Das Wort Säugling kommt von “saugen” und ein Säugling kann auch nur das: saugen – und zwar die ersten fünf bis sechs Monate. Die Beendigung der Stillzeit wird als Abstillen bezeichnet.

Meistens ist dies kein abrupter Schnitt, bei dem der Nahrungswechsel von heute auf morgen erfolgt, sondern ein fließender Übergang.

Von Entwöhnung spricht man bei Flaschenbabys, die aus unterschiedlichen Gründen nicht an der Brust saugen dürfen oder können. Dabei bekommen die Säuglinge durchaus auch Muttermilch, die mit einer Milchpumpe abgesaugt und umgefüllt wird.

Wie lange soll ich stillen?

Stillen Sie Ihr Baby so lange wie möglich. Keine industriell hergestellte Babynahrung bringt Ihrem Kind so viel wie die Muttermilch, auch wenn die Werbung etwas anderes sagt.

Aus naturheilkundlicher Sicht empfehle ich immer allen Müttern mindestens 6 Monate zu stillen. Das entspricht auch der Empfehlung der WHO, verbunden mit dem Rat bis zum zweiten Lebensjahr neben der Breikost dem Säugling in geringem Umfang weiterhin Muttermilch anzubieten.

Grundsätzlich gilt: Jeder Tag, den Ihr Baby noch gestillt wird, nutzt seiner Gesundheit. Ich empfehle die Mindeststillzeit auf 10 bis 12 Monate zu verlängern. Freilich sind das Abstillen und auch die Länge der Stillzeit sehr persönliche und intime Angelegenheiten, die nicht standardisiert werden sollten.

In einigen Kulturen gilt eine Stillzeit von bis zu 5 Jahren als angemessen! Deswegen sollte keine Mutter ein schlechtes Gewissen haben, wenn sie nach 12 Monaten immer noch stillt. Das ist nicht nur für die Entwicklung des Babys gut, sondern auch für die Gesundheit der Mutter. Nachweislich sinkt durch die lange Stillzeit das Risiko für Eierstock- und Brustkrebs sowie Osteoporose.

Das Kind profitiert von der Muttermilch durch eine Stärkung des Immun-Systems, wodurch ein besserer Schutz vor Infektions-Krankheiten und Allergien gewährleistet ist. Trotz all dieser Überlegungen, ergibt sich das Ende der Still-Phase aus den Bedürfnissen von Mutter und Kind und den Erfordernissen der Alltagsbedingungen.

Woran erkenne ich, dass es Zeit fürs Abstillen ist?

Das Baby gibt eindeutige Signale, die die Mutter leicht erkennt. Es saugt immer kürzer und unterbricht das Trinken immer öfter. Dann richtet das Baby seine Aufmerksamkeit zunehmend auf Löffel und Gabeln sowie den Mahlzeiten auf den Tellern anderer Familienmitglieder.

Die Mutter ist bei zunehmender Unlust ihres Babys am Stillen vielleicht ein bisschen traurig, weil sie es intuitiv als Ablehnung interpretiert. Diese Wahrnehmung ist aber nur von kurzer Dauer, denn physiologische Zeichen weisen darauf hin, dass der Vorgang seinen normalen Lauf nimmt.

Oft ist das nämlich der Zeitpunkt, an dem auch die Milch-Produktion nachlässt, sodass Breikost zur ausreichenden Versorgung schlicht notwendig ist. Zudem kann die sich die Mutter etwas mehr Freiraum wünschen, was völlig legitim und “normal“ ist.

Auch der Durchbruch der ersten Zähnchen kann ein Grund fürs Abstillen sein, weil das Stillen für die Mutter zunehmend unangenehm wird. Manchmal drängt der Vater auf die baldige Umstellung auf Breinahrung, doch sollte er hier nur eingeschränktes Mitspracherecht haben. Entscheidend sind die Bedürfnisse von Mutter und Kind.

Wenn das Stillen plötzlich abgebrochen werden muss
Leider können auch äußere Zwänge das Abstillen erfordern. Wenn Sie krank werden, muss das Stillen gegebenenfalls abgebrochen werden.

