Nasenspülung / Nasendusche – Durchführung, Wirkung und Studien! [Das sollte jeder wissen!]

Jeden Winter das gleiche Spiel: Die Nase läuft, die Nebenhöhlen pochen, und am Ende bleibt nichts als ein Griff zu Nasenspray und Schmerztabletten. Dabei gibt es eine uralte, einfache Methode, die unser größtes Atemorgan effektiv schützt – doch sie wird oft belächelt oder ignoriert. Dabei sprechen die Fakten eine klare Sprache: In einer Studie der Cochrane Collaboration zeigte sich, dass regelmäßige Nasenspülungen die Symptome chronischer Rhinosinusitis messbar lindern können. Und dennoch wird dieses Mittel von vielen Ärzten kaum empfohlen. Warum eigentlich?

In diesem Beitrag geht es um wissenschaftliche Erkenntnisse, als auch die Durchführung einer Nasenspülung / Nasendusche und deren Wirkung.

Legen wir los!

Wissenschaftliche Erkenntnisse zur Nasenspülung

Mehrere Studien belegen den Nutzen der Nasenspülung. Eine Cochrane-Analyse zur Behandlung chronischer Rhinosinusitis zeigte, dass große Mengen hypertoner Kochsalzlösungen (150 ml) eine lindernde Wirkung haben. Die Symptome der Patienten verbesserten sich, allerdings wiesen die Forscher auf eine geringe Evidenzqualität hin – ein Zeichen dafür, dass weitere Studien nötig sind.

Besonders bei akuten Infektionen der oberen Atemwege zeigt sich der Nutzen. Eine weitere Cochrane-Studie fand Hinweise darauf, dass Nasenspülungen die Symptome lindern und die Krankheitsdauer verkürzen können. Auch hier bleibt die Forderung nach mehr Forschung bestehen, doch die bisherigen Ergebnisse sprechen für sich. Eine randomisierte Studie untersuchte den Effekt hypertoner Nasenspülungen bei Erkältungen und kam zu dem Ergebnis, dass sie effektiver als isotonische Lösungen sind.

Die koreanische Gesellschaft für HNO-Heilkunde empfahl in einer umfassenden Leitlinie die regelmäßige Anwendung von Nasenspülungen als sicheren und effektiven Bestandteil der Behandlung chronischer Rhinosinusitis. Solche Leitlinien beruhen auf einer Auswertung mehrerer Studien und zeigen, dass Nasenspülungen heute einen festen Platz in der Medizin haben.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter „Unabhängig. Natürlich. Klare Kante.“ dazu an:

Die Mechanik der Nasenspülung: Wie funktioniert sie?

Unsere Nase ist ein ausgeklügeltes Filtersystem. Sie erwärmt, befeuchtet und reinigt die Atemluft. Doch wenn sie mit Krankheitserregern, Allergenen oder trockener Luft überfordert wird, gerät das System ins Wanken. Der Schleim wird zäh, die Flimmerhärchen verlieren ihre Beweglichkeit, und die Nase verstopft. Genau hier setzt die Nasenspülung an.

Durch das Spülen mit einer sanften Salzlösung werden Schmutzpartikel, Krankheitserreger und überschüssiger Schleim aus den Nasengängen entfernt. Die Spülung befeuchtet zudem die Schleimhäute, was besonders in der Heizperiode wichtig ist, wenn trockene Raumluft die Nase reizt.

Anwendung der Nasenspülung

Die Durchführung ist einfach, erfordert aber eine saubere Technik:

  1. Vorbereitung der Spüllösung:
    • Ein gestrichener Messlöffel Kochsalz (ca. 3,2 g)
    • Ein halber Messlöffel Natriumhydrogencarbonat (ca. 1,2 g)
    • 444 ml lauwarmes Wasser
  2. Spülvorgang:
    • Die Nasenspülkanne an das rechte Nasenloch ansetzen.
    • Den Kopf leicht zur rechten Seite neigen.
    • Die Lösung langsam einfließen lassen, bis sie aus dem linken Nasenloch herauskommt.
    • Danach den Vorgang mit der anderen Seite wiederholen.
  3. Nach der Spülung:
    • Die Nase sanft ausschnauben, aber nicht zu stark, um keine Schäden an den Schleimhäuten zu verursachen.
    • Die Nasenspülkanne reinigen und trocknen.

Die besten Ergebnisse erzielt man mit täglicher Anwendung, vorzugsweise morgens und abends. Wer anfällig für Erkältungen ist, kann in der kalten Jahreszeit präventiv spülen. Allergiker profitieren besonders während der Pollensaison.

Wann sollte man auf eine Nasenspülung verzichten?

Obwohl die Nasenspülung eine sichere Methode ist, gibt es einige Situationen, in denen sie nicht angewendet werden sollte:

  • Bei Entzündungen am Naseneingang oder offenen Wunden.
  • Bei starkem Nasenbluten oder nach einer Nasenoperation.
  • Wenn die Nase komplett verstopft ist und die Lösung nicht abfließen kann.

Fazit: Ein bewährtes Heilmittel mit Potenzial

Nasenspülungen sind mehr als nur ein Hausmittel aus Omas Zeiten. Sie sind ein wissenschaftlich belegtes Verfahren zur Vorbeugung und Behandlung von Atemwegserkrankungen. Studien belegen ihren Nutzen, auch wenn die wissenschaftliche Evidenz noch gestärkt werden muss. Besonders bei chronischer Rhinosinusitis und Erkältungen bieten sie eine einfache, kostengünstige und gut verträgliche Alternative zu Medikamenten.

Nach einem Vierteljahrhundert Erfahrung in der Naturheilkunde kann ich sagen: Die besten Mittel sind oft die einfachsten. Wer sich und seinen Atemwegen etwas Gutes tun will, sollte die Nasenspülung als festen Bestandteil der Gesundheitsroutine in Betracht ziehen.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter mit den „5 Wundermitteln“ an:

Kleine Anmerkung: Die Sache mit den „5 Wundermitteln“ ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…

Kartoffelwickel richtig anwenden: Einfaches Hausmittel gegen Erkältung & Schmerzen

Reich an Nährstoffen, vielseitig in der Küche – und ein bewährtes Hausmittel: Die Kartoffel hat nicht nur in der Ernährung ihren festen Platz. In Form warmer Wickel wird sie seit Generationen gegen Erkältungsbeschwerden, Verspannungen und sogar Blasenentzündungen eingesetzt.

Kartoffelwickel speichern Wärme über längere Zeit und fördern die Durchblutung der Haut. Das wirkt schmerzlindernd, schleimlösend und entspannend – und genau das macht sie so wertvoll bei einer Vielzahl von Beschwerden.

Wann Kartoffelwickel helfen können

Die wärmende Auflage ist besonders beliebt bei:

  • Halsschmerzen und Bronchitis
  • Nacken- oder Rückenschmerzen
  • Bauchschmerzen und krampfartigen Beschwerden
  • Blasenentzündung oder Menstruationsbeschwerden

Die feuchte Wärme wirkt tief, regt die Durchblutung an, kann den Schleim lösen und sorgt für eine wohltuende Entspannung.

So wird ein Kartoffelwickel zubereitet

Das wird benötigt:

  • Mehlige Kartoffeln (je nach Wickelgröße 3–6 Stück)
  • Ein dünnes Baumwoll- oder Mulltuch (als Innentuch)
  • Ein Schal, Handtuch oder Wolltuch (als Außentuch)
  • Optional: Wärmflasche zur Verlängerung der Wirkung

Anleitung Schritt für Schritt:

  1. Kartoffeln kochen: Die ungeschälten Kartoffeln in einem Topf mit Wasser weichkochen. Je nach Größe dauert das rund 20 Minuten.
  2. Abkühlen lassen: Die heißen Knollen 5 bis 8 Minuten ausdampfen lassen – sie sollen noch sehr warm, aber nicht mehr verbrühend heiß sein.
  3. Zerdrücken: Die Kartoffeln auf ein doppellagiges Küchenkrepp oder direkt in das vorbereitete Mulltuch legen. Mit einer Gabel oder der Faust grob zerdrücken, sodass ein weicher Brei entsteht. Das Tuch anschließend einschlagen, damit die Masse nicht herausquillt.
  4. Temperatur prüfen: Vor dem Auflegen die Temperatur mit der Innenseite des Unterarms prüfen. Ist die Auflage zu heiß, lieber noch 2–3 Minuten warten. Es besteht sonst Verbrennungsgefahr.
  5. Wickel anlegen: Die warme Kartoffelmasse auf die zu behandelnde Stelle auflegen – beispielsweise auf den Hals, den unteren Rücken oder den Bauch. Mit dem Außentuch fixieren, damit alles gut hält.

Wichtig: Beim Halswickel sollte der Kehlkopf ausgespart werden. Diese Region ist sehr empfindlich gegenüber Wärme.

Anwendung und Dauer

Während des Wickels am besten ruhen – idealerweise im Bett oder auf dem Sofa. Die warme Auflage bleibt, solange sie als angenehm empfunden wird – in der Regel zwischen 30 und 60 Minuten. Wer möchte, kann eine Wärmflasche zusätzlich auflegen, um die Wirkung zu verlängern.

Fazit

Ein Kartoffelwickel ist einfach anzuwenden, kostengünstig und vielseitig wirksam – ein echtes Hausmittel, das in keiner Naturheilpraxis fehlen sollte. Ob bei Husten, Schmerzen oder krampfartigen Beschwerden: Die heilsame Wärme der Kartoffel kann viel bewirken.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter „Unabhängig. Natürlich. Klare Kante.“ dazu an:


Beitragsbild: pixabay.com – Couleur

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 22.3.2025 aktualisiert.

Leberwickel – Anleitung und Vorteile des Leberwickels für Ihren Körper

Manchmal frage ich meine Patienten: „Wenn Sie wüssten, dass ein Organ in Ihrem Körper gleichzeitig entgiftet, Hormone produziert, das Immunsystem unterstützt und wichtige Nährstoffe speichert – würden Sie ihm mehr Aufmerksamkeit schenken?“ Die Antwort ist fast immer dieselbe: ein nachdenkliches Nicken, gefolgt von der Frage, um welches Organ es sich handelt. Es ist die Leber – dieses faszinierende Kraftwerk, das im Hintergrund unermüdlich arbeitet und dennoch oft übersehen wird. Lassen Sie uns heute über eine einfache, aber hochwirksame Methode sprechen, mit der Sie Ihre Leber stärken und gleichzeitig Ihrem gesamten Körper etwas Gutes tun können: den Leberwickel.

Die Leber gehört zu den größten Organen und ist das zentrale Element unseres gesamten Stoffwechsels. Die Leber produziert Hormone und Galle, speichert Eisen und Zucker, trägt zum Immunsystem bei und ist vor allem für die Entgiftung des Körpers zuständig. Mehr als genug Gründe, ihr hin und wieder etwas Gutes zu tun! Der Leberwickel ist eine einfache Anwendung, die der Leber und dem ganzen Körper wohltut.

Sitz der Leber

Die Leber sitzt am rechten Oberbauch, unterhalb des Zwerchfells und gut geschützt von den Rippen. Wenn Sie Ihre Hand unter die rechte Brust legen, liegt sie bereits auf der Leberregion.

Die Leber reicht außerdem ein ganzes Stück um die rechte Flanke herum, ein Leberlappen zieht sich bis in den linken Oberbauch hinein.

Ziele eines Leberwickels

Bei einem Leberwickel wird ein feuchtwarmer Umschlag auf die Leberregion gelegt. Dieser verstärkt die Durchblutung der Leber, der Gallenblase und der Gallengänge.

Die Gefäße in diesen Organen weiten sich, was den Abtransport der Gallenflüssigkeit und damit auch der Giftstoffe beschleunigt. Außerdem verbessert sich durch den Leberwickel auch der Leberstoffwechsel insgesamt.

Die Leber baut Zucker, Fett und Eiweiße schneller und effektiver ab, produziert mehr Immunstoffe und stellt mehr Gerinnungsfaktoren her, die für die Heilung von Wunden wichtig sind.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter „Unabhängig. Natürlich. Klare Kante.“ dazu an:

Wissenschaftlicher Nachweis

Ein Kandidat der Medizinischen Fakultät an der Universität Freiburg konnte die Wirksamkeit des Leberwickels nachweisen. Bei 13 Probanden wurde ein Leberfunktions-Test jeweils mit und ohne den Einfluss eines Leberwickels durchgeführt.

Indikator für die hepatische Stoffwechsel-Aktivität war der intravenös applizierte Marker Indocyanogrün (IDC). Der fluoreszierende Farbstoff wird in der Leber metabolisiert und über die Galle ausgeschieden.

Durch die Messung der IDC-Blutkonzentration im zeitlichen Verlauf bestimmte der Doktorand Sven Weisser die Halbwertszeit und die Plasma-Verschwinderate des Markers. Beide Parameter zeigen, mit welcher Geschwindigkeit die Leber IDC abbaut und liefern somit Hinweise auf die aktuelle Intensität des Leberstoffwechsels.

Die Ergebnisse der Untersuchung dokumentieren eine signifikante Verkürzung der IDC-Halbwertszeit und eine Beschleunigung der IDC-Plasma-Verschwinderate durch die Wirkung des Leberwickels. Zurückgeführt wird das auf eine Absenkung des Sympathicotonus und die daraus folgende Anregung der Leberdurchblutung.

Anwendung und Häufigkeit

Wenn Sie Heilfasten oder eine andere Entgiftungsmethode anwenden, können Sie die Entschlackung mit Leberwickeln unterstützen. In diesem Fall sollten Sie täglich um die Mittagszeit oder abends einen Leberwickel durchführen.

Aber auch zur allgemeinen Unterstützung ist der Leberwickel hilfreich. Wenden Sie ihn in diesem Fall einmal wöchentlich über einen Zeitraum von vier Wochen an.

Ideal ist eine solche „Leberkur“ in jedem Frühjahr und Herbst. Auch bei chronischen Krankheiten können Sie die Leberwickel einsetzen. Meist ist in solchen Fällen die Leber bereits überlastet und profitiert sehr von den Wickeln.

Allerdings reichen Leberwickel alleine natürlich nicht zur Behandlung von Krankheiten aus. Eine angenehme und hilfreiche Unterstützung sind sie aber allemal.

