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Medikamente

Lavylites im Test: Hype oder sinnvoller Gesundheitsbooster?

Aus der Naturheilpraxis von René Gräber / Kategorie: Medikamente

Inhaltsverzeichnis Einblenden
Was ist drin und dran – in und an Lavylites?
Wissenschaftlich verifiziertes Nichts?
Die Erfahrung eines Erfahrungslosen
Fazit
Rene Gräber:

Lavylites wird als revolutionäres Heilmittel gefeiert, das Zellen regenerieren und den Körper mit Edelsteinen und Heilpflanzen stärken soll – zu Preisen, die manchen den Schweiß auf die Stirn treiben. Doch warum gibt es keine wissenschaftlichen Belege für diese „Wunderwirkung“? Ein genauer Blick auf das Produkt und die dahinterstehende Marketingstrategie zeigt: Es gibt mehr Fragen als Antworten.

Ich erhalte in den letzten Monaten immer wieder Anfragen, was ich denn von Lavilytes hielte. Im Folgenden eine dieser Fragen:

„Was halten Sie denn von dem „neuen Wunder aus Ungarn“ Lavylites? Es gibt ja mittlerweile viele Sprühparties und die 100 % natürlichen Sprays und Essenzen sollen die neue Generation der Homöopathie darstellen. Werden jetzt ähnlich wie auf „Tupperparties“ verkauft. Und es werden explizit auch keine Heilversprechen gegeben, damit die Pharmaindustrie nicht zuschlägt. Die Mittel kosten einen Haufen Geld. Ich teste sie gerade, weil ich mir endlich eine Verbesserung meiner Rosazea verspreche… bisher noch ohne Erfolg… Ich wäre Ihnen sehr dankbar für Ihre Einschätzung zu diesen Produkten von lavylites. Sind Sie gut oder nur Geldmacherei von einem Arzt?“

Als Erstes muss ich gestehen, dass ich das Produkt nicht kenne und daher auch keine praktischen Erfahrungen damit gemacht habe.

Daher bleibt mir bei der Beurteilung von Lavylites nichts anderes übrig, als mich an den Erfahrungsberichten von anderen zu orientieren und die einschlägigen Informationen zum Produkt und seinen Inhaltsstoffen zu studieren.

Was ist drin und dran – in und an Lavylites?

Die „Lavylites-Webseiten“ berichten von einem Produkt, dass die Zellregeneration fördert, indem die Wirkstoffe als Spray auf die Haut aufgetragen werden und dann in einer „sekundenschnellen Übertragung“ bis zum Zellkern vordringen, um die Telomerasen „positiv zu beeinflussen“ (bio-guenstiger.com/media/products/0739778001429819411.pdf).

Eine andere Webseite erklärt, dass die Basis von Lavylites aus Heilkräutern, Heilpflanzen, Ur-Mineralien (Himalayasalz, Schüssler-Salze, Heilerde etc.), Edelsteinen, Heilkristallen, kolloidalen Edelmetallen, wie Gold, Silber und Platin besteht.

Das wäre dann eine Erklärung, warum die Produkte durchweg als sehr teuer eingestuft werden. Dann erfahren wir auf dieser Seite, dass die Substanzen „in wenigen Sekunden“ alle Zellen erreicht und dort die Selbstheilungskräfte unterstützt: „Der Körper nimmt sich die benötigten Wirkstoffe heraus, der Rest wird innerhalb von 72 Stunden wieder ausgeschieden.“ (lavylites-direkt.de/?page_id=2).

Eine andere Seite (weisewerden.eu/lavylites.html) erklärt das Produkt mit einem mehr esoterischen Ansatz, der dem ungarischen Erfinder eine nobelpreisverdächtige Erfindung unterjubelt: Der hatte nämlich angeblich nach jahrelangem Forschen eine Frequenz ausfindig gemacht, auf der die Kommunikation zwischen Natur und Mensch stattfindet.

