Schlagwortarchiv für: Medikament

Die NDF-Salbe wird von der „Hochenegg Naturheilverfahren GmbH“ angeboten, einer österreichischen Firma, die mit Naturprodukten handelt.

Laut eigener Aussage kombiniert die Firma „heimische traditionelle Heilpflanzen mit Naturextrakten aus dem Regenwald, mit Kräuterpulvern aus der ganzen Welt […]“.

Neben diesen Produkten „unterstützt Hans Hochenegg den Selbstheilungsprozess durch die heilenergetischen Kräfte seiner Hände“. Zum letzten Punkt kann ich selbstverständlich weder verbindliche noch unverbindliche Aussagen machen.

Der Gründer der Firma, Dr. Leonhard Hochenegg, war ein Facharzt für Neurologie und Psychiatrie und Naturheilkundler. Er galt als „Wunderheiler“.

Als solcher wurde er, laut ORF, aufgrund umstrittener Heilmethoden bekannt. Diese brachten ihm dann ein Berufsverbot und Anklagen wegen Körperverletzung ein. Von den Anklagen wurde er allerdings freigesprochen. Trotz der angeblichen Fähigkeit heilende Kräfte zu besitzen, starb er im Jahr 2009 im Alter von nur 66 Jahren.

Auf der Firmen-Webseite gibt es eine ausführliche Familiengeschichte. Zur Firmengeschichte und das Datum der Gründung konnte ich keine Angaben finden.

Die Firma bietet folgende Produkte an:

  • Kräuterkapseln
  • Teemischungen
  • Tropfen und Einreibungen
  • Salben, Cremes etc.
  • anderes

Bekannt wurde die Firma durch ein Produkt, dass in einer Reihe von pharmazeutischen Zeitungen diskutiert wurde – die NDF-Salbe (deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2014/03/04/nicht-deklarierte-corticoide-in-dermatika).

Laut Angaben der Firma Hochenegg enthält die Salbe folgende Inhaltsstoffe: Vaselinum albumsalicylum, Acidum und Sulfur. Die Salbe soll 2 bis 3 mal täglich auf betroffene Hautstellen dünn, aber regelmäßig aufgetragen werden. Indikationen für die Anwendung sind Akne, sehr sensible und trockene Haut und Hautleiden.

Laut Angaben der „Deutschen Apotheker Zeitung“ und der „Pharmazeutischen Zeitung“ (pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=51344) dagegen enthält diese Salbe eine Substanz, die ansonsten in der Schulmedizin zu oft und zu reichlich zum Einsatz kommt: Kortison.

So hat das Zentrallabor Deutscher Apotheker (ZL) „verschiedene Formen“ der NDF-Salben getestet und diesen nicht deklarierten Wirkstoff entdecken können. Die Apotheker Zeitung führt weiter aus, dass diverse Formen dieser Salbe im Internet angeboten werden, also nicht nur von der Firma Hochenegg.

Es ist in der Tat so, dass es im Netz Angebote von Firmen gibt, die sich den Anschein geben, mit der österreichischen Firma identisch zu sein oder zumindest in deren Auftrag zu verkaufen. Die Webseite der Firma Hochenegg weist auf ihrer Webseite nochmals explizit darauf hin, dass es Nachahmer gibt, die weder mit der originalen Produktpalette, noch mit der Firma selbst etwas zu tun haben (hochenegg.com/cms/index.php?option=com_content&task=view&id=70&Itemid=101).

Damit lässt sich zu diesem Zeitpunkt (Stand April 2016) für mich nicht feststellen, ob die original NDF-Salben der Firma Hochenegg ebenfalls von dieser Kritik betroffen sind.

Leider geben sich die beiden Apotheker Zeitungen auch keine Mühe, hier die Produkte zu benennen, die das Kortison enthalten. Vielmehr spricht man hier lieber ganz allgemein von „verschiedenen Formen“. Man behauptet zwar, dass bei allen eingeschickten Proben das Kortison gefunden worden war. Aber um welche Proben es sich handelt, dazu gibt es keine Auskunft.

Die gefundenen Mengen betrugen 0,001 bis 0,05 Prozent und werden von der Zeitung als „signifikant“ bezeichnet. 0,05 Prozent Kortison sind „normale“ Dosierungen in zugelassenen, kommerziellen Kortisonsalben.

Aber offensichtlich haben die Apotheker kein Problem mit „signifikanten“ Konzentrationen an Kortison, sondern nur mit denen, die in alternativen Produkten versteckt sind. Denn dann handelt es sich um ein Medikament, das keine Zulassung hat, also kein „ordnungsgemäßes Verfahren“ durchlaufen hat.

Die Zeitung fährt fort, dass nicht nur die NDF-Salbe von den Kortisonbeimischungen betroffen ist, sondern auch andere Produkte, wie „Entspannungssalbe“, Pflegecremes, Salben gegen Neurodermitis etc. In allen diesen Fällen gibt es keinen Hinweis seitens des Anbieters auf die Anwesenheit von Kortison in den Produkten.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter dazu an:

Meine Einschätzung

Kortison gehört in keine Salbe oder Creme, die den Anspruch auf ein natürliches Heilmittel oder Produkt für sich in Anspruch nimmt. Von daher ist die Warnung seitens der Apotheker voll und ganz berechtigt.

Aber die warnenden Apotheker Zeitungen scheinen diesen Vorfall zum Anlass zu nehmen, generell vor allen diesen Produkten zu warnen. Dies wird deutlich, wenn man feststellen muss, dass man auf eine Benennung der getesteten Produkte verzichtet und auch keine Angaben zu den Quellen gemacht hat.

