Wer ständig müde, erschöpft und energielos ist, leidet darunter oft sehr. Die Lebensqualität ist eingeschränkt, die Leistungsfähigkeit ebenfalls, und Verständnis von anderen Menschen ist oft nicht auf Dauer zu erwarten.

Viele Betroffene greifen deshalb zu Stimulanzien wie Kaffee, Alkohol, Zucker oder Nikotin, um das Tagespensum zu schaffen. Diese Stoffe sorgen aber dafür, dass sich die Erschöpfung noch verstärkt. Deshalb sollten Sie bei länger anhaltender Energielosigkeit genauer hinsehen, womit die Probleme zu tun haben könnten.

Energielosigkeit und Erschöpfung können allgemeine Symptome für sehr unterschiedliche Krankheitsbilder sein.

Oft kündigt sich ein Infekt (zum Beispiel eine Erkältung) anfänglich mit diesen Symptomen an. Auch andere Infektionskrankheiten oder eine Abwehrschwäche gehen mit Energielosigkeit einher.

Zum Beispiel löst eine Infektion mit bestimmten Retroviren die chronische Erschöpfung aus. Diese Viren wirken als Zellparasiten und können über Körperflüssigkeiten von Mensch zu Mensch übertragen werden. Aber auch andere Vireninfektionen schwächen den Körper und sorgen für die dauernde Energielosigkeit.

Herz-Kreislaufprobleme (zum Beispiel Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen, koronare Herzkrankheit, niedriger Blutdruck) kommen genauso infrage wie Blutarmut (=Anämie, zum Beispiel Eisenmangelanämie).

Erschöpfung und ein abgeschlagenes Körpergefühl sind auch typisch für psychische Erkrankungen wie die Depression (auch saisonal bedingt) oder das Burn-Out-Syndrom – eine ebenso häufige wie schwierige Diagnose.

Stoffwechselprobleme (zum Beispiel Diabetes mellitus) und hormonelle Funktionsstörungen (zum Beispiel Schilddrüsenunterfunktion) verursachen häufig Energielosigkeit.

Auch einige chronische Erkrankungen wie die chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa), Krebserkrankungen (zum Beispiel Leukämie), Schlafstörungen (zum Beispiel Schlaf-Apnoe-Syndrom) oder Ernährungsstörungen (zum Beispiel Alkoholmissbrauch, Magersucht) können Erschöpfungszustände auslösen. Weitere mögliche Ursachen sind Borreliose, Autoimmunkrankheiten, Lebensmittelunverträglichkeiten, Leber- und Lungenkrankheiten.

Medikamente und Therapien (zum Beispiel Chemotherapie bei der Krebsbehandlung) sind ebenso mögliche Ursachen.

Neben diesen Krankheiten kann die Energielosigkeit aber auch durch den Lebensstil verursacht sein: Nährstoffmangel durch falsche Ernährung, ein ungesunder Schlafrhythmus, zu viel Stress und andere Aspekte unseres „modernen Lebens“ führen dazu, dass viele sich immer energieloser, müder und schwächer fühlen. Die Lösung dafür ist klar: ein Umstieg auf ein gesünderes Leben.

Eine Psychotherapie kann sicher zur Lebensumgestaltung beitragen. Dennoch werden psychische Ursachen des Erschöpfungs-Syndroms häufig überschätzt.

Eine bedeutende Forschungsarbeit über die Wirksamkeit einer Psychotherapie bei chronischer Erschöpfung basierte offenbar auf manipulierten Daten. Das ergab eine Überprüfung der PACE-Studie, die sich mit einer gängigen Behandlung auseinandersetzt: die Cognitive Behavioral Therapy (CBT).

In der britischen PACE-Studie behaupten Forscher, dass die CBT bei über 60 % der Fatigue-Patienten gute Erfolge erzielte. US-amerikanische Forscher konnten erst nach juristischen Querelen die Original-Daten einsehen.

Sie entdeckten schwerwiegende Unstimmigkeiten im Umgang mit den Eingangsdaten der PACE-Studie. Seitdem müssen psychische Ursachen der chronischen Erschöpfung bezweifelt werden. Die CBT scheint demnach nicht das Mittel der Wahl, wenn es um die Behandlung der bleiernen Müdigkeit geht.

