Bevor ich zu den natürlichen und pflanzlichen Antibiotika komme, vorab ein paar kurze Worte zu den “klassischen Antibiotika”. Die meisten Antibiotika sind heute technisch-synthetische Verbindungen. Was einst als Segen der Menschheit galt, erweist sich zunehmend als Sackgasse, weil viele Keime gegen die Medikamente resistent geworden sind.

Größte Sorgen macht Ärzten und Patienten vor allem der Krankenhauskeim MRSA, (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus), dessen Infektionen oft nicht mehr “sicher” behandelbar sind. Die Folge sind schwere Körperschäden wie Amputationen und sogar Todesfälle in einem schon fast skandalösen Ausmaß. Starben 2015 noch schätzungsweise 15.000 Menschen in Deutschland an Infektionen mit resistenten Keimen, waren es 2019 schon rund 54.000! Mit Hochdruck suchen Forscher nach Alternativen zu Penicillin, Sulfonamiden, Tetrazyklinen und Co.

Dabei sind seit Jahrtausenden Heilpflanzen bekannt, die sich nicht nur selber durch bestimmte Inhaltsstoffe vor Bakterien- und Pilzbefall schützen, sondern auch bei uns Menschen antibakteriell und entzündungshemmend wirken. Denn sowohl Pflanzen als auch Pilze und Bakterien haben unterschiedliche Mechanismen und Substanzen entwickelt, um sich vor Fressfeinden oder Konkurrenten zu schützen.

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Während einige Antibiotika dabei lediglich die Vermehrung von Bakterien verhindern (bakteriostatisch), wirken andere tödlich auf die Mikroorganismen, indem sie die Zellwände zerstören (bakteriolytisch) oder die Zelle auf andere Weise irreparabel schädigen (bakterizid). Gegen Viren wirken die klassischen Antibiotika-Medikamente nicht.

Anders sieht das bei den sogenannten natürlichen Antibiotika aus. Viele Heilpflanzen enthalten solche bakterienhemmenden Substanzen.

Allerdings sind die Mengen oftmals so gering, dass ihre Wirkung zwar unter Laborbedingungen nachgewiesen werden kann, ein positiver Effekt im menschlichen Organismus aber dennoch fraglich ist [0].

Denn die pflanzlichen Antibiotika müssen (um beispielsweise eine durch Bakterien ausgelöste Lungenentzündung zu heilen), erst über unser Verdauungssystem in den Körper aufgenommen werden, um dann in dem Atemorgan die Mikroorganismen zu bekämpfen.

Um hingegen eine Infektion auf unserer Haut oder den Schleimhäuten von Nase, Mund, Rachen und Magen zu heilen, genügen die in den Pflanzen natürlicherweise enthaltenen Wirkstoffkonzentrationen oftmals aus.

Gleiches gilt, wenn wir verschiedenen bakteriell bedingten Erkrankungen gezielt vorbeugen möchten. Eine Behandlung mit pflanzlichen Ölen, Gels oder Extrakten ist dann manchmal sogar einer Antibiotika-Therapie vorzuziehen, da Nebenwirkungen in vielen Fällen seltener sind.

Ein umsichtiger Gebrauch medikamentöser Antibiotika-Mittel kann außerdem die Entstehung der gefürchteten multiresistenten Bakterienstämme eindämmen.

Im Folgenden möchte ich kurz auf einige natürliche Antibiotika eingehen:

Basilikum-Öl

Das ätherische Öl aus Basilikum kann sehr wirksam gegen Akne eingesetzt werden. So hilft eine zweimal täglich aufgetragene Mischung aus einigen Tropfen Basilikum-Öl und 50 ml Jojoba-Öl oder Wasser, die Anzahl und Größe von geröteten, entzündeten und geschwollenen Hautpartien im Gesicht zu verringern.

Das Öl hilft dabei erwiesenermaßen sogar besser als eine Standardbehandlung mit Benzoylperoxid [1].

