Mehr als 20 Menschen erleiden jeden Tag in Deutschland den Einbruch in ihre Lebensqualität durch Colitis ulcerosa – eine bittere Bilanz, die selbst erfahrene Therapeuten ins Grübeln bringt. Während die Schulmedizin mit Cortison, Mesalazin und monoklonalen Antikörpern versucht, die Entzündung niederzuhalten, gewinnt sie selten den Eindruck, dass sich die Darmbarriere wirklich regeneriert. Tatsächlich fehlt im Schleimfilm des Dickdarms häufig eine entscheidende Komponente: Phosphatidylcholin (PPC), jener Schleimhaut-Schutzfaktor, der Entzündungskeime abwehrt, bevor sie ins Gewebe eindringen. Wer bis heute glaubt, die Lösung liege allein in Chemotherapie und OP, übersieht, dass gerade die Unterminierung der natürlichen Barriere den Teufelskreis erst entstehen lässt.
Seit 1998 erlebe ich in meiner Praxis immer wieder dasselbe Phänomen: Patienten, die nach jedem Rückfall wieder bei null anfangen und deren Therapien letztlich nur Symptome verwalten. Unterschiedliche Auffassungen prallen aufeinander, wenn etwa der eine Gastroenterologe lautstark erklärt, Ernährung spiele keine Rolle, während der andere schon kalte OP-Instrumente bereitlegt.
In dieser Kolumne nehme ich Sie mit auf den Weg zu bewährten naturheilkundlichen Verfahren – von Orthomolekularmedizin mit gezielter PPC-Gabe über Heilpilze wie Reishi und Hericium bis hin zu Akupunkt-Massage, Entgiftungskuren, Probiotika und sanftem Heilfasten. Es geht nicht um einen „Entweder-oder“, sondern um das kluge „Sowohl-als-auch“, das Heilung nicht unterdrückt, sondern den Körper befähigt, sich selbst zu stabilisieren. Wer wissen möchte, warum herkömmliche Ansätze oft nur Symptome kaschieren und wie ein ganzheitliches Konzept Treg-Therapie, Mikrobiom-Aufbau und Stressmanagement vereint, der sollte jetzt weiterlesen.
Los geht´s! Beginnen wir zuerst mit der Frage:
Was ist eine Colitis Ulcerosa?
Die Colitis ulcerosa (auch: Kolitis) zählt zu den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen und zählt zu den Autoimmunerkrankungen.
Wie auch beim Morbus Crohn führt die Colitis zu Beschwerden im Bereich des Darms, die die Lebensqualität deutlich beeinträchtigen können. Während aber bei Morbus Crohn die Entzündung vor allem im letzten Teil des Dünndarms liegt, ist bei der Colitis der Mastdarm und / oder auch der Dickdarm entzündet.
Die jährliche Inzidenz liegt bei circa zehn Erkrankungsfällen pro 100.000 Einwohner, geschlechtsspezifische Unterschiede gibt es nicht. Dabei entwickelt sich die Kolitis bevorzugt im jungen Alter mit einem gehäuften Vorkommen zwischen dem 20. und dem 40. Lebensjahr. Neben der Altersabhängigkeit zeigen sich auch geografische und ethnische Unterschiede. Während die Kolitis vor allem in westlichen Nationen und bei hellhäutigen Menschen diagnostiziert wird, kommt sie bei Dunkelhäutigen und in eher südlichen Ländern kaum vor.
Die Colitis ulcerosa ist gekennzeichnet durch entzündliche Prozesse in der Schleimhaut (Mucosa) von Dick- und Mastdarm, die sich wiederkehrend (rezidivierend) und von unterschiedlicher Intensität zeigen.
Die genauen Ursachen für die Entstehung sind in der Schulmedizin noch nicht vollständig geklärt. Neben einer familiären Disposition kommen verschiedene Einflüsse infrage. Hierzu zählen die Ernährung, ein gestörtes Immunsystem, der Befall mit Viren oder Bakterien sowie Abhängigkeiten von Drogen, Nikotin und vom Alkohol.
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Fest steht, dass Patienten mit Colitis ulcerosa im Dickdarm stets eine zu geringe Menge von Phosphatidylcholin (PPC) aufweisen. Enthalten ist das Pospholipid im Schleim, der die Dickdarmschleimhaut auskleidet. Ohne PPC könnte der Schleim das darunter liegende Epithel nicht wirksam schützen und die Darm-Barriere stabil halten. PPC bewirkt eine feste Anhaftung des Schleims an der Schleimhaut, die nur so ihre Funktion erfüllen kann.
Giftstoffe, Bakterien, Pilze und Viren dürfen nicht ins Blut gelangen oder Kontakt mit dem Immunsystem haben. Der Schleimhaut-Schutz-Faktor wird am Ende des Dünndarms abgesondert und mit dem Schleim durch den Dickdarm in Richtung Enddarm transportiert. Auf dem Weg dorthin sinkt die Konzentration von PPC durch mikrobiellen Abbau immer weiter ab. Dies liefert eine Erklärung dafür, warum die Colitis ulcerosa distal beginnt und sich nach proximal ausbreitet („von unten nach oben“).
Auch psychosomatische Faktoren scheinen eine Rolle zu spielen, hier beeinflussen vor allem psychischer und physischer Stress den Ausbruch.
In den meisten Fällen zeigt sich ein schubförmiger Verlauf, wobei beschwerdefreie Phasen meist mit dem Verlauf kürzer werden, während die Erkrankungsphasen an Intensität zunehmen.
Das Hauptsymptom der Colitis ulcerosa ist der Durchfall (Diarrhö). Defäkationen (Absetzen von Stuhl) bis zu 30 Mal pro Tag sind keine Seltenheit. Dabei ist der Stuhl wässrig. Schleim oder Blut im Stuhl kommen häufig vor. Kurz vor oder während der Darmentleerung kommt es vermehrt zu Krämpfen im Abdominalbereich. Auch Blähungen (Flatulenzen) sind möglich. Die andauernde Reizung kann zu einer Inkontinenz führen, der Sphinkter ist überdehnt, der Stuhl kann nicht gehalten werden.
Zusätzlich leiden Erkrankte an Übelkeit, Appetitlosigkeit, Brechreiz, Gewichtsverlust, Fieberschüben sowie einem Leistungsknick. Das Blutbild weist eine erhöhte Leukozytenzahl (Leukozytose, Hinweis auf Entzündungsprozesse), verringerte Proteine (Hypoproteinämie) sowie Anzeichen einer Blutarmut (Anämie) auf.
