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Bis vor einigen Jahren war Borax noch in bestimmten Arzneimitteln, zum Beispiel in Nasentropfen, zu finden. Bei dieser Substanz handelt es sich um ein natürlich vorkommendes Mineral, das zu unterschiedlichen Borverbindungen abgebaut werden kann.

Chemisch handelt es sich bei Borax um eine Verbindung von Natrium und Bor, die auch als „Natriumborat“ bezeichnet wird.

Wie zahlreiche Studien gezeigt haben, weist das Spurenelement Bor, das in dieser Verbindung enthalten ist, wichtige Funktionen im menschlichen Organismus auf. So konnte beispielsweise nachgewiesen werden, dass Bor einen wichtigen Beitrag zur Knochengesundheit und Gelenkerhaltung leistet und darüber hinaus die Zähne schützt.

Außerdem konnte ein Zusammenhang zwischen Osteoporose und Bormangel hergestellt werden. Als Borsäure oder Borax entfaltet der Wirkstoff nach den Ergebnissen bestimmter Studien außerdem desinfizierende Eigenschaften und kann sowohl gegen Pilze als auch gegen Bakterien verwendet werden.

Ob sich aufgrund dieser Erkenntnisse an dem seit 2010 ausgesprochenen Verbot gegen boraxhaltige Arzneimittel, die als reproduktionstoxisch gelten, ändern wird, bleibt abzuwarten.

Der Einsatz von Borax bei arthritischen Beschwerden

Der Einsatz von Borax bei Menschen, die unter Arthrose leiden, hat insbesondere im Zusammenhang mit der Studie von Rex Newnham in den 1980er Jahren zahlreiche Erfolge hervorgebracht.

Im Rahmen seiner Untersuchungen wurde im Royal Melbourne Hospital einer Gruppe von Patienten unter 75 Jahren, die seit weniger als zehn Jahren unter Arthrose litten, über einen Zeitraum von insgesamt acht Wochen borhaltige Medikamente verabreicht.

Die tägliche Dosis an Natriumtetraboratdecahydrat betrug 55mg. Nach Ablauf der Untersuchungen konnten bei 70% der Patienten eine Verbesserung der Symptomatik festgestellt werden – gegenüber 12% der Plazebo-Gruppe.

Die Wirkung des borhaltigen Medikamentes auf Knochen und Gelenke ist mit einer Hyperaktivität der Nebenschilddrüse zu erklären, die bei Bormangel mit einer vermehrten Ausschüttung von Hormonen reagiert.

Diese Hormone wiederum setzen Calcium aus den Knochen und Gelenken frei. Als Folge steigt der Calciumspiegel im Blut an, so dass das Risiko einer Verkalkung von Weichteilgewebe steigt. Außerdem treten bevorzugt arthritische Beschwerden und Gelenksteifigkeit auf.

Zusammenhang von Arthrosehäufigkeit und Borgehalt im Boden

Ein Zusammenhang von Arthrose und borhaltigen Verbindungen konnte auch anhand von Bodenuntersuchungen nachgewiesen werden. So untersuchte Newnham beispielsweise die Böden in unterschiedlichen Regionen und verglich seine Ergebnisse anschließend mit der Zusammensetzung des Bodens hinsichtlich des Borgehaltes.

In diesem Zusammenhang konnte nachgewiesen werden, dass insbesondere Böden, die sehr wenig Bor enthielten, mit einer erhöhten Arthroseanfälligkeit einhergehen.

So weisen Böden in Ländern, in denen Zuckerrohr angebaut wird, besonders niedrige Borkonzentrationen auf, weil der massive und anhaltende Einsatz von Düngemitteln das Spurenelement aus der Erde wäscht.

Jamaika gilt als besonders borarm, etwa 70% der Bevölkerung leidet unter Arthrose, und sogar unter den Hunden konnte ein diesbezügliche Häufung festgestellt werden. In den USA, in England, Australien und Neuseeland konnte hingegen eine sehr viel bessere Konzentration (etwa 2mg) von Bor im Boden nachgewiesen werden, nur etwa 20% der Bevölkerung leidet hier unter arthritischen Beschwerden.

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Bormangel und Osteoporose

Neben der Wirkung von borhaltigen Verbindungen auf Arthrose konnte auch eine positive Wirkung auf die Knochenkrankheit Osteoporose nachgewiesen werden. So führt anhaltender Bormangel zu einer vermehrten Ausscheidung von knochenstabilisierendem Calcium.

Eine erhöhte Aufnahme von Bor trägt zur Stabilisierung der Knochen und somit zu einer Verringerung des Osteoporoserisikos bei. Eine optimale Borzufuhr stimuliert darüber hinaus das Knochenwachstum, indem vermehrt Östrogen gebildet wird – eine wichtiges Sexualhormon, dessen Produktion vor allem während des Klimakteriums verringert gebildet wird.

Erfolgreich gegen Vaginalpilz

Eine Studie von Martin Schmidt und Bryan Larsen aus dem Jahr 2008, die mit Hilfe der In-vitro-Methode Hefen und Bakterien mit Bor versetzten, konnte die Wirkung der Substanz insbesondere auf den Vaginalpilz Candida albicans bestätigt werden.

Eine mögliche Erklärung für diese Wirkung liegt in der Hemmung des oxidativen Stoffwechsels des Pilzes. Als besonders interessant erwies sich in diesem Zusammenhang die Beobachtung, dass auch Infektionen, die sich gegen herkömmliche chemische Mittel resistent zeigten, zum Erfolg führten.

Darüber hinaus konnte die Wirkung gegen Bakterien festgestellt werden.

Bor zur Entgiftung von Schwermetallen?

Nicht zuletzt konnte Borax nach einer chinesischen Studie auch bei der Entfernung von Fluor aus dem Körper eingesetzt werden. Fluorid führt in hohen Konzentrationen zu Knochenschädigungen.