Den Leberwickel durchführen – so geht’s

Für einen Leberwickel brauchen Sie keine besondere Ausrüstung, sondern nur Gegenstände, die Sie sowieso im Haus haben: ein kleines Handtuch (zum Beispiel ein Gästehandtuch), ein bis zwei größere Handtücher (zum Beispiel Badehandtücher) und eine Wärmflasche. Bringen Sie Wasser zum Kochen, füllen Sie die Wärmflasche damit und achten Sie darauf, dass die Temperatur bei etwa 50–60 °C liegt, um Verbrennungen zu vermeiden.

Gießen Sie nicht das gesamte heiße Wasser in die Wärmflasche, sondern behalten Sie eine kleine Menge übrig, um das kleine Handtuch anzufeuchten. Tauchen Sie das Handtuch in das heiße Wasser und wringen Sie es vorsichtig aus (Achtung: nicht die Finger verbrennen!). Es sollte gut feucht, aber nicht tropfnass sein.

Legen Sie sich dann bequem auf ein Bett oder Sofa und platzieren Sie das warme, feuchte Handtuch so warm wie möglich direkt auf der Leberregion. Darüber legen Sie die Wärmflasche. Falls es angenehmer ist, können Sie ein trockenes Handtuch zwischen das feuchte Handtuch und die Wärmflasche legen. Wickeln Sie die Wärmflasche in jedem Fall mit einem großen, trockenen Handtuch ein, um die Wärme länger zu speichern. Decken Sie sich anschließend gut zu.

Lassen Sie den Wickel mindestens eine halbe Stunde auf der Leberregion und ruhen Sie sich dabei aus. Während dieser Zeit sollten Sie keine Ablenkungen wie Lesen oder Fernsehen zulassen. Entspannen Sie sich, genießen Sie die Wärme und spüren Sie der Wirkung des Wickels nach.

Spätestens wenn der Leberwickel langsam abkühlt, sollten Sie ihn abnehmen. Trinken Sie danach ausreichend Wasser (mindestens 1–2 Gläser), um den Körper bei der Ausleitung der Giftstoffe zu unterstützen. Wenn Sie den Wickel am Abend angewendet haben, achten Sie darauf, auch am nächsten Morgen genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen.

Ein Leberwickel ist besonders entspannend vor dem Schlafengehen oder nach einem anstrengenden Tag. Probieren Sie aus, welche Tageszeit für Sie am besten geeignet ist.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter „Unabhängig. Natürlich. Klare Kante.“ dazu an:

Beitragsbild: Fotolia.com – peterjunaidy

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 20.1.2025 aktualisiert.

Das Schmierseifenbad

Das Schmierseifenbad war ein „traditionelles Reinigungsritual“, welches vor allem bin in die 1960er verwendet wurde. Es bezeichnet ein Bad, bei dem Schmierseife als Reinigungsmittel genutzt wird. Schmierseife, eine weiche, salbenartige Seife, die aus tierischen Fetten, Pflanzenölen und Kalilauge hergestellt wird, ist bekannt für ihre starke Reinigungskraft und wurde daher für die gründliche Reinigung von Körper, Haaren und sogar Kleidungsstücke eingesetzt. Aber es gibt auch eine naturheilkundliche Anwendung dieses Bades und darum geht es im Folgenden.

Eine spezielle Wirkung werden verschiedenen Rezepten der Schmierseife zugeschrieben. Die alkalischen Präparate entsäuern und entschlacken den Körper und tragen damit zur Entgiftung bei. Die psychische und physische Erleichterung ist direkt nach dem Bade zu verspüren.

Es sollte allerdings nur biologische Schmierseife verwendet werden. Sie enthält qualitativ hochwertige Inhaltsstoffe und wird beispielsweise auch in türkischen Bädern verwendet. Die in ihrer Zusammensetzung ähnliche „grüne Seife“ eignet sich nicht so gut und sollte Reinigungszwecken vorbehalten bleiben.

Biologische Schmierseife zur medizinischen Anwendung ist eine Lösung aus reinem Quellwasser und bis zu 15 % Kalilauge, die durch einen speziellen Arbeitsschritt ihre ätzende Eigenschaft verliert. Ein Drittel der Präparate besteht aus hochwertigen Pflanzenölen.

Dabei kann es sich beispielsweise um Tallöl handeln. Dieses Öl wird durch Destillation aus Holz gewonnen und dient den Pflanzen zur Nährstoffspeicherung und dem Wundverschluss. Tallöl ist ein Rohstoff aus zwei verschiedenen Harzsorten.

Viele Hersteller ersetzen das Tallöl mittlerweile durch Olivenöl. Vorteilhaft wirken hier die ungesättigten Fettsäuren und das Vitamin E sowie zahlreiche Antioxidantien.

Nur kalt gepresstes Olivenöl sollte in der medizinischen Schmierseife enthalten sein. Ölivenöl wurde schon in der römisch-griechischen Antike als Mittel gegen Erkrankungen der Haut verwendet.

Manche medizinischen Schmierseifen enthalten zusätzlich Grapefruit-Kern-Extrakt. Darin sind antibiotische und antimykotische Wirkstoffe enthalten, die die Haut auch von mikrobiellen Erregern befreien. Hinzu kommen noch die antioxidativen Flavonoide des Grapefruit-Kern-Extraktes.

Bei der Anwendung des Schmierseifenbades sollte einiges beachtet werden. In die Wanne mit lauwarmem Wasser kommen 2 Tassen Schmierseife, die zunächst gut verrührt werden.

Nach einer Viertel Stunde erhebt man sich aus der Wanne und verreibt die pure Schmierseife gründlich über den ganzen Körper, mit Ausnahme des Kopfes. Nach der Einreibung lege man sich erneut für eine 15 Minuten ins Badewasser und wiederholt diesen Vorgang dann nochmals.

Dann ist das Bad beendet und wird mit dem Abduschen abgeschlossen. Aufgrund der stark basischen Wirkung sollte das Schmierseifenbad nicht öfter als alle 6 Wochen genossen werden.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter „Unabhängig. Natürlich. Klare Kante.“ dazu an:


Beitragsbild: pixabay.com – PIRO4D

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 14.2.2024 aktualisiert.

Wärme oder Kälte bei Beschwerden?

Kälte wie Wärme sind traditionell bewährte Mittel, die bei akuten Entzündungen und Verletzungen schnell helfen.

Physikalische Behandlungen fördern Stoffwechselvorgänge durch Wärme, Kälte, Wasser, Elektrizität, Ultraschall und mechanische Anwendungen. Krankhafte Vorgänge können zum Stillstand kommen.

Reiztherapien liefern dem Körper einen Impuls, sich selbst zu helfen. Der Reiz führt zu einer Gegen-Reaktion, die der Organismus nach der Reizung wieder rückgängig macht. Nach Exposition gegen starke Kälte zum Beispiel strömt aber zunächst eine Wärmewelle durch den Leib, denn die Durchblutung wird gefördert. So soll sich der Körper nach einem Kältereiz wieder von alleine erwärmen.

Überreizungen des Körpers müssen aber bei allen physikalischen Reizen vermieden werden. Wenn ein Patient beispielsweise nach einer Kälteanwendung noch stundenlang über kalte Füße klagt, war die Anwendung zu intensiv. Entweder war die Temperatur zu niedrig, oder der Kältereiz dauerte zu lange an.

Der Körper war nicht in der Lage, sich von selbst wieder in sein ursprüngliches Gleichgewicht einzupendeln. Das kann zu einer Verschlechterung des Gesundheitszustands führen. Ganz ähnlich soll ja auch sportliches Training stets den persönlichen Gegebenheiten angepasst sein, weil Überforderungen kontraproduktiv sind.

Unter Kälteeinwirkung ziehen sich Gefäße zusammen, Blutungen werden gestillt, Entzündungen und Schwellungen gehen zurück und Schmerzen gelindert.

Wärmereize hingegen sorgen für ein Erweitern der Blutgefäße. Ein Mehr an Blut heißt, dass sich der Stoffwechsel in diesem Bereich verbessern kann: Die eigentliche Heilung wird vom Körper selbst vollzogen.

Korrekte Dosierung, Anwendungsdauer und Intensität (Abstand zur Kälte/Wärmequelle) der Behandlungen sind daher essentiell für den Behandlungserfolg. Klares Plus: Die Kosten vieler physikalischer Behandlungen werden durch die Krankenkassen übernommen.

Kalt oder warm – worauf spreche ich an?

Kälteanwendungen, z.B. mittels Eisspray, kommen im Sport häufig zum Einsatz und bringen bei Sportverletzungen schnelle Linderung. Diese „Kälte-Anästhesie“ betäubt für einen kurzen Zeitraum den Schmerz. Im Anschluss muss eine Sportverletzung natürlich weiterbehandelt werden.

Doch nicht immer ist Kälte das Mittel der Wahl. Oft ist Wärme richtiger: Während Akuterkrankungen auf Kälte gut ansprechen, können chronische Schmerzen meistens besser mit Wärmeanwendungen behandelt werden.

Dennoch: keine Regel ohne Ausnahme. Oft bringt Wärme eher eine Linderung, obwohl Kälte angezeigt wäre und umgekehrt. Die Wahl der richtigen Behandlungstemperatur ist also eine sehr individuelle Angelegenheit.

Kälte

Kälteeinwirkung verlangsamt die Körperprozesse: Die Wirksamkeit entzündungsfördernder Botenstoffe nimmt nach dem Kältereiz ab. Blutgefäße ziehen sich zusammen und geben weniger Flüssigkeit in das Gewebe ab.

Angeregt werden auch die Lungen und das Herz sowie das Immunsystem. Daneben reagiert der Körper mit Veränderungen weiterer Parameter wie dem Blutzucker und wahrscheinlich noch weitere mehr.  Auch das Nervensystem läuft auf „kühler“ Sparflamme, sodass Schmerzen werden weniger intensiv wahrgenommen.

Kälteanwendungen können lokal auf bestimmte Bereiche eng begrenzt angewendet werden. Das hat unmittelbare Wirkungen am Ort der Behandlung zur Folge, ohne dass der Organismus mit einer Reaktion antworten muss. Bei Exposition des ganzen Körpers gegen Kälte ist die physiologische Reaktion wesentlich für die Besserung einer Erkrankung. Die Antwort des Körpers auf den Trigger „Kälte“ im Zuge dieser systemischen Anwendung nennt der Arzt „Hormesis“.

Kurzzeitanwendungen dauern bis maximal fünf Minuten, Langzeitbehandlungen von mehr als fünf Minuten bis zu mehreren Stunden mit integrierten Behandlungspausen. Eine Kälteanwendung kann je nach Dauer der Anwendung Haut, Unterhautgewebe, Muskeln oder Gelenke erreichen.

Falls Sie überempfindlich auf Kälte reagieren, an stärkeren Durchblutungsstörungen oder Erkrankungen der Herzkranzgefäße leiden, könnten Kälteanwendungen bei Ihnen eher schädlich als hilfreich sein. Auch für Menschen, deren Extremitäten hypersensibel auf Kälte reagieren (vgl. Morbus Raynaud), ist Kälte hoch kontraproduktiv.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter „Unabhängig. Natürlich. Klare Kante.“ dazu an:

Lokale Kälteanwendungen

Die im Sportbereich gern eingesetzten Kältesprays entfalten ihre Wirkung über Verdunstungskälte, etwa durch ein Verdampfen von Chlorethyl. Kältesprays eignen sich zum kurzfristigen Einsatz bei nicht-blutenden Sportverletzungen. Bitte die Packungsbeilage genau beachten:

Bei nicht sachgemäßer, exzessiver Anwendung kann es zu lokalen Erfrierungserscheinungen kommen.

So genannte Coldpacks sowie traditionelle Eispackungen und Kaltkompressen zur Behandlung akuter Verletzungen haben den Vorteil, dass sie sich dem Körper optimal anschmiegen. Auch hier kann es zu Erfrierungen kommen:

Legen Sie das Coldpack nie direkt auf den verletzen Bereich, sondern wickeln dieses in ein Tuch oder legen ein Stück Textil dazwischen.

Lokale Kälteanwendungen helfen bei

  • Gelenk-, Bänder- und Muskelverletzungen
  • Insektenstichen
  • Örtlich begrenzten Entzündungen

Neben den modernen Applikationen sind die traditionellen Formen der Kältebehandlung empfehlenswert. Dazu zählen kühlende Wickel mit Quark, Senf oder Zitronenzubereitungen.

Systemische Kälteanwendungen

Die Ganz- oder Teilkörperbehandlungen mit kaltem Wasser sind untrennbar verbunden mit dem Namen Sebastian Kneipp. Bekannt und populär ist das Wassertreten und Güsse mit kaltem Wasser über Arme, Knie, Ober- und Unterschenkel. Diese Anwendungen dauern jeweils nicht länger als zwei Minuten und können auch im Warm-Kalt-Wechsel erfolgen.

Auch Eintauchbäder können vor allem lokale Beschwerden arthritisch und schmerzhaft erkrankter Gelenke lindern. Der betroffene Körperteil wird unter Aufsicht des Arztes für etwa zehn Minuten in einen mit eiskaltem Wasser gefüllten Behälter getaucht.

Ganzkörperbäder in kaltem Wasser sind nicht für jeden geeignet. So sollten Herzkranke vom Eisbaden im Winter Abstand nehmen, wie im Übrigen auch vor der starken Saunahitze. Wer dies allerdings verträgt, profitiert davon mit einem gestärkten Immunsystem. Generell sollten sich die Patienten an alle Kälteanwendungen langsam, das heißt schrittweise, gewöhnen.

Hoffnung für Patienten mit Rheuma und anderen entzündlichen Gelenkserkrankungen ist die Kältekammer. Hier herrschen Raum-Temperaturen von – 110° C bis – 150° C.

Der Aufenthalt in der Kältekammer dauert am Therapie-Anfang nicht länger als eine Minute und wird bis zu maximal drei Minuten gesteigert. Denn der Patient ist nur mit Unterwäsche bekleidet und trägt dazu lediglich Mütze, Handschuhe und Puschen.

Die schmerzstillende Wirkung stellt sich unmittelbar ein und viele Patienten berichten von größerer Beschwerdefreiheit im Anschluss an ihre Kältekammer-Behandlung.