Damit werden pauschal alle Hersteller mit ins gleiche „Kortison-Boot“ gehievt, auch wenn sie einwandfreie Produkte anzubieten haben.

Wie sehr dieser Bericht weniger die Information zum Ziel hat, sondern diese Information nützen möchte, um einen Rundschlag gegen alternative Produkte zu lancieren, zeigt der völlig unpassende Passus von den „Entspannungstherapeuten“ und „Wunderheilern“, die besonders den süddeutschen Raum mit den Kortisonsalben unsicher machen.

Hier soll suggeriert werden, dass solche Scharlatane nur deshalb Therapieerfolge vorzeigen können, weil die in der Salbe verborgene Schulmedizin in Form von Kortison die Heilung bewirkt und nicht das Voodoo der Wunderheiler.

Was tun?

Ob Energieheilungen und NDF-Salbe wirklich gegen Akne und empfindliche Haut wirken, das kann ich nicht beurteilen. Ich gehe einmal davon aus, dass man zum Beispiel Akne auch ohne diese beiden Therapierichtungen behandeln kann. Mehr Informationen dazu unter: Akne – Hausmittel und alternative Therapien und Akne: Pflege-Tips, Therapie und Narben-Behandlung.

Von daher würde ich mich dem Aufruf zur Vorsicht bei den NDF-Salben anschließen und diese lieber erst einmal vermeiden. Es wäre problematischer, wenn es keine Alternativen zu dieser Salbe gäbe.

Beitragsbild: 123rf.com – Alexander-Raths

Da flattert bei mir die Werbung für ein Serum herein, dass endlich und wirklich gegen Krebs zu helfen verspricht.

Jeder weiß inzwischen, das Krebs keine Spaßveranstaltung ist und die evidenzbasierten schulmedizinischen Erfolge gegen die verschiedenen Formen zumeist auf dem Stand von vor 50 und mehr Jahren vor sich hin dümpeln.

Das ist der Nährboden für interessante und Hoffnung versprechende, neue Therapieformen und Medikamente, die dann „wirkliche“ Heilung versprechen.

Und mit so einem „wirklich“ wirkenden Mittelchen hat der Bericht auf der Webseite krebshilfe-jetzt.com/das-serum/ (Stand April 2016) zu tun.

Metastasin, das Serum

Nachdem als erstes die „Synergie“ als Geheimwaffe und Besonderheit dieses Serums erklärt wird, kommt der Autor des Beitrags zu dem Schluss, dass „die Kombination es ist, die dieses Metastasin Serum perfekt macht.“

Tja, aber was wirkt den hier so synergistisch gegen Tumore und Metastasen?

Die Antwort lässt mich in die Schockstarre des Unverständnis gleiten: Ausgerechnet Glukose (und einige andere Zucker) sollen „Hochwirksamkeitsstoffe gegen Tumore und Metastasen“ sein?

In meinem Beitrag  Zucker – Noch giftigere Wahrheiten habe ich die krebsfördernde Eigenschaft von Glukose und vor allem Fruktose diskutiert (oder auch im speziellen: Krebszellen lieben Zucker). Jetzt haben wir anscheinend den Durchbruch mit einem Serum, in dem Glukose das Gegenteil von dem macht, wozu es von Natur aus bestimmt war.

Was danach folgt, das ist eine Aufzählung von Enzymen, die man entweder als Besitzer eines gesunden Organismus selber zur Verfügung hat oder die man über meist pflanzliche Nahrungsmittel zu sich nehmen kann, ohne dass man das Metastasin Serum dafür benötigen würde.

Das Serum enthält auch alle essentiellen und nicht-essentiellen Aminosäuren. Aber auch hier würde ich mit Spirulina eine Alternative sehen, die darüber hinaus noch eine Reihe von weiteren wichtigen Substanzen enthält, wie zum Beispiel Omega-3-Fettsäuren, andere essentielle Fettsäuren und eine lange Liste an Vitaminen, Mineralien und Pigmentstoffen.

Aber das ist noch nicht alles. Danach erfolgt nämlich die „bahnbrechende Entdeckung“, das die Aminosäure Lysin eine Wirkung bei der Ausbreitung von Krebs haben soll. Dann folgt sofort im anschließenden Satz die Ernüchterung, dass man doch noch nicht so recht weiß, ob ein Mangel an Lysin an der Entstehung von Krebs beteiligt ist.

Aber da Lysin unter anderem für die Stabilität von Kollagen im Bindegewebe unentbehrlich ist, vermutet man in dem „Serum-Artikel“, dass Kollagenasen das Bindegewebe aufweichen und somit einem Tumor den Raum verschaffen kann, den er zu seinem Wachstum benötigt.  Und das fehlende oder mangelhaft vorhandene Lysin kann dem nichts entgegen setzen.

Das klingt logisch. Weniger logisch aber erscheint mir die Vorgehensweise, einen vorhandenen Tumor dadurch zu bekämpfen, indem man ihm mit Platzmangel droht. Hier erscheint mir der Einsatz von medizinischen Pilzen (auch Heilpilze genannt) vielversprechender.

Denn die Heilpilze haben meines Erachtens nicht nur mehr biologisch aktive Inhaltsstoffe als das Serum, die zudem auch noch synergistisch wirken. Heilpilze (und eine Reihe von Heilpflanzen) kennen zudem verschiedene „Taktiken“ einen Tumor zu bekämpfen. Ich muss zugeben, dass Platzmangel nicht zu diesen Taktiken gehört.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter dazu an:

Aber die Initiierung von Apoptose der Tumorzellen, Blockierung der Neubildung von zuführenden Blutgefäßen zum Tumor (Angiogenese) und eine direkte zytotoxische Wirkung auf die Tumorzellen sind drei Strategien, die oft gleichzeitig gefahren werden.

