Hautprobleme

Neurodermitis – Was hilft? Auslöser – Behandlung – Hausmittel

In meiner langjährigen Praxis habe ich unzählige Fälle begleitet und dabei festgestellt, dass Neurodermitis weit mehr als nur eine Hauterkrankung ist. Sie ist ein komplexes Zusammenspiel aus genetischen, immunologischen und umweltbedingten Faktoren. Während die Schulmedizin vorrangig auf Medikamente wie Kortison setzt, die mit schweren Nebenwirkungen einhergehen kann, öffnet die Naturheilkunde eine Tür zu alternativen, ganzheitlichen Behandlungsmethoden. Diese Ansätze zielen darauf ab, nicht nur die Symptome zu lindern, sondern auch die tiefer liegenden Ursachen anzugehen.

In diesem Artikel gehe ich auf die vielfältigen Aspekte der Neurodermitis ein – von den schulmedizinischen Erkenntnissen bis hin zu den vielversprechenden Möglichkeiten der Naturheilkunde, wie Ernährung, alternative Salben (und warum nicht gesalbt werden sollte), Heilpflanzen, Homöopathie, Entgiftung und mehr.

Mein Ziel ist es, Ihnen ein umfassendes Bild dieser Erkrankung zu bieten und Wege aufzuzeigen, wie Betroffene eine Verbesserung ihrer Lebensqualität erreichen können. Lassen Sie uns gemeinsam einen Blick auf dieses faszinierende und wichtige Thema werfen.

Beginnen wir mit der Frage:

Was ist Neurodermitis?

Die Neurodermitis (in der Schulmedizin eher als atopisches Ekzem bekannt) ist eine Hauterkrankung mit einem sehr typischen Erscheinungsbild. Die Neurodermitis tritt häufig erstmals innerhalb der ersten fünf Lebensjahre auf und zeigt sich vor allem durch trockene Haut mit Juckreiz. Neurodermitis ist nicht ansteckend.

Typische Körperstellen, an denen sich bei Kindern die Rötungen, Schuppen und Krusten (teilweise nässend) bilden, sind das Gesicht, der Hals und die Außenseiten der Extremitäten (vor allem Ellenbogen, Kniekehlen, Hand- und Fußgelenke).

Bei Jugendlichen und Erwachsenen tritt das typische Ekzem vor allem an Gesicht, Hals, den Beugeseiten der Extremitäten und dem Hand- und Fußrücken auf.

Als Komplikationen können Hautinfektionen der vorgeschädigten Haut auftreten.

Ungefähr 15 – 20 % der Kinder in Deutschland leiden an Neurodermitis, ein Drittel von ihnen erkrankt zusätzlich an einem allergischen Asthma (siehe auch Atembeschwerden) oder einer allergischen Rhinokonjunktivitis (Heuschnupfen).

Ursachen

In der Schulmedizin gelten genetische Faktoren als Hauptursache, die zu einer geschwächten Haut-Barriere und/oder veränderten Haut-Proteinen führen. Fehlregulationen im Immunsystem sollen ebenfalls eine Rolle spielen. Daneben sind etliche akute Auslöser bekannt, sogenannte “Trigger“. Die Krankheitsschübe können demnach angestoßen werden durch Nahrungsmittel, Tierhaare, Amalgam, Chlor, Leitungswasser, Schimmelpilze und Kuhmilch. Stress und psychische Einflüsse lösen ebenfalls die akuten, wiederkehrenden Schübe aus.

Ob Infektionen zu  den Grundursachen zählen oder “nur“ Trigger für ein verschlimmertes Stadium darstellen, ist umstritten. Wahrscheinlicher ist es jedoch, dass das ständige Kratzen die Haut verletzt und so Bakterien Tür und Tor öffnet. Besonders der “Krankenhauskeim“ Staphylococcus aureus soll bei Neurodermitits-Patienten Entzündungen und Juckreiz verstärken. Tierversuche und Versuche an menschlichen Zellen zeigen, dass die Bakterien ein spezielles Protein (Protease V8) in Nervenzellen aktivieren. Daraufhin melden sensorischen Neuronen einen Reiz ans Gehirn, der als Jucken wahrgenommen wird (S. aureus drives itch and scratch-induced skin damage through a V8 protease-PAR1 axis).

