Schlagwortarchiv für: Medikament

Kopfschmerzen, Muskelzucken, innere Unruhe – wer solche Symptome hat, landet oft in der Psychoschublade. Dabei steckt nicht selten ein handfester Mangel dahinter: Magnesium, Kalium oder Calcium sind im Nervensystem unverzichtbar. Aber: Nicht jedes Kribbeln ist gleich ein Fall für Multimineralpräparate.

Nervensignale brauchen Mineralien – aber die richtigen, in der richtigen Form

Nervenzellen sind elektrische Systeme. Damit Reize sauber weitergeleitet werden können, braucht es einen präzisen Ionenaustausch: Magnesium beruhigt überaktive Synapsen, Kalium stabilisiert das Membranpotenzial, Calcium triggert Neurotransmitterausschüttung. Fehlt einer dieser Mineralstoffe, kann es zu Fehlzündungen kommen – mit Symptomen wie Krämpfen, Reizbarkeit oder nervöser Erschöpfung.

Das Präparat Phosetamin EAP setzt genau hier an: Es kombiniert organisch gebundene Formen von Magnesium, Kalium und Calcium mit dem körpereigenen Baustein 2-Aminoethylphosphat (EAP). Ziel: eine möglichst effiziente Aufnahme im Nervengewebe.

Was unterscheidet Phosetamin von klassischen Magnesiumpräparaten?

Phosetamin liefert eine Dreierkombination – nicht nur Magnesium, sondern auch Kalium und Calcium. Anders als bei anorganischen Salzen (wie Magnesiumoxid oder Calciumcarbonat) setzt Phosetamin auf sogenannte organische Chelatverbindungen, die vom Körper besser aufgenommen werden können.

Der Zusatz von EAP soll den Einbau in die Nervenzellen unterstützen – EAP ist ein natürlicher Bestandteil der Zellmembranen und spielt im Phospholipidstoffwechsel eine Rolle. Studien zur genauen Bioverfügbarkeit sind zwar rar, aber in der Praxis berichten viele Patienten über eine gute Verträglichkeit und spürbare Effekte.

Wann kann Phosetamin hilfreich sein?

Typische Anwendungsbeispiele:

  • Wadenkrämpfe: vor allem bei nächtlichen Krämpfen oder nach Sport. Wichtig: Erst ein gutes Magnesiumpräparat probieren. Reicht das nicht, kann Phosetamin die fehlenden Bausteine ergänzen.
  • Kopfdruck und Spannungskopfschmerzen: wenn muskuläre und nervale Verspannungen im Vordergrund stehen – oft in Kombination mit Vitamin-B-Komplexen sinnvoll.
  • Innere Unruhe, Nervosität, Reizbarkeit: vor allem in belastenden Phasen, bei vegetativer Dysbalance.
  • Schlafstörungen mit Muskelanspannung: kombinierbar mit pflanzlichen Präparaten wie Passionsblume, Lavendel oder Baldrian.
  • Im Rahmen neurologischer Belastungssituationen: etwa bei chronischem Stress, neuroinflammatorischen Prozessen oder als Begleittherapie bei MS (immer im Kontext einer individuellen Behandlung).

Grenzen der Anwendung

Phosetamin ist kein Wundermittel. Und nicht jede nervale Beschwerde ist mineralstoffbedingt. Kopfschmerzen, Herzklopfen, Erschöpfung oder Schlafstörungen können auch durch Schilddrüsenerkrankungen, Stresshormone, Blutzuckerschwankungen oder Medikamente ausgelöst werden. Auch Zink-, Eisen- oder Vitamin-B12-Mangel kommen infrage.

Darum gilt: Wer regelmäßig Symptome verspürt, sollte die Ursachen professionell abklären lassen – per Labordiagnostik, Anamnese und ggf. funktioneller Testung. Erst wenn ein Mineralstoffmangel bestätigt ist oder die Symptomatik typisch reagiert, ist der gezielte Einsatz sinnvoll.

Wichtig: Bei Herzrhythmusstörungen, Nierenerkrankungen oder schwerem Bluthochdruck ist Vorsicht geboten – Kaliumpräparate können hier kontraindiziert sein. Die Anwendung sollte ärztlich begleitet werden.

Wie lange anwenden?

Mineralstoffmängel bauen sich nicht über Nacht auf – und verschwinden auch nicht in zwei Tagen. In der Praxis hat sich gezeigt, dass eine Einnahmedauer von mindestens zwei bis vier Wochen notwendig ist, um einen Effekt zu beurteilen. Idealerweise begleitet von Entspannung, guter Ernährung und ausreichend Flüssigkeit.

Gut zu wissen: Ich empfehle Phosetamin nicht als Dauerlösung, sondern als therapeutisches Werkzeug – gezielt, zeitlich begrenzt und im Rahmen einer ganzheitlichen Behandlung. Wer nur Symptome bekämpft, ohne die Ursachen zu verstehen, wird langfristig keine Besserung erfahren.

Wenn Sie solche Hintergrundinformationen und Empfehlungen aus meiner Praxis interessieren, dann abonnieren Sie gern meinen kostenlosen Newsletter – unabhängig, fundiert, ohne Werbung:

Dieser Beitrag wurde am 6.6.2025 vollständig überarbeitet.

Wenn eine Substanz gleichsam Entgifter, Zellschützer, Schleimlöser, Antioxidans, Antidepressivum und Fruchtbarkeitshelfer ist – warum kennt sie dann kaum jemand? Während sich die Regale der Apotheken mit Präparaten füllen, deren Nutzen bestenfalls begrenzt ist, führt N-Acetylcystein (NAC) ein Schattendasein. Dabei steckt in dieser unscheinbaren Aminosäure ein Potenzial, das ich seit über zwei Jahrzehnten in der Praxis zu schätzen gelernt habe – ob bei Atemwegserkrankungen, chronischer Erschöpfung oder oxidativem Stress.

In diesem Beitrag zeige ich, was NAC tatsächlich kann – jenseits der Rolle als banaler Schleimlöser. Es geht um Glutathion, um Entgiftung, um Schutz der Organe, um stille Entzündungen, ja sogar um psychische Stabilität. Wir blicken auf aktuelle Studien, klinische Erfahrungen und sinnvolle Kombinationen mit Quercetin, Glutathion oder Selen. Und natürlich kommt auch die Praxis nicht zu kurz: Ich spreche über Dosierungen, Formen und konkrete Anwendungsgebiete – so, wie es sich in der täglichen Arbeit mit Patienten bewährt hat.

Was ist Acetycystein eigentlich?

Acetylcystein (N-Acetylcystein, NAC) ist eine schwefelhaltige Aminosäure, die durch eine kleine Veränderung (Acetylierung) der biogenen Aminosäure L-Cystein darstellbar ist. NAC ist vor allem als Schleimlöser in Hustenmitteln bekannt. Doch der Wirkstoff kann bei vielen weiteren Erkrankungen und Beschwerden helfen.

Der wichtigste Effekt dabei ist die erhöhte Produktion von Glutathion im Körper. Das Tripeptid besteht aus den Aminosäuren Glycin, Glutaminsäure und Cystein, das im Stoffwechsel aus NAC gebildet werden kann. Glutathion dient der Entgiftung von toxischen Substanzen und eliminiert freie Radikale, die organische Moleküle oxidieren, also funktionslos machen. Beide Funktionen sind wichtig für den Schutz von Zellen, Organen und enzymatischen Umsetzungen. Auch entzündliche Prozesse werden durch NAC gedämpft.

