Medikamente

Was macht eine Lugolsche Lösung? Wie nimmt man die ein? Was bringt die?

Die Lugolsche Lösung ist ein Gemisch aus elementarem Iod und Kaliumiodid in einem Verhältnis von 1 : 2. Erfunden wurde diese Lösung vom französischen Arzt Jean Guillaume Lugol (1786–1851) im Jahr 1835, andere Quellen berichten andere “Erfinderdaten”. Diese Jod-Kaliumiodid-Lösung zählt für manche Naturheilkundler zu den wichtigsten und auch preiswertesten Medikamente unserer Zeit, bestimmte “Hardcore-Schulmediziner” halten diese einfach nur für “gefährlich”, weil dieser Mischung bestimmte Heilversprechen zugeschrieben würden, die völlig übertrieben seien. In diesem Grundsatzbeitrag möchte ich die wichtigsten Fragen für Sie beantworten.

Was ist die Lugolsche Lösung? Und wie kann man die anwenden?

Das hauptsächliche Einsatzgebiet der Lösung ist die Desinfektion von Wunden, Operationsbereichen, Trinkwasser und in der Diagnostik.

Tabletten mit Kaliumiodid haben beim Strahlenschutz eine Bedeutung. Durch die Einnahme des Iodids wird die Aufnahme von radioaktivem Iod in der Schilddrüse unterbunden.

In der Medizin kommt die Lugol’sche Lösung zu diagnostischen Zwecken zum Einsatz. Sie dient als ein Färbemittel, um Zell- und Gewebestrukturen unter dem Mikroskop sichtbar zu machen. Ein Auftragen der Lösung auf Schleimhäute lässt leicht erkennen, ob maligne Läsionen in der Schleimhaut vorliegen.

Denn: gesunde Schleimhautzellen haben einen höheren Gehalt an Glykogen, das mit der Iodlösung schneller reagiert, als Krebszellen. Diese zeichnen sich als weiße Flecken in einer bräunlich gewordenen Umgebung ab. Der Arzt kann dann diese „Flecken“ biopsieren und weiter analysieren lassen. (Diagnostic efficiency of toluidine blue with Lugol’s iodine in oral premalignant and malignant lesions.)

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Die Lugolsche Lösung als Heilmittel?

Um es vorweg zu nehmen: Es gibt keine wissenschaftlichen Untersuchungen, ob die Lugol’sche Lösung die „Heilversprechen“ einhalten kann, die man ihr mancherorts zuzuschreiben versucht. Auf der anderen Seite gibt es Beobachtungen in bestimmten Indikationsbereichen, die eine therapeutische Wirkung mit bestimmten Wahrscheinlichkeiten vermuten lassen – um es einmal ganz vorsichtig auszudrücken.

Dieser Bereich ist die Entstehung von malignen Zellen in der Schilddrüse und in der Brust (Hat Jod eine Bedeutung in der Prävention und adjuvanten Therapie von Brustkrebs?). Denn bei Ratten hatte man beobachtet, dass ein Iodmangel prämaligne und maligne Veränderungen in den Brustdrüsen der Tiere begünstigte.

Eine weitere Beobachtung war, dass eine Substitution mit elementarem Iod diese Entwicklung weitestgehend verhindern konnte. Die Reduktion betrug immerhin mehr als 70 Prozent. Und bereits „ausgewachsene“ Tumore schrumpften deutlich unter einer erhöhten Iodzufuhr. Es kam dabei zu keiner Beeinträchtigung der Schilddrüsenfunktionen der Tiere.

Iodid ist kaum wirksam

Ähnlich gute Befunde konnten allerdings nicht bei Iodid gezeigt werden. Es mag daran liegen, dass Iodid nicht in die Krebszelle eindringen kann, ganz im Gegensatz zu elementarem Iod, das in malignen Zellen deutlich höher konzentriert wird als in gesunden Zellen.

Das zeigten auch Untersuchungen im Laborversuch mit menschlichen Brustkrebszellen, deren Proliferation durch Iod, aber nicht durch Iodid unterbrochen werden konnte. Da elementares Iod ein relativ reaktives Element ist, liegt die Vermutung nahe, dass die Substanz in den Krebszellen ein hohes Maß an freien Radikalen bildet, die bei der Krebszelle eine Apoptose auslösen und diese dann untergehen lassen. Gleichzeitig kommt es zur Bildung von Iodlipiden, wie delta-Iodlacton. Diese Substanz bewirkt ebenfalls eine Unterbrechung der Proliferation und Auslösung einer Apoptose.

