Schlagwortarchiv für: Husten

Wenn ich erlebe, was bei Husten für Chemiebomben verordnet werden, wird mir regelmäßig schlecht. Dabei stehen gute Hausmittel und Naturmittel zur Verfügung!

Aber bevor ich zu den Mitteln der Naturheilkunde komme, zuerst etwas über den Husten im Allgemeinen. Denn: Husten ist nicht gleich Husten!

Husten ist ein Reflex, der aufgrund einer Reizung der Luftröhrenschleimhaut ausgelöst wird. Ursachen können unter anderem Lungenerkrankungen, sowie chemische, mechanische oder Temperaturreize sein. aber auch einige andere Erkrankungen können in Frage kommen.

Ein akuter Husten (unter acht Wochen) tritt bei Schleimhautentzündungen des Atemtrakts durch Infektionen (z.B. virale InfekteKeuchhusten), bei allergischer Schleimhautreizung (asthmatischer Husten), beim „Verschlucken“ (Aspiration von Nahrungsmitteln oder Magensaft), bei einer Lungenembolie (Verstopfen eines Blutgefäßes der Lunge durch einen Blutpropf) oder bei einer Reizgasinhalation auf.

Chronischer Husten (über acht Wochen) entsteht meist durch eine dauerhafte Atemschleimhautschädigung (z.B. bei Asthma bronchialePassivrauchen), durch eine gestörte Luftzirkulation in den Atemwegen, bei angeborenen Fehlbildungen oder bei chronischen Schleimhautentzündungen (z.B. bei Mukoviszidose, Immunabwehrstörungen).

Auch eine Refluxerkrankung (=Zurückfließen von saurem Magensaft in die Speiseröhre, Sodbrennen), bestimmte Medikamente (z.B. ACE-Hemmer) oder einer Herzschwäche(Herzinsuffizienz) können einen chronischen Husten verursachen.

Ein chronischer Husten bei Kindern entsteht häufig durch eine behinderte Nasenatmung (z.B. durch Nasenschleimhautpolypen) und natürlich bei Bronchialasthma, als auch bei allergischem Asthma.

Auch psychogene Konflikte können einen chronischen Husten verursachen (=psychogener Husten).

Diagnostisch sollte jeder chronische Husten abgeklärt werden, da eine Tumorerkrankung (Bronchialkarzinom) ausgeschlossen werden muss.

Wann muss ich mit Husten zum Arzt?

Im allgemeinen entscheiden Sie das natürlich selbst. Ich empfehle einen Gang zum Therapeuten (Arzt / Heilpraktiker) bei:

  • Fieber über 39,5 Grad und starkem Schwächegefühl
  • in Kombination mit Ohrenschmerzen
  • in Kombination mit Schmerzen um die Augen
  • bei Atemnot
  • bei unkontrollierbarem Husten
  • bei konstantem Husten mit gelbem oder grünlichem Auswurf

Denken Sie daran: Ein Arzt wird fast immer Antibiotika verordnen. Ich bin nicht generell gegen Antibiotika, empfehle Ihnen aber meine Beitrag dazu zu lesen: Segen und Fluch der Antibiotika.

Sprache der Symptome

Prüfen Sie einmal ob Sie jemandem etwas „husten wollen“ – wie es in der deutschen Redensart heißt. Louise Hay schreibt dazu: Husten kann ein Verlangen sein die Welt „anzubellen“.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter dazu an:

Naturheilkunde, Alternativmedizin & Hausmittel

Was hilft gegen Husten? Naturheilkunde und Alternative Medizin, die bei Husten in Frage kommen können:

Wie bereits oben beschrieben: Husten ist nicht gleich Husten. Das heißt: Wenn Sie Husten als Nebenwirkung eines Medikaments haben, werden ihnen Schüßler Salze oder auch Heilpflanzen nur wenig oder gar nicht helfen.

Wenn der Husten aber zum Beispiel die Folge einer Erkältung ist, können Hausmittel und Naturmittel sehr gute Dienste leisten.

Hier eine Auswahl:

Aromatherapie

Ätherische Öle können Hustenreiz lindern, Schleim lösen und Entzündungen in den Atemwegen reduzieren. Sie wirken über Inhalation, Einreibung oder Diffusion.

