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Angocin gilt in Naturheilkreisen als „kleines Wundermittel“. Viele meiner Patienten schwören darauf, sobald es im Hals kratzt, die Nase dicht ist oder sich eine Blasenentzündung ankündigt. Und das hat seinen Grund: Die Kombination aus Kapuzinerkresse und Meerrettich wirkt erstaunlich breit – gegen Bakterien, Viren und sogar manche resistente Keime.

Was viele nicht wissen: Angocin ist kein Geheimtipp mehr, sondern ein bewährtes Naturarzneimittel mit ernstzunehmender Studienlage. In diesem Beitrag zeige ich Ihnen, wie es wirkt, wann es sinnvoll ist – und warum es eine echte Alternative zu Antibiotika sein kann. Auch der Andorn, enthalten in den Angocin Bronchialtropfen, hat mehr Potenzial, als es sein unscheinbarer Name vermuten lässt.

Sind Antibiotika nicht besser?

Wenn wir mit einer Atemwegsinfektion zu kämpfen haben, so müssen wir nicht direkt zur chemischen Keule mit synthetisch hergestellten Antibiotika greifen. Erstens helfen diese Medikamente beispielsweise bei einer durch Viren ausgelösten Bronchitis sowieso nicht, auch wenn sie immer wieder von Medizinern verschrieben werden.
Zweitens treten teilweise erhebliche Nebenwirkungen auf. Drittens kann die häufige Einnahme von Antibiotika zu gefürchteten Resistenzen führen, so dass die Mittel im Ernstfall nicht mehr helfen. Viertens schwächen wir durch die Einnahme oft auch unser Immunsystem. Und fünftens schädigen die Antibiotika nicht nur die Krankheitserreger, sondern auch die für unseren Organismus nützlichen Bakterien, beispielsweise die Darmflora.

Doch wie können wir Erkrankungen der Atemwege, des Rachenraums oder der Harnwege erfolgreich und schonend kurieren oder ihnen sogar vorbeugen, ohne dabei auf synthetische Antibiotika zurückgreifen zu müssen?

Viele Pflanzen enthalten natürliche Antibiotika, mit denen sie sich selber vor Bakterien-, Viren- und Pilzbefall schützen. Diese sekundären Pflanzenstoffe töten auch im menschlichen Körper gefährliche Krankheitserreger ab, stabilisieren das Immunsystem und sind in vielen Fällen sehr gut verträglich.

Dies gilt in hohem Maße auch für die in der Meerrettichwurzel (Armoracia rusticana) und dem Kraut der Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus) enthaltenen Senföle. Beide Pflanzen waren bereits im Mittelalter angesehene Heilmittel. Das Medikament Angocin Anti-Infekt N , das eine Wirkstoffkombination dieser beiden Pflanzen enthält, bekämpft viele bekannte Erreger mindestens ebenso wirksam wie synthetische Antibiotika dies tun.

Bei einer Studie an 1.649 Patienten, die wegen akuter Nasen-nebenhöhlenentzündung, akuter Bronchitis oder akuter Blasenentzündung behandelt wurden, zeigte sich bei dem pflanzlichen Präparat eine vergleichbare Wirksamkeit wie bei Antibiotika.

Gleichzeitig traten bei der Behandlung mit Angocin Anti-Infekt N allerdings wesentlich weniger Nebenwirkungen auf (1,5 Prozent bei der Gabe des pflanzlichen Arzneimittels versus 6,8 Prozent bei der Verabreichung von Antibiotika) (2).

Auch bei Kindern und Jugendlichen scheint das Phytotherapeutikum ebenso wirksam wie klassische Antibiotika, es ist allerdings auch hier wesentlich besser verträglich (4).

Laboruntersuchungen zeigen, dass Angocin Anti-Infekt N mindestens 13 bekannte Krankheitserreger des Rachenraums (HNO), der Atemwege und der Harnwege am Wachstum hindert. Dieses besonders hohe Wirkungsspektrum wird durch die Kombination von Kapuzinerkresse und Meerrettich erreicht.

Unter anderem wirkt das pflanzliche Medikament auch gegen den gefürchteten multiresistenten Bakterien-Stamm MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus), gegen den fast alle Antibiotika machtlos sind (1).

Auch der recht unscheinbar wirkende Andorn (Marrubium vulgare) hat es in sich. Bereits die alten Griechen nutzten dieses Kraut aufgrund der heilenden Wirkung bei Atemwegs– und Verdauungsproblemen.

Andorn wird meist bei BronchitisHusten und einem schwachen Immunsystem eingenommen. Auch hilft er bei Magenentzündungen und Darmentzündungen, bei Gastritis und Gallenschwäche.

Bei äußerlicher Anwendung kann Andorn-Tee oder eine Tinktur gegen Ekzeme und schlecht heilende Wunden zum Einsatz kommen. Andorn wirkt entzündungshemmend und blutbildend.

Das pflanzliche Medikament Angocin Bronchialtropfen enthält den Fluidextrakt des Andornkrauts. Der Extrakt wirkt unter anderem durch seine ätherischen Öle, den Bitterstoff Marrubiin sowie durch verschiedenen Flavonoide und Gerbstoffe.

Aufgrund der schleimbildenden Wirkung des Andorns bei gleichzeitig sehr guter Verträglichkeit wird Angocin sowohl bei Husten als auch bei Heiserkeit und chronischer Bronchitis eingesetzt. Wissenschaftliche Studien weisen eine antibakterielle Wirkung der Heilpflanze nach.

Gleich mehrere Inhaltsstoffe konnten in Laborversuchen das Bakterienwachstum hemmen (5).

Es gibt allerdings bisher keine wissenschaftlichen Arbeiten zur Wirksamkeit der Angocin Bronchialtropfen bei Menschen. Allerdings zeigen sowohl die langjährige Erfahrung als auch Überlieferungen aus der Antike und dem Mittelalter die heilsame Wirkung des Andorns bei Husten und anderen Atemwegserkrankungen.

So nutzte der griechische Arzt Dioskurides die Pflanze bei unterschiedlichen Erkrankungen der Atemwegsorgane, ebenso griffen Hildegard von Bingen und Paracelsus auf das Andorn als Heilkraut zurück.

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Wie wirken die Inhaltsstoffe von Angocin Anti-Infekt N?

Unser Körper kann Senfölglycoside, die sowohl in Kapuzinerkresse als auch in Meerrettich in großen Mengen vorkommen, in leicht flüchtige Senföle umwandeln.

Da diese pflanzlichen Substanzen bereits im Dünndarm in unseren Blutkreislauf aufgenommen werden, greifen sie die Darmflora, im Gegensatz zu Antibiotika, nicht an. Die Senföle werden bei uns größtenteils in der Lunge und der Harnblase freigesetzt.

Hierdurch entstehen sowohl in der Atemluft als auch im Urin ausreichend hohe Konzentrationen der Substanzen, um Krankheitserreger am Wachstum zu hindern.

Da Erkrankungen der oberen Atemwege häufig durch Viren und seltener durch Bakterien verursacht werden, sind synthetische Antibiotika meist wirkungslos.

Die Senföle der Kapuzinerkresse und der Meerrettichwurzel hemmen hingegen auch die durch Viren verursachten Entzündungen und lösen gleichzeitig den Schleim.

Letzteres geschieht, indem die scharfen Senföle den Vagusnerv dazu anregen, in den Zellen der Bronchien eine vermehrte Flüssigkeitsbildung zu veranlassen. Auf diese Weise können wir die Krankheitserreger leichter abhusten.

Meerrettich und Kapuzinerkresse enthalten nicht nur Senföle, sondern unter anderem auch Vitamin C. Dieses Vitamin ist dafür bekannt, als Co-Enzym das Immunsystem zu stärken und vor Krankheitserregern zu schützen.

Deshalb kann Angocin Anti-Infekt N nicht nur bei akuten und chronischen Erkrankungen helfen, sondern auch vorbeugend zum Schutz vor Infekten eingenommen werden.

Vorwiegend in den Pflanzen enthaltene Senföle
Kapuzinerkresse: Benzylisothiocyanat (bis zu 90 Prozent)
Meerrettich: Allylisothiocyanat (bis zu 90 Prozent)
Phenylethylisothiocyanat (etwa 15 Prozent)

Andere bekannte vorteilhafte Bestandteile

Kapuzinerkesse:

Meerrettich:

Anwendungsgebiete

Angocin Anti-Infekt N wirkt bei leichten bis mittelstarken AtemwegserkrankungenInfektionen des Rachenraums – HNO und Harnwegsinfektionen. Eine Studie belegt beispielsweise die gute Wirksamkeit bei akuter Bronchitits, akuter Nasennebenhöhlenentzündung (unterstützend) und akuter Blasenentzündung.

Darüber hinaus können Sie es unterstützend bei einer Mandelentzündung einnehmen, bei Erkältungen und bei grippalen Infekten. Das pflanzliche Mittel kann sowohl bei einer akuten Erkrankung als auch vorbeugend und zur allgemeinen Stärkung des Immunsystems verabreicht werden.

Folgende klinisch relevante Krankheitserreger werden nachweislich durch Angocin Anti-Infekt N gehemmt:

  • Staphylococcus aureus
  • Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus
  • Haemophilus influenzae
  • Moraxella catarrhalis
  • Pseudomonas aeruginosa
  • Escherichia coli
  • Streptococcus pyogenes
  • Enterococcus faecialis
  • Enterococcus faecium
  • Proteus vulgaris
  • Klebsiella pneumoniae
  • Streptococcus pneumoniae
  • Vergrünende Streptokokken

Erhältliche Angocin Anti Infekt N-Produkte

Angocin Anti-Infekt N ist als rezeptfreies pflanzliches Arzneimittel in folgenden Packungsgrößen erhältlich:
50, 100, 200 und 500 Filmtabletten.

Wirkstoffgehalt pro Tablette:

  • 200 mg Trockenpulver aus Kapuzinerkressenkraut
  • 80 mg Trockenpulver aus Meerrettichwurzel

Weitere Bestandteile: Stearinsäure, Talkum, Hypromellose, Macrogol, Titandioxid, Eisen(II)-oxid, Kartoffelstärke, Cellulose, hochdisperses Siliciumdioxid, Carboxymethylstärke-Natrium, Eisen(III)-oxid und Eisen(III)-oxidhydrat.

Dosierungsempfehlung laut Packungsbeilage:

Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren:
3–5-mal täglich 4–5 Tabletten (Standarddosis: 3-mal täglich 4 Tabletten)

Kinder von 6 bis 12 Jahren:
3–4-mal täglich 2–4 Tabletten (Standarddosis: 3-mal täglich 3 Tabletten)
Hinweis: Die Anwendung bei Kindern unter 12 Jahren sollte nur nach Rücksprache mit einem Arzt erfolgen.

Vorbeugend:
1–2-mal täglich 2 Tabletten (für Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren)

Nebenwirkungen

Gelegentlich treten bei der Einnahme von Angocin Anti Infekt N Magenbeschwerden und Darmbeschwerden auf. Dies liegt an den entzündungshemmenden und magenreizenden Senfölen der Kapuzinerkresse und der Meerrettichwurzel.

Gegenanzeigen: Wann darf Angocin Anti Infekt N nicht verwendet werden?

