Wenn wir von „Thymian“ sprechen, dann verbirgt sich hinter diesem Begriff eine Gattung, die sich in der wissenschaftlichen Systematik in 8 Sektionen aufgliedern lässt, die teilweise in Untersektionen zerfallen und über 300 Arten beinhalten.

Thymian und seine verschiedenen Arten kommen in Europa – hier besonders im Mittelmeerraum, Nordafrika und Teilen von Asien vor. Eine Reihe der Thymian-Arten werden seit geraumer Zeit als Gewürzpflanze verwendet, aber auch als Heilpflanze. In dieser Eigenschaft spielt der Thymus vulgaris eine besondere Rolle, wissenschaftlich als auch geschichtlich.

Geschichte

Die alten Griechen benutzten Thymian als Räucherwerk bzw. als Zusatz, um eine „Anregung von Geist und Gemüt“ zu erreichen. Als Heilpflanze wurde der Thymian erst in der Volksmedizin des Mittelalters eingesetzt. Auch Hildegard von Bingen erwähnte die Pflanze in ihren Schriften.

Seine vorrangigen Einsatzgebiete lagen bei AsthmaBronchitis und anderen Atembeschwerden. Heute wissen wir, dass bestimmte Arten von Thymian, allen voran der Echte Thymian (Thymus vulgaris), neben ihrer Rolle als Küchenkräuter noch eine Reihe von medizinischen Wirkungen aufweisen.

Eine davon ist die anti-mikrobielle und entzündungslindernde Eigenschaft. Auch rheumatische Beschwerden können daher mit Thymian gelindert werden.

Daneben stärken die Inhaltsstoffe das Herz-Kreislauf-System, verbessern die Verdauung und sind überdies in gewisser Weise auch ein wirksames Schmerzmittel.

Im Folgenden will ich diese Wirkungen näher beleuchten und einige der Wirkungen mit wissenschaftlichen Untersuchungen belegen.

Antibakterielle Eigenschaften

Eine Studie aus dem Jahr 2011 untersuchte die Bestandteile von essenziellen Ölen des Thymians (“Extraction and analysis of chemical components of essential oil in Thymus vulgaris of tissue culture”: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22372143).

Sie kam zu dem Ergebnis, dass der Echte Thymian Thymol, Carvacrol, o-Cymol, gamma-Terpinen und Caryophyllen enthält. Die anti-mikrobielle Wirksamkeit geht dabei besonders von Thymol und Carvacrol aus.

Auch hier stößt mir wieder eine gewisse Unlogik auf, warum niemand an diesen Substanzen interessiert zu sein scheint (außer einer handvoll “abgehobener” Wissenschaftler vielleicht)? Denn die Labor- und in-vitro-Studien zu dieser Heilpflanze und deren Inhaltsstoffen sind alles andere als „langweilig“ und hoffnungslos – wie wir gleich sehen werden.

Thymian gegen MRSA

Die Studie: Tohidpour et al.
Department of Bacteriology, School of Medical Sciences, Tarbiat Modares University, Tehran, Iran: „Antibacterial effect of essential oils from two medicinal plants against Methicillin-resistant Staphylococcus aureus (MRSA).“
Phytomedicine. 2010 Feb;17(2):142-5.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19576738

Anti-mikrobielle Eigenschaften von Pflanzen bieten in vielen Bereichen die Möglichkeit, Resistenzentwicklungen von pharmazeutisch produzierten Antibiotika gegenüber Keimen „auszuhebeln“. Dies haben in anderen Bereichen bereits einige klinische Studien zeigen können. Von daher war das Ziel dieser Arbeit, den anti-bakteriellen Effekt von 2 traditionellen essenziellen Pflanzenölen zu untersuchen, das von Thymus vulgaris und von Eucalyptus globulus.

Der Test wurde durchgeführt gegen ein klinisches Isolat von MRSA (ein Stamm von Staphylococcus aureus, der gegen Methicillin resistent ist) und anderen Bakterienstämmen, die bei Routineanalysen mit untersucht werden. Außerdem wurde per Gaschromatografie und Massenspektrometrie die Zusammensetzung der Öle untersucht, um die anti-bakteriellen Bestandteile zu identifizieren. Die antibiotische Wirksamkeit wurde mit Hilfe des Agar-Diffusionstests durchgeführt.