In Sachen „Aminosäuren“ scheint man sich im Artikel nicht ganz sicher zu sein, ob es jetzt 22 oder doch nur 20 Aminosäuren sind, aus denen unser Organismus „wertvolle“ Proteine herstellen kann. Danach erfolgt eine Dozierung über Wirksamkeit und Wirkmechanismen von Enzymen, Proteinen etc., die ich eher als chaotisch empfinde. Typisch dafür ist diese Passage:

„Je nach Aufgabe gehören diese Enzyme zu drei verschiedenen Gruppen: Die Kohlenhydrate (Zucker und Stärke) spaltenden Enzyme sind die Amylasen, die Fett spaltenden die Lipasen und die Protein spaltenden die Proteasen. Die Tatsache, dass zwei dieser drei Gruppen in dem bio-homöopathischen Metastasin Serum vorhanden sind, erklärt ihre Wirkung auf den Verdauungsprozess.“

Die Charakterisierung der drei Enzymgruppen geht ja in Ordnung. Es handelt sich hier um humanbiologisches Basiswissen aus der Mittelstufe des Gymnasiums. Aber den Bezug auf das hier hochzulobende Metastasin kann ich nirgends entdecken.

Und warum sollen ausgerechnet nur zwei von drei Gruppen im Serum die tolle Wirkung verursachen? Warum nicht alle drei? Und warum handelt es sich hier um ein „homöopathisches“ Serum, das dann noch als „bio-homöopathisch“ ausgepriesen wird? Für mich klingt das nach einer Marketingstrategie, die auch alle Biofreunde und Freunde der Homöopathie für das Produkt über diese Reizworte ins Boot holen will.

Danach geht es hurtig weiter mit Antibiotika, deren Schädlichkeit und der Möglichkeit, mit dem Serum Segen zu verbreiten. Auch hier wieder die gleiche chaotische Argumentationsführung wie zuvor.

Wieder schlichtweg unsinnig wird es dann bei dieser Überleitung, die auf die Notwendigkeit des Serums zurudert:

„Bei ernsten Traumata und wenn Bakterien Gewebeschädigungen hervorrufen, indem sie die Fähigkeit der Proteine mindern, Antikörper zu ihrer Beseitigung zu produzieren, braucht der menschliche Körper Hilfe von außen.“

Es ist mir vollkommen unklar, dass Proteine die Fähigkeit haben, Antikörper zu bilden. Ich bin immer davon ausgegangen, dass Antikörper von bestimmten Immunzellen, den B-Lymphozyten, gebildet werden. Aber vielleicht ändert sich das, wenn man genug von dem Metastasin-Serum zu sich genommen hat?

Und warum eine mangelhafte Hydrolysierung von Nahrungsmitteln die Gabe von Antibiotika erforderlich macht, kann ich auch nicht aus dem Artikel ableiten.

Und es wird noch bunter im Metastasin-Serum-Land:

„Wir wissen, dass es zufällig gefundene Pflanzenpräparate gibt, die die perfekte Ergänzung für die biologischen Erfordernisse des menschlichen Körpers sind, die alles haben, was der Körper braucht, um gesund zu bleiben! Diese Pflanzen enthalten alle Vitamine und Mineralsalze, alle Mono- und Polysaccharide (Zucker) sowie die erforderlichen proteolytischen Enzyme, damit diese heilenden Botschaften gesendet werden können!
Wir betonen, dass diese Elemente, die die Gewebe heilen und revitalisieren können, nicht einzeln messbar sind, sondern mit der Durchdringungskraft des Lignins und der proteolytischen Enzyme zu den entsprechenden Stellen, nämlich den Tumoren und Metastasen gelangen und sie vernichten.“

Jetzt gibt es also auch noch eine neue Taxonomie bei den Pflanzen, die in „zufällig gefundene“ und „gezielt gesuchte“ Pflanzenpräparate unterteilt. Da gefällt mir die neue Einteilung der Bäume von Prof. Dr. Otto Waalkes viel besser, der die Bäume in Nadel- und Fadenbäume einteilte.

Und als wichtigster heilender Wirkstoff der zufällig gefundenen Pflänzchen tauchen wieder einmal die Zucker auf. Auch die Gleichsetzung von Polysacchariden mit Zucker hat nichts mit der biochemischen Wirklichkeit zu tun.

Der letzte Absatz hat es dann besonders in sich: Denn der behauptet, dass man die Elemente, die heilen, nicht messen kann, sondern nur aufgrund von Lignin und proteolytischen Enzymen an die Tumore ran kommt, um sie dann zu vernichten.

Dieser Absatz ist erst einmal das Eingeständnis, dass das nette Serum keine Tumorgenese verhindern kann, sondern ganz im Stil der Schulmedizin eine bestehende Störung erst in Angriff nimmt, wenn sie sich schon als Tumor manifestiert hat. Warum ausgerechnet Lignin hier von Bedeutung ist, ist mir ein Rätsel.

Es gibt Arbeiten, die gezeigt haben, dass Lignin eine gewisse zytotoxische Potenz und anti-oxidative Eigenschaften besitzt, aber alles in einem eher zurückhaltenden Rahmen. Es gibt natürliche Substanzen, die in dieser Kategorie deutlich mehr zu bieten haben.

