Impotenz - Ursachen, Symptome, Selbsthilfe und Naturheilkunde
Erfahrungen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

Unter dem Begriff Impotenz werden mehrere Funktionsstörungen und -probleme des Mannes zusammengefasst, die zur
Unfähigkeit einer Erektionsbildung führen. Korrekt übersetzt meint Impotenz aber die Zeugungsunfähigkeit bzw.
Sterilität des Mannes (= Impotentia generandi).
Daten über die Häufigkeit der Impotenz in der Gesamtbevölkerung sind schwierig zu bekommen, viele Betroffene
geben nicht gerne zu, dass sie Potenzschwierigkeiten haben. Es wird angenommen, dass ca. 20% der Männer an
Erektionsstörungen leiden. Bei den 30- bis 39-Jährigen sind es wohl etwa 5 %, bei den 40- bis 49-Jährigen ca. 10 %,
bei den 50- bis 59-Jährigen ca. 15 %, bei den 60- bis 69-Jährigen ca. 35 % und bei den 70- bis 80-Jährigen sind es
sogar knapp über 50 %. Die Dunkelziffer ist jedoch hoch, sodass eventuell sogar noch mehr Männer betroffen
sind.
Besonders problematisch: Weil das Thema Impotenz immer noch tabuisiert ist, werden nur wenige Männer behandelt.
Im Schnitt dauert es fünf Jahre, bis sich ein Betroffener mit seinem Problem an einen Arzt wendet. Nur jeder zehnte
Mann mit Impotenz wird dagegen behandelt, und das, obwohl in vielen Fällen die Erektionsprobleme leicht behebbar
wären.
Zwei Formen der erektilen Dysfunktion
Die erektile Dysfunktion kann in zwei Formen unterteilt werden:
Die Impotentia generandi beschreibt die Zeugungsunfähigkeit bedingt durch Sterilität. Der Betroffene ist aber
durchaus in der Lage, eine Erektion und auch einen Samenerguss zu bekommen. Die Impotentia coeundi zeigt sich in
einer Unfähigkeit des Mannes, den Beischlaf zu vollziehen bzw. einen Samenerguss zu bekommen. Eine Kombination aus
beiden Formen ist möglich.
Abhängig von der Ursache lässt sich die erektile Dysfunktion zum Teil gut therapieren und beheben. Mehr zu
möglichen Therapieformen lesen Sie am Ende dieses Artikels und unter anderem auch in meinem Beitrag zu Potenzstörungen.
Symptome und Ursachen für Impotenz
Die Sterilität des Mannes (Impotentia generandi) kann zum einen durch einen operativen Eingriff (also gewollt)
vorliegen. Zum anderen können unterschiedliche Faktoren, zum Beispiel Vergiftungen, Nikotin, Alkoholabusus (übermäßiger
Genuss) und Prostatabeschwerden die Qualität und Produktion der Spermien negativ
beeinflussen und so zu einer Zeugungsunfähigkeit führen. Auch Infektionskrankheiten im Kindheitsalter, zum Beispiel
durch Mumps, können zu einer Zeugungsunfähigkeit führen. Bei Impotentia generandi nehmen die Betroffenen körperlich
keine Symptome wahr. Die Sterilität wird meist erst durch unerfüllten Kinderwunsch festgestellt.
Die erektile Dysfunktion (Impotenz) zeigt sich vermehrt und
mit altersabhängigem Anstieg bei Männern nach dem 45. Lebensjahr. Es handelt sich hierbei um eine Potenzstörung,
die primär (von Geburt an) oder sekundär (erworben und nur unter bestimmten Umständen präsent) vorliegen kann.
Die Störung äußert sich durch eine mangelhafte bis fehlende Versteifung des männlichen Glieds, zum Teil auch mit
vorzeitiger Erschlaffung, sodass kein Sexualverkehr vollzogen werden kann. Orgasmus und Erguss verlaufen getrennt
voneinander oder zeigen sich gar nicht. Dass solche Probleme hin und wieder auftreten, ist noch kein Zeichen für
eine Impotenz. Von Erektionsproblemen spricht man erst dann, wenn die Schwierigkeiten über sechs Monate hinweg in
mehr als 70 Prozent der Fälle auftreten.
Potenzprobleme bei jüngeren Männern
Bei jüngeren Männern (etwa bis 45 Jahre) liegen den Erektionsstörungen häufig psychische Probleme zugrunde.
Stress, Ängste, Depressionen, Probleme in der Beziehung oder Leistungsdruck können die Impotenz auslösen. Das
Problem: Die Potenzprobleme können wiederum zu depressiven Verstimmungen, erhöhtem Leistungsdruck oder mangelndem
Selbstvertrauen führen, was die Impotenz weiter befeuert.