Das Resultat zeigte, dass die Öle beider Pflanzen eine anti-bakterielle Wirksamkeit gegenüber Gram-negativen und Gram-positiven Keimen haben. Das Öl von T. vulgaris zeigte dabei eine bessere Hemmwirkung als das von E. globulus. Die gaschromatografische Analyse zeigte Thymol als die Hauptkomponente von T. vulgaris. Bei E. globulus war Eucalyptol der Hauptbestandteil.

Diese Resultate betrachten die Autoren als mehr als ermutigend, besonders Thymian als eine Alternative für die Behandlung von MRSA-Infektionen anzusehen.

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Wirkung gegen antibiotikaresistente Bakterien

Die Studie: Sienkiewicz et al.
Zakład Mikrobiologii Lekarskiej i Sanitarnej, Uniwersytet Medyczny w Łodzi, Poland. „Sensitivity assessment of thyme and lavender essential oils against clinical strains of Escherichia coli for their resistance“
Med Dosw Mikrobiol. 2011;63(3):273-81.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22184923

In dieser Arbeit wurde die anti-bakterielle Wirksamkeit der essenziellen Öle von Thymian und Lavendel gegenüber 30 verschiedenen klinischen Bakterienstämmen von Escherichia coli getestet, die von Patienten mit den unterschiedlichsten Erkrankungen stammten. Auch hier kam zur Beurteilung wieder der Agar-Diffusionstest zur Anwendung. Beim Test wurden zudem verschiedene Konzentrationen der beiden Öle eingesetzt.

Das Resultat der Bemühungen zeigte, dass beide Öle gegen alle klinischen Stämme wirksam waren. Dabei zeigte das Thymian-Öl einen höheren Grad an Aktivität. Beide Öle zeigten auch eine hemmende Wirkung gegen E. coli, die gegen eine Reihe von Antibiotika resistent geworden waren.

Auch lautete die Empfehlung der Autoren, Thymian und Lavendel bzw. deren Öle verstärkt auf die klinische Bedeutung ihrer anti-bakteriellen Wirksamkeit, besonders im Bezug auf resistente Keime, zu untersuchen.

Und das haben sie dann auch gemacht: Sienkiewicz et al.
Medical and Sanitary Microbiology Department, Medical University of Lodz, Medical University of Lodz, Poland. „The antimicrobial activity of thyme essential oil against multidrug resistant clinical bacterial strains.“
Microb Drug Resist. 2012 Apr;18(2):137-48.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22103288

Diese Arbeit kommt von der fast gleichen Gruppe von Autoren wie die zuvor diskutierte Arbeit. Nur diesmal scheint es so, dass die Autoren es wirklich wissen wollen: Denn statt 30 verschiedene Stämme von E. coli zu testen, testeten sie 120 klinische, mehrfach-resistente Stämme von Staphylococcus, Enterococcus, Pseudomonas und Escherichia. Wie auch in der Arbeit zuvor wurden diese Stämme von Patienten isoliert, die an Infektionen der Haut, der Mundhöhle, der Bauchhöhle, der Atemwege und des Urogenitaltrakts litten. Außerdem stammten einige Stämme aus der Umgebung des Krankenhauses selbst. Eine weitere, aber nur minimale Änderung zum vorhergehenden Protokoll bestand darin, dass in der vorliegenden Arbeit ausschließlich das essenzielle Öl von Thymian beurteilt wurde.
Auch in dieser Arbeit kam als Testmethode wieder der Agar-Diffusionstest zur Anwendung und das Öl kam in verschiedenen Konzentrationen zum Einsatz.

Das Resultat war schnell zusammengefasst: Das Thymian-Öl hemmte in allen Konzentrationen alle getesteten Bakterienstämme. Dies veranlasste die Autoren zu dem Schluss, dass das Thymian-Öl eine sinnvolle Alternative bei der Behandlung und Prävention von verschiedenen Infektionserkrankungen zu sein scheint.

Thymian gegen Mandelentzündung

Die Studie: Sfeir et al., Université d’Angers, Laboratoire de Bactériologie-Virologie,  Angers,  France. „In Vitro Antibacterial Activity of Essential Oils against Streptococcus pyogenes“
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3638616/

Die Autoren untersuchten die Wirkung von 18 ätherischen Ölen auf Streptococcus pyogenes, dem Hauterreger der Mandelentzündung. Die Bakterien wurden bei einem Patienten mit stattgehabter Pharyngitis gewonnen und gehörten dem Stamm CIP 104226 an. Die Bakteriensupension wurde auf Schafblutagar (Biometrieux) aufgetragen. 6 µl ätherisches Öl wurde dann mittels einer Papierscheibe (Biometreux) auf die Kulturen verbracht und für 15 min.