Von daher gibt es genügend Gründe zu der Annahme, dass eine ausreichend hohe Zufuhr an Iod im Bereich der Prophylaxe von Schilddrüsenkrebs und Brustkrebs Erfolge aufzuweisen hat. Für eine begleitende Therapie von Brustkrebs spricht ebenfalls vieles.

Hier käme die Lugol’sche Lösung als Mittel der Wahl durchaus in Frage. Denn sie enthält immerhin 1 von 3 Teilen elementares Iod, was für die Prophylaxe und möglicherweise auch Therapie benötigt wird.

Da taucht bei mir sofort die Frage auf, ob die Lugol’sche Lösung der einzige Iodlieferant in der Welt ist, oder ob es nicht andere und vor allem bessere Alternativen dazu gibt?

Denn es ist nicht jedermanns Sache, ein Desinfektionsmittel zu schlucken, dass zudem einen nicht günstigen Effekt auf die Schleimhäute ausübt.

Alternative: Seetang

Als Alternative bietet sich hier Seetang an (sicherlich auch nicht die einzige). Seetang enthält verhältnismäßig hohe Konzentrationen an elementarem Iod. Laut „ÄrzteZeitung“ (Beitrag: Jod gegen Brustkrebs) gibt es epidemiologische Untersuchungen, die gezeigt haben, dass in den Ländern Südostasiens „die Prävalenz von Brustkrebs und Mastopathien niedriger als in westlichen Ländern“ ist. Und in genau diesen Ländern gehören Seetang und Algen zur fast täglichen Speisekarte.

Im Gegensatz zur Lugol’schen Lösung können Seetang und Algen mit noch weiteren, für den Körper wichtigen Nährstoffen aufwarten. Die oft beworbene Süßwasseralge Chlorella eignet sich zur Optimierung der Iod-Aufnahme nicht. Die entgiftende Wirkung durch die enthaltenen Alginate soll hier aber nicht in Abrede gestellt werden. Spirulina ist eine Blaualge (besser gesagt: ein Bakterium), die weder Alginate noch höhere Iod-Konzentrationen enthält. Freilich sind die Präparate sehr reich an Vitalstoffen.

Damit wäre für mich bei dieser Indikation der Seetang die biologisch und physiologisch bessere Lösung als die Lugol’sche Lösung.

Einwände, dass Seetang und Algen geschmacklich nicht für jeden in Frage kommen, kann ich nur mit der Frage beantworten, ob die Lugol’sche Lösung dann so viel besser schmeckt als Seetang?

Jedenfalls ist aus ernährungsphysiologischer Sicht die Lugol’sche Lösung nicht unbedingt der Königsweg. Die Iod-Versorgung mit Meeresfrüchten ist hier zunächst viel naheliegender.

Übrigens ist neben einer Iod-Supplementierung eine zusätzliche Gabe von Selen erforderlich. Das Spurenelement ist am Stoffwechsel der Schilddrüsen-Hormone essentiell beteiligt.

Jod ist ein Spurenelement, das jede Zelle braucht. Daneben unterstützt Jod die Entfernung toxischer Verbindungen aus dem Körper. Andere Therapien zur Entgiftung sind ohne ausreichende Jod-Versorgung zwecklos.

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Noch mehr Heilung

Es gibt eine Reihe von Webseiten, die die Heilkraft der Lugol’schen Lösung preisen. Ich habe aber dazu keine wissenschaftlichen Exponate finden können, die dies belegen würden.

Weil mich die Angelegenheit beschäftigte, habe ich mich zu einem Experiment mit meinem eigenen Körper durchgerungen. Ich werde eine Kur mit Lugol’schen Lösung durchführen. Bitte machen Sie dies nicht  einfach nach! Warten Sie, bis die Ergebnisse meines Selbstversuches auf dem Tisch liegen. Eine Information darüber erhalten Sie, wenn Sie meinen Newsletter abonnieren!

Für Heilpflanzen und Heilpilze gibt es eine große Zahl an wissenschaftlicher Literatur, die die physiologische Wirksamkeit der Inhaltsstoffe gezeigt habt.

