Krankheiten/Beschwerden

80 Autoimmunerkrankungen im Überblick: Ursachen, Risikofaktoren und natürliche Heilmethoden

Stellen Sie sich vor, Ihr eigenes Immunsystem – der natürliche Schutzschild Ihres Körpers – würde plötzlich gegen Sie arbeiten. Was wie ein Science-Fiction-Szenario klingt, ist für Millionen Menschen weltweit Realität. Autoimmunkrankheiten, die unser eigenes Abwehrsystem in einen Feind verwandeln, sind mittlerweile auf dem Vormarsch. Eine erschreckende Zahl: Allein in den letzten Jahrzehnten ist die Häufigkeit dieser Erkrankungen um bis zu 300 % gestiegen.

In diesem Artikel erfahren Sie, welche Naturheilverfahren bei Autoimmunkrankheiten besonders wirkungsvoll sein können. Dazu gehören unter anderem die Rolle einer entzündungshemmenden Ernährung, die gezielte Stärkung der Darmflora durch Probiotika und Darmsanierungen sowie der Einsatz von Heilpflanzen wie Kurkuma und Resveratrol. Auch Heilfasten, Homöopathie und die Orthomolekularmedizin, die mit wichtigen Vitaminen und Spurenelementen arbeitet, werden ausführlich behandelt. Diese Verfahren bieten nicht nur Linderung, sondern eröffnen in vielen Fällen neue Wege, um das Immunsystem wieder ins Gleichgewicht zu bringen und langfristig zu heilen.

Beginnen wir aber mit der Frage:

Was sind Autoimmunkrankheiten eigentlich?

Autoimmunkrankheiten (auch Autoaggressionskrankheiten genannt) sind rund 80 Erkrankungen des körpereigenen Abwehrsystems, bei denen Antikörper gegen eigene Strukturen gebildet werden. Diese greifen den Organismus an und führen im Verlauf zu einer Schädigung oder Zerstörung der befallenen Regionen.

Während bei einem gesunden Immunsystem ein einmal erfolgter Angriff zu einem Lernprozess im Organismus führt, kommt es bei Autoimmunerkrankungen zu einer chronischen Ausbildung mit wiederkehrenden Schüben.

In der „westlichen Welt“ steigt die Häufigkeit der Autoimmunkrankheiten besorgniserregend an. Eine Arbeitsgruppe um Dr. Frederick Miller ermittele eine jährliche Zunahme der Neuerkrankungen um jährlich rund 20 % (The World Incidence and Prevalence of Autoimmune Diseases is Increasing) oder (anderen Autoren zufolge) zwischen 3 % und 12 %. 2012 hatten Jugendliche 300 % höhere Werte von Autoantikörpern im Blut als noch 1988. Bei Erwachsenen betrug der Anstieg des Markers für Autoimmunkrankheiten zwischen den 1990er und den 2020er Jahren rund 50 % (Autoimmunity Has Reached Epidemic Levels. We Need Urgent Action to Address It).

Miller und Kollegen sehen die Ursache des Anstiegs in einer zunehmenden Umweltbelastung und der modernen Ernährung mit ihren Xenobiotika sowie Medikamenten.

Frauen sind häufiger betroffen

Frauen neigen eher zu Autoimmunkrankheiten als Männer. Von den 50 Millionen US-Amerikanern, die an solchen Immunstörungen leiden, sind 80 % Frauen. Unter den Frauen im jugendlichen oder mittleren Alter sind Autoimmunkrankheiten eine der häufigsten Todesursachen.

Warum der weibliche Organismus von den Erkrankungen öfter betroffen ist, gilt bisher als nicht geklärt. Möglicherweise sind die physiologischen Veränderungen während einer Schwangerschaft für die Krankheitsentstehung mitverantwortlich. Frauen sind zwar von Geburt an immunologisch robuster. Doch während sie sich besser gegen Krankheitskeime schützen können, ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Immunsystem auch den eigenen Körper angreift, ebenfalls erhöht.

Einige Experten machen für das unterschiedlich ausgeprägte Immunsystem die weiblichen und männlichen Geschlechtshormone verantwortlich, aber auch die unterschiedliche Ausstattung mit Geschlechtschromosomen.