Daraus ergeben sich auch Anwendungsmöglichkeiten bei bakteriellen und viralen Infektionen. Glutathion kann daneben die Bildung von Blutgerinnseln verhindern und die Auskleidung der Blutgefäße schützen.

Im Jahr 1960 wurde festgestellt, dass Thiole in der Lage sind, Schleim zu lösen. Thiole sind biochemisch gesehen Alkohole, deren Sauerstoffatom durch ein Schwefelatom ersetzt worden ist.

Und dieses Schwefelatom ist „der ganze Trick“ bei dieser Verbindung. Die Thiolgruppe ist auch das Wirkzentrum der Redoxkapazität der Verbindung. Cystein ist eine schwefelhaltige Aminosäure, dessen Schwefelatom an der schleimlösenden Wirkung beteiligt ist.

Bei Acetylcystein handelt es sich um ein apothekenpflichtiges Präparat beziehungsweise Nahrungsergänzungsmittel, das nicht sonderlich bekannt zu sein scheint, obwohl es mit einer Reihe von Vorzügen versehen ist.

Dazu gehört auch, dass NAC schon recht lange auf dem Markt ist, wodurch ausreichend Erfahrung zur Wirksamkeit und Sicherheit vorliegen.

Nebenwirkungen sind zwar bekannt, die jedoch nicht lebensgefährlich sind oder Dauerschäden verursachen. Wenn die Substanz intravenös verabreicht wird, dann können Hautirritationen, Juckreiz und Nesselsucht als unerwünschte Wirkungen auftreten.

Bei intravenöser Gabe sind auch anaphylaktische Reaktionen beobachtet worden. Die oralen Applikation kann gelegentlich Hautirritationen, Übelkeit und Erbrechen zur Folge haben, deren Häufigkeit laut Drugs.com im Bereich von 10 Prozent liegt (Acetylcysteine Side Effects in Detail – Drugs.com).

Dagegen steht eine breite Palette an Vorzügen und Einsatzmöglichkeiten, die weit über das bekannteste Einsatzgebiet als Mucolytikum (Expectorans – Schleimlöser) hinausgeht.

Einsatzgebiete für Acetylcystein

Mucolytische Therapie

Bei Bronchitis oder anderen Lungenerkrankungen, bei denen zäher Schleim in den Atemwegen vorliegt, kann Acetylcystein oral oder inhalativ verabreicht werden. Ob es hier wirklich zu einer Verflüssigung von zähem Schleim kommt, das wird besonders bei den Vertretern der Schulmedizin infrage gestellt.

Eine im Jahr 2015 erschienene Studie mit 42 Patienten mit schwerer chronisch obstruktiver Atemwegserkrankung und erhöhter Schleimbildung zeigte keine signifikanten Unterschiede zwischen Acetylcystein-Gruppe und Placebogruppe (N-acetylcysteine in patients with COPD exacerbations associated with increased sputum. – PubMed – NCBI).

Dagegen spricht dann eine ein Jahr zuvor gemachte klinische Studie mit Kindern und Kleinkindern (Effectiveness of nebulized N-acetylcysteine solution in children with acute bronchiolitis. – PubMed – NCBI). Hier kam allerdings kein Placebo zum Einsatz, sondern stattdessen ein Bronchodilatator (Salbutamol). Acetylcystein und Salbutamol wurden hier über einen Inhalator verabreicht.

Insgesamt nahmen 100 Kinder an der Studie teil. Das Durchschnittsalter lag bei 3 Monaten. Alle Kinder litten zu diesem Zeitpunkt an einer akuten Bronchitis. Im Vergleich zu Salbutamol zeigte Acetylcystein eine Verbesserung des Schweregrads der Bronchitis und eine kürzere Verweildauer im Krankenhaus.

Eine im Jahr 2013 erschienene Studie (High-dose N-acetylcysteine in stable COPD: the 1-year, double-blind, randomized, placebo-controlled HIACE study. – PubMed – NCBI), deren Beobachtungszeitraum über ein Jahr lief, zeigte bei 120 Teilnehmern mit chronisch obstruktiven Atemwegserkrankungen eine signifikante Verbesserung der Funktion der kleinen Atemwege und eine deutliche Abnahme der Exazerbation (Verschlechterung des Krankheitsbildes) bei diesen Patienten.

Diese interessante Arbeit aus dem Jahr 2012 stellt eine weitere Erklärung für die mucolytische Wirksamkeit von Acetylcystein in den Raum (N-Acetylcysteine mucolysis in the management of chronic obstructive pulmonary disease. – PubMed – NCBI): Laut Autor gibt es Hinweise, dass Acetylcystein in der Lage ist, die Produktion von Schleim in den Atemwegen zu reduzieren, indem es die dafür zuständigen genetischen Kontrollen „außer Gefecht setzt“. Acetylcystein ist bekannt als eine stark antioxidativ wirksame Substanz, die zudem entzündungshemmend wirkt. Über die Verhinderung von oxidativem Stress und Entzündungen kommt dieser Effekt zustande.

Eine weitere Indikation für Acetylcystein ist die Mukoviszidose (zystische Fibrose). Auch hier gibt es Vorbehalte der Schulmedizin bezüglich der Effektivität von Acetylcystein bei dieser Erkrankung. Laut Metaanalyse des Cochrane Instituts (Nebulized and oral thiol derivatives for pulmonary disease in cystic fibrosis. – PubMed – NCBI) gibt es keine klinische Relevanz von schwefelhaltigen Derivaten in Bezug auf Mukoviszidose. Allerdings geben die Autoren zu bedenken, dass es bislang keine qualitativ hochwertigen Studien zu dieser Fragestellung gibt.

Mein Fazit: Mukoviszidose ist keine sehr häufig auftretende Erkrankung. Von daher handelt es sich bei diesen Patienten um ein sehr kleines und damit relativ beschränktes Marktsegment, wo finanziell aufwändige Studien nicht sonderlich interessant sind. Aber auch hier scheint man wieder mal fehlende Informationen mit Wirkungslosigkeit zu verwechseln.

Weiterhin gibt es eine Neue Studie: N- Acetylcystein gegen Corona?

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter mit den „5 Wundermitteln“ an:

Kleine Anmerkung: Die Sache mit den „5 Wundermitteln“ ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…

Gegengift (Antidot) bei Paracetamol-Intoxikationen

An dieser Indikation hegen selbst Schulmediziner keine Zweifel. Selbstverständlich handelt es sich hier um eine Notfallmaßnahme, die im Krankenhaus vorgenommen wird (in der Regel).

Orale Gabe und die Infusion zeigen hier vergleichbare Ergebnisse. Da hier mit sehr hohen Konzentrationen gearbeitet werden muss, ist die orale Verabreichung weniger gut verträglich, da hier vermehrt Übelkeit und Erbrechen auftreten können.

Bei der Verstoffwechselung von Paracetamol taucht ein Metabolit auf, der sich im Organismus akkumuliert. Dieser Metabolit wird unter normalen Bedingungen von Glutathion konjugiert.

Unter einer „Konjugation“  versteht man (aus biochemischer Sicht), dass die Metabolite mit körpereigenen wasserlöslichen Stoffen verbunden werden, die dann in der Regel weiter abgebaut werden, beziehungsweise über diesen Zwischenschritt erst abbaubar gemacht werden.

Bei einer Überdosierung mit Paracetamol kommt es zu einer hohen Anflutung mit Metaboliten, die die Glutathion-Reserven plündern. Ohne Glutathion jedoch können die toxischen Metabolite nicht neutralisiert werden, weswegen es zu einer insbesondere lebertoxischen Wirkung kommt.

Die bekannten Folgen sind schwere Leberschädigungen bis hin zum akuten Leberversagen.