Systemische Kälteanwendungen helfen bei

  • Postoperativen Beschwerden
  • Verschleißerkrankungen
  • Rheuma
  • Blasenentzündungen
  • Schlaf-Problemen
  • Krampfadern

Wärme

Wärme weckt die Lebensgeister. Das Immunsystem arbeitet beschleunigt, Antikörper erreichen schneller ihren Bestimmungsort, Stoffwechsel-Abfallprodukte werden ebenso wie Stoffe, die Schmerz signalisieren, in Windeseile abtransportiert. Wo sie angebracht ist, senkt Wärmeeinwirkung die Schmerzempfindlichkeit ebenso effizient wie Kälte, nur auf andere Weise.

Wärme hilft bei Arthrosen und chronischen Gelenkentzündungen. Anwendungen wie Fango-Packungen können lokal oder als Bad auf den gesamten Körper wirken. Schlamm- und Paraffinbäder entfalten ihre wohltuenden Effekte bereits nach fünfzehnminütiger Anwendung. Der Heusack kann bis zu einer Dreiviertelstunde wärmend wirken.

Haut, Muskeln und Bindegewebe werden über Wärmeanwendungen erreicht. Während akuter Arthritis-Schübe, bei chronischen Atemproblemen, Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und infektiösen, fiebrigen Zuständen sollte auf Wärmebehandlungen verzichtet werden.

Weitere Möglichkeiten der Heilbehandlung durch Wärme

Infrarotbestrahlung, Ultraschall und Hochfrequenz-Therapie erwärmen das Gewebe mittels (Schall-)Wellen und elektromagnetischen Feldern.

Die wärmende Entsprechung des Coldpacks ist das Hotpack, eine Wärmekompresse, die Sie selbst zu Hause in der Mikrowelle oder heißem Wasser auf Temperatur bringen und auf die betroffenen Gelenkstellen auflegen können.

Erwärmte Heil-Packungen aus Moor-, Fango- und Schlamm werden für 15 bis 30 Minuten auf die betroffenen Areale gegeben oder in Kombination mit Massageanwendungen verabreicht.

Heiße Rollen hingegen arbeiten mit Lagen von Tüchern, die über die erkrankte Körperstelle gerollt werden, wobei die innerste Tuchlage zuvor mit heißem Wasser getränkt wurde. Dabei wird jede äußere Lage entfernt, sobald sie an Heilwärme verloren hat. Nicht nur Tennisprofis schwören auf diese Art der Anwendung bei Muskelverspannungen und Tennisarm.

Ein auf 45° C erwärmtes Paraffin dient entsprechend als Bad für Hände mit Abnutzungserscheinungen. Nach dem Eintauchen werden die Gelenke umwickelt und ruhen für gut zwanzig Minuten.

Die Heublumentherapie nach Kneipp kann als Bad oder Heilpackung angewendet werden: Erkrankte Muskeln, Sehnen und Gelenke können bei Temperaturen um 40° C wohlig entspannen. Dauer der Heublumenbehandlung: Eine gute halbe Stunde.

Für ein Überwärmungsbad sollte man besonders viel Muße mitbringen (wobei ein Mangel an Gelassenheit gerade bei Gelenkproblemen wie Arthritis oder degenerativen Erkrankungen der Wirbelsäule häufig Teil des Krankheitsbildes ist). Das Badewasser hat zunächst Körpertemperatur und steigt während der 35-minütigen Anwendungen bis auf 40° C an.

Aber: Führen Sie das Überwärmungsbad nie in Eigenregie in der heimischen Badewanne, sondern stets unter ärztlicher Aufsicht durch. Blutdruck und Körpertemperatur müssen kontrolliert werden, im Anschluss an das Bad ruht man eine Weile. Schließlich sollte sich niemand willentlich um den heilenden Effekt dieser Anwendung bringen, indem er überhastet in das Hamsterrad seines Alltags zurückkehrt.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter mit den „5 Wundermitteln“ an:

Kleine Anmerkung: Die Sache mit den „5 Wundermitteln“ ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…

Beitragsbild: 123rf.com – subbotina

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 03.12.2023 aktualisiert.

Die Blutegeltherapie

Die Verwendung von Blutegeln im Sinne einer Blutegeltherapie lässt sich bis zum Jahre 1500 v. Chr. zurück verfolgen. Nachgewiesen ist die Behandlung bereits im antiken Mesopotamien. Der Grieche Nikandros von Colophon brachte im 2. Jahrhundert das Verfahren nach Europa, wo es im Mittelalter weite Verbreitung – so jedenfalls eine Überlieferung.

Die Geschichte der Blutegeltherapie

Die Blutegeltherapie erfreute sich ab dem 19. Jahrhundert einem wachsenden Zuspruch, woraufhin die natürliche Population der Blutegel stark unter Druck geriet und folglich immer weniger Egel zur Verfügung standen. Mitte des 19. Jahrhunderts erreichte die Blutegeltherapie vor allem in Frankreich einen Höhepunkt.

Innerhalb weniger Jahrzehnte wurden dort mehrere hundert Millionen Tiere „verbraucht“. Das Ganze wurde natürlich völlig übertrieben. Es liegen Berichte vor, denen zu Folge manche Patienten mit bis zu 80 Blutegeln (pro Sitzung!) behandelt wurden. Dies führte zu Sprichwörtern wie, „man wird bis auf den letzten Tropfen Blut ausgesaugt“.

Dies führte dazu, dass die Blutegeltherapie immer seltener durchgeführt wurde, was sich erst um 1980 wieder änderte. Inzwischen dürfen aus hygienischen und naturschutzrechtlichen Gründen nur noch Tiere aus Zuchtfarmen verwendet werden. Zunächst hatten Schönheitschirurgen die Blutegel zur Behandlung von Stauungen und Blutansammlungen wiederentdeckt.

Symbiose hilft dem Wirtstier

In der Natur bissen sich die Verwandten es Regenwurms überwiegend in der Haut von Rindern fest. Daraufhin lebten die Blutegel für längere Zeit mit dem Wirt zusammen und konnten dabei ihr Körpergewicht verzehnfachen. Doch die Tierchen erhielten nicht nur das Blut zu Ernährung, sondern gaben dem Wirtstier auch etwas im Gegenzug: Die zahlreichen, bis heute 100 nachgewiesenen Wirkstoffe im Speichel des Blutegels. Bei 20 dieser Verbindungen ist eine gesundheitsfördernde Wirkung wissenschaftlich belegt. Weil sowohl Wirt als auch sein „Gast“ von dem Zusammenleben profitieren, handelt es sich um eine Symbiose.

Die Blutegeltherapie macht sich die Ernährungsgewohnheiten des Tieres zunutze. Blutegel besitzen am Vorder- und Hinterende jeweils einen Saugnapf. Der Hintere dient zum Festhalten, der am Vorderende trägt die Mundöffnung. Die Mundöffnung trägt 3 Kalkzähne, die zum anritzen der Haut dienen.

Die Wirkstoffe im Überblick

Neben den Enzymen Destabilase, Apyrase, und Hyaluronidase und Faktor-Xa-Inhibitoren enthält das Speichel-Sekret der Tiere Eglin, Calin und Bdellin, die Mischungen aus Polypeptiden darstellen. Die Verbindungen sorgen in ihrer Gesamtheit für eine höhere Viskosität des Blutes und beugen Thrombosen vor. Venen- und Lymph-Stauungen werden gelöst, auch das Bindegewebe mitsamt der muskulären Faszien lockern sich auf. Einige Wirkstoffe entfalten auch antibiotische Wirkungen, die durch entzündungshemmende Effekte ergänzt werden. Nachgewiesen ist auch eine Senkung des Blutdrucks durch die Blutegel-Therapie. Eine besonders positive Eigenschaft für den Kreislauf ist die Anregung der Erythrozyten-Bildung. Die neuen Blutzellen sind elastischer und können die Versorgung in den engen Kapillaren besser bewerkstelligen. Im Umfeld der behandelten Körperstellen haben sich Schlackern und Giftstoffe angesammelt, die der Egel aussaugt. Zugute kommt dabei auch das Nachbluten im Anschluss an die Behandlung. Die Senkung des Bluteisengehalts kann Gefäßschädigungen vermeiden helfen.

Diese Wirkungen helfen den Patienten vor allem auch durch eine Linderung von Schmerzen. Menschen mit erkrankten Gelenken können sich besser bewegen und so den Krankheitsverlauf von Arthrose, Arthritis und Rheuma günstig beeinflussen. Weniger Schmerzen tragen auch zu einem besseren psychischen Wohlbefinden bei. Daher kann die Egelbehandlung auch die Therapie bei Depressionen unterstützen.

Blutegel am Unterarm eines Patienten

Abb.1: Blutegel am Unterarm eines Patienten. Nachdem die Tiere sich „festgesaugt“ haben (was übrigens völlig schmerzlos ist), machen es diese sich gemütlich. Das Saugen merkt man, bisweilen machen die Tiere aber auch eine „Trinkpause“ und scheinen zu weilen auch einzuschlafen.

Die Bissstelle eines Blutegels nach 6 Tagen

Abb.2: Die Bissstelle des Blutegels aus Abb.1 nach 6 Tagen. Die Wunde neigt noch einige Tage nach der Therapie zum Juckreiz. Die Bissstelle verblasst innerhalb von zwei Wochen. Eine winzige Narbe in Form eines Punktes kann zurückbleiben. Hierüber sollten die Patienten natürlich informiert sein!

Nach wie vor werden Blutegel der Art Hirudo medicinalis bei vielfältigen Krankheitssymptomatiken eingesetzt. Hierzu gehören vor allem venöse Erkrankungen, sowie Erkrankungen des Bewegungsapparates.

Positive Erfahrungen liegen bei folgenden Erkrankungen vor:

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter „Unabhängig. Natürlich. Klare Kante.“ dazu an:

Anwendung

Zwei Tage vor Beginn einer Blutegeltherapie sollte die zu behandelnde Hautstelle nicht mehr mit Kosmetika in Berührung kommen, denn die Tiere sind relativ „empfindlich“, denn sie verfügen über eine ausgezeichnete Sensorik bezüglich Wärme, Bewegung und auch chemischen Reizen. Zur Vorbereitung auf die Behandlung gehört auch viel Ruhe, Sport sollte nicht getrieben werden. Auch das Trinken von viel Flüssigkeit ist ratsam. Einige Medikamente (wie Gerinnungshemmer) sollte der Patient absetzen.

Der Therapeut hat einen bequemen Sessel oder eine Liege vorbereitet. Darauf nimmt der Patient Platz und die zu behandelnde Stelle wird mit kaltem, klaren Wasser abgerubbelt, um die Durchblutung anzuregen. Dort wird die Haut mit einer Nadel angestochen oder angeritzt. Der Blutegel sitzt in einem Reagenzglas und wird über die kranke Stelle gestülpt, sodass der Egel sich auch dort festsaugt, wo man ihn haben möchte. Der Therapeut deckt die Tiere mit Mull ab, weil sie im Halbdunkel lieber fressen. Nun lässt man die Tierchen ihre Arbeit tun, bis sie von selber nachlassen. Das kann 10 Minuten dauern oder auch 2 Stunden. In dieser Zeit entnehmen die Egel rund 10 ml Blut. Die Egel kommen mit so einer Mahlzeit bis zu 2 Jahren ohne weitere Nahrung aus und werden dabei bis zu 20 Jahre alt. Allein diesen Faktor finde ich absolut faszinierend.

Wenn aus irgendwelchen Gründen ein Abbruch der Behandlung erforderlich ist, berührt der Therapeut die Tiere mit einem Holzstapel oder er reizt sie mit einem in Alkohol getränkten Tupfer. Die verwendeten Tiere dürfen nur einmal eingesetzt werden, um Infektionen zu vermeiden. Entweder werden sie nach der Behandlung fachmännisch und schmerzlos abgetötet oder zum Züchter zurückgeschickt, der sie wieder der Fortpflanzung zuführt.

Die Anzahl der verwendeten Blutegel richtet sich nach dem physiologischen Befinden des Patienten, vor allem nach seinem Gewicht und dem Alter. Krankheit und Ausdehnung des Behandlungsortes spielen ebenfalls eine große Rolle. Manchmal setzt der Therapeut nur einen Blutegel an, es können aber auch bis zu deren 12 sein. Die Behandlungspunkte bluten bis zu 2 Tage nach, wobei rund 40 ml Blut austritt, das Gift- und Schlackenstoffe in sich trägt. Deswegen wird die Blutegelbehandlung oft als „kleiner Aderlass“ bezeichnet. Dieses Nachbluten ist in der ersten Stunde am stärksten. Hier lasse ich den Patienten noch in der Praxis “sitzen”. Danach werden die Bissstellen verbunden (mit reichlich Wundauflagen). Diese werden im Verlauf der nächsten Stunden erneuert, was einfach durch den Patienten geschehen kann.

Die Blutegel können theoretisch an jeder Stelle des Körpers eingesetzt werden, jedoch sollten Stellen mit mangelnder Durchblutung ausgespart werden. Ferner sind Handflächen, Brustwarzen, Geschlechtsorgane, das Umfeld großer Venen und offenen Wunden weitere Ausnahmen.

In vielen Fällen hilft schon eine Behandlung für Monate oder manchmal Jahre. Oft muss die Therapie allerdings häufiger durchgeführt werden, selten ist eine regelmäßige Anwendung erforderlich. Zwischen den Behandlungen sollten 3 bis 5 Tage liegen.

Kontraindikationen für Blutegel

  • Allergien gegen Hirudin
  • Akute Magengeschwüre oder Darmgeschwüre
  • vermehrte Blutungsneigung (z.B. Hämophilie = „Bluterkrankheit“)
  • Blutgerinnungsstörungen durch Medikamente (z.B. Heparin, Marcumar); bei niedrig dosiertem ASS kann eine Behandlung in Frage kommen, muss aber individuell abgeklärt werden
  • Mangel an Blutplättchen (Thrombozytopenie)
  • Anämie
  • Arteriellen Verschlusskrankheit (AVK)
  • Nierenversagen (Dialyse)
  • Leberzirrhose
  • Hauterkrankungen an der Stelle an der die Blutegel zum Einsatz kommen sollen
  • Anämie (Blutarmut)
  • Immunsuppression
  • Autoimmun-Krankheiten
  • Schwere Krebserkrankung mit laufender Chemotherapie
  • Geschwüre des Magen-Darm-Traktes
  • Schwangerschaft
  • Bei einer Neigung zu extremen Narbenbildungen (Keloidbildungen) sollte eine Behandlung geprüft werden

Weitere Kontraindikationen sollten vor Therapiebeginn individuell besprochen werden.