Frauen besitzen 2 X-Chromosome (XX), die neben den geschlechtsbestimmenden Genen noch weitere wichtige Stoffwechsel-Gene tragen. Hat ein X-Chromosom einen Defekt, wird dies durch das zweite ausgeglichen. Bei Männern ist das nicht möglich, weil sie nur ein X-Chromosom haben (XY). Der Vorteil der „doppelten Sicherung“ scheint sich bei Autoimmunkrankheiten ins Gegenteil zu verkehren. Die Gene des X-Chromosoms, die das Immunsystem beeinflussen, führen bei Frauen aufgrund der zweifachen Ausführung offenbar zu einer Art Überreaktion. Die genauen Mechanismen sind allerdings unbekannt.

Welche Rolle die Genetik spielt, zeigt die Zwillingsforschung. Während zwei Drittel der eineiigen Zwillinge gleichzeitig an einer Autoimmunkrankheit leiden, sind es bei anderen Geschwisterpaaren nur 4 %. Die Zahlen zeigen aber auch, dass neben genetischen Faktoren noch Umwelteinflüsse hinzukommen müssen. Besonders wichtig ist Untersuchungen zufolge die Ernährung des westlich geprägten Kulturkreises.

Einige Forscher verweisen auch auf die Hygiene-Hypothese. Die Theorie geht davon aus, dass das heranwachsende Immunsystem den Ansturm von Mikroben durchaus braucht, um sich angemessen zu entwickeln. Übertriebene Reinlichkeit hemmt den Lern-Prozess und kann Allergien und Autoimmunkrankheiten fördern. Ich habe ausführlich dazu im Beitrag Guter Dreck: Kinder brauchen Viren und Bakterien (gesund-heilfasten.de) berichtet.

Hat man Autoimmunerkrankungen von Geburt an?

Weil wir gerade bei der Geburt sind: Der Mensch besitzt von Geburt an eine Resistenz gegen viele Mikroorganismen und ist daneben in der Lage, während seines Lebens eine adaptive (erworbene) Immunität gegen viele pathogene Organismen auszubilden.

Hierzu stehen T- und B-Lymphozyten zur Verfügung, die in Knochenmark und Thymus (= primäre lymphatische Organe) heranreifen und der speziellen Abwehr dienen. Zusätzliche Schutzfunktionen bieten die Haut, die Schleimhaut, lymphatische Gewebe im Magen-Darm-Trakt und im Bronchialsystem sowie die Lymphknoten und die Milz (= sekundäre lymphatische Organe).

Ein gesundes Immunsystem reagiert bei Angriff von außen (z.B. durch Bakterien oder Viren) mit einer Immunantwort. Die “Angreifer” (Antigene) führen im Organismus zu der Ausbildung von Antikörpern, die sich mit den Eindringlingen zu einem Antigen-Antikörper-Komplex vereinigen.

Hierdurch wird das Antigen unschädlich gemacht und beseitigt. In vielen Fällen reagiert der Körper dann mit lokalen Symptomen, wie z.B. Entzündungsprozessen oder Fieber.

Kommt es zu einem erneuten Kontakt, hat der Organismus diesen bereits als pathogen gespeichert. Zum Teil erfolgen die Bekämpfung und Ausschaltung dann ohne sichtbare Anzeichen.

Das Immunsystem wendet sich gegen den eigenen Körper

Bei einer Autoimmunerkrankung ist dieser Prozess gestört, körpereigenes Gewebe wird als Antigen identifiziert und bekämpft. Die Ursachen für diesen Angriff sind in der Schulmedizin noch nicht geklärt, man vermutet unter anderem genetische und psychosomatische Einflüsse, sowie Infektionen mit der Zellstruktur des Menschen ähnelnden. Wie ich aber weiter unten bei den Therapieoptionen zeigen werde, spielen diese Faktoren (so diese vorliegen), aus meiner Erfahrung allenfalls eine untergeordnete Rolle.