Ich halte diese „Erfindung“ allerdings eher für das Eingeständnis, dass es heutzutage als „normal“ gilt, dass Mensch und Natur getrennt nebeneinander existieren und wir eine solche „Erfindung“ benötigen, um eine Kommunikation herstellen zu können. Und damit die menschliche Natur endlich mit der Natur kommunizieren kann, braucht der Mensch dieses Produkt. Die Seite behauptet, dass durch Lavylites die Zellstruktur verbessert wird und die Wasserstruktur dazu.

Das Wichtigste bei allen drei Webseiten (und sehr wahrscheinlich auch bei den vielen anderen Seiten, die ich hier nicht besprechen kann und will) war ein Link ganz zum Schluss, der auf eine Verkaufsseite führt beziehungsweise auf eine Seite, die einen „Business Plan“ erklärt.

Und bei allen gibt es eine Sponsorennummer, die man bei Registrierung und Bestellung mit angeben muss. Schlimm? Keinesfalls. Denn wenn man sich ein wenig mit MLM-Firmen und MLM-Systemen auskennt, wird einem sofort klar, dass es sich hier um ein Networking-Produkt handelt, was wohl den eigentlichen Grund für den hohen Preis abgibt. Aber hohe Preise sind kein Verbrechen. Wer sich den Spaß nicht leisten kann oder will, der braucht auch nicht zu kaufen.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter dazu an:

Wissenschaftlich verifiziertes Nichts?

Kommen wir mal zu den wirklich wichtigen Dingen, den Wirkstoffen. Das sollen Heilpflanzen sein. Ich konnte leider nicht in Erfahrung bringen, um welche Heilpflanzen es sich handelt, die mit im Produkt enthalten sind.

Das erweckt bei mir den Verdacht, dass die Bemerkung „Heilpflanzen und Heilkräuter“ vollkommen ausreichen muss, um einen Interessierten zu überzeugen. Ich muss zugeben, dass es eine Reihe, um nicht zu sagen eine Flut von wissenschaftlichen Arbeiten zu den positiven Effekten von Heilpflanzen gibt – allerdings nicht als Spray verabreicht.

Die Haut ist zwar ein gutes „Einfallstor“ für eine Reihe von Substanzen, sofern diese die richtige „Aufmachung“ besitzen. Aber in erster Linie ist die Haut eine Barriere, die erst einmal nicht alles durchlässt – auch nicht Gold und Platin. Insofern muss ich die Ausführungen in den besagten Webseiten glauben, dass alle die vermerkten Substanzen auch durch die Haut aufgenommen werden.

Ein etwas überzeugenderer Hinweis dafür wäre eine wissenschaftliche Arbeit, die dies untersucht hätte. Aber hier habe ich Null und Nichts finden können, und dass, obwohl der Erfinder von Lavylites seit 20 Jahren geforscht hat. Dieser Erfinder, Tibor Jakabovics, soll angeblich ein international bekannter Medizinwissenschaftler sein.

Aber auch hier vermute ich mehr Marketinggesäusel, das das unbedarfte Gemüt beeindrucken und überzeugen soll. Denn es existiert nicht eine einzige wissenschaftliche Arbeit von diesem Herrn Jakabovics in PubMed, dem Mekka aller wissenschaftlichen Veröffentlichungen.

Kurz: Wer 20 Jahre forscht und international bekannt ist, der hat ein paar Veröffentlichungen vorzuweisen und die stehen in der Regel in PubMed als Kurzfassung (Abstract).

Die Erfahrung eines Erfahrungslosen

Wenn man das Manko hat, selbst keine praktischen Erfahrungen mit einem Produkt zu haben, sondern sich nur auf die Fakten im Netz verlassen muss, dann ist es hilfreich, sich dort nach Leuten umzuschauen, die bereits das Produkt getestet haben und ihre eigenen Erfahrungen abgeben können.