  • Eukalyptusöl (Eucalyptus globulus oder radiata) – Schleimlösend, entzündungshemmend, antiviral. Ideal für Dampfinhalationen oder als Brustbalsam (mit Trägeröl).
  • Thymianöl (Thymus vulgaris) – Antibakteriell, krampflösend und schleimlösend. Besonders bei festsitzendem Husten wirksam.
  • Cajeputöl (Melaleuca cajuputi) – Fördert die Schleimausleitung und wirkt beruhigend auf gereizte Bronchien.
  • Lavendelöl (Lavandula angustifolia) – Entzündungshemmend und entspannend, lindert nächtlichen Hustenreiz.
  • Pfefferminzöl (Mentha piperita) – Kühlend, krampflösend und erleichtert die Atmung, aber nicht für Kleinkinder geeignet.
  • Fichtennadelöl (Picea abies) – Unterstützt die Lungenfunktion, fördert tieferes Atmen und wirkt auswurffördernd.

Anwendungsmöglichkeiten – Beispiele:

  • Dampfinhalation: 2–3 Tropfen Eukalyptus oder Thymian in heißes Wasser geben und 5–10 Minuten inhalieren.
  • Brust- und Rückenbalsam: Ätherische Öle mit einem Trägeröl (z. B. Mandelöl) verdünnen und sanft einmassieren.
  • Diffuser oder Raumbeduftung: 3–5 Tropfen ins Wasser des Diffusers geben, um die Atemwege zu öffnen.
  • Aromatherapeutisches Bad: 5 Tropfen ätherisches Öl mit einem Emulgator (z. B. Honig oder Milch) mischen und ins warme Badewasser geben.

Hinweis: Bei Kindern, Schwangeren und empfindlichen Personen sollten milde Öle wie Lavendel oder Thymian linalool bevorzugt werden.

Ernährung

Eine hustenfreundliche Ernährung sollte entzündungshemmend, schleimlösend und reizlindernd sein. Knoblauch, Zwiebeln und Meerettich wirken antibakteriell und unterstützen das Immunsystem.  Ich gebe dazu gerne einen Teelöffel Meerettich auf ein Stück trockenes Brot und esse dies. Oder zum Beispiel diese: Knoblauch-Zwiebel-Suppe: das natürliche Mittel gegen Krankheitserreger

Warme Suppen und Brühen beruhigen die Atemwege, während Honig als natürlicher Hustenstiller hilft – aber kein „Industriehonig“. Dazu hatte ich ausführlich hier geschrieben: Vorsicht vor gepanschtem Honig – Die Machenschaften: unglaublich! Auch gut: Meerrettich Honig

Birnen und Äpfel können trockenen Husten lindern, während Leinsamen und Flohsamen eine schützende Schleimschicht für die Atemwege bilden.

Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist wichtig, um Schleim zu verflüssigen.

Vermeiden sollten Sie alle Milchprodukte, da sie bei manchen Menschen die Schleimproduktion fördern können, sowie Zucker und stark verarbeitete Lebensmittel, die Entzündungen begünstigen. Auch sehr kalte Getränke können die Schleimhäute reizen und den Husten verstärken. Also Vorsicht.

Heilpflanzen

Einige Heilpflanzen haben sich bei Husten als besonders wirksam erwiesen.

Schleimlösende & reizlindernde Pflanzen

  • Eibisch (Althaea officinalis) – Die Wurzel enthält Schleimstoffe, die gereizte Atemwege beruhigen.
    Dosierung: 1 TL getrocknete Wurzel mit 250 ml kaltem Wasser 1 Stunde ziehen lassen, dann erwärmen und trinken.
  • Fenchel (Foeniculum vulgare) – Wirkt schleimlösend und entkrampfend auf die Bronchien.
    Dosierung: 1 TL zerstoßene Fenchelsamen mit heißem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen, 2–3 Tassen täglich.