Nebenwirkungen der Behandlung

Meistens ist die Blutegelbehandlung gut verträglich. Trotzdem können manchmal Nebenwirkungen auftreten, dazu gehören Infektionen, Hämatome, Juckreiz, Hautrötungen, Allergien, Schwellungen, Fieber und Schüttelfrost. Auch ein stark abfallender Blutdruck sowie Schock sind möglich, wenn auch äußerst selten.

Nur ausgebildete Therapeuten dürfen die Behandlung durchführen

Die Blutegeltherapie ist wissenschaftlich anerkannt. Viele Studien haben deutliche Verbesserungen der Krankheitsymptomatiken nach erfolgter Therapie gezeigt. Dabei wurden unterschiedliche Erkrankungen erfolgreich therapiert.

Da es sich um ein invasives Verfahren handelt, dürfen nur dazu qualifizierte Personen wie Ärzte oder Heilpraktiker die Blutegelbehandlung durchführen.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter mit den „5 Wundermitteln“ an:

Kleine Anmerkung: Die Sache mit den „5 Wundermitteln“ ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…


Beitragsbild: fotolia.com – 7activestudio

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 11.03.2022 aktualisiert.

Die Krankheiten verlaufen in 6 Phasen – Dr. Reckeweg beschrieb das bereits vor über 80 Jahren…

Selbst in der modernen Medizinwelt gibt es immer wieder innovative Ansätze, die den Blick auf die Heilung von Krankheiten verändern. Eine solche Perspektive ist die Homotoxikologie, eine Theorie, die von dem deutschen Mediziner Hans-Heinrich Reckeweg in den späten 1940er Jahren entwickelt wurde. In diesem Artikel werden wir einen Einblick in Reckewegs Theorie und sein 6-Phasen-Modell der Homotoxikosen werfen, das die Zusammenhänge zwischen Gesundheit und Krankheit auf faszinierende Weise erklärt. Entdecken Sie, wie die Homotoxikologie das Verständnis von Heilung in Frage stellt und welche Rolle sie in der modernen Medizin spielt.

Der deutsche Mediziner Hans-Heinrich Reckeweg entwickelte die Theorie der Homotoxikologie um 1948. Er sah darin eine Verbindung zwischen Homöopathie und wissenschaftlich anerkannter Medizin.

Die 6-Phasen-Tabelle nach Reckeweg

Reckeweg baute seine Theorie auf dem Grundsatz auf, dass der menschliche Organismus sich in einem Fließgleichgewicht befindet. Sobald jedoch schädliche Stoffe in den Körper eindringen oder durch den eigenen Stoffwechsel gebildet werden, kann das Gleichgewicht gestört werden. Der Körper versucht, gegen diese Giftstoffe – von Reckeweg als Homotoxine bezeichnet – anzukämpfen.

Demnach sind alle Krankheiten und die damit verbundenen Symptome auf diese schädlichen Homotoxine zurückzuführen.

Um seine Theorie zu verdeutlichen, entwickelte der Mediziner ein Modell, das den menschlichen Körper in verschiedene Abwehrmechanismen und Zellgruppen gegen diese Toxine unterteilt.

Die folgende Abbildung zeigt dies:

Die 6 Phasen Tabelle nach Dr. Reckeweg

Abb.1: Die Tabelle der Homotoxikosen in gekürzter Form. Diese Tabelle ist auf dem Stand von 1974 und wurde im Buch: Dr. med. Hans-Heinrich Reckeweg, Homotoxikologie, Aurelia Verlag, Seite 59 veröffentlicht.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter „Unabhängig. Natürlich. Klare Kante.“ dazu an:

Das 6-Phasen-Modell unterteilt die Krankheiten und Abwehrreaktion gegen die Homotoxine in sechs verschiedene Phasen:

Phase 1: Exkretionsphase

Diese Phase umfasst die natürliche Ausscheidung der Homotoxine durch den Körper. Harnbildung, Magen-Darm-Säfte, sowie Schweiß, Tränen und Speichel helfen, den Körper wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Phase 2: Reaktionsphase

In dieser Phase treten leichtere Symptome auf, die darauf abzielen, den Körper zu entgiften. Beispiele sind Ödeme, Furunkel und viele Entzündungsreaktionen verschiedener Organe.

Phase 3: Depositionsphase

In dieser Phase lagern sich die Schadstoffe im Körper ab. Warzen, Rheuma, Gicht, Adipositas, Zysten und Lymphdrüsenschwellungen gehören dazu.

Während dieser ersten drei Phasen sind Zellen und Gewebe in der Lage, den Körper wieder ins Gleichgewicht zu bringen, da körpereigene Stoffe im Blutserum vorhanden sind, die die zirkulierenden Giftstoffe bekämpfen können.

In den Phasen 4 bis 6 werden die Zellen zunehmend durch die Gifte zerstört. Der Stofftransport von den Blutgefäßen zu den Zellen ist eingeschränkt, wenn das Bindegewebe durch die Giftstoffe stark beeinträchtigt wird. Hier sind so viele Homotoxine vorhanden, dass der Körper sie nicht mehr effektiv bekämpfen kann.

Zwischen Phase 3 und 4 kommt der sogenannte „Biologische Schnitt“. Der Biologische Schnitt, wie von Reckeweg beschrieben, ist eine deutliche Grenze in der Phasentabelle, die diese in zwei gleich große Teile teilt. Diese Grenze verläuft genau zwischen der 3. und 4. Phase, also zwischen der Depositions- und der Imprägnationsphase, und markiert den Unterschied zwischen verschiedenen pathogenetischen und therapeutischen Prinzipien. Mehr dazu gleich weiter unten.

Phase 4: Imprägnationsphase

In dieser Phase dringen die Homotoxine in die Zellen ein und lösen beispielsweise Asthma oder Migränereaktionen aus. Dass bereits Kinder Asthma und Migräne bekommen können, zweigt wie rasch sich diese Phasen nach rechts verschieben können. Kinder mit diesen Erkrankungen hatten „Vorbehandlungen“ anderer Erkrankungen und / oder auch zahlreiche Impfungen. Deswegen möchte ich u.a. immer die komplette Krankengeschichte eines Patienten wissen um einen Fall wirklich beurteilen zu können.

Phase 5: Degenerationsphase

In dieser Phase verändern sich die Zellen mit eingeschränkter Funktion aufgrund der Schädigung durch zu viele Homotoxine. Diabetes mellitus und die Parkinson-Krankheit gehören dazu.

Phase 6: Neoplasmaphase

In dieser Phase bildet der Körper neues Gewebe als Reaktion auf die starke Schädigung der Zellen. Dies können Tumoren und Krebsgeschwüre verschiedener Organe sein. Die Phase 6 ist die letzte Phase der Erkrankungen. Danach käme nur noch das Ableben des Patienten.

Eine kurze Sequenz aus meiner Online-Sprechstunde zum Thema “Die Kraft der Natur” in der ich über das Thema “Krankheitsverlauf” spreche:

Der biologische Schnitt

Reckewegs Biologischer Schnitt hat eine entscheidende Bedeutung, da er die charakteristische Trennlinie zwischen den humoralen und zellulären Phasen darstellt, sowie zwischen Krankheiten der Disposition und Krankheiten der Konstitution unterscheidet. Er kann auch als die Grenze zwischen der Phase, in der der Körper noch selbst regulieren kann (Selbsthilfe), und der Phase, in der die Selbstregulation nicht mehr ausreicht (Selbsthilfe-Unvermögen), betrachtet werden. Morphologisch betrachtet ist dies die Grenze zwischen Deposition und Imprägnation, während klinisch betrachtet dies die Grenze zwischen reparablen und theoretisch irreparablen Krankheiten darstellt.

In der Praxis bedeutet dies:

Links vom biologischen Schnitt kommen sowohl Schulmedizin als auch die Naturheilkunde gut mit den Symptomen zurecht. Jeder hat das Mittel die dem Patienten „helfen“. Die entscheidende Frage bei der Wahl ist allerdings: Helt die Erkrankung wirklich aus oder werden nur Symptome unterdrückt? Ich zeige die gravierenden Auswirkungen diesbezüglich am Beispiel des Symptoms Fieber in meinem Beitrag dazu: Fieber und erhöhte Temperatur sind keine Krankheiten!

Rechts vom biologischen Schnitt sind fast all die chronischen Erkrankungen, bei der die Schulmedizin behauptet, dass diese in einer Vielzahl „unheilbar“ seien. Rechts vom biologischen Schnitt tun wir uns alle „schwer“ – sowohl in der Naturheilkunde, als auch in der Schulmedizin. Denn der Aufwand den Patienten wieder links des biologischen Schnitts zurückzuführen ist ungleich höher.

Wichtig zu wissen: Es ist bedeutsam die Erkrankungen links des biologischen Schnitts natürlich „auszuheilen“ und nicht zu unterdrücken. Klar: wenn bestimmte Dinge aus dem Ruder laufen, kann eine schulmedizinische Interention lebensrettend sein. Die Alltagspraxis sieht jedoch anders aus. Viele Patienten nehmen „unterdrückende“ Mittel, weil sie ihre Symptome vermeintlich rasch loswerden wollen. Der Irrtum auch hier ist: Naturheilkunde ist in vielen Fällen ebenso schnell. Nur wissen leider die wenigsten Ärzte und auch die Patienten heute noch, wie Naturheilkunde effektiv angewendet werden kann.

Die Trennung nach Zellgruppen

Um die zahlreichen körpereigenen Reaktionen auf Homotoxine besser zu verstehen, teilt Reckeweg die Abwehrsysteme nach den Zellgruppen ein, aus denen sie während der frühen Embryonalentwicklung entstehen.

Zum Beispiel umfasst das Ektoderm Hautzellen, Sinnesorgane und das Nervensystem, während das Entoderm den Verdauungstrakt, die Lunge, Leber, Schilddrüse und Harnblase bildet. Innere Geschlechtsorgane, Milz und Nieren gehen aus dem mittleren Keimblatt (Mesoderm) hervor. Mesenchymzellen, die aus den drei Keimblättern während der Embryonalentwicklung entstehen, bilden Knochen, Muskulatur oder Blutgefäße.

Progressive Vikariation: Unterdrückung akuter Krankheiten

Im Prinzip geht es hier nochmal um das, was ich bereits beim biologischen Schnitt erwähnte.

Reckeweg geht weiterhin davon aus, dass die zellulären Phasen 4 bis 6 oft auf eine Unterdrückung akuter Krankheiten zurückzuführen sind. So sieht er zum Beispiel in vielen Medikamenten (wie Antibiotika oder Rheumamitteln) Störfaktoren, die die körpereigenen Abwehrmechanismen und Enzymsysteme für immer blockieren. Auch hieraus kann sich eine Verschiebung in eine der Phasen 4 bis 6 oder in ein anderes Keimblatt ergeben. Reckeweg bezeichnet diesen Vorgang als progressive Vikariation.

Das Gegenteil ist der Fall (=Heilung), wenn beispielsweise durch die gegen die Homotoxine entwickelten Präparate eine Verschiebung wieder in die Phasen 1 bis 3 stattfindet. Diese „regressive Vikariation“, wie Reckeweg das nannte, führt wieder zu der nötigen Entgiftung des Körpers durch Exkretion (=Ausscheidung). Die Antihomotoxika genannten homöopathischen Arzneimittel sollen die Entgiftung des Körpers unterstützen und dabei die von Reckenweg benannten fünf großen Abwehrsysteme des Körpers anregen. So unterstützen sie die Zellschicht der Blut- und Lymphgefäße, die Hormonwirkung verschiedener Drüsen, die Reflexe der Nerven und die Entgiftungsfunktion von Leber und Bindegewebe.

Am Beispiel einer Arsenvergiftung kann veranschaulicht werden, wie ein Homotoxin („Menschengift“) bei anhaltender Einwirkung den Verlauf der Krankheit von einer Phase zur nächsten führt. Dieser Prozess wird als Vikariation bezeichnet, wobei man von einer progressiven Vikariation spricht, wenn die Krankheit fortschreitet, und von einer regressiven Vikariation, wenn sie sich zurückbildet. Gleichzeitig mit der Vikariation erfolgt auch ein Wechsel der Abwehrreaktionen im Gewebe oder Organ gegen das einwirkende Homotoxin. Das bedeutet, dass bei jedem Übergang von einer Phase zur nächsten auch ein charakteristischer Wechsel im betroffenen Gewebe oder Organ stattfindet. Daher ist im Verlauf einer Krankheit der Zeitfaktor von entscheidender Bedeutung, da das Phasensystem immer im Kontext der Zeit betrachtet werden muss.

Gut zu wissen: In der Praxis schaut man, welche Krankheiten der Patient hat und in welchen Phasen die sich befinden. Bei der Betrachtung ergibt sich dann die sog. „Verteidigungslinie“ (nach Reckeweg), welche die Auseinandersetzung mit den Krankheitsauslösern bestimmt und vor allem wo der Schwerpunkt der therapeutischen Maßnahmen liegen sollte.

Fazit

Die klassische Medizin (und die meisten Menschen) haben in weiten Teilen bis heute noch nicht wirklich begriffen, wie Heilung verläuft. Fälschlicherweise wird angenommen, dass das Verschwinden eines Symptoms bereits die Heilung sei – ein großer Irrtum!

Eine ursächliche Heilung kann nur im Einklang mit den Naturgesetzen erfolgen.

Und genau hier hat zum Beispiel die Homöopathie ihren Platz, denn das Naturgesetz lautet: Ähnliches heilt Ähnliches.

Die klassische Medizin (Schulmedizin) verfolgt immer noch das Contraria-Prinzip: Das gegensätzliche Mittel soll helfen. Tut es auch, aber es stellt nur Symptome ab und sorgt so in zahlreichen Fällen für eine Verschiebung in der Tabelle nach RECHTS, Heilung mit Naturmitteln (inkl. Homöopathika) sorgt für eine Ausheilung (Verschiebung nach LINKS).

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter mit den „5 Wundermitteln“ an:

Kleine Anmerkung: Die Sache mit den „5 Wundermitteln“ ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…


Beitragsbild: 123rf.com – Katarzyna Bialasiewicz

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 15.3.2021 aktualisiert.

