Der Höllensteinstift gegen Warzen?

Gleich vorweg: den „alten“ (Original) Höllensteinstift gibt es zwar nicht mehr (der wurde verboten) – aber ein anderes Produkt mit Silbernirat, und der ist nicht verboten. Der nennt sich zwar nicht mehr Höllensteinstift, ist aber sehr ähnlich und wird auch gegen Warzen eingesetzt.

Warzen

Lästig, aber harmlos – Warzen gehören zu den häufigen gutartigen Hautwucherungen. Durch Viren (zum Beispiel HPV-Viren) hervorgerufen, bilden sie sich an unterschiedlichen Körperstellen, vom Gesicht, über Hände und Füße bis hin zum Genitalbereich. [2]

Heute stehen zahlreiche unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten von Warzen zur Verfügung, zum Beispiel das Verätzen mit einem silbernitrathaltigen Stift (früher: Höllensteinstift).

Inhaltsstoff und Anwendungsgebiete

Heute enthalten Stifte zum Verätzen von Warzen meist eine Kombination aus Silbernitrat und Kaliumnitrat. Das Silbernitrat wirkt sowohl ätzend als auch zusammenziehend [1]; Gewebe, das mit der Chemikalie in Berührung kommt, wird durch die Ätzwirkung verödet. [3]

Vor allem Feigwarzen können gut mit Silbernitrat behandelt werden. Zu den weiteren Anwendungsgebieten gehören Hautschrunden oder schlecht heilende Geschwüre. [3]

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Anwendungshinweise

Der silbernitrathaltige Warzenstift wird ein bis zweimal wöchentlich auf die betroffene Hautpartie aufgetragen. Hierzu ist es notwendig, die Spitze des Stiftes mit 2 Tropfen Wasser anzufeuchten, bevor die Warze mehrmals punktgenau betupft wird. [1]

Die behandelte Stelle färbt sich schwarz und wird nach einigen Tagen von dem umliegenden Gewebe abgestoßen. In der Regel ist eine Wiederholung der Anwendung notwendig, die über einen Behandlungszeitraum von insgesamt 3 Wochen erfolgen kann. [3]

Hinweis: Um gesunde Haut nicht zu schädigen, ist es unbedingt notwendig, das umliegende Gewebe entsprechend zu schützen, zum Beispiel mit Hilfe von fetthaltigen Cremes (Vaseline oder Zinkpaste). [1]

Erfahrungswerte und Grenzen der Eigenbehandlung
Ob Silbernitrat bei der Behandlung von Warzen zum Einsatz kommen sollte, hängt von zahlreichen Faktoren ab; zum einen konnte nachgewiesen werden, dass vor allem Feigwarzen auf das Verätzen gut reagieren. Heute wird zu diesem Zweck jedoch vor allem Trichloressigsäure verwendet.

Ein weiterer Vorteil bei der Behandlung mit Ätzchemikalien besteht in der vergleichsweise kurzen Therapiedauer. Nachteilig wirkt sich beispielsweise die Gefahr des Verätzens von gesundem Gewebe, die Toxizität und Umweltgefährlichkeit des Stoffes aus; der Anwender muss bei der Behandlung sehr sorgfältig und vorsichtig vorgehen.

Für das punktgenaue Auftragen eignet sich der Stift besser als die Lösung. Eine kurze Therapiedauer verspricht auch das Vereisen von Hautwarze mit flüssigem Stickstoff, das jedoch mit Narbenbildung und Blasenbildung einhergehen kann.

Alternativ können Warzen auch aufgeweicht und abgetragen werden, zum Beispiel mit Milchsäure; nachteilig wirkt sich die langwierige Anwendung aus (täglich über mehrere Wochen), allerdings zeigt sich diese Behandlungsart besonders mild.
Nicht zuletzt können Warzen auch sanft mit homöopathischen Mitteln (oftmals Thuja) oder ätherischen Ölen (Teebaumöl) behandelt werden; auch hier ist eine längere Behandlungsdauer einzuplanen.

Treten häufiger Warzen auf, ist zu überlegen, ob ein Mikronährstoffmangel vorliegen könnte. So haben Studien gezeigt, dass eine Therapie mit Zinkkapseln (25 bis 50mg am Tag) über mehrere Wochen das Auftreten von Warzen lindern kann. [4]

Bei der Selbstbehandlung von Warzen sollten jedoch immer auch die Grenzen im Blick behalten werden. Insbesondere wenn generell eine schlechte Wundheilung vorliegt oder sich die Warzen verändern, sollten die Hautveränderungen medizinisch abgeklärt werden.

Quellen:
[1] Deutscher Arzneimittel-Codex. Neues Rezeptur-Formularium, Newsletter 35/2014
[2] Annnette Immel-Sehr: Warzen. Behandlung mit Säure, Kälte oder Schnecken, in: Pharmazeutische Zeitung online, 20/2007
[3] https://www.onmeda.de/Medikament/Höllenstein-Ätzstift–wirkung+dosierung.html
[4] Warzen wirskam selbst behandeln, in: Deutsche Apotheker-Zeitung 21/14

Beitragsbild: fotolia.com – Alexander Raths

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