In diesem Fall sorgt Acetylcystein dafür, dass die Glutathion-Reserven in der Leber schnell erneuert werden. Bei Überdosierung sollte der Einsatz von Acetylcystein so früh wie möglich erfolgen, keinesfalls aber später als 10 Stunden (laut FDA) nach Intoxikation.

So kann die Komplikationsrate auf ungefähr 3 Prozent „gedrückt“ werden, wenn Acetylcystein innerhalb der ersten 10 Stunden nach Überdosierung ausreichend dosiert gegeben wird.

Siehe auch: Paracetamol – Schmerzlindernd? Oder Zombiemittel?

Nieren schützende Eigenschaften

Oral verabreichtes Acetylcystein kommt oft zum Einsatz, um eine mögliche durch Kontrastmittel verursachte Nierenschädigung zu verhindern. Es gibt einige Studien, die gezeigt haben, dass Acetylcystein die nierenschädigende Wirkung von Kontrastmitteln reduziert (Prevention of radiographic-contrast-agent-induced reductions in renal function by acetylcysteine. – PubMed – NCBI).

Andere Arbeiten, ebenfalls schulmedizinischer Natur, finden bedingt gegenteilige Ergebnisse: The value of N-acetylcysteine in the prevention of radiocontrast agent-induced nephropathy seems questionable. – PubMed – NCBI.

Eine weitere Arbeit aus einem Universitätskrankenhaus (N-acetylcysteine reduces contrast-associated nephropathy but not clinical events during long-term follow-up. – PubMed – NCBI) kommt zu einem noch originelleren Ergebnis. Die Autoren stellen fest, dass Acetylcystein kontrastmittelbedingte Nierenschäden verhindern kann, jedoch keinen Einfluss hat auf Mortalitätsrisiko, nicht tödliche Herzinfarkte oder akut indizierte Dialysen.

Lungenerkrankungen und NAC

Unter den obstruktiven Lungenerkrankungen werden alle die Indikationen subsumiert, bei denen eine Verengung der Atemwege als Folge der Erkrankung auftreten. Dies sind Asthma, Bronchiektasie, Bronchitis und chronisch-obstruktiver Atemwegserkrankungen.

Hierzu eine ältere Arbeit aus dem Züricher Universitätskrankenhaus (The effect of oral N-acetylcysteine in chronic bronchitis: a quantitative systematic review. – PubMed – NCBI), die bei einer Behandlungsdauer von 12 bis 24 Wochen das Risiko für eine Exazerbation als signifikant gesenkt beschreibt, und darüber hinaus eine deutliche Verbesserung der Symptome im Vergleich zu Placebo attestiert.

Eine Metaanalyse aus dem gleichen Jahr (2000) und ebenfalls aus der Schweiz kommt zu sehr vergleichbaren Ergebnissen: Efficacy of oral long-term N-acetylcysteine in chronic bronchopulmonary disease: a meta-analysis of published double-blind, placebo-controlled clin… – PubMed – NCBI.

Beim Atemnotsyndrom ARDS (Acute Respiratory Distress Syndrome, „Schocklunge“) kann NAC die Lungenfunktion verbessern und die Verweildauer auf der Intensivstation verkürzen.

Das belegt eine Metastudie an ARDS-Patienten:

Effects of N-acetylcysteine treatment in acute respiratory distress syndrome: A meta-analysis. Eine andere Studie zeigt eine optimale Redoxkapazität sowie eine höhere Konzentration von inter- und intrazellulärem Glutathion bei Menschen mit ARDS, wenn sie NAC einnehmen.

Die 27 Teilnehmer wurden in 3 Gruppen geteilt, von denen 17 dieser Menschen jeweils 150, 50 und 0 mg erhielten: Improvement by N-acetylcysteine of Acute Respiratory Distress Syndrome Through Increasing Intercellular Glutathione, and Extracellular Thiol Molecules and Anti-Oxidant Power: Evidence for Underlying Toxicological Mechanisms.

Eine Arbeit aus 1994 zeigt, dass NAC die Erholung nach Lungenverletzungen beschleunigen kann. Die Notwendigkeit einer künstlichen Beatmung wird durch entsprechende Präparate deutlich reduziert: N-Acetylcysteine Enhances Recovery From Acute Injury in Man.

Im Jahr 2018 veröffentlichten Wissenschaftler eine Studie, in der positive Wirkungen von NAC bei Lungenentzündungen nachgewiesen werden. Die oxidativen Lungendefekte und die Schäden durch entzündlichen Prozesse sind bei Patienten dann geringer, wenn sie NAC einnehmen: N-acetylcyteine improves oxidative stress and inflammatory response in patients with community acquired pneumonia.

Auch die Inhalation von NAC kann einen gesundheitlichen Vortreil bringen. Das belegt eine wissenschaftliche Untersuchung an Patienten im Zustand nach einer Lebertransplantation. NAC verbessert nicht nur die Lungenfunktion, sondern senkt auch das Risiko von postoperativen Thrombosen mit der Gefahr eines Schlaganfalls: N-Acetylcysteine inhalation improves pulmonary function in patients recieved liver transplantation.

Möglicher Nutzen von NAC bei COVID-19

NAC kann höchstwahrscheinlich einige Begleiterscheinungen der COVID-19-Erkrankung verhindern oder in Grenzen halten. Dazu zählen die Lungenschäden sowie die Thrombenbildung, die zum Schlaganfall führen kann. Beide Folgen erhöhen das Sterblichkeitsrisiko im Zuge der Infektion enorm.

Bereits im April 2020 stellten Forscher fest, dass bei den Patienten mit mittleren bis schweren Komplikationen ein Mangel an Glutathion besteht: Endogenous deficiency of glutathione as the most likely cause of serious manifestations and death in patients with the novel coronavirus infection COVID-19 a hypothesis based on literature data and oown observations.

Der Versuch, dies durch die Gabe von NAC zu korrigieren, erwies sich allerdings nicht als wirksam im wissenschaftlichen Sinne. Eine Studie, die ebenfalls im April 2020 „auf die Schnelle“ durchgeführt wurde, konnte den Zusammenhang zunächst nicht stichhaltig nachweisen. Leider gibt es bisher auch nur wenige Vergleichsarbeiten zu Influenzainfektionen, die mit NAC behandelt wurden.

Die grundsätzlichen Erfahrungen mit NAC legen eine Behandlung von COVID-19-Patienten mit NAC jedoch nahe: N-Acetylcysteine: A rapid review of the evidence for effectiveness in treating covid 19.

Ermutigend ist auch eine Arbeit aus dem Jahr 2010 zeigte, dass Acetylcystein die Replikation des Influenza-A-Virus hemmt: N-acetyl-L-cysteine (NAC) inhibits virus replication and expression of pro-inflammatory molecules in A549 cells infected with highly pathogenic H5N… – PubMed – NCBI.

Die Autoren zeigten zudem eine starke entzündungshemmende Wirksamkeit der Substanz, die bereits von anderen Autoren berichtet wurde.