Teebaum-Öl

Auch Teebaum-Öl hilft bei regelmäßiger Anwendung effektiv gegen Akne, hat dabei aber wesentlich weniger Nebenwirkungen als viele andere Produkte aus der Apotheke. Teebaum-Öl kann nicht nur gegen durch Bakterien hervorgerufene Hautkrankheiten eingesetzt werden.

Es hilft beispielsweise auch gegen Pilzerkrankungen. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Teebaum-Öl sogar dann effektiv ist, wenn herkömmliche Antibiotika-Präparate nicht mehr wirken, zum Beispiel gegen multiresistente Staphylococcus aureus-Stämme (MRSA) [2].

Schwarzer Tee

Ein wässriger Extrakt aus schwarzem Tee kann bereits nach sieben bis zehn Tagen zu einer Heilung akuter eitriger Hautentzündungen führen, wenn diese durch Bakterien hervorgerufen werden.

Dazu wird die Suspension mehrmals täglich auf die betroffenen Hautpartien aufgetragen. Dies ist ebenso wirksam wie die Einnahme von Antibiotika-Tabletten oder -Salben. Auch vor Karies kann schwarzer Tee – in Kombination mit regelmäßigem Zähneputzen – durch seine antibakteriellen Inhaltsstoffe schützen [3].

Vogelknöterich

Als Heilpflanze wird der Vogelknöterich als Tee oder Mundspülung verwendet. Es kann Mikroorganismen in der Mundhöhle bei direktem Kontakt sehr effektiv bekämpfen, da es stark antibakteriell wirkt.

Vor allem bei chronischen bakteriell bedingten Zahnfleischentzündungen sieht man bereits nach wenigen Wochen eine Linderung der Symptome, etwa der Schmerzen und des Mundgeruchs.

Rotöl aus Johanniskraut

Das antibakterielle und entzündungshemmende Rotöl wird aus den Blüten von Johanniskraut gewonnen.

Es gilt seit Jahrhunderten als sehr wirkungsvoll gegen verschiedene Hautkrankheiten. Auch neuere Studien zeigen, dass Johanniskraut bei bakteriell bedingten Erkrankungen der Haut sinnvoll eingesetzt werden kann [4].

Extrakt aus der graubehaarten Zistrose

Der Extrakt Cystus052 wird aus der am Mittelmeer beheimateten Zistrose hergestellt. Er kann als Sud, Mundspülung, Tee oder Lutschtablette eingenommen werden. Wirkstoffe der Heilpflanze ummanteln die Mikroorganismen, so dass diese von unserem Organismus leichter bekämpft werden können.

Vor allem die enthaltenen Gerbstoffe und Flavonoide (Pflanzenfarbstoffe) sorgen zusätzlich für eine antibakterielle, antivirale und entzündungshemmende Wirkung. Der Extrakt wird gerne zur Vorbeugung vor infektiösen Erkrankungen genutzt, da er außerdem unser Immunsystem stärkt [5].

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Kapland-Pelargonie

Die in Südafrika beheimatete Kapland-Pelargonie gilt als Heilpflanze bei vielen Erkrankungen. Der aus der Pflanze gewonnene Heilextrakt Umckaloabo hilft gegen Mandelentzündungen und Bronchitis.

Gleichzeitig löst Umckaloabo zähen Schleim und wirkt gegen unterschiedliche Virusinfektionen. Eine antibakterielle Wirkung konnte wissenschaftlich bewiesen werden [6].

Kakao

Die Schalen von Kakaobohnen schützen nachweislich vor Karies und Zahnfäule, indem sie verhindern, dass sich bakterielle Plaques auf dem Gebiss bilden. Dazu wird eine wässrige Lösung nach dem Essen und vorm Schlafengehen regelmäßig als Mundspülung benutzt [7].

Weitere Pflanzen mit antibiotischer Wirkung

Es gibt noch viele weitere Pflanzen, die durch ihre enthaltenen antibakteriellen Wirkstoffe vor Infektionen schützen oder bereits vorhandene Bakterien abtöten.