Im Rahmen der Studie wurden 31 Probanden, die unter Skelettfluorose litten, in einem Zeitraum von drei Monaten mit ansteigenden Dosen zwischen 300 und 1100mg Borax versorgt, wobei sich die Symptomatik nach Abschluss der Behandlung um 50-80% verbessert hatte.

Fazit

Nach den Ergebnissen zahlreicher Studien soll BORAX gegen zahlreiche unterschiedlichen Erkrankungen helfen.

Derartigen Erfolgen steht das Risiko der Reproduktionstoxizität gegenüber, das im Jahr 2010 zu einem entsprechenden Verbot geführt hat. Inwieweit es sich hierbei tatsächlich um ein ernstzunehmendes Risiko handelt, bleibt ungeklärt; so haben zwar diverse Untersuchungen an Ratten ein derartiges Ergebnis hervorgebracht.

Vergleichbare Studien an menschlichen Probanden sind jedoch teilweise recht rudimentär. Untersuchungen an Arbeitern, die beim Abbau von Bor mit entsprechenden Verbindungen in hoher Konzentration in Berührung kamen, konnten das Ergebnis der Rattenstudie nicht erhärten.

So müssen künftige Untersuchungen abgewartet werden, um Risiko und Nutzen der umstrittenen Substanz richtig einschätzen zu können.

Beitragsbild: 123rf.com – Katarzyna-Bialasiewicz

Über ein Geheimrezept das verschollen scheint

Die Blutsalzkur ist eine ein recht altes Präparat, über die das es heute kaum noch Wissen zu geben scheint.

Im Internet gibt es für Deutschland nur einen aussagekräftigen Beitrag, der von der Stiftung Warentest kommt (test.de/Arzneimittel-Vom-Markt-21716-0/).

Und dieser Beitrag von 2001 jubelt, dass endlich etliche „Wald- und Wiesenpräparate“ vom deutschen Markt verbannt worden sind, beziehungsweise die Hersteller solcher Präparate auf eine Zulassungsverlängerung verzichtet haben.

Betroffen davon war damals die Ottinger Blutsalzkur. Wie es aussieht, war das das endgültige Aus für die Blutsalzkur in Deutschland.

Es gibt zwar noch ein Präparat, das sich „Blutsalz“ nennt. Es ist aber mit der Blutsalzkur nur bedingt vergleichbar, da das Blutsalz ein Basenpulver ist und bei Übersäuerung zum Einsatz kommt. Die Wirkstoffe der Blutsalzkur kommen als homöopathische Bestandteile in der Kombination vor.

In der Schweiz gibt es noch eine Reihe von Anbietern.

Hier erfahren wir auch ein wenig über die Inhaltsstoffe der Blutsalzkur:

Die Angaben hinter den Wirkstoffbezeichnungen geben die Potenzierungen wieder, in denen die Wirkstoffe jeweils vorliegen.

Ähnlich wie die Inhaltsstoffe der Blutsalze ist die Blutsalzkur ebenfalls zur Regulation des Säure-Basen-Gleichgewichts geeignet. Sie kann bei der Entgiftung eingesetzt werden, da es blutreinigend wirkt, das Immunsystem stärkt und die Tätigkeit des Lymphsystems aktiviert. Weiter aktiviert das Blutsalz die Reinigungskräfte von Bindegewebe und Niere und Darm, da es die Diffusion innerhalb der Gewebe verbessert, was zu einer besseren Ausschwemmung von Schlacken, Giftstoffen etc. führt.

Die hauptsächlichen Einsatzgebiete sind:

Als Einnahmeempfehlung gilt vor dem Frühstück und vor dem Schlafengehen einen Messlöffel des Pulvers in Wasser aufgelöst zu trinken.

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Meine Bewertung

Es gibt absolut keine wissenschaftlichen Arbeiten zur Blutsalzkur. Damit fällt es der Schulmedizin und den angeschlossenen Testbetrieben leicht, diese Behandlung beziehungsweise deren Produkte auf den schulmedizinischen Scheiterhaufen zu werfen, ohne auch nur ansatzweise dieses Präparat auf seine Effektivität geprüft zu haben.

Ich gehe einmal davon aus, dass die homöopathisch ausgerichteten Bestandteile der Grund für die „Verbannung“ sind, da hier wieder Konzentrationen genutzt werden, die in der klassischen Pharmakologie so gering sind, dass keine Wirksamkeit von ihnen ausgehen darf.

Es kenne leider auch keine alten Schriften (zumindest habe ich keine finden können), die man zu einem besseren Verständnis der Blutsalzkur hätte studieren können. Damit muss man die von den Schweizer Webseiten getätigten Aussagen zu den Indikationen und Wirkungen erst einmal nur glauben. Dies zu wissen, wäre besser. Aber bestimmt gibt es noch einige ältere Kollegen, die dazu mehr sagen können? Ich würde mich über eine Zuschrift freuen.

Aber auch so kann ich noch was zur Blutsalzkur sagen: Da die Homöopathie für mich sehr wirksam ist, kann man zu einem gewissen Grad hier auch vorsichtige Rückschlüsse auf die Blutsalzkur ziehen. Ein weniger vorsichtiger Rückschluss ist allerdings die Annahme, dass es sich hier eben nicht um ein überflüssiges Präparat handelt.

Fazit

Die Blutsalzkur ist das schlechteste dokumentierte Präparat, das ich kenne. Seine Zusammensetzung aus homöopathischen Substanzen und Mineralstoffen ist jedoch eine interessante Kombination, die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mehr Beachtung verdient!

Beitragsbild: 123rf.com – Vladimir-Soldatov

Betablocker sind seit mehr als 30 Jahren auf dem Markt. Sie wurden ursprünglich zur Behandlung der koronaren Herzkrankheit konzipiert und eingesetzt.