Eine weitverbreitete Ursache für Energielosigkeit hat sich mehr mit einem ungesunden Lebensstil zu tun: die Verschlackung des Darms. Je nachdem wie hochwertig unsere Ernährung und wie gut unsere Verdauung ist, können sich Ablagerungen im Darm bilden, Reste von Nahrungsmitteln, die der Körper nicht loswird.

In solchen Fällen ist eine Darmsanierung sinnvoll. Außerdem sollten Sie Ihre Verdauung anregen, zum Beispiel durch die Einnahme von einem Esslöffel Ingwer mit etwas Honig und Steinsalz zu jeder Mahlzeit.

Wenn ständige quälende Müdigkeit vorherrschend ist, die auch durch genügend erholsamen Schlaf nicht verschwindet, könnten Sie auch unter dem „Chronic-Fatigue-Syndrom“ (dem „chronischen Müdigkeitssyndrom“) leiden. Es ist eng verwandt mit dem Burnout-Syndrom, wird sogar teilweise selbst so genannt, und macht den Betroffenen sehr schwer zu schaffen.

Zusätzlich zur Müdigkeit treten bei diesem Syndrom meist Kopf- und Gelenkschmerzen, geschwollene Lymphknoten, leichtes Fieber und Halsschmerzen auf. Diese Symptome können jedoch auch auf andere Krankheiten hinweisen und müssen deshalb unbedingt abgeklärt werden, wenn sie über längere Zeit bestehen.

Das Burnout-Syndrom wird zunehmend als umfassende Lebenskrise betrachtet. Nach Dr. Maroon, der selber an Burnout erkrankt war, sind es vier Ursachen, die gleichzeitig auftreten: Mangelnde Bewegung und Depressionen sowie ein problematisches Verhältnis zum Arbeitsplatz. Hinzutreten muss dann nur noch eine Beziehungskrise wie eine Scheidung und alle Faktoren für die Ausbildung eines Burnouts sind gegeben.

Weil sie viele Krankheiten und Probleme als Ursachen für die andauernde Erschöpfung infrage kommen, dauert es oft lange, bis der wirkliche Grund gefunden ist. Es kann sogar Schwindel zur Folge haben.

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Naturheilkunde, Alternativmedizin & Hausmittel

Im Folgenden finden Sie naturheilkundliche und alternativmedizinische Therapieverfahren, die bei Energielosigkeit und Erschöpfung infrage kommen können.

Das Wichtigste ist die Therapie der zugrundeliegenden Grunderkrankung (siehe oben). Sind solche nicht zu finden, können allgemeine Maßnahmen helfen. Eine Übersicht dazu finden Sie im Folgenden.

Antrophosophische Medizin

Bei Stress und allgemeiner Erschöpfung wird gerne das Mittel Neurodoron (Firma Weleda) verordnet.

Bachblüten

Liegen körperlichen Problemen seelische Ursachen zugrunde, können Bachblüten helfen. Die Bachblüte Centaury (hergestellt aus dem Tausendgüldenkraut) wird bei Erschöpfungszuständen häufig gegeben. Dr. Bach schreibt zu dieser Blüte: „Ihr Denken ist häufig hellwach, aber der Körper schwach, zu schwach, um viel zu leisten. Sanft, unterwürfig und häufig ausgenutzt wegen ihrer guten Wesensart.“ Centaury hilft auch dabei, „Nein“ zu sagen und sich gegen überfordernde Aufgaben abzugrenzen.

Entschlackung/Entgiftung

Wer ständig müde ist, sollte daran denken, den Darm auf Vordermann zu bringen. Das funktioniert am besten mit Heilfasten, aber auch Einläufe haben eine gute Wirkung. Eine effektive Darmreinigung wird durch die Colon-Hydro-Therapie erreicht.