Potenzprobleme bei älteren Männern
Bei älteren Männern sind häufiger körperliche Probleme die Ursache. Auslöser für die Impotenz können sein:
- Durchblutungsprobleme
- Stoffwechselprobleme (vor allem Diabetes)
- Entzündungen der männlichen Genitale
- Multiple Sklerose
- Lähmungen (zum Beispiel Tetraplegie),
- Nierenprobleme
- Leberentzündungen
- Arteriosklerose (siehe unten)
- Verletzungen oder Nervenerkrankungen im Genitalbereich
- Operationen im Becken
- hormonelle Störungen
- Nikotin- oder Alkoholmissbrauch (siehe unten)
- Nebenwirkungen bestimmter Medikamente (siehe unten)
Risikofaktoren sind Bluthochdruck, Übergewicht,
Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung und Rauchen, also die gleichen Verhaltensweisen und Probleme, die auch zu
Herzinfarkten oder Schlaganfällen (und vielen weiteren
Krankheiten) führen können.
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Impotenz als Frühwarnzeichen für Herzinfarkt oder Schlaganfall?
Eine häufige Ursache für Erektionsprobleme ist die Arteriosklerose, also eine Verkalkung der Venen. Die
Arteriosklerose führt unbehandelt häufig zum Herzinfarkt oder Schlaganfall. Stellt man sie frühzeitig fest, lässt
sie sich aber recht gut behandeln, zum Beispiel durch eine Änderung des Lebensstils. Die Impotenz ist oft der erste
Hinweis auf eine Arteriosklerose. Das ist einer der Gründe, warum es wichtig ist, Potenzprobleme ärztlich abklären
zu lassen.
Impotenz durch Medikamente?
Im Zusammenhang mit Potenzproblemen ist auch immer an Medikamente zu denken, nämlich die Blutdrucksenker -allen voran die Betablocker. Wenn Patienten das berichten, verneinen
viele Ärzte einen Zusammenhang. Aber ohne jetzt genau auf Details einzugehen: Ein gewisser Blutdruck ist ja nötig,
um etwas "aufzupumpen". Wenn der Druck aber gedrosselt wird, muss man sich nicht wundern, dass "er" nicht mehr so
steht, wie man es sich wünscht. Ich rate deshalb erst einmal auf andere Medikamente auszuweichen und mit einem
gesünderen Lebensstil an einer Senkung des Blutdrucks zu arbeiten.
Auch die Diuretika der Thiazide stehen im Verdacht, Potenzstörungen zu verursachen. Wenn Sie diese Medikamente
einnehmen, sprechen Sie Ihren Arzt darauf an, ob es möglich ist, auf andere Arzneimittelgruppen auszuweichen. Sehr
gute Informationen im Zusammenhang mit Bluthochdruck und Impotenz finden Sie auf der Seite von Dr. Schnitzer
"Impotenz durch Bluthochdruckpillen".
Weitere Medikamente, die zur Impotenz führen können, sind bestimmte Zytostakia (aus dem Bereich der Chemotherapie) und auch Bestrahlungen im Bereich der Genitalregion.
Auch nicht ungewöhnlich: Erektionsstörungen durch 5-Alpha-Reduktase-Hemmer wie zum Beispiel Finasterid, ein
Mittel gegen Haarausfall.
Und was viele auch nicht wissen: Männer, die dreimal täglich ein Schmerzmittel der NSAR-Gruppe
(Aspirin, Diclofenac, Ibuprofen, Naproxen, Cox2-Hemmer) über mehr als drei Monate einnehmen, haben ein
2,4-fach erhöhtes Risiko für eine erektile Dysfunktion.
Impotenz durch Prostataoperation?
Eine weitere Ursache kann eine Operation an der Prostata sein. Ich staune immer wieder, dass es Männer gibt, die
sich im Zusammenhang mit einem Prostatakrebs haben operieren lassen und sich hinterher wundern, dass sie impotent
sind. Anscheinend wird diese „Nebenwirkung“ vonseiten der Ärzte immer noch weitgehend verschwiegen. Es ist
verschieden warum, wie und was genau im Bereich der Prostata operiert werden kann. Ich will gar nicht auf alles
eingehen. Bei der Prostataentfernung liegt die Impotenzrate aber deutlich über 50%. Hinweis: Wenn Sie so eine
Operation hatten, macht es durch Sinn eine Art „sexueller Rehabilitation“ durchzuführen, um zum Beispiel auch eine
Degeneration der Schwellkörper zu verhindern. Eine ganz gute Ausarbeitung zu diesem Thema finden Sie in dieser
Präsentation auf der Webseite einer österreichischen Selbsthilfegruppe: Sexualität nach radikaler Prostatektomie (pdf-Datei). Die Ausführungen zur sexuellen
Rehabilitation finden Sie am Ende der Präsentation.