Patienten, die an einer akuten Nierenentzündung leiden, dürfen das pflanzliche Medikament nicht verwenden.

Patienten mit einer Überempfindlichkeit gegen Kapuzinerkresse oder Meerrettich dürfen Angocin Anti Infekt N nicht einnehmen.

Da die Senföle sowohl die Magen- als auch die Darmschleimhaut reizen, sollten Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen oder Geschwüren im Verdauungstrakt (Magen und Zwölffingerdarm) das Medikament meiden.

Treten bei einem Infekt zusätzlich Gliederschmerzen und RückenschmerzenFieber oder starke Kopfschmerzen auf, so suchen Sie einen Arzt auf, um eine ernste Erkrankung auszuschließen oder diese auf andere Weise zu behandeln. Gleiches gilt, wenn bei einer Harnwegserkrankung Blut im Urin vorhanden ist.

Halten Ihre Beschwerden trotz Einnahme von Angocin Anti Infekt N länger als eine Woche an, so befragen Sie ebenfalls einen Arzt.

Darf ich Angocin Anti Infekt N während der Schwangerschaft und Stillzeit einnehmen?

Es liegen bisher keine Studien zur Anwendung von Angocin Anti Infekt N während der Schwangerschaft vor. Allerdings gibt es keine Hinweise darauf, dass die Wirkstoffkombination fruchtschädigend ist.

Besprechen Sie vor einer Einnahme während der Schwangerschaft mit Ihrem Arzt, ob der Nutzen gegenüber den Risiken überwiegt.

Möglicherweise gelangen einzelne Bestandteile von Angocin Anti Infekt N in die Muttermilch, was allerdings bisher nicht erforscht ist. Fragen Sie daher auf jeden Fall Ihren Arzt, wenn Sie das pflanzliche Medikament während der Stillzeit einnehmen möchten.

Dürfen Kinder Angocin Anti Infekt N einnehmen?

Die Senföle von Kapuzinerkesse und Meerrettich hemmen nicht nur Krankheitserreger, sondern reizen manchmal auch unsere Magenschleimhaut. Aus diesem Grund sollten Kinder unter vier Jahren das Medikament nicht einnehmen. Ältere Kinder und Jugendliche können das Medikament in geringer Dosierung meist gut vertragen.

Wechselwirkungen

Wenn Sie wegen einer Schilddrüsenunterfunktion eine Hormonbehandlung bekommen, sollten Sie vor der Einnahme von Angocin Anti Infekt N ärztlichen Rat einholen.

Denn das Präparat aus Kapuzinerkresse und Meerrettichwurzel kann die Hormonwirkung beeinträchtigen. Auch wenn Sie den Verdacht haben, an einer Schilddrüsenunterfunktion zu leiden, so fragen Sie vor der Anwendung Ihren Arzt.

Warnhinweise

Jedes Medikament enthält Substanzen, die allergische Reaktionen auslösen können. Sollten Sie nach der Einnahme von Angocin Anti Infekt N Hautrötungen, Schleimhautschwellungen, Juckreiz oder Asthmaanfälle wahrnehmen, so kontaktieren Sie umgehend einen Arzt. In sehr seltenen Fällen können Medikamente einen allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit auslösen.

Sollten Ihre Beschwerden nach Einnahme von Angocin Anti Infekt N nicht innerhalb einer Woche abklingen, treten Fieber oder Blut im Urin auf, so sprechen Sie ebenfalls mit einem Mediziner.

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Studien zur Wirksamkeit von Kapuzinerkresse und Meerrettichwurzel

1. Conrad A. et al.: In vitro-Untersuchungen zur antibakteriellen Wirksamkeit einer Kombination aus Kapuzinerkressekraut und Meerrettichwurzel. ArzneimForsch./Drug Res; 2006 (56); 12; S. 842-849

2. Goos, K. H. et al.: Wirksamkeit und Verträglichkeit eines pflanzlichen Arzneimittels mit Kapuzinerkressenkraut und Meerrettich bei akuter Sinusitis, akuter Bronchitis und akuter Blasenentzündung im Vergleich zu anderen Therapien unter den Bedingungen der täglichen Praxis; Arzneim-Forsch./Drug Res; 2006 (56); 3; S. 249-257

3. Albrecht, U. et al.: A randomised, double-blind, placebo-controlled trial of a herbal medicinal product containing Tropaeoli majoris herba (Nasturtium) and Armoraciae rusticanae radix (Horseradish) for the prophylactic treatment of patients with chronically recurrent lower urinary tract infections: Current Medical Research and Opinion 2007 (23); 10; S. 2415-2422

4. Goos K. H. et al.: Aktuelle Untersuchungen zur Wirksamkeit und Verträglichkeit eines pflanzlichen Arzneimittels mit Kapuziner-kressenkraut und Meerrettich bei akuter Sinusitis, akuter Bronchitis und akuter Blasenentzündung bei Kindern im Vergleich zu anderen Antibiotika; Arzneim.-Forsch./Drug Res; 2007 (57); 4; S. 238-246

Wie wirkt der Inhaltsstoff von Angocin Bronchialtropfen?

Obwohl Andorn bereits seit der Antike als Heilpflanze anerkannt ist, gibt es nur wenige wissenschaftliche Studien, die die genaue Wirkungsweise der Inhaltsstoffe untersuchen. Bekannt ist bisher, dass ein Extrakt des Andornkrauts unter Laborbedingungen Krankheitskeime hemmt (5).

Die Bitterstoffe des Andorns regen die Sekretproduktion und Sekretverflüssigung an und erleichtern hierdurch das Abhusten. Außerdem zeigen neuere Forschungsergebnisse, dass der Extrakt krampflösend und schmerzlindernd wirk.

In der Pflanze enthaltene Substanzen: Andorn, Bitterstoffe, Ätherische Öle, Flavonoide, Gerbstoffe

Anwendungsgebiete

Da Andorn das Abhusten erleichtert, helfen Angocin Bronchialtropfen vor allem bei Erkältungen und Atemwegserkrankungen. Das pflanzliche Medikament löst den Schleim und sorgt auf diese Weise dafür, dass die Krankheitserreger aus unserem Körper heraus transportiert werden.

Folgende Medikamente mit den Wirkstoffen des Andorns sind erhältlich:

Fluidextrakt (Angocin Bronchialtropfen)
Packungsgrößen: 50 ml
Dosis pro Milliliter Tropfen: 1,04 g Andorn-Fluidextrakt
Weitere Bestandteile: 30 % (V/V) Ethanol
Ein Milliliter Extrakt entspricht ungefähr 40 Tropfen

Empfohlene Tagesdosis:
Erwachsene und Jugendliche über 12 Jahre nehmen dreimal täglich 40 Tropfen des Andorn-Extrakts jeweils vor oder zu den Mahlzeiten ein.

Nebenwirkungen:
Bisher sind keine Nebenwirkungen bei der Einnahme von Angocin Bronchialtropfen bekannt.

Gegenanzeigen: Wann dürfen Angocin Bronchialtropfen nicht verwendet werden?

Reagieren Sie allergisch auf Andornkraut, so dürfen Sie die Angocin Bronchialtropfen nicht einnehmen.

Darf ich Angocin Bronchialtropfen während der Schwangerschaft und Stillzeit einnehmen?

Da bisher nicht ausreichend Patientenstudien an Schwangeren vorliegen, fragen Sie vor der Einnahme auf jeden Fall Ihren Arzt.

Es ist nicht bekannt, ob Bestandteile von Angocin Bronchialtropfen in die Muttermilch übergehen. Sprechen Sie deshalb mit Ihrem Arzt, wenn Sie während der Stillzeit Angocin Bronchialtropfen einnehmen möchten.

Dürfen Kinder Angocin Bronchialtropfen einnehmen?

Bei Kindern unter 12 Jahren liegen noch keine ausreichenden Studien vor, so dass Kinder und Jugendliche das pflanzliche Heilmittel mit Vorsicht einnehmen sollten. Bisher sind allerdings keine Nebenwirkungen bekannt. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, bevor Sie das Medikament Ihren Kindern verabreichen.

Wechselwirkungen

Bisher sind keine Wechselwirkungen der Angocin Bronchialtropfen mit anderen Medikamenten bekannt.

Warnhinweise

Das Medikament enthält Alkohol (23 Volumenprozent).

Studien zur Wirksamkeit von Andorn:

Rigano D. et al.: Antibacterial activity of flavonoids and phenylpropanoids from Marrubium globosum ssp. libanoticum; Phytother Res; 2007; 21(4); S. 395-397

Weitere Quellen:

Schönfelder I. & Schönfelder P.: Das neue Handbuch der Heilpflanzen; Franckh-Kosmos Verlagsgesellschaft; 2004; ISBN 3-440-09387-5

Beitragsbild: 123rf.com – iakovenko

Antidepressiva, die einen Einfluss auf Serotonin-Rezeptoren haben, sind nicht nur für die Behandlung von Depressionen geeignet – so scheint es.

Der Grund für diese „Überlegung“ liegt darin, dass Serotonin-Rezeptoren sich im zentralen Nervensystem, Magen-Darm-Trakt, Herz-Kreislauf-System und im Blut befinden.

Hier steuern sie eine Reihe von biochemischen Vorgängen, die bei einer Fehlfunktion symptomatisch als Migräne, Depression, Schizophrenie, Übelkeit, Essstörung, Erbrechen und so weiter in Erscheinung treten können.

Diese Serotonin-Rezeptoren sind gegliedert in ein „Geflecht“ von verschiedenen Untergruppen (5-HT-Rezeptoren), deren Blockierung beziehungsweise Aktivierung zu unterschiedlichen Reaktionen führt.

Aber nicht alle Serotonin-Rezeptoren haben einen Einfluss auf Depression (und Migräne). Eine Blockade dieser Rezeptoren bringt also keinen höheren therapeutischen Effekt, sondern nur deutlich mehr Nebenwirkungen.

Und die trizyklischen Antidepressiva als unspezifisch wirksame Antagonisten waren zu diesem Zeitpunkt Standardmedikamente gegen Depressionen. Die Migräne kam erst viel später hinzu.

Da die unspezifische Blockade von Serotonin-Rezeptoren zu einem hohen Maß an Nebenwirkungen führte, ohne die anti-depressive Wirkung zu verbessern, suchte man also nach Substanzen, die nur die Rezeptoren ansprachen, die etwas mit Depressionen zu tun hatten.

Das Resultat sind die SSRI und SSNRI (Selective Serotonin Reuptake Inhibitor und Selective Serotonin-Noradrenalin-Reuptake-Inhibitor). Diese Substanzen gelten heute als signifikant besser verträglich als die alten trizyklischen Antidepressiva und haben diese als Antidepressiva praktisch ins Abseits gedrängt.

Ein bedeutender Vertreter der trizyklischen Antidepressiva ist das Amitriptylin, das ebenfalls ein Serotonin-Noradrenalin-Reuptake-Inhibitor ist, allerdings ein unselektiver. Die Substanz zählt zu den ältesten trizyklischen Antidepressiva. Sie wurde in den USA zur Behandlung von Depressionen 1961 zugelassen. Die Neben- und Wechselwirkungen mit anderen Substanzen sind beträchtlich (Trizyklisches Antidepressivum und Amitriptylin).