Von einer „Durchdringungskraft des Lignins“ habe ich bislang noch nichts gelesen. Es hört sich mehr nach der Werbung für „Meister Proper“ an, der mit seiner Durchdringungskraft die Wäsche strahlend weiß macht. Übrigens: Kümmel enthält reichlich Lignin…

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter „Unabhängig. Natürlich. Klare Kante.“ dazu an:

Die Anthrachinon Sache

Nachdem noch einmal das Geheimnis des Glaubens an das Serum beschworen wird („Die Anwesenheit von Lignin und proteolytischen Enzymen erhöht die Durchdringungsfähigkeit des Metastasin Serums, die sich nicht durch Labortests erklären lässt und vielleicht niemals erklärt werden kann. Sie müssen versuchen, die wahre Bedeutung von Synergie zu verstehen, denn darin liegt das Geheimnis des Metastasin Serums.“), biegt der Artikel langsam auf die Ziellinie ein. Denn es geht urplötzlich um Anthrachinone, die eine „unendliche Fähigkeit zur Kombination und Rekombination mit den Inhaltsstoffen des Metastasin Serums“ haben.

Anthrachinone sind organische aromatische Stoffe, die in der Rhabarberwurzel, Faulbaumrinde, Kreuzdornbeeren etc. vorkommen. Sie werden als Abführmittel und Antimalariamittel eingesetzt. Derivate werden als Chemotherapeutika eingesetzt, wie zum Beispiel Mitoxantron, Pixantron etc.

Auf genau dieser Substanz „reitet“ der Anbieter des Serums, wenn er zum ultimativen Overkill in Sachen Marketing ansetzt: Eine wissenschaftliche Studie, die alles beweisen kann.

Denn am Schluss des ellenlangen Beitrags wird diese Studie genannt und abgedruckt. Die Überschrift lautet: „Metastasin Serum Recipe is a New Type of Anticancer Agent with Selective Activity against Neuroectodermal Tumors“. Und die Studie kommt aus Italien.

Leider ist diese Studie für mich unauffindbar. Dafür gibt es aber eine Studie mit den gleichen Autoren aus den gleichen italienischen Instituten (aus dem Jahr 2000) mit dem Titel: „Aloe-emodin is a new type of anticancer agent with selective activity against neuroectodermal tumors.“

Das sich darauf anschließende Abstract ist bei beiden „Veröffentlichungen“ identisch, bis auf den Unterschied, den auch die Überschrift aufweist: Aloe-emodin wurde im Glaubens-Serum-Artikel großzügig durch „Metastasin Serum Recipe“ ersetzt, die Abkürzung „AE“ dagegen beibehalten.

Es ist mir aus den Ausführungen der Metastasin-Serum-Hersteller nicht ersichtlich, dass ihr Serum Anthrachinon enthält. Auch die Hauptaussagen zur Wirkung beruhten auf Zucker, Aminosäuren, Enzymen und Proteinen. Aber die wissenschaftliche Arbeit, die alles wissenschaftlich legitimieren sollte, hat als Gegenstand der Untersuchung nur Anthrachinon zu bieten. Und doch soll das der Beweis für die Güte des Serums sein?

Und weil Anthrachinon und Aminosäuren und Co. etwas vollkommen anderes sind, hat man sich im Hause Serum-Saft entschlossen, eine Anthrachinon-Publikation so zu ändern, dass der Eindruck entsteht, die Arbeit sei mit dem hauseigenen Produkt durchgeführt worden?

Das passt dann auch zu der Tatsache, dass man als wissenschaftliche Autorität ausgerechnet Robert Weinberg zitiert, der bekannt geworden ist als der Erste, der ein Onkogen hat finden können (und als Erster ein Tumorsuppressor-Gen). Er hat aber auch Furore gemacht als ein Wissenschaftler, der einiges an Übung im Zurückziehen von Veröffentlichungen hat, da man ihn der Datenmanipulation hat überführen können (Retraction Watch – Tracking retractions as a window into the scientific processCancer Research retraction is fifth for Robert Weinberg; fourth for his former student).

Und mal noch ganz nebenbei: Der Name des Produkts ist mir irgendwie unheimlich. Denn „Metastasin“ assoziiert bei mir eine Metastasenbildung und nicht deren Verhinderung. Metastasin hat eigentlich eine ganz andere Bedeutung: Es ist eigentlich ein Wort für das S100 kalziumbindende Protein A4, das von Tumorzellen gebildet wird und die Tumorentwicklung vorantreibt (Integrin α6β4 Controls the Expression of Genes Associated with Cell Motility, Invasion, and Metastasis, Including S100A4/Metastasin)

Fazit

Metastasin Serum und seine Bewerbung durch die oben zitierte Webseite basiert auf „Geheimnissen“, die der Leser glauben soll. Danach kommt eine für mich sehr „merkwürdige“ Wissenschaft, die den Glauben an die Aussagen belegen will aber letztendlich nur stärken kann, da Wissenschaft und Glauben nicht viel miteinander zu tun haben.

Es geht dazu noch homöopathisch einher, denn die vielen Anhänger der Homöopathie will der Hersteller nicht vernachlässigen, handelt es sich doch hier um potentiell kaufkräftige Kunden, die keine Probleme mit Selbstzahlungen für Medikamente etc. haben. Man verstehe mich hier nicht falsch: Ich halte von der Homöopathie sehr viel. Ich schreibe dazu auch ausführlicher in meinem Beitrag: Homöopathie im Einsatz gegen Krebs.

Mit Metastasin erhalten wir anscheinend ein Produkt, das viele Inhaltsstoffe hat, hoch konzentriert, und irgendwie auch „homöopathisch“ sein soll, wissenschaftlich gut belegt ist  und dafür auch einen ordentlichen Preis verlangt: 2 Flaschen a 700 ml für nur 1750 Euro. Ein Schnäppchen.