Aber jede pharmazeutische Firma versucht Strategien zu nutzen, die den Ein- und Umsatz des Produkts erweitert und vergrößert.

Ein beliebter „Trick“ ist die Indikationserweiterung. Bei den Betablockern war es die „Entdeckung“, dass sie bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit einen gleichzeitig bestehenden Bluthochdruck senken konnten. Das war die Geburtsstunde der Betablocker als Antihypertensiva. Natürlich war man in der pharmazeutischen Industrie mit dieser Indikationserweiterung noch nicht zufrieden.

So kam es, dass Mitte der 1980er Jahre das „Gerücht“ kursierte, dass bestimmte Betablocker auch bei Migräne wirksam sein konnten. Im Laufe der Zeit stellte sich heraus, dass nur Betablocker ohne intrinsische Aktivität einen Effekt zeigten.

Und es zeigte sich, dass sie nur schlecht, wenn überhaupt, bei einem akuten Anfall wirksam waren. Dafür zeigten sie als Prophylaxe eine für die Schulmedizin interessante Wirksamkeit.

Für die Pharmaindustrie war die Prophylaxe ebenfalls die interessantere Indikation, da der zu erwartende Umsatz ungleich höher ausfallen musste als es bei einer Indikation für akute Migräneanfälle zu erwarten war.

Denn bei der Prophylaxe nimmt der Patient jeden Tag definierte Mengen über einen längeren Zeitraum, vielleicht sogar lebenslang. Bei einer reinen Anfallskupierung nimmt der Patient die Substanz nur akut im Falle von auftretenden Kopfschmerzen.

Vor 30 Jahren waren die Betablocker eine Art „Hoffnungsschimmer“ am düsteren Horizont der Migränepatienten. Denn bis zu diesem Zeitpunkt gab es so gut wie keine wirksame Akuttherapie, außer mehr oder weniger wirksame Kopfschmerztabletten.

Eine Prophylaxe gegen Migräne war zu diesem Zeitpunkt etwas vollkommen Neues. Heute sieht die Migräne-Welt und Migräne-Prophylaxe etwas anders aus. Die Betablocker haben sich durchsetzen können als Mittel der ersten Wahl zur Migräne-Prophylaxe.

Hier werden Metoprolol und Propanolol genannt, neben Flunarizin, einem Calciumantagonisten und den Antikonvulsiva Topiramat und Valproinsäure (Therapie der Migräne – Deutsche Gesellschaft für Neurologie).

Wann macht man eine Prophylaxe und der Trick der Prophylaxe

Laut „Ärzteblatt“ (aerzteblatt.de/archiv/8499/Behandlung-der-Migraeneattacke-und-Migraeneprophylaxe) sollte immer dann beziehungsweise nur dann eine Prophylaxe in Erwägung gezogen werden, wenn sich folgende Sachverhalte ergeben:

  • Mindestens drei Migräneattacken pro Monat, die auf eine den Richtlinien der Deutschen Migräne- und Kopfschmerz-Gesellschaft entsprechende Akutmedikation nicht ausreichend angesprochen haben,
  • Migräneattacken, die vom Patienten subjektiv als unerträglich empfunden werden,
  • Nicht tolerablen Nebenwirkungen der Akuttherapie.

Die eben zitierte „Deutsche Gesellschaft für Neurologie“ hat einen etwas größeren Indikationskatalog für eine Prophylaxe:

  • Migräneattacken, die regelmäßig länger als 72 Stunden anhalten
  • Attacken, die auf eine Therapie entsprechend den oben gegebenen Empfehlungen zur Akuttherapie (inkl. Triptanen) nicht ansprechen
  • Patienten, bei denen Kontraindikationen für die Einnahme von Triptanen bestehen und/oder
  • Wenn Nebenwirkungen der Akuttherapie nicht toleriert werden
  • Bei Zunahme der Attackenfrequenz und Einnahme von Schmerz- oder Migränemitteln an mehr als 10 Tagen im Monat
  • Bei komplizierten Migräneattacken mit beeinträchtigenden (z.B. hemiplegischen) und/oder lang anhaltenden Auren
  • Zustand nach migränösem Infarkt bei Ausschluss anderer Infarktursachen

Wenn man jetzt aber glaubt, dass eine Prophylaxe mit Betablockern (oder auch anderen Substanzen) zu einem Stopp der Migräneanfälle führt, der muss sich beim Ärzteblatt und den Deutschen Neurologen eines Besseren belehren lassen.

Denn die sprechen von einem Erfolg beziehungsweise einer Wirksamkeit der Prophylaxe schon dann, wenn die Anfallshäufigkeit um nur 50 Prozent gesenkt wird. Und diese Wirksamkeit baut sich auch erst langsam auf, weshalb Betablocker keinen Akuteffekt haben.

Daher sollte ein Patient erst einmal seinen prophylaktischen Betablocker über den Zeitraum von 3 Monaten konstant einnehmen und gleichzeitig einen „Kopfschmerzkalender“ führen. Erst dann lässt sich mit einiger Bestimmtheit sagen, ob die Prophylaxe wirksam geworden ist oder nicht.

Die Schmerzklinik Kiel hat einen noch ausgefeilteren Therapieansatz zu bieten (Vorbeugen mit Medikamenten). Sie spricht erst einmal von einer inzwischen „hoch effektiven medikamentösen Attackentherapie“.

Eine solche Attackentherapie würde eigentlich eine Prophylaxe erübrigen. Aber dann kommt die Kehrtwende. Die „hoch effektive Attackentherapie“ wird in der Regel mit Triptanen durchgeführt.

Für die gibt es aber eine Reihe von Gegenanzeigen oder aber Unverträglichkeiten, die für die Patienten in der Praxis nichts anderes übriglassen, als eine Migräne-Prophylaxe zu betreiben.

