Darmsanierung: Darmflora gut - Gesundheit gut
Erfahrungen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

Ein gesunder Darm ist das A und O des gesamten Immunsystems. Man sagt sogar: „Der Tod sitzt im Darm“ und meint
damit die gesundheitsschädliche Wirkung, die ein kranker Darm haben kann. Der Darm steht durch die heutige
Ernährung unter erheblichem Stress. Das Übermaß an Kohlenhydraten und Zucker lösen Entzündungen der
Darmschleimhaut aus, die die Schutz-Barriere schädigen.
Der Darm wird durchlässiger für Toxine und Krankheitserreger. Es entsteht das Leaky-Gut-Syndrom. Die
Verankerungen der Darmschleimhautzellen, die einen festen Zusammenhalt der Zellen bewerkstelligen, werden teils
schwächer, teils nimmt ihre Anzahl ab. Die Tight Junctions reißen und die Zellen produzieren dann weniger
Desmosomen, wenn bereits ein Diabetes Typ 2 entstanden ist.
Denn Insulin hat neben der Zucker-Regulation nach eine weitere Rolle: das Hormon schaltet Gene an, die für die
Herstellung der Desmosomen verantwortlich sind. Ist die Insulin-Sensitivität herabgesetzt, kann die Dünndarmzelle
weniger Desmosomen produzieren.
Der „löchrige Darm“ ist ein also ein bereits geschädigtes Organ, das noch mit anderen Bedrohung konfrontiert
wird: die Beeinträchtigung der Darmflora.
Die Darmflora, also die Besiedelung der Darmschleimhaut mit „guten“ Bakterien, spielt dabei eine besondere
Rolle. Mittlerweile haben Forscher außerdem auch unterschiedliche "Darmtypen" beim Menschen identifiziert, die eine Auswirkung auf die Zusammensetzung der
Darmflora haben.
Im menschlichen Darm leben Unmengen an Bakterien, die dort wichtige Zwecke erfüllen: Sie zerkleinern die
Nahrung, produzieren Vitamine, sie machen schädlichen Bakterien, Viren und Parasiten den Garaus und sind für ein
funktionierendes Immunsystem unentbehrlich. Diese „gesunden“ Bakterien gehören zum Mikrobiom, der Gesamtheit aller
Mikroorganismen, die den Menschen besiedeln. Die Einzeller finden sich auf der Haut, in den Harnwegen, den
Atemwegen und eben – besonders reichlich – im Darm. Für die intestinalen Mikrobionten ist die Bezeichnung
„Darmflora“ gebräuchlich, obwohl es sich nicht um Pflanzen handelt. Dies nur zur Begrifflichkeit, die zwar
irreführend ist, hier aber übernommen werden soll.
Die Darmflora ist ein System, das durch falsche Ernährung, Antibiotika und weitere Medikamente, Strahlen- und
Chemotherapie sowie andere Faktoren schwer gestört sein kann.
Die Rolle der Ernährung
Über gesunde Ernährung wird viel geredet, aber es wird dafür viel zu wenig
getan. Der "moderne Mensch" isst zu viel und das Falsche, was dauerhaft das gesamte körperliche System belastet.
Hinzu kommt ein Essverhalten, welches mangelnde Zeit zum Kauen lässt, zu wenig Ruhezeit zum Verdauen und nicht
ausreichende Sorgfalt in der Zusammenstellung unserer Mahlzeiten. Irreführende Werbungen, die zum Beispiel
Zuckerbomben als „geeignet für Babys ab 10 Monaten“ anpreisen, verstärken das Problem noch. (Link:
http://www.foodwatch.org/de/informieren/goldener-windbeutel/aktuelle-nachrichten/goldener-windbeutel-2014-fuer-nestle/)
Durch solche Ernährungsfallen werden Unmengen an Zucker zugeführt, die die Darmflora gänzlich und dauerhaft
durcheinanderbringen. Pilze und krank machende (pathogene) Bakterienstämme lieben Zucker. So führen wir nicht nur
den gesunden Siedlern unseres Darmes, sondern vor allem gefährlichen Keimen das Futter zu, welches sie benötigen,
um sich auszubreiten. Ständiger Heißhunger ist ein Symptom, welches in diese
Richtung deutet. Gibt man ihm nach, verstärkt man das Problem noch: Man versorgt weiterhin die schädlichen
Organismen mit Nahrung und wird nebenher auch noch dick, mit den bekannten gesundheitsschädigenden Folgen.
Pilze und Bakterien vermehren sich aber nicht nur, sondern scheiden ihrerseits auch wieder ihre eigenen
Stoffwechselendprodukte aus.
Natürlich sind viele der Stoffwechselprodukte der Darmflora für unseren Organismus nützlich. Doch gibt
es ebenso zahlreiche Giftstoffe verschiedenster Mikroorganismen, die unser Körpersystem zusätzlich belasten.
