Ein Schluckauf (medizinischer Fachbegriff: Singultus) ist eher ein harmloses Symptom als eine Krankheit und dauert meistens nicht lange. Hält die Reflexreaktion des Zwerchfells jedoch länger an oder quält sie einen Menschen öfter, können ernste Erkrankungen dahinter stecken. Dann helfen Hausmittel auch nicht.

Erklärungen für einen Schluckauf

Ein Schluckauf entsteht durch zu hohen Druck im Bauchraum oder nervliche Irritationen. Durch einen Reflex kommt es zur Kontraktion der Atemhilfs-Muskulatur und des Zwerchfells, von wo aus ein Nervenimpuls ins Gehirn gesendet wird. Dort löst eine nervöse Verschaltung im Atem-Zentrum ein Signal an den Kehlkopf aus, die Stimmritze zu schließen. In diesem Moment ist die Atmung blockiert, wobei besonders das Einatmen stockt.

Welche Funktion der Schluckauf hat, ist nicht genau bekannt. Einer Hypothese zufolge handelt es sich um ein Relikt der Kiemenatmung. Bereits im Embryonalstadium konnten Forscher den Schluckauf nachweisen. Warum der krampfartige Vorgang aus der Vorzeit nicht verschwunden ist, erklären manche Wissenschaftler mit einem Nutzen für den heranwachsenden Säugling. So wird vermutet, das werdende Kind trainiere mit dem Schluckauf die Atem-Muskeln oder das Saugen an der Mutterbrust. Möglich scheint auch, dass durch den Verschluss der Stimmritze das Eindringen der Milch in die Atemwege verhindert wird.

Die Auslöser des Schluckaufs

Der häufigste Auslöser eines Singultus sind ein zu prall gefüllter Magen nach einer üppigen Mahlzeit oder einer zu schnellen Aufnahme kalter Getränke. Dabei können chemische Reize wie Kohlensäure sowie Alkohol und Nikotin die Reflexreaktion verstärken. Daneben können auch psychische Faktoren zum Schluckauf führen, wenn etwa eine stressbedingte Unregelmäßigkeit der Atmung eintritt.

Bei immer wiederkehrendem oder länger als 2 Tage andauerndem Schluckauf können bestimmte Erkrankungen zugrunde liegen. Dazu zählen Krankheiten des Magen-Darm-Traktes, der Leber und Nieren. Ebenfalls verantwortlich sein können Tumore, Abszesse in der Bauchhöhle, hormonelle Störungen und neurologische Erkrankungen des peripheren und zentralen Nerven-Systems.

Häufige Verursacher des chronifizierten Singultus sind entzündliche Erscheinungen im Magen, Kehlkopf und der Speiseröhre (Magengeschwür, Reflux-Krankheit, Magenschleimhautentzündung, Ösophagitis). Auch Leberkrankheiten wie Hepatitis und Probleme in der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) können den gravierenden Schluckauf auslösen. Manchmal ist der Singultus auch auf einen Zwerchfellbruch (Hiatushernie) oder Schwellungen von Lymphknoten im Bauch zurückzuführen. Daneben kann Schluckauf ein Anzeichen für einen Herzinfarkt sein.

Zahlreiche nervenschädigende Krankheiten begünstigen den Schluckauf, weil Steuerungs-Mechanismen gestört sind. So führt eine Nierenschwäche zur Unterversorgung der Nervenzellen mit Mineralstoffen und Diabetes schädigt die Leitungsbahnen durch Zuckermangel. Auch eine Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose) hat erhebliche Auswirkungen auf das Nerven-System.

Zugrunde liegen können auch Krankheiten des Zentral-Nerven-Systems wie Gehirn- und Rückenmark-Tumore, Multiple Sklerose, Hirnhautentzündung (Meningitis), Hirnüberdruck und Schlaganfall. Selten sind Tumore oder Fremdkörper im Innenohr ausschlaggebend für den Singultus, weil diese Region über das vegetative Nerven-System mit dem Zwerchfell-Nerven verbunden ist. Dasselbe gilt für Hirn-Nerven, die den Halsbereich versorgen sowie für den Sehnerven. Im letzteren Fall kann dann eine Autoimmun-Krankheit vorliegen (Neuromyelitis optica).

Einige Medikamente, die auf Nervenzellen einwirken, sind weitere mögliche Verursacher des Schluckaufs. Dazu gehören Mittel gegen Morbus Parkinson, Epilepsie, Unruhe und Psychosen sowie Chemotherapeutika und Glucocorticoide („Kortison“).

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Diagnose bei Schluckauf

In Anbetracht einer derartigen Vielzahl infrage kommender Ursachen, ist das Spektrum der diagnostischen Maßnahmen breit. Der Arzt kann eventuell schon im Patienten-Gespräch einen Verdacht haben und beginnt oft mit einer Untersuchung des Magen-Darm-Traktes. Dies wird zunächst mit einer endoskopischen Untersuchung (Gastroskopie) erfolgen und mit anderen bildgebenden Verfahren ergänzt.

Dazu gehören die Sonographie („Ultraschall“), das CT (Computer-Tomographie) und das MRT (Magnetresonanz-Tomographie). Zur Abklärung von Grundkrankheiten dient daneben das große Blutbild, die Bestimmung von Hormon-Werten und die Untersuchung des Nervenwassers, das mit einer Lumbalpunktion dem Rückenmark entnommen wird. Notwendig sein kann auch eine Spiegelung der Lunge und Atemwege sowie ein EKG.

