische Fettleber bringt uns bei der Suche nach der Ursache nicht besonders weit. Dies gilt vor allem für die nicht-alkoholische Fettleber. Denn die Frage lautet an dieser Stelle, wenn der Alkohol nicht die Ursache ist für die nicht-alkoholische Fettleber, wer ist es dann?
Für die alkoholische Fettleber ist der Prozess, der zur Zerstörung der Leberzellen führt, gut beschrieben. Bei der Verstoffwechslung des Alkohols entstehen Produkte, die die Leber auf verschiedenen Wegen schädigen.
Da Alkohol nicht von normalen Körperzellen verwertet werden kann, kommt der Leber praktisch zu 100 Prozent die Aufgabe zu, die im Alkohol enthaltenen Kalorien und die Substanz selbst zu verwerten beziehungsweise abzubauen. Dabei entstehen Triglyceride, die im Fettgewebe und in den Leberzellen eingelagert werden.
Da es sich bei den anfallenden Kalorien um tote Kalorien handelt, ist ein lang anhaltender und ausgiebiger Konsum an Alkohol das beste Rezept, sich eine Fettleber zu ersaufen und zuzunehmen. Es kommt noch dazu, dass bei der Verstoffwechslung der Äthanol zu Acetaldehyd abgebaut wird.
Acetaldehyd ist ein hochreaktives Molekül, dass sich mit Proteinen verbindet und somit deren Funktion ausschaltet. Ausreichende Mengen an Acetaldehyd können durchaus zum Zelltod führen.
Die Verstoffwechslung von Acetaldehyd zu Acetat bringt die nächste Überraschung für die Leberzellen. Denn bei diesem Stoffwechselschritt entstehen vermehrt reaktive Sauerstoffspezies (ROS), die ebenfalls die Zellstrukturen zerstören.
Damit verbürgt ein dauerhafter und ausgiebiger Alkoholkonsum eine Zerstörung der Leber mit einer zuvor schon sich aufbauenden Fettleber. Und wie die nicht-alkoholische Fettleber zeigt, ist das in den Hepatozyten eingelagerte Fett auch in der Lage, langfristig zu Leberschäden zu führen, auch wenn hier Acetaldehyd und ROS keine Rolle bei der Leberschädigung spielen.
Ursache: Nicht-alkoholische Fettleber
Hauptursache, so lese ich immer wieder, ist die Ernährung. Denn eine Fettleber entsteht, wenn der Betreiber einer Fettleber zu viel Fett sich einverleibt, ohne dafür zu sorgen, dass der Abbau seines Körperfetts im gleichen Maße gewährleistet ist.
Ich halte das für eine ziemlich gewagte Behauptung, denn wie lange schon haben wir Aufklärungskampagnen laufen, in denen vor einem exzessiven Fettkonsum gewarnt wird. Und haben wir nicht an allen Ecken und Kanten einprägsame Werbesprüche der Nahrungsmittelindustrie hängen, die gebetsmühlenartig ihre fettarmen und sogar fettfreien, aber doch ach so schmackhaften Fertiggerichte, Milch und so weiter anbieten!
Ja, du darfst…. Aber trotzdem ist aus einer Alkoholikerkrankheit eine Volkskrankheit geworden, ganz ohne diesen vermaledeiten Alkohol. Wie das?
Auch die Argumente, das bestimmte Medikamente und Umweltgifte zu einer Fettleber führen, ist keine ausreichende Erklärung dafür.
Beispiele für Medikamente, die zu einer Fettleber führen können, sind Amiodaron (Antiarrhythmikum), Methotrexat (Zytostatikum), Diltiazem (Calciumantagonist), Tetracyclin (Antibiotikum), Glucocorticoide, Tamoxifen (selektiver Östrogenrezeptormodulator) und so weiter.
Pilzvergiftungen können auch zu einer Fettleber führen, sind aber nicht deswegen so gefährlich. Vielmehr sind sie in der Lage, massive Schäden an der Leber in relativ kurzer Zeit zu verursachen. Sie sind mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht als Ursache für die Volkskrankheit Fettleber anzusehen.
Die aufgeführten Medikamente sind zwar regelmäßig im Einsatz, sind aber nur auf spezifische Erkrankungen (Indikationen) begrenzt, was die Zunahme der nicht-alkoholischen Fettleber in keinster Weise begründen kann.