Entzündungshemmende & antibakterielle Pflanzen

  • Salbei (Salvia officinalis) – Antibakteriell, entzündungshemmend und leicht schleimlösend. Besonders gut als Tee oder Gurgellösung. Wer einen Garten hat, sollte unbedingt einen Salbei haben. Der Salbei behält ja seine Blätter auch im Winter – das hat auch einen Grund. Ich sage: der macht das extra auch für uns. Wie Pfarrer Kneipp bereits sagte: „Die Heilmittel für eure Krankheiten wachsen in eurem Garten!“
    Dosierung: 1 TL Blätter mit heißem Wasser übergießen, 10 Min. ziehen lassen, 3 Tassen täglich.
  • Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus) – Enthält Senföle, die antibiotisch wirken und Infekte der Atemwege lindern.
    Dosierung: Frische Blätter oder Tinktur (nach Packungsanweisung).

Wenn es schnell gehen muss: wirksame Hustensäfte aus der Apotheke

In allen Apotheken findet man fast immer folgende Fertigprodukte, die auch vorrätig sind:

  • Efeu (Hedera helix) – Ein bewährtes Mittel in Hustensäften, das schleimlösend und bronchienerweiternd wirkt. Besonders hilfreich bei festsitzendem Husten. In Apotheken sind meist vorhanden: Prospan, Hedelix, Bronchipret.
    Dosierung: nach Packungsbeilage und Symptomatik.
  • Afrikanische Geranie (Pelargonium sidoides, Umckaloabo) – auch von der Schulmedizin weitgehend anerkannt zur Behandlung akuter Bronchitis. Sie hemmt Viren und fördert das Abhusten von Schleim.
    Dosierung: In Tropfen- oder Tablettenform aus der Apotheke, Dosierung nach Packungsbeilage.

Weitere bewährte Mittel

  • Oreganoöl & Thymian – Enthalten starke ätherische Öle, die keimtötend und schleimlösend wirken.
    Dosierung: 1 Tropfen Oreganoöl auf einen Teelöffel Honig oder verdünnt in Wasser einnehmen. Thymian als Tee oder Hustensirup nutzen.
  • Propolis – Ein starkes Naturheilmittel der Bienen mit antiviralen und entzündungshemmenden Eigenschaften.
    Dosierung: Täglich einige Tropfen Propolis-Tinktur mit Honig oder in warmem Wasser einnehmen. Ich nehme Propolis-Tinktur auch zur Vorbeugung!
  • Rettichsaft mit Honig – Ein altbewährtes Hausmittel zur Schleimlösung.
    Rezept: Schwarzen Rettich aushöhlen, mit Honig füllen, 6 Stunden ziehen lassen und den Saft löffelweise einnehmen. Mehr dazu hier: Hustensaft vom Schwarz-Rettich: Anwendung und Wirkung

📌 WICHTIG generell: Ich empfehle, die Behandlung nach Abklingen der Symptome noch mehrere Tage fortzusetzen, jedoch sollte die Gesamtdauer 3 Wochen nicht überschreiten. Nach den ersten Tagen muss bereits eine Besserung einsetzen – ich erwarte eine Besserung innerhalb von 2 bis spätestens 3 Tagen. Ansonsten muss das Mittel und / oder die Dosis überprüft werden. Bei Kindern, besonders Kleinkindern muss man generell sowieso aufpassen mit Heilpflanzen. Da braucht es jemand der einen beraten kann. Gute Apotheker wissen da meist Bescheid.

Homöopathie

Die Mittelwahl bei Husten ist gar nicht so einfach. Man muss vor allem nach den Modalitäten schauen und differenzieren. Dabei ist vor allem wichtig: Wann tritt der Husten auf? Ist der Husten schmerzhaft? Gibt es Auswurf und wenn ja, welche Konsistenz und Farbe hat dieser? Welche Symptome sind noch dabei (Fieber, etc.)? UND auch wichtig: wie und warum hat der Husten angefangen (Causa)?

In meinem Beitrag: Homöopathie bei Husten und Heiserkeit habe ich einige Mittel diesbezüglich ausgeführt. Die wichtigsten Mittel sind bei:

Husten ohne Komplikationen:

Bryonia: schmerzhafter Husten, trockener Husten bei jeder Bewegung oder bei jedem tiefem Atemzug. Besser ist der Husten an der frischen Luft.

Kalium carbonicum: Husten nachts, besonders zwischen 2 und 4 Uhr. Besser durch aufrechtes sitzen oder nach vorne beugen.