Solche "Schlacken" sind der beste Nährboden für pathogene Pilze, Keime, Würmer und andere Parasiten, die das Blut-
und Lymphsystem belasten. Beinahe unmerklich unterwandern wir selbst auf diese Art dauerhaft die eigene Gesundheit
und Vitalität.
Ein teuflischer Kreislauf entsteht, der immer mehr Kraft für sich selbst verbraucht, anstatt die Kraft unserem
Körper zur Verfügung zu stellen, die er zum gesunden Funktionieren benötigt. Insgesamt wird durch eine
entsprechende Dauerbelastung der Darm immer weniger seine lebenswichtigen Funktionen ausüben können.
Mögliche Ursachen für eine gestörte Darmflora
1. Störende Einflüsse dieses natürlichen Gleichgewichts sind neben den genannten Ernährungsfehlern auch
Abführmittel. Sie verdrängen die wichtigen Bifidusbakterien und Lactobazillen, wenn sie über längere Zeit verwendet
werden. Ihre Verdrängung führt zu einer schlechteren Darmperistaltik und damit zu weiterer Zufuhr von mehr
Abführmitteln, die wiederum dafür sorgen, dass die Darmflora noch schlechter wird.
2. Zahlreiche Antibiotika, vor allem oral verabreichte, töten viele wichtige Bakterien
im Darm ab und stören damit die Darmflora ganz empfindlich. Das ist ein Grund dafür, warum Antibiotika wirklich nur
mit Vorsicht verschrieben werden sollten. Leider verschreiben immer noch viel zu viele Ärzte vorschnell
Antibiotika, nicht zuletzt, weil es auch viele Patienten gibt, die „richtige Medizin“ (= Antibiotika) fordern,
selbst wenn sie gar nicht nötig oder sinnvoll sind. Was wir damit unserer Gesundheit antun, unterschätzen selbst
viele Ärzte.
3. Andere Erkrankungen und Belastungen können ebenfalls die Darmflora belasten: Pankreasinsuffizienz, Magenresektion, Darmentzündungen,
Röntgen- sowie Strahlenbelastung, Leberschwäche und Gallenblasenprobleme gehören dazu. Auch „Schmierstuhl“ ist ein Problem: Wenn der Stuhl
dauerhaft zu weich ist, kann das auf eine Schädigung der Darmflora hinweisen und diese noch weiter verschlimmern.
Allerdings stelle ich immer wieder fest, dass die meisten Patienten gar nicht merken, wenn bei ihnen etwas nicht in
Ordnung ist. Als Faustregel gilt: Wenn Sie dauerhaft nach dem Stuhlgang mehr als zweimal abwischen müssen, ist Ihr
Stuhl zu weich und Sie sollten die Ursachen dafür herausfinden und beseitigen.
Das Problem ist die mangelnde Wahrnehmung früher Symptome, die anfängliche Störungen im so notwendigen
Gleichgewicht der Darmflora zeigen. Der Darm wird meist erst dann beachtet, wenn massive Probleme auftauchen.
Mögliche Folgen
Am Ende einer Überlastung stehen die verschiedensten Krankheiten. Oft genug werden diese jedoch nicht als
Wirkung eines überlasteten Darms betrachtet und anderweitig behandelt. Dann kommen im schlechtesten Falle noch
Medikamente dazu, wie zum Beispiel Antibiotika, die die Darmflora zusätzlich belasten und
das Immunsystem weiterhin schwächen.
Hämorrhoiden, Verstopfung, Blähungen, Darmträgheit, Reizdarmsyndrom und gar Darmkrebs sind die Ergebnisse langjähriger Belastung dieses so
lebenswichtigen Organs Darm.
Doch auch unspezifischere Probleme können mit einem gestörten Darm zu tun haben: Übermäßige Erschöpfung,
Konzentrationsschwäche und Niedergeschlagenheit sind noch die harmlosesten (wenn auch ihre verheerende Wirkung auf
die Lebensqualität nicht unterschätzt werden sollte). Auch Blutvergiftung oder multiples Organversagen können ihre
Ursachen in einer gestörten Darmflora haben. Forscher vermuten außerdem einen Zusammenhang zur Entstehung von
Autismus (http://www.arte.tv/de/Hilfe-bei-Autismus--Die-Rolle-der-Bakterien-/6714470.html; http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22747852).
Um dauerhafte Schäden zu vermeiden, sollten Sie rechtzeitig dafür sorgen, dass Ihre Darmflora wieder hergestellt
wird und Ihr Darm sich erholen kann. Eine Darmsanierung ist dabei das Mittel der Wahl. Ohne Verbesserung der
Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten ist es bei den meisten Menschen allerdings nicht getan, sonst treten die
bekannten Probleme bald wieder auf.
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Im Folgenden finden Sie Therapieverfahren, die für eine Damsanierung infrage kommen können.