Ein mir eher einleuchtender Grund liegt in einer spezifischen Form der Ernährung. Nicht das Fett, das ja inzwischen teilweise berechtigterweise so verpönt ist, macht den Kohl hier fett, sondern die Kohlenhydrate in Form von Zucker sind die eigentlichen Übeltäter.
Und hier spielt der als gesund angesehene Fruchtzucker (Fruktose) eine besonders üble Rolle (Fructose as a key player in the development of fatty liver disease). Denn das Kohlenhydrat wird schneller in Fett umgewandelt als Glukose.
Zucker wird von den Körperzellen und der Leber verarbeitet, wenn es sich um Glukose handelt. Überschüsse kann die Leber als Glykogen speichern, ohne dass sie dabei Schaden nimmt.
Die Speicherkapazität der Leber für Glukose als Glykogen beträgt 10 % des Organ-Gewichts, das sind rund 150 g.
Bei sehr hoher Glukose-Last wandelt die Leber den Zucker in Fette um, die sich in den Hepatozyten ansammeln, wenn die Triglyceride nicht zur Energie-Nutzung gebraucht werden (durch Sport und Arbeit). Die Fett-Reserven akkumulieren sich auch an anderen Körperstellen wie dem Unterhautfettgewebe und dem Darm.
Die verfettete Leber kann ihre Aufgaben nicht mehr in vollem Umfang erfüllen. Es fällt dem Organ schwerer, auf wechselnde Anforderungen des Stoffwechselwechsels korrekt zu reagieren. Besonders während der Nacht versucht die Leber, die Stauung zu beseitigen, indem sie Glykogen zu Glukose abbaut. Morgens beträgt dann der Blutzucker über 100 mg/dl. Das ist folglich nicht nur ein Symptom für Diabetes, sondern auch für die Fettleber.
Krankheit ohne Schmerzen
Ähnlich wie beim Bluthochdruck (Hypertonie) verläuft die Fettleber ohne Schmerzen, also symptomlos. Es kann unter Umständen ein leichtes Druckgefühl im rechten Oberbauch bestehen oder eine Art Völlegefühl. Wächst die Fettleber dann zu einer Fettleberhepatitis aus, dann treten die ersten Symptome auf.
Dies können sein:
- Vergrößerung von Milz und/oder Leber
- Mehr oder weniger starke Schmerzen auf der rechten Bauchseite
- Gelbe Haut – Ikterus
- Fieber
- Appetitlosigkeit
- Übelkeit
- Gewichtsverlust
Die Schmerzen und das Druckgefühl entstehen durch die Vergrößerung der Leber, die mehr als ihren „angestammten“ Platz für sich beansprucht. In diesem Fall lässt sich das Organ gut ertasten. Für den Arzt ist dies eine Hilfe bei der Diagnose.
Diagnose
Neben dem Tasten, ob die Leber sich schon ausgedehnt hat oder nicht, hilft oft schon eine gründliche Anamnese (Krankengeschichte) die Diagnose einzuengen. Denn eine gründliche Anamnese enthält Informationen zu Ernährung und Alkoholkonsum. Hier lassen sich erste Rückschlüsse ziehen. Eine vergrößerte Leber fühlt sich prall-elastisch bis derb an.
Eine Analyse von Leberenzymen im Blut kann unter Umständen hilfreich sein. Sind die Werte der Glutamatdehydrogenase mäßig erhöht, dann könnte eine Fettleber vorliegen.
Allerdings zeigen diese Werte auch auf andere mögliche Bedingungen hin, wie zum Beispiel Gallenstau, Hepatitis, Leberkrebs, toxische Ereignisse, Hypoxien, Leberzirrhose, akute virale Hepatitis und so weiter. Damit wissen wir nur, dass etwas mit der Leber im Argen liegt, aber nicht, was für ein Problem vorliegt.
Neben dem Tasten kann uns die Ultraschalluntersuchung ein klareres Bild von der Größe der Leber verschaffen. Aber auch hier wird man sich vergebens bemühen, im Ultraschallbild die Ursache für eine Vergrößerung zu ermitteln.