Es droht die Gefahr, dass das Baby Keime oder Medikamente aufnimmt. Besonders schwierig wird es, wenn Sie als junge Mutter ins Krankenhaus müssen. Eine Mitnahme des Babys ist nicht sinnvoll und eventuell auch gar nicht möglich. Nicht einfach ist es auch, wenn Sie wieder arbeiten gehen.

Die gesetzlich geregelten Stillpausen sind nicht an jedem Arbeitsplatz so ohne Weiteres realisierbar. Milchpumpen bieten hier eine gute Hilfe, mit der das Baby die Muttermilch auch ohne Beisein der Mutter genießen kann.

Wenn Ihr Baby plötzlich nicht mehr gestillt werden will
Es kommt auch nicht selten vor, dass ein Baby plötzlich das Stillen ablehnt. Wenn das nach dem 6. Monat passiert, können Sie die Stillzeit unbedenklich für beendet erklären und mit der alleinigen Fütterung beginnen.

Wenn auch das nicht geht, bieten Sie vorerst das Milchfläschchen an. Sicher sind Sie erst einmal traurig, wenn Ihr Baby die Brust so vehement ablehnt. Das ist völlig verständlich und verdient keine Vorwürfe oder quälende Fragen. Verinnerlichen Sie, das die Beendigung des Stillens die Beziehung zwischen Ihnen und Ihrem Baby verändert, aber nicht verschlechtert!

Die enge Bindung wird damit nicht aufgelöst. So wichtig wie das Stillen ist die weiterhin bestehende körperliche Nähe.

Bei Babys unter 6 Monaten sollten Sie das Stillen auf gar keinen Fall abbrechen. Es muss für die Verweigerung der Brust einen Grund geben, den Sie herausfinden müssen. Suchen Sie nach Veränderungen im Wohnumfeld oder nach geänderten Gewohnheiten.

Vielleicht riechen Sie anders, weil Sie ein neues Duschgel oder Parfum benutzen. Oder die Muttermilch schmeckt anders, weil der Geschmack irgendeines Lebensmittels in die Milch übergegangen ist.

Auch während der ersten Periode nach der Geburt schmeckt die Muttermilch plötzlich ungewohnt. Daran muss sich das Baby erst gewöhnen, weil es das nicht kennt. Eine andere Ursache sind geschwollene Nasen- und/oder Rachenschleimhäute Ihres Babys, die das Saugen sehr schwer machen.

Pumpen Sie in dem Falle Ihre Milch ab und geben Sie es Ihrem Baby mit einem kleinen Gläschen zu trinken. Bei anderen, nicht bekannten Ursachen, kann die so gewonnene Muttermilch mit dem Fläschchen angeboten werden. Wenn Sie das Problem nicht lösen können, müssen Sie ärztlichen Rat einholen.

Kleine Schritte zur rechten Zeit

Meistens ist das Abstillen jedoch ein sanfter Übergang. Ersetzen Sie das Stillen in kleinen überlegten Schritten durch andere Nahrung. Breie, die schon zum Teil nach drei Monaten “zugefüttert” werden, muss der Säugling geradezu hineingespachtelt bekommen, sodass er das “saugen” kann.

Sie haben aber einen Säugling und keinen “Spachtling”. Wenn Sie daher entscheiden, vor dem 4. Lebensmonat abzustillen oder dies unumgänglich ist, geben Sie Ihrem Baby die Muttermilch mit der Flasche. Die Zufütterung mit Brei von Obst und Gemüse ist erst 4 Monate nach der Geburt ratsam.

Die beste Tageszeit zur Einführung der ersten Breimahlzeit in den Speiseplan ist der späte Nachmittag bis abends. Dann enthält Ihre Brust ohnehin nicht so viel Milch wie Mittags oder gar am frühen Morgen und die Ergänzung mit Brei bietet sich gut an. Dann können sie die Stilldauer unkompliziert verkürzen. Wahrscheinlich passiert das in Anbetracht von “Muttermilchmangel“ irgendwann von selber.

Wie “verführe“ ich mein Baby zum Breiessen?