Aber: Der Preis wäre aus meiner Sicht absolut gerechtfertigt, wenn das Produkt das kann, was es vorgibt. Aber ich habe da so meine Zweifel…

Beitragsbild: 123rf.com – Katarzyna-Bialasiewicz

Werbung für das Medivitan sieht man in fast jeder Apotheke. Und die Webseite des Herstellers wirbt stolz mit dem Slogan: „Die ärztliche verordnete Aufbaukur“ (Stand Oktober 2017). Aber was ist das Medivitan eigentlich genau? Und bringt es das was uns versprochen wird?

Inhaltsstoffe von Medivitan

Als Inhaltsstoffe von Medivitan präsentieren sich hoch dosierte Vitamine der B-Gruppe, neben Vitamin B12, das vor allem für Blutbildung, Zellbildung und die körpereigene Immunabwehr von Bedeutung ist, enthält das Arzneimittel noch Vitamin B6 (wichtig für die Nerven und die Psyche) sowie Vitamin B9, das auch Folsäure genannt wird.

Die Vitamine der B-Gruppe in kombinierter Form zugeführt, veranlassen den Organismus, anregende Stoffe wie Melatonin und Serotonin selbst herzustellen.

Auf diese Weise werden Leistungstiefs überwunden, die Konzentration gestärkt und der Organismus aufgebaut. Zu den wichtigsten Einsatzgebieten gehören deshalb:

Erfahrungen mit Medivitan

Insbesondere nach einer längeren Erkrankung oder einem besonders schweren grippalen Infekt benötigt der Körper manchmal eine längere Zeit, um sich wieder zu regenerieren.

Dann kann Medivitan helfen, die Revitalisierung zu beschleunigen und das Leistungstief zu überwinden. Insbesondere kombinierte Fertigspritzen, die iv verabreicht werden, haben sich bewährt, wenn Probleme mit der Aufnahme von Vitamin B12 erkennbar sind.

Ältere Menschen, bei denen Resorptionsprobleme vorliegen oder Patienten mit bestimmten Erkrankungen der Darmschleimhaut können dann auf Fertigspritzen zurückgreifen, über die eine schnelle und hochdosierte Aufnahme der B-Vitamine sichergestellt wird.

Dies gilt auch für Menschen, bei denen ein Folsäuremangel oder ein Vitamin B 12-Mangel aufgrund von Blutarmut vorliegt, hier kann die Behandlung mittels Spritze gezielter und schneller helfen.

Erfahrungen haben außerdem gezeigt, dass vor allem auch Menschen mit einem erhöhten Homocysteinspiegel von einer Kur mit Medivitan profitieren, bei Homocystein handelt es sich um einen Eiweißbaustein, der zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen kann.

Mit Hilfe von Folsäure kann eine deutliche Senkung erreicht werden, die lau Studienergebnissen bereits nach zwei Injektionen erkennbar ist.

Besonders nachhaltig wirkt die Aufbaukur mit Fertigspritzen, wenn diese über einen Zeitraum von insgesamt vier Wochen durchgeführt wird, wobei wöchentlich je zwei Spritzen zum Einsatz kommen. Der Effekt hält dann bis zu vier Monate an.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter dazu an:

Grenzen und weiterführende Empfehlungen

Natürlich gehören B-Vitamine – sowohl als Kapseln zugeführt als auch in Form von Fertigspritzen iv verabreicht – zu den wichtigsten Mikronährstoffen gegen Erschöpfungssymptome.

Insbesondere wenn die Ursache der Beschwerden in Blutarmut zu sehen ist oder aber eine verringerte Aufnahme von Vitamin B12 die Symptome auslöst, können solche Kombinationen nachhaltig helfen.

Liegen jedoch ansonsten keine organischen Ursachen für die körperliche und mentale Antriebslosigkeit vor, sollte die Medikation mit weiteren Mikronährstoffen ergänzt werden. Besonders das Spurenelement Zink spielt hierbei eine bedeutende Rolle, das die Konzentration stärkt und gegen Antriebslosigkeit hilft.

Steht vor allem auch die körperliche Leistungsfähigkeit im Vordergrund, werden häufig zusätzlich Produkte mit Coenzym Q10 verabreicht.

Studien zufolge kann nach der Einnahme die leistungsfähigkeit um bis zu 30% gesteigert werden. Steht eher die Konzentrationsfähigkeit im Vordergrund, helfen Ginkgotabletten. Auch Magnesium stellt ein wichtiger Mikronährstoff bei Konzentrationsmangel und Leistungstiefs dar, vor allem, wenn die genannten Beschwerden mit Stress assoziiert werden können.

Medivitan – Nebenwirkungen

Die Einnahme von Medivitan ruft nur selten Nebenwirkungen hervor. Neben gelegentlich auftretenden Magen-Darm-Beschwerden wurden in sehr seltenen Fällen ekzematöse Arzneimittelreaktionen oder allergische Überempfindlichkeitsreaktionen beobachten.

Darüber hinaus ist von einer Therapie mit Medivitan komplett abzuraten, wenn es sich um einen isoliert vorliegenden Folsäuremangel handelt oder bei Megaloblastenanämie, welche die Folge eines B12-Mangels darstellt.

Insgesamt gesehen, handelt es sich um ein nachhaltig wirkendes Nahrungsergänzungsmittel gegen körperliche und mentale Schwäche, das jedoch bei Bedarf mit anderen gezielt ausgewählten Mikronährstofen ergänzt werden sollte, um eine umfassende Wirksamkeit zu entfalten.

Beitragsbild: 123rf.com – subbotina

Triptane sind Substanzen, die auf der Substanz Tryptamin beruhen beziehungsweise sich von dieser ableiten.