Dies ist der primäre Grund, warum man sich nach einer selektiven Substanz umgeschaut hat und so zu den SSRI und SSNRI gekommen ist.

Heute spielen trizyklische Antidepressiva bei der Behandlung von Depressionen keine so tragende Rolle mehr, dafür aber bei der prophylaktischen Behandlung von Migräne. Die Migräne-Experten sehen zwar Betablocker als Mittel der ersten Wahl an. Liegen hier jedoch Kontraindikationen oder Unverträglichkeiten vor, dann steht als Mittel der zweiten Wahl Amitriptylin zur Verfügung (mit all seinen Nebenwirkungen, die man zuvor bei der Behandlung der Depression durch den Einsatz von selektiven Substanzen vermeiden wollte).

Eine Schweizer Webseite (1) zitiert eine Metaanalyse, der zufolge trizyklische Antidepressiva bei der Migräne-Prophylaxe besser wirken als Placebo und SSRI. Allerdings sind sie auch nebenwirkungsreicher als SSRI (was zu erwarten war). Leider gibt es auf der Seite keine detaillierte Quellenangabe zu der Veröffentlichung, außer dass die Arbeit im British Medical Journal veröffentlicht worden ist.

Die Kieler Schmerzklinik sieht für trizyklische Antidepressiva im Allgemeinen und Amitriptylin im Speziellen keine so großen Einsatzmöglichkeiten (schmerzklinik.de/service-fuer-patienten/migraene-wissen/vorbeugung). Hier wird Amitriptylin als eine Substanz beschreiben, die bei der Migräneprophylaxe nur eine „geringe Evidenz“ besitzt.

Das Ärzteblatt (aerzteblatt.de/archiv/8499/Behandlung-der-Migraeneattacke-und-Migraeneprophylaxe) kommt zu einem ähnlichen Schluss bezüglich der prophylaktischen Potenz von Amitriptylin. Sie sagen: „Allein gegeben, ist Amitriptylin bei der Migräne begrenzt wirksam.

Sie können aber zur Prophylaxe gegeben werden, wenn eine Kombination mit einem Spannungskopfschmerz vorliegt oder wenn, wie häufig bei chronischen Schmerzen, eine zusätzliche Depression besteht.“

Natürlich bietet es sich (rein theoretisch) an, einen an Migräne und Depression leidenden Patienten mit nur einem einzigen Präparat zu therapieren. Das steht jedoch im Widerspruch zu der Tatsache, dass man sich seinerzeit in der Branche von den trizyklischen Antidepressiva weitestgehend verabschiedet hat und voll und ganz auf SSRI etc. gesetzt hat, bedingt durch die Häufigkeit und Schwere der Nebenwirkungen.

Während die Kieler Schmerzärzte an der Wirkung auf die Migräne in der Prophylaxe zweifeln und andere das Nebenwirkungsspektrum als limitierenden Faktor ansehen, gibt es plötzlich Stimmen, die mangelnde Wirkung und haushohe Nebenwirkungen noch plötzlicher zu vergessen haben scheinen. Wer kann das sein? Antwort: Die Schmerzklinik Kiel!

Während man weiter oben von einer sehr eingeschränkten Wirkung von trizyklischen Antidepressiva sprach, wird jetzt unter migraine-app.schmerzklinik.de/migraene-wissen/antidepressiva/ Amitriptylin „häufig und mit gutem Erfolg zur medikamentösen Prophylaxe der Migräne und des Spannungskopfschmerzes eingesetzt.“

Sie berufen sich sogar auf eine amerikanische Institution, der American Academy of Neurology, die Amitriptylin als Mittel der ersten Wahl bezeichnet. Selektive Serotoninwiederaufnahmehemmer dagegen sind bestenfalls Mittel der dritten Wahl.

Und weiter geht es im Text mit der Wissenschaft, die angeblich genug Studien für Amitriptylin und seine Wirkung durchgeführt hat, was für andere Substanzen nicht der Fall sein soll. Zuvor jedoch war aus der Kieler Schmerzklinik zu hören, dass Amitriptylin für diese Indikation keine evidenzbasierten Studien aufweisen kann.

Zum Schluss lesen wir noch auf der Seite der Lobeshymnen auf Amitriptylin etwas über Kontraindikationen und Nebenwirkungen, was das geschundene Vertrauen in die Substanz aufgrund der Widersprüchlichkeit in den Aussagen seitens der ein und derselben Klinik auch nicht verbessern hilft.
Wir haben es hier also evidenzbasiert mit einem saftigen Widerspruch in der Beurteilung der trizyklischen Antidepressiva bei der Migräneprophylaxe seitens der evidenzbasierten Schulmedizin zu tun.

Diesen Widerspruch kann ich mir nur als Folge von Interessen erklären, nicht als das Ergebnis von Forschungen. Schon alleine die Aussage zu der Studienlage und den gegenteiligen Ergebnissen dazu lässt bei mir den Verdacht aufkommen, dass hier werbeträchtige Aussagen gemacht werden, die eine im Großen und Ganzen obsolete Substanz wieder auferstehen lassen wollen.

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Oder sind solche Ergebnisse wirklich das Resultat schulmedizinischer Wissenschaft?

Ich vermute auch, dass der Migräne-Markt, der außerordentlich interessant für die Pharmaindustrie zu sein scheint, ein willkommenes Feld für so ein Revival der an sich schon abgehalfterten Substanz ist.

Dementsprechend positiv sind die Ausführungen in den nicht medizinischen Beiträgen über dieses Thema. Wenn man dann liest, dass es eine „sanfte Schmerzbehandlung mit Antidepressiva“ für Migräne gibt (fem.com/gesundheit/artikel/migraene-sanfte-schmerzbehandlung-mit-antidepressiva), wo es vollkommen nebenwirkungsfrei zugeht, dann kann man nur ins Träumen kommen.

Denn: „Auch wenn Sie nicht an Depressionen leiden, können Amitriptylin und verwandte Medikamente aus der Gruppe der Antidepressiva wahre Wunder wirken.“ So sieht evidenzbasierte schulmedizinische Wissenschaft wohl aus.
Und auch der „Focus“ meldet sich marketinggerecht zu Wort (2).

Hier geht es fast kriminalistisch zu. Denn chronische Spannungskopfschmerzen und Migräne mutieren hier zum „Fall für Amitriptylin“. Man beeilt sich zwar, ein paar Nebenwirkungen zu benennen, die aber beim Lesen als nicht so gravierend dargestellt werden. Man will ja seine Leser nicht abschrecken.

Fazit

Trizyklische Antidepressiva und Amitriptylin gibt es seit mehr als 50 Jahren.

Aber trotzdem scheint die Schulmedizin nicht zu wissen, worum es sich hier handelt und ob die Substanzen bei der Migräneprophylaxe wirken oder nicht.

Dies wirft ein bedauernswertes Licht auf diese Substanzen und die Wissenschaft, die sie hofiert. Für mich sind trizyklische Antidepressiva bei Migräne eine Erfindung der Marketingabteilung, die die Substanzen aus der Abstellkammer geholt habt, um noch ein paar Euro damit zu verdienen.

Quellen:

(1) sprechzimmer.ch/sprechzimmer/News/Gesundheit_allgemein/
Trizyklische_Antidepressiva_gegen_wiederkehrende_
Kopfschmerzen.php

(2) focus.de/gesundheit/ratgeber/kopfschmerz/therapie/
medikamente/schwere-migraene-trizyklische-antidepressiva_aid_7845.html

Beitragsbild: 123rf.com – Katarzyna-Bialasiewicz

Die Acetylsalicylsäure ist eher unter dem bekannten Handelsnamen Aspirin bekannt.
Der Wirkstoff wird auch mit ASS abgekürzt.

Aber die Acetylsalicylsäure findet sich auch in einer Vielzahl anderer Präparate wieder. Die gebräuchlichsten Handelsnamen sind neben Aspirin: Togal und Godamed oder einfach nur ASS, wie zum Beispiel ASS ratiopharm. Bisher sind die verschiedenen Darreichungsformen und Dosierungen frei verkäuflich, eine Rezeptpflicht für stärker wirkende Präparate wird jedoch diskutiert, da der Wirkstoff eine Reihe von Nebenwirkungen aufweist.

Die der Gruppe der Salicylsäure-Derivate zugehörige Acetylsalicylsäure (ASS) ist eins der meistverwendeten nicht-opioiden Schmerzmittel auf dem Markt weltweit. Der Wirkstoff weist eine allgemein gute Verträglichkeit auf.

ASS ist antipyretisch (fiebersenkend) sowie antiphlogistisch (entzündungshemmend) und fungiert daneben als wichtigster Thrombozytenaggregationshemmer.

Neben den üblichen Darreichungsformen wie Tabletten, Brausetabletten, Zäpfchen (Suppositorien) und Injektions- bzw. Infusionslösungen wird der Wirkstoff auch in einer gut wasserlöslichen Form (Handelsname Aspisol, als L-Lysin) zur intravenösen sowie oralen Anwendung angeboten.

Allgemeine Anwendungsgebiete und Wirkungen von ASS

Die Acetylsalicylsäure wird eingesetzt bei leichten bis mäßigen Schmerzempfindungen (z.B. KopfschmerzenZahnschmerzen und Regelschmerzen), zur Senkung von erhöhten Körpertemperaturen – Fieber (z.B. im Rahmen eines grippalen Infekts) sowie als Kombinationspräparat bei der Behandlung von Migräne.

Aber es gibt noch andere weniger bekannte Anwendungsgebiete:

Im Tierversuch hemmt Aspirin das Tumorwachstum.(3) Beim Menschen kann es das Risiko an Krebs zu erkranken oder an einer Krebserkrankung zu sterben senken, wie eine Untersuchung an Frauen nach der Menopause zeigte.(4)

Aber vor allem der schützende Effekt einer niedrigen Dosis Aspirin (75 bis 100 Milligramm täglich) auf Krankheiten wie Gefäßverschluss bis hin zum Herzinfarkt oder Hirnschlag, Angina, Arterienerkrankungen oder Herzflimmern ist gut belegt und wird als schützende Langzeitbehandlung von Patienten verwendet, die einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder eine transitorische ischämische Attacke erlitten haben.(5)

Als Hemmer der Thrombozytenaggregation (verhindert das Verklumpen von Blutplättchen) soll es einem Schlaganfall vorbeugen und die Verstopfung feiner Gefäße im Bereich des Herzens (Herzkranzgefäße) vermeiden.

Solche Patienten bekommen allerdings immer mehrere Mittel verordnet und genau damit können gravierende Probleme beginnen. Mehr dazu weiter unten unter dem Punkt: Wechselwirkungen.

Schauen wir einmal, was mit der Acetylsalicylsäure im Körper passiert:

Nach der Aufnahme in den Organismus wird der Wirkstoff rasch resorbiert und zu einem hohen Prozentsatz in der Leber umgewandelt. Acetylsalicylsäure weist eine kurze Plasmahalbwertszeit von ca. fünfzehn Minuten auf (das wegen seiner vielen Nebenwirkungen nicht mehr verwendete Salicylat dagegen eine Zeit von bis zu drei Stunden).

Nach der Umwandlung in der Leber erfolgt die Ausscheidung über das Nierensystem.