Eine diesbezügliche Lösung wäre die Biopsie, bei der ein Stückchen vom Gewebe der Leber entnommen und unter dem Mikroskop untersucht wird. Mit dieser Untersuchung lässt sich auch bestimmen, wie weit der Schädigungsgrad fortgeschritten ist und ob eine Entzündung (Hepatitis) vorliegt. Diese „Gewissheit“ muss jedoch vom Patienten mit einer nicht sonderlich angenehmen Prozedur bezahlt werden.
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Therapie 1 – wie behandelt man in der Schulmedizin eine Fettleber?
Es ist fast wie Ostern und Weihnachten zur gleichen Zeit – denn die Schulmedizin erklärt bei der Fettleber ausnahmsweise einmal, dass sie heilbar sei. Gleichzeitig gibt sie zu, dass es keine brauchbaren Medikamente für diesen Zweck gibt.
Da fragt man sich, wie will sie das denn machen, so ganz ohne die üblichen „Werkzeuge“? Hier öffne ich einmal vorsichtig die Zauberkiste der Schulmedizin, um eine Fettleber zu behandeln….
Falls es sich um eine alkoholische Fettleber handeln sollte, dann ist die nächstliegende Maßnahme – rein theoretisch – die Alkoholabstinenz. Rein theoretisch deshalb, da es sich beim Alkohol nicht selten um eine manifeste Sucht handelt, die man nicht mit Ge- und Verboten einfach mal so abschalten kann.
Hier hat der behandelnde Arzt ein weiteres Krankheitsbild zu behandeln: Die Alkoholsucht. Ist der Patient nicht süchtig, sondern ein ganz „normaler“ Gewohnheitstrinker, dann wird eine „Saufpause“ über einen längeren Zeitraum seiner Leber einen außerordentlich guten Dienst erweisen.
Bei einer nicht-alkoholischen Fettleber liegt oft eine andere Sucht vor, die in erster Linie von den Schulmedizinern nicht eingesehen und komplett unterschätzt wird – die Sucht auf Süßes, auf Zucker. Die in den industriell gefertigten Nahrungsmitteln enthaltene Fruktose unterstützt diese Sucht und schädigt damit nachhaltig die Leber seiner Konsumenten.
Als Daumenregel lässt sich sagen, dass, je mehr ein Nahrungsmittel verarbeitet worden ist, desto mehr Fruktose und desto weniger Nährstoffe wird es enthalten. Also liegt die Therapie in der Vermeidung von Zucker, besonders von Fruktose.
Leider werden Sie diese Empfehlung nur äußerst selten aus dem Mund eines Schulmediziners hören. Der wird Ihnen eine „Ernährungsumstellung“ (was immer er darunter versteht als Laie in Sachen Ernährungswissenschaft) verordnen, viel Bewegung und Abnehmen, wenn er glaubt, dass sie ein paar Pfunde zu viel mit sich tragen. Ist es wirklich nötig, für solche Art von Therapie fünf und mehr Jahre Medizin an der Universität zu studieren?
Dementsprechend sieht dann auch die Compliance (Patient macht, was man ihm sagt) aus: Keine Reduktion des Dickmachers Zucker, Bewegung nur, wenn es einem passt (Alibisport), Umstieg vom dickmachenden Bier auf den gesunden Rotwein (Prost), Abnehmkuren ohne Erfolg, weil die Ernährungsumstellung keine ist, sondern nur die alten Ernährungsgewohnheiten ab sofort in Grün.
Das sieht dann so aus, dass man aus gesundheitlichen Gründen – hat der Doktor ja so gesagt – auf die fette Schweinshaxe verzichtet und ab sofort Salat isst, aber mit ordentlich viel Sahne und Mayonnaise als Dressing. Und in der betriebsfertigen Sahne und vor allem Mayonnaise ist was drinne? Fruktose, damit sie so köstlich ist wie nie zuvor…. von den Fetten ganz zu schweigen.
Nachdem wir uns ein Bild haben machen können, wie man in der Schulmedizin in der Regel vorgeht, um eine Fettleber zu „reparieren“, ist es kaum verwunderlich, dass die Fettleber ganz ohne Alkohol zu einer weiteren Volksseuche geworden ist. Nimmt man den Alkohol noch mit dazu, dann hat die Erkrankung berechtigte Chancen, bald auf dem Siegerpodest zu stehen. Bei diesen Verhältnissen sollte die Bronzemedaille hinter den Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs bald in erreichbarer Nähe sein.