Dazu gibt es dann noch etliche Patienten, bei denen die „hoch effektive Attackentherapie“ überhaupt nicht wirkt. Auch die sind auf eine Prophylaxe angewiesen. Zum Schluss kommt dann noch ein weiterer grotesker Punkt hinzu: Triptane sind bekannt dafür, dass sie in häufiger Dosierung das machen, was sie eigentlich verhindern sollten: Sie lösen Migräne aus.

Von daher empfiehlt die Schmerzklinik Kiel, dass Akutmedikamente nicht mehr als an 10 Tagen im Monat eingenommen werden sollten, da sonst die Gefahr einer von Medikamenten induzierten Migräne besteht.

An den anderen 20 Tagen des Monats sollte überhaupt kein Schmerzmittel eingenommen werden. Die Mediziner haben auch schon einen „Fachbegriff“ für dieses Phänomen geprägt: MÜK = Medikamentenübergebrauchs-Kopfschmerz.

Um diesen MÜK zu vermeiden, haben sich die Kieler Kliniker zum Ziel gesetzt, mit der Prophylaxe die Zahl der Tage, wo Migräneattacken auftreten, so zu verringern, dass beim Einsatz von Akutschmerzmitteln die 10-Tage-Grenze nicht überschritten und somit der MÜK verhindert wird.

Die Kieler fassen dies in einem Satz zusammen: „Damit ist für die Entscheidung zur Migräneprophylaxe weniger die Häufigkeit der Migräneattacken bedeutsam, als vielmehr die Zahl von Migränetagen im Monat.“

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Dauer und Dosierung

Die Deutschen Neurologen empfehlen, wie weiter oben beschrieben, eine mindestens 3-monatige Therapie mit Betablockern (oder anderen Substanzklassen) bevor man die Effektivität der prophylaktischen Bemühungen beurteilen kann.

Die Kieler Schmerzärzte dagegen reden von einem Zeitraum von 2 bis 8 Wochen. Die Beurteilung aber, ob effektive Prophylaxe oder nicht, sollte erst nach 8 bis 12 Wochen vorgenommen werden.

Wie lange dann eine nachhaltige Behandlung erfolgen muss, damit auch eine nachhaltige Reduktion der Anfälle erzielt wird, darüber scheint es (eigenartigerweise) überhaupt keine Untersuchungen zu geben. Aus Kiel kommt auch hier die Empfehlung, mindestens 6 bis 9 Monate zu therapieren.

Wirksamkeit und Effektivität der Prophylaxe zeichnen sich nicht dadurch aus, dass die Betroffenen danach überhaupt keine Anfälle mehr aufweisen. Vielmehr, siehe oben, wird die Häufigkeit reduziert und die Intervalle der Anfälle wird verlängert.

Im Falle einer Attacke kann der Patient dann sein Akutmittel zum Einsatz bringen, ohne Gefahr zu laufen, aufgrund eines zu häufigen Gebrauchs einen MÜK zu bekommen.

Zur Frage der Dosierung empfehlen die Deutschen Neurologen und die Kieler Schmerzärzte, alle in Frage kommenden prophylaktischen Substanzen, inklusive Betablocker, einschleichend zu dosieren.

Ein Facharzt für Neurologie (neuro24.de/ks6.htm) gibt für Metoprolol 100 mg/Tag Anfangsdosierung an, die auf die maximale Dosis von 250 mg/Tag erhöht werden kann. Für Propanolol sind das 60 bis 80 mg/Tag Anfangsdosis und maximal 240 bis 320 mg/Tag (was mir allerdings etwas zu hoch erscheint, zumal die Initialdosis unter der von Metoprolol liegt. Achtung Nebenwirkungen…).

Die Zeit von der ersten Gabe bis zur Maximaldosierung sollte einige Wochen betragen, um Nebenwirkungen zu minimieren.

Wie und warum wirken Betablocker prophylaktisch gegen Migräne?

Ich weiß es nicht. Und die Kieler und Deutschen Neurologen und alle anderen Fachkoryphäen auf dieser Welt wissen es auch nicht. Aber es kursieren eine Reihe von Hypothesen, wie und warum der Betablocker diese Wirkung hat.

Betablocker blockieren Betarezeptoren, die im gesamten Körper verteilt vorkommen. Diese Rezeptoren werden in der Regel von Katecholaminen besetzt und angeregt. Geschieht dies an einem Rezeptor am Herzen, dann kommt es zu einer Erhöhung der Aktivität des Herzens = höhere Herzfrequenz und höhere Kontraktilität des Herzmuskels.

Die Reizleitungsgeschwindigkeit erhöht sich ebenfalls. Eine Blockade der Rezeptoren dagegen hat den gegenteiligen Effekt. Es erfolgt auch eine Blutdrucksenkung, in der Regel aber nur bei Hypertonikern.

Normotone Patienten erfahren meist keine signifikante Senkung des Blutdrucks. Aber dieser anti-hypertensive Effekt stellt sich ebenfalls erst nach 1 bis 2 Wochen ein, während die Senkung der Herzfrequenz direkt abhängig ist von den Plasmaspiegeln.

Die Hypothese für die Wirksamkeit der Betablocker bei Migräne beruht auf dem eben geschilderten Wirkprofil. Man vermutet, dass eine Reduktion der Herzfrequenz zu einer Verlangsamung der Schmerzimpulse führt.

Man vermutet auch, dass die Schmerzen den Blutdruck ansteigen lassen, was wiederum einen ungünstigen Effekt auf die Schmerzschwelle hat. Aufgrund seiner anti-hypertensiven Eigenschaft durchbricht der Betablocker diesen Teufelskreis, aber erst, nachdem die volle anti-hypertensive Kapazität beim Patienten zur Entfaltung gekommen ist. Und das dauert in der Regel um die 2 Wochen (bei Neueinstellung).