Bis Anfang der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts wusste man gar nicht, warum ASS eigentlich wirkt – dennoch wurde es fleißig genommen und verordnet. Ich erwähne dies nur mal am Rand, weil es bei der Homöopathie letztlich auch noch nicht genau bekannt ist, warum diese wirkt.

Nun, bei der Acetylsalicylsäure wissen wir es nun allerdings: Diese heftet sich an ein Enzym, welches Prostaglandine herstellt. Diese Prostaglandine spielen eine Rolle bei der Regulation der Blutgerinnung und bei Entzündungen.

Durch die Anlagerung verhindert die Acetylsalicylsäure die Bildung von Prostaglandinen. Dadurch sind Entzündungen seltener. Das lindert den Schmerz.

Je nach Verwendung ist die Dosierung des Wirkstoffs unterschiedlich. Zur Senkung von Fieber oder zur Linderung von Schmerzen werden in der Regel 500 bis 1000 mg pro Tag verordnet. Zur Aufrechterhaltung einer regelhaften Blutzirkulation reichen bereits Dosen von 100 bis 300 mg pro Tag aus.

Insgesamt sollte die Tageshöchstmenge von drei Gramm nicht überschritten werden, um unkalkulierbare Nebenwirkungen zu vermeiden.

Schauen wir uns einmal die gängigen und bekannteren, auch in niedrigerer Dosierung auftretenden Nebenwirkungen an.

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Nebenwirkungen die auftreten können

Bei Verwendung als Thrombozytenaggregationshemmer liegt die tägliche Dosierung bei bis zu 300 mg. Gängig sind eher 75 bis 100mg. Durch die langandauernde Einnahme kann es vor allem zu Beschwerden im Magen-Darm-Trakt (z.B. SodbrennenÜbelkeitErbrechenBauchschmerzenDurchfälle, Mikroblutungen der Schleimhaut) kommen. Das ist auch allgemein bekannt.

Eine Verwendung höher dosierter Präparate kann die Entstehung von SchwindelÜbelkeitErbrechenOhrensausen (Tinnitus) sowie schweren gastrointestinalen Blutungen (durch Geschwüren, die zu einem Durchbruch führen).

Vor allem die Blutungen der Magenschleimhaut können schwerwiegende Folgen haben. Immer wieder kommt es zu Todesfällen. Geschwüre und krankhafte Veränderungen des Darmes, die in Folge des Aspirinkonsums entstehen können, führen teilweise zu langwierigen Krankenhausaufenthalten und ebenfalls zu folgenreichen Komplikationen.

Erste Blutungen im Verdauungstrakt zeigen sich oftmals bereits nach zweiwöchiger Einnahme von ASS. Auch scheint ein enger Zusammenhang zwischen der Einnahme von Acetysalcylsäure und der Entstehung von grauem Star oder einem Hörverlust zu bestehen.

In seltenen Fällen zeigen sich allergische Reaktionen (z.B. durch Rötungen, Schwellungen oder auch Pustelbildungen auf der Hautoberfläche), Atemprobleme, ein BlutdruckabfallNasenbluten oder Zahnfleischbluten sowie die Beeinträchtigung von Leberfunktionen und Nierenfunktion bis hin zu einem vollständigen Nierenversagen.

Untersuchungen gehen ebenfalls davon aus, dass durch die Einnahme von ASS-Präparaten die Brustkrebsrate bei Frauen erhöht wird.

Bedingt durch die gehemmte Verklumpung der Blutplättchen verlängert sich die Blutungszeit bei (inneren und äußeren) Wunden, eine Anämie (Blutarmut, z.B. Eisenmangel-Anämie) ist möglich.

Insgesamt wird die Einnahme von Aspirin und anderen ASS-Medikamenten mit 51 verschiedenen Krankheiten in Zusammenhang gebracht (www.greenmedinfo.com/toxic-ingredient/aspirin).

Acetylsalicylsäure wird gerne gegen Kopfschmerzen genommen. Der Missbrauch kann jedoch einen gegenteiligen Effekt verursachen, der zu einem gesteigerten Schmerzempfinden führt. Daneben sollte der Wirkstoff nicht in Kombination mit Alkohol eingenommen werden, da sich hierdurch die Wirkung drastisch erhöht und die Gefahr einer Geschwürbildung besteht.

Die Einnahme in Kombination mit anderen Medikamenten sollte immer ärztlich abgeklärt werden. Vielfach kann es zu einer Verstärkung der verschiedenen Wirkstoffe kommen, zum Teil sind diese aber auch gesenkt oder sogar vollständig gelöscht (z.B. hebt die Einnahme des Wirkstoffs Ibuprofen die blutverdünnende Wirkung der Acetylsalicylsäure auf).

In einigen Fällen ist die Einnahme acetylsalicylsäurehaltiger Medikamente überhaupt nicht angebracht und sollte vorher medizinisch abgeklärt werden. Dies betrifft im Besonderen die Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff, bereits vorhandene Geschwüre im Magen-Darm-Trakt, Erkrankungen der Blutgerinnung sowie Leberschäden und Nierenschäden.

Vor Operationen muss das Medikament abgesetzt werden, um die Blutungszeit wieder zu normalisieren. Bei Verwendung von Methotrexat (unter anderem Chemotherapeutikum, Antirheumatikum) ist von der Einnahme abzuraten. Eine bestehende Schwangerschaft sollte bereits über das erste Tertiär fortgeschritten sein, um ungewollte Schäden am Ungeborenen zu vermeiden.

ASS zur „Blutverdünnung“ und Prophylaxe nach einem Herzinfarkt?

Eine Medikation mit ASS oder anderen Mitteln ist nicht immer harmlos, vor allem dann nicht, wenn man mehrere verschiedene Medikamente einnimmt, aber dazu später noch etwas mehr.

In Kombination mit Mitteln, die bei Bluthochdruck oder Gefäßerkrankungen eingesetzt werden, können sich möglicherweise gefährliche Wechselwirkungen ergeben. Acetylsalicylsäure, wird jedoch oft als Ergänzung mit Blutdrucksenkern nach einem Herzinfarkt gegeben. Eine kontroverse Diskussion um mögliche, gefährliche Wechselwirkungen und das Risiko ernster Nebenwirkungen bei bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen wird seit vielen Jahren lebhaft geführt, ohne dass bislang eine eindeutige Lösung gefunden wurde.

ACE-Hemmer gehören zu den Medikamenten, die manche Herzkranke einnehmen sollen und die häufig mit Aspirin kombiniert werden. Das Enzym ACE (Angiotensin-konvertierendes Enzym) stellt das Hormon Angiotensin II aus seiner Vorstufe her.

Dieses Hormon wirkt gefäßverengend und erhöht dadurch den Blutdruck. Zur Behandlung des Bluthochdruckes (Hypertonie) oder einer chronischen Herzinsuffizienz werden daher ACE-Hemmer eingesetzt, die das Enzym inaktivieren. Der Wirkstoff, der zuerst in Schlangengift entdeckt wurde, gehört heute in Deutschland zu den umsatzstärksten Arzneimitteln.

Auch nach einem Herzinfarkt wird Patienten oft ein ACE-Hemmer, teilweise in Kombination mit Aspirin gegeben. Schon früh wurden Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten bekannt. So verstärken ACE-Hemmer die Wirkung von Immunsuppressiva und schwächen die Wirkung von Antidiabetika.

Daneben existieren Hinweise, dass auch die Kombination mit ASS zu unerwünschten Nebenwirkungen führt. Eine Studie versuchte 2001 diese Wechselwirkung zu beurteilen.

Die Forscher um den Kardiologen Dr. John G. F. Cleland kamen zu dem Ergebnis, dass in den kritischen ersten fünf Wochen nach dem Infarkt beide Medikamente gegeben werden sollten, da sich dies positiv auf die Gesundheit des Patienten auswirkte, während es in dieser Zeitspanne nicht zu Wechselwirkungen kam.

Trotz ungesicherter Sachlage wird in der Studie empfohlen, ASS nach dieser Phase wegen möglicher Risiken abzusetzen.(6)

Ein Jahr später veröffentlichte Cleland einen Fachartikel, in dem er aufzeigte, dass ASS nicht zur Therapie nach Herzinfarkten geeignet sei. Er begründete dies unter anderem damit, dass die Wirkung als Hemmer der Thrombozytenaggregation gar nicht so effektiv und sicher sei, wie weitläufig angenommen.

Außerdem kommt Cleland nach Durchsicht aller größeren Langzeitstudien zu dem Schluss, dass die Gabe von Acetylsalicylsäure nach einem Herzinfarkt die Sterblichkeitsrate nicht verbessere. Am wichtigsten scheint aber folgende Aussage des Fachartikels: ASS verringert zwar das Auftreten kleinerer Gefäßerkrankungen, doch dafür sind die plötzlichen tödlichen Ereignisse nach der Einnahme des Medikaments erhöht. 

Der Wissenschaftler geht davon aus, dass Aspirin die Entwicklung von Herzerkrankungen verändert, ohne vor ihnen zu schützen. So bleiben möglicherweise durch die Einnahme des Wirkstoffs verschiedene Krankheiten unentdeckt, weil sie von dem Medikament kaschiert werden. Aber ganz unerwartet und plötzlich nehmen sie einen fatalen Ausgang.(23)

Dass die Acetylsalicysäure bei manchen Patienten überhaupt nicht wirkt, ist vielen Patienten auch nicht bewusst. In Fachkreisen spricht man in diesem Zusammenhang bereits von einer „ASS-Resistenz“. Das Problem ist bereits seit einigen Jahren bekannt. 2014 konnten Forscher zeigen, dass etwa 20 Prozent aller Menschen von ASS-Resistenz betroffen sind.

Circa 41 Prozent von diesen erleiden einen Herzinfarkt, den wiederum etwa sechs Prozent nicht überleben. Wissenschaftler des Biotech-Unternehmens Randox konnten jedoch einen einfachen Urintest entwickeln, mit sich eine ASS-Resistenz nachweisen lässt.

Nach einer Testphase am Londoner St. Georges Hospital raten die Ärzte dazu, diesen bei jedem Patienten vor dem Verschreiben von Aspirin anzuwenden. Aber auch diese „Tests“ sind zum Teil umstritten. Bereits 2008 ging das von mir geschätzte Arzneimittel-Telegramm auf diese Problemlage mit den Test und der Resistenz ein.(28)

Eine niederländische Studie untersuchte die Wirkung des ACE-Hemmers Captopril in Kombination mit einer niedrigen Dosis Aspirin (≤ 100 mg täglich) und fand im Zeitraum von einem Jahr nach dem Infarkt keine Schwächung der Wirkung von Captopril.

Unabhängig davon reduzierte das ASS die Ausdehnung der linksventrikulären Herzkammer.(7) Studien mit anderen ACE-Hemmern zeigten dagegen, dass Aspirin deren Wirkung abschwächen kann, zum Beispiel bei Enalapril, so dass man im Einzelfall gründlich abwägen muss.

(8)Doch die Gabe beider Medikamente, ACE-Hemmer und Aspirin, bei Herzkrankheiten hat sich als erfolgreich und weitgehend sicher erwiesen und sich in vielen Kliniken durchgesetzt.