Alternative Heilmethoden und Naturheilverfahren

Im Folgenden finden Sie eine Übersicht über Naturheilverfahren und „Alternative Heilverfahren“, die ich bereits beschrieben habe:

Liste der Heilverfahren

Hier finden Sie eine umfassende Übersicht zu über 350 verschiedenen Beschwerden und Krankheiten von A bis Z

Gedanken zu verschiedenen Heilverfahren – Erfahrungen aus der Naturheilpraxis

„Naturheilverfahren“ – Natur hört sich immer gut an. Und als Heilverfahren noch besser. Sprichwörter bestätigen dies auch: Medicus curat, natura sanat. Sinngemäß: Der Arzt therapiert, die Natur heilt. Jetzt wissen Sie auch, warum diese Webseite: NaturHeilt.com heißt.

Der lateinische Spruch (oben) leitet sich vermutlich von dem griechischen Arzt Hippokrates ab. Ursprünglich bedeutete dies, dass die „ärztliche Kunst“ den Patienten nur „unterstützen“ sollte, denn die eigentliche Heilung geht immer vom Patienten aus.

Abb1: verschiedene Tinkturen

Und so war es bis in die erste Hälfte des letzten Jahrhunderts. Dann kam der technische Fortschritt und die Medizin wollte nicht hinten anstehen. Jahrhunderte alte Verfahren der Naturheilkunde waren auf einmal „altmodisch“. Neue technische Apparate, Operationsmethoden und Medikamente ließen auf einmal Kräuterheilkundige und alte Heilpraktiker mit ihren Naturheilverfahren wie „Steinzeit-Medizin“ aussehen.

Naturheilverfahren sind überflüssig!“ – dies war noch die höflichste aller Formulierungen. Und selbst als ich mich als Heilpraktiker 1998 in eigener Praxis niederließ, musste ich mir so einiges von den Ärzte-Kollegen in der Stadt anhören – und meine Patienten erst recht.

Wenn ich einem Patienten Minzöl gegen Spannungskopfschmerzen oder Efeublätter und Salbei gegen Husten verordnete (oder gar ein homöopathisches Mittel!), wurde seitens der Ärzteschaft teilweise sogar „richtig“ nachgelegt: Ob man denn (man beachte die 3. Person), auch einen akuten Herzinfarkt, ein Unfalltrauma, einen akuten Darmverschluss oder eine Hirnblutung ebenfalls mit einem Globuli oder einer Pflanzentinktur behandeln könne?

Solche „Spitzen“ (wenn man auf so etwas antworten möchte), sind natürlich mit einem Nein zu beantworten.

Allerdings können wir (die Naturheilkundigen) heute sicher antworten:

Bis zu 80% der Herzinfarkte, Schlaganfälle und sicher bis zu 40% der Krebserkrankungen wären vermeidbar, ebenso wie viele andere chronische Erkrankungen. Und dazu bedürfte es nur drei Säulen der Naturheilkunde: Bewegung, gesunde Ernährung und ein Weglassen schädlicher Umwelteinflüsse (Umweltgifte, Rauchen etc.).

Ja, das ist Naturheilkunde – und nicht das, was die meisten Patienten meinen: eine Maßnahme (Tablette) zum einnehmen (natürlich 3 Mal täglich), die genauso wirksam ist, wie das Zeug vom Onkel Doktor, das Ganze aber bitte ohne Nebenwirkungen.

Und in der Tat: die Naturheilverfahren haben hier eine Menge zu bieten, wo der Arzt oftmals einfach rasch einen Magensäureblocker, ein Abführmittel, ein Schmerzmittel, ein Aufputschmittel, ein Schlafmittel oder einen Blutdrucksenker verordnet.

Das diese Symptom-Unterdrückung (ich nenne es auch Abstell-Medizin, weil oftmals einfach Symptome „abgestellt“ werden), in eine Art Sackgasse führt, wird seit einigen Jahren immer mehr Patienten bewusst. In zahlreichen Beiträgen hatte ich darauf auch hingewiesen:

Die Liste lässt sich beliebig erweitern. Seit Jahren berichte ich nicht nur zu Naturheilmitteln für Sie, sondern auch über Absurditäten aus dem medizinischen Betrieb. Oder sollte ich lieber „medizynischer Betrieb“ schreiben?

Zurück zu dieser Webseite, Naturheilt.com.

Auf dieser Webseite NaturHeilt.com finden Sie eine alphabetisch geordnete Aufstellung verschiedener Alternativer Heilverfahren aus dem Bereich der Naturheilkunde, der alternativen Heilmethoden, der Komplementärmedizin und auch aus der Volksmedizin (Hausmittel). Darüber hinaus berichte ich über die „netten Medikamente“ des Onkel Doktors (Medikamentenskandale) und über weitere aktuelle Themen und Skandale im Blog.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter dazu an:

Bildquellen:

  • fotolia.com – Szasz Fabian Erika
  • 123rf.com – kerdkanno

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 3.3.2021 aktualisiert.

Hildegard von Bingen – Die Hildegard Medizin

Hildegard von Bingen (1098 – 1179) war eine Ordensfrau der Benediktinerinnen, die ein fulminantes wissenschaftliches Lebenswerk hinterließ.

Mit ihren Schriften über Naturwissenschaft, Pharmazie sowie Theologie und Medizin wirkt ihr Schaffen bis heute nach. Hildegard war schon zu Lebzeiten berühmt und präsentierte sich auch als Dichterin und Komponistin.

Bemerkenswert ist die Leistung Hildegards umso mehr, als dies im Hochmittelalter einer Frau gelang. Doch nicht nur deshalb befand sie sich stets im Streit mit der Kirche und ihrem Orden. Hildegard konnte viele Dogmen nicht akzeptieren und entwickelte sich zur Freidenkerin, was sie nicht verbergen wollte und konnte. Einige Historiker sehen in ihr sogar eine Wegbereiterin der Gleichberechtigung und der Aufklärung.

Hildegard war von adeliger Herkunft und kam mit 8 Jahren ins Benediktiner-Kloster auf dem Disibodenberg zur Obhut der Jutta von Sponheim. Nach deren Tod stieg sie durch Wahl zur Magistra auf. Zu diesem Zeitpunkt begannen auch die Konflikte mit den Benediktinern, als sie Regeln des Fastens lockern wollte („Alles mit Maß“). Hart erkämpft war auch die Gründung ihres „eigenen“ Klosters im Jahr 1148, das sie als Äbtissin leitete.

Neben ihrem Hauptwerk spendet sie in über 300 Briefen Trost und Hilfe, prangert aber auch mutig die Missstände in Kirche und Staat an. Sie wurde dafür auch von der allmächtigen Kirche, die ja eigentlich die Nächstenliebe predigt, ein Jahr vor ihrem Tode mit dem Interdikt bestraft.

Weil sie dem Lateinischen nicht mächtig war, verfasste sie ihre zahlreichen Bücher mit Hilfe gebildeter Schreibkundiger. Dabei beruhten die theologischen und mystischen Abhandlungen auf Visionen, die Hildegard schon als Kind erlebte. Es ist verbrieft, dass die Universlagelehrte die von ihr als Offenbarungen wahrgenommenen Projektionen immer auch kritisch reflektierte und deren Wahrheitsgehalt prüfen wollte.

Das theologisch-philosophische Hauptwerk Hildegards ist im Wesentlichen in 3 Büchern enthalten. Im Alter von 43 Jahren schrieb sie eine Vision im Buch «Scivias domini» (Wisse des Herren Wege) nieder. („Schreibe alles auf, was du siehst und hörst, tue die Wunder Gottes kund.“).

Bedeutend ist auch die Abhandlung „Liber divinorum operum“ (Buch über das Werk Gottes, Mensch und Welt) und das Buch „Liber vitae meritorum“ (Der Mensch und seine Verantwortung).

Hildegards naturwissenschaftlichen und medizinischen Werke haben bis heute praktische Relevanz. Sie befasste sich mit der antiken Medizin der Griechen und Römer und führte diese Erkenntnisse mit der mitteleuropäischen Volksmedizin zusammen. Ihr theoretisches Konzept der Medizin war geprägt von der Viersäftelehre des Mittelalters.

In dieser, heute „Humoralpathologie“ genannten Vorstellung, beherrschten vier Körpersäfte alle physiologischen Vorgänge. Die Strömungen dieser Wirkflüssigkeiten waren nicht nur abhängig vom Lebensalter, Charakter und Jahreszeiten, sondern waren auch die Ursache von Krankheiten, wenn ihr Gleichgewicht gestört war.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Heilpflanzen-Newsletter dazu an. Darin geht es im Wesentlichen um Heilpflanzen, aber auch um Bachblüten oder Homöopathische Mittel:

Jeder der vier Säfte war Organen und Qualitäten zugeordnet, die sich auch in den Heilpflanzen und den vier Elementen sowie den Tierkreiszeichen widerspiegelten. So entsprang das

  • Blut dem Herzen und prägte den Sanguiniker. Dieser warme, feuchte Saft sollte süß schmecken und mit dem Element Luft in Verbindung stehen, mit Jugend und Frühling korrespondieren sowie mit den Sternzeichen Widder, Stier und Zwilling.
  • Gelbe Galle quillt aus der Leber und bestimmt den Choleriker. Der Saft schmeckt bitter und ist im Überschuss beim Mann, besonders in der Jugend, vorhanden. Die Qualitäten der gelben Galle sind Trockenheit und Wärme, weswegen das Leber-Produkt auch dem Sommer zugeordnet wird. Astrologisch steht der Körpersaft mit dem Mars in Verbindung und unter dem Einfluss der Tierkreiszeichen Krebs, Löwe und Jungfrau. Korrespondierendes Element ist das Feuer.
  • Schwarze Galle ist sauer und scharf, kalt und trocken. Der Saft wird von der Milz und den Hoden produziert und kennzeichnet den Melancholiker, besonders den älteren Mann. Zugeordnet sind das Element Erde und die Jahreszeit Herbst. Die Sternzeichen Skorpion, Waage und Schütze sowie der Saturn sind die bestimmenden Himmels-Symbole.
  • Heller Schleim dominiert als einziger Körpersaft speziell das weibliche Geschlecht. Das Gehirn-Sekret ist feucht und kalt, deswegen auch Kennzeichen des Winters. Der Geschmack ist salzig, das zugehörige Element Wasser. Heller Schleim überwiegt im Alter und steht unter dem Einfluss des Mondes und den Sternbildern Wassermann, Steinbock und Fische.

Diese Körpersäfte im Gleichgewicht zu halten war die erklärte Aufgabe der mittelalterlichen Medizin. Zurück geht das Konzept noch auf Hippokrates und war in Abwandlungen die gültige Medizin-Theorie der europäischen Antike und des Mittelalters bis hinein in die Neuzeit. Die Humoralpathologie verlor ihre Bedeutung erst mit dem Aufstieg der modernen Naturwissenschaften im 18. Jahrhundert.

Vorher war die Viersäftelehre rund 2.000 Jahre unangezweifelt. Das muss berücksichtigt werden, wenn man Hildegard kritisiert, indem man ihr den Glauben an eine „Irrlehre“ vorhält. Ihren Verdienst, gerade in den Erkenntnissen der praktischen Naturheilmedizin, schmälert dies keinesfalls.

Die wichtigsten Werke Hildegards über Pharmazie und Medizin sind: 1. «Causae et Curae» (Die Ursachen der Krankheiten und ihre Behandlung) und 2. «Physica» (Naturkunde).

„Causa et Curae“ steht im engen Zusammenhang mit der „Physica“. Denn die Beschreibungen der Pflanzen waren eine Grundlage der Naturheilkunde Hildegards. Die bis dahin nur in Latein beschriebenen Pflanzen (und Tiere sowie auch Mineralien) übersetzte die Vertreterin ihrer „fröhlichen Wissenschaft“ ins Deutsche.

Heraus kamen dabei systematische Anleitungen mit phytomedizinischen Rezepten. Fleißig registrierte Hildegard fast 300 Heilpflanzen in den Büchern „Liber compositae medicinae“ und „Liber simplicis medicinae“ mit Nennung der jeweiligen Indikationen.

„Causa et Curae“ enthält auch Hildegards Ernährungslehre, die moderne Erkenntnisse praktisch vorwegnimmt. Sie legt Wert auf gemäßigte Kost mit wenig Fleisch, hebt Getreide, besonders Dinkel, als Hauptnahrungsquelle hervor.

Sie beschreibt Entgiftungskuren, rät zu Bewegung und Erholung in einem ausbalancierten Verhältnis und betont die Bedeutung der geistigen Verfassung für die Gesundheit. Was Hildegard die „Seelenreinigung“ nennt, kennen wir heute als „Psychosomatik“.

Sie beschrieb im Zuge ihrer Visionen die Heilmittel für Leib und Seele. Diese natürliche Medizin habe der Schöpfer selber in der Natur und im Menschen verborgen.

Diese Naturheilkräfte sind Teil der Grundannahmen in Hildegards Weltbild. Gesundheit steht hier auch im Zusammenhang mit der gesamten Lebensführung und Lebenseinstellung. Beides sollte nach Hildegard 4 Grundsätzen unterliegen:

  • Ratio: Die Klarheit der vernünftigen Erkenntnis
  • Discretio: Die Fähigkeit, das richtige Maß in allen Dingen zu finden
  • Viriditas: Die Grünkraft, eine allen Dingen und Lebewesen innewohnende Energie, die der Mensch mit Aktivität in freier Natur zur vollen Entfaltung bringen kann
  • Subtilitas: Die Achtsamkeit gegenüber der Wirkung der Lebensmittel

Wir sehen, dass Hildegard viel mehr war, als nur eine kompetente Apothekerin. Sie entwickelte auf der Grundlage klassisch-antiker Vorstellungen auch die Basis der ganzheitlichen Medizin.

Auch war Hildegard nicht nur Theoretikerin und trotz ihrer wissenschaftlichen Arbeit nicht entrückt oder kopflastig. Das Kloster am Rupertsberg bei Bingen am Rhein war durch Hildegards Betreiben auch eine Art frühe Arztpraxis für Bedürftige.

Hierin unterschied sich ihr Kloster nicht von anderen tätigen Ordenshäusern, die immer auch Zuflucht und Hilfe für die Armen waren. In Hildegards Kloster konnte jeder Kranke mit der Bitte um Rat vorstellig werden.