Eine Studie aus 1997 deutet darauf hin, dass NAC die Symptome einer Virus-Infektion abschwächen kann: Attenuation of influenza-like symptomatology and improvement of cell-mediated immunity with long-term N-acetylcysteine treatment. Die Wirksamkeit von NAC erwies sich sogar als höher als die von Impfstoffen. Auch diese Arbeit unterstreicht den Nutzen, den NAC bei COVID-19-Erkankungen haben könnte.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter „Unabhängig. Natürlich. Klare Kante.“ dazu an:

NAC gegen bakterielle Infektionen

Acetylcystein hat darüber hinaus auch bakterizide (Bakterien abtötende) Eigenschaften. Die Substanz ist darüber hinaus in der Lage, bakterielle Biofilme von klinisch relevanten Pathogenen abzubauen, wie zum Beispiel Pseudomonas aeruginosa, Staphylococcus aureus, Enterococcus faecalis, Enterobacter cloacae, Staphylococcus epidermidis und Klebsiella pneumoniae. Die entsprechende Arbeit dazu stammt aus dem Jahr 2011: Role of antibiofilm-antimicrobial agents in controlling device-related infections. – PubMed – NCBI.

Hinweise auf weitere Einsatzmöglichkeiten von NAC

Andere vorteilhafte Wirkungen mit mehr oder weniger ausreichender Dokumentation sind:

  • Verbesserung der Qualität von Spermien und damit Verbesserung der Fruchtbarkeit
  • Verringerung des Risikos für Frühgeburten und Fehlgeburten
  • Behandlung von HIV-Infektionen
  • Verringerung des Risikos für eine Insulinresistenz
  • Hemmung der Thrombenentstehung bei Diabetes
  • Verbesserung der Barrierefunktion der Darmwände und damit eine Verringerung des Risikos für ein Leaky-Gut-Syndrom
  • Zusatzbehandlung bei Hirnschäden
  • Verbesserung der Überlebensrate nach Herzinfarkt
  • Verbesserung der Regeneration von Knochensubstanz
  • Behandlung oder Verhinderung von Depressionen, bipolaren Störungen, Zwangsstörungen, Morbus Alzheimer, Schizophrenie, Kokain-Abhängigkeit und progressiver Myoklonusepilepsie
  • Verminderung der Toxizität von Chemotherapeutika bei gleichzeitigem Schutz der DNA von gesunden Zellen. Es gibt allerdings Hinweise, dass Acetylcystein nicht mit bestimmten Chemotherapeutika „harmoniert“, sodass eine ärztliche Konsultation angezeigt ist, um hier Interaktionen zu vermeiden.

Allgemeine Dosierungsempfehlungen

Die Bioverfügbarkeit von Acetylcystein oral ist nicht wirklich überragend. Man geht heute bei oraler Einnahme von einer Bioverfügbarkeit von nur 4 bis 10 Prozent aus. Die Halbwertszeit liegt bei etwas mehr als 2 Stunden, weshalb in den meisten Studien Acetylcystein zwei- oder dreimal am Tag verabreicht wurde.

Wegen seiner vergleichsweise geringen Bioverfügbarkeit gibt es Empfehlungen, die von bis zu 1800 Milligramm pro Tag ausgehen. Bis zu diesem Zeitpunkt gibt es noch keine Untersuchungen zur Frage der maximal sicheren Dosis.

Bei solchen Dosierungen können allerdings die bereits oben beschriebenen Nebenwirkungen auftreten. In diesem Fall sollte die Dosierung reduziert werden.

Die Empfehlung für 1800 Milligramm pro Tag kommt aus den USA (wo alles etwas größer ist als bei uns). In unseren Landen empfehlen die „Waschzettel“ der Acetylcystein-Produkte 400 bis 600 Milligramm pro Tag. Bei Kindern wird diese Dosierung einfach halbiert.

Diese Dosierung gilt in den USA als „Startpaket“, auf dessen Grundlage der Patient langsam, aber sicher die Dosierung steigert, um gastrointestinale Probleme zu umgehen.

In gewisser Weise ist diese Vorgehensweise sinnvoll, da höhere Dosierungen auch eine bessere Regeneration von Glutathion mit sich bringen, und damit eine bessere Entgiftung des Organismus unterstützt wird.

Im Hinblick auf die technischen Hilfsstoffe, die teils bedenklich sind, kann statt Kapsel oder Brausetabletten auch das reine NAC-Pulver verwendet werden. Übrigens ist das auch die kostengünstigste Lösung.

Fazit

N-Acetylcystein ist eine interessante Substanz mit einem breit gefächerten Wirkspektrum, das teilweise sogar von der Schulmedizin in Anspruch genommen wird.

Ob Acetylcystein wirklich eine Substanz ist, die man über einen längeren Zeitraum prophylaktisch zu sich nehmen soll, das lässt sich aufgrund dessen, was man heute über die Substanz weiß, nicht so leicht beantworten.

Ich denke aber, dass Mutter Natur in diesem Bereich entsprechend gleich gute, wenn nicht sogar noch bessere Alternativen zu bieten hat. Zur Behandlung von akuten und chronischen gesundheitlichen Problemen dagegen scheint Acetylcystein eine vielversprechende Substanz zu sein.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter mit den „5 Wundermitteln“ an:

Kleine Anmerkung: Die Sache mit den „5 Wundermitteln“ ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 16.4.2025 überarbeitet.

Beitragsbild: 123rf.com – Vladimir-Soldatov

Was ist los mit den Herstellern von Naturheilmitteln? Kaum hat man sich an ein Präparat gewöhnt, wird es umbenannt, die Rezeptur verändert oder es verschwindet ganz vom Markt. Legalon ist da keine Ausnahme. Wer sich in den letzten Jahren auf die Mariendistel-Produkte von Madaus verlassen hat, dürfte inzwischen verwirrt sein: Welche Variante gibt es noch? Welches ist wirklich wirksam? Und warum dieser ständige Wechsel?

Was ist das Legalon und welche Variante ist die Beste?

Legalon von der Firma Madaus ist ein Leberpräparat, das auf der Mariendistel beruht. Es sind aber immer noch (Stand Februar 2025) unterschiedliche Präparate von Madaus erhältlich.

Von den ursprünglich vier Legalon-Präparaten ist mittlerweile nur noch Legalon forte meines Wissens „offiziell“ erhältlich. Die anderen Varianten scheinen zwar noch bestellbar in manchen Online Apotheken, aber dabei scheint es sich um Restbestände zu handeln.

Hier ein Überblick was ich (Stand Februar 2025) gefunden habe:

Legalon 140 mg: Enthielt 140 mg Silymarin pro Kapsel

Legalon Madaus 156 mg: Enthielt 156 mg Silymarin pro Kapsel

Legalon forte (offiziell erhältlich): Enthält 108 mg Silymarin (HPLC) bzw. 140 mg Silymarin (DNPH)

Legalon Protect: Enthielt 54,1 mg Silymarin pro Kapsel

Das Legalon forte scheint das derzeit „gültige Präparat“ zu sein. Ich bin selbst verwirrt, wegen dieser ständigen Namensänderungen, die nicht nur das Legalon betreffen.

Wirkungen

Ein paar Worte zur Wirkung. Laut Angaben der Firma hat das Produkt folgende Wirkungen:

  • Stärkung der Zellmembranen der Leberzellen
  • Schutz vor freien Radikalen (anti-oxidative Wirksamkeit)
  • Entgiftende Wirkung auf die Leber
  • Stimulation der Stoffwechselleistung der Leber
  • Verbesserung und Unterstützung des Regenerationspotentials der Leber

Eine Beschreibung der Pflanze und deren medizinischem Potential liefert die Firma in ihrem Pflanzen-Almanach (ehemaliger Link: rottapharm-madaus.de/index.php?id=361).

Interessant ist hier die Geschichte aus dem Heidelberger Zoo, in dem Mähnenrobben an Tuberkulose erkrankten. Eine Behandlung der Tiere mit einem Tuberkulose-Präparat zeitigte gefährliche Nebenwirkungen auf die Leber der Tiere, die durch das Madaus-Präparat antagonisiert werden konnten.