Phosphorus: Jede Erkältung des Patienten endet mit Husten oder Brustinfekten. Schlimmer Abends und liegen auf der linken Seite.

Das sind jetzt nur drei Mittel, die aber vor allem die Modalitäten zeigen sollen auf die es in der Homöopathie ankommt. Darüberhinaus haben wir noch sicher weitere 15 wichtige Mittel in der Homöopathie.

Im Folgenden will ich aber auf jeden Fall noch die möglichen Mittel von Prof. Dorsci erwähnen.

Mittelwahl nach Prof. Dr. Dorsci (Wien):

Chronischer Husten, bei Erkältungsneigung der Bronchien im Herbst: Teucrium marum D 4 danach
Grindelia robusta D 3 (je vier Wochen im Herbst).

Husten beim hinlegen:

schmerzhafter Husten:

Dorsci arbeitete vor allem mit tiefen Potenzen, mit denen man „eigentlich“ wenig falsch machen kann.

Orthomolekular-Medizin

Grundsätzlich kommen alle Mittel in Frage wie bei Erkältungen beschrieben. Ein spezifisches Hustenmittel kennen wir bei den Vitalstoffen nicht.

Ich will hier aber auf jeden Fall das ACC erwähnen. Das passt nicht richtig zur Orthomolekularen Medizin. ACC (Acetylcystein) ist ein schleimlösender Wirkstoff, der zähen Bronchialschleim verflüssigt und das Abhusten erleichtert. Es wird vor allem bei produktivem Husten eingesetzt, sollte aber nicht am Abend genommen werden, um nächtlichen Hustenreiz zu vermeiden. Interessant ist, dass es neben der schleimlösenden Wirkung weitere gesundheitliche Vorteile hat. Es wirkt antioxidativ, indem es freie Radikale neutralisiert und die Zellen vor oxidativem Stress schützt. Zudem fördert es die Bildung von Glutathion, einem wichtigen körpereigenen Entgiftungsstoff, der Leber und Immunsystem unterstützt. Ausführlich dazu in meinem Beitrag: Acetylcystein kann viel mehr als nur Husten lösen!

Schüssler-Salze

Auch hier gilt wieder ähnliches wie bei der Homöopathie. Die Symptome und Modalitäten sind wichtig.

Sonstiges aus der Naturheilkunde: von hilfreich bis kurios

Empfehlenswert – Diese weiteren Hausmittel haben sich bewährt:

✅ Raumluft verbessern: Trockene Heizungsluft ist Gift für gereizte Atemwege. Eine relative Luftfeuchtigkeit von etwa 50 % durch Luftbefeuchter oder feuchte Handtücher auf der Heizung kann Wunder wirken.

✅ Zwiebelwickel & Zwiebelsaft:

  • Die Zwiebel enthält Schwefelverbindungen mit antibakteriellen Eigenschaften.
  • Zwiebelwickel: Fein gehackte Zwiebeln leicht dünsten, in ein Tuch einschlagen und auf die Brust legen.
  • Zwiebelsaft: Eine geschnittene Zwiebel mit Honig ziehen lassen – mehrmals täglich ein Löffel davon.

✅ Kartoffelwickel: Gekochte Kartoffeln zerdrücken, in ein Tuch geben und auf die Brust legen. Hält lange warm und löst den Schleim.

✅ Honigmilch & Honig-Zitronen-Mischung: Honig hat eine nachgewiesene Hustenreiz-lindernde Wirkung. Rezept: Ein Löffel Honig vor dem Schlafengehen oder Honig mit frisch gepresster Zitrone in warmem Wasser.

✅ Bei Halsschmerzen: Salzwasser-Gurgeln & Sole-Inhalation: Eine einfache, aber effektive Methode zur Befeuchtung der Schleimhäute. Rezept: 1 TL Meersalz in 250 ml warmem Wasser lösen und gurgeln.

✅ Ingwerwickel & Ingwertee: Ingwer wirkt durchblutungsfördernd und antibakteriell. Ingwertee: Frischen Ingwer in Scheiben schneiden, mit heißem Wasser übergießen und ziehen lassen.