Da der Betablocker auch die Reizleitung „nachteilig“ beeinflusst, wird dieser Nachteil zum Vorteil. Die abgeschwächte Reizleitung führt zu einer Verringerung der Schmerzintensität.

Diese Aussagen sind allesamt mit Vorbehalt zu bewerten, da sie eigentlich mit den Maßstäben der Schulmedizin gemessen allesamt nicht evidenzbasiert sind. Ob neben der kardialen Reizleitung auch die neurologische Reizleitung durch eine Betablockade beeinflusst wird, dazu habe ich keine Arbeiten finden können, die dies bestätigen würden.

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Betablocker und Nebenwirkungen?

Im Allgemeinen gelten Betablocker, besonders die Beta-1-Selektiven, als nebenwirkungsarm. Die evidenzbasierte Praxis jedoch zeichnet ein anderes Bild.

Das Repertoire der Nebenwirkungen ist recht umfangreich: Übelkeit, Durchfall, Bronchospasmus, Atemnot, kalte Extremitäten, Bradykardie, Hypotonie, Herzversagen, Störungen der Reizleitung im Herzen, Müdigkeit, Sehstörungen, Konzentrationsstörungen, Halluzinationen, Schlaflosigkeit, Albträume, Depressionen, sexuelle Funktionsstörungen, Erektionsstörungen und/oder Veränderungen im Glukose- und Fettstoffwechsel sowie eine Abnahme der nächtlichen Melatoninfreisetzung.

Letzteres bedingt zum einen ein erhöhtes Risiko für Diabetes (Veränderungen im Glukosestoffwechsel) und eine Verschlechterung der Schlafqualität (Abnahme der nächtlichen Melatoninfreisetzung). Eine Verschlechterung der Schlafqualität könnte dann vermutlicherweise auch wieder ein Grund oder Auslösefaktor sein für eine Migräneattacke beziehungsweise die Bereitschaft für diese Attacken verstärken.

Fazit

Betablocker: Im Reich der Blinden ist der Einäugige König.
Wie man den Veröffentlichungen der Schulmedizin entnehmen kann, ist man mit sich und seinen Optionen bei der Behandlung von Migräne sehr zufrieden. Erklärungen nach dem Warum und dem Wie werden auf spekulativer, evidenzunbasierter Ebene abgehandelt und sofort akzeptiert.

Wo man sonst laut nach evidenzbasierten Studien schreit, wird hier über die Ursachen der Migräne nur noch spekuliert und diese als Erklärung weitestgehend akzeptiert.

Es sieht für mich daher so aus, als wenn kaum jemand wirklich an einer Erklärung der Ursachen interessiert ist. Wozu auch? Denn mit den aktuellen Akutsubstanzen und den Betablockern als prophylaktisch einsetzbaren Substanzen hat man in der Praxis ein „schönes“ Handwerkszeug, um dieses Leiden und dessen Symptome nach eigenem Gutdünken gut zu verwalten. Was will man mehr?

Was Betablocker sonst noch alles so machen:

Betablocker für alle – Evidenzbasierte Katastrophen der Schulmedizin

Schwankender Blutdruck und seine noch schwankendere evidenzbornierte Behandlung

Betablocker schützen nicht vor Herzinfarkt oder Schlaganfall

Betablocker: Einmal Hü – einmal Hott

Beitragsbild: 123rf.com – Katarzyna-Bialasiewicz

Über ein „Knochenmedikament“ welches das Leben verlängern soll…

Bisphosphonate sind eine Medikamentengruppe, die in der Diagnose und Therapie von Knochen- und Kalzium – Stoffwechselerkrankungen eingesetzt wird. Einige spezifische Bisphosphonate werden vor allem in der Behandlung der Osteoporose verwendet.

Aber auch andere Knochenerkrankungen werden mit diesen Medikamenten behandelt. Jene hören auf die schönen Namen wie Osteodystrophia deformans, Tumor-assoziierte Hyperkalzämie, Knochenmetastasen und Fibröse Dysplasie.

Bisphosphonate werden in der Diagnose in Verbindung mit Technetium, einem radioaktiven chemischen Element, als “Tracer” in der Nurklearmedizin eingesetzt. Die dabei eingesetzten Dosierungen sind allerdings pharmakologisch nicht aktiv, da zu schwach konzentriert.

Bisphosphonate wirken auf doppelte Weise auf die Knochen: Sie lagern sich an der Knochenoberfläche an und verhindern so den Abbau von Kalzium aus dem Knochen. Im zweiten Schritt hemmen sie die Aktivitäten der Osteoklasten. Dies sind große Zellen, die aus dem Knochenmark gebildet werden und deren Hauptaufgabe es ist, Knochensubstanz abzubauen.

Osteoblasten dagegen haben genau die gegenteilige Aufgabe: Sie sorgen für den Kalziumeinbau in die Knochen. Wenn also Osteoklasten und Osteoblasten miteinander harmonieren, dann kommt es bei einem gesunden Knochen zu einem Auf- und Abbau (dem Turn-over) von Knochensubstanz, bei dem die Bilanz ausgeglichen ist.

Da bei der Osteoporose häufig dieses Gleichgewicht gestört ist, zu Ungunsten des Knochenaufbaus bzw. zu Gunsten des Knochenabbaus, greifen die Bisphosphonate in dieses gestörte Gleichgewicht ein, indem sie den Abbau verlangsamen. Hierzu werden die Bisphosphonate in die Osteoklasten aufgenommen, und über komplizierte biochemische Zwischenschritte wird dort die Apoptose (der programmierte Zelltod) der Osteoklasten eingeleitet.

Nebenwirkungen einer lebensverlängernden Substanz

Fast 10 Prozent aller Patienten haben teilweise stark einschränkende Nebenwirkungen, wie gastrointestinale Probleme, ÜbelkeitBauchschmerzenDurchfallErbrechen usw. Die Webseite “Drugs.com” informiert über pharmakologische Eigenschaften von Medikamenten, so auch über die Bisphosphonate.