Die mitochondriale Dysfunktion

Schon 2017 erkannten Forscher die Rolle der Mitochondrien im Immunsystem. Die sogenannten „Zellkraftwerke sind für die zelluläre Erzeugung von Stoffwechselenergie zuständig. Doch in der äußeren Membran der Organellen sind auch Signalproteine angesiedelt, die für die Steuerung von Immunprozessen wichtig sind (Mitochondriale Antivirale Signalproteine, MAVS); (Mitochondria are the powerhouses of immunity).

Die Mitochondrien können durch vielfältige Faktoren geschädigt werden. Bei einer – inzwischen weit verbreiteten – mitochondrialen Dysfunktion gerät der Energiestoffwechsel ins Wanken. Freie Radikale wie die reaktiven Sauerstoffspezies (ROS) beschädigen die Strukturen der Organellen und die resultierenden Trümmer provozieren Entzündungs-Reaktionen. Hinzu kommen dann die Störungen der mt-Signalproteine, wodurch die Initialfunke für Autoimmunerkrankungen entfacht wird (Mitochondria in innate immunity signaling and its therapeutic implications in autoimmune diseases).

Hinweise dafür gibt es bei Patienten mit rheumatoiden Erkrankungen. Bei Menschen mit Lupus erythematodes konnten Forscher eine reduzierte ATP-Produktion in den T-Zellen des Immunsystems nachweisen. ATP ist die biochemische „Energiewährung des Körpers“. Im Blutplasma der Untersuchungsteilnehmer mit rheumatoider Arthritis fanden Forscher Bruchstücke von mitochondrialer DNA. Auch das deutet auf eine schwere Dysfunktion der Organellen hin, die mit erheblichen Entzündungs-Reaktionen verbunden ist. (The role of mitochondria in rheumatic diseases). Auch Typ-1-Diabetiker leiden unter der gleichen Beeinträchtigung der T-Zellen, und daher wahrscheinlich auch unter den mitochondrialen Schädigung (Mitochondrial function in immune cells in health and disease).

Neben der Chemikalien-Flut aus Umwelt, Ernährung, Pflegeprodukten tragen wohl auch Pharmaka wie Impf-Seren zur Entstehung der Erkrankungen bei. Seit 2017 wissen wir, dass Autoimmunkrankheiten eine Nebenwirkung der Immunisierungen gegen Infektionen und Krebs sein können. Nicht nur die effektiven Wirkstoffe können dafür verantwortlich sein, sondern auch die Wirkverstärker (Adjuvantien). Unter den untersuchten Fällen einer entsprechenden Studie waren viele Fälle, in denen plötzlich das ASIA-Syndrom ausbrach (Adjuvantien Induziertes Autoimmunsyndrom: Vaccination and autoimmune diseases: is prevention of adverse health effects on the horizon?). Die Basedow-Krankheit und das ASIA-Syndrom traten vermehrt bei Impflingen nach Covid-19-Immunisierungen auf. Auch weibliches medizinisches Personal ist aufgrund des Umgangs mit den Seren offensichtlich gefährdet.

Darmbakterien und Testosteron

Interessanterweise hat eine international tätige Forschergruppe an Mäusen ein bisher nur vermutetes Phänomen entdeckt: Sie ließen eine speziell für die Diabetes-Forschung gezüchtete Mauslinie unter sterilen Bedingungen aufwachsen.

Während normalerweise die Weibchen viel stärker zum Typ-1-Diabetes neigen als die Männchen, zeigte sich dieser Unterschied bei den keimfrei gehaltenen Tieren nicht.

Übertrugen die Wissenschaftler die Darmbakterien männlicher Mäuse auf die völlig keimfreien Weibchen, so waren diese weitgehend vor der Autoimmunerkrankung geschützt. Dies spricht dafür, dass die Darmflora einen entscheidenden Anteil an der Entstehung beziehungsweise dem Schutz vor Autoimmunerkrankungen hat.

Und noch etwas fiel auf: Unterdrückte man bei den Tieren die Testosteronaktivität, so waren sie hingegen anfälliger für Diabetes. Testosteron ist ein Sexualhormon, das zwar in beiden Geschlechtern produziert wird, aber von männlichen Mäusen (und von Männern) in viel höherer Konzentration.