Gefährlich werden kann ein sogenannter „fulminanter Schub„. In einer solchen Krankheitsphase bekommen die Betroffenen Fieber, haben sehr häufige blutige Durchfälle und verlieren an Gewicht. Im schlimmsten Fall kann ein fulminanter Schub zu einem septischen Schock und in der Folge zum Tod führen.
Zu Komplikationen kann es auch durch die Ausbildung von Fisteln (neu gebildete Verbindungsgänge, zum Beispiel Darmfisteln oder Analfisteln) oder die Abnahme der „Darmstabilität“ kommen. Hier droht der Durchbruch des Darms (Perforation) mit Austritt von Stuhl in den Bauchraum (Gefahr der Peritonitis = Bauchfellentzündung). Nicht selten entsteht durch die Lähmung der Darmperistaltik ein Darmverschluss (Ileus), und auch die Entstehung eines kolorektalen Karzinoms (siehe Darmkrebs) wird begünstigt.
Neben den Beschwerden im Darmbereich können im Zusammenhang mit der Kolitis auch andere Krankheiten auftreten, zum Beispiel Gallenwegsentzündungen, Morbus Bechterew, Arthritis, Osteoporose und ihre Vorstufen (sehr häufig) oder Augenentzündungen.
Diagnose
Ich persönliche interessiere mich immer sehr für die Krankengeschichte der Patienten (genannt Anamnese).
Zusätzlich zur Anamnese kommen dann auch noch die Inspektion (Untersuchung des Patienten) und auch eine Laborauswertung (z.B. Untersuchungen von Stuhlproben, Colo-Rectal Test) oder „bildgebende Verfahren“ wie die Sonographie, die Kontrastmitteldarstellung des Darms, die Darmspiegelung mit Entnahme von Gewebeproben (Biopsie), sowie in einigen Fällen die Videokapselendoskopie.
Therapie der Schulmedizin
Die Therapie ist in der Schulmedizin rein symptomatisch, eine Heilung gilt als nicht möglich.
Verschiedene „schulmedizinische“ Medikamente werden als entzündungshemmend und darmregulierend eingesetzt: Sulfasalazin, Mesalazin und cortisonhaltige Schäume werden im Enddarm lokal angewendet und sollen dort die Entzündung der Schleimhäute reduzieren. Reichen diese Maßnahmen nicht aus, werden gerne Zytostatika (auch als „Chemotherapie“ bekannte Medikamente, die das Zellwachstum hemmen) und Azathioprin (ein Mittel, das das Immunsystem hemmt) eingesetzt. Beide Medikamentengruppen haben durchaus drastische Nebenwirkungen. Seit einiger Zeit wird auch der TNFa-Blocker Adalimumab eingesetzt, ein monoklonaler Antikörper.
Auch durch eine Ernährungs- und Lebensumstellung werden in der Schulmedizin bemüht, um Linderungen zu erzielen. Allerdings berichten mit Patienten auch immer wieder, dass ihnen manche Mediziner erklärt hätten, dass die Colitis mit der Ernährung nichts zu tun habe.
Vielleicht sind das die Mediziner, die auch gerne operieren? Ich weiß es nicht so genau, aber operiert wird gerne. Wenn massive Komplikationen drohen ist das natürlich eine Option der ersten Wahl, aber ich habe den Eindruck, dass nur wenige Patienten wissen, was das für eine Einschränkung der Lebensqualität bedeutet. Bei der Operation wird der befallene Darmanteil ja operativ entfernt – manchmal auch der komplette Dickdarm.
Obwohl die Operation sehr oft zu einer Verlangsamung der Erkrankung führt, sehe ich aber auch, dass die Entzündungsprozesse einige Zeit später auch auf weitere Darmabschnitte übergreifen. Das nennt man dann in der klassischen Medizin ein Rezidiv (Rückfall). Und diese Rückfälle sehe ich umso häufiger, je weniger die Patienten an ihrer (ich nenne es mal) „Situation“ geändert haben.
Nach Verständnis der Naturheilkunde ist die Colitis eine relativ komplexe Erkrankung, bei der wir fast immer auch eine gewisse allergische Komponente sehen, aber auch Probleme wie ein Leaky-Gut-Syndrom, eine massiv gestörte Darmflora sowie Pilzerkrankungen.
verwandte Themen: Morbus Crohn – Reizdarm – Rekonvaleszenz
Welche Medikamente können Colitis ulcerosa auslösen oder verschlimmern?
Auch bei Colitis ulcerosa sind Medikamente ein oft übersehener Faktor, der den Krankheitsverlauf verschlechtern oder sogar zum Ausbruch beitragen kann – zumindest bei entsprechender genetischer und immunologischer Veranlagung.
An erster Stelle stehen Antibiotika: Sie stören das empfindliche Gleichgewicht der Darmflora, fördern das Überwuchern von pathogenen Keimen (z. B. Clostridien, Candida) und schädigen die schützende Schleimhautschicht. Gerade wiederholte Antibiotikakuren in der Kindheit gelten als Risikofaktor für die Entwicklung chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen.
Ebenso problematisch sind nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen, Diclofenac oder Naproxen. Diese Medikamente greifen die Darmschleimhaut direkt an, erhöhen die Durchlässigkeit (Leaky Gut) und können entzündliche Schübe provozieren. Viele Patienten wissen gar nicht, dass selbst frei verkäufliche Schmerzmittel bei Colitis ulcerosa mit Vorsicht zu genießen sind.
Auch hormonelle Kontrazeptiva („Pille“) spielen eine Rolle. Studien zeigen, dass langjährige hormonelle Verhütung mit einem leicht erhöhten Risiko für Colitis ulcerosa verbunden ist – vermutlich durch hormonelle Effekte auf Immun- und Schleimhautfunktion.
Und schließlich: Kortikosteroide. Sie sind im akuten Schub unverzichtbar, doch bei längerer Anwendung können sie paradoxerweise die Schleimhautheilung behindern, das Immunsystem schwächen und das Rückfallrisiko erhöhen. Zur Remissionserhaltung sind sie nicht geeignet.
Mein naturheilkundlicher Ansatz: Prüfen Sie kritisch, welche Medikamente wirklich notwendig sind – und begleiten Sie jede unvermeidbare Einnahme mit gezielten Schutzmaßnahmen: Glutamin, Zink, Omega-3-Fettsäuren, Polyphenole, probiotische Hefe (Saccharomyces boulardii) und eine entzündungshemmende Ernährung bilden das Fundament. So lässt sich der Schaden begrenzen – und der Weg zur Stabilisierung ebnen.