Unter www.drugs.com/sfx/alendronate-side-effects.html werden noch weitere Nebenwirkungen aufgezählt, in den Bereichen Gastrointestinaltrakt, Stoffwechselstörungen, neurologische Nebenwirkungen, Muskulatur und Skelett, HautAugen und Atemwege, die vom Nebenwirkungsspektrum erfasst werden.

Schwangerschaft und Stillzeit sind streng kontraindiziert für die Behandlung mit Bisphosphonaten.

Seit Neuestem gibt es vermehrt Fälle, bei denen eine sogenannte bisphosphonatassoziierte Knochennekrose im Kieferbereich (BONJ) beobachtet worden ist. Hier tritt genau der umgekehrte Fall ein: Statt einen Knochenabbau zu verhindern, fördert die Substanz die “Zersetzung” des Kieferknochens. Ursache: “Unbekannt”. Unglücklicherweise ist die Behandlung eines BONJ in der Regel schwer, da es sich meist als therapieresistent erweist. Natürlich beeilt man sich, darauf hinzuweisen, dass solche Nebenwirkungen höchst selten und nur bei einer intravenösen und hoch dosierten Therapie, die über einen längeren Zeitraum läuft, auftreten können.

Weitere ernste Nebenwirkungen sind mit 1,3 Prozent schweres Vorhofflimmern bei einem Produkt mit dem Namen Zoledronsäure. Dies ist auch neu bei den Bisphosphonaten, bei denen diese Form der Nebenwirkung erstmalig beobachtet worden ist. In anderen Studien mit der Substanz ist kein vermehrtes Vorhofflimmern beobachtet worden. Allerdings heißt das nicht auch gleichzeitig, dass es keins gegeben hat… es ist denkbar, dass man es nicht als Nebenwirkung mit in die Auswertung aufgenommen hat. Über “frisierte” Studien in der medizinischen Wissenschaft hab ich ja schon an anderer Stelle gründlichst berichtet (Erfundene Arzneimittelstudien usw.).

Eine weitere Nebenwirkung, die sich auch erst seit kurzem aufgetan hat, ist die erhöhte Bruchgefahr des Oberschenkelknochens. Dies wurde verhältnismäßig oft bei der Langzeittherapie mit Alendronsäure, einem weiteren Bisphosphonat, beobachtet. Auch hier schlägt der Belzebub zu, wo man den Teufel glaubte vertrieben zu haben.

Um die ganze Sache noch abzurunden, wird von optischen, geschmacklichen und akustischen Halluzinationen und Verwirrtheit berichtet, die mit einer Bisphosphonat Therapie in Verbindung stehen können.

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Die Lebensverlängerung, die keine ist

FOCUS online brachte unlängst einen Artikel heraus, in dem schon in der Überschrift das Unglaubliche glaubhaft gemacht werden sollte:

„Knochenmedikament verlängert das Leben“:
focus.de/gesundheit/ratgeber/osteoporose/news/osteoporose-knochenmedikament-verlaengert-das-leben_aid_596193.html

Aber leider muss man dazu sich erst einmal eine satte Osteoporose zulegen. Also mit Osteoporose und Bisphosphonate wird man um bis zu 5 Jahre älter, wusste der Artikel zu berichten. Wenn man allerdings etwas genauer zwischen und hinter den Zeilen liest, und sich vielleicht sogar noch die Originalstudie anschaut, dann verpufft die Hoffnung auf ein längeres Leben wie der Neuschnee in der Sahara.

Um es vorweg zu nehmen: Die Schlussfolgerung, die die Forscher aus ihren Beobachtungen zogen, war: “Conclusions: Osteoporosis therapy appears to reduce mortality risk in women and possibly men.”

Eine Osteoporose Therapie (mit Bisphosphonaten) scheint das Mortalitätsrisiko bei Frauen und vielleicht auch bei Männern zu senken, so die Übersetzung. Eine Senkung des Mortalitätsrisikos ist aber ganz was anderes als eine Lebensverlängerung. Hier steht die Welt der Wissenschaft mal wieder ganz toll auf dem Kopf.

Und nicht einmal Sport und gesunde Ernährung haben zeigen können, dass sie in der Lage sind, das Leben zu verlängern. Sie haben zeigen können, dass sie das Mortalitätsrisiko senken, so dass der Sport treibende, sich gesund ernährende Mensch nicht vorzeitig an InfarktenSchlaganfällenDiabetes usw. Erkrankungen stirbt.

Das aber ist keine Lebensverlängerung, sondern Gesundheitspflege. Es gibt nur eine Form, die wissenschaftlich hat beweisen können, dass sie in der Lage ist, das Leben zu verlängern: Das ist die Kalorienrestriktion, unter anderem das Fasten und andere Formen von kalorienreduzierter Kost.

Von daher erscheint es auch als Witz, wenn man plötzlich Erklärungen heranzieht, die sonst als obsolet und unwissenschaftlich gelten: Die höhere Lebenserwartung beruht auf der Fähigkeit des Knochens, Gifte zu sammeln und damit quasi als Giftmülldeponie zu fungieren. Bei Knochenabbau dagegen würden diese Gifte freigesetzt und die inneren Organe geschädigt. Nun kommen die Bisphosphonate und halten diesen Freisetzungsprozess auf… der Mensch ist gerettet! Interessant!

Da, wo es keine Gifte gibt, müssen sie urplötzlich herhalten, um Theorien zu “beweisen” oder zu untermauern. Sonst galten die Diskussionen um Gifte und deren Einfluss auf den Organismus als unwissenschaftlich, da die Gifte keine Relevanz im täglichen Leben hatten.

