Ist Mandelmilch die bessere Alternative zu Kuhmilch oder Sojamilch? Schließlich wird der Soft-Drink von Herstellern eloquent beworben.

Veganer müssen nicht lange nachdenken, ob zur Produktion tierische Rohstoffe verwendet werden. Für gesundheitsbewusste Menschen werden gleich mehrere Vorteile des Milch-Surrogates hervorgehoben: Mandelmilch ist kalorienarm und gleichzeitig reich an Vitamin E und anderen Vitalstoffen wie Antioxidantien. Der geringe Fettgehalt ist überwiegend zusammengesetzt aus den als gesund geltenden ein- und mehrfach ungesättigten Fettsäuren.

Dazu ist die gluten- und laktosefreie Mandelmilch auch für Menschen geeignet, die wegen einer Allergie oder einer anderen Überempfindlichkeit auf entsprechende Produkte angewiesen sind.

Bei so vielen Vorzügen lohnt sich ein genauerer Blick auf den Mandel-Drink.  Kalorienarm ist die vegane Milch ganz bestimmt, denn mit rund 24 kcal pro 0,1 l schlägt sie nur mit etwa einem Drittel des Brennwertes von Kuhmilch zu Buche. Noch günstiger fiele das Ergebnis aus, wenn nicht zur Geschmacksanhebung noch 3 g zugemischten Zuckers auf 0,1 l hinzukämen.

Und diese Menge ist größer als der Gehalt an Mandeln: Deren Anteil beträgt nämlich nur 2 %. Ob bei einem so geringen Anteil des natürlichen Rohstoffes auch der Geschmack noch wirklich stimmt, muss jeder Konsument selbst beurteilen. Sicher sein kann er sich aber hinsichtlich des Vorkommens an den ungünstig beurteilten gesättigten Fettsäuren. Sie sind nur mit 0,1 g in 0,1 l des Soft-Drinks enthalten.

Nicht anzuzweifeln ist auch, dass Vitamin D und Vitamine der B-Gruppe in der Mandelmilch vorkommen. Nach einigen Herstellerangaben ist sogar Vitamin B12 in der vegetarischen Milch enthalten. Dies ist vor allem für Veganer interessant, denn der Vitalstoff kommt sonst nur in tierischen Lebensmitteln vor. Freilich scheint es sich daher um den Zusatz synthetischen Vitamins zu handeln. Weitere Inhaltsstoffe sind die „üblichen“ Verdickungsmittel Johannesbrotkernmehl und Gellan, ein stärkeähnliches Kohlehydrat aus Bakterien-Kulturen.

Diese Ingredienzien sind weiter unbedenklich wie auch das beigemengte Sonnenblumen-Lecithin, dass als Emulgator die Fetttröpfchen in Phase hält. Damit sorgt der Zusatzstoff für eine milchähnliche Konsistenz. Darüber hinaus ist Lecithin für den Aufbau von Zellwänden von Bedeutung und damit für den Organismus unentbehrlich. Unter den Standard-Zusatzstoffen in industrieller Mandelmilch ist nur das Tricalciumphoshpat als kritisch zu beurteilen. Es soll, allerdings nur in extrem hohen Mengen, zu Hyperaktivität und Osteoporose führen.

Alles in allem ist Mandelmilch wohl ein relativ unbedenkliches Lebensmittel. Der milchähnliche Drink ist in durchschnittlichen Mengen und bei sonst gesunder Ernährung weder stark gesundheitsgefährdend noch ökologisch bedenklich. Fraglich ist nur, ob es sich lohnt, für ein derart dünnes Gebräu viel Geld zu bezahlen. Denn das industrielle Fertiggetränk kostet rund das Zehnfache des geringen Mandelanteils. Alternative dazu wäre selbstgemachte Mandelmilch. Denn die kann dann noch reichlich zerstampfte Dattel enthalten und dazu noch natürliche Aromen wie Orangen-Blüten, Zimt und Vanille. Das hausgemachte Getränk wäre dann garantiert gesund und auch schmackhaft.

Beitragsbild: 123rf.com – subbotina

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