Die Farblicht-Therapie geht zurück auf verschiedene Personen, die an unterschiedlichen Orten der Welt unabhängig voneinander den Einfluss von Farblicht auf den Menschen untersucht haben.

Farben sind ein Ausschnitt aus dem breiten Spektrum der elektromagnetischen Wellen. Definiert sind sie über ihre Wellenlänge.

Das menschliche Auge nimmt die Schwingungen wahr, deren Wellenlänge zwischen 380 und 780 Nanometer (nm = 1 Millionstel Millimeter) beträgt. Zum Licht werden teils auch angrenzende Bereiche des Spektrums gerechnet, die Ultraviolette Strahlung (100 – 380 nm) und das Infrarot (780 nm bis 1 mm).

Die Wirkungsweise der Farblicht-Therapie

Die Bestrahlung mit Licht verschiedener Farben übt bestimmte Wirkungen auf den Organismus aus. Über die Beeinflussung der Psyche kann dies auch einen Effekt auf körperliche Beschwerden habe.

Das ist die Grundlage der Farb- oder Chromo-Therapie. Anwendung findet diese Behandlung häufig im Bereich der Wellness und im Zusammenhang mit dem Heil-System des Feng Shui.

Die verschiedenen Applikationen und Wirkungen der Farb-Therapien beruhen auf langjährigen Erfahrungen, die bisher nicht wissenschaftlich begründet oder belegt sind. Daher können hypothetische Wirk-Mechanismen nur einen allgemeinen Erklärungsansatz liefern. Demzufolge wird der effektive Farblichtreiz nicht nur über die Augen, sondern auch über die Haut perzipiert.

Dabei sind Forscher den Biophotonen auf der Spur, die mit spezifischen Wellenlängen Resonanzen in Haut-Sensoren triggern und Wirkungen im Körperinneren erzeugen. Vergleichbar mit der Akupunktur gibt es dabei Haut-Areale, die für die Reizgebung sensibler sind als andere.

Die psychosomatischen Wirkungen der reinen Farben

Rot ist eine aktivierende Farbe, die Liebe, Leidenschaft, positives Denken und Wärme, aber auch Wut weckt und ein Signal für Gefahren darstellt. Feuer ist das Element, das der Farbe Rot zugeordnet wird.

In der Farb-Therapie dient Rotlicht zur seelischen Stärkung bei Patienten mit geschwächter Psyche. Daneben kann Rotlicht die Durchblutung verbessern, die Stoffwechselrate erhöhen sowie die Libido und die Fertilität fördern.

Blau ist die Farbe der Ruhe, Weite und Kühle und assoziiert mit dem Element Wasser. Appliziert wird dieses Farblicht bei Unruhezuständen und Schlafstörungen. Somatisch bewirkt Blau eine Senkung des Blutdruckes, die Dämpfung entzündlicher Prozesse und eine bessere Ausheilung von Wunden.

Grün ist die Farbe der inneren Ausgeglichenheit, des Optimismus‘ und der Regeneration.

Holz als Symbol für die natürliche Umwelt ist als Element mit der Farbe verbunden. Grün verbessert die Schlaf-Qualität und unterstützt Menschen in einer Trauer-Situation. Das Farblicht regt das Zellwachstum an, stärkt die Abwehrkräfte, senkt den Blutdruck und unterstützt die Atemwege.

Gelbes Licht symbolisiert Lebensfreude, Freiheit und Aktivität, aber auch einige negative Gefühle. Erde ist das Element der Farbe. Gelblicht hat eine antidepressive und angstlösende Wirkung und kann die geistige Leistungsfähigkeit sowie die Verdauung verbessern. Daneben fördert dieses Farblicht die Ausschüttung von Sexualhormonen.

Die Anwendungs-Techniken der Chromo-Therapie

Die einzelnen Techniken der Farb-Therapien unterscheiden sich in der Art der Applikation. Die Bestrahlung der Haut erfolgt mit Farblicht-Quellen, die 10 bis 20 cm über dem Körper angebracht werden.

Eine andere Möglichkeit sind Bäder in farblich illuminiertem Badewasser. Bei der Farb-Akupuntkur werden nur die entsprechenden Trigger-Punkte behandelt.

Nur über die Augen wirkt das intensive Betrachten von Farbtafeln, die der Therapeut für den Patienten ausgewählt hat. Bei der Farb-Visualisierung soll sich der Patient die heilende Farbe lediglich vor dem geistigen Auge vorstellen.

Einige Behandlungs-Methoden sollen auch über mit Farblicht bestrahlte Lebensmittel oder Getränke funktionieren. Manchmal wird auch mit dem Berühren farbiger Gegenstände gearbeitet. Die Methode „Aura Soma“ beruht auf der Anwendung zweier Farben, die als kleine Teilchen in einem Behälter gemischt sind.

Die Farblichttherapie ist unumstritten, was weniger auf diese fehlende wissenschaftliche Wirksamkeitsnachweise zurückzuführen ist, sondern viel mehr auf den nicht geschützten Begriff „Farblicht-Therapie“.