Bei Raumtemperatur und danach bei 37 °C für 24 h inkubiert. Für die Kontrolle der Wachstumshemmung wurde 25 µg Amoxicillin pro Petrischale verwendet. Die Hemmungszonen um die applizierten Öle in den Kulturen wurden wie folgt definiert: Durchmesser 0 mm: unwirksam, unter 8 mm: mäßig wirksam, 8 – 14 mm: wirksam, über 20 mm: sehr wirksam.

Alle ätherischen Öle, die sich nach diesem Test als sehr wirksam erwiesen, unterzogen die Wissenschaftler weiter gehenden Untersuchungen. Dazu wurde 2,9 ml Fleischbrühe mit 0,1 ml der Bakteriensuspension infiziert. Hinzu kamen jeweils Verdünnungen der ätherischen Öle mit destilliertem Wasser in Konzentrationen von 0,025 % bis 1 %. Nach 24 h Inkubation bei 37 °C wurde die niedrigste wirksame Konzentration (MIC) der ätherischen Öle bestimmt. Die minimale bakterizide Konzentration (MBC) wurde mit 10 µl der inkubierten Suspensionen ermittelt. Diese durften auf Schafblutagar keine sichtbaren Trübungen mehr hervorrufen. Als Maß für die Wirksamkeit der Essenzen definierten die Forscher den Quotienten von MBC/MIC. Ein Wert unter 4 zeigt ein bakterizides Öl an, über 4 hingegen ein bakteriostatisches.

Für Thymol als hauptwirksame Verbindung des Thymians lag der Wert bei 1,13. Damit erscheint nahezu bewiesen, dass Thymian das Wachstum von  Streptococcus pyogenes hemmt.

Antivirale Effekte des Thymian (Herpes u.a.)

Die Studie: Anti-virale und -mykotische Eigenschaften
Nolkemper et al., Institute of Pharmacy and Molecular Biotechnology, Department of Biology, University of Heidelberg, Germany. „Antiviral effect of aqueous extracts from species of the Lamiaceae family against Herpes simplex virus type 1 and type 2 in vitro.“
Planta Med. 2006 Dec;72(15):1378-82.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17091431

In dieser Arbeit wurden die Wasserextrakte von verschiedenen Arten der Lamiaceae Familie auf anti-virale Aktivitäten gegen Herpes simplex Viren untersucht. Dazu dienten die Extrakte von Melisse (Melissa officinalis), Pfefferminze (Mentha x piperita), Prunella (Prunella vulgaris), Rosmarin (Rosmarinus officinalis), Salbei (Salvia officinalis) und Thymian (Thymus vulgaris).

Untersucht wurden die Hemmwirkungen gegenüber Herpes simplex Virus 1 (HSV-1), Herpes simplex Virus 2 (HSV-2) und einem gegenüber Aciclovir resistenten Stamm an HSV-1. Gleichzeitig wurde die IC50, also die Konzentration, die notwendig war, um eine 50-prozentige Hemmung zu erreichen, bestimmt.

Das Ergebnis zeigte eine hohe anti-virale Aktivität aller Extrakte gegen HSV-1, HSV-2 und ACV (HSV-1, die gegen Aciclovir resistent waren). Um den Wirkmechanismus der anti-viralen Aktivitäten zu ermitteln, wurden die Extrakte zu verschiedenen Zeitpunkten der Infektion zu den zu infizierenden Zellen beigefügt. Es zeigte sich, dass bei allen 3 Viren-Arten (HSV-1, HSV-2 und ACV) eine signifikante Elimination dann stattfand, wenn die Extrakte vor der eigentlichen Infektion verabreicht worden waren. Bei den maximalen nicht-zytotoxischen Konzentrationen der Extrakte zeigte sich eine Hemmwirkung von mehr als 90 Prozent für die HSV-1 und -2 und mehr als 85 Prozent für die ACV.

Bei der Beurteilung der zeitlichen Wirkung der Extrakte ergab sich folgendes Bild. Nach ca. 2 Stunden zeigte sich ein zeitabhängiges Wirkprofil der Extrakte. Daher schlossen die Autoren, dass die Extrakte eine effektive Wirksamkeit gegenüber den Viren nur vor der Adsorption (Anheftung und Eindringen an bzw. in die Wirtszelle) haben, danach jedoch zu keiner anti-viralen Aktivität mehr fähig sind. Das heißt, dass die Extrakte keinerlei Einfluss mehr haben auf das intrazelluläre Geschehen.