Die Forscher gehen deshalb davon aus, dass die Darmbakterien an der Regulation der Sexualhormone beteiligt sind und diese wiederum das Immunsystem beeinflussen (Sex differences in the gut microbiome drive hormone-dependent regulation of autoimmunity).

Die Darmflora – ein guter Schutz

Doch es gibt beim Menschen noch weitere Zusammenhänge zwischen Darmflora und Autoimmunerkrankungen. Studienergebnisse stützen die Beteiligung eines ungünstigen Mikrobioms an der Entstehung des Typ-1-Diabetes.

Untersuchungen in Finnland und Russland zeigten eine Veränderung der kindlichen Darmflora, kurz bevor sich das Krankheitsbild manifestierte: Die Artenvielfalt im Mikrobiom nahm ab, allerdings wuchs dabei die Zahl der entzündungsrelevanten Bakterien (The dynamics of the human infant gut microbiome in development and in progression toward type 1 diabetes). Dieselbe Arbeitsgruppe verglich daraufhin die Diabetes-Häufigkeit finnischer und baltischer Kinder mit der russischer Altersgenossen.

Deren Anfälligkeit, an der insulinpflichtigen Stoffwechselstörung zu erkranken, war auffällig gering. Gleichzeitig wies die Darmflora der russischen Kinder eine deutlich höhere Artenzahl auf.

Insbesondere die Gattungen Bifidobacterium und Escherichia waren zahlreich vertreten. Bei baltischen und finnischen Kindern herrschte die Gattung Bacteroides vor. Der Leiter der Arbeitsgruppe, Dr. R.J. Xavier, hat dafür auch eine Erklärung: Die Bakterien produzieren unterschiedliche Endotoxine.

Diese Lipopolysaccharide beeinflussen das Immunsystem. Das Agens der Bacteroides-Arten hemmt die Entwicklung der Körperabwehr, was offensichtlich auch Autoimmunreaktionen fördert. Die „russischen“ Bifidobakterien und Escherichia-Arten unterstützen die Ausprägung eines gesunden Immunsystems. Eine prophylaktische Medikation mit Probiotika könnte schon heute die Zahl der Neuerkrankungen mit Typ-1-Diabetes senken.

Die Multiple Sklerose

Multiple Sklerose ist eine Autoimmunkrankheit, deren Entstehung durch Vitamin-D-Mangel mit verursacht sein soll, aber auch durch die Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus.

Entsprechende Impfungen und eine Vitamin-D-Supplementierung könnte demnach eine Vorsorgemaßnahme gegen Multiple Sklerose darstellen. Aber die Sache mit den “Impfungen” halte ich für ein mehr als zweischneidiges Schwert.

Zudem gilt für die neurodegenerative Erkrankung ein ganzes Spektrum von Risikofaktoren wie Adipositas, Genussmittelabusus und Umwelteinflüsse durch Chemikalien.

Alle ökologischen Bedingungen scheinen hier mit epigenetischen Prozessen zusammenzuspielen. So konnten in einer Studie 4 Gene identifiziert werden, die Multiple Sklerose verursachen oder mit verursachen. Die betreffenden DNA-Abschnitte enthalten Regulator-Gene des Immunsystems. Sie kodieren Faktoren, die über eine Methylierung einzelner Gene die Körperabwehr steuern. In dem komplexen Vorgang könnten auch Umweltgifte interagieren (Novel multiple sclerosis susceptibility loci implicated in epigenetic regulation).

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Welche Autoimmunkrankheiten gibt es?

Autoimmunerkrankungen lassen sich in drei Gruppen unterteilen

Bei den organspezifischen Autoimmunerkrankungen richten sich körpereigene Abwehrzellen ausschließlich gegen Antigene von Organen. Hierzu zählen z.B. Morbus Addison (Nebennierenerkrankung), die Hashimoto-Thyreoiditis (Schilddrüsenerkrankung), die perniziöse Anämie (Erkrankung des Magens) oder auch der juvenile Diabetes mellitus (Erkrankung der Bauchspeicheldrüse).