Der Zoo von Emmen in Holland stand 2007 vor dem gleichen Problem und musste in der Folge seine Tiere einschläfern, da die Leberschäden zu stark ausgefallen waren. Eine kurze, firmenunabhängige Darstellung der Mariendistel (inklusive einiger aktueller Studien), habe ich hier dargestellt: https://www.gesund-heilfasten.de/mariendistel/

Firmenstrategie gegen Wissenschaft?

Firmen bewerben ihre Produkte, damit sie in den Verkauf gehen. Niemand möchte Ladenhüter produzieren. Dementsprechend vielversprechend sieht die Werbung dann auch aus. Oft erfindet die Marketingabteilung wahre Wundertaten und „Durchbrüche“, die man besonders „nett“ bei der Pharmaindustrie beobachten kann. Ob diese vollmundigen Versprechungen dann auch durch die Realität bestätigt werden können, das ist dann eine andere Sache.

Um sich hier einen objektiven Eindruck zu verschaffen, ist der Interessent gezwungen, unvoreingenommene Informationen zu suchen. Hier stehen wissenschaftliche Veröffentlichungen an vorderster Front, obwohl auch hier Abstriche zu machen sind. Um welche Abstriche es sich handelt (besonders bei der Medizinwissenschaft), können Sie nachlesen unter:

Was kann die Mariendistel gegen Leberschädigungen unternehmen?

In der Natur- und Pflanzenheilkunde wird die Pflanze zur Behandlung von verschiedenen Leberleiden eingesetzt. Dies sind ZirrhosenGelbsucht und Hepatitis, aber auch Probleme mit der Gallenblase.

Zudem soll sie einen Schutz bei Vergiftungen bieten. Ein Inhaltsstoff der Mariendistel ist Silibinin, auch Silybin oder Sylimarin I genannt.

Dieser Stoff ist bekannt aufgrund seiner leberschützenden Eigenschaften (hepatoprotektiv, anti-hepatotoxisch). Die Substanz hat zudem anti-oxidative Eigenschaften und stabilisiert und schützt hierdurch die Membranlipide der Hepatozyten (Leberzellen). Eine weitere Substanz, Silicristin, hemmt die Enzyme Peroxidase und Lipoxygenase. Eine relativ neue wissenschaftliche Arbeit zeigte im Laborversuch eine potente Wirkung gegen Leberkrebs (Scientific Evidence Of The Significant Anti-cancer Effect Of Milk Thistle).

Im Jahr 2005 erschien eine Meta-Analyse des Cochrane Instituts. Diese Arbeit beurteilte dreizehn randomisierte klinische Studien, die die Mariendistel bei 915 Patienten mit Lebererkrankungen aufgrund von Alkoholabusus und den verschiedenen Formen von Hepatitis eingesetzt hatten. Die Meta-Analyse ergab aber keine schlüssigen Daten zur Zuverlässigkeit der Pflanze bei der Behandlung der angesprochenen Erkrankungen. Ein Grund dafür war die mangelnde Qualität der Arbeiten.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter dazu an:

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 28.2.2025 überarbeitet.

Beitragsbild: istock

Paracetamol ein Zombiemittel? Darauf komme ich in diesem Beitrag auch noch zu sprechen. Derzeit im Februar 2025 gibt es einen extrem gefährlichen „Trend“. Auf TikTok verbreitet sich derzeit die gefährliche „Paracetamol-Challenge“, bei der Jugendliche absichtlich hohe Dosen des Schmerzmittels einnehmen sollen. Wer am meisten schafft und überlebt hat gewonnen. Na herzlichen Glückwunsch! Eine Überdosierung kann zu schweren Leberschäden, Hirnschwellungen oder natürlich auch zum Tod führen, da Paracetamol in großen Mengen hochgiftig ist.

Aber auch generell sehe ich Paracetamol kritisch, nicht nur wegen der „Zombiestudie“ weiter unten.

Beginnen wir zuerst mit einige allgemeinen Dingen zum Paracetamol.

Was ist Paracetamol?

Das Anilin-Derivat Paracetamol gehört den nicht-opioiden Analgetika an. Anilin-Derivate stehen in Verdacht, besonders nierenschädigend zu sein, weshalb nur noch Paracetamol mit seiner relativ guten Verträglichkeit für den Organismus als einziger Wirkstoff Bestand hat.

Bevor jedoch Paracetamol in der Schulmedizin als schmerzlindernde Substanz zum Einsatz kam (das war erst nach dem 2. Weltkrieg), wurden zwei verwandte Substanzen für die Schmerztherapie verwendet: Acetanilid und Phenacetin.

Es zeigte sich, dass diese beiden Substanzen jedoch selbst keine schmerzlindernde Wirkung hatten. Diese trat erst ein, wenn Acetanilid oder Phenacetin vom Organismus verstoffwechselt wurden und als Metabolit Paracetamol entstand. Dieser Zusammenhang wurde erst 1948 durch Brodie und Axelrod erkannt und genutzt.

Josef von Mering hatte diesen Zusammenhang schon 1887 beschrieben, war aber mit seiner Entdeckung in Vergessenheit geraten. Phenacetin hat stark nierenschädigende Nebenwirkungen und ist seit 1986 in der „alten“ Bundesrepublik Deutschland vom Markt genommen worden.

Bei der Verstoffwechselung von Acetanilid werden geringe Mengen zu Anilin metabolisiert. Diese Mengen sind ausreichend für die Entstehung von Nebenwirkungen, die für das Anilin als starkem Blutgift typisch sind, wie z.B. die Oxidation des Hämoglobins zu Methämoglobin.

Vor diesem Hintergrund war der Einsatz von Paracetamol als eigentlich wirksame Substanz mit deutlich weniger Nebenwirkungen der nächste logische Schritt.

Anwendungsbereiche von Paracetamol

Paracetamol zeichnet sich durch seine antipyretische (fiebersenkend), eine abgeschwächte analgetische (schmerzlindernd), aber keine antiphlogistische (entzündungshemmend) Wirkung aus.

Daher wird es zur Behandlung von leichten bis mittel starken Schmerzen und Fieber verwandt. Es kommt häufig bei Schmerzzuständen, wie KopfschmerzenMenstruationsbeschwerdenZahnschmerzenGelenkschmerzenMigräne etc., zum Einsatz.

Daneben gibt es noch eine Reihe von Kombinationspräparaten, wo Paracetamol mit z.B. Coffein kombiniert wird. Hier soll Coffein helfen, den Wirkeintritt des Paracetamols zu beschleunigen und dessen Wirkstoffkonzentration zu verringern.

Die Dreierkombination mit Acetylsalicylsäure und Coffein wird als Mittel der ersten Wahl bei Spannungskopfschmerzen betrachtet, da hier eine noch stärkere analgetische Wirkung vorliegen soll.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter dazu an:

Verschiedene Darreichungsformen und Dosierungen

Medikamente auf Basis von Paracetamol werden in unterschiedlichen Darreichungsformen angeboten. Neben den üblichen Tabletten und Dragees sind dies vor allem Lösungen zur Injektion, Zäpfchen (Suppositorien), Salben, Tinkturen oder Gele. Die Dosierung variiert zwischen 500 und 1000 mg.

Die Plasmahalbwertszeit beträgt zwischen 1 und 4 Stunden und ist weitestgehend von der Leberfunktion abhängig. Die Resorption aus dem Gastrointestinaltrakt führt zu einer nahezu vollständigen Umwandlung (Biotransformation) des Wirkstoffs, wobei die entstehenden Substanzen verträglich ausgeschieden werden. Vom reinen Paracetamol verbleiben nur gut drei Prozent im Organismus, deren Ausscheidung über die Nieren erfolgt.