Relevant waren sie nur bei Katastrophen, Unglücken oder den wenigen Arbeitsplätzen mit einer besonderen Belastungssituation. Jetzt aber schnuppert man eine neue Indikationsstellung, die einen vermehrten Einsatz der Bisphosphonate in Betracht ziehen könnte, zum Wohle der Alten und Gebrechlichen – und der Pharmaindustrie, die sich das Giftargument ausgedacht hat.

Natürlich, statt die Giftbelastung zu senken oder gleich zu beenden, denkt man ans Verkaufen von nebenwirkungsreichen Arzneimitteln. So bleibt man wenigstens im Geschäft…

Auch mehr als merkwürdig die Bemerkung im Artikel, dass diese Studie, die in Australien durchgeführt wurde, Zuschüsse von “verschiedenen Pharmaunternehmen” erhalten hat. Das ist sogar sehr wahrscheinlich, da die Studie keine Kurzzeitstudie ist, sondern seit 1989 läuft.

Allerdings lief die Studie, auf die sich die lebensverlängernde Wirkung bezieht, über den Zeitraum von 3 Jahren und untersuchte 121 Probanden, eine viel zu kleine Fallzahl für eine so großartige Schlussfolgerung. Damit nicht genug der Merkwürdigkeiten.

Es wurde weiter erwähnt, dass die “Verantwortlichen versichern, dass die Sponsoren weder auf das Studiendesign, noch auf die Auswertung oder Interpretation der Daten Einfluss nahmen.”

Brauchen sie auch nicht, wenn die Forscher wissen, in welche Richtung gedacht werden soll.

Fazit

Die Lebensverlängerung ist keine, sondern lediglich eine Senkung des Mortalitätsrisikos.

Aber wenn dieser Sachverhalt sich so als richtig darstellt, dann ist das natürlich ein Segen für die Betroffenen, ohne Frage. Aber auch hier wieder das alte Lied vom alten Zopf. Auch eine Osteoporose lässt sich verhindern durch eine vernünftige Prophylaxe, damit der Betroffene erst gar nicht in diesen Behandlungszirkus mit nebenwirkungsreichen Medikamenten hinein gerät.

Aber Gift in den Knochen haben die Pharmafirmen lieber, wenn es opportun erscheint, als Gift in den Verkaufskassen, das auf gesunden Knochen beruht.

Beitragsbild: 123rf.com – Vladimir-Soldatov

doc Arnika ist eine Salbe der Firma „doc“, die bei Schwellungen, Blutergüssen, stumpfen Traumen, wie sie bei Prellungen, Zerrungen, Quetschungen und Verstauchung vorliegen, usw. zum Einsatz kommt.

Die Salbe/Creme kann natürlich nur äußerlich angewandt werden. Die Firma verspricht eine rasche Linderung der Schmerzen und ein ebenso rasches Abklingen der verletzungsbedingten Symptome.

Grund für diese „phänomenale“ Wirksamkeit ist der Inhaltsstoff der Salbe: Arnica montana, kurz die Echte Arnika, auch als Bergwohlverleih bekannt. Diese Pflanze zählt zu den Arzneipflanzen und wurde 2001 sogar zur „Arzneipflanze des Jahres“ gewählt.

Die Firma doc beschreibt ihr Produkt als eine „sanfte und effektive Alternative“ in der Behandlung der „typischen Symptome bei Prellungen, Zerrungen oder Verstauchungen“.

Ein weiterer Vorteil dieser Salbe ist, dass Arnika offensichtlich über eine nicht zu unterschätzende entzündungshemmende Wirksamkeit verfügt. Damit könnte die Salbe, vorausgesetzt sie kommt frühzeitig zum Einsatz, Entzündungen bereits im Frühstadium verhindern, was eine Anschwellung der betroffenen Areale verhindern wird.

Für die Herstellung von doc Arnika werden die Blüten der Pflanze verwendet. Dazu wird ein Alkoholextrakt gefertigt, der in Form einer Tinktur verarbeitet wird und den Trägerstoffen der Salbe zugegeben wird. So enthalten z. B. 10 Gramm der Salbe 2,15 Gramm Tinktur.

Wie viele Heilpflanzen und Heilpilze kann man auch die Arnika als eine kleine Apotheke bezeichnen. Denn die Pflanze enthält ein reiches Sortiment an biologisch aktiven Substanzen, wie z. B. ätherische Öle, Flavonoide, Bitterstoffe, Gerbstoffe, Sesquiterpene usw. Über eine synergistische Wirksamkeit all dieser Stoffgruppen kommt es zu den medizinischen Effekten seitens der Heilpflanze.

doc empfiehlt den Einsatz ihrer Salbe bei den oben erwähnten Verletzungen, wie sie häufiger z. B. beim Sport auftreten. Allerdings gibt die Firma keine Empfehlung für einen Einsatz der Salbe bei Kindern unter 12 Jahren.

Auch während der Schwangerschaft rät doc von einem Einsatz ab, da es bislang keine Untersuchungen zur Verträglichkeit und Sicherheit der Salbe auf den Fötus gibt. Während der Stillzeit kann die Salbe eingesetzt werden, sollte aber nicht im Bereich der Brustwarzen aufgetragen werden, da beim Stillen die Salbe vom Säugling verschluckt werden würde.

Die praktische Seite der Anwendung sieht so aus, dass, laut Empfehlung seitens der Herstellerfirma, die Salbe auf die betroffenen Areale des Körpers aufgetragen und dann vorsichtig in die Haut einmassiert wird. Dieser Vorgang sollte 2 bis 3 mal täglich durchgeführt werden.

Die Menge der Salbe, die aufgetragen werden muss, wird vom Hersteller wie folgt definiert: Zum Einsatz kommt ein 3 Zentimeter langer Strang der Salbe, der auf einer 10 mal 10 Zentimeter großen Fläche einmassiert wird.

