Haarausfall: Fünf Mittel die wirklich helfen
Erfahrungen aus der Naturheilpraxis von Rene Gräber

Mit zunehmendem Alter stellen fast alle Männer und auch zahlreichen Frauen fest, dass die Haare weniger und
weniger werden. Doch obwohl dies im Wesentlichen ein ganz natürlicher Vorgang der Natur ist, kämpfen fast alle
Menschen gegen das schütter werdende Haar an, denn gleichzeitig mit den Haaren verlieren wir unser gesundes,
jugendliches Aussehen. Und so kommen immer mehr Mittel auf den Markt, die den Haarausfall aufhalten sollen. Doch
wirken sie wirklich?
In diesem Beitrag stelle ich Ihnen fünf Mittel vor, die gezeigt haben, dass sie wirken. Allerdings würde ich
nicht alle dieser Mittel auch nehmen ...
Zunächst ein paar Worte zum Haarausfall selbst. Haarausfall (=Effluvium) ist der Ausfall von Haaren über die
Norm hinaus. Normalerweise verliert der Mensch täglich durchschnittlich 70-100 Haare.

Abb.1: Wachstumsphase und Haarausfall eines Haares
Ursachen für Haarausfall
Es gibt unterschiedliche Ursachen für vermehrten Haarausfall:
Der diffuse Haarausfall, der den gesamten Kopf betrifft, kommt häufiger bei Frauen als bei
Männern vor. Hier können Hormonschwankungen (zum Beispiel in der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren,
Stoffwechselprobleme (zum Beispiel Schilddrüsenüberfunktion, Eisenmangel, Stress oder Infektionen)
eine Rolle spielen.
Haarausfall kann auch im Rahmen einer Strahlentherapie oder Chemotherapie vorkommen.
Bei der Alopecia areata (= kreisrunder Haarausfall) tritt ein runder, lokal begrenzter,
krankhafter Haarausfall auf, der entzündlich bedingt ist. Hinter dieser Entzündung wird eine Autoimmunreaktion vermutet (= das heißt, das
eigene Immunsystem greift die Haare an). Bei Alopecia areata können an den betroffenen Stellen Haare nachwachsen,
wenn die Ursachen beseitigt sind.

Abb.2: Kreisrunder Haarausfall bei einem Patienten.
In den meisten Fällen handelt es sich beim Haarausfall aber um eine ganz normale Erscheinung, die mit dem Alter
einhergeht und vor allem erblich bedingt ist (androgenetischer Haarausfall). Verstärkt werden kann er durch eine
mangelhafte Versorgung mit Mineralien und Spurenelementen.
siehe auch: Haarprobleme - Haarwurzelkrankheiten -
Schuppen- Hautkrankheiten
Haarausfall durch Mangel an Mineralien und Spurenelementen
Nicht umsonst gelten gesunde, volle und glänzende Haare als ein Indikator für Gesundheit: Haare brauchen viele
verschiedene Nährstoffe, um gut zu wachsen und gesund auszusehen. Stimmt etwas nicht mit der Versorgung, sieht man
das auch den Haaren schnell an.
Mineralien und Spurenelemente (insgesamt etwa 70 verschiedene Stoffe) nehmen wir im Idealfall über die Ernährung
auf. Vor allem in pflanzlichen Nahrungsmitteln stecken die wertvollen Stoffe. Leider enthalten viele Obst-, Gemüse-
und Getreidearten aber heute viel zu wenig Mineralstoffe, weil sie nicht mehr unter natürlichen Bedingungen
wachsen. Früchte aus dem Gewächshaus können zum Beispiel nur einen Bruchteil der Mineralien vorweisen, die
natürlich gewachsenes Obst oder Gemüse aus dem Freiland beinhaltet. Dadurch entsteht leicht ein Mineralstoffmangel,
der sich (unter anderem) durch müde, stumpfe Haare und verstärkten Haarausfall äußert.