Verlauf

Der Verlauf der Neurodermitis ist chronisch-phasenhaft. Man nahm bisher an, dass sich bei 80 % der Kinder die Erkrankung bis zur Pubertät zurückbildet. Doch nach einer Studie aus dem Jahr 2014 hat sich diese These nicht bestätigt (Persistence of Mild to Moderate Atopic Dermatitis).

Wissenschaftler von der University of Pennsylvania Perelman School of Medicine in Philadelphia untersuchten mehr als 7.000 Krankheitsverläufe von Kindern ab zwei Jahren bis ins Erwachsenenalter von 26 Jahren. Alle Teilnehmer an der Studie litten an Neurodermitis und Ekzemen.

Ein Teil der Probanden erhielt keine Arzneien gegen die krankhaften Hauterscheinungen, bei einem anderen Teil wurden die Ekzeme mit Medikamenten behandelt. Von allen untersuchten Fällen hatte nur die Hälfte der Patienten bis zum 20. Lebensjahr einen Zeitraum von sechs Monaten erlebt, in dem sie keine Hautsymptome auswiesen und beschwerdefrei waren.

Die auch als atopische Dermatitis bezeichnete Neurodermitis muss als eine Erkrankung angesehen werden, die den Patienten (mehr oder weniger) ein Leben lang begleiten kann. So jedenfalls lautet das düstere Resümee, das die Forscher aus ihren Erkenntnissen zogen.

Wer bereits als Kind neurodermitische Hautprobleme hat, den wird die Erkrankung mit einer hohen Wahrscheinlichkeit bis zum Ende des dritten Lebensjahrzehntes oder sogar lebenslang begleiten. Das muss meiner Erfahrung nach aber gar nicht sein!

Bevor wir zu den Alternativen und der Naturheilkunde kommen, schauen wir uns erst einmal an, was die “Schule” so im Programm hat.

Schulmedizinische Therapie

Leider wird aufgrund des großen Leidensdrucks in der Regel mit “harten” Arzneimitteln behandelt. Standard-Medikamente sind Salben mit den Wirkstoffen Kortison. Das nichtsteroidale Antirheumatikum (NSAR) Bufexamac musste 2010 vom Markt genommen werden, weil es Kontaktekzeme hervorrief.

Doch auch Kortison hat eine breite Palette von Nebenwirkungen, ohne dabei letztendlich eine Heilung der Hauterkrankung bewirken zu können.

Die Sterioidsalben sind im langfristigen Einsatz überaus riskant, denn sie schwächen das Hautgewebe und erhöhen die Gefahr von Pilzinfektionen.

Calcineurininhibitoren

Von den Immunsuppressiva wie Calcineurininhibitoren (Cyclosporin, Pimecrolimus [ELIDEL] und Tacrolimus [PROTOPIC]), die ebenfalls ab und zu eingesetzt werden, halte ich wenig und rate zur Vorsicht: “Seit 2006 rät die europäische Arzneimittelbehörde EMA zu größerer Vorsicht bei der Anwendung der Neurodermitis-Externa Pimecrolimus (ELIDEL) und Tacrolimus (PROTOPIC), da ein Zusammenhang mit den darunter beobachteten Krebserkrankungen nicht auszuschließen ist.

Pimecrolimus ist seitdem nur noch als Mittel der zweiten Wahl bei Unverträglichkeit oder mangelnder Wirksamkeit von Kortikosteroid-Externa zugelassen sowie bei atopischer Dermatitis im Gesicht, wo eine längere Behandlung mit Kortikosteroiden nicht ratsam ist.” So steht es zu lesen im Arznei-Telegramm: NEURODERMITIS-EXTERNA PIMECROLIMUS (ELIDEL) UND TACROLIMUS (PROTOPIC

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter “Unabhängig. Natürlich. Klare Kante.” dazu an:

Bufemax

Bis 2010 waren Salben mit dem Wirkstoff Bufexamac als Alternative zu Cortison beliebt, vor allem weil diese auch rezeptfrei erhältlich waren. Die Wirkung von Bufemax Bufexamac galt (meines Wissens nach) auch als nicht gesichert.