Die nicht-organspezifischen Autoimmunerkrankungen führen zur Ausbildung von Antikörpern gegen verschiedene Gewebe. Sie werden als Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises zusammengefasst und zeichnen sich durch rheumatoide Erkrankungen oder Ablagerungen von neu gebildeten Strukturen (z.B. an Gelenken) ab. Beispiele nicht-organspezifischer Erkrankungen sind der systemische Lupus erythematodes, die rheumatische Arthritis oder die Sklerodermie (Verhärtungen der Haut).

Die dritte Form der Autoimmunerkrankungen kombiniert die beiden anderen Typen. Hierzu zählende Erkrankungen sind unter anderem das Goodpasture-Syndrom (seltene Erkrankung von Niere und Lunge), die Colitis ulcerosa (chronisch-entzündliche Darmerkrankung), das Sjögren-Syndrom (spezielle Kollagenose), die chronisch-aggressive Hepatitis (Autoimmunhepatits, führt zu einer zunehmenden Funktionsminderung der Leber), Morbus Werlhof (Thrombozytopenie, Zerstörung der Blutplättchen) und in gewissem Maße auch die Multiple Sklerose (Entmarkung an zentralen Nerven).

Die Darmerkrankung Zöliakie gehört ebenfalls in den Kreis der autoimmun bedingten Krankheiten. Dabei ist das Zusammenspiel zwischen allergischen und anderen entzündlichen Reaktionen nicht genau geklärt.

Diagnose

Die klassische Diagnose erfolgt über die Auswertung des Blutbildes (Blutwerte) mit Nachweis spezifischer Antikörper. Die schulmedizinische Therapie richtet sich nach dem jeweiligen Krankheitsbild und ist rein symptomatisch. Eine Heilung gilt derzeit in der Schulmedizin als nicht möglich. Tja… was soll man da sagen? Ich halte eine Heilung bei Autoimmunerkrankungen für absolut möglich – zumindest so, dass die Patienten ein beschwerdefreies Leben leben können.

Therapie der Schulmedizin

Seit 2016 stehen jedoch bei einigen Autoimmunkrankheiten prophylaktische Maßnahmen zur Diskussion. So soll der Aufbau und die Erhaltung einer vielfältigen Darmflora sowie eine Vitamin-Supplementierung und eine allgemein gesunde Lebensweise Multiple Sklerose und Typ-1-Diabetes verhindern können. Na herzlichen Glückwunsch liebe Schulmedizin! So etwas habe ich schon in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts auf der Heilpraktiker-Schule gelernt!

Die schulmedizinische medikamentöse Behandlung einer manifesten Erkrankung nutzt antiphlogistische (entzündungshemmende), antirheumatische oder immunsuppressive (Immunsystem unterdrückende) Präparate.

In einigen Fällen, zum Beispiel um lebensbedrohliche Situationen zu vermeiden, kommt es zu operativen Eingriffen mit Organtransplantationen, einem Gelenkersatz oder der Exzision (Entfernung) des befallenen Gewebes.

Wenn Sie das Thema vertiefen wollen empfehle ich auch meinen Beitrag: Autoimmunerkrankung: Eine Fehlprogrammierung des Immunsystems. Unser Immunsystem hat sich über viele Jahrtausende bis heute entwickelt. Da der menschliche Organismus ständigen Angriffen von Bakterien, Viren und anderen Organismen ausgesetzt ist, konnte es sich bis auf den heutigen Stand entwickeln.

Naturheilkunde, Hausmittel und Alternative Medizin

Im Folgenden finden Sie naturheilkundliche und Alternative Therapieverfahren, die bei Autoimmunerkrankungen infrage kommen können.

Generell muss man schon prüfen, welche Autoimmunerkrankung vorliegt. Vor allem für die Therapie mit Heilpflanzen oder Homöopathie sind da die individuellen Symptome relevant um zu einer Mittelfindung oder einem Rezept zu kommen. Es gibt aber einige Dinge, die bei allen Formen eine hohe Relevanz haben.

Ernährung

Nach meiner Erfahrung spielt die Ernährung eine bedeutende Rolle bei der Entstehung von Autoimmunerkrankungen. Sinnvoll ist eine Kost mit einer großen Vielfalt von von biologisch angebautem Gemüse. Dadurch wird dem Körper ein breites Spektrum von sekundären Pflanzenstoffen und Vitalstoffen zugeführt.