Das ersetzt immer noch keine wissenschaftlichen Arbeiten und macht auch nicht international berühmt. Aber Fallberichte spiegeln häufig die Praxis wieder, die durch die Wissenschaft erklärt wird.

Eine Webseite mit solchen Fallberichten oder Selbsterfahrungsberichten bietet: Wer hat Erfahrungen mit  Lavylites? Es ist erfreulich offensichtlich, dass es sich hier nicht um eine Jubel-Seite der Lavylites-Networker handelt, sondern um einen genuinen Erfahrungsaustausch. Ich empfand hier als besonders positiv, dass es hier keine Stimme gab, die das Produkt nur deshalb ablehnt, weil es sich um das Produkt eines MLM-Vertriebs handelt.

Aber es gibt leider auch einige Beiträge, die für fanatische Vertreter von MLM-Vertrieben typisch sind: Sie beschimpfen die, die zu keiner so günstigen Beurteilung der Präparate kommen. Da sind dann Vokabeln im Spiel wie „ahnungslose Dummschwätzer“, „Besserwisser“, „üble Nachrede“ etc.

Und auch die Zentralfigur von Lavylites, Dennis Nowak, steht in der Kritik: Dennis Novak sprüht sich reich. Die Darstellung zeichnet ein Bild, dass den Mann als bewundernswert darstellt weil er mit den Produkten viel Geld verdient. Ich würde hier sagen, dass dies das beste Eingeständnis dafür ist, dass es sich hier wieder einmal vorrangig um den Profit und nicht die Gesundheit dreht.

Und der finanzielle Erfolg ist dann auch die Begründung, warum die Produkte wirksam sind: „Lavylites scheint ein Geheimtipp zu sein und der Sprühnebel der Produkte scheint Wirkung zu zeigen, denn ansonsten lässt sich schwer erklären, dass dieses Unternehmen, von dem man seitens der Firma wenig sieht und hört, mit nur drei eröffneten Ländern einen Umsatz von schätzungsweise 60 bis 70 Millionen Euro generieren soll und das ohne den sonst üblichen „Vertriebslärm“ kontinuierlich zu wachsen scheint.“

Verzeihung, aber da kann ich nur laut lachen: Weil man mit einem Produkt 60 Millionen Euro verdient, muss es was taugen? Wie viel haben die Erschaffer von Avandia und Vioxx zum Beispiel mit ihren Präparaten verdient? Das waren Milliarden und keine Millionen. Gegen die damit erzielten Beträge nehmen sich die 60 Millionen wie die Kaffeekasse der Pharmaindustrie aus.

Damit sollte ja jetzt bewiesen sein, dass Avandia und Vioxx noch besser wirken als das 60-Millionen-Produkt. Da frage ich mich, warum man so hoch potente Mittel hat vom Markt nehmen müssen?

Antwort: Weil der Umsatz nichts mit der realen Wirkung eines Produkts oder einer Substanz zu tun hat. Das ist wieder einmal ein Trick der Marketingabteilung, der immer dann notwendig wird, wenn man kein wirkliches Argument für seine Suppe anzubieten hat.

Fazit

Lavylites ist für mich ein Sensationsprodukt wie unzählige Andere und die inzwischen in der Versenkung verschwunden sind. Es ist ein Spray, das natürliche Wirkstoffe, die wir viel preiswerter in oraler Form zu uns nehmen können, in den Körper über die Haut einzuführen vorgibt.

Die Diskussion und die Fallbeispiele sind durchwachsen, was bei mir die Frage aufwirft: Ich kenne bei ganz normalen Anwendungsformen für Heilpflanzen keine solchen Diskussionen. Warum also hier? Der hohe Preis (ich las etwas von 500 Euro?) mag hier mit eine Rolle spielen.

Fazit vom Fazit: Ich glaube nicht, dass wir alle so krank sind, nur weil wir kein Spray benutzen.

Beitragsbild: 123rf.com – nito500

Rene Gräber:

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