Bufexamac hatte nicht unerhebliche Risiken für allergene Reaktionen. Laut einem Bericht aus Ökotest (Oktober 2010) schätzte der damalige Leiter des Informationsverbundes Dermatologischer Kliniken (IVDK), dass zischen 30.000 und 50.000 Patienten pro Jahr ein Ekzem wegen Bufexamac ausbilden. Ich erwähne es mehr aus “historischen” Gründen, weil in der Medizin so manches gerne unter den Teppich gekehrt wird.

Vorapaxar

Vorapaxar ist ein Blutgerinnungshemmer, der “zufälligerweise“ auch das Protein V8 blockiert. Auf diesem Wege kann der Juckreiz erheblich gelindert werden. Das haben Forscher im Tierversuch an Mäusen entdeckt und schlagen das Medikament für Studien am Menschen vor, um Patienten mit Neurodermitis zu helfen.

Stapheffect

Stapheffect ist Antibiotikum, das nur Staphylococcus aureus abtötet, die Bakterien der Hautflora aber in Ruhe lässt. In klinischen Studien erwies sich diese Salbe mit Endolysinen als hervorragendes Mittel, um den Juckreiz zu lindern (Topical S. aureus – Targeting Endolysin Significantly Improves Symptoms and QoL in Individuals With Atopic Dermatitis).

Weitere Maßnahmen der Schulmedizin

Neben Medikamenten werden den Patienten auch UV-Bestrahlung verordnet, sowie eine Supplementierung mit Vitamin D und E.

Antihistaminika blockieren die Wirkung des Entzündungs-Mediators Histamin.

Zur Grundpflege der Haut wird gerne eine harnstoffhaltige Lotion (Urea) verordnet, weil Neurodermitiker einen Mangel an dem natürlichen Feuchthaltemittel aufweisen.

Eine Behandlung mit Zinksalben und Dexpanthenol veranlassen Dermatologen ebenfalls ganz gerne.

Auch Heparin wird manchmal noch zur Therapie eingesetzt; eine Wirkung ist auch für Heparin (meines Wissens) nicht belegt.

Geduld

Obwohl eine naturheilkundliche Therapie nicht ganz einfach ist und Erfahrung seitens der Therapeuten erfordert, ist vor allem eines noch wichtiger: die Geduld.

Vor allem die Geduld der Eltern, wenn die Patienten noch klein sind. Das ganze wird noch “strapziöser” wenn bereits mit Cortison behandelt wird und auf eine alternative Therapie umgestellt werden soll, denn das kindliche Immunsystem und die gesamte Reaktionslage werden sich ändern.

Empfehlenswert sind bei Neurodermitis verschiedene Pflanzenöle aus Johanniskraut, Nachtkerze, Schwarzkümmel und Borretsch.

Wichtig ist auch die Identifizierung der Trigger, die einen anfallsartigen Schub auslösen. Hier können bestimmte Textilien, Lebensmittel und Naturstoffe eine Rolle spielen.

Aber dazu gleich mehr – weiter unten in der Tabelle…

weitere interessante Artikel:

Sprache der Symptome

Generell sehen wir in der Naturheilkunde die Haut als zusätzliches Entgiftungsventil, vor allem wenn die anderen Entgiftungsorgane überlastet sind. Dazu auch unten im Therapieteil mehr.

Die Haut gilt in der Naturheilkunde aber auch als Projektionsfläche unserer seelischen Vorgänge. Vor Scham oder Wut werden wir rot, der Schreck lässt uns erblassen.