Damit wäre das die Latte, an der sich Substanzen wie die Lugol’sche Lösung messen müssen. Immerhin ist die Lösung fast 200 Jahre alt. Damit fällt die „Ausrede“, dass man noch nicht viel wissen kann, da die Zeit für eine wissenschaftliche Begutachtung zu kurz ist, flach.

Stellvertretend für diese Webseiten habe ich Aufgaben/Wirkungen von Jod/Lugol’scher Jodlösung herausgesucht. Hier wird eine Fülle an „Aufgaben und Wirkungen“ aufgezählt, die vielleicht in den meisten Fällen auch richtig sind. Aber die Angabe, dass Iod ein „potentes Antioxidans“ ist, kann ich nicht nachvollziehen. Iod ist vielmehr das genaue Gegenteil, da es sehr reaktionsfreudig ist. Nicht umsonst wird Iod als Desinfektionsmittel eingesetzt, da es durch Oxidation Bakterien, Viren etc. eliminiert.

Die Liste führt dann weiter unten an, dass durch eine verstärkte Oxidation Fette besser abgebaut werden. Wenn dem so ist, dann ist die Wahrscheinlichkeit für eine anti-oxidative Wirkung gleich Null. Denn es gibt noch keine Oxidantien, die anti-oxidativ wirken. Dies ist bestenfalls erst dann der Fall, wenn ein Oxidans reduziert worden ist und damit keine oxidativen Kapazitäten mehr hat. Vitamin E und Vitamin C sind solche Substanzen, die oxidativ und anti-oxidativ wirken können, je nach Redox-Status.

Die auf dieser Webseite aufgeführte Liste an möglichen Wirkungen von Iod liest sich wie das „Who is who“ der Wirkungen von Heilpflanzen und Heilpilzen. Der Unterschied liegt nur darin, dass diese Wirkungen weitestgehend für die Heilpflanzen und Heilpilze dokumentiert worden sind. Für Iod kenne ich keine Dokumentation für die meisten der hier aufgeführten Punkte.

Daher drängt sich bei mir der Verdacht auf, dass hier einfach bekannte Wirkungen von alternativen herbalen Präparaten auf die Lugol’sche Lösung „projiziert“ werden. Ich würde jedenfalls für eine anti-bakterielle Therapie keine Lugol’sche Lösung schlucken, sondern mich nach natürlichen Antibiotika umschauen.

Die Lugolsche Lösung ist sehr stabil

Manchmal taucht die Frage auf, inwieweit sich die Komponenten der Lugolschen Lösung zersetzen oder verändern können. Denn immerhin ist auf den Etiketten der Präparate ein Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) angegeben. Dies geschieht aber mehr aus rechtlichen Gründen, denn das Mittel ist auch zur Aufnahme vorgesehen und muss daher mit dem Datum gekennzeichnet sein.

In der Praxis spielt der Verfall der Lugolschen Lösung keine Rolle. Kaliumiodid ist in Lösung unter Normalbedingungen hochstabil, denn es ist dem Kochsalz sehr ähnlich, das sich ebenfalls nur durch extreme Einflüsse chemisch verändert. Man denke hier beispielsweise an die Millionen Jahre alten Salzstöcke. Elementares Iod ist ein starkes Oxidationsmittel, das aber in der Lösung keine Angriffspunkte findet. Auch die Sublimation von Iod, also der Übergang von der festen zur gasförmigen Phase, ist durch die Lösung unterbunden.

Erfahrungsberichte und andere Meinungen zur Lugol’schen Lösung finden Sie auch in unserem Forum: Lugolsche lösung – Nahrungsergänzungsmittel – Forum für Naturheilkunde & Alternativmedizin – Yamedo

 

Fazit

Die Lugol’sche Lösung ist ein Desinfektionsmittel und kein Medikament.

Die möglichen Einsatzgebiete im präventiven und therapeutischen Bereich lassen sich meiner Erfahrung nach ohne Mühe durch deutlich bessere Alternativen ersetzen, die zudem mehr als nur elementares Iod und Kaliumiodid zu bieten haben. Denn der Mensch lebt nicht nur vom Iod allein…

Beitragsbild: 123rf.com – Vladimir-Soldatov

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 22.7.2021 aktualisiert.

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