Fragwürdig bis zu Wirkung nicht belegt, aber manche schwören darauf:

⚠ warmer Schnaps mit Honig: Alkohol erweitert die Blutgefäße und kann kurzfristig das Atmen erleichtern, aber langfristig trocknet er die Schleimhäute aus. Fazit: Nicht wirklich sinnvoll, aber wenn es schmeckt … Dennoch kenne ich Patienten die das anwenden.

⚠ Speckwickel auf der Brust: Früher wurde fetter Speck auf die Brust gelegt, weil er Wärme speichern soll. Eher fragwürdig. Ich rate zum Kartoffelwickel oder Zwiebelwickel. Manche nehmen auch einen Schweineschmalzwickel. Da sieht es schon besser aus (und müsste eigentlich bei empfehlenswert stehen): erwärmtes Schweineschmalz auf ein Tuch gestrichen und auf die Brust gelegt. Die Wärme und die enthaltenen Fette können helfen, die Bronchien zu beruhigen und den Schleim zu lösen.

⚠ warmes Bier trinken: Warmes Bier soll schleimlösend wirken. Der Effekt ist vermutlich eher der Wärme zuzuschreiben oder der „Scheuslichkeit“. Der Tipp ist so alt wie ich selbst.

⚠ Bienenwachs-Wickel: Eine alte Methode aus der Volksheilkunde, soll die Atemwege beruhigen. Kann nicht schaden, aber doch recht umständlich. Wer hat heute noch so viel Bienenwachs zu Hause? Ich rate eher wieder zu den Zwiebeln und den Kartoffeln.

Kurioses bis absurd – Vorsicht!

❌ Eidechsenhaut als Hustenkraut: In alten Kräuterbüchern taucht die Empfehlung auf, eine getrocknete Eidechsenhaut in den Tee zu bröseln. Nicht nur unappetitlich, sondern völlig unsinnig!

❌ Warme Eselsmilch gegen Husten: Ein Hausmittel aus dem Mittelalter – angeblich besonders sanft für Kinder. Eher eine Rarität als eine echte Empfehlung. Woher bekommt man heute noch Eselmilch?

❌ Tabak-Inhalation: Manche alte Überlieferungen empfehlen das Einatmen von Tabakdampf. Sehr fragwürdig. Dennoch kam gerade dieser Tipp wegen Covid-19 wieder auf! Früh in der „Pandemie“ gab es Beobachtungen, dass unter Krankenhauspatienten überraschend wenige Raucher waren. Einige spekulierten, dass Nikotin eine schützende Wirkung auf die ACE2-Rezeptoren haben könnte, über die das Virus in die Zellen eindringt. Daraus folgten wilde Hypothesen – in einigen Kreisen wurde sogar das Inhalieren von Zigarettenrauch oder Shisha-Dampf als „Schutz“ empfohlen. Demgegenüber stehen die Beobachtung dass auch Raucher schwere Verläufe hatten. Ich bin dieser Sache nie weiter nachgegangen, vor allem weil es m.E. wesentlich sinnvollere Mittel gibt / gab.

❌ Froschhaut oder Mäusedung als Hustenkiller: In alten Überlieferungen wurde Mäusedung getrocknet und als Pulver eingenommen. Aus heutiger Sicht wohl gefährlicher „medizinischer Unsinn“. Nicht alles was früher „Volkheilkunde“ war auch wirksam. Blödsinn gab es zu jeder Zeit.

❌ Gebrauchte Socke über Nacht um den Hals binden: auch kurios. Sollte angeblich die Krankheitsgeister vertreiben. Es gibt bessere Methoden, um gesund zu werden! Halswickel (z.B. mit Quark gegen Halsentzündungen) sind ratsam – aber die Sache mit der Socke? Und wer hat heute noch so lange Socken?

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter mit den „5 Wundermitteln“ an:

Kleine Anmerkung: Die Sache mit den „5 Wundermitteln“ ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…

Beitragsbild: fotolia.com – Kitty

Dieser Beitrag wurde im Jahr 2000 erstellt letztmalig am 9. Februar 2025 aktualisiert.

Keuchhusten ist hartnäckig und „anstrengend“. Alle Eltern die das „mitgemacht“ haben, kennen das. In diesem Beitrag will ich auf den Verlauf und die Symptome eingehen und natürlich auch auf die Behandlung – vor allem mittels Verfahren der Naturheilkunde und der Alternativmedizin, wie z.B. der Homöopathie.