Beim Neurodermitiker ist es meist umgekehrt. Diese Reaktion zeigt uns, dass dieses Problem eventuell auch auf der seelischen Ebene angegangen werden sollte. Die Haut gleicht manchmal einem Schlachtfeld, dem bestimmte Konflikte anzusehen sind.

Symptome der Haut

Die Symptome können unterschiedlich sein, je nachdem wie akut der Zustand gerade ist.

Trockene Haut: Dies ist eines der grundlegendsten und konstantesten Symptome. Die Haut kann rau und schuppig wirken.

Juckreiz: Dies ist ein sehr häufiges Symptom und kann von mild bis sehr intensiv variieren. Der Juckreiz wird oft schlimmer, wenn die Haut sehr trocken ist, aber bei manchen Patienten auch während des Schlafes oder in  bestimmten Stresssituationen.

Rötungen und Entzündungen: Die Haut kann rot und entzündet aussehen. Dies kann in Schüben auftreten, wobei sich die Haut in manchen Zeiten beruhigt und dann wieder (mehr oder weniger) entzündet.

Ekzeme: es gibt fast immer charakteristische Hautausschläge, die oft auf dem Gesicht, an den Händen, an den Füßen, in den Kniekehlen oder in den Ellenbogenbeugen auftreten. Diese Ausschläge können auch flüssigkeitsgefüllte Bläschen enthalten, die aufplatzen und nässen können. Das ist aber nicht bei allen Patienten der Fall. Weiter unten bei Ernährung beschreibe ich Zusammenhänge der Ausschläge zur Ernährung.

Verdickte, ledrige Haut: Dies ist ein Symptom, das sich nach wiederholtem Kratzen entwickeln kann. Die Haut sieht dann dicker und ledriger aus und fühlt sich auch so an.

All dies sind Symptome, welche die Patienten natürlich in die Praxis treiben, womit wir schließlich bei naturheilkundlichen Verfahren wären.

Naturheilkunde, Alternativmedizin & Hausmittel

Im Folgenden finden Sie naturheilkundliche und Alternative Therapieverfahren, die bei einer Neurodermitis in Frage kommen können.

Aromatherapie

Orale Einnahmen von Aroma-Essenzen sollten von erfahrenen Therapeuten begleitet werden. In Frage kommen Majoran, Rosmarin oder z.B. Zypresse.

Bachblüten

Wenn seelische Probleme der Neurodermitis zu Grunde liegen (vor allem bei Erwachsenen), kann die Bachblütentherapie unterstützend und ausgleichend wirken.

Darmsanierung

Ein Grundsatz der Naturheilkunde lautet: Wer Hautprobleme hat, hat auch meist auch Darmprobleme. Als eine wichtige Maßnahme wäre die Sanierung der Darmflora anzusehen.

Hierzu werden oftmals auch Probiotika eingesetzt. Von Probiotika halte ich sowieso sehr viel. Bei Kindern und Erwachsenen zeigte sich eine Verbesserung von ekzematösen Erkrankungen durch die Einnahme von Probiotika wie Lactobacillus salivarius-LS01 und Bifidobacterium breve-BR03 (J. Clin. Gastroenterol., 2012; 46 Suppl: S33–40).

Eigenbluttherapie

Bei Erwachsenen ist die “normale” Eigenbluttherapie sehr erfolgversprechend. Ausführlich dazu hier: Die Eigenbluttherapie. Für Kinder bevorzuge ich die: Die Eigenbluttherapie nach Imhäuser. Leider kennt die kaum noch jemand…

Entgiftung

Bei der Neurodermitis spielen potenzielle Allergien (siehe unten bei Ernährung), Quecksilberbelastung durch Amalgamfüllungen (einschließlich derer der Mutter) und psychologische und umweltbedingte Einflüsse eine Rolle. Es kommt darauf an herauszufinden, welches dieser Probleme die größte Rolle spielt und dieses dann anzugehen. Auch in der Naturheilkunde ist es nicht immer notwendig, alle Ursachen zu eliminieren. Die Sanierung von Amalgamfüllungen ist dabei eine der wichtigsten Sache. Was dabei zu beachten ist, habe ich hier beschrieben: Problem Amalgam: Vergiftung – Entfernung – Entgiftung.