Eine israelische Studie an über 11.000 Patienten über fünf Jahre konnte zudem belegen, dass die Gabe von ACE-Hemmern zusammen mit Aspirin mit einer geringeren Mortalität der Patienten einhergeht als die Verabreichung der Hemmer allein. Daher wird von den israelischen Kardiologen empfohlen, auch weiterhin beide Medikamente zu kombinieren.

(9) Eine amerikanische Studie aus dem Jahr 2003 unterstützt die Annahme, dass die Verwendung beider Medikamente zusammen bei Herzproblemen sicher ist. Die Dosis an Aspirin wird dabei nicht angegeben und eine unterschiedliche Mortalitätsrate konnte nicht bestätigt werden.(10)

Doch viele neuere Studien schränken den Optimismus früherer Untersuchungen wieder ein und zeigen auf, dass nicht nur ASS, sondern auch andere nichtsteroidale Antirheumatika ein Gesundheitsrisiko insbesondere für Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen darstellen könnten.

Zu den nichtsteroidalen Antirheumatika gehören frei erhältliche Schmerzmittel wie Aspirin, Ibuprofen oder Naproxen oder das verschreibungspflichtige Diclofenac.

Die häufige Einnahme von nichtsteroidalen Antirheumatika (≥ 22 Tage im Monat) erhöht das Risiko cardiovasculärer Erkrankungen um den Faktor 1,44 und die Einnahme von mehr als 15 Tabletten pro Woche sogar um den Faktor 1,86, wie eine Studie an über 70.000 Frauen über zwölf Jahre zeigte.(11)

Eine dänische Studie zeigte 2006, dass täglich eingenommene, hohe Dosen von 1200 Milligramm Ibuprofen oder 100 Milligramm Diclofenac das Risiko eines neuen Infarktes oder Todes von Patienten nach einem Herzinfarkt erhöht.

Während eine geringere Dosis Ibuprofen das Risiko senkt, verdoppelt die hohe Dosis es. Bei Diclofenac unterscheidet sich das relative Risiko von dem der Vergleichsgruppe sogar um den Faktor vier. Die Auswirkung einer ASS-Einnahme wurde nicht untersucht.(12)

2008 wurde in Dänemark eine Studie an über 58.000 Patienten durchgeführt, die einen Herzinfarkt erlitten hatten. Die Auswertung ergab, dass das Mortalitätsrisiko sich durch die Einnahme von nichtsteroidalen Antirheumatika dosisabhängig erhöht.

Zudem ergaben sich Hinweise, dass auch das Risiko eines Folgeinfarktes durch die Einnahme der Antirheumatika steigen könnte. Die Forscher raten daher zu besonderer Sorgfalt bei der Medikation von Patienten nach einem Herzinfarkt.(13)

Auch eine aktuelle Studie aus den USA wirft neue Fragen nach der Sicherheit von Medikamenten wie Aspirin bei Bluthochdruck und Erkrankungen der Herzkranzgefäße auf. Laut der 2011 veröffentlichten Studie erhöht die regelmäßige Einnahme von nichtsteroidalen Antirheumatika das Risiko von Infarkt, Schlaganfall oder Tod um 47 Prozent.

Für die Studie wurden über 20.000 Patienten mit Bluthochdruck oder Erkrankungen der Herzkranzgefäße befragt und verzeichnet, wie viele in den 2,7 Jahren der Studienlaufzeit einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder den Tod erlitten. Doch birgt eine Untersuchung aufgrund von Patientenaussagen immer ein Risiko an Unwägbarkeiten und Fehlern.

Zudem beklagen die Forscher, dass die Sachlage in dieser Frage immer noch nicht ausreichend geklärt ist und erst wenige Daten dazu vorliegen. Mehr noch, die bisher durchgeführten Studien widersprechen sich oft oder lassen kritische Werte, wie den Blutdruck außer Acht.

Auch in dieser Untersuchung wurden wichtige Informationen wie die Art und Dosierung der Antirheumatika nicht miteinbezogen.(14) Dabei kann beides für das Risiko ernster Nebenwirkungen ausschlaggebend sein.

Eine ebenfalls 2011 veröffentlichte Studie aus Madrid wies im Gegensatz zur US-Studie nach, dass die Einnahme von ASS in niedriger Dosierung (≤ 300 mg täglich) sicher ist. Wird das Aspirin abgesetzt, erhöht sich die Gefahr eines Herzinfarktes sogar wieder, so die Forscher.(15)

Auch die Art des Antirheumatikums ist für das Risiko von schweren Nebenwirkungen wichtig. Naproxen kann für Menschen mit cardiovaskulären Krankheiten eine bessere Wahl sein als viele andere Mittel, wie 2009 in einer Untersuchung an über 48.000 Patienten gezeigt wurde.

Es erwies sich als deutlich sicherer als die ebenfalls untersuchten Wirkstoffe Diclofenac, Ibuprofen, Celecoxib und Rofecoxib.(16)

Auch nach Sichtung verschiedener Studien wurde Naproxen neben Ibuprofen in einem Review als sicher eingestuft.(17) Doch konnte diese Einstufung für Ibuprofen nicht gehalten werden.

So erhöht Ibuprofen bei wiederholter Einnahme den Blutdruck, was bei Bluthochdruck-Patienten ein Risiko darstellt, oder verursacht Bluthochdruck bei Gesunden.(18)

In einer aktuelleren Meta-Analyse von Patienten- und Forschungsdaten von über 100.000 Patienten erwies sich das Mittel außerdem als das mit dem höchsten Risiko für Schlaganfälle.

Untersucht wurden die Wirkstoffe Naproxen, Ibuprofen, Diclofenac, Celecoxib, Etoricoxib, Rofecoxib sowie Lumiracoxib. Auch hier schnitt Naproxen mit dem niedrigsten Risiko am besten ab. Doch obwohl die Studie groß angelegt war und zahlreiche Daten verarbeitet wurden, wollen die Wissenschaftler sich nicht mit Sicherheit auf das Gefahrenpotential der Medikamente festlegen.

Trotz Unsicherheiten wollten sie keins der Mittel als „sicher“ für Herz-Kreislauf-Erkrankungen einstufen und empfehlen, immer das cardiovaskuläre Risiko des Einzelnen zu betrachten, wenn man eins dieser Medikamente verschreibt.(19)

Patienten sollten verschiedene Antirheumatika zudem nicht gleichzeitig einnehmen. Zwar ist auch hier die Sachlage nicht endgültig geklärt, doch zeigen mehrere Studien, dass sich das Risiko eines Folgeinfarktes oder Todes erhöhen kann, wenn Aspirin und Ibuprofen zusammen eingenommen werden.(20)(21) In einer anderen Untersuchung konnte das erhöhte Risiko dagegen nicht bestätigt werden.(22)

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ASS-Einnahme für Diabetes-Patienten?

Vor allem Patienten, die an chronischen Erkrankungen leiden, sollten bei der Einnahme von Medikamenten immer vorsichtig sein. So weisen mehrere Studien darauf hin, dass Aspirin beispielsweise bei Diabetes-Patienten keinerlei schützende Wirkung vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen zeigt.

Eine Studie aus dem Jahr 2009 verdeutlicht, dass KEIN klarer Hinweis darauf zu finden ist, ob Aspirin vor Gefäßerkrankungen bei Diabetikern schützen kann. Die Ergebnisse innerhalb der Studie waren bei Männern und Frauen recht unterschiedlich, aber bei keinem Geschlecht war ein klarer Nutzen des Medikaments sichtbar. (24)

Zu dem gleichen Ergebnis kam eine schwedische Studie aus demselben Jahr. Die Autoren stellten aber noch dazu fest, dass es teilweise bei den Patienten zu schwerwiegenden Blutungen gekommen war. (25)

Augenprobleme und Erblindung

Wem das alles noch reicht, es geht noch besser. Es sind gerade die älteren Leute, die ermutigt werden, ASS zu nehmen. Die Vielzahl der Empfehlungen hier aufzuführen erspare ich mir lieber.

Allerdings gibt es weitere Berichte, die gezeigt haben, dass ASS für unerwartete Schlaganfälle bei älteren Leuten verantwortlich gemacht werden kann. Und weil eine schlechte Nachricht selten alleine kommt, gibt es auch schon die Zweite: Eine neue Studie konnte zeigen, dass die Acetylsalicylsäure Augenprobleme und sogar Erblindung bei älteren Leuten verursachen kann.

Hier steht die sogenannte altersbedingte Makuladegeneration im Vordergrund, die eine „beliebte“ Erkrankung im Alter darstellt. Sie ist der Hauptgrund für Erblindung. Das Risiko für eine Makuladegeneration steigt in dem Maße, je länger der Patient „sein“ Aspirin einnimmt.

Diejenigen, die das Medikament länger als 10 Jahre eingenommen haben, tragen das größte Risiko, so die Forscher der Universität von Wisconsin School of Medicine.
Regelmäßige Nutzer der Substanz haben sogar ein verdoppeltes Risiko für eine Makuladegeneration im Vergleich mit jemanden, der das Medikament nicht einnimmt.

Die Forscher hatten die Gesundheitsprofile von 4923 Patienten ausgewertet, die auf einer regelmäßigen Basis Aspirin einnahmen, und dass über einen Zeitraum von 20 und mehr Jahren. Eine Aspririneinnahme von 5 und weniger Jahren zeigte keine statistisch signifikante Erhöhung des Risikos für eine altersbedingte Makuladegeneration. (27)

Und es geht noch besser…

Die Hälfte der US-Bürger schluckt ASS ohne Grund

An dieser Stelle mal ein „Zwischen-Einwurf“: Dieser kleine Beitrag zeigt, wohin es führt, wenn man glaubt, dass Chemie die Gesundheit erhält. „Erfinder“ dieser praktizierten Medizinideologie sind übrigens unsere „Freunde“ auf der anderen Seite des großen Teichs. Aber keine Sorge, wir sind auf dem besten Weg, ihnen es gleichzutun…

Denn eine neu veröffentlichte Umfrage in den USA ergab, dass etwas mehr als die Hälfte der älteren Bevölkerung jeden Tag Aspirin zu sich nehmen.

Und dass, obwohl die FDA den Einsatz des Medikaments für die meisten Menschen als nicht empfehlenswert einstuft, es sei, sie haben zuvor einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten. Diese Sache mit der Schlaganfall und Herzinfarkt-Prävention hatten wir ja bereits weiter oben.

Die Arbeit wurde jüngst im Journal of Preventive Medicine unter dem Titel Aspirin Use Among Adults in the U.S. veröffentlicht (und Half of older adults in US now taking aspirin, survey shows). Und hier lässt sich unschwer ableiten, dass Erwachsene im fortgeschrittenen Alter die tägliche Einnahme aus „prophylaktischen“ Gründen durchführen, da man glaubt, hierdurch kardiovaskuläre Schädigungen zu verhindern und (jetzt bitte anschnallen!): um Krebs zu verhindern.

Dass es sich hier nicht um einen blöden Aprilscherz handelt, sondern um einen echten „Glauben“ an die Allmacht der Chemie-Medizin, zeigt die Tatsache, dass die Umfrage nicht bei einer Handvoll Leute durchgeführt worden ist (abends am Stammtisch zum Beispiel), sondern bei 2500 Leuten im Alter zwischen 45 und 72 Jahren.