Für Ihr Baby ist der Brei natürlich ungewohnte Kost, die es erst akzeptieren muss. Das geschieht am besten, wenn ein wenig Muttermilch in den Brei untergerührt wird und dieselbe Temperatur wie diese hat.

Am Anfang reicht es, wenn Ihr Baby ein oder zwei Löffel verzehrt, es wird sich an die neue Nahrung gewöhnen und zunehmend mehr davon verzehren. Die Umstellung erfolgt am besten in Situationen, in denen wenig “Betrieb“ in der Familie herrscht.

Dann kann sich Ihr Baby optimal auf das Neue konzentrieren und den leichten Stress, den die Prozedur ja bedeutet, besser verkraften. Es kann helfen, wenn Sie Ihr Baby beim Breifüttern von einem anderen Familienmitglied halten lassen oder in den Kinderstuhl setzen. Denn das Kleine riecht die Muttermilch und begehrt sie instinktiv.

Fehlt der Stimulus, akzeptiert es den Brei bestimmt leichter.
Auch den Löffel muss Ihr Baby erst akzeptieren. Achten Sie darauf, wann es einen besonders offenen und neugierigen Eindruck macht.

Oder helfen Sie nach, indem Sie mit dem Löffelchen herumspielen und es dem Baby zum Spielen geben. Es kann sein, dass Sie zu Beginn nicht gerade den Lieblingsbrei Ihres Babys gewählt haben.

Wenn das Füttern dann nicht funktioniert, versuchen Sie es mit einer anderen Sorte. Oft möchte ein Baby den Mund nicht öffnen, wenn sich der “seltsame“ Löffel nähert.

Dann versuchen Sie ihm den Brei schmackhaft zu machen, indem Sie die Lippen Ihres Babys ein wenig damit benetzen. In anderen Fällen greift das Baby von selber nach dem Löffelchen, dann können Sie ruhig versuchen, ob das Kleine mit Unterstützung auch schon “selber“ essen kann.

Der Brei sollte – gerade zu Beginn – auf keinen Fall Salz, Gewürze oder Zucker enthalten. Für ein Baby schmeckt so etwas unangenehm, weil die Muttermilch auch nicht übersüßt oder “versalzen“ ist.

Brei ist auch keine Flüssigkeit, was die Angelegenheit am Anfang ebenfalls ungewohnt macht. Bieten Sie deswegen beim Breifüttern zwischendurch warmes Wasser zum Trinken an.

Einfacher geht es auch, wenn Ihr Baby die Familie vor dem Abstillen beim Essen beobachten konnte. Das Kleine ist neugierig und wird so Interesse für das Essen entwickeln. Hindern Sie Ihr Baby auch nicht, nach Lebensmitteln auf dem Tisch zu greifen, lassen Sie es ruhig damit Herumspielen.

Wenn Ihr Baby nicht abgestillt werden will

Wenn das Baby sich dem Abstillen heftig verweigert, sollten Sie die Stillgewohnheiten ändern. Variieren Sie die Stillzeiten und die beim Stillen eingenommen Positionen (Liegen, Sitzen).

Bildquelle: fotolia.com – artranq

Auch die Abwandlung anderer Gewohnheiten kann helfen. Verschieben Sie die Schlafenszeiten und die Phasen der Aktivität. Zudem können Sie versuchen, auch den Vater oder andere Familienmitglieder an der Gestaltung der Tages-Struktur mehr zu beteiligen.

Wenn sich so viel ändert, ist auch eine neue Ernährung nicht mehr so schwer zu akzeptieren. Stellt sich das alles als zwecklos heraus, können Sie es auch mit einem harten Schnitt versuchen.

Verlassen Sie für ein paar Tage das Haus und gehen Sie etwa zu Ihren Eltern oder Schwiegereltern. So können Sie auch schnell zur Stelle sein, wenn auch dadurch das Füttern nicht funktioniert. Dann ist die Zeit fürs Abstillen einfach noch nicht gekommen. Akzeptieren Sie das und fahren Sie – wenn möglich – mit dem Stillen fort.

