Offenbar vergrößert eine kumulative Anwendung von Protonenpumpeninhibitoren (PPI) das Demenzrisiko, wenn diese (statistisch) länger als 4,4 Jahre erfolgt, so das Ergebnis der ARIC-Studie [1]. Mit dem Ziel, die Magensäure zu reduzieren, werden diese PPI auf der ganzen Welt, und zwar recht großzügig, schon bei eher leichten Magenbeschwerden oder Sodbrennen eingenommen. Viele Menschen gewöhnen sich so sehr daran, dass sich bei ihnen geradezu ein Dauergebrauch einstellt, obwohl PPI dafür weder geeignet noch zugelassen sind.
Protonenpumpenhemmer werden vor allem gegen die „gastroösophageale Refluxkrankheit“ (GERD) sowie Magengeschwüre eingesetzt. Die Behandlungsdauer sollte aber acht Wochen nicht überschreiten. In kleineren Mengen erhält man die Tabletten ohne Rezept. In den USA beispielsweise hat sich der PPI-Konsum in der Zeit von 2002 bis 2009 ungefähr verdoppelt.
Nun werden einige warnende Stimmen immer lauter, die eine dauerhafte PPI-Einnahme mit mehreren chronischen Erkrankungen in Verbindung bringen. Dazu gehören unter anderem:
- Gefäß- und Herz-Kreislauf-Probleme
- Nierenerkrankungen
- Demenz
Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit der Frage, ob ein erhöhtes Risiko für Demenz mit einer längeren kumulativen PPI-Exposition korreliert. Zu diesem Zweck wurden die Daten der bevölkerungsbasierten, prospektiven, longitudinalen ARIC-Studie (Atherosclerosis Risk in Communities) genauer analysiert. Das Ziel dieser Langzeitstudie war die Untersuchung der Ätiologie von kardiovaskulären Risikofaktoren, Atherosklerose und deren klinische Folgen. Fast 15.800 Frauen und Männer im Alter von 45 bis 64 Jahren wurden in der Zeit von 1987 bis 1989 darin einbezogen.
Deren PPI-Konsum wurde mittels visueller Medikamentenerfassung im Zuge von sieben planmäßigen Klinikbesuchen innerhalb der langen Zeitspanne von 1987 bis 2019 erfasst, wobei jedes Jahr zusätzlich ein Studientelefonat (ab 2012 halbjährlich) durchgeführt wurde. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug fünf Jahre und sechs Monate, wobei die Ergebnisse mit Blick auf die demografischen Faktoren, Begleitmedikationen und Begleiterkrankungen statistisch adjustiert wurden, das heißt sämtliche „Störeffekte“ wurden herausgerechnet.
Die niedrigste kumulative PPI-Exposition betrug 112 Tage, die längste etwas mehr als 20 Jahre. Bei 585 Teilnehmern wurde im Zuge des Follow-up eine Demenzdiagnose gestellt. Keine signifikante Assoziation zum Demenzrisiko lag bei einem eher geringen kumulativen PPI-Gebrauch von weniger als 4,4 Jahren vor. Wer derartige Mittel länger regelmäßig einnimmt, läuft aber Gefahr, später an Demenz zu erkranken.
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Quelle:
[1] Northuis C., Bell E., Lutsey P. et al.; Cumulative Use of Proton Pump Inhibitors and Risk of Dementia; The Atherosclerosis Risk in Communities Study; Neurology 2023 Aug 9; 10.1212/ WNL.0000000000207747; doi: 10.1212/ WNL.0000000000207747Beitragsbild: 123rf.com – Vladimir Soldatov
Dieser Beitrag wurde am 13.10.2023 erstellt.