Narben können zum Problem werden. Manche Menschen klagen über Taubheitsgefühle an den geschädigten Haut-Arealen, andere leiden unter Juckreiz oder Schmerzen am Ort der verheilten Wunden. Besonders an den Gelenkbereichen können großflächige Narben unangenehm spannen und sogar die Beweglichkeit einschränken.
Durch ihr Aussehen beeinträchtigen die teils geschwulstartigen Bildungen auch das Selbstbild und führen zu psychischen Störungen. Doch Narben verursachen auch Krankheiten, die wir auf den ersten Blick gar nicht mit ihnen in Verbindung bringen. Das meinen zumindest einige Ärzte aus dem Kreis der Naturheilmedizin und der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM).
Die alten Blessuren machen Schmerz-Patienten zu schaffen, indem sich ihre Beschwerden extrem verschlimmern. Besonders Krebs-Patienten leiden darunter, dass Narben die ohnehin vorhandenen Schmerzzustände bis ins Unerträgliche steigern.
Doch die zugewachsenen Wunden sollen auch eine Reihe von Krankheiten direkt mit verursachen. Ein Teil der Arthrosen und Allergien, sowie Störungen des Hormon-Haushaltes, werden auf Narben zurück geführt. Andere Patienten leiden unter neurologischen Beschwerden und Abgeschlagenheit. Doch worauf beruht diese Wirkung der Narben?
Die TCM versucht Narbenstörungen über die Grundannahme der Meridiane zu erklären. Das sind Leitungsbahnen der Lebenskraft „Chi“, die ungehindert durch den Körper strömen soll. Eine Blockade dieses Flusses verursacht das, was wir eine „Krankheit“ nennen.
Eine Theorie der Ganzheitlichen Medizin besagt, dass Narben, die im Bereich einer Meridiane lokalisiert sind, zu einer Behinderung des Energie-Flusses führen. Anhaltspunkte für diese Hypothese liefert die medizinische Praxis. Bekannt geworden ist der Beleg für die Narbenstörung durch eine spezielle Therapie-Form, die, etwas sensationell klingend, als „Sekunden-Phänomen“ bezeichnet wird.
Der Begriff entstand, weil die Beschwerden einiger Krankheiten schlagartig nach der Therapie verschwunden waren. Entsprechend wird die Behandlung als „Narbenentstörung“ bezeichnet.
Der verblüffende Effekt wurde beobachtet, nachdem Lokal-Anästhetika subkutan in die Narben injiziert wurde. Bereits 1931 konnte der Chirurg Dr. Leriche dadurch heftige Schmerzzustände sofort beseitigen.
Leriche verwendete damals Procain und erzielte damit ähnliche Erfolge wie die heutige Neural-Therapie. In unseren Tagen stellten Ärzte fest, dass Mepivacain (Mepivacainhydrochlorid) für die Narbenentstörung am besten geeignet ist.
Bewährt hat sich auch die Laser-Therapie, die besonders bei jugendlichen Patienten sehr gute Resultate erzielt. Oft reichen schon 2 oder 3 Behandlungen bis eine Besserung eintritt. Bei gravierenden Formen der Narbenstörung müssen die Injektionen oder die Laser-Bestrahlungen sehr viel öfter durchgeführt werden.
So kann einmal pro Jahr eine Wiederholung der Therapie als Auffrischung notwendig sein. Erforderlich ist dieses Vorgehen bei chronisch entzündeten Narben oder bei Polytrauma.
Die Naturheil-Medizin interpretiert das Sekunden-Phänomen mit der Aufhebung der Blockade einer Meridiane. Aus der Sicht der modernen Naturwissenschaft müssten auch bioelektrische und biomagnetische Prozesse diskutiert werden.
Fest steht jedoch, dass die Narbenentstörung schwere Schmerzen beseitigen oder deutlich lindern kann. Dr. Sonja Reitz vom Zentrum für Body Mind Soul Medizin schätzt, dass eine Besserung der Beschwerden bei 40 % der Schmerz-Patienten eintritt. Bei Menschen mit Tumor-Erkrankungen liegt die Quote sogar bei 70 %.
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Doch die Narbenentstörung hat auch Nebenwirkungen. So waren Ärzte überrascht, als viele Patienten nach der Behandlung in Depressionen verfielen.
Die betroffenen Menschen litten an den Symptomen einer Retraumatisierung. Erklärt wird das damit, dass die Reizung der Narben auch deren Geschichte wieder ins Bewusstsein bringt.
Nicht zu klären ist, ob es sich dabei um eine rein psychologische Reaktion handelt. Manche Vertreter der Ganzheitlichen Medizin sind der Meinung, dass Narben – wie andere Gewebe auch – in sich ein Gedächtnis besitzen, da hier ja auch Nerven beheimatet sind.
Unabhängig von den genauen Zusammenhängen erfordert die so ausgelöste Nebenwirkung eine zusätzliche Therapie. Hier werden psychotherapeutische Ansätze verfolgt oder homöopathische Präparate und die Bachblüten-Therapie.
Bildquelle: 123rf.com – kerdkanno
Dieser Beitrag wurde letztmalig am 08.05.2016 aktualisiert.