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Naturheilkunde, Alternativmedizin & Hausmittel
Während die Schulmedizin fieberhaft nach patentierbaren Medikamenten sucht, die gezielt das Immunsystem steuern – am besten natürlich teuer, monoklonal und biotechnologisch –, haben wir in der Naturheilkunde längst die richtigen Ansatzpunkte. Wir wissen: Die Heilung liegt nicht im brutalen Unterdrücken von Immunreaktionen, sondern im feinen Austarieren, im Stärken der regulatorischen Kräfte, im Wiederaufbau der Schleimhaut, im Beruhigen des Nervensystems und im Reinigen des inneren Milieus.
Hier greifen die beschriebenen Verfahren gezielt ineinander: Orthomolekulare Medizin liefert die notwendigen Nährstoffe, Heilpflanzen beruhigen und schützen, Probiotika und PPC bauen das Mikrobiom und die Barriere auf, Heilpilze modulieren die Immunbalance, und Entspannungsverfahren dämpfen die vegetativen Schubtreiber. Es geht nicht um ein „Entweder-oder“, sondern um ein durchdachtes „Sowohl-als-auch“ – kombiniert, abgestimmt, individuell angepasst.
Im Folgenden eine Übersicht verschiedener Verfahren, ganz am Ende ein Vorschlag und wie ich das exemplarisch in der Praxis umsetze…
AKUPUNKT-MASSAGE nach Penzel (kurz: APM)
Die Akupunkt-Massage nach Penzel ist ein energetisches Behandlungsverfahren, das auf den Grundlagen der chinesischen Meridianlehre aufbaut – ohne Nadeln, dafür mit einem feinen Massagestäbchen. Ziel ist es, energetische Blockaden zu lösen und den freien Fluss der Lebensenergie (Qi) entlang der Meridiane wiederherzustellen.
Bei Colitis ulcerosa konzentriert sich die Behandlung auf die harmonische Regulation der Funktionskreise Darm, Milz-Pankreas und Leber, die in der traditionellen chinesischen Betrachtung eng mit Verdauung, Resorption und Entgiftung verbunden sind. Die Behandlung wird entlang spezifischer Meridiane durchgeführt, wobei nicht nur der Bauchbereich, sondern auch Rücken, Beine und Kopf einbezogen werden.
Aus meiner Praxis kann ich berichten, dass gerade in den schubfreien Phasen regelmäßige APM-Sitzungen helfen, das Energiesystem zu stabilisieren, Stress zu reduzieren und das Rezidivrisiko zu senken. Wichtig: Es handelt sich nicht um eine symptomatische Notfallbehandlung, sondern um eine begleitende, regulierende Therapie, die in ein ganzheitliches Konzept eingebettet werden sollte.
Empfehlenswert ist ein Behandlungszyklus von zunächst 6–10 Sitzungen, jeweils ein- bis zweimal pro Woche, mit anschließender individueller Anpassung je nach Verlauf. Wer zusätzlich Akupunktur oder andere energetische Verfahren nutzt, sollte diese mit dem APM-Therapeuten abstimmen, um Synergien zu nutzen.
Aromatherapie
Die Aromatherapie nutzt ätherische Öle, um gezielt auf Körper und Psyche einzuwirken – bei Colitis ulcerosa vor allem zur Entspannung des gereizten Nervensystems und zur Minderung entzündlicher Prozesse.
Bewährt haben sich:
- Kamillenöl (Matricaria recutita): entzündungshemmend, krampflösend
- Lavendelöl (Lavandula angustifolia): beruhigend, angstlösend
- Melissenöl (Melissa officinalis): antiviral, magen-darm-stärkend
Beispiele für Anwendung, Dosierung und Dauer:
– Aromadiffuser: 3–5 Tropfen Lavendel- oder Melissenöl auf ca. 100 ml Wasser, täglich 30–60 Minuten laufen lassen, besonders abends zur Entspannung.
– Bauchmassageöl: 50 ml Basisöl (z. B. Mandel- oder Jojobaöl) mit 10–15 Tropfen Kamillenöl mischen (ca. 2 %ige Verdünnung), 1–2 × täglich sanft im Uhrzeigersinn auf den Bauch einmassieren, Kur über 2–4 Wochen.
– Fußbad: 3–5 Tropfen Lavendel- oder Melissenöl auf eine Handvoll Meersalz geben, in eine Schüssel mit warmem Wasser einrühren, 15–20 Minuten, 2–3 × pro Woche.
Wichtig: Nie unverdünnt auf die Haut oder oral anwenden. Bei Unsicherheit oder chronischen Beschwerden empfehle ich eine begleitende Beratung durch einen erfahrenen Aromatherapeuten.
Wer eine Aromatherapie-Kur starten möchte, sollte sich klare Ziele setzen: Schubbegleitung? Beruhigung? Langfristige Stressreduktion? Danach richtet sich auch die Auswahl der Öle und die Anwendungsdauer. Typisch sind 4–6 Wochen als Initialphase, gefolgt von einer Anpassung je nach Wirkung.
Bachblüten
Bachblüten wirken nicht direkt auf den Darm – sondern auf die seelischen Muster, die den Krankheitsverlauf mit beeinflussen. Gerade bei Colitis ulcerosa, wo Stress, innere Konflikte und emotionale Belastungen Schübe mit auslösen können, sehe ich Bachblüten als hilfreiche Ergänzung. Sie schaffen keine Wunder, aber sie unterstützen die emotionale Verarbeitung und helfen, innere Spannungen abzubauen.
Typische Mischungen:
- Agrimony (Odermennig): bei Menschen, die ihre Sorgen hinter einer Fassade verstecken
- Centaury (Tausendgüldenkraut): bei Schwierigkeiten, „Nein“ zu sagen, und Überanpassung
- Cherry Plum (Kirschpflaume): bei Angst, die Kontrolle zu verlieren
- Walnut (Walnuss): zum Schutz vor äußeren Einflüssen, besonders in Umbruchphasen
Dosierung:
4 Tropfen aus der individuellen Mischung (oder der Notfalltropfen) in ein Glas Wasser geben und über den Tag verteilt trinken – alternativ direkt 4 × täglich 4 Tropfen pur einnehmen.
Anwendungsdauer:
Üblich ist eine Kur über 3–4 Wochen, danach Neuabstimmung je nach emotionaler Lage. Bei akuten emotionalen Stresssituationen können Notfalltropfen (Rescue Remedy) kurzfristig mehrfach täglich eingesetzt werden.
Wichtig: Ich empfehle, die passende Mischung von einem erfahrenen Therapeuten erstellen zu lassen, da die Wirkung stark von der individuellen Auswahl abhängt. Standardmischungen aus dem Handel sind oft zu allgemein.