Kommen wir zuerst zur Frage:

Was ist Keuchhusten genau?

Der Keuchhusten ist eine meldepflichtige Infektions-Krankheit – das hat in gewisser Weise einen Grund, denn bei Babys droht das Risiko eines Atemstillstands der in sehr seltenen Fällen tödlich enden kann. Das hört sich erst einmal erschreckend an – aber: die Kleinen husten zuvor derart, dass jeder Elternteil sowieso „medizinischen Rat“ einholen dürfte. Aber dazu später gleich mehr. Dennoch: vor allem Neugeborene und Säuglinge sollten streng überwacht werden.

Zum Erreger: Der Erreger ist das Bakterium Bordetella pertussis, seltener auch die verwandten Spezies Bordetella parapertussis und Bordetella holmesii. Keuchhusten wird durch Tröpfchen-Infektion übertragen und ist hoch ansteckend. Wir merken uns: es ist ein Bakterium.

Die Mikroben greifen die Schleimhäute des Atem-Traktes an, hier besonders die Flimmerhärchen, die eingedrungenen Unrat heraus befördern. Weil diese Funktion durch die Erreger eingeschränkt wird, sind die Abwehrkräfte geschwächter.

Keuchhusten Verlauf

Das 1. Stadium (Erkältungs-Stadium, Stadium catarrhale) beginnt 6 bis 20 Tage, im Durchschnitt aber 9 bis 10 Tage nach der Ansteckung. Jetzt zeigen sich für 1 bis 2 Wochen zunächst Symptome, die einer Erkältung ähnlich sind, wie “normaler“ Husten, Schnupfen, Halsschmerzen sowie manchmal erhöhte Temperatur und Bindehautentzündung. Die Beschwerden werden oft fehlgedeutet und unterschätzt. Demgegenüber ist Keuchhusten in diesem Stadium besonders infektiös.

Dann folgt das zweite Stadium (Anfalls-Stadium, Stadium convulsivum), das 3 bis 6 Wochen dauern kann. Das Fieber ist nun verschwunden, dafür setzt das namensgebende, schwere Husten ein. Mühsam wird die Luft eingesogen und dann 10 bis 15 mal gehustet, begleitet von Pfeifgeräuschen und Luftnot. Der ganze Körper wird gepeinigt durch Krämpfe, denn nach dem Hustenanfall wird Schleim unter Anstrengung abgehustet. Der Anfall endet manchmal mit einem Kehlkopfkrampf und gelegentlich auch mit Erbrechen. Diese Husten-Attacken wiederholen sich bis zu 50 mal in 24 Stunden. Typischerweise treten die Anfälle besonders nachts auf. Bei Babys kann es zu Sekundärinfektionen wie Lungen- und Gehirnentzündung kommen.

Das 3. Stadium (Erholungs-Stadium, Stadium decrementi) dauert 6 bis 10 Wochen, in denen die Beschwerden abklingen. Die Zahl der Husten-Attacken und ihre Gravidität nimmt schrittweise ab.

Diagnose, Therapie und Komplikationen bei Keuchhusten

Neben Sekundärinfektionen durch opportunistische Erreger, die das geschwächte Immunsystem ausnutzen, können weitere Komplikationen auftreten. Dazu zählen Rippen- und Leistenbrüche, die von den heftigen Hustenanfällen verursacht werden. Die schweren Attacken können auch die Lunge und die Bronchien dauerhaft beschädigen. Die Patienten leiden dann lebenslang unter Erweiterungen und Aussackungen der Bronchien und in den Lungen (Bronchiektasen). Die verschlechterte Sauerstoffversorgung während der Hustenanfälle kann zu Hirnschäden führen. Die nur während der Infektion zu verzeichnenden Komplikationen wie Inkontinenz und Gewichtsabnahme verschwinden nach stattgehabter Erkrankung vollständig.