Besonders schwierig: das Abstillen zur Nacht

Am meisten Schwierigkeiten macht oft die Beendigung des nächtlichen Stillens. Als Ersatz können Sie einen Schnuller anbieten und Ihr Baby in ein separates Bettchen legen.

So fehlt die Brust als Stimulus und das Baby wird das Stillen nach ein paar Tagen nicht mehr vermissen. Sie können ihre Muttermilch auch am Abend mit der Milchflasche geben.

Besser noch bieten Sie Wasser zum Trinken an, Sie können es ja zunächst mit Muttermilch verdünnen, damit die Umstellung leichter fällt. Möglicherweise vermisst das Kleine auch weniger das Stillen als das Anlegen an den Körper. Das kann zur Entwöhnung von der Mutterbrust auch der Vater übernehmen.

Mit dem Kleinen auf dem Arm Auf- und Abgehen und ein bisschen Schaukeln wirkt auch beruhigend und lenkt ab.

Meistens vollzieht sich das Abstillen über einen Zeitraum von einigen Wochen. Dabei gibt es Fort- und Rückschritte, beispielsweise wenn statt Frucht- und Gemüsebrei passiertes Fleisch angeboten wird.

Auf alles Ungewohnte ist Ihr Baby zwar neugierig, allerdings muss nicht jede Kost auf Anhieb schmecken – und manche eben auch nie. Daher ist das Abstillen ein ständiges Experimentieren. Schließlich muss sich der kleine Verdauungstrakt auch erst an neue Lebensmittel anpassen.

Der Schulmediziner verschreibt zur Hemmung der Milchbildung oft Prolactin-Sekretions-Hemmer. Die Dopamin-Antagonisten (Bromocriptin, Cabergolin) greifen in den Nerven-Stoffwechsel ein und unterdrücken die Ausschüttung des Milchbildungs-Hormons Prolactin. Wegen erheblicher Nebenwirkungen sollten diese Medikamente allerdings nur in sehr schweren Fällen eingesetzt werden.

Naturheilkunde, Alternativmedizin & Hausmittel

Im Folgenden finden Sie naturheilkundliche und Alternative Therapieverfahren, die zum Abstillen in Frage kommen.

Ernährung

Beginnen Sie mit einer Mahlzeit (Brei), wenn Ihr Baby sowieso nicht so viel getrunken hat. Lassen Sie Ihr Baby vom Löffel essen oder aus der Nuckelflasche trinken. Geben Sie ihm erst danach die Brust.

Um eine Mahlzeit abzustillen brauchen Sie ungefähr eine Woche. So ersetzen Sie eine Mahlzeit nach der anderen. Auf diesem Weg bildet sich auch die Milch zurück.

Heilpflanzen

Trinken Sie keinen Milchbildungstee mehr! Salbei-Tee hilft beim Abstillen, weil er die Prolactin-Produktion hemmt

Homöopathie

Spannung in den Brüsten:
Phytolacca D4 und Bryonia D3 im Wechsel

Sonstiges

Tragen Sie einen engeren BH als sonst, damit die Durchblutung reduziert und die Milchbildung gehemmt wird. Auch ein um die Brust gewickeltes Handtuch kann diesen Effekt erzielen. Wenn Ihre Brüste etwas schmerzen sollten, können Sie einen Quarkwickel anlegen. Streichen Sie zimmerwarmen Magerquark auf eine Mullwindel oder besser Zellstofftücher und legen Sie diese auf die Brüste. Bedecken Sie sich mit einem Handtuch und legen Sie sich eine Stunde hin (mind. eine halbe Stunde). Danach waschen Sie den Quark ab.

Kühlen Sie Ihre Brust mit speziellen, in der Apotheke und in Drogerien erhältlichen Kompressen. Auch das mindert die Milch-Produktion.

Brust-Massagen verhindern einen Milchstau und entlasten das gespannte Gewebe. Wenn Sie den Druck nicht mehr aushalten, können Sie auch etwas Milch abpumpen, allerdings nicht die gesamte Menge. Sonst signalisieren Sie dem Körper, dass Milch neu gebildet werden muss.

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Beitragsbild: 123rf.com – subbotina

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 7.11.2017 aktualisiert.

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