POS ist der Begriff für hyperaktive Kinder, der vor allem in der Schweiz verwendet wird. In Deutschland und Österreich sind die Begriffe: ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit und Hyperaktivitäts-Syndrom), sowie ADS (Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom) verbreitet.

Das „psychoorganische Syndrom“, kurz „POS“ genannt, stellt einen juristisch und versicherungstechnisch relevanten Begriff dar, der so eigentlich nur in der Schweiz gebraucht wird. Fälschlicherweise werden „POS“ und „ADHS“ oft sinngleich verwendet, was zumindest in medizinischer Hinsicht nicht korrekt ist, denn das „Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom“, kurz „ADHS“ genannt, stellt eine international verwendete Bezeichnung für eine Erkrankung dar.

Außerdem gibt die sogenannte „Geburtsgebrechensverordnung“ der Schweiz vor, dass die Invalidenversicherung bis zum vollendeten 20. Lebensjahr finanziell für alle medizinischen sowie psychotherapeutischen Behandlungen eines „POS-Patienten“ aufkommt. „ADHS-Patienten“ erhalten jedoch keine Zuschüsse aus speziellen Versicherungen, was daran liegen könnte, dass diese Diagnose oftmals vorschnell, aber auch unzureichend gestellt wird.

Wie wird „POS“ diagnostiziert?

Die Diagnose „POS“ wird gemäß Invalidenversicherung (Schwei)so gestellt, dass Störungen in fünf verschiedenen Bereichen nachgewiesen werden müssen. Diese „Grundpfeiler“ umfassen Störungen des emotionalen Verhaltens, des Antriebes (Hyperaktivität oder Hypoaktivität), der Wahrnehmung, der Konzentrationsfähigkeit und der Merkfähigkeit.

In einer privaten klinischen Untersuchung konnten überdies noch weitere Befunde erbracht werden, die in den fünf Grundpfeilern jedoch nicht enthalten sind. Diese Symptome umfassen so beispielsweise Auffälligkeiten in der Grobmotorik, Feinmotorik oder Visuomotorik, distanzloses oder ausweichendes Verhalten bzw. ausweichender Blickkotakt, verringertes Pflichtgefühl oder einseitige Kommunikation mit Hang zu Monologen und exzessiven Beschreiben eigener Interessengebiete.

Der wichtigste Aspekt und Unterschied zum „ADHS“ ist jedoch, dass sich viele der Probanden über einen längeren Zeitraum intensiv in etwas vertiefen konnten, sofern es ihrem Interessengebiet entsprach. Dies ist ein klarer Hinweis darauf, dass keine typische Hyperaktivität verliegt.

In der Regel wird die Diagnose „POS“ von einer medizinischen Fachperson gestellt, die diese ausführlich begründen muss. Medizinisch relevante Anträge müssen von den Eltern selbst gestellt werden, bevor der Sprössling das neunte Lebensjahr erreicht. Eine intensive Zusammenarbeit mit medizinisch geschulten Fachpersonal ist hier von herausragender Bedeutung.

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„POS“ und „ADHS“ – Hintergründe und Vergleich

Die Diagnose „POS“ etablierte sich vor ungefähr 50 Jahren in der Schweiz und beschreibt die Annahme, dass der Krankheit eine relativ geringe Hirnschädigung zugrunde liegt. Wissenschaftliche Studien zeigten jedoch übereinstimmend mit klinischen Erfahrungen, dass diese Vermutung nicht korrekt sein konnte.

So konnte bei der Mehrheit der untersuchten Kinder mit der Diagnose „POS“ keine Hinweise für eine Hirnschädigung gefunden werden. Schließlich einigte man sich darauf, dass der Auslöser für „POS“ genetischer Natur sein müsse.

Nach und nach setzten sich internationale Diagnosesysteme durch und der Begriff „POS“ wurde in einem schleichenden Prozess fälschlicherweise durch den Terminus „ADHS“ ersetzt.

Im Gegensatz zum „ADHS“, welches eine durchweg beschreibende Diagnose darstellt, die sich nur auf die Symptomgruppen Aufmerksamkeitsdefizit, Hyperaktivität und Impulsivität bezieht, umfasst die Diagnose „POS“ fünf verschiedene Symptomgruppen, die auch im kognitiven und emotionalen Bereich liegen können. Somit beschreibt diese Erkrankung eine tief greifende Entwicklungsstörung, beim „ADHS“ müssen lediglich zwei der drei Symptomgruppen erfüllt sein.

Symptome aus dem Autismus bei „POS-Patienten“

Neueste Forschungen ergaben, dass Kinder mit „POS“ einige Symptome und Eigenschaften aus dem Autismus-Spektrum aufweisen. Diese umfassen beispielsweise eine unreife Affektsteuerung, einen ausgeprägten Egozentrismus, Schwierigkeiten mit der Raumerfassung und der Entwicklung des Körperschemas, vegetative Störungen oder eine geringe Stresstoleranz. Jedoch konnten auch diverse positive Eigenschaften nachgewiesen werden, die beispielsweise eine große Begeisterungsfähigkeit, einen starken Willen, Kreativität, eine außerordentliche Sensibilität und eine reife seelische Einsicht umfassen. Lesen Sie hierzu auch meinen Beitrag: Autismus durch gestörte Darmfloraund MMR Impfung und Autismus.


Beitragsbild: 123rf.com – ian allenden

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 5.5.2014 aktualisiert.

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