Entspannungsübungen

Negativer Stress wirkt sich bei Neurodermitikern generell schlecht aus. Versuchen Sie ein Bewegungs- oder Entspannungsverfahren zu finden, das Ihnen zusagt. Zum Beispiel: Yoga, Qi Gong, Tai Chi5 Tibeter, Autogenes Training, Meditation.

Ernährung

In Bezug auf Ernährung kann einiges getan werden. Bei einigen Patienten ist die Ernährung alles, aber die meisten Patienten brauchen auch noch andere Heilverfahren wie Homöopathie, Heilpflanzen, usw.

Hier einige Punkte, was Betroffenen tun können:

Regenbogenprinzip: Täglich fünf Handvoll frische Lebensmittel in verschiedenen Farben des Regenbogens (rot, orange, gelb, grün, violett) konsumieren, um eine breite Palette an Nährstoffen zu erhalten.

Vermeidung bestimmter Nahrungsmittel: Bestimmte Lebensmittel wie Tomaten, Kiwi, Erdbeeren, saures Obst, Fisch, Eier und scharfe Gewürze können Entzündungen verstärken und sollten vermieden werden. Vor allem rate ich dazu Schweinefleisch strikt zu meiden. Gemüse und Obst vor allem aus BIO Anbau.

Auslassdiät zur Identifizierung von Unverträglichkeiten: Potenziell unverträgliche Lebensmittel sollten einige Tage weggelassen werden, um die Hautreaktion zu beobachten. Die Ergebnisse sollten in einem Ernährungstagebuch festgehalten werden. Noch besser ist ein Heilfasten über einen gewissen Zeitraum und dann die Lebensmittel wieder nach und nach zuzuführen und beobachten auf was man reagiert. Mehr zum Heilfasten bei Neuredermitis in meinem Beitrag: Heilfasten bei Neurodermitis und anderen Hautkrankheiten

Vermeidung schnell resorbierbarer Kohlenhydrate/Zucker: Lebensmittel mit hohem Gehalt an schnell resorbierbaren Kohlenhydraten wie Süßigkeiten und Weißmehlprodukten sollten vermieden werden, da sie entzündungsfördernd wirken können. Dazu hatte ich auch öfter geschrieben, u.a. hier: Zucker – der süße Kassenschlager und vor allem auch in meinem Buch: Zucker – Wie uns Zucker krank macht.

Bevorzugung naturbelassener Lebensmittel: das hatte ich weiter oben bereits erwähnt. Farb-, Aroma- und Konservierungsstoffe in Fertigprodukten können allergische Reaktionen auslösen, daher sollten eher naturbelassene und biologisch produzierte Lebensmittel gewählt werden.

Empfohlene Öle: Die Verwendung von Ölen wie Hanföl, Borretschöl, Schwarzkümmelöl (von dem halte ich besonders viel) und Weizenkeimöl ist für viele Betroffene ganz gut.

Trinken: 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit pro Tag, keine Softdrinks, Limonaden, Cola usw.

Gut zu Wissen: Ein Anzeichen für eine Unverträglichkeit von Kuhmilch kann ein Ekzem in den Ellenbogenbeugen sein, während ein Ekzem auf den Streckseiten eher auf eine Weizenunverträglichkeit (Gluten) hindeuten kann.

Heilpflanzen

An erster Stelle will ich auf das Nachtkerzenöl hinweisen. Es reduziert Juckreiz, Krustenbildung. Nachtkerzenöl ist reich an Gamma-Linolensäure, einer Fettsäure, die helfen kann, die Hautbarriere zu stärken und Entzündungen zu reduzieren. Man gibt ein paar Tropfen auf die betroffenen Bereich. Aber schauen Sie in die Packungsbeilage! Es gibt unterschiedliche Konzentrationen.