Für den Einsatz in der Therapie von Herpes Infektionen hieße dies, dass sich ein Extrakt nur prophylaktisch gegen die Infektion einsetzen ließe, bzw. eine präventive Maßnahme zur Bekämpfung von Rezidiven darstellt.

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Noch mehr antivirale Wirkung

Die Studie: Schnitzler et al.
Hygiene Institute, Department of Virology, University of Heidelberg, Germany. „Susceptibility of drug-resistant clinical herpes simplex virus type 1 strains to essential oils of ginger, thyme, hyssop, and sandalwood.“ Antimicrob Agents Chemother. 2007 May;51(5):1859-62.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17353250

Aus der gleichen Universität, aber einer anderen Abteilung kommt eine vergleichbare Untersuchung. Hier wurde mit Aciclovir-resistenten klinischen Isolaten von Herpes-simplex-Viren Typ 1 (HSV-1) gearbeitet. Diese Isolate wurden auf ihre Anfälligkeit für die ätherischen Öle von Ingwer, Thymian, Ysop (Eisenkraut) und Sandelholz analysiert.

Als Resultat ergab sich, dass alle ätherischen Öle ein hohes Maß an anti-viraler Aktivität gegen den Aciclovir-sensiblen Stamm KOS und das Aciclovir-resistente HSV-1-Isolat hatten.

Antimykotische Eigenschaften (gegen Pilze)

Die Studie: Bellete et al., A Pôle de Biologie-Pathologie, Laboratoire de Parasitologie et Mycologie, Hôpital Nord, CHU de Saint Etienne, France. „Antifungal effect of the essential oil of Thymus broussonetii Boiss endogenous species of Morocco.“ Nat Prod Res. 2011 Oct 19.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22007627

Diese Arbeit gibt einen vorsichtigen Hinweis auf eine mögliche anti-mykotische Wirksamkeit von Thymian.

Allerdings wurde sie nicht mit dem Echten Thymian durchgeführt, sondern mit einem anderen Mitglied der Thymian-Familie, Thymus broussonetii. Ziel dieser Arbeit war, zu ermitteln, welche anti-mykotischen Aktivitäten das essenzielle Öl von Thymus broussonetii gegenüber Candida albicans, Aspergillus fumigatus und Dermatophyten (Hautinfektion durch Fadenpilze) besitzt.

Auch hier zeigte sich, dass alle Pilzarten durch das essentielle Öl in ihrer Aktivität signifikant gehemmt wurden. Besonders die Dermatophyten reagierten bei nur geringen Konzentrationen extrem empfindlich auf das Öl. Von daher empfahlen die Autoren das Thymian-Öl als eine besonders wertvolle Alternative zur Behandlung von Pilzinfektionen, da die konventionellen Pilzmedikamente nicht nur deutlich teurer sind, sondern auch den Nachteil haben, extrem giftig für den Patienten zu sein.

Entzündungshemmende Eigenschaften

Die Studie: Kemmerich, Internist und Pneumologe, München, Germany. „Evaluation of efficacy and tolerability of a fixed combination of dry extracts of thyme herb and primrose root in adults suffering from acute bronchitis with productive cough. A prospective, double-blind, placebo-controlled multicentre clinical trial.“ Verlag Thieme, 2007; https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17966760

Der Autor untersuchte die Wirkung von Thymian- und Primel-Trockenextrakt gegen Husten bei 361 Bronchitis-Patienten. Die Daten wurden im Vergleich mit einer Placebo-Anwendung verglichen.

Der Arzt ermittelte die Zahl der Hustenanfälle sowie andere Symptome der Erkrankung. Die Beschwerden linderten sich im Verlauf der Studie signifikant. Bei 61,1 % der Freiwilligen traten unter Verum weniger Hustenanfälle auf (51,3 % unter Placebo). Im Vergleich zum Placebo setzte die Wirkung schneller ein, was auch für die Bronchitis-Symptome zutraf.