Beispiele für die entzündungshemmenden pflanzlichen Verbindungen sind Resveratrol (Trauben), Curcumin (Kurkuma), Katechin (Grüner Tee).

Vorsichtig wäre ich mit den Nachtschattengewächsen wie Tomaten, Kartoffeln oder Paprika. Auch die Rolle des Glutens ist zu bedenken (Glutensensitivität und FODMAPS). Zum Gluten auch mehr in meinem Beitrag: Krank durch Brot und Getreide? (gesund-heilfasten.de)

Gegen entzündliche Prozesse helfen auch die Omega-3-Fettsäuren, die in vielen Pflanzenölen (Leinöl, Hanföl, usw.), sowie Fettfischen (Wildlachs, Wildforelle) enthalten sind. Das mit dem Fisch ist natürlich heute so eine Sache, wegen dessen Belastung, siehe mein Beitrag: Gift im Fisch – Ethoxyquin in Lachs und Co. (yamedo.de)

Fischöl und Algen-Produkte sind ebenso zuträgliche Lebensmittel. Vermeiden Sie Öle mit einem hohen Anteil an Linolsäure wie Sonnenblumen- und Rapsöl. Dadurch entstehen im Körper freie Radikale, die Entzündungen auslösen. Diese Art der Ernährung orientiert sich an den Richtlinien zur entzündungshemmenden Kost, wie ich sie im Beitrag Entzündungen darlege.

Auf jeden Fall zu meiden sind aus meiner Sicht:

SchweinefleischMilch, Nüsse, sowie Süßigkeiten, Zucker und zuckerhaltige Getränke wie Cola. Rindfleisch und Hühnerfleisch aus biologischer Erzeugung sind zu bevorzugen.

Neuere Studien geben Hinweise darauf, dass auch ein erhöhter Konsum von Kochsalz die Entstehung von Autoimmunerkrankungen fördern kann (Sodium chloride drives autoimmune disease by the induction of pathogenic TH17 cells). Ich habe zu diesem Thema ausführlicher hier berichtet: Autoimmunerkrankung durch zu viel Salz? (naturheilt.com)

Vor allem in Fast Food und Fertigprodukten ist häufig viel mehr Salz enthalten als in selbst gekochtem Essen. Nicht nur aus diesem Grund sollten Sie auf Fertigprodukte lieber verzichten. Die Fertigprodukte enthalten meistens zu viel Linolsäure.

Stellen Sie Ihre Ernährung stattdessen auf “gesund” um. Ansätze dazu wie man das machen kann, habe ich u.a. in meinem Interview zur “gesunden und richtigen Ernährung” beschrieben.

In den letzten Jahren bin ich geneigt die Autoimmun-Paleo-Ernährung (AIP) zu empfehlen: Diese spezielle Kostform zielt darauf ab, entzündungsfördernde Nahrungsmittel zu eliminieren und Nährstoffe zuzuführen, die das Immunsystem beruhigen. Sie schließt glutenhaltige Getreide, Hülsenfrüchte, verarbeitete Lebensmittel und oft auch Nachtschattengewächse wie Tomaten und Kartoffeln aus, während nährstoffreiche Lebensmittel wie Gemüse, hochwertige Proteine und gesunde Fette im Mittelpunkt stehen. Zumindest sollte man mal darüber nachdenken und ggf. die Kostform 6 bis 8 Wochen zu testen, um zu sehen was sich bessert und wie stark.

Darmsanierung

Eine Darmsanierung mit anschließendem Aufbau der Darmflora durch zuträgliche Probiotika harmonisiert das darmeigene Immunsystem. Ein optimales Mikrobiom kann dazu beitragen, Autoimmunkrankheiten vorbeugen.