Ernährung

Fast Food, Fertiggerichte, Weißmehl, Zucker, Milch, Zusatzstoffe – all das sind Dinge, die eine Energielosigkeit fördern. Steigen Sie auf eine vitalstoffreiche und gesunde Ernährung um. Mehr dazu auch unter dem Punkt: Müdigkeit. Sehr nährstoffreich und damit auch anregend sind Wildkräuter, die Sie zum Beispiel als Spinat, Salatbeigabe oder im Smoothie zu sich nehmen können.

Zu erwägen ist auch eine ketogene Diät, bei der zeitweise auf Kohlenhydrate verzichtet wird. So wird der Körper gezwungen, den Stoffwechsel vollständig auf Fettverbrennung umzustellen.
Auch Heilfasten kann eventuell gute Erfolge erzielen.

Heilpflanzen

In der chinesischen Heilkunde hat Sesam als Heilmittel bei Energielosigkeit Wirkungen gezeigt, ebenso Ginseng. Im Weiteren können auch RosenwurzRosmarin, die Taiga-Wurzel und Heilpilze helfen.

Homöopathie

Je nach Erscheinungsform der Erschöpfung kommen ganz unterschiedliche infrage, zum Beispiel:

  • Conium D12 bei Müdigkeit mit Schwindel, vor allem bei älteren Patienten
  • Arsenicum album D12 bei völliger Erschöpfung und dem Gefühl, man könne sich nicht mehr davon erholen
  • Silicea D12 als allgemeines Aufbaumittel, vor allem für zart gebaute Menschen
  • Arnica D12 bei Herz- und Kreislaufproblemen
  • Zincum metallicum D10 bei nervlicher Schwäche und geistiger Erschöpfung
  • China D12 nach auszehrenden Operationen und Krankheiten

Orthomolekular-Medizin

Zahlreiche Vitalstoffdefizite (siehe auch Vitaminmangel) kommen infrage -je nach vorliegender Ursache. Bei Energielosigkeit ohne besonderen Grund wäre vor allem an Vitamin D und Vitamin B12 zu denken. . Allgemein anregend wirkt auch das Nahrungsergänzungsmittel „Bio-Hepar“, das aus Rinderleber gewonnen wird und verschiedene stärkende und anregende Stoffe enthält, zum Beispiel Zink, Vitamin B12, den Vitamin-B-Komplex, Aminosäuren und einiges mehr.

Säure-Basen-Haushalt

Der Säure-Basen-Haushalt und das Thema “Übersäuerung” können bei vielen akuten und chronischen Beschwerden eine Rolle spielen.

Schüssler Salze

Wenn Sie unter unbegründeter Antriebslosigkeit leiden, kann Kalium phosphoricum (wie in der “Heißen Sieben” beschrieben) helfen. Außerdem hilft dieses Salz bei Energielosigkeit nach Krankheiten.

Störfelder

Tote Zähne stören grundsätzlich den ganzen Organismus. Auch Amalgam-Füllungen sind bedenklich. Sie sollten sie durch einen in diesen Sachen erfahrenen Zahnarzt sanieren lassen.

Sonstiges aus der Naturheilkunde und Alternativmedizin

Die Vermeidung von Elektrosmog ist zwar unmöglich, kann aber durch einige Maßnahmen begrenzt werden. Ausgleichend und insgesamt sehr entspannend wirkt eine
Fußrefelexzonenmassage.

Wenn Sie unter besonderen Beschwerden bei Wetterwechsel leiden, finden Sie weitere Informationen in meinem Beitrag
Wetterfühligkeit.

Elemente der Wasserheilkunde nach Kneipp, zum Beispiel kalte Güsse oder Wassertreten, wirken anregend und bringen den Kreislauf in Schwung.

Chronische Vergiftungen, zum Beispiel durch Wohnraumgifte, können ebenfalls zu Energielosigkeit führen. Untersuchen Sie deshalb Ihren Wohn- und Arbeitsbereich nach möglichen schädlichen Ausdünstungen.

Sport verbessert die körperliche Verfassung und schützt auch nachweislich vor Depressionen, weil es zur Ausschüttung bestimmter Neurotransmitter und neuronaler Wachstums-Faktoren kommt.


Beitragsbild: 123rf.com – Katarzyna Bialasiewicz

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 10.07.2018 aktualisiert.

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