Wer seine Versorgung mit Mineralien und Spurenelementen verbessert, tut aber nicht nur seinem Haar, sondern
seinem ganzen Körper gut. Möglichkeiten dazu sind der Verzehr von Wildkräutern und rohem Eigelb (ein biszwei Eigelb
von Bioeiern pro Tag) und die Einnahme eines Vitamin-B-Komplexes. Wer zusätzlich weniger Getreide zu sich nimmt
(also Brot, Nudeln, Kuchen etc.), verringert die Übersäuerung im Körper und senkt damit den körpereigenen Verbrauch
an Mineralien.
Hat Haarausfall etwas mit männlicher Potenz zu tun?
Viele Männer haben große Probleme damit, wenn ihnen die Haare ausgehen, weil sie eine beginnende Glatze mit
einem Verlust ihrer Männlichkeit verbinden. Andere haben gehört, dass eine frühe Glatzenbildung für mehr
Testosteron und damit mehr „Manneskraft“ steht. Doch was hat der Hausausfall wirklich mit der männlichen Potenz zu
tun?

Abb.3: Hat Haarausfall etwas mit männlicher Potenz zu tun?
Der androgenetische Haarausfall ist erblich bedingt und wird durch das Überangebot und die Überempfindlichkeit
auf das Steroidhormon DHT verursacht. Da dieses Hormon aus dem männlichen Sexualhormon Testosteron gebildet wird,
kommt diese Form klassisch bei Männern vor und zeigt das typische Bild von Geheimratsecken oder Stirnglatze.
Viele Männer, denen die Haare ausgehen, trösten sich damit, dass ihre Potenz erhöht ist. Doch dies ist leider nur
ein Mythos. Zwar hängt der genetisch bedingte Haarausfall sehr eng mit Testosteron zusammen, doch ist nicht die
Menge des männlichen Sexualhormons entscheidend.
Stattdessen liegt bei den Glatzköpfen eine Überempfindlichkeit gegen ein Abbauprodukt des Testosterons, das
Dihydrotestosteron (DHT), vor. Dies hat zur Folge, dass die Kopfhaut schneller austrocknet und Fremdsubstanzen
leichter eindringen können. Gleichzeitig verlangsamt sich die Zellteilung, sodass die Kopfhaut sich schlechter
regeneriert und die Haarwurzeln langsamer wachsen. All dies führt dazu, dass das Haar mit der Zeit schütter wird.
Ein Zusammenhang mit der männlichen Potenz besteht also weder in die eine noch in die andere Richtung.
Coffein stärkt die Haarwurzeln
Es gibt Stoffe, die dem Abbau der Haarwurzeln entgegenwirken. Eine dieser Substanzen ist Coffein, der Wirkstoff
aus dem Kaffee. Wieso es die Haarwurzeln kräftigt, ist zwar nicht genau bekannt, doch konnte die Universität Jena
in Reagenzglasversuchen feststellen, dass Coffein, mittels Shampoo oder Haarwasser auf die Kopfhaut aufgetragen,
positive Wirkungen zeigt (Fischer T. W. et al.: Effect of caffeine and testosterone on the proliferation of human
hair follicles in vitro; Int J Dermat; 46; 2007; S. 27 - 35). Allerdings wurde bisher keine Studie an betroffenen
Personen durchgeführt, die diese Laborversuche bestätigen.
Steroid verhindert den Abbau von Testosteron zu Dihydrotestosteron
Um den Abbau von Testosteron zu DHT zu unterdrücken, kommt ein synthetisch hergestelltes Steroid namens
Finasterid zum Einsatz. Es hemmt das Enzym, das für die Umwandlung zuständig ist.
UNd es gibt auch Studien, die das eindrucksvoll belegen wollen: Eine Studie an 1500 Probanden belegt, dass
Finasterid bei etwa 80 Prozent der Männer den Haarausfall aufhält. Bei 65 Prozent konnte sogar ein erneuter
Haarwuchs festgestellt werden. Finasterid wird von verschiedenen Pharmakonzernen in Tablettenform angeboten.