Wichtig ist vor allem die Aufrechterhaltung eines sauerstoffarmen Milieus im Dickdarm durch die oben beschriebene gesunde Ernährung. Die Sauerstoff-intoleranten Bakterien des Dickdarms produzieren Butyrat und Propionat aus sonst unverdaulichen Pflanzenfasern. Die kurzkettigen Fettsäuren (SCFA) kurbeln die Schleim-Produktion an und stärken die Darm-Barriere. Das kann einen gewissen Schutz vor Toxinen bieten, die das Immunsystem reizen. Wenn im Dickdarm durch zu hohen Sauerstoffgehalt zu viele aerobe Keime siedeln, können deren Endotoxine das Leaky-Gut-Syndrom auslösen. Das muss bei allen Autoimmunerkrankungen geprüft und beseitigt werden. Ausführlicher zu dem etwas strapazierten Begriff der Darmsanierung hier: Darmsanierung: Darmflora gut – Gesundheit gut (naturheilt.com)

Heilfasten

Heilfasten kann bei Autoimmunerkrankungen ein effektive Maßnahme sein, um das Immunsystem zu regulieren und entzündliche Prozesse im Körper zu reduzieren. Durch den (vorübergehenden) Verzicht auf feste Nahrung wird der Stoffwechsel entlastet, und der Körper kann sich auf die Regeneration konzentrieren. Während des Fastens schaltet der Körper auf eine Art “Selbstreinigungsprogramm” um: beschädigte Zellen und Entzündungsfaktoren werden abgebaut, was zu einer Linderung von Autoimmunsymptomen führen kann.

Studien zeigen, dass Heilfasten auch die Produktion entzündungshemmender Substanzen fördert und das Immunsystem wieder in Balance bringen kann. Besonders der positive Einfluss auf die Darmflora, die bei vielen Autoimmunerkrankungen eine zentrale Rolle spielt, macht Heilfasten so wirksam. Das Fasten aktiviert kurzkettige Fettsäuren, die die Darmbarriere stärken und entzündliche Reaktionen im Körper dämpfen.

Heilpflanzen und Heilpilze

Heilpflanzen und Heilpilze setze ich fast immer ein – sogar eher Heilpilze wegen deren enormen Potenzials.

Heilpflanzen: Kurkuma ist eine der bekanntesten Heilpflanzen mit stark entzündungshemmender Wirkung. Der Wirkstoff Curcumin kann helfen, Entzündungen zu lindern und das Immunsystem zu beruhigen. Ingwer wirkt ähnlich und fördert gleichzeitig die Verdauung, was sich positiv auf die Darmgesundheit auswirkt – ein entscheidender Faktor bei Autoimmunerkrankungen. Ashwagandha, ein Adaptogen, unterstützt den Körper dabei, mit Stress umzugehen, der Autoimmunerkrankungen oft verschlimmert. Auch Brennnessel und Süßholzwurzel sind für ihre entzündungshemmenden und immunregulierenden Eigenschaften bekannt. Präparate der Hortensie (Hydrangea) enthalten Halufuginon, das die Differenzierung der Th-17-Zellen des Immunsystems hemmt; diese Zellen stehen im Verdacht, Autoimmunkrankheiten zu fördern.

Heilpilze: Heilpilze wie Reishi und Shiitake modulieren das Immunsystem, indem sie überaktive Immunreaktionen dämpfen und gleichzeitig die Abwehrkräfte stärken. Der Maitake-Pilz enthält Beta-Glucane, die das Immunsystem ausbalancieren, während Cordyceps die Energieproduktion auf zellulärer Ebene unterstützt und Entzündungen reduziert. Chaga, ein starkes Antioxidans, schützt den Körper vor oxidativem Stress, der bei Autoimmunerkrankungen häufig eine Rolle spielt. Ich teste die Heilpilze f+r jede Patienten aus. Meist wechseln die Pilze ca. alle drei bis 6 Wochen.

Homöopathie

Homöopathische Präparate halte ich für sehr hilfreich – um nicht zu sagen: ohne Homöopathie geht fast nichts oder zumindest “selten”. Die Einzelmittel müssen aber exakt für die Patienten ausgewählt werden. Alternativ habe ich ausgezeichnete Erfahrungen mit Mittelmischungen der Firma Regena (sogenannte Regenaplexe) gemacht. Aber auch hier müssen je nach Erkrankungsbild die Mittel gezielt ausgewählt werden. Die Aufzählung einzelner Mittel würde den Rahmen dieses Beitrags sprengen…

Orthomolekular-Medizin

Es hat sich gezeigt, dass Betroffene einen Mangan-Mangel aufweisen können. Deshalb ist in Betracht zu ziehen, Mangan in hohen Dosen zu nehmen. Eine Haarmineralanalyse könnte darüber Auskunft geben.