Davon gaben 52 Prozent an, regelmäßig beziehungsweise täglich Aspirin zu schlucken. Weitere 21 Prozent hatten die Substanz mehr oder weniger regelmäßig in der Vergangenheit genutzt. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer lag bei 60 Jahren.

ASS wirkt als Schmerztablette, aber auch als Blutverdünner. Das heißt, dass hier unter einer dauerhaften Einnahme Blutungen entstehen können. Das ist der Hauptgrund, warum verantwortungsbewusste Ärzte zur Vorsicht warnen. Das gilt selbst für geringe Dosierungen von 80 Milligramm, die bei der „Prophylaxe“ gern zum Einsatz kommen.

Laut Angaben der FDA kommt auf jeden verhinderten Schlaganfall oder Herzinfarkt durch die Substanz ein Fall, bei dem eine schwere Blutung durch genau diese Substanz ausgelöst wird – also ein ziemlich ausgeglichenes Nutzen-Risiko-Verhältnis.

Sofort stellt sich bei mir die Frage ein, ob es keine Möglichkeiten gibt, das kardiovaskuläre Risiko zu senken, ohne dabei eine bedrohliche Blutungsneigung in Kauf nehmen zu müssen?

Die FDA jedenfalls scheint die amerikanischen Ärzte anzuhalten, nur Patienten mit vorausgegangenem Herzinfarkt oder Schlaganfall mit Aspirin zu behandeln.

Aber laut vorliegender Studie nehmen 81 Prozent der älteren Patienten Aspirin, ohne eine dieser Komplikationen jemals gehabt zu haben.

Woher kommt dieser Trend? Haben alle diese Leute nochmals die Schulbank gedrückt und Pharmakologie studiert? Nein, wohl kaum. Denn die Studie gibt auch hier Auskunft: Die meisten Patienten nehmen Acetylsalicysäure (Handelsname u.a. Aspirin) prophylaktisch, weil der Onkel Doktor ihnen das so empfohlen hat. So, so.

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ASS gegen Krebs?

Dazu kommen noch einige Studien, die gesehen haben wollen, dass ASS Krebs verhindern kann, speziell Dickdarmkrebs. Aha! Ich kann mir so etwas kaum vorstellen. Aber meine Vorstellungen sind ja nicht ausschlaggebend für das, was möglich ist und was nicht.

Also habe ich mich mal nach den angeblichen Studien umgeschaut und bin fündig geworden: Aspirin for the prevention of colorectal cancer.

Was ist von dieser Studie zu halten?

Antwort: Wenn man mit einer solchen Studie beweisen wollte, dass Homöopathie Dickdarmkrebs verhindern kann, dann würde die gesamte Schulmedizin sich auf die Studie stürzen und selbige in der Luft zerreißen.

Da wir es hier aber mit einem „Liebling“ der Schulmedizin zu tun haben, reicht diese Meta-Analyse vollkommen aus, um gleich zum Patentamt zu rennen und eine neue Indikation für den Sch…, äh Wirkstoff anzumelden.

Wenn man dann noch ganz unten am Ende der „Studie“ lesen muss, dass einer der beiden Autoren ein ehemaliger Berater bei Bayer Leverkusen und Pfizer war, dann einem der Blutdruck schon so langsam entgleiten.

Es ist wie immer das selbe dämliche Possenspiel der schulmedizinischen Wissenschaft, die sich für fette Tantiemen prostituiert und dem Pharmamarketing die weiß bekittelte Legitimation liefert, der Menschheit jeden Mist für teures Geld als Wohltat zu verkaufen.

Aber solche „frohe Botschaften“ ganz außerhalb der Weihnachtszeit kommen in der Schulmedizin gut an. Klar, wer so etwas glaubt, der glaubt auch an den Weihnachtmann.

Oder statt an den Weihnachtmann zu glauben, glaubt man dann lieber an so etwas. Kein Wunder also, wenn die einige Doktoren die Ursache für den prophylaktischen Einsatz von Aspirin sind: gegen Herzinfarkt, Schlaganfall, Dickdarmkrebs, abstehende Ohren und bald auch gegen Haarwurzelspitzenkatarrh, eine Erkrankung, die man gar nicht hoch genug unterschätzen kann…

Dass Ärzte das Gegenteil von dem tun, was die höchst offiziellen Gesundheitsbehörden empfehlen, das ist nichts Neues. Das ist genau der Grund, warum die Pharmaindustrie ihre Pharmareferenten hinausschickt, um die Ärzte „aufzuklären“ (=von der Notwendigkeit des Einsatzes ihrer Produkte zu überzeugen).

Oder gibt es eine andere Erklärung, warum trotz Warnungen, in diesem Fall berechtigt, der Umsatz von Antibiotika steigt und steigt und steigt? Siehe dazu TOLL! Ärzte verschreiben noch mehr Antibiotika.

Und wie darf man die Unkenntnis der Ärzte in Sachen „medizinische Leitlinien“ interpretieren? Nicht dass ich diese Leitlinien als etwas betrachte, das Hand und Fuß hat. Das Gegenteil scheint der Fall zu sein: Medizinische Leitlinien – Gefährliche „Leitplanken“ im Medizinverkehr.

Aber selbst diese medizinischen Leitlinien, egal wie gut oder schlecht sie sind, kennen nur 40 Prozent der Ärzte. Aber vielleicht ist es auch besser, dass die Mehrheit diese nicht kennt. Denn deren Inhalte sind mit der oben zitierten ASS-Dickdarmkrebs-Studie zu vergleichen: Hypothetisch bis zum Abwinken, industriefreundlich, gesundheitsfeindlich – kurz: unakzeptabel für Leute, die es mit der Gesundheit ernst meinen.

Schüsse, die nach hinten losgehen

Zum Schluss ein Schuss und Schluss, der in der oben zitierten Studie noch erwähnt werden muss.

Denn die Umfrage hatte zudem ergeben, dass sich die Mehrheit der gegenwärtigen und ehemaligen Anwender von Aspirin als „Kenner der Materie“ ausgab und einschätzte.

Ich würde dieses Ergebnis aus der Hüfte geschossen so interpretieren, dass in den USA die dort erlaubte Werbung für Medikamente (Pharmawerbung wahr gemacht) ihre Kunden so manipuliert, dass diese an ein selbst ernanntes Expertentum in Sachen Pharmakologie glauben.

Kann es sein, dass die amerikanischen Ottonormalverbraucher Werbung mit einem Hochschulstudium verwechseln?

Da wundert man sich nicht, wenn die selbst ernannten Experten über die Werbung zu folgendem „wissenschaftlichen“ Ergebnis gekommen sind: 84 Prozent der Pillenschlucker glauben, dass Aspirin prophylaktisch gegen Herzinfarkt wirkt, 66 Prozent glauben, dass man einen Schlaganfall verhindern kann, 18 Prozent sind überzeugt, dass die Tablette Krebs in Schach hält und 11 Prozent behaupten, dass Aspirin Alzheimer verhindert.

Wo die letzten 11 Prozent herkommen und vor allem der Glauben, Aspirin könnte Alzheimer beeinflussen, das ist mir schleierhaft. Aber Werbung macht es halt möglich. Denn wir befinden uns gerade in der Kategorie „Schüsse, die nach hinten losgehen“ oder „Legoland“.

Denn selbst Wikipedia, das ich in diesen Belangen als eher industriefreundlich einstufen würde, gibt zu, dass Aspirin in den üblichen Dosierungen ineffektiv bei der Prävention und Therapie von Alzheimer ist (Prevention of dementia – Abschnitt „NSAIDs“).

Aber hohe Dosierungen als Prävention verbieten sich wegen der Blutungsneigung, die hier ungleich wahrscheinlicher wird.

Wenn Sie mich fragen, dann denke ich bei der Prophylaxe gegen Alzheimer überhaupt nicht an Aspirin, sondern eher an Substanzen, die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wirksamer und gleichzeitig nebenwirkungsärmer sind:

Und wenn man sich abschließend noch anschaut, wer primär zur ASS-Pille greift, dann sind das die körperlich Aktiven, die sich gesund ernähren (oder was man hier als gesund bezeichnet), ein gesundes Gewicht haben, ihren Stress managen, wenig oder nicht rauchen und an Vorsorgeuntersuchungen teilnehmen.

Da stellt sich mir sofort die Frage: Wenn ich das alles mache, warum brauche ich dann noch Chemie?

Fazit

Die letztgenannten Studien sind ein schillerndes Dokument, wie die Pharmaindustrie es verstanden hat, ganz normale Leute zu Pharmakologie-Experten via Werbung zu promovieren, wenn die das Ja und Amen zu dem Glaubensbekenntnis der Prophylaxe von etlichen Krankheiten durch das tägliche Konsumieren einer Pille nachbeten.

Die schwierige Sachlage zeigt einmal mehr, dass man mit jedem Medikament verantwortungsbewusst umgehen muss. Es bleibt zu hoffen, dass weitere Untersuchungen mehr Klarheit bringen, vor allem da Antirheumatika weitverbreitet sind. Sie werden häufig zur Selbstmedikation bei vorübergehenden Schmerzen eingesetzt, aber auch bei chronischen Schmerzen verschrieben und über lange Zeiträume eingenommen.

Doch grade die häufige Einnahme ist mit Risiken verbunden. Die gelegentliche Einnahme der Mittel bei Schmerzen kann dagegen als relativ sicher betrachtet werden.

Bei einer Verschreibung solcher Medikamente, langfristiger Einnahme oder gleichzeitig vorliegenden kardiovaskulären Erkrankungen, sollte man mit seinem Therapeuten über das Risiko sprechen.

Ich rate eher zu den „Alternativen“ Methoden. Und da bieten sich meines Erachtens genug Möglichkeiten.