Immun-stärkende Eigenschaft

Die Studie: Elhabazi et al., Neurosciences, FSSM, Cadi Ayyad University, Marrakech, Morocco. „Preliminary study on immunological and behavioural effects of Thymus broussonetii Boiss., an endemic species in Morocco.“
J Ethnopharmacol., 2006 Feb 20
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16216455

Das Forscher-Team untersuchte 4 verschiedene Extrakte von Thymus broussoneti auf die Immunaktivität. Die Präparate mit Butanol und das reine ätherische Öl zeigten keine Wirkung, während sich die wässrigen Auszüge und die Ethylacetat-Lösungen als wirksam erwiesen.

Durch deren Anwendung erhöhte sich Zahl der Gesamt-Lymphozyten, der mehrkernigen Lymphozyten, der natürlichen Killerzellen und der CD4+– sowie CD8+-Lymphozyten.

Schmerzlindernde Eigenschaft

Die Studie: Salmalian et al., Fatemeh Zahra Infertility and Reproductive Health Research Center, Department of Midwifery, Babol University of Medical Sciences, Babol, Iran. „Comparative effect of thymus vulgaris and ibuprofen on primary dysmenorrhea: A triple-blind clinical study“
Caspian J Intern Med. 2014 Spring
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3992233/

Die Forscher untersuchten die Wirkung des ätherischen Öls von Thymus vulgaris im Vergleich zu Ibuprofen. 84 Studentinnen der Babol-Universität mit primärer Dysmenorrhö („Monats-Regelschmerzen“) nahmen an der Studie teil. Nach dem Zufalls-Prinzip ordneten die Wissenschaftler die Frauen zwischen 18 und 24 Jahren drei Gruppen zu: Gruppe A erhielt 200 mg Ibuprofen und ein Placebo in Öl-Form, Gruppe B erhielt 25 Tropfen zweiprozentiges Öl von Thymus vulgaris und eine Placebo-Kapsel, Gruppe C 25 Tropfen Placebo in Öl-Form und eine Placebo-Kapsel. Die Freiwilligen sollten ihre Medikationen am ersten Tag des Menstruationszyklus bei beginnenden Schmerzen einnehmen und alle 6 Stunden fortsetzen.

Gleichzeitig wurden die Frauen gebeten, ihre Schmerzen nach dem Standard Visual Analog Scale (VAS) zu protokollieren. Dabei wird der Schmerz im Vergleich zu einer 10-Punkte-Skala abgeschätzt, wobei „10“ die stärksten jemals empfunden Schmerzen bedeuten. Im Ergebnis zeigte sich, dass Thymus vulgaris mit der Wirkung von Ibuprofen vergleichbar ist. Lediglich eine Stunde nach der ersten und zweiten Dosis war Ibuprofen überlegen. Eine Stunde nach der dritten Dosis erwies sich Thymus vulgaris sogar als wirksamer als Ibuprofen. 48 Stunden nach der Behandlung war die Wirksamkeit gleich. Eine Untersuchung im folgenden Monats-Zyklus zeigte nur unwesentliche Änderungen der Wirkung.

Fazit

Wir haben es für den Thymian mit einer vergleichsweise bescheidenen Anzahl an wissenschaftlichen Arbeiten zur anti-mikrobiellen Wirksamkeit zu tun.

Diese Arbeiten zeigen aber auf der anderen Seite, ähnlich wie zahlreiche andere natürliche Antibiotika, eine ausgezeichnete Wirksamkeit gegenüber Bakterien, Pilzen und Viren. Auch hier muss man sich wieder fragen, warum dieses Potenzial nicht ausgeschöpft wird. Dieselbe Frage stellt sich im Hinblick auf andere Wirkungen wie die Immun-Stärkung und die Schmerzbekämpfung.

Aber die Antwort ist vermutlich (wieder einmal) dieselbe wie in den anderen Kapiteln: Thymian ist wirtschaftlich uninteressant, da man es nicht patentieren lassen kann. Und ein Patent auf die Auszugsverfahren bzw. die Gewinnung von essenziellen Ölen ist auch nicht machbar, da diese Vorgänge bereits alt bekannt und ausgereizt sind.

Auf der anderen Seite zeigt sich auch hier wieder einmal, dass die Natur viele verschiedene Pflanzen mit heilbringenden Wirkungen ausgestattet hat. Dies gibt Grund für die Vermutung, dass eine naturnahe und ausgewogene Ernährung viel mehr mit einer direkten Infektionsprophylaxe zu tun haben könnte als man bislang angenommen hat.

Beitragsbild: 123rf.com – kerdkanno

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