Bis zu einer Darreichungsform von zehn Gramm sind Medikamente mit Paracetamol frei verkäuflich. Darüber liegende Formen bedürfen, neben der strengen ärztlichen Überwachung, der Verschreibung. Insgesamt sollte der Wirkstoff nicht länger als an drei Tagen in Folge oder an zehn Tagen pro Monat eingenommen werden, um Nebenwirkungen zu vermeiden.

Die im Handel angebotenen Medikamente auf Basis von Diclofenac werden unter verschiedenen Namen angeboten (z.B. Diclofenac, ben-u-ron). Daneben findet sich der Wirkstoff auch häufig in geringer Dosierung in Heißgetränken gegen Erkältungen oder unterstützenden Präparaten, wie z.B. Grippostad Heißgetränk, Enelfa Saft, Contac Erkältungstrunk oder Vivimed gegen Kopfschmerzen.

Wirkmechanismus

Paracetamol galt lange Zeit als ein weiteres Mitglied der entzündungshemmenden Schmerzmittel, wie wir sie bei den nicht-steroidalen Entzündungshemmern kennen. Grund dafür war das entzündungshemmende Potenzial, was die Substanz im Labor hat zeigen können. Im Organismus jedoch zeigt die Substanz praktisch keine Wirkung auf die periphere Cyclooxygenase.

Dies ist der Hauptgrund, warum unter Paracetamol so gut wie keine Magenprobleme oder Darmprobleme, wie Ulzera, auftreten. Gleichzeitig hat die Substanz ebenfalls keinen Einfluss auf die Aggregation von Thrombozyten (das was allgemein unter „Blutverdünnung“ verstanden wird), wie dies von der Acetylsalicylsäure bekannt ist.

Meines Wissens gibt es immer noch keine schlüssigen Erklärungen für die schmerzlindernde Wirksamkeit von Paracetamol. Eine Theorie lautet, dass die Substanz eine dämpfende Wirkung auf eine Variante der Cyclooxygenase-1 in der Großhirnrinde ausübt, die sogenannte COX-3. Des Weiteren zeigte sich eine stärkere Einwirkung auf COX-2. Dieses Enzym ist im Gegensatz zu COX-1 nicht dauerhaft im Organismus vorhanden, sondern wird nur bei Entzündungen, Verletzungen usw. synthetisiert.

Eine weitere Theorie besagt, dass ein Metabolit des Paracetamols Wechselwirkungen mit dem körpereigenen Cannabinoidsystem eingeht. Der Metabolit wird fast ausschließlich im Gehirn gebildet (N-Arachidonoylphenolamin) und hat ebenfalls eine analgetische und antipyretische Wirkung aufgrund seiner Interaktion mit den Cannaboid-Rezeptoren. Diese Rezeptoren sind teilweise auch an der Regulierung der Körpertemperatur beteiligt.

Andere Theorien beziehen sich auf das Serotonin-System und der Hemmung der Freisetzung von Stickstoffmonoxid. Aber hier gibt es nur Hypothesen ohne praktische Hinweise, dass hier eine Verbindung mit der Wirksubstanz bestünde.

Wirkungen

Paracetamol wirkt bei LWS Schmerzen NICHT besser als Placebo

Ich hatte es ja eben bereits erwähnt: Der Wirkmechanismus scheint bei Paracetamol nicht wirklich geklärt zu sein. Und auch die Effektivität der Schmerzlinderung lässt zu wünschen übrig – Beispiel Rückenschmerzen.

Eine Studie aus dem Jahr 2014 (Quelle: Lancenet, 014; doi: 10.1016/S0140-6736(14)60805-9) zeigt in Bezug auf LWS-Schmerzen (Lendenwirbelsäule), dass Paracetamol in diesem Bereich nicht besser als ein Placebo wirkt. Das Medikament hilft demnach nicht, Schmerzen zu reduzieren, die Mobilität zu stärken, Schlafstörungen zu beseitigen oder die Lebensqualität insgesamt zu erhöhen.

Für die Studie nahmen die Forscher von PACE (Englisches Kürzel für ein Forschungsprojekt, dass die Wirksamkeit von Paracetamol im unteren Rückenbereich untersucht) die Therapien von insgesamt 1652 Personen genauer in Augenschein. Das Ergebnis dürfte zu einem großen Umdenken führen: In praktisch allen Kliniken wird bei Rückenschmerzen zuerst stets das Schmerzmittel verschrieben – völlig zu Unrecht, wie sich nun gezeigt hat.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter „Unabhängig. Natürlich. Klare Kante.“ dazu an:

Nebenwirkungen

Jedes Medikament, das in Regelmechanismen des Organismus eingreift, kann neben den gewünschten auch unerwünschte Wirkungen verursachen. Hierzu zählen unter anderem Hautirritationen (z.B. in Form von Rötungen oder Ausschlägen), eine gesteigerte Schweißproduktion oder auch Übelkeit.

Insgesamt sind diese Nebenwirkungen zwar eher gering. Aber in sehr seltenen Fällen kann es zu Beeinträchtigungen der verschiedenen Blutbestandteile kommen (z.B. Abbau weißer Blutkörperchen, Blutarmut).

Die Einnahme des Wirkstoffs über einen längeren Zeitraum führt als mögliche „Nebenwirkung“ zu Müdigkeit, Benommenheit, NervositätMuskelschmerz oder Kopfschmerzen.

Bei regelhafter Überdosierung (mehr als zehn Gramm täglich) kann eine Schädigung von Leberzellen oder Nierenzellen nicht ausgeschlossen werden. Und gerade diese Leberschäden sind die häufigsten ernsthaften Nebenwirkungen von Paracetamol. Dies beruht auf der Tatsache, dass bei der Verstoffwechslung der Substanz ein leberschädigendes Intermediärprodukt (N-Acetyl-p-benzochinonimin, (NAPQI)) auftritt, das normalerweise von Glutathion abgefangen und neutralisiert wird.

Bei zu hohen Konzentrationen an Paracetamol jedoch erschöpft sich der Bestand an Glutathion und das Intermediärprodukt reagiert mit den Gewebeproteinen der Leber, was zu deren Zerstörung führt. Von daher ist von einer langfristigen und zu hohen Dosierung abzuraten, um solche Schäden zu vermeiden.

In gewissem Umfange kann diese Nebenwirkung blockiert und Nekrosen des Lebergewebes verhindert werden. Dazu wird N-Acetylcystein supplementiert. Der Wirkstoff hilft dem Körper dabei, Glutathion zu produzieren, das NAPQI unschädlich macht.

In Kombination mit anderen Medikamenten ist eine deutliche Verstärkung der Wirkungen möglich. Diese Verstärkung kann unter Umständen auf einer Verlangsamung der Metabolisierung von Paracetamol beruhen. Dies ist z.B. der Fall bei Alkohol und Barbituraten, die ebenfalls über das Cytochrom-P450-Enzym abgebaut werden.

Da die stärkere Wirkung jedoch auf einer Verzögerung des Abbaus der Substanz beruht, kommt es in der Regel zu einer Verstärkung der lebertoxischen Eigenschaften von Paracetamol. Von daher ist eine Kombination dieser Substanzen nur schlecht steuerbar und damit nicht zu empfehlen.

Kontraindikationen

Die Einnahme Paracetamol-haltiger Präparate ist kontraindiziert bei Störungen der Leber- oder Nierenfunktion, bei bekanntem Alkoholabusus (siehe Wechselwirkungen) und Morbus Meulengracht (genetisch bedingte Anhäufung des roten Blutfarbstoffs, die zu nicht lebensbedrohlichen Symptomen wie z.B. Schweißausbrüche/Schwitzen und regelmäßige Kopfschmerzen führt).