Therapie des Schluckaufs

Schwere Grunderkrankungen, die sich mit dem Singultus zeigen, müssen entsprechend behandelt werden. Die symptomatische Therapie der Schulmedizin besteht aus Beruhigungsmittel (Neuroleptika) und Dopamin-Antagonisten sowie einer Betäubung des Zwerchfell-Nervs mit einem Lokalanästhetikums. In gravierenden Fällen soll ein operativer Eingriff am Zwerchfell-Nerven mit einer eventuellen Implantation eines Schrittmachers helfen.

Naturheilkunde, Alternativmedizin & Hausmittel

Im Folgenden finden Sie Hilfe und Hausmittel aus der Naturheilkunde und der Alternativmedizin, die bei Schluckauf infrage kommen:

Akupunktur

Akupunktur ist eine Möglichkeit, die ausprobiert werden kann (Punkt Di 18 und Punkt Ma 9).

Ernährung

Bei Neigung zu Schluckauf sollten zu kalte Speisen und zu große Mahlzeiten vermieden werden. Ungünstig sind auch Reizstoffe wie Coffein, Alkohol (auch Nikotin) sowie scharfe Gewürze und Zucker, der die Produktion von Magensäure ankurbelt. Zu viel Fett belastet den Magen ebenfalls, allerdings sollte auf die Aufnahme von ausreichend  Omega-3-Fettsäuren achten, die beispielsweise im Leinöl enthalten sind. Im Übrigen ist eine entzündungshemmende Kost sinnvol, wie sie im Beitrag Entzündung dargelegt ist.

Empfehlenswert sind schonende Garmethoden wie Kochen und Dünsten. Gebratenes und Gegrilltes lassen Sie am besten ganz weg, Frittiertes verzehren Sie bitte auf keinen Fall!

Heilpflanzen

Helfen können bei akutem Schluckauf Dill, Estragon, Pfefferminze, Kardamom und Anis. Trinken Sie diese Heilpflanzen als Tee in kleinen Schlucken oder nehmen Sie entsprechende Tropfen.

Heilfasten

Heilfasten kann als Möglichkeit in Betracht gezogen werden. Es gibt allerdings auch seltene Berichte, denen zufolge das Heilfasten einen Schluckauf auslöst. Die Wirkung der Methode scheint hier demnach sehr individuell ausgeprägt zu sein.

Homöopathie

Von guten Erfahrungen bei Schluckauf wird berichtet von Cuprum und Cyclamen europaeum. Bei Singultus nach dem Essen kommen zusätzlich Nux vomica oder Hyoscyamus niger infrage.

Stramonium wird von einigen Homöopathen bei Säuglingen empfohlen.

Cuprum arsenicosum kann Erfahrungen zufolge bei Schluckauf in der Schwangerschaft eingesetzt werden.

Daneben kommen die Mittel infrage, die bei Unpässlichkeiten des Magen-Darm-Traktes empfohlen werden, wie Kalium bromatum, Magnesium phosphoricum, Cicuta virosa, Bovista, Cocculus und Wyethia helenoides.

Osteopathie

Bei hartnäckigem Schluckauf würde ich auf jeden Fall eine Therapie des Zwerchfells in Betracht ziehen. Dabei sollte sich unmittelbar ein Erfolg zeigen. In der Folge sind dem Patienten Zwerchfell-Übungen zu zeigen. Zu den Übungen stelle ich noch ein Buch zusammen.

Darmsanierung

Als sinnvoll erscheint eine Unterstützung des Darmes durch eine Darmreinigung. Für eine optimale Zusammensetzung der Darmflora können Präbiotika und Probiotika sorgen.

Zahnstörfeld

Zahnstörfelder können im gesamten Organismus Schaden anrichte, so auch im Magen-Darm-Trakt. Tote Zähne (Zähne mit Wurzelfüllungen) sowie Granulome und Zysten müssen ebenfalls behandelt werden, desgleichen Amalgam-Füllungen. Nach deren Entfernung folgt im besten Fall eine Schwermetallentgiftung.

Säure-Basen-Haushalt

Nur der Vollständigkeit halber: Der Säure-Basen-Haushalt hilft der Gesundheit, wie es unter “Übersäuerung” nachzulesen ist.

Sonstiges

Um einen Schluckauf zu stoppen, gibt es viele alte Hausmittel. Dazu zählen das langsame Trinken kalten Wassers, die Einnahme eines Teelöffels Zitronensaftes und das Luftanhalten. Auch das Ausatmen gegen einen Widerstand hilft. Diese Maßnahmen triggern wahrscheinlich Nerven, die eine vegetativ gesteuerte Wirkung entfalten.

Beruhigende Maßnahmen können das vegetative Nerven-System ebenfalls positiv beeinflussen und den Schluckauf verschwinden lassen. Darauf beruhen viele Tipps wie das „Denken an 7 Männer mit Glatze“. Im Grunde ist jede Ablenkung zu empfehlen, lassen Sie beispielsweise ein schönes Urlaubserlebnis vor dem geistigen Auge an sich vorüberziehen.

Das Atmen in eine Tüte empfehle ich hier nicht, weil es zu einem gefährlichen Anstieg des Kohlensäurespiegels im Blut kommen kann.

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Beitragsbild: 123rf.com – PAPAN SAENKUTRUEANG

Dieser Beitrag wurde am 10.02.2022 erstellt.

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