Entgiftung – mit Bedacht und zum richtigen Zeitpunkt
Bei Colitis ulcerosa steht die Schleimhautregeneration an erster Stelle, nicht die aggressive Entgiftung. Denn eine gestörte Darmbarriere (Leaky Gut) ist keine stabile Grundlage für Ausleitungsverfahren – im Gegenteil, sie erhöht das Risiko einer Rückvergiftung.
Aus meiner Sicht macht Entgiftung vor allem in zwei Situationen Sinn:
- Nach längerer Medikamentenbelastung (z. B. Cortison, Immunsuppressiva), um Leber, Niere und Zellen zu entlasten.
- In schubfreien Phasen, wenn die Schleimhaut stabilisiert wurde und der Körper wieder ausreichend Regulationskraft hat.
Ich arbeite hier bevorzugt mit homöopathischen Mitteln, besonders wenn Patienten unter den Folgen starker Medikamente leiden. Beispiele aus meiner Praxis:
- Nux vomica D30 oder C200: bei Übelkeit, Blähungen, Kopfschmerzen nach Medikamenteneinnahme
- Berberis D6 oder D12: bei leberbetonter Müdigkeit, Druckgefühl im rechten Oberbauch
- Carduus marianus D6: zur Anregung der Leberfunktion, besonders nach Cortison oder Immunsuppressiva
Dosierung (exemplarisch, unbedingt von einem Homöopathen ermitteln lassen):
Nux vomica C200: 1 Gabe (5 Globuli) einmalig, bei Bedarf nach 1–2 Wochen wiederholen
Berberis D6: 3 × 5 Globuli pro Tag, über 2–4 Wochen
Carduus marianus D6: 2–3 × 5 Globuli pro Tag, über 4 Wochen
Weitere Verfahren, die ich einsetzte und auch in anderen Abschnitten beschreibe:
- Bitterstoffpflanzen (z. B. Löwenzahn, Artischocke) in Tropfen- oder Teeform
- Mariendistelpräparate (Silymarin) als Leberschutz, z. B. 140 mg Silymarin 2–3 × täglich
- Homöopathische oder spagyrische Leber-/Nierentropfen (z. B. Hepar compositum, Solidago compositum)
Entspannungsverfahren bei Colitis ulcerosa
Colitis ulcerosa ist nicht nur eine Erkrankung des Darms – sie ist auch eine Erkrankung des Nervensystems. Stress, innere Anspannung und emotionale Belastungen wirken als klare Schubtreiber. Deshalb gehören Entspannungsverfahren aus meiner Sicht in jedes ganzheitliche Therapiekonzept. Sie regulieren das vegetative Nervensystem, beruhigen die Darmperistaltik und helfen dem Körper, aus dem „Kampf-und-Flucht-Modus“ herauszukommen.
Welche Verfahren empfehle ich?
Autogenes Training: Ein Klassiker unter den Entspannungsverfahren und nach meiner Meinung auch das „stärkste“ Verfahren. Durch gezielte Selbstsuggestion („Ich bin ruhig… mein Bauch ist warm…“) lassen sich vegetative Reaktionen direkt beeinflussen. Wirksam, wissenschaftlich gut untersucht und auch als Gruppenkurs erlernbar. Empfehlung: 1–2 × täglich, mindestens 10–15 Minuten üben.
Progressive Muskelentspannung (PMR): Durch Anspannung und anschließendes bewusstes Loslassen einzelner Muskelgruppen entsteht ein tiefer Entspannungseffekt. Besonders gut für Menschen, die schwer „abschalten“ können. Empfehlung: 2–3 × pro Woche, am besten unter Anleitung erlernen.
Atemübungen: Verlängertes Ausatmen, Bauchatmung, Coherent Breathing – einfache Atemtechniken helfen, das Nervensystem zu beruhigen und Schmerzen oder Krämpfe zu lindern. Empfehlung: täglich, auch mehrmals kurz über den Tag verteilt.
Mindfulness-Based Stress Reduction (MBSR): Achtsamkeitstraining nach Jon Kabat-Zinn, wissenschaftlich gut belegt. Hilft, Stressmuster zu erkennen, Abstand zu gewinnen und den Krankheitsverlauf aktiv mitzugestalten.
Anwendungsdauer: Langfristig! Entspannungstechniken entfalten ihre volle Wirkung erst, wenn sie regelmäßig geübt werden – am besten als festes Ritual im Alltag. Ich empfehle, mindestens 8–12 Wochen dranbleiben, danach fällt es meist leichter, eine Routine zu halten.
Ernährung
Viele Schulmediziner sagen ihren Patienten sinngemäß: „Sie können essen, was Sie vertragen.“ Das klingt pragmatisch, ist aber in Wahrheit eine Bankrotterklärung. Denn gerade bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen ist Ernährung kein Nebenschauplatz, sondern Therapie.
Die Schleimhaut braucht gezielte Unterstützung. Der Körper muss aus der Entzündungsspirale herausgeführt werden. Allergene, Reizstoffe und Immuntrigger gehören reduziert.
Grundprinzipien der Ernährung nach meiner Auffassung:
Schonkost als Akutmaßnahme
In Schubphasen empfiehlt sich eine sanfte, reizfreie Kost:
- gekochtes Gemüse (z. B. Karotten, Pastinaken, Zucchini)
- leichte Suppen, Brühen
- gut verträgliche Getreide wie Reis oder Hirse
- gedünstete Äpfel, Bananen, wenig rohes Obst
Ziel ist es, die Verdauung zu entlasten und dem Darm Ruhe zu geben.
Vermeidung von Primärantigenen
Nach meiner Erfahrung ist eine langfristige Besserung kaum erreichbar, wenn nicht bestimmte Haupt-Allergene gestrichen werden:
- Kuhmilch und Milchprodukte
- Ei und Eiprodukte
- Schweinefleisch
- Nüsse (insbesondere Erdnüsse)
- Gluten (zumindest prüfen lassen, ggf. glutenarm essen)
Fokus auf entzündungshemmende Lebensmittel:
- Omega-3-reiche Nahrungsmittel (fetter Seefisch, Leinsamen, Walnüsse)
- ballaststoffarme, aber nährstoffreiche Gemüse
- fermentierte Produkte (z. B. Sauerkrautsaft, milchsauer vergorenes Gemüse) – in kleinen Mengen, falls verträglich
- Heilpflanzentees (Kamille, Ringelblume) als tägliche Begleiter
Proteinbedarf gezielt decken
Da tierische Eiweiße oft problematisch sind, setze ich auf niedermolekulare Proteinpräparate (z. B. Burgerstein Aminosäuren, 25–30 g/Tag), die das Immunsystem nicht reizen und trotzdem eine gute Eiweißversorgung sicherstellen.