Der andere Weg
Das Angebot an Therapiemöglichkeiten seitens der alternativen Heilmethoden ist fast grenzenlos.
Das, was vom Hausarzt als „Ernährungsumstellung“ angeordnet wird, ist zwar grundlegend richtig, aber es kommt halt auf die Umstellung und deren Güte an. Mit anderen Worten: Was muss, darf, soll ich essen, damit ich meiner Leber einen Dienst erweise?
Die Antwort ist eigentlich einfach: Gesund essen. Denn es gibt kaum Diäten, die sich ähnlich wie ein Medikament auf die Leber „eingeschossen“ haben.
Fasten ist ebenfalls eine hervorragende Möglichkeit, die Leber zeitweise vollkommen zu entlasten und sich regenerieren zu lassen (Fasten bei chronischen Lebererkrankungen). Hier allerdings kann sich das Fasten auch zu einem zweischneidigen Schwert „verformen“.
Denn durch ein ausgiebiges Fasten werden wieder Toxine aus den Fettdepots freigesetzt, die Leber und Nieren belasten. Daher würde ich dringend empfehlen, bei einer Lebererkrankung, also auch bei einer Fettleber, eine solche Fastenkur nur unter Anleitung eines Fachmanns/einer Fachfrau zu machen. Denn hier sind weitere Maßnahmen notwendig, um die Giftdepots zu neutralisieren und so die Leber zu entlasten.
Wenn es um eine vorteilhafte Ernährungsumstellung geht, dann scheint die Ernährung, wie sie im Mittelmeerraum vorherrscht, für die Therapie einer nicht-alkoholischen Fettleber sehr gut zu sein. Eine Studie vom Januar 2014 bestätigt dies:
In dieser Studie wurden 90 Patienten mit einer nicht-alkoholischen Fettleber untersucht und behandelt.
Nach einem Zeitraum von 1 und 3 Monaten Mittelmeer-Diät zeigten sich noch keine signifikanten Veränderungen der Fettleber. Erst nach 6 Monaten wurden die Unterschiede so deutlich, dass sie sogar signifikant ausfielen.
Die Studie zeigte, dass hier Umstellungen in der Qualität der Ernährung notwendig sind, als auch das langfristige Beibehalten dieser Umstellungen notwendig ist, um einen Therapieerfolg zu sehen. Die gute Botschaft dieser Arbeit ist auch, dass diese Form der Ernährung keineswegs zu exotisch ist, als dass man hier von einer „Zumutung“ reden könnte.
Zur Behandlung einer Fettleber durch eine ausgewogene Diät wird also von niemandem verlangt, Dschungelcamp-Nahrung zu sich zu nehmen.
Die Bittermelone ist ein beliebtes Gemüse in Asien. Ihr wird eine Reihe von positiven Effekten auf den Stoffwechsel zugesprochen, so zum Beispiel einen blutzuckersenkenden Effekt.
Gleiches gilt auch für den Fettstoffwechsel und ihren Effekt auf Tumorzellen (Medicinal Uses and Molecular Identification of TwoMomordica charantia Varieties – a review). Eine Arbeit – leider nur an Mäusen – vom Februar 2014 zeigte, dass die Bittermelone in der Lage war, die sonst übliche Fettleber bei übergewichtigen Tieren zu verhindern beziehungsweise zu reduzieren.
Die Leberbiopsien in der Gruppe, die mit Bittermelone gefüttert worden waren, zeigten, dass die Konzentrationen an Triglyceriden und Cholesterin hier deutlich geringer ausfielen als bei den Tieren der Kontrollgruppe. Die Autoren schlossen, dass die Bittermelone in der Lage war, Entzündungen und oxidativen Stress zu verhindern.
Des Weiteren modulierte die Bittermelone die Aktivitäten von Mitochondrien, unterdrückte die Aktivierung der Apoptose (natürlicher Zelltod) und verhinderte die Akkumulation von Fetten im Lebergewebe (Bitter Gourd Inhibits the Development of Obesity-Associated Fatty Liver in C57BL/6 Mice Fed a High-Fat Diet.)