Im Vergleich zu unserem heutigen Wissen mit immer kürzeren Verfallszeiten, erhebt die Hildegard-Heilkunde den Anspruch zeitloser Gültigkeit und wird auch von kommenden Generationen zur Vorbeugung und Heilung von Krankheiten genutzt werden.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter mit den „5 Wundermitteln“ an:

Kleine Anmerkung: Die Sache mit den „5 Wundermitteln“ ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…


Beitragsbild: 123rf.com – Alexander Raths

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 12.9.2016 aktualisiert.

Warum ich allen Patienten dazu rate KEINE MILCH zu trinken

Ist Milch nicht gesund? Wie komme ich überhaupt dazu, eine solche Frage zu stellen, wo doch die ganze Welt weiß, dass Milch angeblich gesund sei? Tranken wir nicht schon als Säuglinge Milch?

Und geben wir nicht auch heute noch Milch an diese und an unsere Kinder?

Das viele Kalzium in der Milch soll doch für die Knochen- und Zahnentwicklung gerade bei den Kindern von Vorteil sein – oder?

Doch halt: von welcher Milch reden wir eigentlich? Können wir die Muttermilch, Rohmilch, H-Milch und Kuhmilch einfach gleichsetzen, oder gibt es hier Unterschiede, die vielleicht auch für unseren Organismus von Bedeutung sind, im positivem wie negativem Sinne?

Naturgesetze werden grob missachtet

Lassen Sie mich es gleich vorweg nehmen: Unsere Milch ist nicht mehr die von vor 60 Jahren.

Eine Kuh ist ein Grasfresser. Und auf der Weide fressen Kühe noch viel mehr: Heilpflanzen (die manche als Unkraut bezeichnen) und auch Blätter von Bäumen. Hier ein sehr seltenes Bild, dass ich von Kühen auf einer Weide im Westerwald aufgenommen habe: Kühe auf einer Weide, die nicht enthornt wurden und ihre Kälber über eine längere Zeit behalten dürfen.

Die Sache mit den Hörnern ist übrigens auch ein Thema. Der Schweizer „Hornkuh-Rebell“ Armin Capaul hat auf seiner Webseite die wichtigsten Fakten zusammengefasst, warum Kühe ihre Hörner behalten sollten.

Fischmehl und Mais für Kühe? Abartig!

In den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts gaben wir den Kühen Fischmehl zu fressen. Das ist einfach nur als pervers und abartig zu beschreiben!

Die Folge war schnell klar: BSE – die Rinderseuche und in der Folge eine Zunahme der Creutzfeldt-Jakob-Variante beim Menschen. Und wie es aussieht, könnte es bald eine neue Variante geben, wie ich im New England Journal of Medicine 2017 lesen konnte. Die Agrarlobby lässt aber nicht locker und versucht immer wieder die Maßnahmen gegen den Rinderwahn aufzuweichen. Na, herzlichen Glückwunsch.

Heute geben wir den Kühen Mais zu fressen.

Der weitaus größte Teil davon wird als Silage verfüttert. Das lange haltbare Pflanzen-Material hat eine Milchsäuregärung durchlaufen, denn nur so können die riesigen Erntemengen bewältigt werden, ohne zu verderben. Dabei ist die Gärung an sich als unkritisch zu betrachten. Doch dies gilt nur für andere Grünpflanzen und nicht für das exotische Riesengras. Jedenfalls könnten praktisch alle Grünpflanzen ebenso fermentiert werden wie beispielsweise Gras, Klee, Luzerne oder Bohnen und auch Heu. Doch Mais ist eben das „Güllekraut“ schlechthin, das die hohen Nitrat-Konzentrationen verträgt, ohne zu verwelken. Leider nimmt der Anteil des Silo-Futters in der industriellen Landwirtschaft stetig zu und übertrifft die Heufütterung mittlerweile um ein Vielfaches.

Dabei ist kein anderes Futter für Rinder besser als die Mischung aus Gräsern und Kräutern der getrockneten Wiesenmahd. Zwar könnten die Landwirte diese Grünpflanzen ebenfalls zu Silage vergären, doch wenn genügend Grünland zur Verfügung steht, ist die traditionelle Trocken-Konservierung allemal besser. Seit es Heutrocknungsgeräte gibt, ist die Verwendung der Mahd für die Betriebe sogar ökonomisch sinnvoller als die Herstellung von Mais-Silage. Der Trend zur Umkehr ist nur durch die Ausweitung der ökologischen Landwirtschaft zu erreichen. Besonders in Österreich gibt es Bestrebungen, die Heumilch wieder verstärkt am Markt zu positionieren.

Heukühe können bis zu 12 Mal in ihrem Leben kalben, viermal so oft wie die mit Mais oder anderem Kraftfutter gefütterten Artgenossen. Da drängt sich sofort der Gedanke auf: Gesunde Kühe liefern auch gesündere Milch. Ein Wunder ist das nicht, denn der Maisanbau ist schließlich durch Überdüngung und Kontamination mit Pestiziden gekennzeichnet.

Und Eins ist auch klar: Die Energiedichte des Mais ist viel höher, sonst schafft die Turbo-Milch-Kuh es ja nicht 50, 60 oder gar 70 Liter Milch am Tag zu produzieren. Normal wären 5 bis 6 Liter für das Kälbchen. Prädikat: Abartig!

Die Folgen? Ein verschobenes Verhältnis von den Omega-3-Fettsäuren zu den Omega-6-FettsäurenUnd damit gehen vermehrte Entzündungen einher. Bei den Milchtrinkern wohlgemerkt! Gerade diese stillen und subakuten Entzündungen sehe ich als ein Hauptproblem unserer heutigen Zeit.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter mit den „5 Wundermitteln“ an:

Kleine Anmerkung: Die Sache mit den „5 Wundermitteln“ ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…

Übrigens: Bio-Milch hat ein besseres Omega-3-Omega-6-Verhältnis.

Das gilt in besonderem Maße für Heumilch, die laut österreichischer Untersuchungen eine doppelt so hohe Konzentration an Omega-3-Fettsäuren enthält wie Silo-Milch.

Speziell die konjugierten Linolsäuren (CLA: Conjugated Linoleic Acid) kommen in der Heumilch reichlich vor. Den zweifach ungesättigten Fettsäuren wird eine Reihe von positiven Wirkungen nachgesagt. CLAs reduzieren das Fettgewebe zugunsten der Muskelbildung und harmonisieren den Cholesterin-Stoffwechsel. Zudem stärken sie das Zentral-Nerven-System und die Körperabwehr und wirken als Antioxidantien. Damit bieten die CLAs auch einen gewissen Schutz vor Krebs. Heu aus maschinell belüfteten Trocknungsanlagen weist außerdem bis zu 40 % pansenstabiles Roh-Protein auf und ist für die Kühe nahrhafter. Auch das steigert die Qualität der Heumilch, die nebenbei viel schmackhafter ist als die Milch, die mit dem eintönigen Maisfutter produziert wurde.

Käsereien schätzen die hervorragende Güte und das Aroma der Heumilch. Mikrobiologische Verunreinigungen, die in der Käse-Produktion immer ein Risiko darstellen, treten bei Heumilch kaum auf. So beträgt die Zahl der gefährlichen Clostridien (Tetanus, Botulismus) in Heumilch nie mehr als 300 Bakterien pro Liter. Diesen unkritischen Wert erreichten bei Analysen nur wenige der untersuchten Silo-Milch-Sorten (8 %). Ein Zehntel aller Maismilchproben enthielten sogar über 10.000 Clostridien pro Liter.

Die mögliche Keimverseuchung der Silo-Milch zeigte sich besonders drastisch im Zuge der EHEC-Epidemie im Sommer 2011 und die Krise war hausgemacht. Die EHEC Keime entstehen bereits im Magen der Kühe (und sie ahnen es) von: Maisfressern.

Damit wäre das Wesentliche eigentlich erzählt. Aber im Folgenden habe ich noch einige weitere Überraschungen!

Ein grundsätzliches Problem: Milch enthält biologische Signalstoffe

Milch ist nicht nur ein Nahrungsmittel für den heranwachsenden Säuger. Darin enthalten sind auch Botenstoffe, also Hormone, die die Entwicklung des neugeborenen steuern sollen. Es ist völlig klar, dass ein erwachsenes Individuum diese Signalstoffe absolut nicht braucht. Logisch ist daher auch, dass der Hormon-Input stören, ja Krankheiten auslösen kann.

Daneben enthält Milch sogenannte Exosomen. Diese, von einer Membran umhüllten Nanopartikel, tragen spezielle Formen von RNA in sich. RNA (Ribonukleinsäure) ist genetisches Material wie die DNA, aber nicht Bestandteil der Chromosomen. Im Zellkern wird die Information der DNA in RNA übersetzt (Transkription, „Umschreibung“), die dann aus dem Zellkern heraus ins Zytosol wandert. Dort im Grundplasma der Zelle wird die RNA wirksam. Das heißt, die genetische Information wird in Form von Proteinen realisiert.

Dieser Prozess wird durch die mRNA (Messenger RNA, „Boten-RNA“) bewerkstelligt. Das ist die wichtigste Funktion der RNA und damit der grundlegende Mechanismus, mit dem das Erbgut der Zelle in biologischen Strukturen und Eigenschaften zum Ausdruck kommt. Trotzdem sind nur 2 % der im Zellkern produzierten RNA vom Messenger-Typ. Der Großteil der RNA besteht aus den nicht-codierenden RNAs (nc-RNA). Dazu zählt die tRNA (Transfer-RNA), die Aminosäuren erkennt und zum Syntheseort der Proteine transportiert.

Doch die Fraktion der nc-RNA besteht auch aus vielen RNAs, die den genetischen Stoffwechsel regulieren. Dazu gehören die long non-coding RNA (lncRNA) und die microRNA (miRNA). In den Exosomen der Milch sind nicht nur mRNA, sondern auch miRNA und die lncRNA enthalten. Die biologische Verpackung verhindert die Verdauung, wodurch die RNA unbeschädigt in den Körper gelangt. Dort entfaltetn die genetischen Faktoren eine artfremde Wirkung und irrtieren die physiologische Gen-Regulation.

Besonders die miRNA ist hier besonders kritisch zu beurteilen, weil sich die Makromoleküle in der Stammesgeschichte kaum verändert haben. Deswegen können die Rinder-Gene auch beim Menschen wirksam werden.
Die miRNA der Milch greift in unserem Organismus zwar nicht die DNA an, blockiert aber einige menschliche mRNAs (posttranskriptionelle Kontrolle).

So werden durch den Milch-Konsum einige Gene praktisch abgeschaltet. Welchen Einfluss dies auf den Organismus im Einzelnen hat, ist bisher nur unzureichend erforscht. Die Variante MicroRNA155 ist für die Reifung des Immunsystems erforderlich, woraus sich Vorteile für Kinder, die Milch trinken, ergeben könnten.

Doch bei der Entwicklung des heranwachsenden Immunsystems können wir uns getrost auf die Muttermilch verlassen. Artfremde miRNA brauchen wir keineswegs, sondern wir handeln uns damit nur unerwünschte Effekte auf den Stoffwechsel ein.

Einigermaßen gesichert ist beispielsweise die onkogene Wirkung der MicroRNA21. Dieses Gen-Produkt in der Milch kann aber nicht nur Krebs verursachen, sondern auch Herzinsuffizienz fördern. So steigert MicroRNA21 die Ausschüttung des Insulin-Like-Growth-Factor 1 (IGF-1). Das Peptidhormon IGF-1 wird in der Leber und im Fettgewebe gebildet und steuert das Zellwachstum. Zudem regt der Botenstoff die Synthese von Androgenen an sowie die Bildung der 5α-Reduktase.

Dieses Enzym katalysiert die Umwandlung von Testosteron zu Dihydrotestosteron, das erst die hormonellen Effekte entfaltet. Testosteron ist überwiegend nur ein Prohormon, das erst in die eigentlich wirksame Form transformiert werden muss.
Die bei Milchtrinkern erhöhte Konzentration von IGF-1 greift auch in den genetischen Stoffwechsel ein.

Unter dem Einfluss des Peptidhormons wird der Transkriptionsfaktor FoxO1 aus dem Zellkern ins Zytoplasma geschleust und in die unwirksame phosphorylierte Form umgewandelt. Aktives FoxO1 hemmt die Transkription, unterbindet also die Expression von Genen. Fehlt die Blockade, werden die Gene angeschaltet und in ihre Gen-Produkte umgesetzt. Im Falle der FoxO1 sind dies Enzyme des Metabolismus.

Die MicroRNA21 greift auch in die Aktivität anderer Stoffwechselregulatoren ein. Die Makromoleküle blockieren die Programmed cell death protein 4 (PDCD4) und erhöhen damit die Rate der Proteinbiosynthese auf ein ungünstiges Maß. Reduziert wird auch die Aktivität des Enzyms PTEN (Phosphatase and Tensin homolog), das Tumorzellen bekämpfen hilft.

Daneben hemmt PTEN ein anderes Signal-Protein: Fehlt die Regulation dieses „mTORC1“ (Mechanistic Target of Rapamycin), laufen Wachstums- und Differenzierungs-Prozesse aus dem Ruder.  mTORC1 ist auch in menschlicher Muttermilch enthalten und hemmt die Diffferenzierung der ß-Zellen in der Bauchspeicheldrüse. Erst nach dem Abstillen können sich ausdifferenzierte ß-Zellen entwickeln, sodass ausreichende Mengen Insulin ausgeschüttet werden können.

Erhält der Säugling dann Kuhmilch, unterbleibt die Reifung der ß-Zellen und es droht die Entstehung von Diabetes. Im Tierversuch reichte für die Verlängerung einer hohen mTORC1-Aktivität sogar die Fütterung reinen Milchfettes aus. Weil darin gar keine miRNA enthalten ist, zweifeln einige Forscher daran, dass nur die vollständige Milch für die negativen Effekte verantwortlich ist.

Für diese Wissenschaftler ist schon das isolierte Milchfett ein enormes Risiko. Die Mehrheit der Physiologen geht aber von einem ungünstigen Einfluss der miRNA auf das mTORC1-Systems aus. Dazu gehört auch die reduzierte Aktivität des Gegenspielers in dem sensiblen Gleichgewicht: die AMP-aktivierte Proteinkinase (AMPK) wird durch die miRNA148a und 130a der Milch-Exosomen gehemmt. Das erhöht das Risiko für Diabetes ebenfalls.