Die Anamnese liefert dem Arzt nicht zwingend alle für die Diagnose erforderlichen Informationen. Denn Keuchhusten verläuft nicht immer typisch mit allen 3 Stadien in voller Ausprägung. Deswegen entnimmt der Mediziner generell einen Rachenabstrich, um im Labor eine Kultur mit den darin enthaltenen Bakterien anzulegen zu lassen. Der Nachweis der Erreger gelingt aber auch mit einem PCR-Test, mit dem die DNA der Mikroben nachgewiesen wird. Zusätzlich zeigt ein Blut-Test, ob Antikörper gegen die Bordetella-Bakterien im Serum vorhanden sind.

Steht die Diagnose fest, verordnet die Schulmedizin fast immer Antibiotika. Babys müssen generell ins Krankenhaus, wo bei einem möglichen Atemstillstand sofort interveniert werden könnte. Kinder, Jugendliche und Erwachsene müssen zu Hause bleiben, um sich zu schonen und niemanden anzustecken. Prophylaktisch soll die Keuchhusten-Impfung helfen, die Infektion im Vorfeld zu vermeiden. Auch dazu gleich mehr.

Antibiotika gegen Keuchhusten?

Die Gabe von Antibiotika gegen Keuchhusten ist umstritten. Antibiotika, wie Erythromycin, können bei frühzeitiger Gabe den Krankheitsverlauf von Keuchhusten mildern und die Dauer der Symptome verkürzen. Sie verhindern jedoch nicht die Krankheit selbst, sondern reduzieren die Bakterienmenge und damit die Ansteckungsgefahr. Eine Person ist nach etwa fünf Tagen Antibiotikatherapie nicht mehr ansteckend. In späteren Stadien sind Antibiotika weniger wirksam, da die Symptome durch Toxine und nicht durch die Bakterien selbst verursacht werden. Da Keuchhusten oft wie ein gewöhnlicher Erkältungsinfekt beginnt, wird die Diagnose häufig erst spät gestellt, was die Effektivität der Antibiotika zur Symptomlinderung einschränkt.

Keuchhusten-Impfung

Zunächst eine „offizielle“ Aussage: Die Immunität nach einer Keuchhusten-Impfung lässt schneller nach. Der Schutz dauert in der Regel etwa 5 bis 10 Jahre. Aufgrund dieser nachlassenden Immunität sind Auffrischimpfungen im Jugendalter und manchmal auch im Erwachsenenalter empfohlen​.

Für (m)eine Beurteilung der Keuchhusten-Impfung bedarf es einer genaueren Differenzierung, wofür hier der Platz fehlt. Ich habe das daher in einem eigenen Beitrag diskutiert:
Keuchhusten-Impfung bietet weder einen garantierten, noch „guten“ Schutz gegen die Infektion (naturheilt.com)

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter „Unabhängig. Natürlich. Klare Kante.“ dazu an:

Naturheilkunde, Alternativmedizin & Hausmittel

Im Folgenden finden Sie naturheilkundliche und Alternative Therapieverfahren, die bei Keuchhusten in Frage kommen können.

Ernährung 

In den akuten Stadien haben die Kranken wenig Appetit. Viele, kleine und leichte Mahlzeiten sind allerdings anzuraten. Dabei sollte Wert auf Vitalstoffe, besonders Vitamin C, gelegt werden. Sinnvoll sind Gemüsesuppen und Fruchtbreis, die aus den frischen Früchten kurz vor dem Verzehr zubereitet werden.

Vorbeugend ist eine Ernährung empfehlenswert, wie ich es im Beitrag Entzündungen darlege. Genannt seien hier die entzündungshemmenden Omega-3-Fettsäuren in wertvollen Pflanzenölen (beispielweise Lein, Hanf, Walnuss Kokos, Oliven).

Für Babys halte ich das Stillen für bedeutsam. Ausführlich dazu in meinem Beitrag: Die Vorteile des Stillens (naturheilt.com)

Frischpflanzentropfen (Urtinkturen)

Lassen Sie sich aus folgenden Urtinkturen eine Mischung herstellen (nur für Jugendliche und Erwachsene):
40 ml Huflattich, 20 ml Pestwurz, je 10 ml Thymian, Königskerze, Fenchel und Sonnenhut. Für Thymiankraut sprechen positive Studiendaten der Kommission E.