Impotenz durch Radfahren?
Auf eine „Ursache“ muss ich kurz eingehen, die eigentlich gar keine Ursache ist: nämlich das Radfahren. Durch
den relativ hohen Druck (vor allem durch Rennsättel) lastet relativ viel Gewicht auf einer kleinen Fläche. Dadurch
kommt es zwar in der Genitalregion zu Irritationen, die jeder Radrennfahrer kennt, aber diese führen nicht zur
Impotenz. Die Sensibilitätsstörungen im betroffenen Bereich bilden sich relativ rasch nach dem Radfahren wieder
zurück.
Impotenz durch Alkohol
Alkohol kann kurzzeitig die Erektion fördern. Chronische Alkoholiker können allerdings langfristig Probleme
bekommen, denn die „Hormonachse" kann durch den Alkoholmissbrauch verschoben werden, vor allem wenn auch
schon Leberprobleme aufgetreten sind. In so einem Fall kann zum Beispiel das Östrogen nicht mehr umfassend abgebaut
werden und es kommt zu einem ungünstigeren Testosteron/Östrogen - Verhältnis.
Impotenz als Alterserscheinung
Was viele nicht wissen: Nicht nur Frauen kommen in die „Wechseljahre“, sondern auch Männer. Das „Klimakterium
virile“ tritt bloß nicht so plötzlich, sondern allmählicher auf als bei den Frauen. Deshalb wird es oft nicht
direkt bemerkt.
Beim Klimakterium virile verändert sich der Hormonspiegel: Das Testosteron nimmt deutlich ab, und damit häufig
auch die körperliche und sexuelle Leistungsfähigkeit. Auch Hitzewallungen, Gewichtszunahme, Hauttrockenheit,
Haarausfall, Antriebsschwäche, Reizbarkeit, depressive Verstimmungen und andere Symptome können dem Klimakterium
virile zugeschrieben werden. Verstärkt wird der Testosteronmangel noch durch Rauchen, Alkohol, Drogen oder
Übergewicht (besonders Bauchfett ist in dieser Hinsicht gefährlich).
Um die Folgen des Klimakterium virile zu verringern, ist ein gesunder Lebensstil und der Abbau von Übergewicht
von großer Bedeutung.
Ein paar Worte zu Viagra und Co.
Als vor einigen Jahren Sildenafin als Mittel gegen Erektionsstörungen erkannt wurde und zunächst als Viagra
(inzwischen auch unter anderen Namen) auf den Markt kam, war das eine kleine Sensation. Unzählige Männer mit
Impotenz sahen ihre Probleme plötzlich gelöst: Einfach eine Pille schlucken und dem ausschweifenden Sexualleben
steht nichts mehr im Wege.
Ganz so einfach ist es leider nicht. Sildenafin hat zwar eine gute Wirkung bei Potenzproblemen und ist für viele
Männer hilfreich, aber es hat auch eine ganze Reihe von teils schweren Nebenwirkungen: Herzrasen, Übelkeit,
Magenbeschwerden und Seh- oder Hörstörungen sind nur einige davon. Sogar Todesfälle sind im Zusammenhang mit Viagra
immer wieder aufgetreten. Deshalb darf das Medikament nur nach genauer ärztlicher Untersuchung verschrieben werden.
Bei Herz- oder Leberinsuffizienz, Angina pectoris, einem vorangegangenen Herzinfarkt und anderen Krankheiten darf
Sildenafin nicht eingenommen werden. Es hat also gute Gründe, dass Viagra und Co. nur nach ärztlicher Verschreibung
abgegeben werden dürfen.
Weil das Thema Impotenz aber immer noch so ein Tabu ist, suchen viele Männer einen einfacheren Weg und bestellen
die Potenzmittel zum Beispiel über das Internet. Mein dringender Rat: Lassen Sie davon unbedingt die Finger!
Abgesehen davon, dass die Nebenwirkungen von Sildenafin für Sie gefährlich werden können, ist überhaupt nicht
nachvollziehbar, was in den (fast immer gefälschten) Medikamenten tatsächlich enthalten ist. Im besten Fall haben
Sie Ihr Geld für völlig wirkungslose Substanzen ausgegeben, im schlimmsten Fall schlucken Sie einen
unüberschaubaren Giftcocktail.