Dauer und Anpassung
Eine Ernährungsumstellung sollte mindestens 6–12 Wochen konsequent eingehalten werden, um Wirkung zu zeigen. Danach können einzelne Lebensmittel testweise wieder eingeführt werden – am besten unter therapeutischer Begleitung.
Zur Verträglichkeitsprüfung empfehle ich:
- Führen eines Ernährungstagebuchs
- ggf. Labortests auf Nahrungsmittelallergien vom Typ III (verzögerte Reaktionen)
- Beobachtung des Calprotectin-Werts im Stuhl als Entzündungsmarker
Besonderheiten bei Untergewicht
Viele Colitis-Patienten leiden an Untergewicht, weil sie kaum mehr essen können oder Angst vor Beschwerden haben. Hier ist entscheidend:
- energiedichte, leicht verdauliche Speisen (z. B. Suppen mit etwas hochwertigem Öl, Kartoffelpüree, Gemüsebrei)
- nährstoffreiche Trinknahrung, wenn nötig
- Aufbau mit kleinen Portionen über den Tag verteilt
Heilfasten bei Colitis Ulcerosa?
Heilfasten ist ein mächtiges naturheilkundliches Werkzeug, aber kein Allheilmittel. Bei Colitis ulcerosa muss genau abgewogen werden, ob, wann und in welcher Form gefastet wird.
Wann ist Heilfasten sinnvoll?
Heilfasten kann helfen, wenn:
- der Körper stabil ist
- die Schleimhaut weitgehend regeneriert wurde
- der Patient motiviert ist, aktiv in die Selbstheilung zu gehen
Fasten reduziert Entzündungsprozesse, entlastet das Immunsystem, regeneriert die Darmflora und kann psychosomatische Blockaden lösen.
Empfohlene Formen des Fastens
Milde Fastenformen (statt radikalem Nullfasten):
- modifiziertes Fasten (z. B. Gemüsebrühe, verdünnte Säfte, Tees)
- Intervallfasten (16:8), um dem Darm Erholungspausen zu geben
- Reistage, Hafertage oder Schleimtage (z. B. Hafer- oder Leinsamenschleim), um die Schleimhäute sanft zu beruhigen
Dauer: Heilfastenkur bei Colitis-Patienten: meist 3–5 Tage, maximal 7 Tage. Ich rate zu therapeutischer Begleitung.
Heilfasten ist bei Colitis ulcerosa kein Abenteuer für Alleingänge. Es braucht eine saubere Vorbereitung, eine klare Indikation und eine gute therapeutische Begleitung. Richtig eingesetzt, kann es das System beruhigen und die Selbstheilung fördern. Falsch eingesetzt, schwächt es den Patienten und schadet der Schleimhaut.
Heilpilze
Heilpilze sind in der modernen Naturheilkunde längst mehr als ein Exoten-Thema. Sie liefern hochwirksame Polysaccharide, Triterpene und sekundäre Pflanzenstoffe, die gezielt auf das Immunsystem, die Entzündungsregulation und die Schleimhautregeneration wirken. Bei Colitis ulcerosa setze ich vor allem zwei Pilze ein: Reishi und Hericium.
Reishi (Ganoderma lucidum): Der „Pilz der Unsterblichkeit“ wirkt immunmodulierend, antioxidativ und entzündungshemmend. Studien zeigen: Reishi kann die Aktivität proinflammatorischer Zytokine senken und das Gleichgewicht zwischen TH1- und TH2-Reaktionen regulieren.
Hericium (Igelstachelbart): Besonders interessant für die Darmschleimhaut: Hericium fördert die Regeneration von Nervengewebe und Schleimhautepithel. Er hat außerdem eine beruhigende Wirkung auf das Nervensystem – wichtig, weil Stress ein Schubtreiber ist.
Dosierung: Standardisierte Extrakte (nicht Pulver, sondern hochkonzentrierte Extrakte)
Reishi: ca. 1.000–1.500 mg Extrakt pro Tag
Hericium: ca. 1.000–1.500 mg Extrakt pro Tag
Aufgeteilt auf 2–3 Einzeldosen, am besten vor den Mahlzeiten mit etwas Flüssigkeit einnehmen
Anwendungsdauer: Kurweise über mindestens 3–6 Monate; bei guter Verträglichkeit auch längerfristig möglich, ggf. mit Einnahmepausen (z. B. 6 Wochen Einnahme, 2 Wochen Pause)
Wichtige Hinweise:
- Auf geprüfte Qualität achten (keine Billigware, keine Pulver ohne Extraktionsstandard)
- Bei gleichzeitiger Einnahme von Immunsuppressiva oder Blutverdünnern ärztliche Rücksprache halten
- Verträglichkeit individuell prüfen, besonders bei empfindlichen Patienten (manchmal anfangs mit halber Dosis starten)
Heilpflanzen
Heilpflanzen sind keine Wundermittel, aber sie haben ihren festen Platz in der begleitenden Therapie. Es geht nicht darum, Entzündungen „wegzuträufeln“, sondern die Schleimhaut zu beruhigen, das Immunsystem zu modulieren und die Regeneration zu unterstützen.
Pflanzen mit nachgewiesener oder gut belegter Wirkung:
Uncaria tomentosa (Katzenkralle): Wirkt entzündungshemmend, immunmodulierend, antioxidativ. Studien deuten auf eine Reduktion der Krankheitsaktivität bei CED hin. Ich setze es gerne als standardisierte Kapsel ein, ca. 250–350 mg/Tag.
Propolis-Tinktur: Hat starke antimikrobielle und entzündungshemmende Effekte, auch auf die Darmflora. Empfehlenswert als alkoholreduzierte Tropfen (10–20 Tropfen 2–3 × täglich), besonders in schubfreien Phasen.
Weihrauch (Boswellia serrata): Die Boswelliasäuren hemmen gezielt Leukotriene, was entzündungshemmend wirkt. Studien zeigen: Weihrauch kann bei CED die Entzündungsaktivität senken, teilweise vergleichbar mit Mesalazin. Dosis: 300–400 mg Boswelliasäuren pro Tag.
Schwarzkümmelöl (Nigella sativa): Wirkt antioxidativ und immunmodulierend, vor allem in Tiermodellen sehr gut untersucht. In der Praxis: 1–2 Teelöffel pro Tag, kurweise über mehrere Wochen.