Quellen:

1: Upchurch et al., Prothrombotic consequences of the oxidation of fibrinogen and their inhibition by aspirin. J Thromb Thrombolysis 1998;5:9-14, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10608044

2: Betts et al., In vitro antioxidant properties of potential biotransformation products of salicylate, sulphasalazine and amidopyrine. Journal of Free Radicals in Biology and Medicine, 1985;1:273-80, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/2873165

3: Bosetti et al., Aspirin and cancer risk: an updated quantitative review to 2005. Cancer Causes Control 2006;17:871-88, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/1684125

4: Bardia et al., Association of Aspirin and Nonaspirin Nonsteroidal Anti-inflammatory Drugs With Cancer Incidence and Mortality, JNCI – Journal of the National Cancer Institute, 2007, 99 (11): 881-889, https://jnci.oxfordjournals.org/content/99/11/881.full

5: Antithrombotic Trialists’ Collaboration. Collaborative meta-analysis
of randomised trials of antiplatelet therapy for prevention of death,
myocardial infarction, and stroke in high risk patients. BMJ. 2002;
324:71-86. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11786451

6: Cleland et al., Does aspirin attenuate the effect of angiotensin-converting enzyme inhibitors in hypertension or heart failure?, Current Opinion in Nephrology and Hypertension, 2001 Sep;10(5):625-31, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11496056

7: Oosterga et al., Effects of aspirin on angiotensin-converting enzyme inhibition and left ventricular dilation one year after acute myocardial infarction, The American Journal of Cardiology, 1998 May 15;81(10):1178-81, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9604941

8: Ahmed, Interaction between aspirin and angiotensin-converting enzyme inhibitors: should they be used together in older adults with heart failure?, Journal of the American Geriatrics Society, 2002 Jul;50(7):1293-6, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12133028

9: Leor et al., Aspirin and mortality in patients treated with angiotensin-converting enzyme inhibitors: a cohort study of 11,575 patients with coronary artery disease, Journal of the American College of Cardiology, 1999 Jun;33(7):1920-5, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10362194

10: Harjai et al., Use of aspirin in conjunction with angiotensin-converting enzyme inhibitors does not worsen long-term survival in heart failure, International Journal of Cardiology, 2003 Apr;88(2-3):207-14, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12714200

11: Chan et al., Nonsteroidal antiinflammatory drugs, acetaminophen, and the risk of cardiovascular events. Circulation. 2006;113:1578-1587 ,https://circ.ahajournals.org/content/113/12/1578.full

12: Gislason et al., Risk of death or reinfarction associated with the use of selective cyclooxygenase-2 inhibitors and nonselective nonsteroidal antiinflammatory drugs after acute myocardial infarction, Ciculation, 2006 Jun 27;113(25):2906-13, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16785336

13: Sørensen et al., Use of selective cyclooxygenase-2 inhibitors and nonselective nonsteroidal antiinflammatory drugs in high doses increases mortality and risk of reinfarction in patients with prior myocardial infarction, The Journal of Cardiovascular Nursing, 2008 Jan-Feb;23(1):14-9, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18158501

14: Bavry et al., Harmful effects of NSAIDs among patients with hypertension and coronary artery disease, The American Journal of Medicine, 2011 Jul;124(7):614-20, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21596367

15: Rodíguez et al., Discontinuation of low dose aspirin and risk of myocardial infarction: case-control study in UK primary care, BMJ, 2011 Jul 19;343:d4094, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21771831

16: Ray et al., Cardiovascular risks of nonsteroidal antiinflammatory drugs in patients after hospitalization for serious coronary heart disease, Circulation, 2009 May;2(3):155-63, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20031832

17: McGettigan & Henry, Cardiovascular risk and inhibition of cyclooxygenase: a systematic review of the observational studies of selective and nonselective inhibitors of cyclooxygenase 2. JAMA. 2006;
296:1633-1644, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16968831

18: Morrison et al., Systematic review of trials of the effect of continued use of oral non-selective NSAIDs on blood pressure and hypertension. Current Medical Research Opinion. 2007;23:2395-2404, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17714606

19: Trelle et al. Cardiovascular safety of non-steroidal anti-inflammatory drugs: network meta-analysis, BMJ. 2011;342:c7086, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3019238/

20: Gislason et al., Risk of death or reinfarction associated with the use of selective cyclooxygenase-2 inhibitors and nonselective nonsteroidal antiinflammatory drugs after acute myocardial infarction, Circulation, 2006;113:2906-2913. https://circ.ahajournals.org/content/113/25/2906.long

21: MacDonald & Wie, Effect of ibuprofen on cardioprotective effect of aspirin. Lancet. 2003;361:573-574, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12598144

22: Curtis et al., Aspirin, ibuprofen, and mortality after myocardial infarction: retrospective cohort study. BMJ. 2003;327:1322-1323, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC286319/

23: Cleland JG., Preventing atherosclerotic events with aspirin. BMJ. 2002 Jan 12;324(7329):103-5, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11786458

24: Giorgia De Berardis, et al., Aspirin for Primary Prevention of Cardiovascular Events in People with Diabetes: Meta-Analysis of Randomised Controlled Trials; British Medical Journal, November 6, 2009: 339; b4531, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19897665

25: Lennart Welin, et al., Aspirin Increases Mortality in Diabetic Patients without Cardiovascular Disease: A Swedish Record Linkage Study,Pharmacoepidemiol Drug Safety, December 1, 2009: 18(12); 1143-9, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19672841

26: Nishida, et al., Evaluation of Small Bowel Blood Flow in Healthy Subjects Receiving Low-Dose Aspirin, World Journal of Gastroenterology, January 14, 2011: 17(2); 226-30, U.,
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21245996

27: Klein et al.: University of Wisconsin School of Medicine und Public Health, Madison, „Long-term Use of Aspirin und Age-Related Macular Degeneration“, JAMA. 2012;308(23):2469-2478. doi:10.1001/jama.2012.65406
https://jama.jamanetwork.com/article.aspx?articleid=1486830#Abstract

28: vgl.: https://www.arzneitelegramm.de/html/2008_04/0804046_01.html

Beitragsbild: 123rf.com – iakovenko

Redox-Signal-Moleküle sind freie Radikale, ROS (Reactive Oxygen Species) und elektrochemisch aktive Oxide des Stickstoffs, wie Stickstoffmonoxid (NO), die als biologische Botenstoffe arbeiten.

Ein Beispiel für solche ROS sind Wasserstoffperoxid und Hyperoxid. Andere Moleküle, wie Kohlenmonoxid, gehören ebenfalls zur Klasse der Redox-Signal-Moleküle.

Wie es scheint, steht man in der Wissenschaft erst am Anfang, die Bedeutung und Wirkweise dieser Moleküle als Signalmoleküle zu verstehen. Die Entstehung solcher freien Radikale als Signalmoleküle ist von biotischen und abiotischen Stresssignalen abhängig.

Die Redox-Signal-Moleküle, wie Wasserstoffperoxid und andere ROS, verändern Zielproteine, indem sie deren Schwefelgruppen oxidieren und dadurch Schwefelverbindungen (Disulfidbrücken) schaffen. Durch die neue Struktur ergibt sich gleichfalls eine veränderte Funktion des betroffenen Proteins.

Stickstoffmonoxid ist ebenfalls so ein freies Radikal und Signalmolekül. Der Organismus produziert das Molekül durch NO-Synthasen (NOS). Dieses Enzym kommt hauptsächlich in den Endothelzellen der Blutgefäße vor und ist für die Steuerung der Weitstellung (Dilatation) der Blutgefäße verantwortlich.

Große Mengen an NO werden durch die Makrophagen produziert, die im Falle einer Infektion vor Ort das Molekül als Waffe und weniger als Signalmolekül einsetzen. Für die Produktion von diesen großen Mengen an NO liegt ein modifiziertes NOS, das sogenannte iNOS, vor. Das iNOS wird auch nur dann aktiviert, wenn Endotoxine und entzündungsfördernde Zytokine vorliegen.

Um hier keine oxidative Schäden im Organismus zu verursachen, muss die Wirksamkeit der Redox-Signal-Moleküle lokal höchst spezifisch sein. Diese lokale Spezifität wird durch eine lokal begrenzte Produktion des Moleküls erreicht, in unmittelbarer Nähe des Wirkorts. Zudem ist die Lebensdauer der freien Radikale extrem kurz, bedingt durch ihr hohes Reaktionspotential. Als Signalmoleküle sind sie daher auch nicht in der Lage, über weite Strecken zu wandern, obwohl ihre geringe Größe dies begünstigen würde.

Wenn man sich die wissenschaftliche Literatur zu diesem Thema anschaut, dann wird immer wieder betont, dass das Wissen um die Wirkmechanismen der Redox-Signal-Moleküle noch sehr begrenzt ist. Auch die Bedeutung der Antioxidantien in diesem Zusammenhang ist noch nicht vollkommen klar. Wie es aussieht, ist die wirkortspezifische Produktion der Redox-Signal-Moleküle der Schlüssel für deren biologisch-positive Wirksamkeit. „Ausreißer“ würden von den Antioxidantien abgefangen, vorausgesetzt es sind ausreichend viele von ihnen vor Ort.

ASEA – Eine neue Firma, ein neues Nahrungsergänzungsmittel – Redox-Signal-Moleküle aus der Flasche

ASEA ist eine amerikanische Network-Marketing-Firma, die für sich in Anspruch nimmt, als erste und einzige Hersteller Redox-Signal-Moleküle in die Flasche gebannt zu haben.

Nach einer 17-jährigen Forschungszeit ist es angeblich gelungen, die Instabilität der Signalmoleküle so zu beeinflussen, dass sie in der Flasche in einer stabilen Form vorliegen.

Einmal eingenommen, erhöhen sie die Konzentrationen von Redox-Signal-Molekülen im gesamten Organismus und beeinflussen somit die Effektivität der Zellfunktionen zum Positiven.

So weit, so gut. Allerdings fielen mir sofort eine Reihe von Fragen dazu ein.

Bei meinen Recherchen zu diesem Thema stieß ich auf eine Arbeit aus dem Jahr 2000 (Microbicidal activity of MDI-P against Candida albicans, Staphylococcus aureus, Pseudomonas aeruginosa, und Legionella pneumophila).

Laut Webseite von ASEA ist MDI-P eine Art Vorgängerprodukt, dass von ASEA verbessert worden ist. MDI-P ist eine sterile Kochsalzlösung, bei der über elektrolytische Verfahren zahlreiche hochreaktive Chlor- und Sauerstoffspezies (freie Radikale) erzeugt worden sind. Getestet wurde dann in vitro die anti-mikrobielle Wirksamkeit dieser Lösung gegen die in der Überschrift aufgeführten Pathogene.

Da es sich hier um freie Radikale handelte, die sich in erhöhter Konzentration vorfanden, war das Ergebnis nicht weiter überraschend: MDI-P zeigte sich als besonders schnell wirksames Breitbandantibiotikum. Die Autoren bemerkten aber, dass es keine Daten für den in-vivo-Einsatz gibt und dessen möglicher negativer Einfluss auf Körpergewebe, Morbidität, Mortalität. Daher ist, auch aufgrund der geringen Herstellungskosten, MDI-P ein interessantes Sterilisations- und Desinfektionsmittel.

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Und genau hier häufen sich meine Fragen an dieses Präparat.

Redox-Signal-Moleküle werden vom Organismus ganz in der Nähe des Zielorts produziert, da sie sonst anderweitig als freie Radikale aktiv werden und Schäden anrichten.

Woher wissen die ASEA Redox-Signal-Moleküle, dass sie nicht nur in der Flasche sich ruhig zu verhalten haben?

Denn spätestens wenn sie getrunken werden und sich im Mund befinden, sind sie von organischem Material umgeben. Aber auch hier sollen sie noch inaktiv sein. Weiter geht die Reise durch Speiseröhre, Magen-Darm-Trakt, Leber, Blutgefäße hin zu den Zielzellen. Bis hier dürfen die Moleküle „keinen Mucks“ von sich geben, denn sonst würde es Schäden durch oxidativen Stress ohne Ende geben.

  • Wenn die Moleküle es dann bis in die Zielregion geschafft haben, gibt es dann hier Enzyme, die die inaktiven, „stabilisierten“ Redox-Signal-Moleküle aus der Flasche aktivieren?
  • Um welche Enzyme handelt es sich dann?
  • Oder gibt es eine ganz andere Lösung für dieses Problem?

Ich habe keine Arbeit bei der ASEA Dokumentation finden können, die mir diese Frage hätte beantworten können.

