Menschliche Zellen, Gewebe und Organe sind immer bemüht, ein für ihre Funktion optimales Milieu aufrechtzuerhalten, also wichtige Umgebungsfaktoren wie etwa den pH-Wert immer wieder anzupassen. Denn viele Reaktionen innerhalb der verschiedenen Gewebe laufen in einem sauren Milieu ab (pH-Wert kleiner als 7), während andere auf einen möglichst neutralen pH-Wert angewiesen sind (pH-Wert 7). Wieder andere Gewebe benötigen alkalische pH-Werte (über 7).
Zu saure oder zu alkalische Werte der verschiedenen Gewebe werden durch den Blutkreislauf ausgeglichen. Das Blut selber ist normalerweise leicht alkalisch wobei sein pH-Wert durch besondere Puffersubstanzen auch nur gering schwankt.
Neben dem Säuregrand ist aber auch das Redoxpotential der Gewebe ein entscheidender Milieuparameter. Hierbei handelt es sich um die Bereitschaft der chemischen Stoffe, negativ geladene Elementarteilchen (Elektronen) aufzunehmen oder abzugeben. Nehmen Stoffe Elektronen auf, so sind sie reduziert, geben sie hingegen Elektronen ab, so sind sie oxidiert.
Ebenfalls entscheidend für das Milieu der Zellen ist die Leitfähigkeit, also die Fähigkeit Stoffe, Energie oder Teilchen zu transportieren. Der Kehrwert der Leitfähigkeit wird als spezifischer elektrischer Widerstand bezeichnet und ebenfalls für die Betrachtung des menschlichen Milieus herangezogen.
Der französische Wasserwissenschaftler Professor Louis-Claude Vincent stellte mithilfe der Zusammenhänge aus pH-Wert, Redoxpotential und elektrischem Widerstand ein Modell her, das das Milieu des menschlichen Körpers näher beschreibt. Dazu werden die drei Werte im Blut, im Urin und im Speichel gemessen und ausgewertet. Auch die energetische Leistung der Körperflüssigkeiten lassen sich hieraus berechnen. Vincent unterscheidet vier mögliche Teilbereiche, die für verschiedene Lebewesen und Viren bestmögliche Bedingungen aufweisen:
Quadrant 1 |
(sauer – reduziert) |
ist das für Menschen und höhere Organismen optimale Milieu |
Quadrant 2 |
(sauer – oxidiert) |
ist das Milieu, in dem sich Pilze und viele Bakterien besonders gut vermehren können |
Quadrant 3 |
(alkalisch – oxidiert) |
ist optimal für zellwandlose Bakterien und Viren |
Quadrant 4 |
(alkalisch reduziert) |
ist das Milieu in dem sich Krankheitskeime wie Pneumokokken, aber auch Typhus- oder Cholerabakterien besonders gut vermehren können |
In den letzten 50 Jahren hat sich eine Verschiebung des Blutmilieus von Quadrant 2 hin zu Quadrant 3 ergeben, so dass chronische Viruserkrankungen die klassischen Bakterieninfektionen immer mehr ablösen.
Die energetische Leistung des Blutes nimmt noch dazu immer stärker zu, was für Krankheitserreger, die auf den Stoffwechsel ihres Wirtes angewiesen sind, besonders günstig ist.
Die Ursache für die Milieuveränderung in menschlichen Zellen und Geweben sehen viele Wissenschaftler vor allem in der Fehlernährung mit zu viel tierischem Eiweiß. Aber auch die häufige Einnahme von Antibiotika und anderen Medikamenten könnte die Milieuverschiebung begünstigen.
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