Allerdings kann es in einigen Fällen den Hormonhaushalt negativ beeinflussen. So führt es manchmal zu einer
Brustvergrößerung, es kann aber auch einen Potenzverlust oder den Rückgang
sexueller Lust zur Folge haben. Das Präparat ist verschreibungspflichtig und darf von Frauen und Kindern nicht
eingenommen werden. Da es den Nachweis leistungssteigernder Mittel erschwert, steht Finasterid außerdem auf der
Dopingliste.
Das Mittel scheint zwar gut zu wirken, aber bei genauerer Betrachtung muss man mal die Risiken abwägen! Ein
Patient berichtete mir, dass er genau wegen dieses Wirkstoffs enorme Probleme habe, u.a.:
- totaler Libidoverlust
- erektile Dysfunktion
- Penisschrumpfung
- Peniskrümmung
- Verlust des Orgasmusgefühls
- Kein Gefühl am Penis
- Penisschmerzen
- Verlust der Gefühle (Anhedonie)
- Keine Stressresistenz
- Massive Motivations- und Entscheidungsprobleme
- Muiskelschwund
- Zunahme der des Körperfetts
- Chronische Erschöpfung
- Massive Schlafprobleme
- Depression
Das sind alles Dinge, die einen doch etwas mulmig werden lassen. Diese Nebenwirkungen sind übrigens auch als
Post-Finasterid-Syndrom bekannt.
Kommen wir lieber zu etwas Erfreulicherem...
L-Carnitin verlängert die Wachstumsphase der Haare
L-Carnitin, ein Transportmolekül
für Fettsäuren, spielt im menschlichen Körper eine essenzielle Rolle im Energiestoffwechsel.
Zwei Studien konnten – sowohl unter Laborbedingungen als auch an menschlichen Versuchspersonen – zeigen, dass
dieser vitaminähnliche Stoff die Haare mit Nährstoffen versorgt und sie so länger in der Wachstumsphase hält. Auf
diese Weise schützt L-Carnitin die Haare vor dem Absterben und dem damit verbundenen Ausfall (Foitzik K. et al.:
Indications that topical L-carnitin-L-tartrate promotes human hair growth in vivo; J Dermatol Sci. 2007; 48(2); S.
141-144 und Foitzik K.: L-carnitine-L-tartrate promotes human hair growth in vitro; Exp Dermatol. 2007; 16(11); S.
936-945).
Allerdings wurden bei dem Versuch die Haarwurzeln von nur 60 Männern kontrolliert, wobei der Anteil der aktiven
Haarbälge durchschnittlich von 65 Prozent auf 75 Prozent anstieg. Um aussagekräftige Ergebnisse zu erzielen, sollte
der Versuch mit wesentlich mehr Testpersonen wiederholt werden.
Taurin sorgt für glänzendes, festes Haar
Taurin, ein Stoffwechselprodukt unseres Körpers, ist dafür bekannt, beim Katzenhaar für seidigen Glanz und
Festigkeit zu sorgen. Auch beim Menschen soll die Aminosulfonsäure den Haarausfall aufhalten. Verschiedene Mittel
und Haarshampoos sind mittlerweile auf dem Markt, die recht gute Wirkungen zeigen (Schuller-Levis G.B. &
Park E.: Taurine and its chloramine: modulators of immunity; Neurochem Res.; 29; 2004; S. 118–126).
Taurin scheint dabei für unser Immunsystem und den Schutz vor Entzündungen wichtig zu sein. Gleichzeitig wird
ihm eine Verstärkung der aufputschenden Wirkung von Coffein nachgesagt, weshalb Taurin auch Energy Drinks zugesetzt
wird.
Neue Haare durch Minoxidil?
Während die vorgestellten Mittel die „Lebensdauer“ der Haare verlängern, regt der Wirkstoff Minoxidil das
Haarwachstum an. Es wurde zwar ursprünglich als blutdrucksenkendes Medikament auf den Markt gebracht, doch stellte
man schnell die positive Eigenschaft fest, selbst bei bereits bestehenden Kahlstellen die Haare wieder sprießen zu
lassen.