Das, was an wissenschaftlicher Dokumentation beigefügt worden ist (myaseaonline.info/asea.net/USEnglish/
safetystudiesfullstudies/ASEA_Safety_Studies_
with_full_study_links.pdf), beschränkt sich bei der Sicherheitsfrage auf Tierstudien mit Mäusen, Hunden etc., deren Zahl selten die Zahl 20 überschritt. Es gibt auch eine Arbeit, die die Leistungssteigerung des Produkts bei Sportlern belegen soll (myaseaonline.info/asea.net/USEnglish/
WhitePaperVTUSENG.pdf). Es handelt sich hier um eine Arbeit ohne Plazebokontrolle und mit nur 18 Probanden, eine extrem übersichtliche Zahl, wie ich denke.

Reaktionen im Internet

Unter http://fraudbytes.blogspot.com/2010/08/my-experience-with-asea.html beschreibt ein Radsportler seine Erfahrungen mit dem Präparat. Darin erfuhr er, nach eigenen Aussagen, eine leichte Leistungsminderung. Dies soll natürlich kein besonders gutes „Argument“ gegen das Präparat sein. Denn selbst der Autor war sich bewusst, dass er keine repräsentative Auswahl als Proband darstellt. Seine Aussage steht aber im absoluten Kontrast zu den 100-prozentig positiven zahlreichen Webseiten der Networker, die das Produkt für den Hersteller vertreiben.

Im folgenden Forum (auf englisch https://cassiopaea.org/forum/threads/asea-scam.25302/) befasst man sich ebenfalls mit den Redox-Signal-Molekülen aus der Flasche. Hier bemängelt ein Chemiker, dass ASEA keine Angaben über die Natur der fraglichen Moleküle macht. Ich hatte auch keine Angaben diesbezüglich entdecken können. Auch die Behauptung, dass diese stabilisierten Redox-Signal-Moleküle die Antioxidantien um 500 Prozent aktivieren würden, ist fragwürdig.

azulpublicidad.com war eine Webseite, die sich mit diesem Thema befasste und wie man die Leistungsfähigkeit von Antioxidantien steigern kann. Die Redox-Signal-Moleküle werden hier jedoch nicht genannt. Denn die Wirksamkeit von Antioxidantien hängt von der Zahl ihrer freien Elektronen ab: Je mehr freie Elektronen, umso effizienter ist der anti-oxidative Effekt. Da aber Redox-Signal-Moleküle freie Radikale sind, würden sie die Zahl der Elektronen bei den Antioxidantien verringern und damit die Wirksamkeit reduzieren. Also auch hier gibt es noch einen ausgiebigen Klärungsbedarf.

Das Geschäftsmodell

Was mich verwundert hat, war, dass als Gründer von ASEA nicht ein einziger Wissenschaftler aufgeführt wird.

Bei einem so wissenschaftlichem Thema würde ich einen Wissenschaftler als Ideengeber und -umsetzer vermuten. Statt dessen handelt es sich bei den Gründern um Top-Manager aus der amerikanischen Lebensmittel-, Finanz- und Telekommunikationsindustrie. Der Vorsitzende im Aufsichtsrat war zuvor ein Top-Manager für Marketingstrategien bei Kraft Foods.

Jetzt wird das einzige Produkt von ASEA über eine MLM-Struktur vertrieben, ein binäres Vertriebssystem. Man kann für oder gegen MLM sein. Ich denke, dass es sowohl bei der klassischen Geschäftsführung als auch beim MLM schwarze und weiße Schafe gibt, und dass man auf keinen Fall die eine oder andere Form prinzipiell ablehnen sollte. Aber es gibt Vorlieben, die man auch nicht kritisieren kann. So ist es denkbar, dass es eine Reihe von Leuten gibt, die sich mit einem Produkt nur deshalb nicht beschäftigen wollen, da es über eine MLM-Organisation vertrieben wird.

Fazit

Die Redox-Signal-Moleküle aus der ASEA-Flasche lassen im Moment für etwas kritischere Geister einfach noch zu viele Fragen und Ungereimtheiten offen, als dass ich dieses Produkt in Bausch und Bogen befürworten könnte.

Beitragsbild: 123rf.com – Vladimir-Soldatov

Blasenentzündungen sind längst kein „Frauenproblem“ mehr, auch wenn das viele immer noch glauben. Überraschenderweise leiden auch immer mehr Männer unter dieser unangenehmen Plage. Und während die meisten sofort zu Antibiotika greifen, gibt es eine interessante Alternative, die weit weniger belastend für den Körper ist – die Aminosäure Methionin. Viele haben noch nie von ihr gehört, doch wer ihre Wirkung kennt, schwört auf sie. Wie genau sie hilft und warum sie ein echter Geheimtipp bei Blasenentzündungen sein kann, erfahren Sie hier. Es lohnt sich, die herkömmlichen Methoden zu hinterfragen und einen Blick auf diese natürliche Unterstützung zu werfen.

Unangenehmes Brennen in der Blasengegend, tröpfelnder Urin oder das Gefühl, ständig die Toilette aufsuchen zu müssen – immer mehr Menschen leiden unter einer Blasenentzündung.

Neben der schulmedizinischen Therapie (zum Beispiel durch Antibiotika-Gabe), stehen mittlerweile auch zahlreiche alternative Heilmethoden zur Verfügung, um die Symptomatik zu behandeln.

Zu den bewährten Ansätzen gehört beispielsweise die Aminosäure Methionin (enthalten im Fertigarzneimittel Acimethin), die den Harn ansäuert und damit Bakterien im Bereich der Blase reduzieren soll.

Wirkstoffe und Wirkung

Das Fertigarzneimittel Acimethin enthält als Wirkstoff die Aminosäure Methionin. Hierbei handelt es sich um einen schwefelhaltigen Stoff, der im Körper zum Aufbau von Eiweiß zuständig ist und zahlreiche Stoffwechselfunktionen beeinflusst.

Die Einsatzgebiete des Stoffes gestalten sich vielfältig; im urologischen Bereich setzt man Methionin jedoch vor allem ein, um den Harn anzusäuern. Auf diese Weise werden laut Aussage des Herstellers von Acimethin die Bakterien, die im Zusammenhang mit einer Blasenentzündung vermehrt auftreten, deutlich reduziert.

So kann nicht nur eine akute Blasenentzündung wirksam behandelt, sondern auch ein vorbeugender Effekt erzielt werden – zum Beispiel, wenn diese Erkrankung immer wieder auftritt. Aber auch wenn bereits ein Antibiotikum zur Behandlung des Infektes notwendig ist, kann Methionin hilfreich sein und den Effekt günstig beeinflussen.

Studienlage

Bisher wurden nur wenige Studien zur Überprüfung der Wirkung von Methionin bei Basenentzündungen durchgeführt. Die bisher einzige vom Ansatz her aussagekräftige Untersuchung wurde allerdings von einem Hersteller eines Methionin-Präparates gesponsert; zudem lieferte sie keine Daten zu einigen wichtigen Zielgrößen der Studienteilnehmer wie Krankenhausaufenthalt, Komplikationen, Lebensqualität oder Sterblichkeit.

Es wurden lediglich zwei Zielgrößen erfasst: Patienten, die nur eine erhöhte Keimzahl im Urin aufwiesen, sowie solche, die sowohl eine erhöhte Keimzahl als auch klinische Symptome (zum Beispiel Fieber) zeigten.

Allerdings ist eine erhöhte Keimzahl allein noch nicht bedeutsam bzw. behandlungsbedürftig; da die Studie keine getrennte Auswertung für die Gruppe mit zusätzlichen Symptomen lieferte, ist sie für viele Mediziner nicht aussagekräftig.

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Erfahrungen

Erfahrungen mit dem Produkt zeigen allerdings, dass die Aminosäure Methionin durchaus bei der Behandlung von Harnwegsinfekten eingesetzt werden kann; immerhin kann man heute nachweisen, dass saurer Urin das Bakterienwachstum hemmt.

Diese Eigenschaft wird besonders wichtig, wenn Patienten einen harntreibenden und harndesinfizierenden Tee trinken, der Bärentraubenblätter enthält; damit dieses Getränk richtig wirken kann, ist ein leicht basischer pH im Urin Voraussetzung.

Dieser allerdings fördert wiederum das Bakterienwachstum. Deshalb gilt: Die Anwendung von solchen Tees ist auf wenige Tage zu begrenzen; anschließend kann dann mit Methionin gearbeitet werden, um den Harn wieder anzusäuern.

Der Einsatz von Acimethin hat sich vor allem bei wiederkehrenden Blasenentzündungen bewährt oder wenn eine Antiobiotika-Therapie erfolgen soll. Bei leichteren Beschwerden, die ein Antibiotikum nicht erforderlich machen, kann Acimethin hervorragend auch mit einer pflanzlichen Alternative kombiniert werden, die ebenfalls antibiotisch wirkt; hierbei handelt es sich um eine Kombination aus Kapuzinerkressenkraut und Meerrettichwurzel (z. B. Angocin).

Auch Cranberry-Saft kann helfen, die Beschwerden zu verbessern, wobei ich diesen allerdings für nicht sehr überzeugend halte.

Dosierung

Um den Harn optimal anzusäuern, ist eine Tagesdosis von insgesamt 3g Methionin vorgesehen; dies entspricht 6 Tabletten, die auf drei Gaben verteilt werden sollten. Die Tabletten werden unzerkaut und mit etwas Flüssigkeit eingenommen. Etwa fünf Tage nach der Tablettengabe sinkt der pH des Urins auf einen Wert unter 6.

Die Einnahmedauer ist grundsätzlich nicht beschränkt; allerdings sollte man bei der Anwendung stets Nebenwirkungen und Wechselwirkungen im Hinterkopf behalten.

Nebenwirkungen und Wechselwirkungen

Mitunter wurden bei der Einnahme von Acimethin Nebenwirkungen wie Müdigkeit, gesteigerte Reizbarkeit, aber auch Übelkeit und Erbrechen beobachtet. Menschen, die unter Störungen des Säure-Basen-Stoffwechsels leiden, sollten bedenken, dass sich der pH-Wert des Bluts sehr leicht in den sauren Bereich verschieben kann.

Bei der Einnahme von Acimethin sollte man außerdem beachten, dass der enthaltene Wirkstoff die Wirkung einiger Antibiotika (beispielsweise Ampicillin, Sulfonamide und Nitrofurantoin) verstärken kann. Umgekehrt ist die Aminosäure in der Lage, die Wirkung von Levodopa (Parkinson-Medikament) abzuschwächen.

Darüber hinaus beeinflussen Methionin-Gaben den Schilddrüsen-Stoffwechsel und den Mineralienhaushalt; deshalb sollte man insbesondere bei einer Langzeitanwendung regelmäßig die entsprechenden Blutwerte kontrollieren. Ebenfalls muss man bei einer Langzeitanwendung auf eine ausreichende Versorgung mit Folsäure und B-Vitaminen achten, um einer Arterienverkalkung vorzubeugen.

Fazit

Auch wenn die Studienlage zu Acimethin bisher noch wenig aussagekräftig ist, hat sich das Medikament mit dem Wirkstoff Methionin bei der Behandlung von Blasenentzündungen grundsätzlich gut bewährt.

Durch das Ansäuern des Harns kann die Bakterienanzahl deutlich reduziert werden. Besonders gut lässt sich das Präparat mit einem Antibiotikum und pflanzlichen Therapien ergänzen; lediglich bei Bärentraubenblättern muss man den pH-Wert des Urins zusätzlich berücksichtigen.

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Beitragsbild: 123rf.com – Katarzyna-Bialasiewicz