Weitere interessante Heilpflanzen:

Kamille: Kamille ist bekannt für ihre entzündungshemmenden und beruhigenden Eigenschaften. Kamillencremes oder -tees können helfen, Hautirritationen und Entzündungen bei Neurodermitis zu reduzieren. Zu den Cremes weiter unten noch mehr.

Ringelblume (Calendula officinalis): Ringelblume hat heilende und entzündungshemmende Eigenschaften, die bei der Behandlung von Hautentzündungen und -irritationen, wie sie bei Neurodermitis auftreten, nützlich sein können.

Aloe Vera: Aloe Vera ist bekannt für ihre kühlenden und heilenden Eigenschaften. Sie kann helfen, Hauttrockenheit und Juckreiz zu lindern, was bei Neurodermitis häufig vorkommt. Mehr zur Aloe hier: Aloe Vera

Schafgarbe (Achillea millefolium): Schafgarbe hat entzündungshemmende Eigenschaften und kann bei der Behandlung von Hautausschlägen und Entzündungen hilfreich sein.

Homöopathie

Die klassische Homöopathie ist immer eine gute Option. Die Homöopathie stellt eine äußerst elegante Methode dar, selbst die komplexesten Erkrankungen mithilfe einfacher Mittel zu heilen. Hierbei ist die Erfahrung des Homöopathen von entscheidender Bedeutung, und die Geduld der Patienten ist insbesondere zu Beginn der Behandlung gefragt.

Meiner Erfahrung nach ist diese besser wirksam (und deren Erfolg zu beurteilen), wenn keine Cortisonpräparate eingesetzt werden. Das Gleiche gilt für stark wirkende Salben wie Buxefamac u.a. Mittel, die ich bereits weiter oben beschrieben habe. Diese Salben können die Symptome “unterdrücken”, was dazu führt, dass die eigentlichen Symptome verschleiert werden und die Auswahl eines geeigneten homöopathischen Mittels erschwert wird. Zudem kann die Wirkung homöopathischer Mittel durch diese Salben beeinflusst werden. Überhaupt ist das Thema “Unterdrückung von Symptomen” keine gute Sache. Hierzu kennen wir die Heringsche Regel: Die Heringsche Regel besagt, dass die Heilung in einer bestimmten Reihenfolge verläuft: von innen nach außen, von oben nach unten und in umgekehrter Reihenfolge ihrer Entstehung. Daraus leiten wir ab, dass Symptome in umgekehrter Reihenfolge ihres Auftretens verschwinden müssen um eine umfassende Heilung zu erreichen.

Deshalb sollte meiner Erfahrung nach ganz auf Hautsalben verzichtet werden. Ist die Verwendung einer Salbe jedoch unvermeidlich, rate ich eher unspezifische Fettsalben oder Baby-Cremes zu verwenden. Salben zu denen ich rate führe ich weiter unten unter dem Punkt Salben auf.

ABER: der Patient soll dabei nicht leiden müssen. Hier ist eine enge Zusammenarbeit mit dem Homöopathen gefragt.

Welche homöopathischen Mittel kommen infrage?

Nun, bei der Neurodermitis sind es eine ganze Menge, sowohl bei Kindern, als auch bei Erwachsenen.

Ich will hier nur mal das Okoubaka in der D3 hervorheben. Ein Drittel der Kinder und ein Drittel der Erwachsenen zeigen damit Verbesserungen, was ich auf eine Art Entgiftung zurückführe – dazu hatte ich weiter oben ja was geschrieben. Die übliche Dosis liegt bei 3×5 Globuli täglich. Im Verlauf der Therapie kann die Potenz des Mittels gesteigert werden. Falls jedoch nach einem Zeitraum von drei Wochen keine Besserung der Symptome unter der Anwendung von Okoubaka festgestellt werden kann, ist es nicht das richtige Mittel.