Wie es scheint, gibt es eine neue Diskussionswelle über Probiotika. Denn es mehren sich die Hinweise, dass die Gabe von Probiotika einen günstigen Einfluss bei der Prävention und Therapie der nicht-alkoholischen Fettleber haben kann.
Progression in Rats: New Insight into the Probiotics for the Gut-Liver Axis – diese Arbeit zeigte ebenfalls eine deutliche Verringerung von Triglyceriden in den Leberzellen der mit Probiotika behandelten Tiere. Es verbesserte sich auch die Insulinresistenz, die Entzündungsreaktionen in der Leber und die Konzentrationen an endotoxischen Substanzen im Blut.
Daher schlossen die Autoren, dass Probiotika bei der Behandlung einer nicht-alkoholischen Fettleber einen hohen Nutzen zu haben scheint.
Im Allgemeinen wird von der Schulmedizin abgestritten, dass Probiotika bei dieser Indikation einen Nutzen bringen könnten. Denn hier wird kein Zusammenhang gesehen zwischen Fettleber und der Flora im Gastrointestinaltrakt. Jedoch es besteht ein Zusammenhang. Und der scheint viel enger zu sein, als man vermuten mag.
Small Intestinal Bacterial Overgrowth: Roles of Antibiotics, Prebiotics, and Probiotics zeigt diesen Zusammenhang: Die Forscher aus Irland argumentieren, dass die gastrointestinale Flora eine Rolle spielt bei der Pathogenese einer nicht-alkoholischen Fettleber. Durch eine Verschiebung im gastrointestinalen Milieu kommt es zu einer Freisetzung von Tumor-Nekrose-Faktor, einer entzündungsfördernden Substanz, die wiederum der Fettleber und einer sich anschließenden Hepatitis Vorschub leisten kann.
Des Weiteren besteht die Möglichkeit, dass durch die Verschiebung des gastrointestinalen Milieus unvorteilhafte Mikroorganismen gedeihen, die Äthanol und Lipopolysaccharide produzieren, was wiederum zur Aktivierung von Makrophagen in der Leber führt und eine damit verbundene Ausschüttung von noch mehr Tumor-Nekrose-Faktor. Daher führt eine Normalisierung des gastrointestinalen Milieus zu einer Abnahme der Fettleber und all ihrer weiterführenden Konsequenzen.
Probiotics as a Novel Treatment for Non-Alcoholic Fatty Liver Disease; A Systematic Review on the Current Evidences – diese Arbeit ist eine Meta-Analyse, die die Frage nach der Wirksamkeit der Probiotika bei einer Fettleber untersucht. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass es bereits eine Reihe von Arbeiten gibt, die aber nur eingeschränkte Aussagen über die Wirksamkeit machen können.
Es gibt vielversprechende Hinweise auf eine Wirksamkeit. Aber für die Autoren ist es noch zu früh, hier eine entschiedene Empfehlung auszusprechen.
Treatment of nonalcoholic steatohepatitis with probiotics. A proof-of-concept study. Diese Arbeit aus China untersuchte ein kleines Kollektiv an Patienten, mit 10 Patienten in der Verumgruppe und 10 Patienten in der Kontrollgruppe über den Zeitraum von 6 Monaten.
Als Probiotika kamen folgende Mikroorganismen zum Einsatz: Lactobacillus plantarum, L. delbrueckii, L. acidophilus, L. rhamnosus und Bifidobacterium bifidum. Auch hier zeigte sich nach Ablauf des Beobachtungszeitraums eine signifikante Verminderung des intrahepatischen Gehalts an Triglyceriden in der Verumgruppe.
Die Triglyceride in der Kontrollgruppe hatten sich über diesen Zeitraum nicht verändert. Andere Parameter, wie BMI, Hüftumfang, Glukose- und Lipidkonzentrationen blieben in beiden Gruppen unverändert.
Naturheilkunde, Alternativmedizin & Hausmittel
Im Folgenden finden Sie Hilfe und Hausmittel aus der Naturheilkunde und der Alternativmedizin, die bei Fieber oder erhöhte Temperatur in Frage kommen.