Bei vorliegender Schwangerschaft sollte die Einnahme ärztlich abgeklärt werden. Wenn man in der Schwangerschaft überhaupt ein konventionelles Schmerzmittel geben will, scheint Paracetamol noch am ehesten in Frage zu kommen. Ich rate aber dringend dazu, den Rat eines Arztes einzuholen, der die Entscheidung für den Einsatz von Paracetamol bei einer Schwangeren prüfen sollte. Wie bei allen Medikamenten wäre eine pauschale und unkritische Empfehlung unverantwortlich. Meine Meinung dazu sollte eigentlich klar sein, vor allem wenn Sie den Rest dieses Beitrags gelesen haben. Und ich kann es nicht oft genug sagen: Es gibt sehr wirkungsvolle Alternativen!

Weitere Kontraindikationen sind bekannte Überempfindlichkeiten (Allergien) gegenüber Paracetamol.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter dazu an:

Paracetamol und die Zombies

Nun kommen also (endlich) die Zombies ins Spiel… Also: Diese Sache mit den Zombies kommt zwar aus den USA, aber nicht aus Hollywood. Psychologen der Ohio State University behaupten, dass Paracetamol, die Benutzer zu emotionalen Zombies macht.

Das sind keine guten Nachrichten für die Substanz. Denn ein beliebtes Einsatzgebiet stellen eben die verschiedenen Formen von Rückenschmerzen dar (trotz der Studienlage, die ich oben ja schon erwähnt hatte).

Naja, wenn man hier ein pharmakologisches Plazebo in der Hand hat, dann muss es doch für irgend etwas gut sein, oder?

Es ist! Wer seine Leber ordentlich ruinieren möchte, der hat mit Paracetamol ein ideales Medikament in der Hand: Leberschäden durch Medikamente.

Und da besorgte Eltern bei Fieber ihrer Kinder auch gerne sofort und nachhaltig zur Chemie greifen (da diese ja bekanntermaßen die einzig heilende Instanz auf dieser Welt ist!), ist es nicht selten, dass bei ausreichend hoher Dosierung die Kleinen zwar kein Fieber mehr haben, dafür aber Probleme mit der Leber davontragen:

„Aber auch die für Kinder geeigneten Schmerzmittel, wie Paracetamol, sollte man unbedingt von diesen fernhalten: Denn wie häufig kommt es vor, dass die Kleinen mit einer Überdosierung der gefährlichen Schmerzmittel in die Notaufnahme müssen? Die entstandenen Leberschäden können dann im schlimmsten Fall zum Tode führen.

In Großbritannien und den USA ist Paracetamol auch tatsächlich der häufigste Auslöser für ein akutes Leberversagen. In etwa der Hälfte der Fälle erfolgt die Überdosierung unabsichtlich (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16317692 ).

Das ist übrigens ein Auszug aus meinem eigenen Beitrag: Akute und chronische Schmerzen – Wirksame und mögliche Therapiealternativen – Wo Sie auch die Alternativen finden.

Zurück zur neuen Studie aus der Psychologie, die den Titel führt: Over-the-Counter Relief From Pains and Pleasures Alike.

Es gibt frühere Studien, die zeigen konnten, dass Paracetamol nicht nur körperlichen Schmerz bekämpft, sondern auch „psychologische Schmerzen“. Die Sache mit dem „körperlichen Schmerz“ müssen wir allerdings in Sachen Rückenschmerzen relativieren. Was es mit den „psychologischen Schmerzen“ auf sich hat und inwieweit die sich objektiv messen lassen, das ist auch ein riesiges Fragezeichen. In der vorliegenden Arbeit wollten die Autoren auf möglichst objektive Art und Weise den Einfluss der Substanz auf die Psyche der Teilnehmer ermitteln.

Dazu involvierten sie 82 Studenten, die sie in eine Verumgruppe aufteilten, die 1000 Milligramm Paracetamol erhielt, und eine Placebogruppe, die ein Placebo erhielt, das sich im Aussehen nicht von dem Medikament unterschied. Danach warteten die Teilnehmer eine Stunde, um den Wirkeintritt des Medikaments zu ermöglichen.

Danach wurden den Teilnehmern 40 Fotografien gezeigt, die aus einer Datenbank ausgewählt worden waren (International Affective Picture System). Diese Datenbank wird regelmäßig benutzt, um Studien durchzuführen, die Emotionen und Wahrnehmungsfähigkeit von Studienteilnehmern untersuchen. Die Art der Fotografien zeigten verstörende Bilder von weinenden, unterernährten Kindern über neutrale Bilder (mit zum Beispiel Kühen auf einem Feld), bis hin zu sehr angenehmen Aufnahmen mit kleinen Kindern die mit Katzen spielten.

Nachdem jedes Foto gezeigt worden war, wurden die Teilnehmer befragt, wie positiv oder negativ, auf einer Skala von -5 für extrem negativ und +5 für extrem positiv, sie die Bilder einordnen. Danach sahen sie die Bilder nochmals und wurden befragt, wie stark die Bilder bei ihnen eine emotionale Reaktion auslösten. 0 stand für keine oder schwache Reaktion und 10 für eine extrem starke Reaktion.

In beiden Durchgängen zeigte sich, dass die Teilnehmer unter Paracetamol die Bilder und ihre eigenen Reaktionen darauf signifikant weniger extrem beurteilten als die Teilnehmer der Placebogruppe. Oder mit anderen Worten: Die Teilnehmer der Verumgruppe waren nicht mehr in der Lage, die gleichen emotionalen Höhen und Tiefen zu empfinden wie die Teilnehmer der Placebogruppe. Positive Bilder wurden von ihnen nicht mehr als positiv empfunden und negative galten als weniger negativ. Bei den emotionalen Reaktionen stellte sich ebenfalls eine Art „Abstumpfung“ ein.

Anmerkung: An dieser Stelle darf ich vielleicht einmal einwerfen, dass ich diese Beobachtungen auch in der Praxis erlebe – und das nicht nur bei Paracetamol! Ich erlebe bei sehr vielen Menschen eine gewisse „Gleichgültigkeit“, vor allem wenn diese bestimmte Medikamente einnehmen.

Teilnehmer unter Placebo zum Beispiel empfanden starke Emotionen, wenn sie Bilder von unterernährten Kindern sahen – einen Durchschnittswert von 6,76. Teilnehmer aus der Verumgruppe zeigten hier nur einen Wert von 5,85. Bei neutralen Bildern (die mit den Kühen auf der Wiese) gab es in beiden Gruppen vergleichbar neutrale Bewertungen.

Die Autoren schlossen aus ihren Beobachtungen, dass Paracetamol die Fähigkeit der Leute verändert, das Ausmaß von Ereignissen richtig zu beurteilen. Durch das Abschalten der Emotionen (etwas vereinfacht formuliert), wird die Bedeutung und die daraus sich ableitenden Konsequenzen von Ereignissen falsch, d. h. als nicht relevant eingeordnet.

Für andere Schmerzmittel wäre eine solche „Nebenwirkung“ durchaus denkbar. Aber hierzu gibt es noch keine Arbeiten, die dies belegen können. Die Autoren dieser Studie jedoch denken schon daran, auch Aspirin und Ibuprofen einem solchen Test zu unterziehen. Paracetamol ist jedoch kein NSAR – nichtsteroidalen Antirheumatikum. Daher ist es nicht in der Lage, Entzündungen einzudämmen. Vielleicht spielt diese Tatsache eine Rolle bei dem negativen Einfluss auf die Emotionen der Anwender, so die Vermutung von Dr. Durso, einem der Koautoren der Studie.