Unter dem Namen Regaine™ entwickelte sich Minoxidil schnell zum begehrten Haarwuchsmittel. Zwar ist der
Wirkmechanismus bisher nicht genau verstanden, doch spielt Stickstoffmonoxid (NO), das auch im Minoxidil enthalten
ist, im menschlichen Körper eine wichtige Rolle bei der Blutversorgung von Zellen. Neuere Forschungen untersuchen
zurzeit, ob nur die bessere Versorgung mit Nährstoffen oder ein zusätzlicher Mechanismus für das Haarwachstum
zuständig ist.
Das Medikament ist nicht verschreibungspflichtig. Dennoch ist vor der Einnahme ein Gespräch mit dem Arzt
dringend anzuraten. Die besten Ergebnisse mit Minoxidil werden bei noch nicht zu stark fortgeschrittenem
Haarausfall erzielt, wobei das Medikament auch nach erfolgreichem Haarwachstum weiterhin eingenommen werden muss,
damit der Effekt bestehen bleibt.
Oft kommt es zu Beginn der Behandlung zu einem vermehrten Haarausfall, da die alten Follikel abgestoßen werden.
Damit ein positiver Ergebnis sichtbar wird, muss Minoxidil also über einen langen Zeitraum (und dann dauerhaft)
eingenommen werden.
Viele Mittel – wenig Hilfe
Immer wieder werden wahre Wundermittel angeboten, die
den Haarverlust aufhalten sollen. Doch im Gegensatz zu vielen anderen Medikamenten, Shampoos und Tinkturen wurden
bei den oben beschriebenen Mitteln die positiven Effekte durch fundierte Forschungsergebnisse bewiesen, die in
Fachzeitschriften veröffentlicht wurden.
Sicherlich darf man aber auch von diesen Substanzen
nicht erwarten, eine ewig jugendliche Haarpracht zu erhalten. Doch sobald die Haare langsam ausgehen, sollten wir
besser auf Coffein, L-Carnitin, Taurin, Finasterid oder Minoxidil zurückgreifen, als uns auf andere teure Mittel
einzulassen, deren Wirksamkeit durch keine wissenschaftlich bewiesene Arbeit belegt ist.
siehe auch: Haarprobleme - Haarwurzelkrankheiten -
Schuppen - Hautkrankheiten -
Graue Haare - Haarmineralanalyse - Psilosis
weitere Artikel zum Thema: Kein Stress bei
Haarausfall!
Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann
fordern Sie doch einfach meinen kostenlosen Praxis-Newsletter an:
Naturheilkunde und Alternativmedizin
Der Vollständigkeit halber liste ich im Folgenden noch einige Mittel / Verfahren auf die bei Haarausfall (auch)
infrage kommen können.
|
Haarausfall allgemein: Kalium Phosphoricum
Haarausfall mit Jucken und Überempfindlichkeit der Kopfhaut: Silicea mit Calcium phosphoricum und Kalium sulfuricum
Haarausfall durch Übersäuerung: Natrium phosphoricum und Silicea
kreisrunder Haarausfall: Kalium phosphoricum
diffus, an mehreren Stellen: Natrium chloratum und Silicea
diffus, an mehreren Stellen mit dünnem und brüchigem Haar: Silicea
|
|
bei sehr starkem Haarausfall und Alopecia areata: Luesinum D 200 (immer wieder eine Gabe)
Thallium metallicum D 6 (2 Tbl. täglich)
Thallium metallicum D 12 (1 Tbl. täglich)
je 6 Wochen
bei allgemeinem vorzeitigem Altern: Selenium D 6
Lycopodium D 12
|
Entgiften / Entschlacken
|
Die meisten Menschen tragen Unmengen an Säuren, Stoffwechselprodukten,
Medikamentenresten und anderen Giften in sich, die der Körper alleine nicht mehr loswird. Sie
verstopfen unter anderem die feinen Versorgungskanäle der Haare, die dadurch vorzeitig ausfallen
können. Regelmäßige Maßnahmen zum Entsäuern und Entschlacken (zum Beispiel Heilfasten) kann deshalb
den Haarausfall aufhalten oder ihm vorbeugen. |

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 13.6.2017 aktualisiert.
|