Hierzu zählen beispielsweise:

werden nicht nur seit Jahrhunderten als Heilpflanzen genutzt, sondern zeigten auch unter Laborbedingungen positive Wirkungen bei bakteriell bedingten Infektionen und Erkrankungen.

Darüber hinaus werden auch immer wieder Mittel wie kolloidales Silber oder auch das MMS genannt. Auf solche Mittel gehe ich u.a. auch in meinem Buch “Natürliche Antibiotika” ein.

Aus der Medizingeschichte lernen

Als 1942 der erste Patient erfolgreich mit dem aus Schimmelpilzen gewonnenen Penicillin behandelt wurde, begann der Siegeszug der Antibiotika als medizinische Waffe gegen mikrobiell bedingte Krankheiten. Leider erwies sich dieser Naturstoff aufgrund der Resistenz-Bildungen ebenfalls nicht als unbedenkliche Dauerlösung.

Tübinger Wissenschaftler entdeckten kürzlich eine antibiotische Verbindung, die von Bakterien produziert wird. Gefunden haben Forscher dieses „Lugdunin“ im Stoffwechsel von Staphylococcus lugdunensis.

Der Verwandte des Krankenhauskeims besiedelt besonders die menschliche Nasenschleimhaut und schützt uns vor zu großen Populationen seines unerwünschten Vetters.

Lugdunin induziert praktisch keine Resistenzen, weil die Verbindung mehrere Wirk-Mechanismen innehat. Dazu gehören nicht nur der direkte Angriff auf die Zellmembranen der Bakterien, sondern auch regulatorische Funktionen in Zusammenarbeit mit dem Immunsystem.

Dadurch kommt es zur verstärkten Bildung von weißen Blutkörperchen (neutrophile Granulozyten), die gegen die gefährlichen Bakterien kämpfen. Daneben verstärkt Lugdunin die Wirkung der körpereigenen Antibiotika aus der Gruppe der Dermicidine.

Die vielfältige Wirkweise beantwortet die Frage, warum sich der antimikrobielle Effekt von Lugdunin in der Evolution solange hat erhalten können. Die Entdeckung des natürlichen Antibiotikums inspiriert die Wissenschaftler zu neuen Ansätzen in der Antibiotika-Forschung [8].


Beitragsbild: 123rf.com – Alexander Raths

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 13.8.2019 aktualisiert


Quellen

  • [0] Martin K.W. & Ernst E.: Herbal medicines for treatment of bacterial infections: a review of controlled clinical trials; J Antimicrob Chemother; 2003; 51(2); S. 241-246
  • [1] Balambal R. et al.: Ocimum basilicum in acne vulgaris–a controlled comparison with a standard regime; J Assoc Physicians India; 1985; 33(8); S. 507-508
  • [2] Chan C. H. & Loudon K. W.: Activity of tea tree oil on methicillin-resistant Staphylococcus aureus (MRSA); J Hosp Infect; 1998; 39(3); S. 244-245
  • [3] Rosen S. et al.: Anticariogenic effects of tea in rats; J Dent Res; 1984; 63(5); S. 658-660
  • [4] Molochko V. A. et al.: The antistaphylococcal properties of plant extracts in relation to their prospective use as therapeutic and prophylactic formulations for the skin; Vestn Dermatol Venerol; 1990; (8); S. 54-56
  • [5] Kalus U. et al.: Cistus incanus (CYSTUS052) for treating patients with infection of the upper respiratory tract. A prospective, randomised, placebo-controlled clinical study; Antiviral Res; 2009; 84(3); S. 267-271
  • [6] Brendler T. & van Wyk B. E.: A historical, scientific and commercial perspective on the medicinal use of Pelargonium sidoides (Geraniaceae); J Ethnopharmacol; 2008; 119(3); S. 420-433
  • [7] Ito K. et al.: Anti-cariogenic properties of a water-soluble extract from cacao; Biosci Biotechnol Biochem; 2003; 67(12); S. 2567-2573
  • [8] Bitscher et al., Lugdunin amplifies innate immune responses in the skin in synergy with host- and microbiota-derived factors, Nature Communications 10, Article number: 2730 (201.)

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