Kälte wie Wärme sind traditionell bewährte Mittel, die bei akuten Entzündungen und Verletzungen schnell helfen.
Unter Kälteeinwirkung ziehen sich Gefäße zusammen, Blutungen werden gestillt, Schwellungen gehen zurück und Schmerzen erfahren Linderung.
Wärmereize hingegen sorgen für ein Erweitern der Blutgefäße. Ein Mehr an Blut heißt, dass sich der Stoffwechsel in diesem Bereich verbessern kann: Die eigentliche Heilung wird vom Körper selbst vollzogen.
Physikalische Behandlungen befördern Stoffwechselvorgänge durch Wärme, Kälte, Wasser, Elektrizität, Ultraschall und mechanische Anwendungen, krankhafte Vorgänge können zum Stillstand kommen.
Reiztherapien liefern dem Körper einen Impuls, sich selbst zu helfen. Überreizungen des Körpers können allerdings Verschlechterungsreaktionen provozieren.
Korrekte Dosierung, Intensität, Anwendungsdauer und -abstand der Behandlungen sind daher essentiell für den Behandlungserfolg. Klares Plus: Die Kosten vieler physikalischer Behandlungen werden durch die Krankenkassen übernommen.
Kalt oder warm – Worauf spreche ich an?
Kälteanwendungen, z.B. mittels Eisspray, kommen im Sport häufig zum Einsatz und bringen bei Sportverletzungen schnelle Linderung. Ihre kälteanästhesierende Wirkung betäubt für einen kurzen Zeitraum den Schmerz, im Anschluss muss eine Sportverletzung natürlich weiterbehandelt werden.
Doch nicht immer ist Kälte das Mittel der Wahl. Oft ist Wärme richtiger: Während Akutes auf Kälte anspricht, können chronische Schmerzen oft besser über Wärmeanwendungen behandelt werden. Dennoch, – keine Regel ohne Ausnahme. Oft bringt gerade die gegenteilige Verhaltensweise den Heilerfolg. Die Wahl der richtigen Behandlungstemperatur ist also eine sehr individuelle Angelegenheit.
Kälte
Kälteeinwirkung verlangsamt die Körperprozesse: Entzündungen fördernde Botenstoffe büßen an Aktivität ein, Blutgefäße ziehen sich zusammen und geben weniger Flüssigkeit in das Gewebe ab. Auch das Nervensystem läuft auf kühler Sparflamme, – Schmerzen werden weniger intensiv wahrgenommen.
Kälte kann helfen bei
- Gelenkverletzungen, Bänderverletzungen und Muskelverletzungen,
- postoperativen Beschwerden,
- Verschleißerkrankungen.
Anwendungen können lokal auf bestimmte Bereiche begrenzt oder am ganzen Körper durchgeführt werden. Kurzzeitanwendungen dauern bis maximal fünf Minuten, Langzeitbehandlungen von mehr als fünf Minuten bis zu mehreren Stunden mit integrierten Behandlungspausen. Eine Kälteanwendung kann je nach Dauer der Anwendung Haut, Unterhautgewebe, Muskeln oder Gelenke erreichen.
Falls Sie überempfindlich auf Kälte reagieren, an stärkeren Durchblutungsstörungen oder Erkrankungen der Herzkranzgefäße leiden, könnten Kälteanwendungen bei Ihnen eher schädlich als hilfreich sein. Auch für Menschen, deren Extremitäten hypersensibel auf Kälte reagieren (vgl. Morbus Raynaud), ist Kälte hoch kontraproduktiv.
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Konkrete Anwendungsmethoden
Die im Sportbereich gern eingesetzten Kältesprays entfalten ihre Wirkung über Verdunstungskälte, etwa durch ein Verdampfen von Chlorethyl. Kältesprays eignen sich zum kurzfristigen Einsatz bei nicht-blutenden Sportverletzungen. Bitte die Packungsbeilage genau beachten:
Bei nicht sachgemäßer, exzessiver Anwendung kann es zu lokalen Erfrierungserscheinungen kommen.
So genannte Coldpacks sowie traditionelle Eispackungen und Kaltkompressen zur Behandlung akuter Verletzungen haben den Vorteil, dass sie sich dem Körper optimal anschmiegen. Auch hier kann es zu Erfrierungen kommen:
Legen Sie das Coldpack nie direkt auf den verletzen Bereich, sondern wickeln dieses in ein Tuch oder legen ein Stück Textil dazwischen.