Es ist deshalb hilfreich, vor einer eigenen Nutzung dieses Verfahrens abzuklären, auf wen oder was eine jeweilige Behandlung mit Farblicht zurückgeht, da von seriösen Behandlern bis hin zu Personen, die ein buntes Papier hinter eine Lampe klemmen und damit „therapieren“, alles vertreten ist.

Abgesehen von geringen Ausnahmen kommt die Farblichttherapie in der Schulmedizin so gut wie gar nicht zur Anwendung. In der Alternativmedizin hat sie einen großen Zulauf, von der Bestrahlung schmerzender Körperteile bis hin zur Naturkosmetik.

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Das Specto Chrome System nach Ghadiali

In den USA forschte im Bereich der Alternativmedizin Dinshah P. Ghadiali (1873 – 1966). Er untersuchte den Einflusses von Licht und Farben auf den Menschen. Dinshah entwickelte ein zwölfteiliges Filtersystem (Specto Chrome System) und ordnete verschiedenen Therapiefarben nach und nach einzelne Indikationen zu. Dinshah hat damit weltweit das erste Farblichttherapiesystem entwickelt, das bis heute zur Anwendung kommt.

UV und Infrarot: Das „unsichtbare Licht“

Im Bereich der Schulmedizin befasste sich der dänische Arzt Niels Ryberg Finsen (1860 – 1904), mit der physiologischen Wirkung des Lichtes auf den Organismus des Menschen. Finsen gründete im Jahr 1896 das Institut zur Erforschung der Lichttherapie in Kopenhagen.

Bei der Behandlung der Tuberkulose der Haut stellte er fest, dass ultraviolettes Licht eine positive Auswirkung hat. Hinsichtlich der Behandlung von Pockennarben erzielte er gute Ergebnisse mit roten, sowie infraroten Strahlen.

In Anerkennung seiner Forschungsergebnisse zur Behandlung von Krankheiten mit konzentrierten Lichtstrahlen erhielt Finsen 1903 den Nobelpreis für Medizin.

Nach ihm wurde die sogenannte Finsenlampe benannt, eine Bestrahlungslampe zur Behandlung von fünf Patienten gleichzeitig. Bis heute wird in der Dermatologie mit UV-Licht gearbeitet. Die Therapie geht immer noch zurück auf die Forschungsarbeiten von Finsen.

UV ist nur in der professionellen Therapie anzuwenden. Die relativ harte Strahlung kann im Übermaß die Haut („Sonnenbrand“) und die Netzhaut schädigen.

Die Behandlung muss individuell auf den Haut-Typ angepasst sein und die Haut muss langsam an die Exposition gewöhnt werden. Außerdem sind absolut UV-dichte Schutzbrillen zu tragen.

Sanftes blaues Licht: Der Random-Laser

Der Onkologe Jan Hendrik Wilkens entdeckte während seiner Forschungsarbeiten, dass sichtbares blaues Licht gegen Neurodermitis hilft. Bestimmte Leukozyten (weiße Blutkörperchen) absorbieren selektiv das ausgewählte Blau und sterben ab.

Dadurch stellt das Knochenmark die Bildung neuer entzündungsauslösender Leukozyten ein. Der Random-Laser nach Wilkens, mit der das Licht appliziert wird, hat einen 80-fach höheren Anteil blauen Lichtes im Vergleich zum Sonnenlicht.

Farblicht-Therapien werden weiterentwickelt: PDT und Photobiostimulation

Die Photodynamische Therapie (PDT) nutzt die Wirkung bestimmter Lichtwellen auf Chromophore. Das sind Moleküle, die durch Licht zu Reaktionen angeregt werden. Paradebeispiel ist die Behandlung der aktinischen Keratose.

Dazu wird eine Creme auf die Haut aufgetragen, die die Vorstufe des Chromophors Porphyrin enthält. Rot-Licht der Wellenlänge 630 bis 635 nm triggert Porphyrin zur Freisetzung hochreaktiven Sauerstoffs, der die Krebszellen abtötet, ohne das Nachbargewebe zu schädigen.

Die Photobiostimulation ist ein Verfahren, das mit oder ohne Chromophore funktioniert. Als Lichtquelle dienen LEDs, die ein intensives Spot-Light emittieren. Angewendet wird im Einzelnen (Wellenlänge in Klammern):

Blau (430 nm):

Gegen Akne-Erreger. Aktiviert auch die Stickstoffmonoxid-  Freisetzung (NO), das als interzellulärer Messenger wirkt. Erzielt werden sollen analgetische Effekte und eine Muskel-Relaxation.

Rot (640 nm): 

NO-Freisetzung, Förderung des Zellstoffwechsels und der Durchblutung. 

Infrarot (808 nm): 

Ist zurzeit noch Gegenstand der Forschung. Nachgewiesen ist eine Steigerung der Zellteilungsrate beim Pantoffeltierchen (liebertpub). 

Infrarot (830 nm):

Kombiniert mit dem Chromophor Indocyanidingrün gegen Akne. Mit Epigallocatechingallat gegen Hyperpigmentierung. 


Zum weiterlesen: Rotlichttherapie – Die unterschätzte Heilwirkung

Beitragsbild: 123rf.com – subbotina

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 21.8.2019 aktualisiert.

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