Serotonin und Melatonin zum Beispiel sind ebenfalls Derivate von Tryptamin. Im Gegensatz zu ihren natürlichen „Vettern“ kommen Triptane nicht natürlich vor und haben nur eine „positive“ Wirkung: Sie werden bei der Akutbehandlung von Migräne und Cluster-Kopfschmerzen eingesetzt.

Sie haben jedoch keine prophylaktische Wirksamkeit und sind auch nicht in der Lage, Migräne zu „heilen“.

Die Wirkung der Triptane beruht auf der strukturellen Verwandtschaft zu Serotonin. Sie wirken als Agonisten von spezifischen Serotonin-Rezeptoren, die in den Blutgefäßen des Schädels lokalisiert sind und bei Aktivierung diese verengen. Die Folge ist weiter, dass entzündungsfördernde Neuropeptide blockiert werden beziehungsweise deren Freisetzung unterbunden wird.

Es gibt mittlerweile mehr und mehr Hinweise, dass Triptane die Serotonin-Rezeptoren in den Nervenenden als auch in den Blutgefäßen blockieren. Dadurch kommt es zu einer eingeschränkten Freisetzung bestimmter Peptide, wie zum Beispiel Calcitonin Gene-Related Peptide (CGRP) und Substanz P. Beide Substanzen haben eine stark gefäßerweiternde Wirkung.

Diese Charakterisierung liest sich wie die Formel für eine erfolgreiche Akutbehandlung für alle Betroffenen mit Migräne. In der Praxis jedoch haben sich die Triptane nicht für alle als „segensreich“ erwiesen.

Es gibt momentan etwa sieben verschiedene Triptane, alle bis auf eine Ausnahme verschreibungspflichtig, die aber nur bei etwas mehr als 50 Prozent der Betroffenen wirksam sind. Das heißt aber nicht, dass ein Migränepatient, bei dem die Medikation versagt hat, auch keinen Erfolg bei einem der anderen sechs Derivate hat.

Hier ist dann „Ausprobieren“ gefragt. Das klingt wenig wissenschaftlich. Aber es gibt auch keine wissenschaftlichen Erklärungen, warum bei diesem Patienten Triptan A versagt, Triptan B jedoch Wirkung zeigt, bei einem anderen Patienten dagegen sich der Sachverhalt genau anders herum verhält.

Die Liste der Nebenwirkungen für Triptane ist lang und beeindruckend. Wechselwirkungen mit anderen Substanzen können fatal enden. Und die Kontraindikationen für die Gabe von Triptanen betrifft eine signifikante Anzahl an Patienten: Koronare Herzkrankheit, Hypertonie und Gefäßerkrankungen.

Eine paradoxe „Nebenwirkung“ der Triptane sind substanzbedingte Kopfschmerzen. Das heißt mit anderen Worten, dass die häufige Einnahme der Triptane zwar initial mit einem Abklingen der Kopfschmerzen einhergeht, aber bei zu häufiger Einnahme das auslöst, wogegen sie eigentlich wirken sollen: Sie erzeugen Kopfschmerzen.

Die Schmerzklinik Kiel (schmerzklinik.de/service-fuer-patienten/migraene-wissen/vorbeugung/) sieht hier einen „Grenzwert“ von 10 Tagen im Monat, in denen die Patienten mit Triptanen akut ihre Migräneattacken behandeln können, ohne dass sie Gefahr laufen, einen substanzinduzierten Kopfschmerz zu bekommen, einen sogenannten MÜK (Medikamentenübergebrauchs-Kopfschmerz).

Die restlichen 20 Tage sollten medikationsfrei bleiben. Bei einer hohen Anfallshäufigkeit würde dies für den Patienten bedeuten, dass für ihn nur eine Prophylaxe in Frage kommt. Andernfalls wird er sich mit der vermehrten Einnahme der Migräne-Medikation selbst in einen MÜK „therapieren“.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter dazu an:

Das erste klinisch eingesetzte Triptan war das Sumatriptan, das im Dezember 1992 in den USA von der FDA zugelassen worden war. Die Einführung von Triptanen in die Akutbehandlung von Migräne gilt heute noch als ein Fortschritt. Denn die bis dahin üblichen Schmerzmittel, wie Acetylsalicylsäure, Paracetamol, nichtsteroidalen Antirheumatika etc., hatten ein noch schlechteres Wirkprofil bei Migräne.

Eine neuere Metaanalyse untersuchte die damals wie heute eingesetzten Substanzen auf ihre Wirksamkeit bei Migräne: Triptans in the Acute Treatment of Migraine: A Systematic Review and Network Meta-Analysis. Die Arbeit kommt zu dem Schluss, dass Triptane besser wirken als andere Schmerzmittel, in der Kombination mit diesen einen leicht besseren Effekt haben können als Triptane alleine eingenommen.

Dies täuscht jedoch nicht über die Tatsache hinweg, dass auch Triptane keine ursächliche Behandlung sein können, da sie erstens nicht für die Prophylaxe geeignet sind, zweitens bei fast der Hälfte der Betroffenen unwirksam sind und drittens ein nicht vorhersagbares Wirkschema haben, wenn man vergleichbare Derivate zum Einsatz bringt.

Das heißt, dass man auch hier mal wieder schulmedizinisch im Trüben fischt und nur die Symptome versucht einigermaßen gut zu verwalten.

Eine interessante italienische Arbeit versucht hier etwas Licht ins Trübe zu bringen: Evidences of Reduced Antioxidant Activity in Patients With Chronic Migraine and Medication-Overuse Headache. 