Natürlich müssen zunächst, wenn irgendwie möglich, die Faktoren ausgeschaltet werden, die die Darmflora
schädigen. Dazu gehört zum Beispiel eine Ernährungsumstellung und eine Vermeidung von unnötigen Anitbiotika. Denken
Sie auch an die Mengen an Anitibiotika, die Sie sich durch konventionell produziertes Fleisch zuführen! Lesen Sie
hierzu auch meinen Beitrag: Fast jedes Masthuhn bekommt Antibiotika.
Colon-Hydro-Therapie |
Eine Darmreinigung gehört zur Darmsanierung dazu. Zu Hause können Sie sie mit Einläufen
und Klistieren selbst durchführen. Noch viel gründlicher wird die Darmreinigung mit der sogenannten
Colon-Hydro-Therapie. Hierbei werden mehrere Liter angewärmtes und mit Sauerstoff angereichertes Wasser
in den Darm ein- und wieder ausgebracht. Zusammen mit einer gezielten Bauchmassage löst diese
Behandlungsform auch sehr alte Schlacken und Fremdkörper und hilft dem Körper dabei, sie
abzutransportieren. Keine Sorge: Diese Therapie ist weder besonders unangenehm noch „eklig“. Es wird
ein geschlossenes Einmalsystem verwendet, bei dem weder Gerüche noch Darminhalt nach außen treten. Die
meisten Patienten empfinden die Colon-Hydro-Therapie sogar als sehr wohltuend.
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Ernährung |
Kein Weißmehl, kein Zucker, das empfehle ich (nicht nur) allen Menschen, die mit dem Darm
Probleme haben. Fleisch hatte ich ja oben bereits kurz im Zusammenhang mit der Antibiotikamast
angesprochen. Lesen Sie auch meinen Beitrag: Krank durch Fleisch.
Essen Sie Früchte in Maßen, trinken Sie keinen Fruchtsaft. Stattdessen langsam mit milchsaurer
Kost beginnen: Sauerkraut, Kefir, Buttermilch (löffelweise und kauen!).
Beim Sauerkraut müssen Sie allerdings auf die Qualität achten: Oft wird das Kraut nur mit Essig
angemacht, damit es sauer schmeckt. Eine positive gesundheitliche Wirkung hat aber nur Kraut, das
auf althergebrachte Weise eingesäuert wurde.
Sie können sich im Allgemeinen an diese einfache Ernährungsregel halten: Richtige Ernährung
Auch eine Fastenkur kann gut geeignet sein, um dem Darm die Möglichkeit zur Regeneration und
Reinigung zu geben. Im Zuge des Fastens wird auch der Darm regelmäßig gereinigt, was ihm die Chance
gibt, schädliche Mikroorganismen loszuwerden und den frei gewordenen Platz wieder mit neuen zu
belegen. Wie man so etwas praktisch umsetzen kann, beschreibe ich ausführlich in meiner
Fasten-Anleitung.
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Heilpflanzen |
Eine gute Studienlage gibt es zum Beispiel für die Flohsamen.
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Säure-Basen-Haushalt |
Der Säure-Basen-Haushalt und das Thema "Übersäuerung" können bei vielen akuten
und
chronischen Beschwerden eine Rolle spielen.
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Probiotika und Präbiotika |
An das Störfeld Nasennebenhöhlen denken.
Eine Therapie zur Darmsanierung sollte wenigstens vier Wochen dauern.
Zur "Aufforstung" bieten sich folgende Probiotika an:
Evtl. auch Kijimea, wenn Studienergebnisse vorliegen.
Menschen mit geschwächtem Immunsystem sollten wegen möglicher
Unverträglichkeits-Reaktionen mit Probiotika vorsichtig sein. Bei Neugeborenen ist ebenfalls
Zurückhaltung geboten.
Präbiotika (auch Prebiotika) sind Kohlenhydrate, die die Lebensbedingungen für positive
Keime im Darm verbessern.
Zu den biogen vorkommenden Verbindungen zählen das Inulin, das in Chicorée, Artischocken,
Topinambur, Pastinaken, Schwarzwurzeln und vielen anderen Gemüsesorten enthalten.
Raffinose ist Bestandteil von Hülsenfrüchten und Zuckerrüben.
Oligofructose ist ein Ballaststoff, der ebenfalls als Präbiotikum wirkt. Gute Lieferanten
sind Spargel und Vollkornweizen.
Lactulose ist ein synthetisches Disaccharid, dass häufig nur als Abführmittel gehandelt
wird, aber auch die gesunde Darmflora unterstützt.
Fructane sind Präbiotika, die in Algen und Spargel vorkommen.
Präparate, die Prä- und Probiotika in Kombination enthalten, werden als Synbiotika
bezeichnet.
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Dieser Beitrag wurde letztmalig am 12.5.2019 aktualisiert.
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