Heilpflanzen

Gute Erfahrungen liegen auch mit folgenden Heilpflanzen vor: Alraunwurzel, Efeublätter (keine Selbst-Medikation!), Ingwer, Zitrone, Knoblauch, Johannisbeerblätter, Pfingstrosenwurzel, Sonnentaukraut, Gipskraut, Bischofskraut, Schierlingskraut, Anis, Basilikum, Bergbohnenkraut, Cajeput, Eukalyptus, Lavendel, Majoran, Myrthenheide, Oregano, Pfefferminze, Rosmarin, Salbei, Ysop, Thymian, Veilchentinktur und auch die Eberwurz.

Ich würde auch an das Zweizahnkraut denken wollen (Bidens pilosa), vor allem als Tinktur. Dazu eine Tinktur aus dem Heilpilz Reishi und eine Tinktur aus der Süßholzwurzel. Alles in hohen Dosen mehrmals täglich gegeben.

Orthomolekular-Medizin

Vitamin D und Vitamin C spielen eine wichtige Rolle, vor allem auch um das Immunsystem so zu stützen, dass es erst gar nicht zu Symptomen kommt.

Zink ist für die Funktion des Immunsystems essenziell. Eine Supplementierung ist daher bei Keuchhusten hilfreich. Informieren Sie sich auch im Beitrag: Zink gegen Infekte?

Nur am Rande erwähnt: Alpha-Liponsäure und Beta-Glucan unterstützen das Immunsystem ebenfalls.

Säure-Basen-Haushalt

Ein ausgeglichener Säure-Basen-Haushalt kann das Immunsystem stärken und die Genesung bei Keuchhusten fördern. Erhöhen Sie die Aufnahme von basenbildenden Lebensmitteln wie Obst, Gemüse und Nüssen, während Sie säurebildende Lebensmittel wie Fleisch, Zucker und verarbeitete Produkte reduzieren. Trinken Sie ausreichend Wasser und nutzen Sie basische Getränke wie Zitronenwasser und Kräutertees. Reduzieren Sie Stress durch Entspannungstechniken und sorgen Sie für ausreichend Ruhe und moderate Bewegung, um den Körper zu unterstützen.

Schüssler Salze

Grundsätzlich: Calcium phos. Nr. 2, Kalium phos. Nr. 5, Magnesium phos. Nr. 7, Natrium chloratum Nr. 8. Auch Einläufe und äußere Anwendung.

Mit Fieber bis 38,5°C: Ferrum phosphoricum Nr. 3.

Homöopathie

Die Erfahrung zeigt: das richtig gewählte Mittel lindert sehr rasch die Symptome des Keuchhusten, als auch die Anfälle. Generell kann man sagen: Der Keuchhusten verläuft dennoch 6 Wochen, ist aber kaum zu merken, WENN die Mittel passen. Speziell beim Keuchhusten ist es meist mit einem Mittel alleine nicht getan. Es ist häufig so, dass das erste Mittel gut hilft (zum Beispiel eine Woche lang); dann sind die Symptome wieder stärker und etwas anders, sodass ein anderes homöopathisches Mittel zum Einsatz kommen muss. Deswegen müssen die Patienten / Eltern genau darauf hingewiesen werden und der Patient „beobachtet“ werden.

Das wichtigste homöopathische Präparat bei Keuchhusten ist das Drosera und das Cuprum aceticum (oder Cuprum metallicum). Daneben kommen auch infrage: Pulsatilla, Carbo vegetabilis, Nux vomica, Belladonna, Ipecacuanha und Rumex.

Zu diesen Mitteln und deren Charakteristika habe ich hier geschrieben: Homöopathie bei Husten und Heiserkeit (yamedo.de)

Sonstiges

Wichtig sind Ruhe, Wärme und hohe / höhere Luftfeuchtigkeit. Inhalationen mit dem Dampf von Salz- oder Kamille-Lösungen lindern die Beschwerden. Die Applikation kann auch mit einem Dampfbad erfolgen.

Besserung ist auch zu erwarten von Brustwickeln, durchaus auch als Senfwickel bei Erwachsenen. Ausführlich zu den Wickeln / Wickelkunde hier: Wickel und Auflagen (naturheilt.com) und Wickel, Wadenwickel und Auflagen nach Kneipp – Praktische Anleitungen (yamedo.de).


Beitragsbild: 123rf.com – Shao-Chun-Wang

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 5.8.2024 aktualisiert.