Die Autoren dieser Arbeit vermuten, dass bei der Erkrankung, wie so häufig, Probleme im zellulären Bereich vorliegen. In diesem Fall sprechen sie von einem gestörten oxidativen Metabolismus in den Mitochondrien. Sollte diese Hypothese berechtigt sein, dann müssten bei gesunden und erkrankten Patienten Unterschiede in der Häufigkeit von Parametern zu beobachten sein, die auf oxidativen Stress hindeuten.

Also luden die Autoren 33 Patienten mit Migräne und chronischer Medikamentenüberdosierung und 33 gesunde Probanden ohne Kopfschmerzen ein, an dieser Studie teilzunehmen. Bei allen Teilnehmern wurden Blutproben entnommen und dort eine Reihe von Parametern für oxidativen Stress beziehungsweise für das anti-oxidative Potential gemessen.

Die Werte wurden dann verglichen mit den Werten von gesunden Teilnehmern und mit Teilnehmern, die auf Triptane beziehungsweise auf nichtsteroidale Antirheumatika eingestellt waren.

Ergebnis: Das anti-oxidative Potential war bei Migränepatienten und Patienten mit Medikamentenüberdosierung signifikant geringer als bei den Teilnehmern ohne Migräne und ohne Medikamenteneinnahme. Es zeigten sich dabei keine Unterschiede zwischen Triptan und nichtsteroidalen Antirheumatika.

Fazit: Diese Arbeit „beweist“ leider noch nicht, dass Migräne und MÜK ihre Ursache in einer gestörten Balance zwischen oxidativen und anti-oxidativen Vorgängen in der Zelle haben. Denn es ist auch denkbar, dass das reduzierte anti-oxidative Potential als Reaktion auf Migräne und Medikamentenüberdosierung erst hervorgerufen wird.

Aber die Tatsache allein, dass hier Störungen des anti-oxidativen Potentials vorliegen, könnte ein Fingerzeig sein, wie man zumindest in der Prophylaxe durch die Substitution von anti-oxidativen Substanzen einen Schritt weiter kommt, ohne dabei permanent auf chemische Substanzen zurückgreifen zu müssen.

Eine Arbeit, die diese Hypothese unterstützt, gibt es bereits dazu: Non-pharmacological approach to migraine prophylaxis: part II. Anti-oxidativ wirksame Substanzen hält die Natur im umfangreichen Maße zur Verfügung. Eine Reihe von Vitaminen gehören dazu. Vitamin E und C, aber auch Melatonin, Glutathion, Ergothionein und viele andere Substanzen sind wirksame Antioxidantien, die nicht alle, aber in der Regel über eine gesunde und ausgeglichene Nahrung dem Körper zugeführt werden müssen.

Fazit

Triptane und der damit verbundene Fortschritt in der Akutbehandlung von Migräneanfällen ist selbstverständlich für die betroffenen Patienten ein „Akut-Segen“.

Unter dem Strich haben wir es jedoch hier (wieder einmal) mit einer rein symptomatischen Behandlung zu tun, die sogar ein paradoxes Ende provozieren kann: Statt Kopfschmerzen weg durch die Medikation bekommt der Patient einen MÜK durch die reichhaltige Einnahme von Triptanen.

Bei solchen „lauwarmen“ therapeutischen Vorgehensweisen empfiehlt sich nicht nur eine Prophylaxe, sondern eine Suche nach natürlichen Lösungen für Prophylaxe und Akuttherapie. Der erste Schritt wäre nach der Suche nach Antioxidantien, die die Anfallshäufigkeit und -stärke mildern. Inzwischen gibt es einige Berichte aus der Homöopathie, die vielversprechende Ergebnisse gezeigt haben.

When conventional treatment is not enough: a case of migraine without aura responding to homeopathy.

Homeopathic treatment of migraine in children: results of a prospective, multicenter, observational study.

Homeopathic treatment of patients with migraine: a prospective observational study with a 2-year follow-up period.

Beitragsbild: 123rf.com – Katarzyna-Bialasiewicz

Die Firma Madaus ist eine relativ große pharmazeutische Firma, die sich auf pflanzliche Medikamente spezialisiert hat. Gegründet wurde die Firma von den Brüdern Gerhard, Friedemund und Hans Madaus 1919 in Bonn.

Nach dem Ersten Weltkrieg „flüchtete“ die Firma vor der französischen Besetzung nach Sachsen. Im Jahr 1929 zog die Firma wieder um, diesmal nach Radebeul.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Unternehmen enteignet und in einen Volkseigenen Betrieb (VEB) umfunktioniert. Gerhard Madaus starb 1942. Seine beiden Brüder jedoch gründeten Madaus nach der Enteignung in Westdeutschland neu. Über einen kleinen „Umweg“ über Bonn wird der ständige Sitz des Unternehmens 1947 in Köln aufgeschlagen.

In der Folge werden Produktionsstätten außerhalb von Köln aufgebaut, wie zum Beispiel in Troisdorf, Wuppertal, Mölln, Geisenheim, Aichstetten und Karlsruhe. Ende der 1980er Jahre erfolgte eine Umstrukturierung der Firma. Die Anteile der Madaus-Gruppe flossen in die neu gegründete Madaus Familiengesellschaft GbR. Die alte Madaus KG wurde liquidiert.

Die Dr. Madaus GmbH & Co. wurde zur Madaus AG. Die sich anschließende Gesundheitsreform in Westdeutschland brachte einige Probleme für das Unternehmen, das seine Beschäftigten von damals 800 Mitarbeitern auf circa 400 im Jahr 1999 reduzierte. Im Jahr 2001 über nahm die Madaus AG die Firma Dr. Hetterich aus Fürth in Bayern. Ein Jahr später erfolgte eine weitere Übernahme. Diesmal war es die Firma HAL Allergy.