Stattdessen kann man auch mit den Komplexmitteln der Firma Regena gut und erfolgreich arbeiten. Aber auch hier müssen die Mittel und deren Reiehnfolge gut aufeinander abgestimmt werden. Infrage kommen folgende Nummern: 79 (Leber), 6 (Lymphe), 26a (Stoffwechsel, Haut, Allergien und Herdgeschehen), 26c (generell Juckreiz, aber auch Nervenentgiftung, Lymphentgiftung, Zellentgiftung), 98a (Hautjucken im Genitalbereich), 50a (Nierenmittel), 62a (Darmmittel).

Bei Kindern würde ich aber immer auf Einzelmittel setzen.

Hierzu hat Prof. Dr. med. Dorsci folgende sehr allgemeine Hinweise gegeben:

konstitutionelle Behandlung

- Calcium Salze

- Calcium carbonicum 
- Hahnemanni D 30 (1-2 mal wöchentlich)


oder

- Calcium carbonicum 
- Hahnemanni D 200
- 1 mal monatlich

je nach Lokalisation, Effloreszenzen etc. 

s. Ekzem 

zur s.c.- Anwendung

Formica rufa D 30 
s.c. (Injektion unter der Haut)
alle 14 Tage

bei Juckreiz

Rhus toxicodendron D 30 

bei nervösem Juckreiz 

- Chamomilla D 30
- Staphisagria D 12
- Zincum valerianicum D 30

bei brennendem Juckreiz 

Arsenicum album D 6 

zur Ausleitung

- Berberis vulgarius D 3 
- Pulsatilla D4 

Lichttherapie

Der Mediziner Jan Hendrik Wilkens entdeckte die Wirkung von Licht im Kampf gegen quälenden Juckreiz. Ein von Wilkens daraufhin konzipiertes, sonnenbankähnliches Farblichttherapie-Gerät kam zur Behandlung von Neurodermitis zum Einsatz:

Ein Randomlaser mit einem das Tageslicht um ein 80-faches übersteigenden Blauanteil wirkt ausschließlich auf die rötlichen Entzündungszellen, während sein Licht auf gesundes Gewebe keinerlei Effekt hat. Über das Lymphsystem erhält das Knochenmark nun die Nachricht, keine weiteren Zellen mehr zu bilden, die Neurodermitis generieren könnte.

Orthomolekular-Medizin

Omega-3-Fettsäuren: Fischöl enthält wertvolle essenzielle Fettsäuren, die eine starke entzündungshemmende Wirkung haben. Untersuchungen ergaben, dass die empfohlene Dosierung von 2 – 6 Gramm pro Tag bereits nach zwei Monaten der Einnahme deutliche Verbesserungen des Hautbildes bringen kann.

Zink: Bei Menschen mit chronischen Ekzemen liegt oft ein Zinkmangel vor. In einer Studie wurde nachgewiesen, dass die regelmäßigen Gaben von Zink (15 Milligramm Zinkzitrat zunächst dreimal am Tag, später in einer geringeren Dosierung) bereits nach zwei Monaten die Symptome der Neurodermitis erheblich lindern konnten (Acta Derm. Venereol., 2014; doi: 10.2340/00015555-1772).

Vitamin C: Es senkt den Histaminspiegel und wirkt immunmodulierend. Dosierung 1 bis 4 Gramm täglich.

Vitamin-B 12-Creme: Bei Patienten in allen Altersgruppen hat die lokale Behandlung der Haut mit einer Vitamin B 12-Creme eine Verbesserung der Symptome gebracht. Wichtig ist, dass die Cremes frei von chemischen Duftstoffen, Parabenen und anderen hautreizenden Chemikalien sind.

Positiv für die Haut hat sich ein Wirkstoffkomplex von Vitamin B 12 und beruhigenden Pflanzenextrakten wie Aloe vera oder Avocado-Öl erwiesen. Übrigens: Als so eine Creme (Regividerm) in einem Beitrag der ARD gezeigt wurde, gab es natürlich einen Sturm von Protesten. Klar.