Ringelblume (Calendula officinalis): Schleimhautschützend, wundheilungsfördernd. Ich empfehle: 2 Tassen Ringelblumentee pro Tag, schluckweise getrunken, oder als Spülung (lokal bei Analfissuren oder Reizungen).
Kamille (Matricaria recutita): Entzündungshemmend, krampflösend. Dünner Kamillentee (10 Blüten auf 1 Liter heißes Wasser) kann dauerhaft getrunken werden, um die Schleimhaut zu beruhigen.
Anwendung und Dauer
Heilpflanzen wirken nicht über Nacht. Ich empfehle meist Kurzeinsätze von 4–8 Wochen, kombiniert mit anderen Maßnahmen (z. B. PPC, Omega-3, Probiotika). Dabei gilt: Qualität ist entscheidend – lieber geprüfte Extrakte als billige Massenware aus unbekannten Quellen.
Orthomolekular-Medizin
Wer Colitis ulcerosa behandelt, will keine Placebo-Spielereien, sondern Substanzen mit echter Wirkung. Die Studienlage ist zwar nicht perfekt, aber für einige Stoffe klar stärker als für andere. Hier der Überblick, was aus meiner Sicht vorne steht:
Phosphatidylcholin (PPC): Dies ist eines der wichtigsten Mittel aus meiner Sicht. Es stabilisiert die Schleimhautintegrität, verbessert die Schutzschicht des Dickdarms und reduziert Entzündungen direkt vor Ort. Studien zeigen, dass PPC die Remissionsrate deutlich steigern und den Medikamentenbedarf senken kann.
Dosierung: 0,8–1,6 Gramm PPC pro Tag, aufgeteilt auf 2–3 Einzeldosen; das entspricht z. B. 400–800 mg PPC vor dem Frühstück und 400–800 mg vor dem Abendessen (je nach Präparat und individueller Empfehlung).
Einnahme: Immer vor den Mahlzeiten einnehmen, idealerweise 15–30 Minuten vorher. Wichtig: Verwenden Sie ein Retard-Präparat, das PPC gezielt erst im Dickdarm freisetzt. Normale Lecithin-Präparate aus der Drogerie reichen hier nicht aus – sie werden schon im Dünndarm verdaut und kommen am Wirkort nicht an.
Dauer: Minimum: 3 Monate konsequente Einnahme
Optimal: 6–12 Monate, je nach Verlauf. Danach ggf. auf Erhaltungsdosis umstellen (z. B. halbe Dosis), wenn klinisch stabil.
Vitamin D: Vitamin-D-Mangel ist bei CED-Patienten fast die Regel. Studien zeigen klar: Wer seine Spiegel anhebt (Ziel 50–70 ng/ml), senkt Entzündungsmarker, stabilisiert die Remission und verbessert die Lebensqualität. Ein Klassiker – unverzichtbar, aber bitte laborgestützt.
Omega-3-Fettsäuren: Die antiinflammatorische Wirkung von Omega-3 ist gut belegt, auch bei CED. Studien zeigen gemischte Ergebnisse, weil oft zu niedrig dosiert wurde. Aus meiner Sicht gilt: mindestens 2,5–3 g EPA/DHA pro Tag, damit es therapeutisch greift.
Zink: Zink verbessert die Barrierefunktion der Darmschleimhaut – das zeigen Interventionsstudien. Patienten mit Zinkmangel profitieren klar, vor allem hinsichtlich Schleimhautheilung und Reduktion oxidativen Stresses.
Selen: Selenmangel ist häufig, und Tiermodelle zeigen entzündungshemmende Effekte. Beim Menschen fehlen noch große Interventionsstudien, aber in der Praxis hat sich Selen als Antioxidans bewährt.
Vitamin A, E, B-Komplex: Hier reden wir über plausibles biochemisches Fundament, weniger über harte Studiendaten. Beobachtungen zeigen oft Defizite bei CED, antioxidative und epithelschützende Effekte sind denkbar – aber robuste klinische Belege fehlen noch.
Probiotika
Probiotika haben bei Colitis ulcerosa ihren festen Platz – aber nicht alle Produkte wirken gleich, und nicht jeder profitiert gleichermaßen. Wichtig ist, gezielt mit dokumentierten Stämmen zu arbeiten und nicht einfach das nächste Supermarktjoghurt zu essen.
Welche Probiotika sind sinnvoll? Die besten Studienergebnisse liegen für folgende Präparate/Stämme vor:
Escherichia coli Nissle 1917: Wirkt ähnlich effektiv wie Mesalazin zur Remissionserhaltung, besonders bei milder bis moderater Colitis.
VSL#3 (Multi-Stamm-Präparat): Sehr hoch dosiertes Probiotikum (ca. 450–900 Milliarden KBE/Tag), nachgewiesen wirksam bei Colitis ulcerosa, v. a. zur Remissionserhaltung.
Lactobacillus rhamnosus GG, Bifidobacterium breve, Lactobacillus plantarum: Einzelstudien zeigen entzündungshemmende Effekte, vor allem auf die Schleimhautintegrität und die Immunmodulation.
Dosierung:
- E. coli Nissle 1917: ca. 200–400 Millionen KBE/Tag (z. B. als Mutaflor-Kapseln)
- VSL#3: ca. 450–900 Milliarden KBE/Tag, aufgeteilt auf 2–3 Dosen
- Multi-Stamm-Präparate (je nach Hersteller): siehe Packungsangabe, oft ca. 10–50 Milliarden KBE/Tag
Einnahme: Immer nüchtern oder ca. 30 Minuten vor den Mahlzeiten, um den sauren Magensaft zu umgehen, nicht mit heißen Getränken kombinieren (hitzeempfindlich); bei gleichzeitiger Antibiotikaeinnahme: mindestens 2–3 Stunden Abstand halten
Anwendungsdauer: Minimum: 8–12 Wochen. Optimal: mehrere Monate als Remissionserhaltung, ggf. dauerhaft in niedriger Erhaltungsdosis;
Regelmäßige Überprüfung der Symptomatik, bei Unverträglichkeit (z. B. Blähungen) Dosierung anpassen oder das Präparat wechseln!
Regenaplexe
Regenaplexe sind homöopathische Komplexmittel, die gezielt auf bestimmte Regulationskreise wirken. Sie kombinieren mehrere potenzierte Wirkstoffe und sprechen damit verschiedene Ebenen an: Entzündung, Schleimhautregeneration, Immunmodulation und Drainage. Ich setze sie bei Colitis ulcerosa vor allem zur Schubprophylaxe, aber auch begleitend in Akutphasen ein.