Im Jahr 2004 und 2005 erfolgten nochmals Umstrukturierungen, die die Madaus AG splitteten in „Madaus Deutschland“ (Madaus GmbH) und „Madaus Holding“ (Madaus AG). Im Juni 2007 dann wurde das Unternehmen selbst „Opfer“ einer Übernahme.

Die Firma wurde an den italienischen Pharmakonzern Rottapharm veräußert. Die Firma sollte dann an die Börse, wurde aber dann an den schwedischen Pharmakonzern MEDA (Medapharma.de) verkauft.

Die Madaus Bibliothek

Die Firma unterhält auf ihrer Webseite (https://www.rottapharm-madaus.de) eine Art „Broschürendienst“, der auf der Service-Seite unter „Downloads“ aufgerufen werden kann.

Hier kann der Besucher nach Kategorien geordnete Informationsbroschüren herunterladen (PDF-Format), wie zum Beispiel Orthopädie, Gynäkologie, Urologie, Phytotherapie und so weiter. Die Broschüren sind aktuell, informativ und in ansprechender Weise verfasst und präsentiert.

Neben produktspezifischen Angaben erfährt der Leser auch allgemeine Tipps und Hintergrundinformationen zu Erkrankungen und möglichen Therapiealternativen.

Da die Firma sich primär der auf pflanzlicher Basis beruhenden Heilkunde verschrieben hat, darf natürlich auch kein „Heilpflanzen-Almanach“ fehlen. Von „Aloe Vera“ bis „Zimt“ werden in kurzer und prägnanter Form die wesentlichen, aber auch unterhaltsamen Informationen zu diesen Heilpflanzen und -kräutern gegeben (Warum soll man sich unter dem Mistelzweig küssen? Was hat die Rosskastanie mit einem Ross zu tun? Woher kommen die weißen Flecken bei der Mariendistel? Usw.).

Eine weitere, besonders interessante Seite stellt die „Heilpflanzen-Datenbank“ dar. Hier werden die für Heilpraktiker und wissenschaftliche Anwender relevanten Daten für bislang rund 90 Heilpflanzen ausführlich dargestellt.

Der interessierte Leser erfährt hier alles Wesentliche über Namensgebung, Anbau, Verbreitung, Geschichte der Pflanze, angewandter Pflanzenteil, Inhaltsstoffe, Wirkprinzipien, Wirkung, Anwendungsbereiche und vieles mehr.

Die komplexen Informationen sind auf der Webseite sehr übersichtlich und bedienerfreundlich angeordnet worden, so dass das Zusammenstellen von Informationen kein Problem darstellt.

Zum Schluss gibt es dann noch die „Heilpflanzen-Galerie“, die eine Art „Miniatur-Datenbank“ zu den in der Firma verarbeiteten Heilpflanzen darstellt. Hier werden nicht nur Namen auf Latein und Deutsch für die verschiedenen Pflanzen angegeben. Man sieht auch per Bild, wie diese Pflanzen aussehen.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter dazu an:

Die Madaus Produktpalette

Wie bei den Broschüren gibt es auch für die Produkte eine Kategorisierung, die mit der des „Broschürendiensts“ identisch ist.

Orthopädie

  • dona – gibt es seit 1968 und ist ein Glucosaminsulfat gegen Kniegelenkarthrose
  • GO-ON (matrix) – (hochdosierte) Hyaluronsäure für die Arthrosetherapie
  • Calcigen D – Basistherapie gegen Osteoporose (Calcium und Vitamin D Präparat)
  • DEDREI vital – Vitamin D3 Präparat
  • Reparil Dragees und Gel N – gegen Schwellungen und Schmerzen auf der Basis der Rosskastanie
  • Vetren – gegen Beschwerden und Therapie von Venenproblemen, basierend auf Heparin

Gynäkologie

  • Agnolyt – gegen Zyklusbeschwerden und PMS (prämenstruelles Syndrom)
  • Estromineral – Kombination von Soja-Isoflavonen, Milchsäurebakterien, Calcium und Vitamin D3
  • SAGELLA – Intimpflegeserie

Urologie

  • Extin – zur Behandlung und Prophylaxe von Harnwegsinfektionen
  • Prosta Urgenin Uno – Prostatamittel auf pflanzlicher Basis bei gutartiger Vergrößerung der Prostata beziehungsweise Problemen beim Wasserlassen
  • Uralyt-U – gegen Harnsäuresteine und Mischsteinen, bestehend aus Calcium und Phosphor; zur Alkalisierung des Harns

Phytopharmaka

Hier sei nur eine kleine Liste an Beispielen aufgeführt, da einige der in dieser Kategorie aufgeführten Präparate auch in anderen Kategorien wieder auftauchen.

  • Echinacin – zur Stärkung des Immunsystems als Capsetten, Lipstick, Saft, Liquidum, Salbe und Tabletten
  • Salviagalen – medizinische Zahncreme für empfindliche Zähne mit antibakterieller Wirksamkeit
  • Salviathymol N – gegen Entzündungen im Mund- und Rachenraum

Sonstige

Wie bei den Phytopharmaka gibt es in dieser Kategorie eine längere Liste von Präparaten zu verschiedenen Indikationen

Fazit

Madaus hat eine interessante, aber bewegte Firmengeschichte und eine ebenso interessante Produktpalette für Indikationsbereiche, die oft in den Tätigkeitsbereich für Hausärzte fallen.

Die aufgeführten Präparate wären bei einer Erkrankung eine Alternative zu den „chemischen Keulen“ der Schulmedizin und deren oft auftretenden Nebenwirkungen.

Beitragsbild: 123rf.com – Vladimir-Soldatov