Fazit

Paracetamol scheint für die Kurzzeitbehandlung von Fieber und Schmerzen kaum Probleme zu bereiten. Voraussetzung dafür ist eine „normale“ Dosierung, die den Glutathionreserven der Leber erlaubt, sich zu gegebener Zeit wieder zu erholen. Aber genau das ist bei vielen Schmerzpatienten ja ein Problem. Deren „Reserven“ sind sowieso eher niedrig.

Und: Paracetamol wirkt. Leider scheint es nicht da zu wirken, wo die Schulmedizin glaubt, dass es wirken sollte. Einem alten Witz folgend möchte ich lästernderweise vermuten, dass unter Paracetamol die Rückenschmerzen zwar nicht gemildert werden, aber dem Betroffenen ist es dann egal, ob er welche hat oder nicht. Wenn das keine überzeugende Wirkung ist! Und evidenzbasiert dazu!

Es gibt aus meiner Sicht genügend Möglichkeiten einer Alternativen Behandlung bei Schmerzen. Wenn Sie so etwas interessiert, fordern Sie einfach mal meinen kostenlosen Newsletter mit den „5 Wundermitteln“ an:

Dieser Beitrag wurde 2016 erstellt und letztmalig am 9.2.2025 ergänzt.

Beitragsbild: 123rf.com – Vladimir-Soldatov

„Der Höllensteinstift ist verboten!“ – Diese Meldung hat viele überrascht. Doch die Wahrheit sieht anders aus. Seit über hundert Jahren nutzen Naturheilkundige und Heiler Silbernitrat, um Warzen zu verätzen – eine Methode, die sich bewährt hat. Und doch scheint es plötzlich, als wäre diese altbewährte Lösung einfach verschwunden. Doch wer genau hinschaut, entdeckt: Der Name mag sich geändert haben, aber das Prinzip bleibt dasselbe.

Die Frage ist also nicht, ob es den Höllensteinstift noch gibt, sondern: Wie funktioniert Silbernitrat wirklich? Wo liegen seine Grenzen? Und warum wird diese Methode heute kaum noch empfohlen, obwohl sie seit Generationen erfolgreich angewandt wurde?

Wenn Sie schon alles Mögliche gegen Warzen ausprobiert haben und trotzdem nicht weiterkommen, könnte es sich lohnen, einen Blick auf diese alte, fast vergessene Methode zu werfen. Aber Vorsicht: Ich selbst nutze Silbernitrat nicht, weil ich es für die Patienten nicht benötige. Schauen Sie dazu mal in meinem Grundsatzbeitrag zu Warzen: Warzen – Hausmittel und Alternativmedizin gegen verschiedene Warzenarten.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter dazu an:

Ein kurzer Blick: Was sind Warzen?

Lästig, aber harmlos – Warzen gehören zu den häufigen gutartigen Hautwucherungen. Durch Viren (zum Beispiel HPV-Viren) hervorgerufen, bilden sie sich an unterschiedlichen Körperstellen, vom Gesicht, über Hände und Füße bis hin zum Genitalbereich.

Heute stehen zahlreiche unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten von Warzen zur Verfügung, zum Beispiel das Verätzen mit einem silbernitrathaltigen Stift (früher: Höllensteinstift gennant).

Inhaltsstoff und Anwendungsgebiete

Heute enthalten Stifte zum Verätzen von Warzen meist eine Kombination aus Silbernitrat und Kaliumnitrat. Das Silbernitrat wirkt sowohl ätzend als auch zusammenziehend [1]; Gewebe, das mit der Chemikalie in Berührung kommt, wird durch die Ätzwirkung verödet. [3]

Vor allem Feigwarzen können gut mit Silbernitrat behandelt werden. Zu den weiteren Anwendungsgebieten gehören Hautschrunden oder schlecht heilende Geschwüre. [3]

Anwendungshinweise

Der silbernitrathaltige Warzenstift wird ein bis zweimal wöchentlich auf die betroffene Hautpartie aufgetragen. Hierzu ist es notwendig, die Spitze des Stiftes mit 2 Tropfen Wasser anzufeuchten, bevor die Warze mehrmals punktgenau betupft wird. [1]

Die behandelte Stelle färbt sich schwarz und wird nach einigen Tagen von dem umliegenden Gewebe abgestoßen. In der Regel ist eine Wiederholung der Anwendung notwendig, die über einen Behandlungszeitraum von insgesamt 3 Wochen erfolgen kann. [3]

Hinweis: Um gesunde Haut nicht zu schädigen, ist es unbedingt notwendig, das umliegende Gewebe entsprechend zu schützen, zum Beispiel mit Hilfe von fetthaltigen Cremes (Vaseline oder Zinkpaste). [1]

Erfahrungswerte und Grenzen der Eigenbehandlung

Ob Silbernitrat bei der Behandlung von Warzen zum Einsatz kommen sollte, hängt von zahlreichen Faktoren ab; zum einen konnte nachgewiesen werden, dass vor allem Feigwarzen auf das Verätzen gut reagieren. Heute wird zu diesem Zweck jedoch vor allem Trichloressigsäure verwendet.

Ein weiterer Vorteil bei der Behandlung mit Ätzchemikalien besteht in der vergleichsweise kurzen Therapiedauer. Nachteilig wirkt sich beispielsweise die Gefahr des Verätzens von gesundem Gewebe, die Toxizität und Umweltgefährlichkeit des Stoffes aus; der Anwender muss bei der Behandlung sehr sorgfältig und vorsichtig vorgehen.

Für das punktgenaue Auftragen eignet sich der Stift besser als die Lösung. Eine kurze Therapiedauer verspricht auch das Vereisen von Hautwarze mit flüssigem Stickstoff, das jedoch mit Narbenbildung und Blasenbildung einhergehen kann.

Alternativ können Warzen auch aufgeweicht und abgetragen werden, zum Beispiel mit Milchsäure; nachteilig wirkt sich die langwierige Anwendung aus (täglich über mehrere Wochen), allerdings zeigt sich diese Behandlungsart besonders mild.

Nicht zuletzt können Warzen auch sanft mit homöopathischen Mitteln (oftmals Thuja) oder ätherischen Ölen (Teebaumöl) behandelt werden; auch hier ist eine längere Behandlungsdauer einzuplanen.

Treten häufiger Warzen auf, ist zu überlegen, ob ein Mikronährstoffmangel vorliegen könnte. So haben Studien gezeigt, dass eine Therapie mit Zinkkapseln (25 bis 50mg am Tag) über mehrere Wochen das Auftreten von Warzen lindern kann. [4]

Bei der Selbstbehandlung von Warzen sollten jedoch immer auch die Grenzen im Blick behalten werden. Insbesondere wenn generell eine schlechte Wundheilung vorliegt oder sich die Warzen verändern, sollten die Hautveränderungen medizinisch abgeklärt werden.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter mit den „5 Wundermitteln“ an:

Kleine Anmerkung: Die Sache mit den „5 Wundermitteln“ ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…

Quellen:
[1] Deutscher Arzneimittel-Codex. Neues Rezeptur-Formularium, Newsletter 35/2014
[3] https://www.onmeda.de/Medikament/Höllenstein-Ätzstift–wirkung+dosierung.html
[4] Warzen wirskam selbst behandeln, in: Deutsche Apotheker-Zeitung 21/14

Der Beitrag wurde letztmalig am 7.2.2025 überarbeitet.