Sprache der Symptome
Erkrankungen der Geschlechtsorgane, und dazu gehört auch die Impotenz, zeigen immer sehr tiefgreifende
Probleme mit der Sexualität oder mit dem anderen Geschlecht an, in der Regel durch irgendeine Ent-Täuschung.
Enttäuschungen entstehen aber nur durch falsche oder überzogene Erwartungen. Es kann sich lohnen, mal genauer
nachzuforschen, welche Enttäuschungen in der Vergangenheit vorgekommen sind und welche Erwartungen ihnen zugrunde
lagen. Werden solche Themen aufgearbeitet, kann sich auch die Erkrankung bessern oder sogar ganz
verschwinden.

Naturheilkunde und Naturheilverfahren bei Impotenz
Für die Ausführungen weiter oben habe ich mir mehr Zeit genommen, weil es keinen Sinn macht "irgendwas" zu
nehmen, wenn die Ursache klar ist.
Also: Die Ursache muss gelöst werden. Im Folgenden gehe ich dennoch auf wichtige Naturheilverfahren und
naturheilkundliche Therapiestrategien ein, die helfen können.
AKUPUNKT-MASSAGE>nach
Penzel |
Diese Therapieform ist geeignet, Energien wieder zum Fließen zu bringen. Sie basiert
auf der Akupunktur-Lehre, wird aber ohne Nadeln durchgeführt. Vor allem der sogenannte Kleine
Kreislauf ist zu tonisieren. Das können Sie sehr gut selbst tun, indem Sie mit dem Zeigefinger
genau der Linie entlang der Körpermitte fahren. Vom Damm über den Bauch zur Unterlippe, von der
Oberlippe über den Kopf und den Rücken zum Damm. Das kurze Stück zwischen den Schulterblättern, das
Sie vermutlich nicht erreichen können, ziehen Sie mental.
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Anthroposophische Medizin |
vor allem wenn die Impotenz durch Medikamente bedingt ist:
Agnus castus (We)
Nux vomica (Wa,We)
Testes (Wa)
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Aromatherapie |
Orale Einnahmen von Aroma-Essenzen sollten von erfahrenen Therapeuten begleitet werden.
Für dieses Problem gibt es eine Vielzahl von Pflanzen: Bergbohnenkraut, Fichte, Gewürznelke,
Ingwer, Pfefferminze, Rosmarin, Sandelholz, Thymian, Wacholder, Ylang-Ylang, Zimt, Zwiebel.
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Ernährung |
Starker Lakritz-Konsum kann sich negativ auf die Potenz auswirken. Ich rate dazu, diesen Konsum
einzuschränken.
Generell reduziert eine gesunde Ernährung die Gefahr, Erektionsprobleme zu bekommen und kann
auch zur Verbesserung bestehender Probleme beitragen.
Die Macawurzel wird in Südamerika seit Jahrtausenden als kräftigendes Nahrungsmittel und als
Energiespender genutzt. Amerikanische Studien belegen eine Steigerung der sexuellen Lust und der
allgemeinen Leistungsfähigkeit durch Maca. Südamerikanische Studien deuten auch auf eine
Verbesserung der Fortpflanzungsfähigkeit durch Maca hin.
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Orthomolekular-Medizin |
Mangel des Spurenelementes Molybdän kann zu Impotenz führen.
Vitamin E kann auch hier helfen.
Oft führt ein Zink-Mangel zu diesem Problem.
L-Arginin als Vorstufe des gefäßrelavierenden NO kann die Durchblutung des
Genitaltrakts fördern.
Ein Mangel an B-Vitaminen kann zu Potenzschwierigkeiten führen.
Coenzym Q10 wird ab etwa 40 Jahren deutlich weniger gebildet und muss von
außen zugeführt werden.
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Homöopathie |
Homöopathie nur nach dem Symptom Impotenz zu verordnen ist sicher etwas gewagt. Ich versuche
aber einmal ein paar Hinweise zu geben:
Allgemein kann man versuchen: Agnus castus D 6/D12, danach: Caladium seguinum D 6/D 12, beides
jeweils 4 Wochen lang.
bei Neurosen: Staphisagria D 12
bei und generell im Zusammenhang mit starker Onanie: Acidum phosphoricumD 4
bei Senioren: Conium D 4
bei Alkoholikern: Acidum sulfuricum D 4 und
Nux vomica D 4
bei allgemeiner Schwäche: Selenium D 6
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Wirbelsäulensegmente |
L3, der dritte Lendenwirbel, respektive die hier die Wirbelsäule verlassenden Nerven, versorgen
die Geschlechtsorgane, die Blase und das Knie. Probleme mit der Potenz sind also auch hier zu
suchen.
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Dieser Beitrag wurde letztmalig am 26.05.2015 aktualisiert.
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