Hoffnung für immer mehr Rheumapatienten und andere Betroffene mit entzündlichen Gelenkserkrankungen: Die Kältekammer, natürlich unter ärztlicher Aufsicht. Hier herrschen Minusgrade von bis zu – 110 Grad.
Die schmerzstillende Wirkung stellt sich unmittelbar ein und viele Patienten berichten von größerer Beschwerdefreiheit im Anschluss an ihre Kältekammer-Behandlung.
Auch Eintauchbäder können vor allem lokale Beschwerden arthritisch und schmerzhaft erkrankter Gelenke lindern. Der betroffene Körperteil wird unter Aufsicht des Arztes für etwa zehn Minuten in einen mit eiskaltem Wasser gefüllten Behälter getaucht.
Wärme
Wärme weckt die Lebensgeister. Das Immunsystem arbeitet beschleunigt, Antikörper erreichen schneller ihren Bestimmungsort, Stoffwechsel-Abfallprodukte werden ebenso wie Stoffe, die Schmerz signalisieren, in Windeseile abtransportiert. Wo sie angebracht ist, senkt Wärmeeinwirkung die Schmerzempfindlichkeit ebenso effizient wie Kälte, nur auf andere Weise.
Wärme hilft bei Arthrosen und chronischen Gelenkentzündungen. Anwendungen wie Fango-Packungen können lokal oder als Bad auf den gesamten Körper wirken. Schlamm- und Paraffinbäder entfalten ihre wohltuenden Effekte bereits nach fünfzehnminütiger Anwendung, der Heusack kann bis zu einer Dreiviertelstunde wärmend wirken.
Haut, Muskeln und Bindegewebe werden über Wärmeanwendungen erreicht. Während akuter Arthritis-Schübe, bei chronischen Atemproblemen, Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und infektiösen, fiebrigen Zuständen sollte auf Wärmebehandlungen verzichtet werden.
Weitere Möglichkeiten der Heilbehandlung durch Wärme
Infrarotbestrahlung, Ultraschall und Hochfrequenz-Therapie erwärmen das Gewebe mittels (Schall-)Wellen und elektromagnetischen Feldern.
Die wärmende Entsprechung des Coldpacks ist das Hotpack, eine Wärmekompresse, die Sie selbst zu Hause in der Mikrowelle oder heißem Wasser auf Temperatur bringen und auf die betroffenen Gelenkstellen auflegen können.
Erwärmte Heil-Packungen aus Moor-, Fango- und Schlamm werden für 15 bis 30 Minuten auf die betroffenen Areale gegeben oder in Kombination mit Massageanwendungen verabreicht.
Heiße Rollen hingegen arbeiten mit Lagen von Tüchern, die über die erkrankte Körperstelle gerollt werden, wobei die innerste Tuchlage zuvor mit heißem Wasser getränkt wurde. Dabei wird jede äußere Lage entfernt, sobald sie an Heilwärme verloren hat. Nicht nur Tennisprofis schwören auf diese Art der Anwendung bei Muskelverspannungen und Tennisarm.
Ein auf 45 Grad erwärmtes Paraffin dient entsprechend als Bad für Hände mit Abnutzungserscheinungen. Nach dem Eintauchen werden die Gelenke umwickelt und ruhen für gut zwanzig Minuten.
Die Heublumentherapie nach Kneipp kann als Bad oder Heilpackung genommen werden: Erkrankte Muskeln, Sehnen und Gelenke können bei Temperaturen um 40 Grad wohlig entspannen. Dauer der Heublumenbehandlung: Eine gute halbe Stunde.
Für ein Überwärmungsbad sollte man besonders viel Muße mitbringen (wobei ein Mangel an Gelassenheit gerade bei Gelenkproblemen wie Arthritis oder degenerativen Erkrankungen der Wirbelsäule häufig Teil des Krankheitsbildes ist). Das Badewasser hat zunächst Körpertemperatur; während der 35-minütigen Anwendungen steigt diese bis auf 40 Grad an.
Aber: Führen Sie das Überwärmungsbad nie in Eigenregie in der heimischen Badewanne, sondern stets unter ärztlicher Aufsicht durch. Blutdruck und Körpertemperatur müssen kontrolliert werden, im Anschluss an das Bad ruht man eine Weile, schließlich sollte sich niemand willentlich um den heilenden Effekt dieser Anwendung bringen, indem er überhastet in das Hamsterrad seines Alltags zurückkehrt.
Beitragsbild: 123rf.com – subbotina
Dieser Beitrag wurde letztmalig am 7.1.2014 aktualisiert.