Unter Harndrang versteht man das Gefühl einer vollen Blase zu haben, verbunden mit dem Bedürfnis sie zu entleeren.

Normalerweise tritt diese Wahrnehmung nur ein, wenn die Blase bis zu einem bestimmten Grad gefüllt ist. Dann nämlich melden die Nerven dem Gehirn die volle Blase und man verspürt Harndrang.

Mögliche Ursachen

Bei einem gesunden Erwachsenen produzieren die Nieren etwa 1-1,5l Urin pro Tag. Das Fassungsvermögen der Blase liegt ungefähr bei 500 ml. Normalerweise muss man zwischen vier- und sechsmal tagsüber und höchstens einmal nachts zur Toilette, jedoch ist diese Frequenz auch abhängig von der Art der Nahrungsmittel, die man zu sich genommen hat. Kaffee, Tee und Alkohol gelten als wassertreibend, ebenso Reis und Kartoffeln. Auch nach erhöhter Flüssigkeitsaufnahme wird mehr Urin produziert, der häufig entleert werden muss.

Tritt verstärkter Harndrang über einen längeren Zeitraum auf und ist nicht mit dem Konsum von bestimmten Lebensmitteln verbunden, ist er möglicherweise das Symptom einer bestehenden Erkrankung oder Veränderung im Körper.

Blasenentzündung

Die häufigste Ursache für verstärkten Harndrang ist eine Blaseninfektion (Zystitis), die durch Bakterien ausgelöst wird. Sie gelangen durch die Harnröhre in die Blase. Frauen sind wesentlich häufiger davon betroffen als Männer, da sie eine kürzere Harnröhre haben und die Bakterien schneller in die Blase transportiert werden. Bei einer Blasenentzündung hat man immer das Gefühl einer vollen Blase, jedoch entleeren sich nur wenige Tropfen Urin, meist verbunden mit schmerzhaftem Brennen.

Reizblase

Eine Reizblase verursacht ständigen Harndrang, obwohl die Blase nicht voll ist. Urin kann unkontrolliert abgehen. Mögliche Gründe sind überaktive Blasenmuskeln oder eine übersensible Blasenschleimhaut. Normalerweise reagiert die Blase erst wenn sie voll ist mit einem Impuls an das Gehirn und löst Harndrang aus. Wenn die Nerven der Blasenmuskeln oder der Schleimhaut zu sensibel oder gereizt sind, geben sie die Meldung an das Gehirn schon bei geringer Blasenfüllung weiter.

Schwangerschaft

In der Schwangerschaft vergrößert sich die Gebärmutter, die direkt über der Blase liegt. So kann es vorkommen, dass die Blase eingeengt wird, sich voll anfühlt und vermehrten Harndrang verursacht. Ein ähnlicher Prozess findet bei einer Gebärmuttersenkung statt. Im Alter verlieren Bänder und Gewebe an Spannkraft. Dadurch kann sich die Gebärmutter senken und drückt dann auf die Blase.

Prostatavergrößerung

Bei Männern vergrößert sich oft im Alter die Prostata; der genaue Grund dafür ist noch nicht erforscht. Die Prostata liegt unterhalb der Harnblase. Vergrößert sie sich, drückt sie von unten auf die Harnblase und kann zusätzlich noch die Harnröhre einengen.

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Diabetes

Diabetes ist eine Stoffwechselerkrankung, die den Zuckerhaushalt betrifft. Der Patient hat immerzu großen Durst, der nicht zu stillen ist und scheidet große Mengen süßlich riechenden Urin aus.

Herzinsuffizienz

Herzschwäche verursacht neben Müdigkeit und Atemnot auch Wassereinlagerungen in den Beinen (Ödeme). Diese werden vor allem nachts ausgeschwemmt und lösen häufigen nächtlichen Harndrang (Nykturie) aus.

Nierenerkrankungen

Ist die Funktion der Nieren gestört, so verändert sich meist die Urinproduktion. Entweder wird weniger bis gar kein Urin produziert oder aber die Niere stellt Urin in großem Maße her, kann aber die Abfallprodukte des Körpers nicht mehr verarbeiten und ausleiten. Dabei entsteht häufiger Harndrang und große Mengen an wässrigem Urin werden ausgeschieden.

Als weitere mögliche Ursachen für häufigen Harndrang können eine erschlaffte Beckenbodenmuskulatur, gut– oder bösartige Tumor-Erkrankungen, Blasensteine oder auch eine Nervenschädigung des Blasenmuskels vorliegen.

Beitragsbild: 123rf.com – kerdkanno

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 12.12.2013 aktualisiert.

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