Auch die Bildung von braunem Fettgewebe, in dem Fette verbannt werden, ist durch die Wirkung der beiden miRNAs unterdrückt. Grund ist die Hemmung von PGC-1alpha (Peroxisome proliferator-activated receptor-gamma coactivator), der an der Regulierung des Wachstums des braunen Fettgewebes beteiligt ist.

Die Aktivierung des mTORC1-Systems ist nach neueren Erkenntnissen ein Faktor in der Entstehung der Zivilisationskrankheiten. Daher besteht nun der Verdacht, Milch könne Krebs, Übergewicht, Diabetes, Demenz und Alzheimer fördern.

Für Erwachsene ist der Wachstums-Faktor allerdings gefährlich, weil er ebenfalls krebserregend ist. Darin liegt die Erklärung dafür, dass Milch trinkende Männer ein erhöhtes Risiko für Prostata-Krebs haben.

Was die gesteigerte Stoffwechselrate und der Einfluss auf den genetische Stoffwechsel bewirken kann, glauben Forscher auch an einem anderen Punkt festmachen zu können. Was schon lange vermutet wurde, kann jetzt molekularbiologisch untermauert werden: Milch fördert die Entstehung von Akne. Teenager, die mit der unschönen Hautirritation Probleme haben, sollte daher keine oder nur sehr wenig Milch trinken.

Insgesamt sind in den Exosomen der Milch 200 verschiedene miRNAs enthalten, die rund 11.000 Gene beeinflussen könnten.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter dazu an:

Milch ist nicht gleich Milch

In unserem Kulturkreis beschränkt sich der Genuss von Milch im Wesentlichen auf 2 Sorten: Die Babys und Kleinstkinder bekommen Muttermilch. Die größeren Kinder und die Gesundheitsapostel trinken Kuhmilch. Es kommt allerdings nicht selten vor, dass auch Säuglinge mit Kuhmilch gefüttert werden oder aber von der Nahrungsmittelindustrie vorgefertigte, leicht zuzubereitende Milchersatzprodukte erhalten.

Letzteres ist aber wiederum ein eigenständiges Thema. Denn hier geht es um die Inhaltsstoffe von solchen Formulierungen mit dem was drin ist bzw. was fehlt, um eine geradlinige Entwicklung eines Kleinkindes zu gewährleisten.

Wenn man den Vergleich von Muttermilch und Kuhmilch geschichtlich startet, dann fällt auf, dass ja offensichtlich die Muttermilch, als die natürlichste Form der Säuglingsernährung, eine „Tradition“ hat seit es Menschen und menschenähnliche Primaten gibt.

Der Genuss von Kuhmilch jedoch wurde entwicklungsgeschichtlich erst sehr spät gebräuchlich. Der menschliche Stoffwechsel ist an die fremde Säuger-Emulsion demnach nur wenig angepasst – mit geografisch sehr unterschiedlichen Gegebenheiten. Bei einer solch jungen „Tradition“ drängt sich der Verdacht auf, dass möglicherweise die Zusammensetzung einer solchen Milch nicht unbedingt an die Verdauungskapazitäten des menschlichen Organismus angepasst ist. Oder umgekehrt, dass sich der menschliche Organismus noch nicht vollständig an zu verdauende Bestandteile in der Kuhmilch angepasst hat. Der Verzehr ist und bleibt daher „unphysiologisch“.

Kuhmilch ist für Kälber

Die Kuhmilch soll ja Kälber ernähren, die einen vollkommen anderen Verdauungsapparat aufweisen als menschliche Babys. Die ersten Hinweise auf solche „Inkompatibilitäten“ bekommen wir bei den Milchunverträglichkeiten. Hier wären zu nennen die Laktoseintoleranz, bei der der Betroffene nicht in der Lage ist, den Milchzucker aufzuspalten und zu verdauen. Für immerhin 75 Prozent der Weltbevölkerung ist die Laktoseintoleranz der Normalfall.

Dann gibt es noch Milcheiweißunverträglichkeiten und Allergien. Auch hier ist der Betroffene nicht in der Lage, Kasein, das häufigste Milcheiweiß, zu verdauen bzw. reagiert allergisch auf Kasein.

Für Menschen mit Eiweißunverträglichkeit und Laktoseintoleranz oder auch für Veganer ist die Mandelmilch daher eine ideale Alternative zur vermeintlich unverzichtbaren Kuhmilch.

Dies alles gibt Grund zu der Vermutung, dass Kuhmilch nicht dem Verdauungsmuster des menschlichen Verdauungsapparats entspricht.

Muttermilch – Kuhmilch: ein Vergleich

Ein direkter Vergleich der Inhaltsstoffe von Mutter- und Kuhmilch sieht dann so aus (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Muttermilch):

Inhaltsstoffe/100 ml

Mensch

Kuh

Wasser

87,2 %

87,5 %

Kohlenhydrate

7,0 %

4,8 %

Fett

4,0 %

3,5 – 4,0 %

Eiweiß

1,5 %

3,5 %

0,3 %

0,7 %

kcal

70

64-68

kJ

294

268-285

Kalium (mg)

47

141

Natrium (mg)

14

45

Verhältnis Kalium zu Natrium

3,4

3,0

Calcium (mg)

33

116

3

12

Verhältnis Calcium zu Magnesium

11

10

Eisen (µg)

58

59

Phosphor (mg)​

15

92

Was hier auffällt, ist, dass die Muttermilch deutlich mehr Kohlenhydrate enthält als die Kuhmilch. Auf der anderen Seite enthält die Muttermilch nur fast ein Drittel an Eiweißen im Vergleich zur Kuhmilch. Auch die Mineralstoffe zwischen den beiden Milchsorten sind verschieden ausgelegt. Dazu kommt noch, dass die Muttermilch nicht immer konstant die gleiche Menge an Inhaltsstoffen hat, sondern sich mit der Entwicklung des Säuglings verändert und sich dessen Erfordernissen anpasst.

Gäbe man aber einem Säugling Kuhmilch, gäbe es diesen Anpassungsprozess nicht. Der Säugling bekäme immer wieder die gleiche Kuhmilch mit immer der gleichen Zusammensetzung, gleichgültig, ob es passt oder nicht. Verschärfend kommt noch dazu, dass der vergleichsweise hohe Eiweißgehalt der Kuhmilch unter Umständen böse Folgen für den Säugling haben kann, da in diesem Stadium der Entwicklung hohe Eiweißkonzentrationen die Nieren schädigen. Gleiches gilt auch für zu hohe Konzentrationen an Kalzium.

Schon alleine die Tatsache, dass eine menschliche Mutter keine Kuhmilch produziert, sollte ausreichen, um jeden zu überzeugen, dass die Natur sich auch in diesem Fall nicht vergriffen hat bei der Wahl der Nahrungsmittel für die Säuglinge. Von daher ist es auf keinen Fall empfehlenswert, Säuglinge und Kleinkinder mit Kuhmilch zu versorgen.

Kuhmilch – die weiße Gefahr?

An dieser Stelle könnte man sagen: Nun gut, das Füttern der Säuglinge und Kleinkinder mit Kuhmilch ist vielleicht doch nicht so gesund, wie man gemeinhin angenommen hat. Aber – die werden ja mal älter. Das wäre dann der geeignete Zeitpunkt, mit der Versorgung von Kuhmilch (der Einfachheit halber nenne ich die von hier ab nur noch Milch) zu beginnen. Denn irgendwann einmal hört das Stillen auf – und was soll man dann geben?

Aber es gibt eine weitere „Inkompatibilität“ seitens der Milch, die aber weitestgehend verschwiegen wird. Sie ist nicht so lebensbedrohlich wie z. B. eine starke Allergie gegen Kasein.

Sie ist auch nicht so ausgesprochen lästig wie die Laktoseintoleranz mit BlähungenDurchfällen usw. Sie ist aber etwas, was andernorts unter Strafe gestellt wird: Bestimmte Bestandteile der Milch werden zu morphinartigen Substanzen „umgebaut“, verstoffwechselt, die den Milchtrinker abhängig machen können.

Das Kasein-Problem

Grundlage für diese verborgene Inkompatibilität ist das Kasein:
Martínez-Maqueda et al.
Instituto de Investigación en Ciencias de la Alimentación, CIAL (CSIC-UAM), Madrid, Spain.
„Food-derived peptides stimulate mucin secretion und gene expression in intestinal cells.“
J Agric Food Chem. 2012 Sep 5;60(35):8600-5. doi: 10.1021/jf301279k
https://ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22916966

Kasein hat von allen Proteinen (Eiweißen) in der Milch den höchsten Anteil. Inzwischen weiß man, dass dieses Kasein während der Verdauung zu Casomorphin umgewandelt wird. Dieses Casomorphin hat eine Reihe von Wirksamkeiten, wie z. B. eine analgetische Wirkung (schmerzlindernd), es wirkt blutdrucksenkend, es hemmt die Darmperistaltik usw. Da es aber auch die Blut-Hirn-Schranke passieren kann, kann es genau die Rezeptoren im Gehirn reizen, die auch Morphium und ähnliche Substanzen benutzen, um bei dem Benutzer einen „Rausch“ zu erzeugen. Die oben zitierte Arbeit belegt diesen Mechanismus und die Aktivierung der sogenannten Opioidrezeptoren durch Casomorphin, was seinen Ausdruck findet in der Aktivierung von Mucinen.

Dies sind strukturgebende Bestandteile des Schleims wie er z. B. im Gastrointestinaltrakt zu finden ist. Aber auch die Muttermilch ist nicht frei von diesen Opioiden:
Ferranti et al.
Dipartimento di Scienza degli Alimenti, Università degli Studi di Napoli Federico II, Portici, Italy
„Casein proteolysis in human milk: tracing the pattern of casein breakdown und the formation of potential bioactive peptides.“
J Dairy Res. 2004 Feb;71(1):74-87.
https://ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15068070

Wie bereits weiter oben erwähnt, hat die Muttermilch im Vergleich zur Kuhmilch einen deutlich geringeren Proteinanteil und damit auch deutlich weniger Casomorphinanteile. Es wird vermutet, dass die geringen Mengen an Casomorphin hier beim Säugling eine beruhigende und schlafanstoßende Wirksamkeit haben.

Torres-Llanez et al.
Departamento de Tecnología de Alimentos de Origen Animal
„Bioactive peptides derived from milk proteins.“
Arch Latinoam Nutr. 2005 Jun;55(2):111-7.
https://ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16335219

In dieser Arbeit wird ebenfalls die Entstehung von Casomorphin bei der Verdauung bestätigt und deren physiologisch positiven Eigenschaften beschrieben (blutdrucksenkend, anti-thrombotisch, immunmodulierend usw.)

Da die Existenz dieser besonderen Form von Morphinen nicht zu leugnen ist, stellt sich die Frage, warum Milch noch nicht auf der Liste der Suchtsubstanzen ist und staatlich kontrolliert wird? Eine weitere Frage ist, warum man vom Milch-Trinken nicht in den Rausch verfällt, den man beim „Genuss“ von Opium, Morphin usw. erhält? Da es sich ja bei den Morphinen um Substanzen mit hohem Abhängigkeitspotential handelt, warum sehen wir dann keine Entzugserscheinungen, wenn man ein paar Tage keine Milch trinkt?

Ein wichtiger Grund für das Ausbleiben von Rausch und Entzugserscheinungen, wie wir sie von harten Drogen her kennen, liegt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit an den vergleichsweise geringen Konzentrationen von gebildetem Casomorphin. Wenn aber die Milch eine bedeutend höhere Konzentration an Kasein hätte und damit Konzentrationen an Casomorphin aufbauen könnte, die mit dem Drogengebrauch vergleichbar wären, dann würden wir auch die entsprechenden Rauschzustände beobachten können, inklusive der ganzen Folgeproblematik der Drogenabhängigkeit.

Sun und Cade
Departments of Medicine und Physiology, University of Florida, HSC, 32610-0204, Gainesville, FL, USA.
„Findings in normal rats following administration of gliadorphin-7 (GD-7).“
Peptides. 2003 Feb;24(2):321-3.
https://ncbi.nlm.nih.gov/pubmed?term=Gliadorphin

Diese Arbeit aus dem Jahr 2003 bestätigt meine eben geäußerte Behauptung an Ratten. In dieser Arbeit wurde mit Casomorphin und Gliadorphin gearbeitet. Letzteres ist eine morphiumähnliche Substanz, die aufgrund der Verdauung von Gliadin, das Hauptprotein des Glutens, entsteht. In dieser Untersuchung wurden den Ratten Casomorphin und Gliadorphin intravenös verabreicht, um entsprechend hohe Konzentrationen des Opioids zu erhalten. Die Messung der FLI (Fos-like immunoreactivity) im Gehirn zeigte dabei den Grad der Aktivierung der zuständigen Opioidrezeptoren an. Je stärker diese FLI ausfiel, umso intensiver war die Wirkung von Casomorphin bzw. Gliadorphin. So kam es unter Casomorphin nach 60 Minuten bei den Ratten zu ungewöhnlichen Verhaltensweisen, die mit denen eines Rauschsüchtigen zu vergleichen waren.

Die Ergebnisse dieser Arbeit lassen die Vermutung zu, dass es sich bei der Milch um ein Nahrungsmittel handelt, dessen Rauschpotential nur durch die geringe Konzentration an Casomorphin begrenzt wird.

Es scheint auch ein latentes Milch-Suchtpotential vorzuliegen

Es gibt bei „Milch-Entzug“ zwar keine harten Entzugserscheinungen. Aber die Betroffenen „schwören“ auf „ihre Milch“, bezeichnen sie als ihr bevorzugtes Nahrungsmittel und fühlen sich irgendwie nicht wohl, wenn sie einmal auf „ihre“ Milch verzichten müssen. Das Gleiche gilt dann auch für Milchprodukte oder andere Nahrungsmittel, in denen Milch ein wichtiger Bestandteil ist, wie zum Beispiel bei der Milch-Schokolade.

Eine Wiederaufnahme des Verzehrs von Milch und seinen Beiprodukten erzeugt dann auch wieder das typische Wohlgefühl, das typische „Belohnungserlebnis“, das auch (in allerdings viel stärkerem Maße) bei Drogenabhängigen typisch ist.