Akupunktur
Kein kurativer Anspruch, dient nur zur Milderung von unangenehmen Empfindungen bei einer Fettleber:
- Le 5, Le 9, BI 18 und BI 21, Ma 36, Mi 3, Mi 5, Ni 8, Le 13
Ausleitungsverfahren
Je nach Art der Gelose ist die Schröpfung der Leber-Gallenzone eine sehr wirkungsvolle Therapie zur reflektorischen Hyperämisierung und Entstauung der Leber.
Ernährung
Als erste Maßnahme empfiehlt sich eine Diät mit ausschließlich gedünstetem Gemüse und Omega-3-Fettsäuren-reichen Ölen (von Oliven, Maccadamia, Avocado und Walnuss). Die Kost sollte 1 Woche gehalten werden.
Dann folgt eine 2. Woche mit eiweißhaltigen Lebensmitteln wie Fisch, Eigelb, Geflügel, Wild und Lamm.
In der 3. Woche können wieder Kohlenhydrate verzehrt werden, aber bitte nur solche mit niedriger glykämischer Last. Dazu gehören Glasnudeln, Reis und Hafer. Gewöhnliches Brot und Alkohol sind tabu! Am besten wird die Ernährungsweise aus der 3. Woche dauerhaft beibehalten, eventuell mit einem Intervall-Fasten (siehe Heilfasten).
Sinnvoll ist eine Verbesserung der Leberentgiftung (der Phase II) durch den regelmäßigen Verzehr von Kreuzblütlern wie Kohl. Die darin enthaltenen Ballaststoffe unterstützen auch die Darmflora. So erhöht sich die Anzahl der positiven Bakterien Akkermansia muciniphila und Faecalibacterium prausnitzii.
Weitere Lebensmittel mit hohem Faseranteil sind Flohsamenschalen, Süßkartoffeln und grüne Bananen.
Lebensmittel mit hohem Anteil an AGEs (Advanced Glycation Endproducts) sind zu vermeiden, weil die zusätzliche Gefahr einer Gefäßschädigung droht. Ein Risiko stellt gegrilltes, gebratenes oder frittiertes Fleisch dar.
Heilpflanzen
Mariendistelfrüchte wirken antagonistisch gegenüber zahlreichen Lebergiften, sie stabilisieren die Zellmembranen und haben regenerationsfördernde und anti-oxidative Eigenschaften. Einzusetzen als alkoholischer Extrakt beziehungsweise Silymarin-Gemisch. Tagesdosis 200 – 400 mg Silymarin (nach klinischen Studien initial 400 – 420 mg, Erhaltungsdosis 210 – 280 mg).
Gurmar (Gymnema sylvestre), Löwenzahn und Curcuma erhöhen die Insulinsensitivität. Zimt und Maulbeeren werden bei Diabetes-Folgen ebenfalls empfohlen.
Heilfasten
Das Fasten hatte ich ja oben bereits erwähnt. Und eine Verbesserung ist meiner Erfahrung nach sehr wahrscheinlich. Bei einer ernährungsbedingten Fettleber ist die Wahrscheinlichkeit einer Verbesserung sehr hoch. Fasten sehe ich auch als optimale Vorbereitung einer Ernährungsumstellung.
Wer nicht heilfasten möchte oder darf, sollte zumindest den Zucker ganz weglassen. Zum Süßen kann die Aminosäure Glycin verwendet werden.
Homöopathie
Acidum sulfuricum D 4, D 6, D 12: Kältegefühl des Magens, Verlangen nach Alkohol, Hitzewallungen mit saurem Schweiß, ungewöhnliche Mattigkeit, Schwäche mit Zittern.
Antimonium crudum D 3, D 4, D 6: weiß belegte Zunge, wunde Mundwinkel, ein Gefühl, als ob der Magen überladen ist, üble Laune, Verdrießlichkeit, Essen verschlimmert, Ruhe verbessert, ebenso frische Luft.
Carduus marianus D 2, D 3: Übelkeit, kolikartige Schmerzen, Obstipation, empirisch auch bei Ascites, Carduus verbessert die Syntheseleistung der Leber.
Iris versicolor D 2, D 3: ständiger Speichelfluss, Magenbrennen, Übelkeit, Sodbrennen, saures Erbrechen, reichliche, wässrige, saure Stühle, Migräne.