Zu Beginn kommen auf jeden Fall folgende Mittel infrage: 6, 50a, 510a, 68b, 64d, 59a, 59b, 34a, 23c, 79
Bei akuten Blutungen: Nummer 34a und 23c hoch dosiert.
Dosierung (exemplarisch): Meist 2–3 Regenaplexe kombinieren, je nach Beschwerdebild, davon meist 2–3 × täglich 5–10 Tropfen pro Regenaplex in etwas Wasser einnehmen. Ein erfahrener Therapeut sollte Sie begleiten! Bei akuten Blutungen (z. B. hellrotes Blut im Stuhl): Regenaplex 34a und 23c hochdosiert, bis zu 10–15 Tropfen alle 1–2 Stunden (maximal 6 × pro Tag), dann Reduktion.
Säure-Basen-Haushalt bei Colitis ulcerosa
Der Säure-Basen-Haushalt ist bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen oft aus dem Gleichgewicht. Latente Azidose, also eine chronische Übersäuerung, schwächt die Schleimhautregeneration, begünstigt Entzündungsprozesse und belastet Enzymsysteme und Zellstoffwechsel. Bei Colitis ulcerosa lohnt es sich daher, die Säure-Basen-Regulation gezielt mit einzubeziehen.
Was spricht für die Korrektur?
- Entlastung des Bindegewebes, das als „Zwischenspeicher“ für Säuren dient
- Verbesserung der Zellatmung und Energiegewinnung
- Unterstützung der Schleimhautheilung durch basenreiche Kost und mineralische Puffer
- Reduktion von Übersäuerungs-Symptomen wie Muskelverspannungen, Abgeschlagenheit, chronischer Erschöpfung
Was empfehle ich?
- Ernährung: überwiegend basenüberschüssig, also viel Gemüse, Kräuter, Salate, wenig tierisches Eiweiß, wenig Weißmehl, Zucker, Kaffee, Alkohol
- Basenmittel: z. B. Citrate oder Carbonate (Calcium, Magnesium, Kalium), etwa 1–2 × täglich 1 TL in Wasser (je nach Präparat und Laborwerten)
- Kontrolle: pH-Wert-Messung im Urin (morgens nüchtern, über den Tag verteilt), nicht zur Diagnose, aber als Verlaufsbeobachtung geeignet
- Dauer: mindestens 4–6 Wochen konsequente Anwendung, danach Anpassung je nach Beschwerden und Laborkontrolle
Achtung:
- Nicht blind „entsäuern“ – bei Durchfall verliert der Körper bereits viele Bicarbonate, hier kann ein Übermaß an Basenmitteln kontraproduktiv sein. Ich empfehle, zunächst mit basenreicher Ernährung zu beginnen und Basenmittel vorsichtig einzusetzen, vor allem in stabileren Phasen.
- Bei Nierenproblemen oder schweren Elektrolytstörungen Basenmittel nur nach Rücksprache anwenden.
Ausführlich zur Entsäuerung in meinem Buch: Die biologische Entsäuerungstherapie – René Gräber Bücher
Sauerstoff- und Ozontherapie bei Colitis ulcerosa
Die Sauerstoff-Ozon-Therapie wird in der Naturheilkunde gezielt eingesetzt, um die lokale Sauerstoffversorgung zu verbessern, Entzündungsprozesse zu hemmen und das Immunsystem zu modulieren. Bei Colitis ulcerosa ist sie interessant, weil sie gleich auf mehreren Ebenen ansetzt: Ozon wirkt direkt antimikrobiell, reduziert die Belastung durch pathogene Keime und regt gleichzeitig die Durchblutung der Darmwand an. Studien und Erfahrungsberichte zeigen, dass die lokale Applikation – etwa über rektale Insufflationen – die Schleimhautregeneration fördern und Schubfrequenz sowie -intensität senken kann.
Wichtig ist die fachgerechte Anwendung: In meiner Praxis setze ich die Ozontherapie nur in stabileren Phasen ein, nie während akuter starker Blutungen. Die Behandlung umfasst typischerweise 1–2 Sitzungen pro Woche über mehrere Wochen, oft kombiniert mit anderen regenerativen Verfahren wie PPC, Heilpilzen und Probiotika. Ziel ist nicht die „Wundermedizin“, sondern das gezielte Verstärken der Selbstheilungskräfte. Bei korrekter Indikation und Dosierung kann die Sauerstoff-Ozon-Therapie eine wertvolle Ergänzung im Gesamtkonzept sein – vorausgesetzt, sie wird von erfahrenen Therapeuten durchgeführt.
Schüßler-Salze
Schüßler-Salze zielen darauf ab, den Mineralstoffhaushalt auf zellulärer Ebene zu regulieren und das Gewebe wieder in Balance zu bringen. Bei Colitis ulcerosa setze ich sie unterstützend ein – nicht als Ersatz für andere Therapien, sondern als sanfte Begleitung, um den Körper zu stärken.
Mögliche Schüßler Salze und ihre Wirkung:
Nr. 7 Magnesium phosphoricum: Krampflösend, entspannend, wichtig bei Darmkrämpfen und nervöser Anspannung.
Dosierung: 3–6 Tabletten täglich, im Akutfall auch „heiße 7“ (10 Tabletten in heißem Wasser gelöst, schluckweise trinken).
Nr. 9 Natrium phosphoricum: Reguliert den Säure-Basen-Haushalt, wichtig bei latenter Übersäuerung.
Dosierung: 3 × 2 Tabletten täglich.
Nr. 11 Silicea: Stärkt Bindegewebe und Schleimhäute, unterstützt die Regeneration.
Dosierung: 2–3 × 2 Tabletten täglich, als Kur über mehrere Monate.
Nr. 12 Calcium sulfuricum: Fördert die Ausleitung und Entzündungsregulation.
Dosierung: 2–3 × 2 Tabletten täglich, besonders in schubfreien Phasen.
Anwendungsdauer:
- Akutfall: einzelne Salze gezielt nach Bedarf, ggf. alle 30–60 Minuten
- Kurmäßig: 6–12 Wochen regelmäßige Einnahme, dann Neubewertung
- Kombinierbar mit anderen naturheilkundlichen Verfahren
Spagyrik
Beinwell, Magen-Darm-Tropfen, Entzündungs-Tropfen, Capsicum annuum (spanischer Pfeffer), Geranium robertianum (Storchenschnabel).
Als Basismedikation eignen sich auch die Präparate Opsonat spag. Peka Tropfen (gegen Entzündungen der Schleimhäute) und Entregin spag. Peka Tropfen (gegen Durchfall). Ergänzend können die Asto spag. Peka Tropfen eingesetzt werden.