Transferfaktoren bieten eine sehr interessante Therapieoption, vor allem auch bei hoch allergischen Patienten, die sonst kaum etwas vertragen.

Es gibt Hinweise darauf, dass eine optimale Versorgung mit Vitamin D, sowie dem Spurenelement Selen vor Autoimmunkrankheiten schützen kann. Viele Patienten leiden an einem unterschwelligen Mangel an den beiden Vitalstoffen. Ich rate dringend dazu, die Sache mit dem Vitamin D prüfen zu lassen. Nach meiner Erfahrung brauchen Patienten in der Regel eine Dosis von täglich 2.000 bis 8.000 Internationalen Einheiten (IE). Aber wie gesagt: Das sollte bestimmt werden.

Eine Supplementierung mit 50 mg Vitamin B3 (Niacinamid) pro Tag kann dabei helfen, die mitochondriale Dysfunktion zu vermeiden.

Wenn ein zu hoher Östrogen-Spiegel vorliegt, besteht die Gefahr von starkem oxidativem Stress. Auch die Konzentration von Superoxid, Stickoxid und Peroxynitrit in den Zellen steigt, aufgrund höherer intrazellulärer Calcium-Werte. Hier kann transmukosales Progesteron helfen, das dem Östrogen entgegenwirkt. Auch das Schilddrüsenhormon T3 (Triiodthyronin), Pregnenolon und Prasteron werden manchmal empfohlen.

Transmukosales Progesteron ist als Präparate in MCT-Öl erhältlich und wird über das Zahnfleisch resorbiert (nicht schlucken!). Kalibrieren Sie die Öl-Menge auf 25 bis 50 mg Progesteron pro Anwendung und behandeln Sie Ihr Zahnfleisch eine halbe Stunde vor dem Schlafengehen.

Allerdings ist ein Rezept erforderlich und ein Arztgespräch ohnehin. Menstruierende Frauen sollten das Hormon in der Lutealphase oder der letzten Hälfte des Zyklus’ anwenden. Wenn die eigentliche Periode einsetzt, sollte die Applikation von Progesteron gestoppt werden.

Für die meisten Patienten ist die Omega-3-Fettsäure Eicosapentaensäure (EPA) sehr hilfreich! Entscheidend dabei ist die Relation der aufgenommenen Menge zur Menge der Omega-6-Fettsäure (AA), die Entzündungen anheizt. Das Verhältnis AA/EPA soll Empfehlungen zufolge unter 2 sein. Einer Meta-Studie zufolge liegt der Optimalwert bei 0,5!

Säure-Basen-Haushalt

Der Säure-Basen-Haushalt und das Thema “Übersäuerung” können bei vielen akuten und chronischen Beschwerden eine Rolle spielen.

Natriumhydrogencarbonat wirkt durchaus entzündungshemmend, wie in klinischen Studien gezeigt werden konnte. Dadurch ist auch eine positive Wirkung bei Autoimmunkrankheiten zu erwarten. Oral eingenommene Natriumhydrogencarbonat-Lösung triggert die Milz dahin gehend, verstärkt die entzüngshemmenden M2-Zellen zu bilden und die Produktion der M1-Zellen zu vermindern. Die M1-Zellen rufen im Körper heftige Entzündungs-Reaktionen hervor. Festgestellt wurde dies bei Patienten mit rheumatoider Arthritis.

Zahnstörfeld

Dieses Thema ist wichtig: Lassen Sie sich von einem dafür ausgebildeten Zahnarzt auf Infektionen an Zähnen, tote Zähne (Zähne mit Wurzelfüllungen), sowie auf Zahnherde (Granulome und Zysten) untersuchen. Auch Amalgam – Füllungen können problematisch sein und sollten ersetzt werden. Im Anschluss daran ist eine Schwermetallentgiftung empfehlenswert.

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Bildquelle: 123rf.com – ralwel

Dieser Beitrag wurde letztmalig 18.9.2024 aktualisiert.

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