Colostrum: Colostrum enthält immunregulierende Komponenten, die helfen könnten, Entzündungen zu reduzieren und die Hautbarriere zu stärken. Vor allem Patienten die wegen Unverträglichkeiten kaum noch was essen können vertragen Colostrum sehr gut und es hilft… Mehr dazu in meinem Beitrag: Was ist Colostrum und welche Wirkung hat dies?

Säure-Basen-Haushalt

Der Säure-Basen-Haushalt und das Thema “Übersäuerung” kann bei vielen akuten und chronischen Beschwerden eine Rolle spielen. Basenmischungen können hilfreich sein. Bei Neurodermitis sind Kalzium- und Magnesiumdefizite häufig.

Salben

Patienten mit Neurodermitis möchten generell eine Salbe, bzw. etwas zum Cremen. Auch ich kann nicht von vornherein sagen, welche Creme/Salbe am besten hilft oder auch vertragen wird. Folgende Salben können ausprobiert werden:

zur Heilung:

  • Harnstoffsalben z.B. Basodexan Soft
  • Salben mit Nachtkerzenöl: z.B. Lipoderm
  • Salben mit Vitamin B12: Regividerm
  • Salben mit Cariospermum: z.B. Halicar

Nachfettende Salben: z.B. Linola Fettsalbe (bei sehr trockener Haut), auch die Calendula Salbe von Weleda leistet dabei sehr gute Dienste und nimmt bei einigen Patienten den Juckreiz.

Achten Sie bei allen Salben und Cremes darauf, dass diese keine Zusatzstoffe wie Formaldehyd oder Formalaldehydabspalter, allergieauslösende Duftstoffe (z.B. Eichenmoos, Baummoos, Isoeugenol, Cinnamal), PEG oder PEG Derivate, Diethylphthalat, Paraffine, Erdölprodukte oder Silikone in der Lipidphase enthalten.

Oder Sie versuchen es mit einem Heilerdewickel.

Schüssler Salze

  • Kalium chloratum Nr. 4,
  • Kalium sulfuricum Nr. 6
  • Natrium phosphoricum Nr. 9

Wirbelsäulensegmente

Es ist zwar selten, aber in hartnäckigen Fällen einen Versuch wert. Folgende Wirbelfehlstellungen können eine Ausscheidung behindern: 3. Lendenwirbel für die Blase, 1. Lendenwirbel für den Dickdarm. Der 10. und 11. Brustwirbel für die Nieren und meist ist auch der 3. Brustwirbel (Lu) blockiert. Der Besuch bei einem versierten Chiropraktiker oder Manualtherapeuten könnte deshalb empfehlenswert sein.

Sonstiges

Nach einer Studie der Rehaklinik Graal-Müritz soll Stutenmilch das Hautbild bei Neurodermitis ganz erheblich bessern. Diese Erfahrungen kann ich mittlerweile bestätigen.

Das viel beworbene “Tote-Meer-Badesalz” bringt nach meinen Beobachtungen nur wenig. Ein Bad mit gleicher Salzkonzentration wie im Toten Meer benötigt eine Menge Salz.

Verwenden Sie keine Weichspüler. Ich rate auch dringend dazu nur Waschmittel zu verwenden, die von Ökotest mit “gut” oder “sehr gut” getestet wurden. Das Gleiche gilt für Duschgels, Haarshampoos, Seifen und Kosmetika.

Meiden Sie auch Wasch- und Putzmittel mit Triclosan. Auf den Packungen werden diese auch als Irgasan DP300, Cloxifenol oder Trichlorhydroxydiphenylether oder 5-Chlor-2-(2,4-dichlorphenoxy)phenol angegeben.

Und zu guter Letzt noch das Thema Impfungen. Ich beobachte generell das Impfungen die Neurodermitis weiter verschlechtern. Daher ist genau abzuwägen ob geimpft werden soll oder nicht.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter mit den “5 Wundermitteln” an:

Kleine Anmerkung: Die Sache mit den “5 Wundermitteln” ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…


Beitragsbild: 123rf.com – subbotina

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 8.1.2024 aktualisiert.

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