Wirbelsäule und Colitis ulcerosa – funktionelle Zusammenhänge beachten
Aus manualtherapeutischer und chiropraktischer Sicht lohnt es sich, die Wirbelsäule bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen mitzubehandeln. Nicht, weil man damit „den Darm direkt steuert“, sondern weil segmentale Spannungen und Blockaden über das vegetative Nervensystem Regulationsstörungen begünstigen können.
Welche Wirbelabschnitte sind relevant?
Lendenwirbelsäule (vor allem L1–L2): Hier laufen sympathische Nervenfasern, die den Dickdarm und Enddarm mitversorgen. Eine funktionelle Störung in diesem Bereich kann reflektorisch wirken, die lokale Durchblutung beeinflussen und vegetative Spannungen verstärken.
Brustwirbelsäule (v. a. Th10): Spielt eine Rolle für die vegetative Anbindung der Verdauungsorgane und Nieren – weniger direkt für den Dickdarm, aber für die Gesamtregulation wichtig.
Segmentale Reflexzonen: Chronische Entzündungen im Darm können ihrerseits Muskelverspannungen und segmentale Irritationen auslösen – hier gilt es, das Gewebe zu entlasten und die funktionelle Kette zu lösen.
Meine Sichtweise: Ich behandle bei Colitis ulcerosa nicht ‚den Darm über den Wirbel‘, sondern ich versuche eine „funktionelle Grundlage“ zu schaffen: Wenn das Nervensystem freier arbeiten kann, wenn segmentale Spannungen gelöst sind, kann sich das gesamte System besser regulieren. Ich habe es oft erlebt, dass gerade Patienten, die in klassischen Therapien stagnieren, hier noch einen wichtigen Impuls bekommen.
Störfelder bei Colitis ulcerosa – oft übersehene Belastung!
In der naturheilkundlichen Sichtweise spielen Störfelder eine wichtige Rolle, wenn sich chronische Erkrankungen trotz guter Therapie nicht bessern. Damit gemeint sind chronische Reizherde im Körper, die das Immunsystem ständig belasten und eine Heilung blockieren können – auch wenn sie selbst keine direkten Symptome machen.
Wichtige Störfelder bei Colitis ulcerosa:
Tote Zähne (z. B. wurzelbehandelte Zähne, Zahnherde, NICO-Läsionen): Diese gelten als eine der häufigsten chronischen Belastungen im Organismus. Sie setzen Toxine frei, reizen das Immunsystem und können über energetische und vegetative Verbindungen (v. a. Leber-Darm-Achse) auch den Verdauungstrakt beeinflussen.
Amalgamfüllungen: Quecksilberbelastung schwächt das Immunsystem, kann die Schleimhäute reizen und die Leber belasten. Eine Amalgamsanierung sollte nur von spezialisierten, erfahrenen biologischen Zahnärzten durchgeführt werden – niemals auf eigene Faust.
Chronische Nasennebenhöhlenentzündungen (Sinusitisherde): Gerade bei chronischen Darmerkrankungen lohnt es sich, die oberen Atemwege mitzubeachten. Chronische Entzündungen dort können als systemische Belastung wirken.
Praktische Maßnahmen:
- Zahnsanierung bei wurzelbehandelten Zähnen oder Amalgam – nur nach gründlicher Diagnostik (z. B. Panoramaschichtaufnahme, 3D-DVT, Neuraltherapie-Testung)
- Behandlung chronischer Sinusitis (z. B. mit pflanzlichen oder homöopathischen Mitteln, Inhalationen, ggf. chirurgisch)
- Energetische Störfeldtestung (z. B. mittels Bioresonanz, Elektroakupunktur nach Voll) – als Ergänzung, nicht als Ersatz für saubere Diagnostik
Wie kombiniere ich die naturheilkundlichen Verfahren praktisch?
Die Stärke der Naturheilkunde liegt nicht in Einzelmaßnahmen, sondern im abgestimmten Zusammenwirken. Ein durchdachtes Konzept bei Colitis ulcerosa umfasst mehrere Ebenen – und jedes Verfahren hat darin seinen Platz.
1. Immunmodulation (Treg-Therapie-Ansatz)
Zentral ist die Förderung der regulatorischen T-Zellen (Tregs), die das Immunsystem beruhigen.
• Vitamin D (gezielt laborkontrolliert auffüllen)
• Omega-3-Fettsäuren (entzündungsmodulierend, Treg-fördernd)
• Curcumin (hemmt TH17, stärkt Tregs)
• Probiotika (gezielt eingesetzte Stämme)
• Fasten / Intervallfasten (mit Bedacht, nicht in Schubphasen)
Hier setzen wir an, wo die Schulmedizin noch experimentiert: Wir nutzen die natürlichen Stellschrauben, um die Immunbalance zu fördern, nicht nur zu unterdrücken.
2. Schleimhautaufbau und -schutz
• Phosphatidylcholin (PPC)
• Zink, Vitamin A, Vitamin D, Selen
• Heilpflanzen wie Ringelblume, Kamille, Hericium
• niedermolekulares Protein zur sanften Versorgung ohne Immunreiz
3. Mikrobiom- und Milieuregulation
• Probiotika mit dokumentierter Wirkung (z. B. E. coli Nissle 1917, VSL#3)
• basenüberschüssige Ernährung, ggf. gezielte Basenmittel
• Bitterstoffe und pflanzliche Lebermittel zur Milieuunterstützung
4. Stress- und Nervensystem-Beruhigung
• Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung, Atemübungen
• Heilpilze wie Reishi (beruhigend, Treg-fördernd)
• regelmäßige Ruhezeiten, bewusster Rückzug, Stresshygiene
5. Funktionelle und energetische Entlastung
• sanfte chiropraktische Korrekturen (z. B. L1, Th10)
• Lösung von Störfeldern (tote Zähne, chronische Sinusitiden)
• energetische Therapien (z. B. APM, Bioresonanz) als Ergänzung
Fazit
Wer Colitis ulcerosa naturheilkundlich begleitet, darf nicht einfach wahllos Mittel zusammenwerfen. Es braucht ein gezieltes Konzept, das Immunmodulation (Treg-Stärkung), Schleimhautaufbau, Mikrobiomregulation, Stressmanagement und energetische Entlastung miteinander verbindet. Nur dann entsteht echte Heilungsdynamik – nachhaltig, individuell und ohne Abhängigkeit von monoklonalen Immunsuppressiva.
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Dieser Beitrag wurde letztmalig am 1.6.2025 umfassend ergänzt und überarbeitet.
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