Das hört sich „irre“ an, aber Patienten berichten genau solche Phänomene.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter dazu an:

Vor allem wenn Sie für den Erhalt der Homöopathie sind, sollten Sie sich unbedingt dazu eintragen, denn die „Politik“ und etablierte Medizinerschaft ist bestrebt die Homöopathie zu verbieten und / oder abzuschaffen!

Genetische Bedingungen der Abhängigkeit – oder: Milchsucht

Aber nicht jeder mag Milch. Wenn es ein bestimmtes Abhängigkeitspotential gäbe, müssten wir dann nicht alle Milch-Fans sein?

Denn nicht zuletzt haben wir alle als Säuglinge Muttermilch bekommen. Und dann in der Folge haben die meisten von uns Milch in den verschiedensten Formen bekommen, und dass oft während der ganzen Kindheit und Jugendzeit.

Die Antwort auf diese Frage ist, dass es genetische Voraussetzungen zu geben scheint, die, unabhängig von der Milch, bestimmen, wie anfällig ein Individuum für eine Abhängigkeitsentwicklung für opioide Substanzen ist.

Bryant et al.
Department of Human Genetics, University of Chicago, Chicago, IL 60637, USA.
„Csnk1e is a genetic regulator of sensitivity to psychostimulants und opioids.“
Neuropsychopharmacology. 2012 Mar;37(4):1026-35. Doi: 10.1038/npp.2011.287.
https://ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22089318

Diese Arbeit aus dem letzten Jahr zeigt die Zusammenhänge zwischen genetischer Prädisposition und Abhängigkeitsentwicklung.

Im Zentrum dieser Zusammenhänge steht ein Enzym, das genetisch kontrolliert wird und sich Casein-Kinase-1-ε (ε steht für „epsilon“) nennt. Dieses Enzym ist für die Metabolisierung und damit Inaktivierung von Opioiden verantwortlich. Je höher die Konzentrationen des Enzyms sind, desto schneller werden im Organismus befindliche Opioide abgebaut und haben keine Chancen, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden. So konnte diese Arbeit zeigen, dass Mäuse, die dieses Enzym nicht besaßen, da dafür das Gen fehlte, deutliche Verhaltensstörungen aufwiesen, wenn sie mit opioiden Substanzen in Kontakt kamen. Mäuse mit dem Casein-kinase-1-ε-Gen dagegen zeigten diese seltsamen Verhaltensweisen nur dann, wenn ihnen ein Medikament gegeben wurde, das das vorhandene Enzym blockierte.

Wie es scheint, gibt es jedoch nicht nur die Situation, in der es gar kein Enzym gibt oder aber die volle Wirksamkeit des Enzyms. Vielmehr scheint es „Zwischentöne“ zu geben mit mehr oder weniger stark ausgeprägter Enzymaktivität, was sich dann natürlich in einer unterschiedlich hohen Anfälligkeit für eine Abhängigkeitsentwicklung ausdrückt. Individuen mit einem voll ausgebildeten bzw. vorhandenen Casein-kinase-1-ε-System werden demzufolge nur dann süchtig, wenn sie außerordentlich hohe Mengen an Drogen konsumieren.

Daraus folgt …

…nicht notwendigerweise, dass man seinen Casein-kinase-1-ε-Status bestimmen lassen muss, um ungefährdet ein Glas Milch zu trinken. Dafür sind einfach die Konzentrationen an Casomorphin zu gering. Für andere Bereiche jedoch kann diese Konstellation einige praktische Folgen haben:

Zhongjie et al.
University of Florida, USA
„β-Casomorphin Induces Fos-Like Immunoreactivity in Discrete Brain Regions Relevant to Schizophrenia und Autism“
http://aut.sagepub.com/content/3/1/67.short

In dieser Arbeit wurde Ratten eine Stunde lang Casomorphin intravenös verabreicht in Konzentrationen von 5, 10 und 30 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Auch hier wurde wieder die FLI gemessen, um eine Stimulation der Opioidrezeptoren bestimmen zu können. Diese FLI wurden dann in Hirnregionen gesehen, die typisch sind für anatomische und funktionelle Veränderungen bei Schizophrenen. Viele dieser Regionen sind auch bei Autisten betroffen und zeigen Abnormalitäten.

Einige dieser Regionen sind mit zuständig für emotionales und motivationsabhängiges Verhalten, für soziale Anpassung, Halluzination und Desillusion. Ein weiteres Argument, dass die Hypothese unterstützt, dass Casomorphin und ähnliche Substanzen einen Einfluss auf die Ausbildung von Autismus und Schizophrenie haben könnten, ist die Tatsache, dass in der Vergangenheit bei Autisten und Schizophrenen hohe Konzentrationen an Casomorphin im Liquor, Blut und Urin beobachtet worden sind. Es wäre natürlich in diesem Zusammenhang interessant zu untersuchen, ob bei Autisten und Schizophrenen durchgängig ein Casein-kinase-1-ε-Mangel vorliegt, der für die hohen Konzentrationen an Casomorphin verantwortlich wäre.

Solche Untersuchungen scheint es aber noch nicht zu geben.
Für Kinder und vor allem Kleinkinder heißt dies, dass ein täglicher Milchgenuss besonders dann autismusfördernd ist, wenn bei dem Kind ein Casein-kinase-1-ε-Mangel vorliegt. Hier scheinen zwar die Konzentrationen von Casein in der Kuhmilch nicht hoch genug zu sein, um bei den Kindern einen Rausch zu erzeugen. Sie scheinen aber ausreichend hoch zu sein, besonders bei täglicher Gabe, diese Veränderungen im Gehirn zu bewirken, die dann nach geraumer Zeit als Autismus diagnostiziert werden. Die Wissenschaftler gehen heute davon aus, dass z. B. Gliadorphin eine bis zu 20-mal stärkere opioide Wirksamkeit hat als Morphin. Casomorphin hat eine etwas schwächere Wirkung, die aber immer noch über 10-mal stärker ist als die von Morphin.

Daraus ergibt sich, dass die Gabe von „gesunder“ Milch bestenfalls als unbedenklich bezeichnet werden kann, wenn man genau weiß, dass man über ein kompetentes Casein-kinase-1-ε-System verfügt. Da dies aber niemand weiß, ist es geraten, Kindern keine Milch zu geben, um solchen möglichen Folgen auszuweichen.

Und dafür gibt es auch wissenschaftliche Gründe:

Knivsberg et al.
Center for Reading Research, Stavanger University College, Norway
„A randomised, controlled study of dietary intervention in autistic syndromes.“
Nutr Neurosci. 2002 Sep;5(4):251-61.
https://ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12168688

In dieser Arbeit wurde der Effekt einer gluten- und kaseinfreien Diät bei autistischen Kindern beobachtet. Diese Kinder wiesen durchgehend abnormale Peptide im Urin auf. Der Beobachtungszeitraum betrug 1 Jahr. Es gab eine Placebogruppe und eine Verumgruppe zu je 10 Kindern. Es zeigte sich, dass die Entwicklung der Verumgruppe signifikant besser war als die der Plazebogruppe. Liegt dann noch eine Störung im Gastrointestinaltrakt vor, wie z. B. ein Leaky-Gut-Syndrom, dann kommt es zu einer unkontrollierten Passage von Substanzen, die diesem Szenario Vorschub leisten. Eine neuere Arbeit unterstützt diese Hypothese:

Pennesi und Klein
Department of Biobehavioral Health, The Pennsylvania State University, PA 16802, USA
„Effectiveness of the gluten-free, casein-free diet for children diagnosed with autism spectrum disorder: based on parental report.“
Nutr Neurosci. 2012 Mar;15(2):85-91. Doi: 10.1179/1476830512Y.0000000003.
https://ncbi.nlm.nih.gov/pubmed?db=pubmed&cmd=search&term=Pennesi+and+Klein

Siehe auch unter: http://www.sciencedaily.com/releases/2012/02/120229105128.htm

In dieser Arbeit wurden fast 400 Eltern von autistischen Kindern befragt, inwieweit eine kasein- und glutenfreie Diät bei ihren Kindern eine Verbesserung herbeigeführt hatte. Es wurden dabei auch gastrointestinale Probleme bei den Kindern bestimmt, Nahrungsmittelallergien, Nahrungsmittelunverträglichkeiten und die Länge und Art der kasein- und glutenfreien Diät.

Das Resultat war, dass die Kinder, bei denen die Eltern gastrointestinale Symptome, Nahrungsmittelallergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten angaben, eine größere Verbesserung der autistischen Verhaltensweisen, der physiologischen Symptome und des sozialen Verhaltens zeigten als Kinder, deren Eltern keine dieser Symptome angeben konnten.

Die Angaben zur strengen Durchführung einer kasein- und glutenfreien Diät, mit nur gelegentlichen Fehlern in der Ausführung, resultierte in einer nahezu kompletten Eliminierung von Gluten und Kasein bei den Kindern. Auch dies führte zu einer signifikanten Verbesserung der Autismus-Symptomatik, der physiologischen Symptome und des sozialen Verhaltens.

Die Autoren schlossen daraus, dass Autismus nicht nur eine neurologische Erkrankung ist, sondern dass Störungen im Gastrointestinaltrakt und im Immunsystem ihren Beitrag zum Krankheitsbild leisten.

Fazit und noch mehr…

Die allgemein ausgewiesenen Vorteile der Milch scheinen bei einer normalen und gesunden Ernährung nur noch von untergeordneter Bedeutung zu sein.

Denn Kalzium z. B. ist auch in anderen Lebensmitteln enthalten, sodass die Milch in dieser Beziehung keine großen Vorteile bieten kann. Der mögliche Schaden durch den Milchverzehr jedoch, besonders bei kleineren Kindern, ist als bei weitem größer einzuschätzen als sein möglicher Nutzen.

Schilddrüsenprobleme

Übrigens kann Milch auch die Resorption von Medikamenten erheblich stören. Bekannt ist dies für das Schilddrüsenhormon L-Thyroxin, das bei Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) und chronischer Schilddrüsenentzündung (Hashimoto thyreoiditis) eingenommen werden muss. Patienten, die diese Präparate mit Milch herunter spülen, haben einen wesentlich niedrigeren Wirkstoffspiegel als nach der Einnahme mit Wasser.

Offensichtlich ist die hohe Calcium-Konzentration der Milch dafür verantwortlich. Der Effekt ist experimentell nachgewiesen: Lohr et al., Cow’s milk interferes with absorption of thyroid supplement levothyroxine, Endocrine Society, Current Press Releases, April 01, 2017, http://www.endocrine.org/news-room/current-press-releases/cows-milk-interferes-with-absorption-of-thyroid-supplement-levothyroxine

Diese ganzen Szenarien lassen mich zu dem Schluss kommen, dass der Mensch, wie vor dem 14. Jahrhundert, auch ganz gut ohne Kuhmilch auskommen kann. In vielen Fällen wäre es sogar besser, auf Milch komplett zu verzichten.

Und wer das noch nicht glauben mag, kann sich noch einmal in der „Studien-Landschaft“ umschauen:

Zu hoher Milchkonsum führt zu früherem Tod

Das British Medical Journal veröffentlichte 2014 eine Studie (BMJ, 2014; 349: g6015), dass ein zu hoher Milchkonsum tatsächlich schädlich sei und im schlimmsten Fall zu einem frühzeitigen Tod führen kann.

Die täglich empfohlene Menge an Milch sei ein Glas, wobei diejenigen, die drei Gläser oder mehr tranken, ein doppelt so hohes Risiko hatten, frühzeitig zu versterben.

Außerdem sei auch die Annahme, dass Milch vor Knochenbrüchen schütze, sehr fraglich. Dies ließen Forscher der „Uppsala Universität“ in Schweden verlauten, die den Tod von 61.000 Frauen und 45.000 Männern innerhalb von 20 Jahren verfolgten und untersuchten.

In einer der Frauengruppen erlitt sogar die Probandin die meisten Knochenbrüche, die die größte Menge an Milch verzehrte. Und wie das „British Medical Journal“ weiter berichtet, sei Milch laut den involvierten Wissenschaftlern nicht die gesündeste Kalziumquelle, da der darin enthaltene hohe Fettgehalt die positiven Effekte des Mineralstoffes neutralisiere. Stattdessen würde das Risiko eines Herzinfarktes durch einen gesteigerten Milchkonsum sogar noch erhöht werden.

Das sage ich dann nochmal DANKE und Herzlichen Glückwunsch für jahrzehntelange Desinformation.

Fragen von Leserinnen und Lesern

👉 Was trinke ich statt Milch im Kaffee?

Nun, Kaffee wird natürlich auch gestrichen… nein… (kleiner Scherz). Also ich nehme einen Schluck Bio-Sahne dazu. Klar: der Geschmack verändert sich mit Bio-Sahne deutlich. Bio-Sahne alleine schon, weil kein Carrageen (E407) drin ist. Und klar ist auch: diese Sahne „klumpt“ dann und man muss die aufrühren usw. Das Carrageen steht im Verdacht Magen-Darmgeschwüre oder bestimmte Krebsvarianten zu begünstigen.

👉 Was ist mit Käse, Buttermilch, Quark usw.?

Nun, hier haben wir es ja mit fermentierten, bzw. gesäuerten Milchprodukten zu tun. Und da würde ich meinen, dass es auf die Beschwerden der Patienten ankommt. Teste oder vermute ich eine Laktose“schwäche“, bzw. -intoleranz, müssen diese Produkte weg. Auch von den lactosefreien Produkten halte ich in diesen Fällen nichts. Auf jeden Fall sollten die Milchprodukte alle Bio sein. Zu den Biosiegeln hatte ich ja hier geschrieben:
www.gesund-heilfasten.de/blog/bio-siegel-oeko-siegel/

👉 „Ich habe ein starkes Verlangen nach Milch!“

Dieses Phänomen berichten einige Patienten. Das liegt höchstwahrscheinlich an den Casomorphinen, die ähnlich wie Opiate wirken, wie ich das oben im Artikel ja versucht habe zu beschreiben. Das stimmt so nicht ganz exakt, aber wir haben in gewisser ein „Suchtpotential“. Das wollen Milchfans natürlich überhaupt nicht hören. In diesen Fällen meist das passende homöopathische Mittel, Suchtakkupunktur und / oder Fasten.

weitere Themen: Laktose Unverträglichkeit – Mandelmilch – Ist Rohmilch gesund?

Beitragsbild: fotolia.com – Tonpor-Kasa