Einen Einsatz der Salbe im Gesicht wird vom Hersteller nicht empfohlen. Auch der Kontakt mit Augen, offenen Wunden und Schleimhäuten sollte vermieden werden. Nach der Anwendung müssen die Hände gründlich gereinigt werden.

Bis hier referiere ich lediglich die wesentlichen Aussagen der Herstellerfirma zu diesem Produkt, die ich aber aufgrund meiner eigenen Erfahrung beim Einsatz in meiner Praxis voll bestätigen kann. Spannend ist nun die Frage, ob die naturheilkundlichen Aussagen und Erfahrungen speziell mit Arnica montana auch einer wissenschaftlichen Prüfung standhalten.

Oder haben wir es hier „wieder einmal“ mit einem „Plazeboeffekt“ zu tun?

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Vor allem wenn Sie für den Erhalt der Homöopathie sind, sollten Sie sich unbedingt dazu eintragen, denn die „Politik“ und etablierte Medizinerschaft ist bestrebt die Homöopathie zu verbieten und / oder abzuschaffen!

Arnika und die Wissenschaft

Wie es aussieht, haben die Naturwissenschaftler ein großes Interesse an dieser Heilpflanze. Es gibt nicht nur umfangreiche Arbeiten zur „Heilkraft“ der Pflanze, sondern es gibt vor allem interessante Arbeiten neueren Datums. Die erste Arbeit stammt vom September 2012 und kommt aus Rumänien:

Craciunescu et al.
Department of Cellular und Molecular Biology, National Institute of Research und Development for Biological Sciences, 296, Splaiul Independentei, 060031, Bucharest, Romania.

„Evaluation of antioxidant und cytoprotective activities of Arnica montana L. und Artemisia absinthium L. ethanolic extracts.“
Chem Cent J. 2012 Sep 9;6(1):97. doi: 10.1186/1752-153X-6-97.
https://ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22958433

In dieser Arbeit wurden Arnika und Beifuß (Artemisia) auf ihre Fähigkeit untersucht, eine anti-oxidative und protektive Wirksamkeit gegen oxidativen Stress bei Mäuse-Fibroblasten zu entwickeln.

Es zeigte sich, dass der Beifuß eine höhere anti-oxidative Wirksamkeit als Arnika besitzt. Beide Pflanzenextrakte zeigten eine beträchtliche Anregung des Wachstums der Fibroblastzellen. Beide schützten die Fibroblasten gegen mit Wasserstoffperoxid eingeleiteten oxidativen Stress. Der beste Schutz vor oxidativem Stress wurde beobachtet, wenn die Zellkulturen mit den Extrakten beider Pflanzen vorbehandelt wurden. Der Schutz vor den freien Radikalen war so ausgeprägt, dass strukturelle Veränderungen der Zellen komplett verhindert wurden.

Die Autoren schlossen aus ihren Beobachtungen, dass Arnika und Beifuß als Extrakt eine gute anti-oxidative und zellschützende Wirksamkeit gegen oxidativen Stress bei Fibroblasten hat. Diese Resultate betrachten die Autoren als eine wissenschaftliche Unterstützung für den traditionellen Einsatz der beiden genannten Heilpflanzen bei der Behandlung von Hauterkrankungen.

Castro et al.
Herminio Ometto University Center, Araras, SP, Brazil.
„Effects of microcurrent application alone or in combination with topical Hypericum perforatum L. und Arnica montana L. on surgically induced wound healing in Wistar rats.“
Homeopathy. 2012 Jul;101(3):147-53. Doi: 10.1016/j.homp.2012.05.006.

https://ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22818231

In dieser Studie wurden die Wundheilkapazitäten von 3 Behandlungsformen untersucht. Zum Einen wurde ausschließlich mit Mikrostrom behandelt. Weitere Behandlungsformen kombinierten den Mikrostrom mit Arnika oder Johanniskraut bei chirurgischen Hauteinschnitten auf dem Rücken von Wistar Ratten.

Die Tiere wurden zufallsbedingt in 6 Gruppen eingeteilt.

  1. keine Behandlung,
  2. Mikrostrom,
  3. topische Behandlung mit einem Gel mit Johanniskraut,
  4. topische Behandlung mit einem Gel mit Johanniskraut plus Mikrostrom,
  5. topische Behandlung mit einem Arnika-Gel und
  6. topische Behandlung mit einem Arnika-Gel plus Mikrostrom.

Die Gewebeproben wurden nach 2, 6 und 10 Tagen nach dem Eingriff gewonnen und auf strukturelle und morphologische Veränderungen untersucht.

Als Resultat zeigte sich eine signifikante Wundheilung unter der Therapie mit Mikrostrom in Kombination mit Johanniskraut bzw. Arnika im Vergleich zur nicht behandelten Gruppe. Dies drückte sich in einer deutlichen Zahl an neu geformten Blutgefäßen und einer erhöhten Zahl an reifen Kollagenfasern aus.

Fazit

Dies ist nur eine kleine Kollektion an Arbeiten über Arnika und deren Effektivität bei der Unterstützung des Wundheilprozesses. Aber auch hier wird schon deutlich, warum Produkte, wie doc Arnika, eine so gute Wirksamkeit haben (müssen). Auch hier gehen wieder einmal eine die gute Wirksamkeit Hand in Hand mit einer ausgezeichneten Verträglichkeit; eine Konstellation, die wir bei den Produkten der pharmazeutischen Industrie in dieser Form nur selten antreffen können.

Die doc Salbe liegt bei mir sowohl zu Hause, als auch in der Praxis, sowie in der Sporttasche jederzeit griffbereit. Eine letzte Anmerkung: von der Doc Schmerzsalbe (mit Ibuprofen) oder auch den Salben mit Diclofenac (wie z.B. dem Voltaren Schmerzgel) halte ich nicht viel…

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