Jodum D 4, D 6: Heißhunger, Durst, Abmagerung, Obstipation mit trockenen Stühlen, Unruhe, Bewegungsdrang, Hitzegefühl (bei manifester Hyperthyreose nicht unter D 12).
Lycopodium D 3, D 4, D 6, (D 30): starker Meteorismus, Obstipation, Heißhunger, aber satt nach wenigen Bissen, Verschlimmerung durch Kleidung und Berührung, Reizbarkeit, Menschenscheu, Misstrauen, 16 bis 20 Uhr Verschlimmerung.
Natrium sulfuricum D 3, D 4, D 6: Berührungsempfindlichkeit der Lebergegend, Stechen der Leber bei tiefer Inspiration, frühmorgendliche Diarrhoe, reichliche Blähungen, missgelaunt, melancholisch, feuchtes Wetter oder Nebel verschlimmern.
Ordnungstherapie
Ernährung umstellen, Gewicht senken, Alkoholkarenz. Übergewicht sollte unbedingt abgebaut werden. Alkoholkonsum ist drastisch zu reduzieren (auch bei einer nicht-alkoholischen Fettleber). Diabetes mellitus oder Fettstoffwechselstörungen sollten gut eingestellt werden.
Orthomolekulare-Medizin
Lecithin 10 Gramm pro Tag zur Unterstützung des Leberstoffwechsels.
Das Alkaloid Berberin ist bekannt dafür, die Insulinsensitivität zu erhöhen und die Folgen der Fettleber zu lindern.
Die Omega-3-Fettsäure Docosahexaensäure, wie sie in Fischöl reichhaltig enthalten ist, soll bei Diabetes-Folgeerscheinungen positive Effekte zeitigen.
Alphaliponsäure ist als Supplement zu erwägen.
Pycnogenol aus der Französischen Strandkiefer hemmt Entzündungen und fördert die Durchblutung der Kapillaren.
Vitamin B3 ist für die Oxidation von Fetten erforderlich. Daneben sind die Vitamine B1, D und K2 sinnvoll.
Chrompolynicotinat soll angeblich den Zuckerstoffwechsel unterstützen. Die Anwendung darf nur nach Absprache mit dem Arzt erfolgen. Vanadylsulfat wird auch immer wieder genannt, das Mineral ist aber nicht zugelassen!
Physikalische Therapie
Hydrotherapie: täglich 1–2 mal ansteigendes Sitzbad und Leibumschlag, täglich heiße Auflagen (Lehm, Heublumensäcke, Fango, Kartoffeln) auf die Lebergegend.
Massagen: Bindegewebsmassage im Lebersegment, Kolonbehandlung.
Elektrotherapie: Kurzwellen- und Ultraschallbehandlung im Lebersegment.
Bewegungstherapie: bei fehlender Akutsymptomatik niedrig dosiertes Fettstoffwechseltraining (Ausdauertraining).
Besonderer Hinweis
Die nachgewiesene Wirksamkeit wird nur bei Anwendung von alkoholischen Zubereitungen beziehungsweise standardisierten Extrakten erreicht. Das Flavonoidgemisch Silymarin ist schwer löslich in Wasser. Mariendistelfrüchte werden als Teezubereitung bei dyspeptischen Beschwerden gegeben.
Fazit
Die Fettleber ist eine weitere Zivilisationserkrankung, auf die die Schulmedizin mit fragwürdigen Konzepten reagiert. Die Tatsache, dass hier Ernährungsumstellung, Bewegung etc. „verordnet“ werden, ist nur ein Verlegenheitssymptom einer Medizin, die nicht weiß, was sie machen soll, wenn es kein Medikament gegen die zu behandelnde Erkrankung gibt. Dementsprechend unpräzise fallen diese Ratschläge und Verordnungen aus, dementsprechend unwirksam sind sie.
Das Resultat dieser Unfähigkeit hat sich schon eingestellt: Die Fettleber ist auf dem Vormarsch, ohne dass die Umsatzzahlen der Alkoholvertreiber gleich stark in die Höhe gehen. Dafür geht der Umsatz von Zucker, speziell Fruktose, steil nach oben.
Warum will man diese Zusammenhänge nicht sehen?
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Dieser Beitrag wurde letztmalig am 02.02.2022 aktualisiert.